[0001] Die Erfindung betrifft ein Auftraggerät für ein flüssiges, gelartiges, pastenförmiges
oder pulverförmiges Produkt, insbesondere ein Kosmetikprodukt, mit
einem Speicher, in dem das Produkt in freier Form aufgenommen ist, und
einem Auslaß für das Produkt.
[0002] Auftraggeräte der eingangs genannten Art sind bekannt. Insbesondere dann, wenn das
Produkt in flüssiger (niederviskoser) Form vorliegt, aber auch im Falle von gelartigen,
pastenförmigen und pulverförmigen Produkten ist bei herkömmlichen Auftraggeräten häufig
beobachtet worden, daß Erschütterungen des Auftraggerätes, wie sie insbesondere beim
Transport vom Hersteller zum Händler auftreten, dazu führen, daß das Produkt von dem
Speicher zum Auslaß und durch den Auslaß hindurch gelangt. Insbesondere diejenigen
Mengen des Produkts, die durch den Auslaß gelangen, sind für den späteren (zweckentsprechenden)
Gebrauch verloren. Darüber hinaus verunreinigen sie das Auftraggerät.
[0003] Ein Problem können aber auch Erschütterungen beim Transport in einer Handtasche oder
dergleichen, also im Alltag darstellen. Auch solche Erschütterungen können nämlich
dazu führen, daß das Produkt aus dem Auslaß austritt.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Auftraggerät der eingangs genannten
Art derart weiterzubilden, daß es besser gegen die nachteiligen Folgen von Erschütterungen
geschützt ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe gelöst durch eine Barriere, die in mindestens
einem Betriebszustand einen geradlinigen Weg des Produkts von dem Speicher zu dem
Auslaß zumindest teilweise versperrt.
[0006] Da erfindungsgemäß der geradlinige Weg von dem Speicher zu dem Auslaß zumindest teilweise
versperrt ist, muß das Produkt quasi einen "Umweg" machen, um von dem Speicher zum
Auslaß zu gelangen. Im Falle von Erschütterungen wird das Produkt aber üblicherweise
nur in einer Richtung bewegt. Erschütterungen können daher in der Regel nicht dazu
führen, daß das Produkt den "Umweg" nimmt. Vielmehr wird das Produkt im Falle von
Erschütterungen lediglich an der Barriere anstoßen bzw. gegen die Barriere drükken,
ohne daß es den Weg zum Auslaß findet. Mit anderen Worten wird durch die Barriere
eine Masseumlenkung und eine damit einhergehende Hemmung des Masseflusses im Falle
von Erschütterungen, beispielsweise durch Herunterfallen erreicht.
[0007] Durch die mit der Barriere einhergehende Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit beim
Gebrauch, d.h. dann, wenn das Produkt den "Umweg" nimmt, sowie durch die Reibung an
die Strömung umlenkenden Wänden ergibt sich darüber hinaus eine intensive Verwirbelung
und damit Vermischung des Produkts, durch die einer etwaig bestehenden Separationsneigung
des Produkts entgegengewirkt werden kann.
[0008] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Barriere
mindestens zwei Betriebszustände einnehmen kann, nämlich einen ersten Betriebszustand,
in dem sie einen Weg des Produkts von dem Speicher zu dem Auslaß in einem ersten Maße
versperrt, und einen zweiten Betriebszustand, in dem sie den Weg in einem zweiten
Maße versperrt, das kleiner ist als das erste Maß.
[0009] Eine solche Ausgestaltung eröffnet die Möglichkeit, beispielsweise für den Transport
vom Hersteller zum Händler durch Einstellen des ersten Betriebszustands eine besonders
große Sicherheit dagegen zu erreichen, daß das Produkt (ungewollt) durch den Auslaß
austritt. Demgegenüber kann der zweite Betriebszustand mit etwas weniger Sicherheit
gegen Austreten des Produkts aus dem Auslaß für den Alltagsbetrieb sinnvoll sein.
[0010] Dabei kann erfindungsgemäß insbesondere vorgesehen sein, daß die Barriere in dem
ersten Betriebszustand den Weg völlig versperrt. Dadurch gibt es absolute Sicherheit
gegen Austreten des Produkts aus dem Auslaß beispielsweise während des Transports
vom Hersteller zum Händler.
[0011] Die Barriere ist erfindungsgemäß bevorzugt vom ersten in den zweiten Betriebszustand
verstellbar, nicht aber umgekehrt. Mit anderen Worten ist die Verstellung irreversibel.
Insbesondere dann, wenn die Barriere den Weg des Produkts vom Speicher zum Auslaß
in dem ersten Betriebszustand völlig versperrt, kann eine solche Irreversibilität
sinnvoll sein. Sie schützt nämlich vor Fehlbedienungen.
[0012] Die Barriere weist erfindungsgemäß bevorzugt eine Wand quer zu dem geradlinigen Weg
sowie einen Durchlaß quer zu der Wand auf.
[0013] Diese Ausgestaltung ist besonders einfach zu realisieren.
[0014] Dabei kann vorgesehen sein, daß der Durchlaß in dem ersten Betriebszustand verschlossen
und in dem zweiten Betriebszustand zumindest teilweise offen ist. Wiederum wird diese
Ausgestaltung als besonders einfach zu realisieren angesehen.
[0015] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Barriere
eine topfförmige Einrichtung auf. Derartige Einrichtungen sind besonders einfach herzustellen.
[0016] Eine als besonders einfach zu handhaben bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
sieht vor, daß die Barriere bezüglich des Speichers und/oder bezüglich des Auslasses
verstellbar ist.
[0017] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Barriere in Richtung des Weges des Produkts von dem Speicher zu dem Auslaß verschieblich
ist.
[0018] Bei der genannten Verschiebungsrichtung handelt es sich in aller Regel um die Längsrichtung
eines stiftförmigen Auftraggerätes. In einem solchen Falle erfordert die erfindungsgemäße
Verstellbarkeit der Barriere keine Vergrößerung der Abmessungen des Stiftes in Dickenrichtung.
[0019] Schließlich ist erfindungsgemäß bevorzugt vorgesehen, daß die Barriere auf eine Erhöhung
des Drucks in dem Speicher im Sinne einer Verstellung von dem ersten Betriebszustand
in den zweiten Betriebszustand anspricht.
[0020] Mit dieser Ausgestaltung wird quasi eine Automatik realisiert, weil üblicherweise
eine Förderung des Produktes von dem Speicher zu dem Durchlaß mit einer Erhöhung des
Drucks in dem Speicher einhergeht. Es wird also eine selbsttätige Verstellung der
Barriere von dem ersten Betriebszustand in den zweiten Betriebszustand beim bloßen
bestimmungsgemäßen Gebrauch des Auftraggerätes erreicht.
[0021] Im folgenden ist die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung mit weiteren Einzelheiten näher erläutert.
Dabei zeigen
- Figur 1
- eine vergrößerte schematische Längsschnittansicht eines Auftraggerätes für Kosmetikprodukte
nach einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung in einem ersten
Betriebszustand und
- Figur 2
- das Auftraggerät nach Figur 1, jedoch in einem zweiten Betriebszustand.
[0022] Zu dem in der Zeichnung dargestellten Auftraggerät gehört ein Speicher 10, in dem
ein flüssiges Kosmetikprodukt, wie etwa Lippenrot 12 aufgenommen ist. Der Speicher
10 ist über einen Förderkanal 14 mit einer Arbeitsfläche 16 des Auftraggeräts verbunden.
In der Arbeitsfläche 16 befinden sich Auslässe, von denen einer beispielhaft mit der
Bezugszahl 18 versehen ist.
[0023] In dem Betriebszustand nach Figur 1 (erster Betriebszustand) ist der Speicher 10
auf seiner der Arbeitsfläche 16 zugewandten Seite durch einen Stopfen 20 verschlossen,
der in einer Öffnung 22 steckt. Zum Abdichten dient ein Dichtwulst 24, der in dem
ersten Betriebszustand an der Innenwand der Öffnung 22 dichtend anliegt. In dem ersten
Betriebszustand nach Figur 1 verschließt der Stopfen 20 den Speicher 10 dicht, so
daß auch im Falle von Erschütterungen das Lippenrot 12 nicht zu dem Auslaß 18 an der
Arbeitsfläche 16 gelangen kann.
[0024] In dem in Figur 2 gezeigten zweiten Betriebszustand ist der Stopfen 20 gegenüber
dem ersten Betriebszustand nach Figur 1 in Richtung auf die Arbeitsfläche 16 hin verschoben.
Die Verschiebung wird dadurch begrenzt, daß eine umlaufende Nase 26 an einem Absatz
28 anschlägt.
[0025] In dem zweiten Betriebszustand (Figur 2) dichtet der Stopfen 20 den Speicher 10 nicht
mehr ab. Der Stopfen 20 weist nämlich Durchlässe 30, 32 auf, die in dem zweiten Betriebszustand
einen Weg für das Lippenrot 12 von dem Speicher 10 durch den Förderkanal 14 zu dem
Auslaß 18 eröffnen. Dies ist deshalb der Fall, weil in dem zweiten Betriebszustand
die Durchlässe 30, 32 nur noch teilweise mit der Öffnung 22 überlappen, demgegenüber
aber teilweise über die Öffnung 22 hinausragen.
[0026] In dem zweiten Betriebszustand macht das Lippenrot 12 einen "Umweg" auf seinem Wege
von dem Speicher 10 zu dem Auslaß 18, nämlich durch die Durchlässe 30, 32 hindurch.
Dieser Umweg geht einher mit einer Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit sowie mit
Reibung an den Wänden des Stopfens 20, was in einer intensiven Verwirbelung und damit
Vermischung der ansonsten zu Separation neigenden Masse (Lippenrot) führt.
[0027] Die Förderung des Lippenrotes 12 aus dem Speicher 10 über den Förderkanal 14 zu der
Arbeitsfläche 16 mit den Auslässen 18 erfolgt infolge von Druck in dem Speicher 10.
Befindet sich der Stopfen 20 in dem ersten Betriebszustand (Figur 1), bewirkt ein
solcher Druck zunächst keine Förderung von Lippenrot 12, sondern vielmehr eine Verstellung
des Stopfens 20 aus dem ersten Betriebszustand nach Figur 1 in den zweiten Betriebszustand
nach Figur 2. Ein solcher Druckaufbau erfolgt beispielsweise durch Betätigen einer
(nicht gezeigten) Drehmechanik, und zwar in aller Regel schon während des sogenannten
Andrehens, d.h. während der Überwindung etwaiger Toträume in dem Speicher 10, die
nicht mit Lippenrot 12 gefüllt sind. Hat der Stopfen 20 erst einmal den zweiten Betriebszustand
(Figur 2) erreicht, führt wegen der Durchlässe 30, 32 auch die Erzeugung eines Unterdrucks
in dem Speicher 10 nicht mehr dazu, daß der Stopfen 20 sich in den ersten Betriebszustand
(Figur 1) zurückstellt. Mit anderen Worten ist die Verstellung des Stopfens 20 von
dem ersten Betriebszustand (Figur 1) in den zweiten Betriebszustand (Figur 2) irreversibel.
[0028] Wenngleich die Durchlässe 30, 32 in dem zweiten Betriebszustand (Figur 2) ein Fördern
des Lippenrotes 12 aus dem Speicher 10 hin zu den Auslässen 18 erlauben, bietet der
Boden 34 des topfförmig ausgestalteten Stopfens 20 ausreichend Schutz gegen ein ungewolltes
Fördern von Lippenrot aus dem Speicher 10 hin zu den Auslässen 18 infolge von Erschütterungen.
Erschütterungen können nämlich in der Regel nur lineare Bewegungen auslösen, nicht
aber Bewegungen, die einen "Umweg" um den Topfboden 34 durch die Durchlässe 30, 32
hindurch machen. Der Stopfen 20 stellt mithin in beiden gezeigten Betriebszuständen
einen wirksamen Schutz gegen erschütterungsbedingtes Auslaufen dar.
[0029] Die in der obigen Beschreibung, den Ansprüchen sowie der Zeichnung offenbarten Merkmale
der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung
der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
1. Auftraggerät für ein flüssiges, gelartiges, pastenförmiges oder pulverförmiges Produkt
(12), mit
einem Speicher (10), in dem das Produkt (12) in freier Form aufgenommen ist, und
einem Auslaß (18) für das Produkt (12),
gekennzeichnet durch
eine Barriere (20), die in mindestens einem Betriebszustand einen geradlinigen Weg
des Produkts (12) von den Speicher (10) zu dem Auslaß (18) zumindest teilweise versperrt.
2. Auftraggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriere (20) mindestens zwei Betriebszustände einnehmen kann, nämlich einen
ersten Betriebszustand, in dem sie einen Weg des Produkts (12) von dem Speicher (10)
zu dem Auslaß (18) in einem ersten Maße versperrt, und einen zweiten Betriebszustand,
in dem sie den Weg in einem zweiten Maße versperrt, das kleiner ist als das erste
Maß.
3. Auftraggerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriere (20) in dem ersten Betriebszustand den Weg völlig versperrt.
4. Auftraggerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriere (20) von dem ersten in den zweiten Betriebszustand verstellbar ist,
nicht aber umgekehrt.
5. Auftraggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriere (20) eine Wand (34) quer zu dem geradlinigen Weg sowie einen Durchlaß
(30, 32) quer zu der Wand (34) aufweist.
6. Auftraggerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchlaß (30, 32) in dem ersten Betriebszustand verschlossen und in dem zweiten
Betriebszustand zumindest teilweise offen ist.
7. Auftraggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriere (20) eine topfförmige Einrichtung aufweist.
8. Auftraggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriere (20) bezüglich des Speichers (10) und/oder bezüglich des Auslasses (18)
verstellbar ist.
9. Auftraggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriere (20) in Richtung des Weges des Produkts (12) von dem Speicher (10) zu
dem Auslaß (18) verschieblich ist.
10. Auftraggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriere (20) auf eine Erhöhung des Drucks in dem Speicher (10) im Sinne einer
Verstellung von dem ersten Betriebszustand in den zweiten Betriebszustand anspricht.