[0001] Die Erfindung betrifft einen Axialkolbenverdichter, insbesondere Verdichter für die
Klimaanlage eines Kraftfahrzeuges, mit einem Gehäuse und einer in dem Gehäuse angeordneten,
über eine Antriebswelle angetriebenen Verdichtereinheit zum Ansaugen und Verdichten
eines Kältemittels, wobei die Verdichtereinheit in einem Zylinderblock axial hin-
und herlaufende Kolben und eine die Kolben antreibende, mit der Antriebswelle drehende
Schwenkscheibe, z.B. in Form eines Schwenkringes, einer Taumel- oder Schrägscheibe,
umfaßt.
[0002] Ein derartiger Axialkolbenverdichter ist beispielsweise aus der DE 197 49 727 A1
bekannt. Dieser umfaßt ein Gehäuse, in dem in einer kreisförmigen Anordnung mehrere
Axialkolben um eine rotierende Antriebswelle herum angeordnet sind. Die Antriebskraft
wird von der Antriebswelle über einen Mitnehmer auf eine ringförmige Schwenkscheibe
und von dieser wiederum auf die parallel zur Antriebswelle translatorisch verschiebbaren
Kolben übertragen. Die ringförmige Schwenkscheibe ist an einer axial verschieblich
an der Antriebswelle gelagerten Hülse schwenkbar gelagert. In der Hülse ist ein Langloch
vorgesehen, durch das der erwähnte Mitnehmer hindurchgreift. Somit ist die axiale
Beweglichkeit der Hülse auf der Antriebswelle durch die Abmessungen des Langloches
begrenzt. Eine Montage erfolgt durch ein Hindurchstecken des Mitnehmers durch das
Langloch. Antriebswelle, Mitnehmer, Schiebehülse und Schwenkscheibe sind in einem
sog. Triebwerksraum angeordnet, in dem ein gasförmiges Arbeitsmedium des Verdichters
mit einem bestimmten Druck vorliegt. Das Fördervolumen und damit die Förderleistung
des Verdichters sind abhängig vom Druckverhältnis zwischen Saugseite und Druckseite
der Kolben bzw. entsprechend abhängig von den Drücken in den Zylindern einerseits
und im Triebwerksraum andererseits.
[0003] Eine etwas andere Bauart eines Axialkolbenverdichters ist zum Beispiel in der DE
198 39 914 A1 beschrieben. Die Schwenkscheibe ist als Taumelscheibe ausgeführt, wobei
zwischen Taumelscheibe und den Kolben eine gegenüber der Taumelscheibe gelagerte,
drehfeste Aufnahmescheibe angeordnet ist.
[0004] Aus der EP 1 172 557 A2 ist der in Fig. 13 dargestellte Verdichter bekannt. Dieser
weist eine Schwenkscheibenvorrichtung mit einer Schwenkscheibe in Form einer Schrägscheibe
118 auf, an die Kolben 120 über Gleitsteine 121 angelenkt sind. Ferner weist die Schwenkscheibenvorrichtung
eine Stützvorrichtung auf, die gleichzeitig als ein Mitnehmerbauteil ein Drehmoment
zwischen einer Antriebswelle 114 und der Schrägscheibe 118 überträgt.
[0005] Eine an der Antriebswelle 114 befestigte erste Mitnehmerkomponente 117 in Form einer
Lagerung des Mitnehmerbauteils, welche als Aufnahmebohrung ausgeführt ist, ist mit
einem erheblichen Abstand neben der Schrägscheibe 118 angeordnet, und eine zweite,
in die erste gelenkig eingreifende Mitnehmerkomponente 119 ist als seitlicher Fortsatz
der Schrägscheibe 118 ausgebildet. Der vorstehend beschriebene Aufbau der Schrägscheibe
in Form der paarweise ausgeführten Mitnehmerkomponenten 117 und 119 sorgt für einen
exponierten Schwerpunkt der Schrägscheibenvorrichtung. Der von Kippachse und gleichfalls
Kippgelenk entfernte Schwerpunkt bewirkt eine Unwucht, da das Triebwerk nur für einen
in bevorzugter Weise mittleren Schrägscheibenkippwinkel gewuchtet werden kann. Es
sei festgehalten, daß sich der Schwerpunkt in Abhängigkeit des Kippwinkels in erheblicher
Entfernung zum Kippgelenk, das das Zentrum der Schwenkbewegung darstellt, bewegt.
Die Schrägscheibe 118 weist ferner einen verdickten Nabenteil auf und hat, wie vorstehend
erläutert, ein durch die Mitnehmerkomponenten 117 und 119 bedingtes verhältnismäßig
großes Trägheitsmoment mit einem erheblich von der Kippachse entfernten Schwerpunkt,
so daß eine plötzliche Veränderung der Drehgeschwindigkeit mit entsprechender Trägheit
zu einer Neigungsverstellung der Schrägscheibe 118 führt.
[0006] Weiterhin bestimmt die Schwerpunktslage wesentlich ein Regelverhalten mit. Das Regelverhalten
wird derart beeinflußt, daß der Verdichter stark aufregelt, d.h. die Massenträgheitskräfte
der Schrägscheibe sowie deren Schwerpunktslage ein Deviationsmoment J bewirken, welches
wiederum ein Kippmoment M
SW = J x ω
2 generiert. Das vorstehend erwähnte Kippmoment wirkt immer dem Deviationsmoment J
entgegengesetzt. In der Regel bedeutet dies bei Verdichtern nach dem Stand der Technik
eine Kippwinkelverringerung, insbesondere im Arbeitsbereich bei mittleren und größeren
Kippwinkeln. Im allgemeinen greifen an einem Bauteil natürlich verschiedene Deviationsmomente
an, wobei das hier erwähnte Deviationsmoment das für die Kippbewegung der Schrägscheibe
relevante Deviationsmoment ist. Dieses Deviationsmoment wird durch den einzigen im
System vorhandenen Freiheitsgrad, der durch das Kippgelenk bedingt ist, verursacht.
