(19)
(11) EP 1 602 597 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.12.2005  Patentblatt  2005/49

(21) Anmeldenummer: 05405316.0

(22) Anmeldetag:  25.04.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65D 90/50
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 30.04.2004 CH 7682004

(71) Anmelder: Adisa Service und Entwicklungs AG
8953 Dietikon (CH)

(72) Erfinder:
  • Bachmann, Werner
    8965 Berikon 1 (CH)

(74) Vertreter: Walder, Martin Bernhard et al
Riederer Hasler & Partner Patentanwälte AG Elestastrasse 8
7310 Bad Ragaz
7310 Bad Ragaz (CH)

   


(54) Tank-Innenbeschichtung mit Distantznoppen


(57) Ein Flüssigkeitstank weist eine formfeste Tankwandung 45 auf. Auf der Tankwandung ist eine Tankbeschichtung 31 aus einem papierenen und genoppten Distanzgebilde 11 und einer darauf angebrachten Kunststoffbeschichtung 39 ausgebildet. Es liegt zwischen der formfesten Tankwandung (45) und der Kunststoffbeschichtung (39) ein überwachbarer Hohlraum (29) vor. Die Noppen (21) des Distanzgebildes (11) sind zwischen Rillen (23) angeordnet. Die Rillen (23) verlaufen in einem Wabenmuster oder vorteilhaft diagonal zu einer Krümmungsrichtung der Tankwandung (45) oder diagonal zu den Kanten in der Tankwandung. Die Papierstruktur ist vorteilhaft mit dem Kunststoff (13) durchtränkt. Ein Set zur Ausbildung eines solchen doppelwandigen Tankes weist ein Distanzgebilde (11,21) und einen flüssig applizierbaren und aushärtbaren Kunststoff (13) zum Beschichten des Distanzgebildes (11) auf. Das Distanzgebilde besteht aus einem räumlich geformten Papier (21), welches als Rollenmaterial vorliegt und in einem Raster angeordnete Noppen (25) zwischen sich kreuzenden oder wabenartig verlaufenden Rillen (23) aufweist. Sich kreuzende Rillen (23) stehen gegenüber dem Längsrand des Rollenmaterials in einem Winkel, welcher grösser als 0 und kleiner als 90 Grad ist, vorzugsweise in einem Winkel von etwa 45 Grad.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Tank-Innenbeschichtung mit Distanznoppen. Mit einer solchen Innenbeschichtung wird eine Doppelwandigkeit des Tankes erreicht, welche in an sich bekannter Weise die Kontrolle des der Tankdichtigkeit erlaubt.

[0002] Aus der CH-A-471 728 ist ein doppelwandiger Tank bekannt. Dieser besitzt eine Innenwand aus Stahl und eine Aussenwand aus Kunststoff. Zwischen Innenwand und Aussenwand ist ein flächenhaft ausgebildeter Distanzhalter angeordnet. Der Zwischenraum zwischen der Innenwand und der Aussenwand ist mit einer Warnflüssigkeit gefüllt. Der Pegel der Warnflüssigkeit verändert sich bei Leckwerden der Innen- oder Aussenwand. Wenn sich der Pegel der Flüssigkeit verändert wird ein Warnsignal erzeugt. In Abweichung von den damals üblichen Distanzhaltern aus Drahtgitter oder Drahtgeflecht wird vorgeschlagen, dass der Distanzhalter aus einer besteht. Die Folie ist mit eingeprägten, distanzhaltenden Warzen versehen. Die Folie stützt sich auf der Innenwand ab und bildet die Unterlage für die Aussenwand. Die Folie kann auch Stahl oder Aluminium bestehen.

[0003] Die CH-A-517 630 geht davon aus, dass es bekannt ist, die Behälter oder Tanks mit nichtmetallischen Wänden innen mit einer korrosionsfesten Innenwand zu versehen, welche von der eigentlichen Tankwand getrennt ist. Der dabei gebildete Hohlraum erlaubt die Kontrolle dieses Innenmantels durch Vakuum oder mittels Flüssigkeitssonde und gestattet eine dauernde Überwachung. Die Lokalisierung eines Lecks ist bei diesen Beschichtungen jedoch in den meisten Fällen unmöglich. Zwecks Prüfung der Porenfreiheit der Behälterwände und zwecks Lokalisierung allfälliger Poren mittels eines Funkenindikators wird daher vorgeschlagen, an oder auf einer der Wände stromleitende Mittel anzuordnen.

