[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Stempel zum Markieren im Tampondruckverfahren
von Gegenständen mit unebenen Oberflächen, wie Agrarprodukte, insbesondere Eier, Obst
oder Gemüse, wobei der Stempel einen flexiblen Trägerkörper aufweist, in welchem die
Stempeltinte untergebracht ist und die ein Kunststoffklischee trägt.
[0002] Maschinen, um Eier oder andere Agrarprodukte mit einer nicht ebenen Oberfläche zu
beschriften, sind bekannt. Insbesondere hat auch die Anmelderin eine solche Maschine
bereits unter der Nummer EP-0'908'313 angemeldet. Solche Beschriftungsmaschinen, die
mit Tintenstrahldruckern arbeiten, sind heute in größeren Produktionsbetrieben oder
auch in Vertriebsorganisationen kaum noch wegzudenken. Mittels solcher Maschinen lassen
sich frei programmierbar Informationen praktisch beliebiger Art auf entsprechende
Agrarprodukte, insbesondere auch auf Eier, anbringen. Früher wurden Eier praktisch
nur bezüglich ihrer Grösse unterschieden. Ebenso wurden auch Früchte im Wesentlichen
nur nach Grösse unterschieden. Heute werden jedoch Agrarprodukte wesentlich häufiger
nach anderen Kriterien unterschieden, insbesondere nach den unterschiedlichen Produktionsmethoden.
So werden Äpfel oder auch andere Früchte oder Gemüse unterschieden nach herkömmlichen
Anbaumethoden, nach Methoden der so genannten integrierten Produktion oder nach Methoden
verschiedener biologischer Anbaukriterien. Ebenso werden heutzutage Eier vor allem
nach ihren Produktionsmethoden gekennzeichnet, nämlich nach der Art der Haltung der
Hühner. Um entsprechend eine einwandfreie Rückverfolgung zu den Produzenten zu ermöglichen,
ist es im Gebiet der Europäischen Union und in vielen Ländern Vorschrift, dass der
Produzent seine Produkte mit einer Produzentennummer oder einem Produzentenkennzeichen
versieht. Für grössere Betriebe stellt dies kein Problem dar. Die eingangs erwähnte
Beschriftungsmaschine ist hierzu durchaus geeignet. Für kleinere Produktionsbetriebe
mit nur wenigen Duzend Eiern oder anderen Agrarprodukten, die der Betrieb im Direktverkauf
auf den Markt bringt, sind jedoch bis heute kaum geeignete Markiervorrichtungen vorhanden.
[0003] Das Markieren von Agrarprodukten mit einfachen Stempeln ist an sich unproblematisch.
Müssen jedoch diese Stempel mehr Informationen tragen, so werden die einzelnen Druckbuchstaben
oder -zahlen relativ klein, und die Markierung mit traditionellen Stempeln gelangt
aus Qualitätsgründen an ihre Grenzen. Die Stempel verwischen, passen sich zu wenig
der Oberfläche an und werden folglich praktisch unlesbar.
[0004] Auf dem Markt sind seit einiger Zeit Stempel gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 vorhanden, die für den eingangs erwähnten Zweck geeignet sind. Diese Stempel, die
nach dem Tampondruckverfahren arbeiten, besitzen einen flexiblen Trägerkörper, in
welchem die Stempeltinte untergebracht ist, und haben einen Kopf, auf den ein Kunststoffklischee
direkt aufgeklebt ist. Das Kunststoffklischee, das lediglich entlang seinem Rand aufgeklebt
ist, wird rückseitig durch eine Öffnung im Trägerkörper mit der darin vorhandenen
Tinte gespiesen. Entsprechend weist der Trägerkörper eine Öffnung auf, aus der die
Tinte auf die Rückseite des Klischees gelangt.
[0005] Stempel dieser Art sind für kleinere Produktionsbetriebe ausserordentlich geeignet
und sehr preisgünstig. Problematisch ist jedoch die Tatsache, dass Stempel dieser
Art trotz des hier angewendeten Tampondruckverfahrens zu unsauberen Markierungen führen.
Der Grund hierfür ist darin zu sehen, dass die Tintenzuführung ungenügend gelöst ist.
