[0001] Die Erfindung betrifft einen druckmittelbetriebenen Arbeitszylinder mit mechanischer
Wegsperrung im drucklosen Zustand mit einer speziellen Führung des Zu- und Abstroms
eines Druckmediums.
[0002] Zur Sperrung der Bewegung von unter Last stehenden Kolbenstangen von Arbeitszylindern,
sind in diesen integrierte Sperrsysteme für die mit einem rotierenden Bauteil in Wirkverbindung
stehende Kolbenstange bekannt, die auf der mechanischen Blockierung über Bremsen oder
formschlüssiger Kopplung des rotierenden und feststehenden Bauteils basieren. Zum
Lösen des Sperrsystems wird ein spezieller Kolben in einem zusätzlichen Kolbenraum
eingesetzt, der über einen separaten Anschluss mit äußeren Steuerungselementen oder
bei Vorschaltung in die Fluidführung zum Kolbenraum des Arbeitskolbens mit Druck beaufschlagt
wird.
Aus dem Stand der Technik ist beispielsweise nach der Druckschrift US 2 804 053 ein
Arbeitszylinder mit Sperrmitteln bekannt, der einen Arbeitskolben mit hohler Kolbenstange,
Spindelmutter, Gewindespindel und ein mit dieser verbundenes, axial verschiebbares
Bremsenteil in Form einer Bremsscheibe, die unter Federvorspannung mit einem weiteren
Bremsenteil in Form eines Reibelements im drucklosen Zustand im Eingriff steht, aufweist.
Zum Lösen der Bremse ist ein spezieller Lösekolben mit Stößel, der bei Druckbeaufschlagung
die Bremsscheibe vom Reibelement abhebt, in einem zusätzlichen Kolbenraum mit separatem
Druckmittelanschluss für eine äußere Ansteuerung angeordnet.
Das in der Druckschrift US 3 442 176 beschriebene, aufwändige Arbeitszylindersperrsystem
in Form einer, nur in einer Drehrichtung wirkenden Ratschensperre, mit einem Arbeitskolben
mit Spindelmutter, hohler Kolbenstange, Gewindespindel, in der ein loser Verlängerungsstab
vom geschlossenen Ende der Kolbenstange verschoben werden kann, und einem an dieser
montiertem Sperrmechanismus, der mittels eines speziellen Kolbens über eine kleine
Kolbenstange eines zweiten speziellen Kolbens in einem separaten Kolbenraum mit separatem
Druckmittelanschluss betätigt wird. Die Beaufschlagung des separaten Kolbenraums mit
Druckmittel erfordert ebenfalls eine äußere Hydraulikumsteuerung.
Ein Arbeitszylinder, bestehend aus einem Zylinder mit Kolben sowie einer zusätzlich
außen am Zylinder montierten Steuervorrichtung zur Zu- und Abführung eines Druckmediums
für jede Seite des Kolbens und zur Betätigung der Sperrvorrichtung, welche den Kolben
in jeder vorgegebenen Position unter Last halten kann, bis durch die Beaufschlagung
mit dem Druck des Mediums der Kolben in eine andere Position verfahren werden soll,
wird auch in der Druckschrift GB 683 633 beschrieben. Zum Lösen der Sperrvorrichtung
befindet sich im Zentrum einer Bremsscheibe ein Drucklager, das über einen Stößel
mit dem Kolben eines, im Verschlussteil angeordneten Zylinders in Verbindung steht.
Der Kolben kann über die äußere Steuereinrichtung mit dem Druck des Mediums beaufschlagt
und verschoben oder auch mittels einer, durch das Verschlussteil geführten Schraube
von außen manuell betätigt werden. Der Arbeitszylinder hat durch die außen angebrachte
Steuervorrichtung eine ausladende Bauweise und kann auch nur unmittelbar vor Ort mittels
eines Griffs betätigt werden.
Die Druckschrift EP 1 170 512 B1 beschreibt einen druckmittelbetriebenen Arbeitszylinder
mit integrierter mechanischer Wegsperrung, die eine genaue Positionierung und eine
zuverlässige Sperrung bei Druckausfall gewährleistet, keine zusätzliche Hilfsenergie
sowie zusätzliche äußere Steuerungselemente und Steuerleitungen für die Ent- und Verriegelung
benötigt als auch eine kompakte Bauweise aufweist. Das Sperren der translatorischen
Bewegung einer partiell hohlen Kolbenstange an einem durchbohrten Kolben mit Innengewinde,
das mit dem Gewinde einer Gewindespindel in Wirkverbindung steht, die am unteren Ende
ein Koppelungsprofil aufweist, auf dem eine Sperrscheibe formschlüssig axial verschiebbar
gelagert ist, die im drucklosen Zustand mit der festen Sperrscheibe im Bodenteil des
Arbeitszylinders gekoppelt ist, wobei die formschlüssige Koppelung der Sperrscheibe
mit einem ersten Zahnkranz, mit einem zweiten Zahnkranz der festen Sperrscheibe erfolgt.