[0004] Die DE-A-26 58 088 offenbart einen Tank zur Lagerung von Flüssigkeiten, insbesondere zur unterirdischen Lagerung von Heizöl und Diesel- oder Vergaserkraftstoffen. Dieser Tank besteht aus einem gestaltfesten Behälter, z.B. aus Stahl, einem diesen umgebenden Isoliermantel und einem Leckwarnsystem. Der gestaltfeste Behälter bildet die Wandung, welche den Lagerraum für die Flüssigkeit eingrenzt. Dieser Behälter ist allseitig von einer verrottungsfesten, gleichmässig gerasterten Distanzschicht umgeben. Die Distanzschicht trägt eine gas- bzw. flüssigkeitsdichte und korrosionsfeste Umhüllung, z.B. aus faserverstärktem Kunststoff. Als Distanzschicht werden vorgeschlagen: ein gleichmässig genoppter Schichtkörper, insbesondere Papier oder Folie, oder ein gitter- oder maschenartiges Material wie Streckmetall, das von einer glatten Deckschicht umgeben ist.

[0005] Die Überzugsschicht kann aus einer Wicklung von Kunststoffgetränkten Glasfasermatten bestehen, oder von einer aufgespritzten, Glasfasern enthaltenden Kunststoffschicht gebildet werden.

[0006] Zur Herstellung der Beschichtung wird auf die Wandaussenfläche des gestaltfesten Behälters die Distanzschicht und danach die Überzugsschicht aufgebracht.

[0007] Die CH-A-618 658 beschreibt einen Flüssigkeitstank mit einer inneren und/ oder äusseren benzin-, öl- und alkoholbeständigen Beschichtung. Zwischen Tankwand und Beschichtung ist ein Hohlraum vorgesehen, welcher der Überwachung der Tankwanddichtheit dient. Die Beschichtung weist wenigstens ein an der Tankwand abgestütztes, mit Erhebungen versehenes Flächengebilde auf. Dieses Flächengebilde ist mit wenigstens einer dampfdiffusionshemmenden, flexiblen Beschichtungsfarbschicht beschichtet. Die Farbe ist wenigstens teilweise in Poren des Flächengebildes eingedrungen und verleiht diesem dadurch eine bessere Formsteifheit. Zwischen Tankwand und Flächengebilde liegen Klebestellen. Als Flächengebilde wird ein Packpapier oder ein sogenanntes Schränzpapier vorgeschlagen. Es kann auch ein anderer offenporiger, blattförmiger Stoff verwendet werden, sofern seine eine Seite mit Vorsprüngen zwecks Hohlraumbildung versehen ist. Dieses Flächengebilde muss eine gewisse Zerreissfestigkeit aufweisen und ist wie gewöhnliches Papier flexibel und rollbar.

[0008] Auf das Packpapier wird eine erste Schicht durch Aufspritzen oder Aufspachteln aufgetragen, wobei die Farbe Fasern enthält. Die erste Schicht verbindet sich aufgrund der offenen Kapillaren des offenporigen Packpapiers sehr innig mit diesem. Es entsteht dadurch ein Ganzes, welches zwischen den Schichten (Papier und Farbe) nicht mehr trennbar ist. Eine zweite Schicht enthält normalerweise keine Fasern.

[0009] Die Anmelderin ist seit Jahren mit einer Aluminium-Noppenfolie auf dem Markt, welche als Innenwandung in Tankanlagen aufgebracht wird. Solche Noppenfolien werden gemäss DE-A-36 22 593 auf den Tankboden ausgelegt. Dazu besitzt die Noppenfolie eine für den oberen Boden erforderliche Festigkeit. Der Bereich der Randflächen der Noppenfolien wird mit Kunstharz beschichtet. Auf die noch flüssige Kunstharzschicht wird ein Gewebeband aufgelegt und in die Kunstharzschicht eingerollt. Das Ganze wird schliesslich mit einer Kunstharzschicht überdeckt und bildet so ein Laminat.

[0010] Es besteht jedoch die Nachfrage nach kostengünstigeren Lösungen als diesem aus Aluminium-Noppenfolie und Kunstharzschicht bestehendem Laminat, welche dennoch vergleichbare Eigenschaften aufweisen sollen.

[0011] Bei den bisher benutzen strukturierten Distanzgebilden verlaufen die Raster parallel zu den Seitenkanten des Distanzgebildes. Der Raster des Distanzgebildes und die Kanten eines auszukleidenden Behälters verlaufen daher meist parallel. Diese Parallelität hat zur Folge, dass das Distanzgebilde entlang des Rasters gebogen werden muss. An diesen Biegestellen knicken insbesondere papierene Distanzgebilde oft. An solchen Knickstellen ist nicht sicher gewährleistet, dass der Hohlraum zwischen der aufgetragenen, flexiblen Beschichtung und der formfesten Tankwandung durchgehend ausgebildet ist.

