[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zum Betreiben einer Beleuchtungseinrichtung,
insbesondere eines LED-Signalgebers, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die nachfolgende Beschreibung bezieht sich beispielhaft im Wesentlichen auf LED-Signalgeber,
die anstelle von Glühlampen-Signalgebern in vielen Bereichen, insbesondere in der
Eisenbahn-Signaltechnik, zunehmend angewendet werden. Von der Erfindung umfasst sind
jedoch auch sicherheitsrelevante Beleuchtungseinrichtungen für unterschiedlichste
Anwendungen und auf der Basis unterschiedlichster Leuchtmittel, wie beispielsweise
Leuchtstoffröhren oder OLED.
[0003] LEDs sind vergleichsweise preiswert, langlebig und lichtstark. Beim Ersatz von Glühlampen
durch LEDs wird aus Kostengründen angestrebt, die für die Ansteuerung und Überwachung
der Glühlampen vorhandenen Einrichtungen weiter zu verwenden. Dabei treten erhebliche
Probleme auf, da das elektrische Verhalten von LEDs sich grundlegend von dem der Glühlampen
unterscheidet. Für die Überwachung der korrekten Funktionen der Signalgeber sind in
der übergeordneten Einrichtung Überwacher, in der Regel auf der Basis von Überwacherrelais,
vorgesehen. Diese Relais benötigen für den sicheren Anzug einen höheren Strom als
im Normalbetrieb. Der Anzugsstrom kann auch oberhalb des Ansprechwertes einer im Stromkreis
eingesetzten Schmelzsicherung liegen, so dass ein Dauerbetrieb der Überwacherrelais
mit diesem Anzugsstrom nicht möglich ist. Bei Einsatz von Glühlampen war dieser Umstand
kein Problem, da Glühlampen in der Einschaltphase aufgrund des geringen Widerstandes
der Glühwendel einen sehr hohen Einschaltstrom, der bis zum zehnfachen des Nennstromes
betragen kann, aufnehmen. Dieser hohe Einschaltstrom erfüllt die Bedingungen der übergeordneten
Einrichtung. Insbesondere bringt der hohe Einschaltstrom das Überwacherrelais sicher
zum Anzug, ist jedoch von derart kurzer Dauer, dass das Auslösen einer Sicherung verhindert
wird. Demgegenüber haben LED-Signalgeber derzeit kein ausgeprägte Einschaltstromverhalten.
Der Stromimpuls, der beim Einschalten von Glühlampen zu einem Anzug der Überwacherrelais
führt, fehlt. Das Überwacherrelais kann somit nicht sicher zum Anzug gebracht werden,
wodurch der Lichtstromkreis als gestört gemeldet wird. Letztlich ist der Einsatz der
bisherigen LED-Signalgeber bei einer solchen Überwachungseinrichtung unmöglich. Diese
Problematik ist nicht auf das Gebiet der Eisenbahnsicherungstechnik beschränkt. Grundsätzlich
kann bei Ersatz von Glühlampen durch alternative Leuchtmittel das Problem des fehlenden
Kaltfadenverhaltens beispielsweise auch in der Luftfahrt und im Automobilbereich auftreten,
die eventuell dadurch nicht auf LED-Technik oder andere alternative Leuchtmittel umgestellt
werden können.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schaltungsanordnung der gattungsgemäßen
Art anzugeben, die es ermöglicht, moderne Leuchtmittel mit herkömmlichen übergeordneten
Einrichtungen, insbesondere Überwachungseinrichtungen, zu verwenden.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Danach enthält die Schaltungsanordnung einen Schaltungsteil, der einen Einschaltstrom
erzeugt, der ausreicht, um das Ansprechen der Überwachungseinrichtung sicherzustellen.
Durch den zusätzlichen Schaltungsteil wird die Stromaufnahme kurzzeitig unmittelbar
bzw. kurzfristig nach dem Einschalten bis oberhalb einer Ansprechschwelle der Überwachungseinrichtung
erhöht. Der erhöhte Strom wird solange aufrechterhalten, wie er von der Überwachungsschaltung
benötigt wird.