[0007] Eine Konstruktion wie die vorstehend beschriebene ist beispielsweise in dem Serienverdichter
6SEU 12 C von DENSO, in dem R134a als Kältemittel Verwendung findet, umgesetzt. Das
(relevante) Deviationsmoment J der Schrägscheibe bewirkt ein Kippmoment M
SW um das Zentrum der Kippbewegung der Schrägscheibe, welches zumindest im Bereich mittlerer
und größerer Schrägscheibenkippwinkel derart wirksam ist, daß sich der Kippwinkel
der Schrägscheibe zu verringern sucht. Die Massenkräfte der Kolben bewirken (über
ihre Auslenkung) an der Schrägscheibe ein Kippmoment M
k, ges, welches ebenfalls um das Zentrum der Kippbewegung der Schrägscheibe wirksam ist.
Im Gegensatz zum Kippmoment der Schrägscheibe M
SW wirkt das durch die Kolben erzeugte Kippmoment in Richtung einer Vergrößerung des
Kippwinkels der Schrägscheibe. Der Massenschwerpunkt des Systems, welcher außerhalb
des Kipp- oder Drehpunktes der Schrägscheibe liegt, unterstützt den Effekt der Kolben
zusätzlich. Der Effekt, den der Schwerpunkt bewirkt, fließt im allgemeinen in die
Berechnung des (Gesamt-) Deviationsmomentes mit ein, wo es über einen sogenannten
Steineranteil berücksichtigt wird.
[0008] In bezug auf den erwähnten Verdichter 6SEU 12 C von DENSO ist anzumerken, daß die
Masse einer Schwenkscheibe nicht beliebig erhöht werden kann, um das Regelverhalten
eines Verdichters dadurch zu verändern. Das liegt daran, daß bei den Verdichtern der
beschriebenen Art der Massenschwerpunkt der Schwenkscheibe in der Regel einen deutlichen
Abstand zum Kippgelenk der Schwenkscheibe aufweist. Diese Konstruktion begründet sich
im wesentlichen damit, daß die Schwenkscheibe zusätzlich zu einer geeigneten Führung
auf der Antriebswelle über einen Stellmechanismus mit der Antriebswelle oder ein mit
der Antriebswelle verbundenes Bauteil gekoppelt werden muß (Mitnehmerbauteil).
[0009] Der erwähnte Abstand vom Schwerpunkt der Schwenkscheibe und des Kippgelenks derselben
führt zu einer Unwucht des Triebwerkes, insbesondere in Abhängigkeit vom Schwenkscheibenkippwinkel
(der Schwerpunkt wandert "wie bei einer Schaukel" unterhalb des Kippgelenkes), und
führt im ungünstigsten Fall zu einer aufregelnden Eigenschaft (sog. "Schwerpunktlage").
[0010] Zukünftige Verdichter sollten im Bereich der Schwenkscheibe keine exponierte Schwerpunktslage
haben und die Unwucht infolge des Triebwerkes, die insbesondere durch die Schwenkscheibe
hervorgerufen ist, sollte gering bzw. idealerweise gleich Null sein.
[0011] Im allgemeinen sind es die folgenden Momente, die im Zentrum der Kippbewegung der
Schwenkscheibe Einfluß auf das Kippen der Schwenkscheibe haben. In Klammern ist die
Richtung des Momentes angegeben, wobei (-) abregelnd (in Richtung des Minimalhubs)
und (+) aufregelnd (in Richtung des Maximalhubs) bedeuten.
- Moment infolge der Gaskräfte in den Zylinderräumen (+)
- Moment infolge der Gaskräfte aus dem Triebwerksraum (-)
- Moment infolge einer Rückstellfeder (-)
- Moment infolge einer Aufstellfeder (+)
- Moment infolge rotierender Massen (-); inklusive Moment infolge Schwerpunktlage (zum
Beispiel Schwenkscheibe: Kipp-Position ≠ Massenschwerpunkt): kann (+) oder (-) sein
- Moment infolge der translatorisch bewegten Massen (+)
[0012] Bei Drehzahlschwankungen und gleichzeitig weitgehend konstanten Betriebsbedingungen
beeinflussen nur die beiden letztgenannten Momente, nämlich das Moment infolge der
rotierenden Massen und das Moment infolge der translatorisch bewegten Massen das Regelverhalten.
Maßgeblich ist hierbei insbesondere die Bilanz der Kräfte und Momente um das Zentrum
der Kippbewegung der Schwenkscheibe.
[0013] Bei Verdichtern moderner Bauart ist es erwünscht, im Bereich kleiner Schwenkscheibenkippwinkel
ein aufregelndes Moment bereitzustellen, während bei mittleren und größeren Kippwinkeln
ein deutlich abregelndes Moment für die Schwenkscheibe favorisiert wird.
[0014] In diesem Zusammenhang sei auf die EP 0 809 027 verwiesen, in der darauf hingewiesen
wird, daß es bei Verdichtern erstrebenswert ist, eine Konstantregelung der Fördermenge
bereitzustellen. In der vorgenannten Druckschrift wird vorgeschlagen, die Kinematik
eines Verdichters so zu konzipieren, daß die auf die Schwenkscheibe des Verdichters
wirkenden abregelnden Kippmomente im Vergleich zu den aufregelnden Kippmomenten deutlich
dominieren.
[0015] Dabei sei darauf hingewiesen, daß der Begriff "Fördermenge" relativ unscharf ist.
