[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erzeugen von Eiskristallen in einer wässrigen
Lösung.
[0002] Es sind Vorrichtungen zur Erzeugung von Eiskristallen in einer wäßrigen Mischung
oder Lösung (nachfolgend als "Breieis" bezeichnet) bekannt, bei denen Wasser, dem
eine gefrierpunkterniedrigende Substanz beigegeben wurde (im nachfolgenden wird dieses
Gemisch als "Fluid" bezeichnet) soweit abgekühlt wird, bis sich Eiskristalle an einer
gekühlten Wand bilden können. Um ein Anbacken der Eiskristalle an der Wand zu verhindern,
werden derartige Wandungen üblicherweise mit mechanischen Kratzern oder Wischern (nachfolgend
als "Kratzer" bezeichnet) ausgerüstet. Derartige Ausführungen werden nachfolgend als
"mechanische Eiserzeuger" bezeichnet.
[0003] Derartige mechanische Eiserzeuger haben eine definierte Geometrie, damit der Kratzer
einen definierten Eingriff haben kann. Die gebräuchlichen Wärmeaustauscherflächen
sind zumeist als Rohr ausgebildet, deren Innenfläche vom Fluid beaufschlagt wird.
In diesem Innenrohr läuft der Kratzer um (es können selbstverständlich auch mehrere
Kratzer sein). Die Kühlung dieser Rohr-Innenwand wird zweckmäßigerweise durch verdampfendes
Kältemittel bewerkstelligt. Dabei wird dieses Rohr in ein größeres Rohr zentrisch
oder exzentrisch eingebracht. Dabei entsteht ein Ringspalt. Die Rohre sind an den
Enden so verschlossen, daß der Ringspalt ein abgeschlossenes (hermetisches) Volumen
darstellt. Lediglich die Anschlüsse für die Zu- und Abfuhr von Kältemittel stellen
eine Verbindung nach außen dar.
[0004] Bei derartig ausgeführten Eiserzeugern stellt sich das Problem, dass die Rohre in
gebräuchlicher Lieferqualität weder ideal rund noch ideal gerade sind. Dies stellt
die Anforderung an Kratzer, daß diese der Kontur soweit folgen können müssen, daß
Eisfreiheit gewährleistet ist.
[0005] In der DE 101 13 395 C1 ist ein Kratzer nebst einem kratzerführenden Rotor (nachfolgend
als "Rotor" bezeichnet) beschrieben, welcher der Kontur folgen kann, indem sich der
Kratzer elastisch and die sich ändernde Geometrie in radialer und axialer Geometrie
anpaßt.
[0006] Der in der DE 101 13 395 C1 dargestellte Rotor hat am oberen und unteren Ende je
eine Welle, welche den Rotor weitgehend konzentrisch im Innenrohr führt. Am einen
Ende ist ein Lager, am anderen Ende wird die Welle mit einer Dichtung nach außen geführt
und dort wiederum gelagert. Beide Lager sind normalerweise als Kugellager (Rollen-
oder Nadellager sind auch denkbar) ausgeführt. Die Welle wird von einem Motor angetrieben,
wobei dieser Motor ebenfalls Lagerungen aufweist. Um Ausrichtungsfehler sowie die
"Taumel"-Bewegung der Welle, verursacht durch die nicht perfekte Geometrie des Innenrohres,
auszugleichen, wird üblicherweise eine Bogenzahnkupplung eingesetzt.
[0007] Die Taumelbewegungen des Rotors sind Resultat der mehrfachen Lagerung (zwei an den
Wellenenden, normalerweise zwei am Motor) und unegaler Geometrie. Dadurch werden die
Wellen, die Dichtung sowie die Lager stark beansprucht, wodurch diese Bauteile einerseits
schnell verschleißen, andererseits eine ungleichmäßige Beaufschlagung der eisbildenden
Oberfläche stattfindet, was die zulässige Kälteleistung des Eiserzeugers negativ beeinflußt.
[0008] Das Weglassen des Lagers auf der gegenüberliegenden Seite des Antriebes hat bereits
Verbesserungen hinsichtlich des Lager- und Wellenverschleißes gebracht.
[0009] Die Außenseite des äußeren Rohres wird durch verdampfendes Kältemittel ebenfalls
gekühlt, eine Nutzung zur Fluidkühlung und/oder Eiserzeugung ist jedoch bislang nicht
erfolgt, da eine Kratzerkonstruktion hierfür zumindest schwierig, wenn nicht gar unmöglich
ist. Teure Fläche bleibt so ungenutzt und wird - um Verluste klein zu halten - wärmegedämmt.
Bislang ist bei röhrenförmig ausgebildeten Eiserzeugern keine kältetechnische Nutzung
der Außenseite erfolgt.
[0010] Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, deren Kälteleistung verbessert ist.
[0011] Erfindungsgemäß werden diese kälteleistungsreduzierenden Mängel durch die Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- das Schema eines Eiserzeugers mit Rotor und Kratzern, die Ausgestaltung der - im Beispiel
konzentrischen - Rohre, die Lagerung, die Wellenabdichtung sowie die Anbringung der
Bogenzahnkupplung, und
- Fig. 2
- eine - in Fig. 1 als strichpunktierten Kreis begrenzte - Vergrößerung des Antriebsteiles
des Eiserzeugers mit Bogenzahnkupplung, Lagerung und Wellenabdichtung.
[0013] Die Wirkungsweise des Eiserzeugers ist nachfolgend im Detail beschrieben. Dabei wird
in Fig. 1 beispielhaft ein senkrecht stehender Eiserzeuger gezeigt. Derartige Eiserzeuger
können jedoch auch geneigt oder horizontal angeordnet sein. Sich aus der nicht-senkrechten
Anordnung ergebende Anpassungen der Rohranschlüsse werden nachfolgend nicht weiter
beschrieben, da sie den Gesetzen der Physik gehorchen müssen und somit einem Fachmann
bekannt sind.
[0014] Das Innenrohr 1 und das Außenrohr 2 (nachfolgend als "Doppelrohr" bezeichnet) bilden
einen Ringspalt 3, der beidseitig verschlossen ist und in dem ein Kältemittel verdampfen
kann. Dieses Kältemittel wird in den Ringspalt 3 durch einen Rohrstutzen 4 eingespeist
und verläßt den Ringspalt 3 durch einen Rohrstutzen 5.
[0015] An beiden Enden des Doppelrohres sind Deckel angebracht und zwar ein "unterer" Deckel
6 und ein "oberer" Deckel 7. Beide Deckel 6 und 7 sind mit dem Doppelrohr dicht verbunden,
z.B. durch eine Flanschverbindung (in Fig. 1 und 2 nicht dargestellt). Durch ein Rohrstück
8 wird durch den unteren Deckel 6 das Fluid in den Innenraum 9 des Doppelrohres eingebracht
und tritt durch ein weiteres Rohrstück 10 gekühlt und ggf. mit Eiskristallen angereichert
aus.
[0016] Das verdampfende Kältemittel im Ringspalt 3 des Doppelrohres kühlt die Innenseite
des Innenrohres 1. Dadurch können sich bei genügender Abkühlung des Fluides im Innenraum
9 des Eiserzeugers an der Oberfläche der Innenseite des Innenrohres 1 Eiskristalle
bilden. Um die Innenseite des Innerohres 1 vor einer zunehmend dicker werdenden Eisschicht
zu bewahren, bestreichen Kratzer 11 diese Fläche. Die Kratzer 11 sind mit einem Rotor
12 verbunden und zwar in einer Weise, daß sie elastisch auf die unrunde und/oder nicht
gerade Kontor des Innenrohres reagieren können. Die elastische Verbindung ist mit
13 bezeichnet und nur schematisch dargestellt (es kann sich z.B. um eine federnde
kraftschlüssige Verbindung oder eine federnde formschlüssige Verbindung - wie in der
DE 101 13 395 C1 angegeben - handeln).
[0017] In Fig. 1 sind die Kratzer 11 beispielhaft in vertikal 5 Ebenen mit zwei über den
Radius verteilten Kratzern 11 dargestellt, wobei benachbarte Ebenen z.B. um jeweils
90° versetzt sind. Es können jedoch auch eine andere Anzahl von Ebenen sowie eine
andere Anordnung und Zahl von Kratzern 11 vorgesehen sein.
[0018] Der Rotor 12 hat am unteren Ende keine geführte Welle, d.h. es gibt keine Lagerung
und keine Welle. Am oberen Ende des Rotors 12 ist ein Wellenstummel 14 angebracht,
der mit einer Bogenzahnkupplung 15 verbunden ist. Diese Bogenzahnkupplung ist mit
einer Welle 16 verbunden, die ihrerseits in Lagern 17 eines Elektromotors 18 eingespannt
ist. Der Elektromotor 18 ist über eine Flanschverbindung 19 mit dem oberen Deckel
7 starr verbunden (Es können auch eine andere Anzahl von Lagern 17 sowie andere Verbindungen
als eine Flanschverbindung 19 zwischen dem Elektromotor 18 und dem oberen Deckel 7
gewählt werden). Eine (normalerweise als Gleitringsdichtung ausgeführte) Dichtung
20 dichtet die Welle 16 zum oberen Dekkel 7 ab.
[0019] Durch diese Konstruktion wird erreicht, daß die Welle 16 von den Lagern 17 starr
geführt wird. Daher wird die Gleitringsdichtung 20 wenig beansprucht, vor allem radiale
Bewegungen treten nicht oder nur noch kaum auf. Taumelbewegungen des Rotors 12, die
durch geometrisch bedingten Abweichungen des Innenrohrs 1 in radialer und axialer
Richtung verursacht werden, werden zwar über die Welle 14 mitgeteilt, die im Innenraum
9 liegende Bogenzahnkupplung 15 gleicht jedoch vor allem die radialen Bewegungen aus.
[0020] Die Kratzer 11 in ihrer Anordnung in den oben beschriebenen Ebenen und einer zweckmäßigen
Teilung können mangels Einspannung durch eine Lagerung des Rotors 12 der Kontur des
Innenrohres 1 sehr gut folgen und bestreichen die Oberfläche somit besser. Damit wird
das Vereisen der Innenseite des kältemittelgekühlten Innenrohres 1 deutlich vermindert.
Es kann - ohne Gefahr der Eisbildung an der Innenseite des Innenrohres 1 - eine höhere
Kälteleistung gefahren werden als bei Konstruktionen von Eiserzeuger, bei denen der
Rotor 12 beidseitig durch Lagerungen eingespannt ist. Im Versuch wurden geringerer
Verschleiß der Kratzer 11 und der Gleitringdichtung 20 sowie Mehrleistungen bis zu
40 % bezogen auf die Eiserzeugung ermittelt.
[0021] Die aus dem Rotor 12 und den Kratzern 11 (einschl. der federnden Aufnahme 13) bestehende
Baugruppe zentriert sich im Innenrohr 1 sozusagen selbst und benötigt keine Zwangsführung
z.B. durch zusätzliche Lagerungen. Die zwangsläufigen Taumelbewegungen - vor allem
in radialer Richtung - werden durch die Bogenzahnkupplung 15 ausgeglichen.
1. Vorrichtung zum Erzeugen von Eiskristallen in einer wässrigen Lösung,
gekennzeichnet durch
- wenigstens eine Einheit (27), bestehend aus einem durch ein Innenrohr (1) und ein Außenrohr (2) gebildeten Doppelrohr (1, 2), das mit Rohrstutzen
(4, 5) zum Ein- bzw.- Ausleiten eines Kältemittels versehen ist,
- einem in dem Innenraum des Innenrohrs (1) angeordneten Rotor (12), der mit einer
Mehrzahl von an der Innenwand des Innenrohrs (1) anliegenden Kratzern (11) versehen
ist,
- einem das abzukühlende Fluid in den Innenraum des Innenrohrs (1) einführendes Rohrstück
(8),
- einem das abgekühlte Fluid aus dem Innenraum des Innenrohrs (1) abführenden Rohrstück
(10),
- einer im Bereich eines der Enden des Doppelrohrs (1, 2) im Innenraum des Innenrohr
(1) angeordnete, die Taumelbewegungen des Rotors (12) aufnehmenden Bogenzahnkupplung
(15), deren eines Stück mit dem Rotor (12) und deren anderes Stück mit einer durch einen das Doppelrohr (1, 2) verschließenden Deckel (7) geführten Welle (16) verbunden
ist, und
- einem auf die Welle (16) wirkenden Antrieb (18).