[0012] Die zu den Rändern des Rollenmaterials orthogonale Rasterung des Distanzgebildes hat auch zur Folge, dass die Steifigkeit des Rollenmaterials seiner Längs- und Querrichtung relativ gering ist. Daher besitzt solches Rollenmaterial eine ungenügende eigene Spannkraft, um sich bei der Montage von innen an Tankwänden von zylindrischen, liegenden Tanks anzuschmiegen. Es fällt vielmehr gerne in sich zusammen und muss daher vermehrt an der Wandung befestigt werden.

[0013] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine kostengünstiges Beschichtungsmaterial zur Ausbildung von Beschichtungen für Tankanlagen zur Verfügung zu stellen, welche Beschichtungen einen überwachbaren Hohlraum bilden zwischen der Beschichtung und der Tankwandung.

[0014] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Set von Beschichtungsmaterialien gelöst.

[0015] Ein Set von Beschichtungsmaterialien für eine Tankbeschichtung umfasst ein Distanzgebilde und einen flüssig applizierbaren und aushärtbaren Kunststoff zum Beschichten des Distanzgebildes. Es dient dazu, zwischen einer beschichteten Tankwandung und einer Beschichtung des Distanzgebildes einen überwachbaren Hohlraum zu bilden.

[0016] Das Distanzgebilde besteht vorteilhaft aus einem räumlich geformten Papier, welches als Rollenmaterial vorliegt und in einem Raster angeordnete Noppen zwischen sich kreuzenden Rillen aufweist.

[0017] Der Begriff Papier ist weit gefasst zu verstehen. Unter Papier wird im Rahmen dieser Beschreibung auch Packpapier, Halbkarton und Karton verstanden. Vorzugsweise besteht Papier aus kostengünstigen, aus Holz gewonnenen oder aus Papier rezyklierten Zellulosefasern. Es soll aber nicht ausgeschlossen werden, dass auch teurere Kunststofffaser- oder Glasfaserpapiere Verwendung finden.

[0018] Papierene Distanzgebilde weisen gegenüber metallenen Folien eine niedrigere Eigenstabilität und erhöhte Neigung zum Knicken auf. Dem wird erfindungsgemäss begegnet, indem der Raster der Rillen gegenüber dem Längsrand des Rollenmaterials in einem Winkel grösser als 0 und kleiner als 90 Grad, vorzugsweise in einem Winkel von 45 Grad steht.

[0019] Dies hat den Vorteil, dass die Rillen eine durch eine Wölbung der Tankwandung oder durch eine Kante in der Tankwandung vorgegebene Biegerichtung kreuzen. Dadurch hat das Papier in dieser durch die Tankwandung vorgegebenen Biegerichtung eine erhöhte Stabilität und neigt daher beim Anordnen an der Wandung nicht zum Knicken entlang einer Rille.

[0020] Vorteilhaft besteht das Distanzgebilde aus einem räumlich geformten, offenporigen Papier, welches Noppen aufweist. Das Gewicht des Papiers kann variieren von 70 bis 250 Gramm. Solche Noppenpapiere dienen als formgebende Mittel für die Kunststoffschicht. Sie sind als mit Bindemitteln gebundene, offenporige und in der Regel verrottbare Materialien lediglich begrenzt widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und andere Umwelteinflüsse. Das Distanzgebilde kann durch einseitiges Auftragen des Kunststoffes durchgehend getränkt werden. Die Fasern des Papiers sind danach vollständig von Kunststoff umhüllt. Damit sind die Papierfasern dauerhaft gegen Feuchtigkeit und andere das Papier zerstörende Umwelteinflüsse geschützt. Dadurch wird auch der Vorteil erreicht, dass die Fasern des Papiers zu einer Faserarmierung der Kunststoffschicht werden.

[0021] Die Viskosität des Kunststoffes kann in einem Bereich von 250 bis 7000 mPa.s liegen. Dies erlaubt dennoch, dass der Kunststoff einerseits leicht in die Struktur des Papiers eindringt und die Hohlräume zwischen den Fasern ausfüllt. Der Kunststoff bleibt innerhalb des Papiers und tritt nicht oder nur vernachlässigbar in die Hohlräume zwischen dem Distanzgebilde und der Tankwandung ein.