Die Fördermenge könnte als konstant angesehen werden, wenn sich z.B. bei Verdoppelung
der Drehzahl der Kippwinkel der Schwenkscheibe halbiert. Damit wäre geometrisch die
Fördermenge konstant. Natürlich wirken auch noch andere Parameter auf die Fördermenge
ein, wenn sich der Kippwinkel der Schwenkscheibe ändert, z.B. Liefergrad, Ölwurf od.
dgl.
[0016] Für eine Konstantregelung der Fördermenge bei wechselnden Drehgeschwindigkeiten wird
das rückstellende Drehmoment der Schwenkscheibe ausgenutzt, da die Schwenkscheibe
ihrer Schrägstellung aufgrund der dynamischen Kräfte am mitdrehenden Scheibenteil
entgegenwirkt. Dieses Verhalten kann durch die Kraft einer Feder unterstützt werden,
so daß die bei ansteigender Drehgeschwindigkeit bzw. Drehzahl zunehmende Fördermenge
durch Rückstellung der Schräg- bzw. Schwenkstellung der Schwenkscheibe zumindest teilweise
kompensiert wird.
[0017] Zum besseren Verständnis ist das beschriebene Kippverhalten infolge einer Drehzahlschwankung
in den Fig. 1 und 2 dargestellt. Fig. 1 zeigt die Abhängigkeit der Triebwerksraum-Druckdifferenz
bezogen auf den Saugdruck über dem Kippwinkel α bzw. "alpha" der Schwenkscheibe. Für
die Berechnung wurden exemplarisch folgende Drücke unterstellt:
Hochdruck 120 bar und Saugdruck 35 bar.
Gerechnet wurde weiterhin mit Drehzahlen:
600 U/min, 1200 U/min, 2500 U/min, 5000 U/min, 8000 U/min und 11000 U/min.
[0018] Zu erkennen sind in Fig. 1 allerdings nur fünf der sechs gerechneten Verläufe. Das
liegt daran, dass die Verläufe für die Drehzahlen 600 U/min und 1200 U/min im wesentlichen
vollständig übereinander liegen (wegen fehlender Dynamik); deshalb ist die im Stand
der Technik geförderte "drehzahlunabhängige Fördermenge" eher eine Wunschvorstellung,
die mit den dargelegten Maßnahmen nicht erfüllbar ist.
[0019] Anhand des Diagramms gemäß Fig. 1 läßt sich gut erkennen, dass sich Verläufe ergeben,
die eine Verstellung der Schwenkscheibe zu größeren Kippwinkeln verursachen, wenn
sich die Drehzahl erhöht. Dabei sei erwähnt, dass Fig. 1 nur als Beispiel mit einfacher
Geometrie anzusehen ist. Die dargestellte Tendenz gilt jedoch auch für komplexere
Geometrien. Der Berechnung lag ein Schwenkring zugrunde mit einem vorbestimmten Innen-
und Außendurchmesser und einer vorbestimmten Höhe.
[0020] Daneben ist die Kolbenmasse relevant, der Teilkreisdurchmesser, auf dem die Kolben
liegen, und die Anzahl der Kolben.
[0021] Der Schwenkring hat vorzugsweise ein Massenträgheitsmoment J
2 = Jη bzw. J = m/4 (r
a2 + r
i2 + h
2/3), das größer ist als 100.000 gmm
2. Vorzugsweise ist das Massenträgheitsmoment größer als J=200.000-250.000 gmm
2.
[0022] Weiter hat der Schwenkring vorzugsweise ein Massenträgheitsmoment von J
3 = J
ζ =

(r
a2 + r
i2), das größer ist als 200.000 gmm
2, vorzugsweise etwa 400.000 - 500.000 gmm
2.
[0023] Nachstehend ist die Herleitung des sog. Deviationsmomentes angegeben, welches für
das Kippen der Schwenkscheibe bzw. eines Schwenkringes maßgeblich ist, und zwar im
dargestellten Fall allein für das Kippen der Schwenkscheibe bzw. des Schwenkringes
verantwortlich ist unter der Voraussetzung, dass der Massenschwerpunkt der Schwenkscheibe
bzw. des Schwenkringes sowohl im Kipppunkt als auch im geometrischen Mittelpunkt der
Schwenkscheibe bzw. des Schwenkringes liegt. Hierbei handelt es sich um einen anzustrebenden
Idealfall der Konstruktion. Für die Herleitung des Deviationsmomentes gilt ganz allgemein
unter Bezugnahme auf Fig. 3:
Jyz = -J1cosα2 cosα3 - J2 cosβ2 cosβ3-J3cosγ2cosγ3
α1 = 0
β1 = 90° Richtungswinkel der x-Achse
γ1 = 90° gegenüber den Hauptträgheitsachsen ξ·η·ζ
α2 = 90°
β2 = ψ Richtungswinkel der y-Achse gegenüber den
γ2 = 90° + ψ Hauptträgheitsachsen ξ ·η ·ζ
α3 = 90°
β3 = 90°-ψ Richtungswinkel der z-Achse gegenüber den
γ3 = ψ Hauptträgheitsachsen ξ ·η ·ζ


(
Anmerkung: J
3 ≈ 2 J
2
Ziel: J
yz soll eine bestimmte Größe haben
J
yz ↑ } J
3 ↑ J
2 erhöht sich zwangsläufig!)