Ursprünglich wurde die Stempeltinte direkt im Trägerkörper untergebracht. Der Stempelkörper
muss aber wegen seiner Flexibilität rückseitig offen sein, damit die Luft im Innenraum
des Trägerkörpers nicht komprimiert und damit die gesamte Tinte sogleich ausgepresst
wird. Entsprechend besteht bei diesen bekannten Stempeln die Gefahr, dass die Tinte
auslaufen kann. Um diese Gefahr zu mindern, hat man den Innenraum des Trägerkörpers
teilweise mit schaumgummiartigem Material gefüllt, welches die darin vorhandene Tinte
aufzusaugen vermag. Beim eigentlichen Stempeln wird aber nach wie vor der flexible
Trägerkörper deformiert und dabei mehr oder weniger das insgesamt darin vorhandene
geschäumte Material zusammengepresst, worauf praktisch ein Stoss Tinte freigesetzt
wird. Dies führt zu so genannten viel zu fetten Stempelvorgängen, die wiederum zu
einem Verschmieren führen und praktisch die gesamte Klischeefläche verschmutzen und
damit den Stempel unbrauchbar machen.
[0006] Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, dass das Klischee fix entlang seinen Rändern
auf den Kopf des Trägerkörpers aufgeklebt ist. Diese fixe Anordnung auf dem flexiblen
Trägerkörper führt dazu, dass zwischen dem eigentlichen Kopf und dem Kunststoffklischee
bei jeder Bewegung des Stempels das Klischee und der Stempelkopf sich relativ zueinander
verformen und dabei zwischen einander einen Hohlraum bilden können, in den die Stempeltinte
gelangt. Die Stempeltinte wird dann praktisch stossweise ausgedrückt, worauf wiederum
das Kunststoffklischee mit zuviel Stempeltinte versorgt wird und entsprechend verschmutzt.
[0007] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Stempel gemäss Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 zu schaffen, der zu einer erheblich verbesserten Druckqualität
führt. Diese Aufgabe löst ein Stempel zum Markieren im Tampondruckverfahren mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen des Erfindungsgegenstandes gehen aus den
abhängigen Ansprüchen hervor, und deren Bedeutung wird in der nachfolgenden Beschreibung
mit Bezug auf die anliegende Zeichnung erläutert.
[0009] In der Zeichnung ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt und nachfolgend detailliert beschrieben. Es zeigt:
- Figur 1
- einen vertikalen Axialschnitt durch den erfindungsgemässen Stempel in einer Explosionsdarstellung.
- Figur 2
- zeigt einen ähnlichen Stempel wie Figur 1 in einem axialen Vertikalschnitt, jedoch
im montierten Zustand.
[0010] Der Stempel ist insgesamt mit 1 bezeichnet., Er besteht aus drei Einzelteilen, nämlich
einem Trägerkörper 2, einem Tampon 7 und einem Kunststoffklischee 3. Alle drei Teile
weisen eine relativ hohe Elastizität auf, um sich an die zu markierenden Flächen anpassen
zu können. Dies trifft somit sowohl auf den Trägerkörper 2 als auch auf den Tampon
7 und auf das Kunststoffklischee 3 zu. Bevorzugterweise wird entsprechend der Trägerkörper
2 aus Kunststoff gefertigt. Je nach der Herstellungsmethode kommen hierbei unterschiedliche
Kunststoffe in Frage. Verwendet man bei der Herstellung eine Giesstechnik, so lässt
sich der Trägerkörper 2 beispielsweise aus einem giessfähigen und aushärtenden Silikon
fertigen, der ideale Eigenschaften bezüglich der Elastizität besitzt, aber auch in
Bezug auf die Verträglichkeit mit der zu verwendenden Stempeltinte. Stellt man jedoch
den Trägerkörper 2 in einer Blastechnik her, so kommen hierzu insbesondere Kunststoffe
wie Polyäthylen und andere in der Blastechnik verbreitet eingesetzte Kunststoffe in
Frage.
[0011] Der Trägerkörper 2 besitzt einen oberen zentrischen Bereich, auf den ein harmonikaartiger
Zwischenbereich folgt, der eine oder mehrere Einschnürungen 10 aufweist und entsprechend
insbesondere in axialer Richtung eine grosse Verformbarkeit hat. Schliesslich endet
der Trägerkörper 2 in einem zur Stempelfläche hin bombierten Abschluss, der die Klischeeandruckfläche
4 bildet. In einem Innenraum 12 des Trägerkörpers 2 und an der Klischeeandruckfläche
4 angeformt ist eine Tamponhaltekammer 6 vorgesehen. Diese Tamponhaltekammer 6 kommuniziert
mit der Oberfläche der Klischeeandruckfläche 4. Die Tamponhaltekammer 6 ist auch an
dem der Klischeeandruckfläche 4 gegenüber liegenden Ende nicht vollständig geschlossen,
sondern weist zumindest eine Nachfüllöffnung 8 auf. Die Nachfüllöffnung 8 ist jedoch
in jedem Fall kleiner als die lichte Weite der Tamponhaltekammer 6. Entsprechend verbleibt
eine Ringwulst 9, die als Anlagefläche für den Tampon 7 wirkt.
[0012] Der Tampon 7 ist aus einem mikroporösen offenporigen Material mit einer genügenden
Flexibilität hergestellt. Diesbezüglich können beispielsweise gewisse Polyurethanschäume
eingesetzt werden. Das mikroporöse Material des Tampons 7 vermag die Stempeltinte
zu halten, ohne dass diese ausläuft.
[0013] Auf der Klischeeandruckfläche 4 ist das Kunststoffklischee 3 form- und/oder kraftschlüssig
gehalten, ohne jedoch mit dieser Fläche fix verbunden zu sein. Die Halterung erfolgt
rein mechanisch durch die Klischeehalterung 5, die als umlaufende Lippe angeformt
ist und zum Zentrum hin gerichtet im Randbereich das Kunststoffklischee 3 auf die
Klischeeandruckfläche 4 zu drücken vermag.
[0014] Das von der umlaufenden Lippe gehaltene Kunststoffklischee 3 besitzt eine hohe Flexibilität
und passt sich daher auch problemlos jeder Formveränderung der Klischeeandruckfläche
4 an. Damit entsteht praktisch nie ein Hohlraum zwischen dem Kunststoffklischee 3
und der Klischeeandruckfläche 4. Dies bedeutet gleichzeitig, dass im Wesentlichen
die Markierungsfläche des Kunststoffklischees 3 annähernd der Grösse der lichten Öffnung
der Tamponhaltekammer 6 entsprechen sollte. Nur im Bereich der Durchbrüche im Kunststoffklischee
3 gelangt über den Tampon 7 Stempeltinte auf die zu markierende Fläche.
[0015] Der Tampon 7 unterliegt praktisch keiner Abnutzung. Entsprechend kann der Tampon
7 beliebig oft neu mit Tinte getränkt werden. Hierzu weist die Tamponhaltekammer 6
eine auf der Längsachse ausgerichtete, zum Innenraum des Trägerkörpers 2 hin gelegene
Nachfüllöffnung 8 auf. Der Trägerkörper 2 kann axial zusammengestossen werden, so
dass die Nachfüllöffnung 8 möglichst nahe beim offenen Ende des Trägerkörpers 2 zu
liegen kommt.
[0016] Auch das Auswechseln des Kunststoffklischees 3 ist völlig problemlos. Durch einen
quer zur Längsrichtung des Trägerkörpers 2 angelegten Druck lässt sich der Kopf des
Trägerkörpers 2 zusammenquetschen, wobei dann das Kunststoffklischee 3 sich von der
Klischeeandruckfläche 4 zwangsläufig weg wölbt. In diesem Zustand lässt sich das Kunststoffklischee
3 einfach fassen und entfernen, sowie anschliessend durch ein anderes oder neues Kunststoffklischee
3 ersetzen. Ist das Kunststoffklischee 3 entfernt, so ist hierdurch auch der Tampon
7 frei zugänglich und kann entsprechend auch ausgewechselt werden, falls die Stempeltinte
im Tampon eingetrocknet ist und daher dieser seine Wirksamkeit verloren hat.
[0017] Die hier verwendeten Kunststoffklischees 3 sind ausserordentlich preisgünstig und
schnell herstellbar. Hierzu werden so genannte photopolymere Klischees verwendet,
die mittels UV-Licht belichtet werden, wobei sich der belichtete Anteil derart verändert,
dass die belichteten Bereiche nachher auswaschbar sind. Heute sind photopolymere Klischees
vorhanden, die mit Wasser oder mit Alkohol auswaschbar sind.
[0018] An dem dem Kopf gegenüber liegenden Ende weist der Trägerkörper 2 eine verdickte
Wandpartie auf, in der eine umlaufende Nut 11 eingeformt ist. In der umlaufenden Nut
11 kann ein hier nicht dargestellter Metallring eingelegt werden. Dieser Metallring
gibt eine Formstabilität im oberen Bereich des Trägerkörpers 2. Der darin eingelegte
Metallring kann gleichzeitig zur Befestigung eines Handgriffes oder zur Befestigung
von Anbaumitteln dienen. Die erfindungsgemässen äusserst preisgünstigen Stempel können
sowohl für den rein manuellen Einsatz verwendet werden, oder auch in einfacheren Apparaturen
eingesetzt werden, bei denen mehrere Stempel gleichzeitig, beispielsweise auf mehrere
in einem Eierkarton vorhandene Eier, gedrückt werden können. Auch die Anwendung solcher
Stempel in Apfel- oder auch Eiersortiermaschinen ist durchaus denkbar. Die hier aufgezeigte
Lösung ist so preiswert, dass jeder Produzent von Agrarprodukten seine eigenen Stempel
fertigen kann. Zudem ist das System ausbaubar, indem wie bereits erwähnt mehrere solche
Stempel mechanisiert verwendet werden können. Diesbezüglich kann insbesondere auch
auf eine Lösung wie in der US-A-1,928,715 verwiesen werden.
Liste der Bezugszahlen
[0019]
- 1
- Stempel
- 2
- Trägerkörper
- 3
- Kunststoffklischee
- 4
- Klischeeandruckfläche
- 5
- Klischeehalterung
- 6
- Tamponhaltekammer
- 7
- Tampon
- 8
- Nachfüllöffnung
- 9
- Ringwulst
- 10
- Einschnürung
- 11
- umlaufende Nut
- 12
- Innenraum des Trägerkörpers
1. Stempel (1) zum Markieren im Tampondruckverfahren von Gegenständen mit unebenen Oberflächen
wie Agrarprodukten, insbesondere Eiern, Obst oder Gemüse, wobei der Stempel (1) einen
flexiblen Trägerkörper (2) aufweist, in welchem die Stempeltinte untergebracht ist
und welcher ein Kunststoffklischee (3) trägt, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerkörper (2) einstückig gefertigt ist und eine gewölbte Klischeeandruckfläche
(4) hat, die mit einer Klischeehalterung (5) zusammenwirkt, und dass der Trägerkörper
(2) eine in der Klischeeandruckfläche (4) mündende Ausnehmung hat, die eine Tamponhaltekammer
(6) zur Aufnahme eines Tampons (7) bildet.
2. Stempel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerkörper (2) aus einem gummielastischen Material gefertigt ist.
3. Stempel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerkörper (2) aus einer Silikonmasse gegossen ist.
4. Stempel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klischeehalterung (5) einstückig am Trägerkörper (2) in der Gestalt einer umlaufenden,
über die Klischeeandruckfläche (4) ragende Haltelippe gestaltet ist.
5. Stempel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tamponhaltekammer (6) zylindrisch geformt ist und zum Innenraum (12) des Trägerkörpers
(2) eine endständige, die Tamponhaltekammer (6) begrenzende Ringwulst (9) aufweist.
6. Stempel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerkörper (2) eine zylindrische Form mit mindestens einer Einschnürung (10)
aufweist, welche einer axialen Beweglichkeit des Trägerkörpers (2) förderlich ist.
7. Stempel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenfläche des Trägerkörpers (2) am der Klischeeandruckfläche (4) gegenüber
liegenden Ende eine liegende umlaufende Nut (11) aufweist.
8. Stempel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tamponhaltekammer (6) mindestens eine zum Innenraum (12) des Trägerkörpers (2)
gerichtete Nachfüllöffnung (8) aufweist, durch die der Tampon (7) tränkbar ist.