[0022] Geeignete Kunststoffe sind Epoxyharze (bevorzugte Viskosität von 5000 bis 7000 mPa.s), Polyurethanharze oder Polyesterharze (bevorzugte Viskosität von 250 bis 350 mPa.s). Bevorzugt wird ein Epoxy Novolac wenn eine hohe Beständigkeit gefordert ist. Wo jedoch eine grössere Weichheit von Vorteil ist, wird ein Epoxy Zycloaliphat bevorzugt.

[0023] Vorteilhaft umfasst das Set ein Zweischichtglasgewebe als Faserarmierung für eine zweite Kunststoffschicht. Dieses Zweischichtglasgewebe wird in noch nicht abgebundenen Kunststoff eingerollt und mit Kunststoff getränkt. Die Hohlräume im Innern der Noppen (auf der von der Tankwandung abgewandten Seite des Distanzgebildes) können so praktisch blasenlos aufgefüllt werden. Das Zweischichtglasgewebe besitzt zwei Schichten, die ineinander gewoben sind. Es hat jedoch die Eigenschaft, dass die beiden Schichten des Zweischichtglasgewebes gegeneinander verschiebbar ausgebildet sind.

[0024] Für eine schwächere Armierung wird ein Zweischichtglasgewebe mit einem Gewicht von 250 bis 350 Gramm, vorzugsweise von ca. 300 Gramm pro Quadratmeter genommen. Für eine stärkere Armierung wird ein solches mit einem Gewicht von 350 bis 450 Gramm, vorzugsweise von ca. 400 Gramm pro Quadratmeter genommen. Der Kunststoffverbrauch ist vom Gewicht des Glasfasergewebes abhängig und liegt etwa bei dem doppelten des Gewichts des Glasfasergewebes.

[0025] Eine bevorzugte Noppengrösse ergibt sich, wenn die Noppen, bzw. Rillen des Distanzgebildes einen Rasterabstand von 6 bis 8 mm, vorzugsweise ca. 7 mm, aufweisen. Eine bevorzugte Noppenform sind Pyramidenstumpfe. Diese Pyramidenstumpfe haben vier Pyramidenkanten, welche an den Eckpunkten einer bevorzugt quadratischen Stumpffläche ansetzen und zur Pyramidenbasis hin divergieren. Die Stumpffläche besitzt vorzugsweise eine etwa halb so lange Seite wie die Basisfläche.

[0026] Die Noppen erstrecken sich in der Höhe von Basisfläche zur Stumpffläche über ca. 1 mm. Diese Noppenhöhe definiert die Stärke des Hohlraums. Der Hohlraum liegt jedoch innerhalb der Rillen zwischen den Noppen. Der Innenraum der Noppen ist von der Tankwandung abgewandt anzuordnen und wird von Kunststoff ausgefüllt.

[0027] Zum Auftragen einer Tankbeschichtung auf eine Tankwandung wird folgendermassen vorgegangen: Ein Distanzgebilde, insbesondere aus einem als Rollenmaterial vorliegenden Papier mit in einem Raster angeordneten im Papier geformten Noppen zwischen sich kreuzenden Rillen, wird mit den Noppen gegen die Tankwandung gerichtet auf einer Tankwandung angeordnet. Das Distanzgebilde wird mit einem flüssig applizierbaren und aushärtbaren Kunststoff beschichtet. Es wird dadurch zwischen der beschichteten Tankwandung und der Kunststoffbeschichtung des Distanzgebildes ein überwachbarer Hohlraum gebildet. Das Distanzbilde wird dabei derart an der Tankwandung angeordnet, dass die sich kreuzenden Rillen gegenüber einer durch die Tankwandung vorgegebenen Biegerichtung in einem Winkel grösser als 0 und kleiner als 90 Grad, vorzugsweise in einem Winkel von 45 Grad stehen.

[0028] Zum Auftragen einer Tankbeschichtung auf eine Tankwandung wird ein Distanzgebilde aus einem offenporigen Papier, insbesondere mit im Papier geformten Noppen zwischen sich kreuzenden Rillen, auf einer Tankwandung angeordnet und mit einem flüssig applizierbaren und aushärtbaren Kunststoff beschichtet. Der Kunststoff wird einseitig auf das Distanzgebilde aufgetragen. Dank einer auf die Saugfähigkeit des Distanzgebildes abgestimmten Viskosität des Kunststoffes wird das Distanzbilde mit dem Kunststoff durchgehend getränkt.