[0024] Deviationsmoment

[0025] Unabhängig von Fig. 3 gilt:
[0026] Moment infolge Massenkraft der Kolben




[0028] Dabei bedeuten die oben verwendeten Größen was folgt:
- θ
- Drehwinkel der Welle (wobei die vor- und nachstehenden Betrachtungen der Einfachheit
halber für θ=0 angestellt werden)
- η
- Anzahl der Kolben
- R
- Abstand der Kolbenachse zur Wellenachse
- ω
- Wellendrehzahl
- α
- Kippwinkel des Schwenkringes/Schwenkscheibe
- mk
- Masse eines Kolbens inklusive Gleitsteine bzw. Gleitsteinpaar
- mk,ges
- Masse aller Kolben inklusive Gleitsteine
- msw
- Masse des Schwenkringes
- ra
- Außenradius des Schwenkringes
- ri
- Innenradius des Schwenkringes
- h
- Höhe des Schwenkringes
- ρ
- Dichte des Schwenkringes
- V
- Volumen des Schwenkringes
- βi
- Winkelposition des Kolbens i
- zi
- Beschleunigung des Kolbens i
- Fmi
- Massenkraft des Kolbens i (inklusive einem Gleitsteinpaar)
- M(Fmi)
- Moment infolge der Massenkraft des Kolbens i
- Mk,ges
- Moment infolge der Massenkraft aller Kolben
- Msw
- Moment infolge des Aufstellmomentes des Schwenkringes/Schwenkscheibe bzw. infolge
des Deviationsmoments (Jyz)
- J =
- f (ρ, r, h) Massenträgheitsmoment
[0029] Konkret lag der Fig. 1 folgende Kippmomentbestimmung der Schwenk- bzw. Schrägscheibe
zugrunde, wobei α von 0° bis 16° variiert wurde:

[0030] Es läßt sich erkennen, daß der Einfluß der Kolbenmassen überwiegt und sich damit
das aufregelnde Verhalten der Schräg- bzw. Schwenkscheibe bei steigender Drehzahl
ergibt.
[0031] Es handelt sich also um den Fall M
k,ges > M
sw
[0032] In Fig. 2 ist ein Diagramm für ein nahezu identisches Triebwerk angegeben, wobei
sich dieses Diagramm nach folgendem Berechnungsschema ergibt, wobei auch hier α von
0° bis 16° variiert wurde:

Hier liegt der Fall M
k,ges < M
sw vor.
[0033] Dieses Berechnungsschema zeigt, daß im Vergleich zu der Berechnung zu Fig. 1 die
Dicke bzw. Höhe der Schräg- bzw. Schwenkscheibe von 10 mm (Fig. 1) auf 18 mm (Fig.
2) erhöht worden ist. Das hat zur Konsequenz, daß das relevante Massenträgheitsmoment
J
z vergleichsweise auf den etwa doppelten Wert ansteigt. In Fig. 2 ist ein abregelndes
Verhalten des Schwenkscheibentriebwerkes zu erkennen. Angedeutet wird dieser Trend
durch den Pfeil "n" in Fig. 2, wobei "n" die Drehzahl der Schwenkscheibe bzw. Antriebswelle
bedeutet. Die gleiche Bedeutung hat natürlich der Pfeil "n" in Fig. 1, nur ist dort
der Pfeil umgekehrt gerichtet, wodurch ein Aufregeln mit zunehmender Drehzahl angezeigt
werden soll.
[0034] Die Fig. 1 gibt den Stand der Technik wieder. Dabei ist das aufregelnde Verhalten
entsprechend Fig. 1 bei gegenwärtigen R134a Serienverdichter häufig feststellbar.
Bei neueren Entwicklungen versucht man eher, diesen Trend in das Gegenteil zu wandeln,
nämlich entsprechend Fig. 2.
[0035] In Fig. 4 ist noch der Fall dargestellt, in dem die abregelnden Kippmomente infolge
der Massenträgheitsmomente/Deviationsmomente der Schwenkscheibe bzw. der Schwenkscheibenbaugruppe
so dimensioniert sind, daß sich ein Regelverhalten ergibt, bei dem bei einer Erhöhung
der Drehzahl der Kippwinkel der Schwenkscheibe nahezu konstant bleibt, oder sich verringert,
wobei dadurch zumindest ein Teil der sich alleine durch die Drehzahlsteigerung ergebenden
steigenden Förderleistung kompensiert wird.
[0036] Der Darstellung in Fig. 4 liegt folgende Berechnung zugrunde:

[0037] In den Figuren 5, 6 und 7 sind die zu den Figuren 1, 2 und 4 korrespondierenden Kippmomente
M
SW, M
k,ges sowie die Summen der beiden vorgenannten Momente für eine Drehzahl in Abhängigkeit
des Kippwinkels der Schwenkscheibe bzw. des geometrischen Hubvolumens des Verdichters
dargestellt. In Fig. 5 kann man die aufregelnde Charakteristik des Verdichters anhand
der sich im positiven Bereich befindlichen Momentensumme gut erkennen, während in
Fig. 6 die Momentensumme für sämtliche Kippwinkel der Schrägscheibe negativ ist. Ein
Verdichter, der dem Verlauf der Momente gemäß Fig. 6 folgt, besitzt abregelnde Charakteristik.
Letztendlich sei auf Fig. 7 verwiesen, die einen Momentenverlauf bei ungefährer Momentgleichheit
von M
k,ges und M
SW darstellt, so daß die Momentensumme für sämtliche Kippwinkel der Schrägscheibe annähernd
Null ist.
[0038] In Fig. 8 a ist die Summe M
SW + M
k,ges für verschiedene Drehzahlen angegeben. Fig. 8a korrespondiert zu den Figuren 1 und
5, und zeigt deutlich das für zunehmende Drehzahlen ansteigende, aufregelnde Gesamtmoment.
[0039] In Fig. 8b ist die vorstehend erwähnte Summe für den in den Figuren 2 und 6 behandelten
Fall dargestellt, wobei gut ersichtlich ist, daß mit zunehmenden Drehzahlen ein zunehmend
abregelndes Moment erhalten wird.
[0040] Es sei darauf hingewiesen, daß das Deviationsmoment der Schwenkscheibe im Falle der
Figuren 8a und 8b beim Kippwinkel 0° gleich Null ist. D.h. ist in diesem Beispiel
fallen bei der Schrägscheibe Kippgelenk und Massenschwerpunkt zusammen, wobei keine
exponierte Schwerpunktslage auftritt.