[0006] Dabei ist die Zeitdauer für die Stromerhöhung gemäß Anspruch 2 derart kurz bemessen,
dass der maximale Dauerstrom der übergeordneten Einrichtung nicht überschritten wird,
so dass gegebenenfalls vorhandene Sicherungen nicht ansprechen.
[0007] Gemäß Anspruch 3 kann die erhöhte Stromaufnahme durch Parallelschaltung eines R/C-Gliedes
zur Strom-Zeit-Kennliniennachbildung einer Glühlampe ausgebildet sein. Bei dieser
Ausführungsform wird das Verhalten einer Glühlampe vollständig nachgebildet.
[0008] Bei der Ausführungsform gemäß Anspruch 4 wird anstelle eines glühlampenspezifischen
Einschaltstromes mittels eines kurzzeitig zuschaltbaren Widerstandes nur ein Strompeak
erzeugt. Bei dieser einfachen Variante wird die Tatsache ausgenutzt, dass es nur darauf
ankommt, einen Einschaltstrom zu erzeugen, der hoch genug ist, um die Überwachungseinrichtung
anzusprechen.
[0009] Der Schaltungsteil kann gemäß Anspruch 5 auch Bestandteil einer beispielsweise aus
der DE 101 02 352 A1 bekannten Strom-Spannungs-Kennliniennachbildung oder einer beispielsweise
aus der DE 102 21 573 A1 bekannten Lichtstärke-Spannungs-Kennliniennachbildung einer
Glühlampe sein.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand figürlicher Darstellungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- den zeitlichen Stromverlauf in der Einschaltphase bei einer Glühlampe,
- Figur 2
- den zeitlichen Stromverlauf in der Einschaltphase bei einem LED-Signalgeber,
- Figur 3
- den zeitlichen Stromverlauf in der Einschaltphase bei einem LED-Signalgeber mit dem
erfindungsgemäßen Schaltungsteil und
- Figuren 4 bis 6
- Ausführungsvarianten für den Schaltungsteil.
[0011] Die Figuren 1 bis 3 veranschaulichen Strom I-Zeit t-Kennlinien für die Einschaltphasen
von Glühlampen 1 und LED-Signalgebern 2 und 3. Dargestellt sind außerdem die Anzugsschwelle
4 und die Halteschwelle 5 eines Überwacherrelais sowie eine obere Stromgrenze 6 einer
übergeordneten Einrichtung, die beispielsweise durch eine Schmelzsicherung vorgegeben
ist. Es ist ersichtlich, dass bei der Glühlampenvariante - Figur 1 - unmittelbar nach
dem Einschalten der Glühlampe während eines Zeitraumes Δt
G ein Strom fließt, der die Anzugsschwelle 4 des Überwacherrelais übersteigt. Folglich
ist sichergestellt, dass das Überwacherrelais anzieht. Erst nach dem Anziehen des
Überwacherrelais erreicht die, z. B. schmelzsicherungsbedingte, oberer Stromgrenze
6 einen Wert unterhalb der Anzugsschwelle 4. Da der Glühlampenstrom die Halteschwelle
5 des Überwacherrelais nicht unterschreitet, bleibt das Relais in angezogenem Zustand.
[0012] Die in Figur 2 dargestellte I-t-Kennlinie 2 für einen LED-Signalgeber weist keinen
erhöhten Einschaltstrom auf, so dass die Anzugsschwelle 4 für das Überwacherrelais
nicht überschritten wird. Es verbleibt eine Stromdifferenz ΔI
L, so dass das Überwacherrelais nicht ansprechen kann. Folglich führt ein einfacher
Ersatz von Glühlampen durch LEDs zu einem Ausfall der Überwachungsschaltung, der nicht
hingenommen werden kann.