[0029] Zweckmässigerweise wird auf das mit Kunststoff beschichtete Distanzgebilde ein Zweischichtgläsgewebe aufgebracht und mit Kunststoff getränkt. Zum Tränken wird pro Quadratmeter und 100 Gramm des Zweischichtglasgewebes 200 Gramm Kunststoff auf das Zweischichtglasgewebe aufgebracht. Dies ergibt eine sehr kostengünstige und dauerhafte Tankbeschichtung. Das Zweischichtfasergewebe verleiht der Tankbeschichtung ein vorzügliches Verhalten über Rissen in der Tankwandung. Selbst bei relativ grossen Setzungen und Verschiebungen zwischen Teilen oder Bruchstücken der Tankwandung von beispielsweise 3mm reisst das Zweischichtglasgewebe nicht. Die beiden Schichten des Glasfasergewebes verschieben sich lediglich gegeneinander und die Tankbeschichtung bleibt in der Regel dicht.

[0030] Ein erfindungsgemässer Flüssigkeitstank weist eine formfeste Tankwandung auf. Auf der Tankwandung ist eine Tankbeschichtung aus einem papierenen und genoppten Distanzgebilde und einer darauf angebrachten Kunststoffbeschichtung ausgebildet. Sie besitzt einen überwachbaren Hohlraum zwischen der formfesten Tankwandung und der Kunststoffbeschichtung. Die Noppen des Distanzgebildes sind zwischen Rillen angeordnet. Die Rillen verlaufen vorteilhaft diagonal zu einer Krümmungsrichtung der Tankwandung oder diagonal zu den Kanten in der Tankwandung. Die Papierstruktur ist vorteilhaft mit dem Kunststoff durchtränkt.

Kurzbeschreibung der Figuren:



[0031] 
Fig. 1
zeigt eine schematische Darstellung der Materialien für eine Tankbeschichtung mit einem überwachbaren Hohlraum,
Fig. 2
zeigt schematisch einen Ausschnitt aus einem Distanzgebilde mit Pyramidenstumpfen,
Fig. 3
zeigt schematisch einen Ausschnitt aus einem Distanzgebilde mit Kegelstumpfen,
Fig. 4
zeigt eine schematische, geschnittene Perspektive eines Distanzgebildes gemäss Fig. 2,
Fig. 5
zeigt schematisch einen Vertikalschnitt durch einen erfindungsgemäss beschichteten kubischen Tank,
Fig. 6
zeigt schematisch einen schiefwinkligen Vertikalschnitt durch einen erfindungsgemäss beschichteten zylindrischen Tank.


[0032] Die in Figur 1 dargestellten Materialien sind dazu geeignet, eine Tankbeschichtung in oder an einem Tank zu erstellen. In an sich bekannter Weise sind dies ein flächiges, genopptes Distanzgebilde 11 und Kunststoff 13. Der Kunststoff 13 ist flüssig auf das Distanzgebilde 11 auftragbar und ist derart beschaffen, dass er auf diesem zu einer Kunststoffschicht aushärtet. Der Kunststoff liegt daher in einem für Flüssigkeiten geeigneten Gebinde 19 vor. Es ist in der Regel ein Zweikomponenten-Kunststoff, dessen Komponenten entgegen der Darstellung in zwei getrennten Gebinden vorliegen.

[0033] Für die Montage des Distanzgebildes 11 an einer Tankwand kann doppelseitig klebendes Klebeband 15 vorgesehen sein. Für eine Verstärkung der Beschichtung kann ein Faser-Vlies oder -Gewebe 17 vorgesehen sein. Zudem sind Werkzeuge zum Anbringen der Materialien notwendig. Dies können Spritzpistolen, Roller, Spachtel und dergleichen sein.

[0034] Das dargestellte Distanzgebilde 11 ist genopptes Papier. Das Papier 21 ist als Rollenmaterial lager- und transportierbar. Die Dicke des Papiers ist gleichmässig und sehr gering. Mit einem Gewicht von 90 g/m2 ist eine genügende Festigkeit des Distanzgebildes 11 erreicht. Ein solches Papier 21 kann, ohne dabei wesentliche Verformungen zu erfahren, mit Kunststoff 13 getränkt werden. Die Struktur des Papiers 21 ist charakterisiert durch sich kreuzende Rillen 23 und innerhalb der viereckigen Flächen zwischen den Rillen 23 jeweils einer Noppe 25. Die Noppe 25 kann, wie in Figuren 2 und 4 dargestellt, die Form eines viereckigen Pyramidenstumpf aufweisen. Sie kann aber auch, wie in Figur 3 dargestellt, zylindrisch oder kegelstumpfförmig sein. Dreieckige Pyramidenstumpfe sind ebenfalls möglich.