[0041] Das Diagramm in Fig. 8c zeigt das Verhalten eines Verdichters, bei dem das Deviationsmoment
und das resultierende Kippmoment M
SW + M
k,ges bei einem Kippwinkel der Schrägscheibe von 0° ungleich Null ist. Dies führt dazu,
daß der Verdichterstart durch ein Moment unterstützt wird, jedoch ergeben sich folgende
Probleme: Dadurch, daß bei einem sehr kleinen Kippwinkel von beispielsweise 0° bereits
M
sw + M
k,ges ungleich Null ist, spiegelt sich der erwähnte Betrag über dem gesamten Kippwinkelbereich
wieder. Der Kurvenverlauf ist demnach gegenüber einem Kurvenverlauf mit einem Startwert
von M
SW + M
k,ges gleich Null etwa parallel verschoben. Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß im Bereich
größerer Kippwinkel der aufregelnde Effekt durch das zusätzliche Kippmoment verstärkt
wird (vgl. hierzu Fig. 8a). Da bei modernen Verdichtern der Trend zu einem Regelverhalten
geht, der eher dem Verlauf der Figuren 2 und 6 bzw. 4 und 7 folgt, ist ein aufregelndes
Verhalten im Bereich größerer Kippwinkel unerwünscht.
[0042] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Verdichter anzugeben, bei dem die
Auslenkung der Schrägscheibe aus einem Bereich kleiner Kippwinkel heraus unterstützt
wird, während unerwünschte Begleiterscheinungen wie eine Unwucht oder eine verstärkte
Auslenkung der Schrägscheibe bei größeren Kippwinkeln vermieden werden soll.
[0043] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst, wobei vorteilhafte Weiterentwicklungen und konstruktive Details der Erfindung
in den Unteransprüchen beschrieben sind.
[0044] Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung liegt darin, der Schwenkscheibe eine Zusatzmasse
zuzuordnen, durch die in einem Bereich kleiner Kippwinkel der Schwenkscheibe ein einem
Deviationsmoment der Schwenkscheibe weitgehend gleichgerichtetes Deviationsmoment
erhalten wird. Es handelt sich dabei um ein Moment, das durch ein Aufstellmoment der
Zusatzmasse bedingt ist und einem Moment M
SW, das durch ein Aufstellmoment der Schwenkscheibe bedingt ist, weitgehend gleichgerichtet
ist. Der vorstehend angesprochene Bereich kleiner Kippwinkel umfaßt insbesondere den
Bereich von 0° bis 8°, bevorzugt sogar einen noch kleineren Kippwinkelbereich der
Schwenkscheibe, nämlich den Bereich von 0° bis 3°. Das durch die Zusatzmasse erhaltene
zusätzliche Deviationsmoment bewirkt, daß das Kippmoment der Schwenkscheibe im Bereich
kleiner Kippwinkel, bevorzugt im Bereich der vorstehend genannten Kippwinkel, erhöht
wird, um auf diese Weise die Auslenkung der Schwenkscheibe aus diesem Bereich kleiner
Kippwinkel heraus zu unterstützen. Dies ermöglicht ein beschleunigtes Aufregeln des
Verdichters. Dadurch, daß ein der Zusatzmasse zuordenbares zusätzliches Deviationsmoment
nur im Bereich kleiner Kippwinkel erhalten wird, wird das Aufregeln des Verdichters
erleichtert, während im Bereich großer Kippwinkel keine negativen Effekte wie beispielsweise
eine Unwucht oder ein unerwünschtes Regelverhalten auftreten.
[0045] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Zusatzmasse mit der Antriebswelle drehfest
gekoppelt, jedoch relativ zu dieser um eine Achse quer zur Achse der Antriebswelle
kippbar gelagert. Dies stellt eine konstruktiv einfach ausführbare Realisierungsmöglichkeit
eines erfindungsgemäßen Verdichters dar. Vorzugsweise ist die Kippbewegung der Zusatzmasse
unabhängig von der Kippbewegung der Schwenkscheibe, wodurch eine optimierte Verteilung
der Deviationsmomente und der Kippmomente, die im System auftreten, erreicht werden
kann. Es ist anzumerken, daß durch die vorstehend erläuterte Maßnahme die Kippwinkel
von Schwenkscheibe und Zusatzmasse quasi voneinander entkoppelt werden, wodurch beispielsweise
die Zusatzmasse bei einem Kippwinkel der Schwenkscheibe von 0° einen deutlich von
0° unterschiedlichen Kippwinkel aufweisen kann. Damit ist eine optimierte, wunschgemäße
Verteilung der beteiligten Deviationsmomente sichergestellt.
[0046] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Zusatzmasse Ring- oder Scheibenform
auf. D.h. also, daß eine Konstruktion gewählt wird, in der die Zusatzmasse in Form
einer Scheibe oder eines Rings an den Schwenkscheibenmechanismus gekoppelt wird, wobei
das aufregelnde Kippmoment der Scheibe oder des Rings mit dem aufregelnden Kippmoment
infolge des Deviationsmoments der Schwenkscheibe zusammenwirkt. Im einfachsten Fall
der Kopplung addieren sich die Momente. Dies bedeutet, daß das durch die Zusatzmasse
definierte Deviationsmoment dem Deviationsmoment der Schwenkscheibe überlagert wird.
