(19)
(11) EP 1 602 461 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.12.2005  Patentblatt  2005/49

(21) Anmeldenummer: 04013019.7

(22) Anmeldetag:  02.06.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B26F 3/08, D06H 7/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(71) Anmelder: Emil Bröll GmbH & Co
6850 Dornbirn (AT)

(72) Erfinder:
  • Backmeister, Felix
    6900 Bregenz (AT)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86 (2) EPÜ.
 


(54) Exakte, eng tolerierbare Vorrichtung zum thermischen Trennen von textilen Flächengebilden aus schmelzbaren Materialien


(57) Exakte, eng tolerierbare Vorrichtung zum thermischen Trennen von textilen Flächengebilden aus schmelzbaren Materialien, wobei das Trennelement (3) einteilig ausgebildet ist und in einem Halter (2) aus isolieremdem Material durch klemming gehalten wird.




Beschreibung


[0001] In der Textilindustrie ist es hinreichend bekannt, daß schmelzbare Materialien mittels einer thermischen Trennvorrichtung in den Kantenbereichen bzw. zwischen den Textilbahnen getrennt und dabei gleichzeitig die Kanten des Flächengebildes verschmolzen und damit vor einem ungewollten " Ausfransen "gesichert werden. Solche Vorrichtungen und deren Funktionsweise sind zum Beispiel in den Patentschriften CH 678953 A5 und CH 680227 A5 beschrieben. Die Problematik solcher Vorrichtungen ist bekannt: nämlich die exakte Einhaltung der Trenntemperatur, abgestimmt auf das jeweilige zu trennende Material, wobei erschwerend hinzukommt, daß mehrere solche Trennvorrichtungen von lediglich einer Steuerung pro Maschine angesteuert werden und somit die exakte Temperatur an den jeweiligen Trennstellen von der Exaktheit der eigentlichen Trennelemente abhängt. Eine zu hohe oder zu niedrige Trenntemperatur bedingt unmittelbare Störungen des Maschinenlaufs bzw. Störungen der Qualität des Endproduktes. Besonders zu heiße Trennstellen verursachen nicht tolerierbare Farbveränderungen des Textilbahnenrandes oder gar Aufschmelzungen, welche in der Weiterverarbeitung (Ausrüstung, Färbung) des Textilgebildes große Probleme verursachen (zum Beispiel: ungenaues Halten der Textilbahnen, Wulstbildung beim Wickeln).

[0002] Die gegenständliche Erfindung soll diese Vorrichtung demgemäß verbessern bzw. vereinfachen, daß die bis dato bestehenden Ungenauigkeiten bei der Trenntemperatur bei gleichzeitiger Erleichterung in der Handhabung der Trennscheren ausgeräumt werden.

[0003] Beim derzeit herrschenden Stand der Technik besteht das eigentliche thermische Trennelement, nämlich der sogenannte Trenndraht aus mindestens 3 Bauteilen (das sind zwei Gewindebolzen und ein speziell geformtes Drahtstück), welche durch eine Lötverbindung zu einem stromführenden Bauteil vereint werden. Da der spezifische Widerstand (in der Praxis ca. 20 bis 100 mΩ - je nach Drahtdurchmesser) einer solchen Trennvorrichtung die Drahttemperatur bestimmt, muß dessen Durchflußwiderstand in sehr engen Toleranzen gehalten werden. Dies ist mit der herkömmlichen Art von Trennelementen nicht optimal möglich und sehr aufwendig zu korrigieren. Verwendetes Lotmaterial, dessen Menge und die Form der Lötverbindung müssen berücksichtigt bzw. korrigiert werden, um den Widerstand in einem - dem derzeitigen Stand der Technik möglichen - engen Toleranzband von +/- 1mΩ zu halten.

[0004] Die Erfindung sieht nun vor, ein solches Trennelement aus einem Bauteil in einem einfachen, exakt zu vervielfältigendem Massenproduktionsprozeß herzustellen. Vorzugsweise wird aus einem speziellen, säurebeständigen Bandblech in - auf den jeweiligen Anwendungsfall angepaßten - verschiedenen Stärken - vorzugsweise im Bereich von 0,2 bis 1,0 mm - die gewünschte Form des Trennelements ausgestanzt oder mittels CNC-gesteuertem Laser- oder Wasserstrahl ausgeschnitten. Die derart erzielte Präzision erhöht entsprechend oben beschriebenem Sachverhalt eindeutig die Prozeßstabilität der Trenneinrichtung und damit der flächenbildenden Maschine und in weiterer Folge die Qualität des Endprodukts.