[0035] Es ist ein Verpackungspapier im Handel erhältlich, welches Rillen 23 in einem diagonalen quadratischen Raster aufweist. Die Noppen 25 sind Pyramidenstumpfe, deren Basis eine doppelt so lange Seitenlängen aufweist wie deren Stumpffläche 27. Diese Pyramidenstumpfe sind etwa 1mm hoch. Das Rastermass von Rille zu Rille 23 ist 7 mm. Dieses Verpackungspapier ist offenporig und saugfähig. Die Rillen 23 verlaufen in einem Winkel von 45 zum Längsrand 22 dieser Rollenware.

[0036] In Figur 4 ist eine Randkante des Verpackungspapiers dargestellt. Die Prägung der Noppen 25 und Rille 23 verläuft über die gesamte Fläche des Papiers. Der Rand des Papiers verläuft daher als Schnittlinie diagonal durch die Noppen und Rillen. Dank dieser diagonalen Anordnung der Rillen 23 sind die Rillen auch nach Einbau dieses Papiers als Distanzgebilde in der Beschichtung einer Tankwand diagonal verlaufend in den Flächen der Tankwandung.

[0037] In Figur 5 ist dieser Verlauf der Rillen 23 im Innern einer Beschichtung 31 als punktierte Linien dargestellt. Diese Rillen 23 verlaufen parallel und kreuzweise diagonal über die rechteckigen Wandgevierte des Tankes 33.

[0038] Der Tank 33 besitzt eine formfeste Wandung 34 in Form eines horizontalen Bodens 35 und vier vertikaler Wände 37. Die Wandung 34 ist als Betonkonstruktion dargestellt. Sie kann bereits eine ältere Beschichtung aufweisen. Sie kann auch aus anderen Materialien bestehen. Auf diese Wandung 34 ist ein Noppenpapier 21 angebracht, welches mit den Stumpfflächen 27 (Fig. 4) der Noppen 25 gegen die Wandungsoberfläche gelegt ist. Das Luftvolumen der Rillen 23 bildet einen überwachbaren Hohlraum 29 zwischen der Tankwandung und dem Noppenpapier 21. Auf der von der Wandung abgewandten Seite des Noppenpapiers 21 liegen die konkaven Innenseiten der Noppen 25 als Vertiefungen zwischen linearen Erhebungen vor. Die linearen Erhebungen sind die konvexen Rückseiten der Rillen 23. Auf diese Erhebungen und in diese Vertiefungen ist Kunststoff aufgetragen. Der Kunststoff 13 durchdringt aber auch das gesamte Papier 21 und bildet eine Kunststoffschicht 39 von wenigstens der Stärke des Papiers 21. Die Fasern des Noppenpapiers 21 bilden daher eine Faserarmierung der Kunststoffschicht 39.

[0039] In den Kunststoff 13 der Kunststoffschicht 39 ist gemäss Figur 5 jedoch vorteilhaft auch eine Glasfaserarmierung 17 eingelegt. Diese Glasfaserarmierung ist ein Zweischichtglasgewebe 17. Dieses Zweischichtglasgewebe 17 ist in der Kunststoffschicht 39 eingeschlossen.

[0040] In Figur 5 ist zudem eine Deckschicht 41 der Beschichtung 31 dargestellt. Diese Deckschicht kann aus einem für Lebensmittel oder Trinkwasser zugelassenen Kunststoff bestehen, oder die Beschichtung für einen anderen speziellen Einsatzbereich geeignet machen.

[0041] In Figur 6 ist dargestellt, wie die Bahnen des Noppenpapiers 21 in einem zylindrischen Tank verlegt sind. Der in Figur 6 dargestellte Tank 43 besitzt eine etwa zylindrische Stahlwandung 45. Diese ist auf ihrer Innenseite mit einem Noppenpapier 21 belegt. Die Stumpfflächen 27 der Noppen 25 (siehe Fig. 4) sind an die Wandung 45 anliegend. Das Noppenpapier 21 ist mit einem Kunststoff getränkt und überzogen. Die Beschichtung mit Kunststoff ist vorzugsweise in zwei Lagen ausgeführt. Wo die Steifigkeit des Kunststoff-Papier-Verbundes nicht ausreicht, kann eine weitere Lage mit einem in Kunststoff gebundenem Glasvlies oder Glasgewebe vorgesehen sein.

[0042] Die Bahnen 47 des papierenen Rollenmaterials 11,21 sind vorteilhaft in Umfangrichtung des Zylinders 45 verlegt. Die Rillen 23 im Noppenpapier 21 verlaufen daher diagonal zu den Mantellinien des Zylinders 45 und zu den in Umfangrichtung verlaufenden Kreislinien des Zylinders 45.

[0043] Erstellt wird eine solche Beschichtung wie folgt: Zuerst wird gegebenenfalls eine formfeste Wandung eines Tankes erstellt oder gereinigt. Auf diese Tankwandung 34,45 wird ein Noppenpapier 21 aufgelegt. Die Rillen 23 des Noppenpapiers bilden dabei sich kreuzende Kanäle zwischen dem Papier 21 und der Tankwandung 34,45. Das Papier wird derart verlegt, dass diese Kanäle in einem Winkel, der deutlich von 0 und 90 Grad abweicht, zur Biegerichtung des Noppenpapiers 21 verlegt. Die Biegerichtung wird durch die Richtung einer zu beschichtenden Raumkanten oder die Richtung des engsten Bogens einer Wölbung der Tankwandung bestimmt.

[0044] Damit das Noppenpapier 21 hält, kann es z.B. mit zweiseitig klebendem Band 15 (Fig. 1) oder anderen Klebemitteln an der Wandung 34,45 fixiert werden. Nun wird das Noppenpapier 21 mit flüssigem Kunststoff 13 (Fig. 1) getränkt. Als Kunststoff kommen in erster Linie "Epoxy Novolac" und "Epoxy Zycloaliphat" in Frage. Aber auch andere Epoxyharze, wie auch Polyurethanharze und Polyesterharze können verwendet werden.

[0045] Nun wird das Noppenpapier getränkt mit Kunstharz. Der Kunstharz wird dazu einseitig aufgetragen.

[0046] Das Noppenpapier kann auch vor der Montage mit Kunstharz getränkt werden. Nach dem Abbinden des Kunstharzes ist das getränkte Noppenpapier 21 trittfest.

[0047] Es kann mit Kunstharz 13 vorbehandeltes Noppenpapier 21 in Bereichen eingesetzt werden, in denen das Noppenpapier 21 bei die Montage begangen werden muss.

[0048] Zweckmässigerweise wird das mit Kunststoff vorbehandelte Noppenpapier 21 aber nicht über die gesamte Bahnbreite getränkt. Die Randbereiche können unbehandelt bleiben. Die unbehandelten Randbereiche des Noppenpapiers 21 können überlappt werden. Im Bereich der Überlappung benachbarter Noppenpapier-Bahnen können die Noppen 25 und Rillen 23 in Übereinstimmung gebracht werden. Dadurch trägt die Überlappung praktisch nicht auf.

[0049] Die Überlappungen und die ganzen nicht vorbehandelten Noppenpapierbahnen werden mit Kunststoff getränkt. Vorbehandelte Bereiche können mit Kunstharz überdeckt werden. In den vorzugsweise noch nassen Kunstharz wird nun eine Glasfaserarmierung eingelegt und mit Rollen angedrückt. Kunstharz wird in die Glasfaserarmierung eingetragen. Sollten sich zwischen dem Noppenpapier und der Glasfaserarmierung Blasen bilden, werden diese mit Rollen an den Rand der Glasfaserbahnen gedrängt und so das Glasfaservlies oder das Glasgewebe praktisch blasenfrei in den Kunstharz eingebettet.

[0050] Bevorzugt wird ein Glasgewebe, welches eine gegenüber Vliesen grössere Eigenstabilität aufweist. Besonders wird ein Zweischichtglasgewebe bevorzugt.

[0051] Schliesslich kann die Oberfläche noch mit einer Deckschicht eines anwendungsspezifischen Kunststoffes versehen werden. Dieser Kunststoff ist spezifisch auf die Flüssigkeit, welche im beschichteten Tank aufbewahrt werden soll, ausgelegt. Es ist auch möglich, die Oberfläche mit keramischen Platten zu belegen.


Ansprüche

1. Set von Beschichtungsmaterialien für eine Tankbeschichtung (31), mit einem Distanzgebilde (11) und einem flüssig applizierbaren und aushärtbaren Kunststoff (13) zum Beschichten des Distanzgebildes (11), um zwischen einer Tankwandung (34,45) und einer Beschichtung (39) des Distanzgebildes (11) einen überwachbaren Hohlraum (29) zu bilden, welches Distanzgebilde (11) aus einem räumlich geformten Papier (21) besteht, welches als Rollenmaterial vorliegt und in einem Raster angeordnete Noppen (25) zwischen Rillen (23) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillen (23) als Wabenmuster oder sich kreuzend ausgebildet sind und sich kreuzende Rillen (23) gegenüber dem Längsrand (22) des Rollenmaterials in einem Winkel grösser als 0 und kleiner als 90 Grad, vorzugsweise in einem Winkel von 45 Grad stehen.
 
2. Set nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Papier (21) offenporig ist und die Viskosität des Kunststoffes (13) und die Saugfähigkeit des Papiers (21) derart aufeinander abgestimmt sind, dass das Papier (21) durch einseitiges Auftragen des Kunststoffes (13) durchgehend getränkt werden kann.
 
3. Set nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff (13) ein Epoxyharz, ein Polyurethanharz oder ein Polyesterharz ist.
 
4. Set nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff (13) ein Epoxy Novolac ist.
 
5. Set nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff (13) ein Epoxy Zycloaliphat ist.
 
6. Set nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Zweischichtglasgewebe (17) als Faserarmierung für eine zweite Kunststoffschicht.
 
7. Set nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Schichten des Zweischichtglasgewebes (17) ineinander gewoben und gegeneinander verschiebbar ausgebildet sind.
 
8. Set nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Zweischichtglasgewebe (17) ein Gewicht von 250 bis 350 Gramm, vorzugsweise von ca. 300 Gramm pro Quadratmeter aufweist.
 
9. Set nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Zweischichtglasgewebe (17) ein Gewicht von 350 bis 450 Gramm, vorzugsweise von ca. 400 Gramm pro Quadratmeter aufweist
 
10. Set nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Noppen (25), bzw. Rillen (23) des Distanzgebildes (11) einen Rasterabstand von 6 bis 8 mm, vorzugsweise ca. 7 mm, aufweisen.
 
11. Set nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Noppen (25) als Pyramidenstumpfe ausgebildet sind, deren Stumpffläche (27) etwa halbe Seitenlänge der Basisfläche aufweist.
 
12. Set nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Noppen (25) eine Höhe von ca. 1 mm aufweisen.
 
13. Verfahren zum Auftragen einer Tankbeschichtung (31) auf eine Tankwandung (34,45), bei welchem ein Distanzgebilde (11) aus einem als Rollenmaterial vorliegenden Papier (21) mit in einem Raster angeordneten im Papier (21) geformten Noppen (25) zwischen sich kreuzenden Rillen (23) auf einer Tankwandung angeordnet und mit einem flüssig applizierbaren und aushärtbaren Kunststoff (13) beschichtet wird, um zwischen der beschichteten Tankwandung und der Kunststoffbeschichtung des Distanzgebildes einen überwachbaren Hohlraum zu bilden, dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzbilde (11) derart an der Tankwandung angeordnet wird, dass die Noppen (25) die Tankwandung (34,45) berühren und ein Raster der sich kreuzenden Rillen (23) gegenüber dem Längsrand (22) des Rollenmaterials in einem Winkel grösser als 0 und kleiner als 90 Grad, vorzugsweise in einem Winkel von 45 Grad steht.
 
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Papier (21) offenporig ist und der Kunststoff (13) einseitig auf das Papier (21) aufgetragen wird und das Papier (21) dabei, dank einer auf die Saugfähigkeit des Papiers (21) abgestimmten Viskosität des Kunststoffes (13), durchgehend mit dem Kunststoff (13) getränkt wird.
 
15. Verfahren nach Anspruch 13 und/ oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass auf das mit Kunststoff (13) beschichtete Papier (21) ein Zweischichtglasgewebe (17) aufgebracht und mit Kunststoff (13) getränkt wird.
 
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass pro Quadratmeter pro 100 Gramm des Zweischichtglasgewebes (17) 200 Gramm Kunststoff auf das Zweischichtglasgewebe (17) aufgebracht werden.
 
17. Flüssigkeitstank (33,43) mit einer formfesten Tankwandung (34,45), auf der Tankwandung (34,45) einer Tankbeschichtung (31) aus einem papierenen und genoppten Distanzgebilde (11,21) und darauf einer Kunststoffbeschichtung (39), und mit einem überwachbaren Hohlraum (29) zwischen der formfesten Tankwandung (34,45) und der Kunststoffbeschichtung (39), dadurch gekennzeichnet, dass die Noppen (25) des Distanzgebildes (11) zwischen Rillen (23) angeordnet sind, welche Rillen (23) in einem Wabenmuster oder diagonal zu einer Krümmungsrichtung der Tankwandung (45) oder diagonal zu den Kanten in der Tankwandung (34) verlaufen.
 




Zeichnung













Recherchenbericht