Es ist natürlich auch eine Konstruktion denkbar, bei der die Zusatzmasse kein Moment
an die Schwenkscheibe überträgt, sondern eine Kraftübertragung stattfindet, derart,
daß eine Reaktionskraft an der Schwenkscheibe entsteht, die ein entsprechendes Zusatz-Deviationsmoment
auslöst. Dies ist bevorzugterweise in der Ausführungsform der Fall, in der die Kippbewegung
der Zusatzmasse unabhängig von der Kippbewegung der Schwenkscheibe ist. Weiterhin
sei angemerkt, daß die Zusatzmasse, die wie erwähnt vorzugsweise in Form einer Zusatzscheibe
oder eines Zusatzrings vorliegt, in vorteilhafter Weise derart optimiert ist, daß
das Verhältnis aus ihrem Massenträgheitsmoment und ihrer Bauteilmasse möglichst groß
ist. Die Bauteilmasse soll also möglichst gering sein bei einem größtmöglichen Massenträgheitsmoment.
Um dies zu erreichen, eignet sich als Zusatzmasse insbesondere ein Zusatzring mit
einem Außendurchmesser, der nur geringfügig kleiner ist als der Innendurchmesser des
Triebwerksgehäuses; falls anderweitige limitierende Faktoren für den Durchmesser vorhanden
sind, ist ein größtmöglicher Außendurchmesser eines solchen Rings erstrebenswert.
Liegt ein Ring vor, so ist der äußere Umfang dieses Rings vorzugsweise im Querschnitt
ballig ausgeführt, um eine Kollision zwischen dem Zusatzring und dem Triebwerksgehäuse
bzw. einem anderen Bauteil des Verdichters bei einem Verschwenken des Zusatzrings
um seine Kippachse zu vermeiden. Der Abstand zwischen Zusatzring und einer Gehäuseinnenwand
sollte bevorzugterweise unabhängig von der Kippstellung des Zusatzrings im wesentlichen
konstant sein.
[0047] Vorzugsweise ist die Zusatzmasse teilweise oder weitgehend innerhalb einer Ausnehmung
des Zylinderblocks angeordnet. Dies sichert auf der einen Seite die Nähe der Zusatzmasse
zur Schrägscheibe, während auf der anderen Seite durch die Ausnehmung im Zylinderblock
ein Verdichter mit einem möglichst geringen Gewicht ermöglicht wird.
[0048] Der Massenschwerpunkt der Zusatzmasse befindet sich in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform im Bereich eines der Zusatzmasse zugeordneten Kippgelenks. Bevorzugt
liegt der Massenschwerpunkt weiterhin in etwa auf der Mittelachse der Antriebswelle.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Zusatzmasse mit einer auf der
Antriebswelle verschiebbar gelagerten Hülse in Wirkeingriff, wobei die vorstehend
genannte Hülse wiederum mit einer Führungs- oder Gelenkbuchse des Schrägscheibenmechanismus
in Wirkeingriff steht. Durch eine derartige Konstruktion ist ein zuverlässiger Kraftübertrag
von der Zusatzmasse auf den Schrägscheibenmechanismus gewährleistet; in diesem Fall
wird eine Kraft von der Zusatzmasse auf die Schrägscheibe übertragen, die ein zusätzliches
Deviationsmoment in derselben induziert. Eine derartige Konstruktion zeichnet sich
dadurch aus, daß sie robust und fehlerunanfällig ist.
[0049] Die Zusatzmasse weist bevorzugt Stellen reduzierter Materialansammlung auf, so daß
sie bei einem Kippwinkel der Schwenkscheibe von 0° ihr größtes Deviationsmoment besitzt.
Stellen reduzierter Materialansammlung sind insbesondere durch Ausnehmungen und/oder
Taschen und/oder Nuten und/oder Bohrungen realisiert. Durch eine derartige Konstruktion
wird ein optimales Aufregelverhalten des erfindungsgemäßen Verdichters sichergestellt,
wobei angemerkt sei, daß sich das Deviationsmoment der Schwenkscheibe bei einem Kippwinkel
von 0° zweckmäßigerweise deutlich von Null unterscheidet.
[0050] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ein der Zusatzmasse zugeordneter
Kippbereich durch mindestens einen an der Antriebswelle angeordneten Anschlag begrenzt.
Durch das Anbringen eines Anschlags wird mit einfachen konstruktiven Mitteln sichergestellt,
daß der Kippbereich nicht über den gewünschten Rahmen hinausgeht. Vorzugsweise ist
der Anschlag bzw. sind die zugeordneten Anschläge in Form eines Absatzes der Antriebswelle
ausgebildet, was eine konstruktiv einfache, materialsparende Variante einer erfindungsgemäßen
Konstruktion darstellt.
[0051] Die Zusatzmasse steht vorzugsweise derart mit der Schwenkscheibe in Wirkeingriff,
daß sich weitgehend ein Gesamtmoment ergibt, das der Summe zweier Einzelmomente, nämlich
des Moments M
SW der Schwenkscheibe und eines zu diesem korrespondierenden Moments M
SW,Z der Zusatzmasse, entspricht. Dies sichert eine optimale Verteilung der Momente in
einem erfindungsgemäßen Verdichter.
[0052] Die Erfindung wird nachfolgend in Hinsicht auf weitere Vorteile und Merkmale beispielhaft
und unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen beschrieben. Die Zeichnungen
zeigen in:
- Fig. 9
- einen erfindungsgemäßen Verdichter im Längsschnitt, wobei das Triebwerk sich in einer
Stellung für minimalen Kolbenhub befindet;
- Fig. 9a
- eine Detailansicht eines Ausschnitts des in Fig. 9 dargestellten Verdichters;
- Fig. 10
- einen Verdichter entsprechend Fig. 9, wobei das Triebwerk sich in einer Stellung befindet,
in der der Kolbenhub maximal ist;
- Fig. 10a
- eine Detailansicht eines Ausschnitts des in Fig. 10 dargestellten Verdichters;
- Fig. 11
- das Triebwerk des Verdichters gemäß den Figuren 9 und 10 in perspektivischer Explosionsdarstellung;
und
- Fig. 12
- eine Darstellung des für die Kippbewegung der Schwenkscheibe verantwortlichen Deviationsmoments
in Abhängigkeit vom Kippwinkel derselben.