[0005] Darüber hinaus können weitere Vorteile erwartet werden:
  • durch den Wegfall von Verbindungsstellen, welche immer eine Schwachstelle im Bauteil darstellen, wird eine wesentlich höhere Betriebssicherheit des Trennelements sichergestellt.
  • durch die zum Teil notwendigen hohen Trenntemperaturen bei Sonderanwendungen (z.B. bei Teppichwebmaschinen) muß bei bestehenden Lösungen ein hochtemperaturfestes Lötmittel verwendet werden, welches jedoch nur unzulänglich ein Erweichen und somit ein Lösen der Lötverbindung verhindert.


[0006] Um die Bedienerfreundlichkeit und Einsatzsicherheit des Produktes zu erhöhen, ist es vorteilhaft, das Trennelement mit einer Positionierhilfe zu versehen. Diese soll sicherstellen, daß das Trennelement beim Einbau in den Trennelementhalter genau und eindeutig positioniert ist. Solcherart wird vermieden, daß falsches Handling (falsche Schnittposition; unzureichender Stromfluß) die Funktion der Baugruppe beeinträchtigen. Die Positionierhilfe kann unterschiedlich z.B. mittels ausgeformter Nasen oder mittels eingestanzter Positionierlöcher ausgeführt sein, wobei im Trennelementhalter entsprechende, aufnehmende Gegenteile eingearbeitet sind.

[0007] In weiterer Ausführung eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten, das gesamte Bauteil wesentlich bedienerfreundlicher auszugestalten, als die bisherige Machart es ermöglicht hat: die durchwegs flache Ausführung des eigentlichen Trennelements ermöglicht nun eine "keramikfreundliche" Ausgestaltung des Trennelementhalters. "Keramikfreundlich" heißt, daß ein entsprechendes Bauteil aus Keramik lediglich auf Druck und in keiner Weise auf - für keramisches Material ungünstige - Zugspannung belastet wird. Die Ausführung sieht vor, daß zumindest zwei keramische, plattenförmig ausgeführte Elemente das Trennelement klemmen. Diese Ausführung aus einem hochfesten, nicht Strom leitenden Material macht aufwendige und nicht bedienerfreundliche Stromisolationen überflüssig. Es kann somit auf jegliche Isolierelemente verzichtet werden, womit sich die Anzahl der Bauteile der kompletten Trennvorrichtung wesentlich reduzieren. Es ist natürlich auch vorstellbar, anstatt keramischer Klemmelemente Elemente aus anderen stromisolierenden Materialien (z.B. Kunststoffe und natürliche Materialien wie Holz oder Stein) zu verwenden.


Ansprüche

1. Thermisches Trennelement für textile Flächengebilde - geeignet zum Anbau an textilflächenbildende Maschinen - dadurch gekennzeichnet, daß das eine derartige Trennvorrichtung bildende, eigentliche Trennelement aus einem einzigen Bauteil besteht.
 
2. Thermisches Trennelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das eigentliche Trennelement eine Positionierhilfe zur Fixierung im Trennelementhalter aufweist.
 
3. Thermisches Trennelement für textile Flächengebilde - geeignet zum Anbau an textilflächenbildende Maschinen - dadurch gekennzeichnet, daß der Halter des Trennelements aus einem strom- und wärmeisolierenden Material mehrteilig als Klemmelement gefertigt wird (z.B. Keramik, Kunststoff)
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.


1. Thermisches Trennelement für textile Flächengebilde, geeignet zum Anbau an textilflächenbildende Maschinen, dadurch gekennzeichnet, daß das Trennelement (3) aus einem einzigen Bauteil besteht, das Trennelement (3) mit Positionierhilfen (1) versehen ist, welche in die vorgesehenen Positionen der Trennelementhalter (2) passen, wobei der Trennelementhalter (2) aus einem stromisolierenden Material mindestens zweiteilig als Klemmelement ausgeformt ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht