[0001] Die Erfindung betrifft einen Industrieofen mit einer umlaufend gekrümmten, mehrschichtigen
Innenwand, wobei zumindest ihre konvex gekrümmte Auskleidungsschicht miteinander verzahnte,
feuerfeste Formsteine aufweist.
[0002] Verschiedene Ofenkonstruktionen, z.B. Ringschachtöfen oder Parallelschacht-Regenerativöfen
der Bauweise nach Maerz, weisen ringförmige Ofenbereiche auf, die nach innen durch
eine nach unten abgestützte oder hängend angeordnete Innenwand begrenzt sind. Bei
der Erwärmung im Kontakt mit Brenngasen vergrössert sich die ringförmig umlaufende,
konvexe Aussenschicht, so dass die äusseren Formsteine sich gegenseitig stützend nach
aussen schieben. Da dies nicht gleichmässig erfolgt, treten Spannungen auf, durch
die sich das Gefüge der Formsteine lockert, bis zum möglichen Bruch einiger Formsteine.
Beim Abkühlen infolge eines Betriebsunterbruchs entstehen durch die Schrumpfung hingegen
Spalte, die sich anschliessend durch Staub füllen, so dass beim späteren Wiederanheizen
des Ofens die genannten Wirkungen in noch stärkerem Masse auftreten und sich die Schäden
im Formsteingefüge entsprechend vergrössern. Auf diese Weise können nach wenigen Aufheiz-
und Abkühlvorgängen die Schäden ein Ausmass erreichen, die eine baldige Erneuerung
zumindest der konvexen Aussenschicht der Innenwand erforderlich macht. An der inneren,
konkaven Auskleidungsschicht der Innenwand hingegen führen die Wärmedehnungen zu einer
stabilisierenden Verspannung des Gefüges.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu vermeiden und
somit einen Industrieofen zu finden, der eine erhöhte Beständigkeit seiner feuerfesten
Auskleidung und damit eine verbesserte Betriebssicherheit aufweist. Die Lösung dieser
Aufgabe erfolgt erfindungsgemäss dadurch, dass die durch Formsteine gebildete konvexe
Auskleidungsschicht in Umfangsrichtung durch mindestens einen aus feuerfesten Betonelementen
gebildeten, eine Dehnfuge aufweisenden Ausgleichsbereich unterbrochen ist, wobei die
feuerfesten Betonelemente an die angrenzenden Formsteine angegossen sind, so dass
sie in deren Verzahnungsprofil eingreifen und durch Betonanker an einer Innenschicht
der Innenwand verankert sind.
[0004] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche
und der folgenden Beschreibung anhand der Zeichnungen zu entnehmen. Es zeigt:
Fig.1 einen Axialschnitt durch einen eine zylindrische Innenwand aufweisenden Bereich
eines Regenerativ-Parallelschachtofens, ,
Fig.2 einen Radialschnitt durch die zylindrische Innenwand des Ofenbereichs entlang
der Linie II-II der Fig.1,
Fig.3 einen vergrösserten Ausschnitt des Ofenbereichs nach Fig.1,
Fig.4 eine Seitenansicht eines Bereichs der Innenwand in Richtung des Pfeiles IV der
Fig.3,
Fig.5 einen Teilquerschnitt durch die Innenwand entlang der Linie V-V der Fig.3 und
Fig.6 und Fig.7 Radialschnitte entsprechend Fig.5 mit zwei weiteren Ausführungsbeispielen
eines Ausgleichsbereiches.
[0005] Wie durch in der Literatur vielfach beschriebene Schachtöfen der Bauweise nach Maerz
bekannt, haben zwei oder mehrere zueinander parallele Ofenschächte 1 jeweils einen
Ringkanal 2, in den die Brenngase in Richtung der Pfeile 3 einströmen, um in einen
regenerativ betriebenen zweiten, nicht dargestellten Ofenschacht überzuströmen. Folglich
wird die den Ringkanal 2 nach innen begrenzende zylindrische Innenwand 4 von Heissgasen
umströmt, deren Temperaturen beim Brennen von Kalk ca. 1000°C betragen.
[0006] Die als Ausführungsbeispiel gezeigte hängende Anordnung der Innenwand 4 hat eine
metallische, innere Trägerschicht 5 mit luftdurchströmten Kühlkanälen 6. An ihrem
unteren Ende geht sie in eine Halterung 7 für einen unteren, aus feuerfestem Beton
gegossenen Stützring 8 über. Die innere Trägerschicht 5 ist beidseitig durch Isolierschichten
9,10 geschützt. Den äusseren Abschluss der Innenwand 4 bildet jeweils ein Verschleissfutter
aus feuerfesten Formsteinen 11,12, die somit eine äussere konvexe und eine innere
konkave Auskleidungsschicht 13,14 bilden.
[0007] Eine solche hängende Ausführung der Innenwand 4 wurde bisher selten angewandt, da
aufgrund ihrer herkömmlichen Bauweise die Gefahr bestand, dass durch eine schadhafte
konvexe Auskleidungsschicht 13 Heissgase bis an die metallische Trägerschicht 5 gelangen,
so dass diese zerstört wird. Aufgrund vorliegender Erfindung kann jedoch die gegenüber
einer von unten abgestützten Bauweise vorteilhaftere hängende Ausführung ohne diese
Gefahr realisiert werden.
[0008] Bei Inbetriebnahme des Ofens bewirkt die zunehmende Aufheizung Wärmedehnungen, die
an der inneren, konkaven Auskleidungsschicht 14 zu einer stabilisierenden Kompression
der dort vorgesehenen feuerfesten Formsteine 12 führen, während sie in der konvexen
Auskleidungsschicht 13 eine Ausdehnung bewirken, die ohne die im Folgenden beschriebene,
erfindungsgemässen Massnahmen zu den eingangs beschriebenen Lockerungen im Gefüge
der feuerfesten Formsteine 11 führen würden.
[0009] Um zu verhindern, dass die beim Aufheizen des Ofens in der äusseren, konvexen Auskleidungsschicht
11 erfolgenden Ausdehnungen zu Beschädigungen im Formsteingefüge führen, ist die Auskleidungsschicht
11 durch mindestens einen Ausgleichsbereich 15-18 unterbrochen, von denen im Ausführungsbeispiel
entsprechend der Darstellung in Fig. 2 in Umfangsrichtung gleichmässig verteilt vier
vorgesehen sind.
[0010] Jeder Ausgleichsbereich 15 bis 18 hat entsprechend der Darstellungen in Fig. 4 und
5 zwei zwischen sich eine Dehnfuge 19 einschliessende Betonelemente 20,21, die in
Umfangsrichtung formschlüssig mit den tailliert ausgebildeten, benachbarten Formsteinen
11 verbunden sind und die ausserdem durch mehrere, z.B. gegabelte Betonanker 22,23
an der metallischen Trägerschicht 5 befestigt sind. Sie haben einen flachen Querschnitt,
so dass sie nur in einer Richtung nachgiebig sind und in der dazu vertikaler Richtung
starr sind, so dass sie die Betonelemente 20,21 in ihrer vertikalen Position blockieren.
Durch ihre auch formschlüssige Verbindung mit den zahnartig ineinander greifenden,
taillierten Formsteinen 11 halten die Betonelemente 20,21 der vier Ausgleichsbereiche
15 bis 18 somit die zwischen ihnen in einem Bogen von 90° verlaufenden, konvexen bzw.
bogenförmigen Auskleidungssektoren 24 bis 27 nach Art eines nachgiebigen Widerlagers
an der inneren, metallischen Trägerschicht 5, so dass Ablösungen und örtliche Überlastungen
der Auskleidung verhindert werden.
[0011] Die Grösse der Nachgiebigkeit der Ausgleichsbereiche 15 bis 18 wird durch die Breite
der Dehnfuge 19 bestimmt. Vorzugsweise ist diese Breite der Dehnfugen 19 so ausgelegt,
dass sie sich bei Erreichen der Betriebstemperatur des Ofens zumindest vollständig
schliessen oder darüber hinaus in den Auskleidungssektoren 24 bis 27 einen Druckaufbau
ermöglichen, so dass beim Abkühlen des Ofens zuerst dieser Druck abgebaut wird, bevor
Schrumpfungen und Relativbewegungen im Gefüge der Formsteine 11 möglich sind.
[0012] Entsprechend dem Ausführungsbeispiel nach Fig.6 sind in Umfangsrichtung versetzt
zwei Dehnfugen 28,29 vorgesehen, sodass die beiden Betonelemente 30,31 miteinander
verzahnt ineinander greifen und sich ein labyrinthartiger Verlauf der Dehnfuge ergibt.
[0013] Bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 5 und Fig. 6 haben die Betonelemente 20,21
bzw. 30,31 des Ausgleichsbereiches 15 die gleiche radiale Breite wie die feuerfesten
Formsteine 11 der konvexen Auskleidungsschicht 13, so dass sich ihre Betonanker 22,23
durch die nach innen angrenzende Isolierschicht erstrecken und folglich in dieser
eine ungehinderte Biegebewegung ausführen können. Beim Ausführungsbeispiel nach Fig.7
reichen die Betonelemente 32,33 mit einem einen Teil der Betonanker 22,23 einschliessenden
Steg 34,35 bis an die metallische Trägerschicht 5 heran und umschliessen somit einen
durch Isoliermaterial gefüllten Zwischenraum 34. Durch diese Stege 34,35 werden die
Betonanker 22,23 versteift, so dass sich in den Auskleidungssektoren 24 bis 27 bei
geschlossener Dehnfuge 19 grössere Druckspannungen ausbilden können als bei den Ausführungsbeispielen
nach Fig.5 und Fig. 6.
1. Industrieofen mit einer umlaufend gekrümmten, mehrschichtigen Innenwand (4), wobei
zumindest ihre konvex gekrümmte Auskleidungsschicht (13) miteinander verzahnte, feuerfeste
Formsteine (11) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die durch Formsteine (11) gebildete konvexe Auskleidungsschicht (13) in Umfangsrichtung
durch mindestens einen aus feuerfesten Betonelementen (20,21; 30,31) gebildeten, eine
Dehnfuge (19; 28,29) aufweisenden Ausgleichsbereich (15) unterbrochen ist, wobei die
feuerfesten Betonelemente (20,21; 30,31) an die angrenzenden Formsteine (11) angegossen
sind, so dass sie in deren Verzahnungsprofil eingreifen und durch Betonanker (22,23)
an einer Innenschicht (5) der Innenwand (4) verankert sind.
2. Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dehnfuge (28,29) labyrinthförmig verläuft.
3. Ofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dehnfuge (19; 28,29) bei kaltem Ofen eine Breite hat, die derart dimensioniert
ist, dass sie bei Betriebstemperatur des Ofens geschlossen ist.
4. Ofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dehnfuge (19; 28,29) derart dimensioniert ist, dass sie bei Betriebstemperatur
des Ofens geschlossen ist und die Formsteine (9) der konvexen Aussenschicht (11) unter
einer Druckspannung stehen, die in Umfangsrichtung dieser Aussenschicht verläuft.
5. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Dehnfuge (19; 28,29) ein kompressibles Isoliermaterial angeordnet ist.
6. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine innere Trägerschicht (5) der Innenwand (4) aus Metall besteht und in den die
Dehnfuge (19; 28,29) einschliessenden, angegossenen Betonelementen (20,21; 30,31)
Betonanker (22,23) eingeschlossen sind, die an der metallischen Trägerschicht (5)
befestigt sind. senden, angegossenen Betonelementen (20,21; 30,31) Betonanker (22,23)
eingeschlossen sind, die an der metallischen Trägerschicht (5) befestigt sind.
7. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenwand (4) im Ofen hängend angeordnet ist, wobei die metallische Trägerschicht
(5) durch eine untere Halterung (7) als Wandträger profiliert ist.
8. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die radiale Breite der Betonelemente (20,21) des mindestens einen Ausgleichsbereiches
derjenigen der Formsteine (11) der konvexen Auskleidungsschicht (13) entspricht.
9. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Betonelemente (32,33) einen nach innen gerichteten, mindestens einen Betonanker
(22,23) umschliessenden Steg (34,35) aufweisen, mit dem sie bis an die metallische
Trägerschicht (5) heranreichen.
10. Ofen nach einem der 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Betonanker zumindest an einem an die metallische Trägerschicht (5) angrenzenden
Bereich in Umfangsrichtung der Innenwand (4) biegsam oder gelenkig ausgeführt sind
während sie in vertikaler Richtung starr sind.