[0053] Der in den Fig. 9 und 10 im Längsschnitt dargestellte Axialkolbenverdichter für die
Klimaanlage eines Kraftfahrzeuges umfaßt ein Triebwerksgehäuse 10, welches topfförmig
ausgebildet ist, und an dessen Umfangsrand ein Zylinderblock 12 anschließt. Innerhalb
des Zylinderblocks 12 sind mehrere, vorzugsweise 5, 6 oder 7 axial hin- und herlaufende
Kolben angeordnet, wobei die Verteilung der Kolben um die Gehäusemittelachse 18 herum
gleichförmig ist. Durch den Boden des topfförmigen Gehäuses 10 hindurch erstreckt
sich eine über eine Riemenscheibe 21 angetriebene Antriebswelle 11 in das Gehäuseinnere
bzw. in einen Triebwerksraum 22 hinein. Die Lagerung der Antriebswelle erfolgt zum
einen im Bereich des Bodens des topfförmigen Gehäuses 10 und zum anderen innerhalb
des Zylinderblocks 12. Innerhalb des Triebwerksraumes ist ein Schwenkscheibenmechanismus
wirksam, durch den die Drehbewegung der Antriebswelle 11 in Axialbewegung der Kolben
13 umgesetzt wird. Zu diesem Zweck greift eine Schwenkscheibe in Form einer Schrägscheibe
14 mit ihrem Umfangsrand über eine Gelenkanordnung in C-förmige Ausnehmungen an der
Rückseite der Kolben 13 ein. Die Gelenkanordnung ist ebenso wie beim Stand der Technik
durch zwei kugelsegmentartige Gelenksteine 16, 17 definiert, zwischen denen die Schrägscheibe
14 gleitend eingreift. Den sphärischen Lagerflächen der Gelenksteine 16, 17 sind korrespondierende
sphärische Mulden an den einander zugekehrten Stirnseiten der C-förmigen Ausnehmungen
der Kolben 13 zugeordnet. Zwischen einem Zylinderkopf 26 und dem Zylinderblock 12
sind Ein- und Auslaßventile in einer herkömmlichen, beispielsweise aus dem Stand der
Technik bekannten Weise angeordnet.
[0054] Der Kippwinkel der Schrägscheibe 14 ist zwischen den Stellungen gemäß Fig. 9 und
gemäß Fig. 10 veränderbar, wobei in Fig. 9 der Kippwinkel der Schrägscheibe 14 minimal
und in Fig. 10 maximal ist. Entsprechend ist auch der Hub der Kolben 13 minimal bzw.
maximal.
[0055] Der Schrägscheibe 14 ist eine Zusatzmasse in Form einer Zusatzscheibe 15 zugeordnet.
Die Zusatzmasse in Form der Zusatzscheibe 15 ist über ein Gelenk in Form zweier Bolzen
19 (vergleiche hierzu insbesondere Fig. 11) an der Antriebswelle 11 befestigt. Die
Zusatzscheibe 15 ist in einer Ausnehmung 18 im Zylinderblock 12 angeordnet. Dies stellt
eine kompakte Bauweise des Verdichters sicher, wobei durch die Aussparung im Zylinderblock
zusätzlich eine Gewichtsersparnis realisiert wird.
[0056] Die Zusatzscheibe 15 ist bezüglich einer Achse des Gelenks, mittels dessen sie an
der Antriebswelle befestigt ist, kippbar gelagert. Die Zusatzscheibe 15 kann in einem
Bereich von 0° bis 3° um die vorstehend erwähnte Achse verkippt werden, die sich quer
zu einer Antriebswellen-Mittelachse 20 erstreckt, die gleichzeitig die Mittelachse
des Gehäuses darstellt. Der Winkel maximaler Auslenkung wird durch einen Anschlag
23 in Form eines Absatzes auf der Antriebswelle 11 festgelegt. Die Zusatzscheibe 15
steht mit einem Teil ihrer einem Triebwerksraum 22 zugewandten Oberfläche 24 mit einer
Hülse 25 in Wirkeingriff, die wiederum mit einer Führungs- bzw. Gelenkbuchse des Schwenkscheibenmechanismus
in Wirkeingriff steht. Dementsprechend bewirkt das Kippmoment der Zusatzscheibe 15
eine Kraft F (in Fig. 9a angedeutet), die ein Kippmoment im Schrägscheibenmechanismus
in Richtung eines größeren Kippwinkels induziert.
[0057] Durch die Begrenzung des Arbeitsbereichs der Zusatzscheibe, die durch den Anschlag
23 bedingt ist, werden der Schwenkscheibenmechanismus und der Mechanismus der Zusatzscheibe
15 ab einem Kippwinkel von 3° voneinander separiert. Dies heißt also in anderen Worten
gesagt, daß die Schrägscheibe inklusive ihrer Zusatzmasse bei minimalem Kippwinkel
beim Aufregeln unterstützt wird, während bei größeren Kippwinkeln die das Aufregeln
unterstützende Zusatzscheibe 15 keinen Einfluß auf das Regelverhalten des Verdichters
mehr aufweist. Um dem Regelverhalten eines modernen Verdichters gerecht zu werden,
ist die Schrägscheibe 14 bzw. der gesamte Schwenkscheibenmechanismus derart ausgelegt,
daß insbesondere bei großen Kippwinkeln und hohen Drehzahlen die Schrägscheibe eine
abregelnde Tendenz aufweist. Es sei an dieser Stelle angemerkt, daß an dem Punkt,
an dem der Eingriff der Zusatzmasse limitiert ist bzw. an seine Grenzen stößt, je
nach Bedarf entweder ein leichter Sprung im Verlauf des Gesamt-Kippmoments denkbar
ist oder aber auch nicht (vgl. hierzu Fig. 12, in der das aufregelnde Deviationsmoment
in Abhängigkeit des Kippwinkels der Schrägscheibe 14 dargestellt ist). Je nach Bedarf
kann die entsprechende technische Realisierung gewählt werden. Ferner sei angemerkt,
daß verschiedene Koppelmechanismen denkbar sind, u.a. auch, daß das Moment der Zusatzmasse
direkt eingeleitet wird. Aus Fig. 12 ist weiterhin ersichtlich, daß das aufregelnde
Deviationsmoment für einen Kippwinkel der Schrägscheibe 14 von 0° maximal ist.
[0058] In Fig. 11 ist das Triebwerk gemäß den Figuren 9 und 10 in Explosionsdarstellung
gezeigt. Die Zusatzscheibe 15 ist, wie bereits bei der Beschreibung der Figuren 9
und 10 angedeutet, mittels zweier Gelenkstifte 19 an der Antriebswelle 11 in einer
Richtung quer zu deren Längserstreckung kippbar gelagert.
[0059] Obwohl die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen mit fester Merkmalskombination
beschrieben wird, umfaßt sie doch auch die denkbaren weiteren vorteilhaften Kombinationen
dieser Merkmale, wie sie insbesondere, aber nicht erschöpfend, durch die Unteransprüche
angegeben sind. Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden
als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber
dem Stand der Technik neu sind.
Bezugszeichenliste
[0060]
- 10
- Gehäuse
- 11
- Antriebswelle
- 12
- Zylinderblock
- 13
- Kolben
- 14
- Schrägscheibe
- 15
- Zusatzscheibe (Zusatzmasse)
- 16
- Gleitstein
- 17
- Gleitstein
- 18
- Ausnehmung im Zylinderblock
- 19
- Gelenkstift
- 20
- Antriebswellen-Mittelachse
- 21
- Riemenscheibe
- 22
- Triebwerksraum
- 23
- Anschlag
- 24
- der Triebwerkskammer zugewandte Seite der Zusatzscheibe 15
- 25
- Hülse
- 26
- Zylinderkopf
- 114
- Antriebswelle
- 117
- erste Mitnehmerkomponente
- 118
- Schrägscheibe
- 119
- zweite Mitnehmerkomponente
- 120
- Kolben
- 121
- Gleitstein
1. Axialkolbenverdichter, insbesondere Verdichter für die Klimaanlage eines Kraftfahrzeugs,
mit einem Gehäuse (10) und einer in dem Gehäuse (10) angeordneten, über eine Antriebswelle
(11) angetriebene Verdichtereinheit zum Ansaugen und Verdichten eines Kältemittels,
wobei die Verdichtereinheit in einem Zylinderblock (12) axial hin- und herlaufende
Kolben (13) und eine die Kolben (13) antreibende, mit der Antriebswelle (11) drehende
Schwenkscheibe (Schwenkring; Taumel- oder Schrägscheibe (14)) umfaßt,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwenkscheibe (14) eine Zusatzmasse (15) zugeordnet ist, durch die in einem Bereich
kleiner Kippwinkel der Schwenkscheibe (14), insbesondere in einem Kippwinkelbereich
von 0° bis 8°, insbesondere 0° bis 3°, ein einem Moment (MSW) infolge eines Aufstellmoments der Schwenkscheibe (14) weitestgehend gleichgerichtetes
Moment infolge eines Aufstellmoments der Zusatzmasse erhalten wird, derart, daß das
Kippmoment der Schwenkscheibe (14) infolge des Deviationsmoments derselben in dem
vorgenannten Kippwinkelbereich erhöht wird, um auf diese Weise die Auslenkung der
Schwenkscheibe (14) aus einem Bereich kleiner Kippwinkel heraus zu unterstützen (beschleunigtes
Aufregeln des Verdichters).
2. Verdichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusatzmasse (15) mit der Antriebswelle (11) drehfest gekoppelt, jedoch relativ
zu dieser um eine Achse quer zur Achse der Antriebswelle (11) kippbar gelagert ist.
3. Verdichter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kippbewegung der Zusatzmasse (15) unabhängig von der Kippbewegung der Schwenkscheibe
(14) ist.
4. Verdichter nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusatzmasse (15) Ring- oder Scheibenform aufweist.
5. Verdichter nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusatzmasse (15) teilweise oder weitgehend innerhalb einer Ausnehmung (18) des
Zylinderblocks (12) angeordnet ist.
6. Verdichter nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusatzmasse (15) ihren Massenschwerpunkt im Bereich eines ihr zugeordneten Kippgelenks
hat, wobei der Massenschwerpunkt in etwa auf einer Mittelachse der Antriebswelle (11)
liegt.
7. Verdichter nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusatzmasse (15) mit einer auf der Antriebswelle (11) verschiebbar gelagerten
Hülse (25) in Wirkeingriff steht, die mit einer Führungs- oder Gelenkbuchse des Schrägscheibenmechanismus
in Wirkeingriff steht.
8. Verdichter nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusatzmasse (15) Stellen reduzierter Materialansammlung, insbesondere Ausnehmungen
und/oder Taschen und/oder Nuten und/oder Bohrungen aufweist derart, daß sie bei einem
Kippwinkel der Schwenkscheibe (14) von 0° ihr größtes Deviationsmoment besitzt.
9. Verdichter nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Kippbereich der Zusatzmasse (15) durch mindestens einen an der Antriebswelle (11)
angeordneten Anschlag (23) begrenzt ist, welcher vorzugsweise in Form eines Absatzes
der Antriebswelle (11) vorliegt.
10. Verdichter nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusatzmasse (15) mit der Schwenkscheibe (14) derart in Wirkeingriff steht, daß
sich weitgehend ein Gesamtmoment in Form der Summe der beiden Momente MSW der Schwenkscheibe (14) und MSW,Z der Zusatzmasse (15) ergibt.