Im Bodenteil ist eine vom Druck des Fluids zum Betrieb des Arbeitszylinders abhängige
Steuervorrichtung für die mechanische Sperrung angeordnet, die ohne zusätzliche äußere
Steuerungselemente arbeitet und keine separaten Druckmittelanschluss aufweist und
eine kraftfreie Entsperrung mittels Vorspannventilen und einem Mittelschieber bewirkt.
Die Fluidführung im Bereich des Sperrsystems sowie die Steuervorrichtung für das Sperrsystem
sind sehr aufwändig, nach langen Einsatzzeiten kann es zu Problemen mit der Zuverlässigkeit
der Ansteuerung kommen.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen druckmittelbetriebenen Arbeitszylinder
mit mechanischer Wegsperrung im drucklosen Zustand zu entwickeln, der eine günstig
realisierbare Fluidführung im Bereich eines Sperrsystems, verbunden mit einer zuverlässigen
Ansteuerung des Sperrsystems gewährleistet.
[0004] Die Aufgabe wird durch die im Schutzanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst. Bevorzugte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Das Wesen der Erfindung besteht darin, in einem druckmittelbetriebenen Arbeitszylinder
mit integriertem Sperrsystem zur mechanischen Wegsperrung im drucklosen Zustand eine
Fluidführung zur Trennung des druckorientierten Zustroms zum ablauforientierten Abstrom
bei axialer Strömung beider Hauptströme eines Druckstromverbrauchers im Bereich des
Sperrsystems, die im Wesentlichen aus einem Arbeitskolben mit einem Innengewinde an
einer ausfahrbaren Kolbenstange, einer Gewindespindel mit einer darauf am unteren
Ende an einem Kopplungsprofil gelagerten, axial verschiebbaren Sperrscheibe, einer
feststehenden Sperrscheibe im Bodenteil des Arbeitszylinders in Kombination mit einem
Entriegelungskolben besteht, innerhalb der rotierenden Gewindespindel eine Sperrbuchse
in Form einer konzentrischen Doppelbundbuchse anzuordnen.
Die Sperrscheiben sind im drucklosen Zustand mittels Federn form- oder kraftschlüssig
in bekannter Weise miteinander gekoppelt, wodurch über das Zusammenwirken mit den
anderen Teilen des Sperrsystems die Kolbenstange blockiert wird.
Die Ansteuerung des im Bodenteil des Arbeitszylinders integrierten Sperrsystems erfolgt
über vorgespannte Rückschlagventile in Verbindung mit einem über Federn im neutralen
Zustand gehaltenen Mittelschieber zur Steuerung des Fluidabstroms aus dem Kolben-
bzw. Zylinderraum als auch ein weiteres vorgespanntes Rückschlagventil zur Druckbeaufschlagung
des jeweiligen Arbeitsraums, wobei die Rückschlagventile mit unterschiedlichen Vorspannungen
eingestellt sind.
Der Mittelschieber wird bereits bei einem niedrigen Druck des Fluids aus seiner Mittelstellung
verschoben und sperrt den Abfluss des Druckmediums aus dem Kolbenraum des Entriegelungszylinders.
Bei einem mindestens dreifach höherem Druck öffnet das jeweilige Rückschlagventil
zum Ringraum des Entriegelungszylinders und löst die Kopplung zwischen der verschiebbaren
und der festen Sperrscheibe. Bei weiterer Drucksteigerung auf mindestens dem doppelten
Wert gegenüber dem für das Öffnen des Rückschlagventils zum Ringraum des Entriegelungszylinders
und dem Lösen des Sperrsystems eingestellten, strömt das Druckmedium über das jeweilige,
vorgespannte Rückschlagventil in den Kolben- bzw. Zylinderraum und bewirkt die Bewegung
des Arbeitskolbens, somit die Bewegung der Kolbenstange.
[0006] Mit der Ausbildung des Fluidkanals mittels der konzentrischen Doppelbundbuchse im
Bereich des Sperrsystems am verschlußseitigen Endes des Zylinderrohrs und im Bodenverschlussteil
wird eine vorteilhafte radiale, konzentrische Zu- und Abführung beider Hauptströme
des Druckstromverbrauchers erzielt, wodurch eine optimale Anordnung der für die Steuerung
des Sperrsystems erforderlichen Ventile im Verschlussteil bei hoher Zuverlässigkeit
sowie eine fertigungstechnisch günstige Herstellung realisiert wird. Derartige Arbeitszylinder
zeichnen sich weiterhin durch eine schlanke Bauweise mit ergonomischer Gestaltung
aus.