[0013] Diese Problem wird durch einen Schaltungsteil gelöst, der zu dem LED-Signalgeber
parallel geschaltet ist und während einer Zeitdauer Δt
L einen zusätzlichen Stromfluss erzeugt. Die Zeitdauer Δt
L dieses Strompeaks 7 ist derart bemessen, dass die obere Stromgrenze 6, die z. B.
durch eine Schmelzsicherung vorgegeben ist, nicht überschritten wird.
[0014] Figur 4 zeigt ein erste Ausführungsbeispiel für eine Schaltungsanordnung mit einem
Schaltungsteil 8.1 zur Stromerhöhung während der Einschaltphase. Der Schaltungsteil
8.1 ist zu dem LED-Signalgeber 9 parallel geschaltet und enthält eine Serienschaltung
aus einem Widerstand R und einem Kondensator C. Diese R/C-Kombination ermöglicht eine
relativ genaue Kaltfadennachbildung einer Glühfadenlampe. Auf diese Weise wird erreicht,
dass der I-t-Verlauf ungefähr dem in Figur 1 dargestellten Einschaltstromverlauf 1
für eine Glühlampe entspricht.
[0015] Es genügt jedoch, einen Strompeak 7 gemäß Figur 3 zu erzeugen, um die für eine Glühlampe
konzipierte Überwachungseinrichtung mit einem LED-Signalgeber 9 weiterverwenden zu
können. Dieser Strompeak 7 wird durch einen zu dem LED-Signalgeber 9 parallelgeschalteten
Schaltungsteil 8.2 erzeugt. Dazu ist ein Widerstand R' vorgesehen, der während der
Zeitdauer Δt
L mittels eines Schalters S quasi eine Bypassleitung zu dem LED-Signalgeber 9 bestromt.
[0016] Figur 6 zeigt eine Variante, bei der eine ohnehin vorhandene Beschaltung des LED-Signalgebers
9 mit einem Widerstand R'' analog zu den Schaltungsteilen 8.1 bzw. 8.2 aus Figur 4
bzw.
[0017] Figur 5 oder auch mit einem anders aufgebauten, aber funktionsgleichen Schaltungsteil
beschaltet wird. Die vorhandene Beschaltung des LED-Signalgebers 9 bezieht sich beispielsweise
auf eine Kennlinienanpassung des LED-Signals an die Glühlampe.
[0018] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die vorstehend angegebenen Ausführungsbeispiele.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen. Insbesondere
sind die Schaltungen nicht auf Gleichstrom begrenzt. Das Grundprinzip ist natürlich
auch auf Wechselstrom anwendbar.
1. Schaltungsnordung zum Betreiben einer Beleuchtungseinrichtung, insbesondere eines
LED-Signalgebers (9), im Zusammenwirken mit einer übergeordneten Einrichtung, insbesondere
einer Überwachungseinrichtung, die einen Einschaltstrom vorgibt,
gekennzeichnet durch
einen Schaltungsteil (8.1, 8.2) zur Einstellung des Einschaltstromes bis oberhalb
einer Ansprechschwelle der übergeordneten Einrichtung während einer Zeitdauer (ΔtL).
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitdauer (ΔtL) für den Einschaltstrom derart kurz bemessen ist, dass der maximale Dauerstrom der
übergeordneten Einrichtung nicht überschritten wird und gegebenenfalls eine stromüberwachende
Einrichtung, insbesondere eine Stromsicherung, nicht anspricht.
3. Schaltungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schaltungsteil (8.1) als Parallelschaltung zu der Beleuchtungseinrichtung mit
einem R/C-Glied zur Strom-Zeit-Kennliniennachbildung (1) einer Glühlampe ausgebildet
ist.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schaltungsteil (8.1) als Parallelschaltung zu der Beleuchtungseinrichtung mit
einem während der Zeitdauer (ΔtL) zuschaltbaren Wiederstand (R') ausgebildet ist.
5. Schaltungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schaltungsteil (8.1, 8.2) in eine Schaltung zur Strom-Spannungs-Kennliniennachbildung
oder zur Lichtstärke-Spannungs-Kennliniennachbildung einer Glühlampe eingebunden ist.