[0007] Die Erfindung wird als Ausführungsbeispiel an Hand von Fig. 1 als Teilschnitt durch
den Arbeitszylinder näher erläutert.
[0008] Nach Fig. 1 weist ein druckmittelbetriebener Arbeitszylinder 1 mit mechanischer Wegsperrung
in bekannter Weise unter anderem ein doppelwandiges Zylinderrohr 2 mit Kanälen 3 und
einen hier nicht dargestellten Kolben mit einem Innengewinde, der mit einer hohlen
Kolbenstange gekoppelt ist, auf. In die hohle Kolbenstange ragt als Teil eines Sperrsystems
4 eine, mit einer axial verschiebbaren Sperrscheibe 5 des Sperrsystems 4 gekoppelte
Gewindespindel 6, die wie üblich mit dem Innengewinde des Kolbens in Wirkverbindung
steht. Die axial verschiebbare Sperrscheibe 5 ist einstückig so ausgebildet, dass
deren zylindrische Verlängerung 7 als Entriegelungskolben dient, der über einen Ringkammerraum
8 mit dem Druck eines Fluids beaufschlagt werden kann. Gleichzeitig trägt die axial
verschiebbare Sperrscheibe 5 an ihrer Unterseite ein Teilelement einer Blockiermechanik
9, das im drucklosen Zustand mit einem Element an einer feststehenden Sperrscheibe
10 im Bodenverschlussteil 11 kraft- bzw. formschlüssig gekoppelt ist. Im Bodenverschlussteil
11 sind zwei Anschlüsse 12.1 und 12.2 zur Zu- bzw. Abführung eines Druckmediums vorhanden
sowie alle zum Betätigen des Sperrsystems 4 als auch zur Beaufschlagung des jeweiligen
Arbeitsraums des Arbeitszylinders 1 erforderlichen Leitungen 13 (13.1 bis 13.5), ein
Mittelschieber 14 und für unterschiedliche Drücke vorgespannte Rückschlagventile 15
(15.1 bis 15.4) integriert.
Die im folgenden dargestellte Funktionsweise betrifft das Einfahren der Kolbenstange
aus dem blockierten Zustand. Hierzu wird ein Druckmedium über den Anschluss 12.1 zugeführt,
das über die Leitung 13.1 den Mittelschieber 14 bei einem geringen Druck von beispielsweise
10 bar aus seiner mittels Federn gehaltenen neutralen Mittelstellung verschiebt, wobei
die Leitung 13.2 für das Abströmen des Arbeitsmediums aus dem Ringkammerraum 8 gesperrt
wird. Bei einem etwa dreifach höherem Druck als dem für das Verschieben des Mittelschieber
14 erforderlichen, öffnet das Rückschlagventil 15.1 zum Ringkammerraum 8, die zylindrische
Verlängerung 7 als Entriegelungskolben wird mit Druck beaufschlagt und die Blockiermechanik
9 getrennt. Nach einer weiteren Druckerhöhung auf mindestens dem Doppelten gegenüber
dem für das Öffnen des Rückschlagventil 15.1 erforderlichen, strömt das Druckmedium
über das Rückschlagventil 15.2 und Leitung 13.3 über einen Ringkanal 16, der im bodenseitigen
Teil der partiell hohlen Gewindespindel 6 und dem Bodenverschlussteil 11 mittels einer
konzentrisch angeordneten Doppelbundbuchse 17 ausgebildet ist, deren Bohrung als Strömungskanal
18 für den Abstrom des Mediums aus dem Kolbenraum dient, radiale Verbindungen 19,
Kanäle 3 im doppelwandigen Zylinderrohr 2 in den Kolbenstangenraum, wodurch der Kolben
mit Druck beaufschlagt und die Kolbenstange eingefahren wird.
Die Druckverhältnisse zum Verschieben des Mittelschiebers 14 und zum Öffnen der beiden
Rückschlagventile 15.1 und 15.2 liegt aufsteigend in einem Verhältnis im Bereich von
eins bis eineinhalb zu zwei bis dreieinhalb zu zwei bis zweieinhalb zueinander. Das
aus dem Kolbenraum zu verdrängende Medium strömt über eine weitere radiale Verbindung
20 in eine, in den Strömungskanal 18 der Doppelbundbuchse 17 übergehende konzentrische
Bohrung 21 in der Gewindespindel 6, eine axiale Bohrung 22, Leitung 13.4, Rückschlagventil
15.3, Leitung 13.5 und über den Anschluss 12.2 ab.
Wird der Druck des Arbeitsmediums am Anschluss 12.1 abgeschaltet oder liegt durch
Havarie in der Zuführung nicht mehr an, so nimmt der Mittelschieber 14 seine neutrale
Position ein. Gleichzeitig wird die verschiebbare Sperrscheibe 5 mittels Federn 23
verschoben, die Blockiermechanik koppelt, wobei während dieses Vorgangs das Medium
von der zylindrischen Verlängerung 7 der verschiebbaren Sperrscheibe 5 als Entriegelungskolben
verdrängt wird. Das Medium strömt über den Ringkammerraum 8, die nun am Mittelschieber
14 durchgängige Leitung 13.2, Rückschlagventil 15.4 und die Leitung 13.5 über den
Anschluss 12.2 ab. Im Falle der Bewegungsumkehr, dem Ausfahren der Kolbenstange, erfolgt
die Druckbeaufschlagung über den Anschluss 12.2, wobei sich der Strömungsverlauf des
Druckmediums über die analog für jede Bewegungsrichtung angeordneten, nicht näher
bezeichneten Leitungen 13 und Rückschlagventile 15 in leicht nachzuvollziehender Weise
ergibt.
Auf die Abdichtung der einzelnen Bauteile soll hier nicht näher eingegangen werden,
da die Wesentlichen in Fig. 1 dargestellt und als bekannt vorausgesetzt werden können.
Verwendete Bezugszeichen
[0009]
- 1
- Arbeitszylinder
- 2
- doppelwandiges Zylinderrohr
- 3
- Kanäle
- 4
- Sperrsystem
- 5
- verschiebbare Sperrscheibe
- 6
- Gewindespindel
- 7
- zylindrische Verlängerung
- 8
- Ringkammerraum
- 9
- Blockiermechanik
- 10
- feststehende Sperrscheibe
- 11
- Bodenverschlussteil
- 12
- Anschlüsse 12.1; 12.2
- 13
- Leitungen 13.1 bis 13.5
- 14
- Mittelschieber
- 15
- Rückschlagventile 15.1 bis 15.4
- 16
- Ringkanal
- 17
- Doppelbundbuchse
- 18
- Strömungskanal
- 19
- radiale Verbindungen
- 20
- weitere radiale Verbindung
- 21
- konzentrische Bohrung
- 22
- axiale Bohrung
- 23
- Federn
1. Druckmittelbetriebener Arbeitszylinder (1) mit integriertem Sperrsystem (4) zur mechanischen
Wegsperrung im drucklosen Zustand, die eine genaue Positionierung und eine zuverlässige
Sperrung bei Druckausfall gewährleistet, keine zusätzliche Hilfsenergie sowie zusätzliche
äußere Steuerungselemente und Steuerleitungen für die Ent- und Verriegelung benötigt
als auch eine kompakte Bauweise aufweist, wobei das Sperren der translatorischen Bewegung
einer partiell hohlen Kolbenstange an einem durchbohrten Kolben mit Innengewinde,
das mit dem Gewinde einer Gewindespindel (6) in Wirkverbindung steht, auf der am unteren
Ende eine axial verschiebbare Sperrscheibe (5) formschlüssig gelagert ist, die im
drucklosen Zustand mit einer feststehenden Sperrscheibe (10) im Bodenverschlussteil
(11) des Arbeitszylinders (1) gekoppelt ist, dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich des Sperrsystems (4), innerhalb der rotierenden Gewindespindel (6) eine
Sperrbuchse, als Fluidführung zur Trennung des druckorientierten Zustroms zum ablauforientierten
Abstrom bei axialer Strömung beider Hauptströme eines Druckstromverbrauchers, in Form
einer konzentrischen Doppelbundbuchse (17) angeordnet ist.
2. Druckmittelbetriebener Arbeitszylinder (1) mit integriertem Sperrsystem (4) nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet,
dass die axial verschiebbare Sperrscheibe (5) mit einer zylindrischen Verlängerung (7)
einstückig gleichzeitig als Entriegelungskolben ausgebildet ist.
3. Druckmittelbetriebener Arbeitszylinder (1) mit integriertem Sperrsystem (4) nach Anspruch
1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die zur Ansteuerung des Sperrsystems (4) sowie Druckbeaufschlagung des jeweiligen
Arbeitsraums im Bodenverschlussteil (11) angeordneten wesentlichen Elemente in Form
eines Mittelschiebers (14), eines Rückschlagventils (15.1) zu einem Ringkammerraum
(8) des Entriegelungszylinders und einem Rückschlagventil (15.2) mit Verbindung zu
einem Arbeitsraum, für unterschiedliche Öffnungsdrücke vorgespannt sind, die in einem
aufsteigenden Verhältnis in einem Bereich von eins bis eineinhalb zu zwei bis dreieinhalb
zu zwei bis zweieinhalb zueinander stehen.