(19)
(11) EP 1 607 183 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.12.2005  Patentblatt  2005/51

(21) Anmeldenummer: 05001874.6

(22) Anmeldetag:  29.01.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B25B 1/24, B25B 1/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 17.06.2004 DE 202004009517 U

(71) Anmelder: Schunk GmbH & Co. KG Spann- und Greiftechnik
74348 Lauffen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kurz, Friedrich
    74226 Nordheim (DE)

(74) Vertreter: Paul, Dieter-Alfred et al
Patentanwalt, Hellersbergstrasse 18
41460 Neuss
41460 Neuss (DE)

   


(54) Schraubstock


(57) Die Erfindung betrifft eine Spanneinrichtung mit einem Grundkörper (4), zwei Spannbacken (2, 3), die entlang einer gemeinsamen Achse aufeinander zu und voneinander weg verstellbar geführt sind, einer zwischen den Spannbacken (2, 3) an dem Grundkörper (4) lösbar fixierten Mittelbakke (14), und einem Stellantrieb mit einer Stellspindel (5), die an ihren axialen Endbereichen Außengewindeabschnitte (5b, 5c) gegensätzlicher Steigung aufweist, welche in die Spannbacken (2, 3) eingeschraubt sind, und die an ihrem zwischen den Außengewindeabschnitten (5b, 5c) gelegenen Mittelbereich (5a) drehbar in einem Lagergehäuse (6) gehalten ist, welches in dem Grundkörper (4) koaxial zu den Spannbacken (2, 3) verstellbar geführt ist. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Lagergehäuse (6) und/oder wenigstens eine Spannbacke (2, 3) an dem Grundkörper (4) fixiert werden kann, um eine Relativbewegung des Lagergehäuse (6) und/oder der wenigstens einen Spannbacke (2, 3) gegenüber dem Grundkörper (4) zu verhindern, und daß die Mittelbacke (14) an dem Grundkörper (4) lösbar angebracht ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Spanneinrichtung mit einem Grundkörper, zwei Spannbacken, die einander gegenüberliegend an dem Grundkörper angeordnet und entlang einer gemeinsamen Achse aufeinander zu und voneinander weg verstellbar geführt sind, einer zwischen den Spannbacken an dem Grundkörper fixierten Mittelbacke, und einem Stellantrieb zum Verstellen der Spannbacken mit einer Stellspindel, die an ihren axialen Endbereichen Außengewindeabschnitte gegensätzlicher Steigung aufweist, welche in die Spannbacken eingeschraubt sind, und die an ihrem zwischen den Außengewindeabschnitten gelegenen Mittelbereich drehbar in einem Lagergehäuse gehalten ist, welches in dem Grundkörper koaxial zu den Spannbacken verstellbar geführt ist.

[0002] Spanneinrichtungen dieser Art sind bekannt und werden in der Praxis verwendet, um Bauteile beispielsweise an einem Maschinentisch o. dgl. für einen Bearbeitungsvorgang zu fixieren. Die bekannten Spanneinrichtungen sind üblicherweise nach Art eines Schraubstocks ausgebildet und umfassen zwei Spannbacken, die durch die Drehung einer Spindel auf einander zu oder voneinander weg verstellbar sind, um ein Bauteil zwischen sich zu spannen (Zentrischspanner). Alternativ sind auch Spanneinrichtungen bekannt, bei denen zwischen den Spannbacken eine Mittelbacke vorgesehen ist, um gleichzeitig zwei Bauteile zu spannen (Doppelspanner). Auch gibt es Spanneinrichtungen, bei denen nur eine Spannbacke verstellbar ist und gegen eine feste Spannbacke spannt. Alle drei Typen von Spanneinrichtungen werden in der Praxis benötigt.

[0003] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Spanneinrichtung der eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie mit geringem Aufwand umgerüstet werden kann und somit für verschiedene Spannarten einsetzbar ist.

[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Lagergehäuse und/oder wenigstens eine Spannbacke an dem Grundkörper fixiert werden kann, um eine Relativbewegung des Lagergehäuse und/oder der wenigstens einen Spannbacke gegenüber dem Grundkörper zu verhindern, und daß die Mittelbacke an dem Grundkörper lösbar angebracht ist. Der Erfindung liegt damit die Überlegung zugrunde, einen herkömmlichen Doppelspanner so umzugestalten, daß er gleichzeitig als Zentrischspanner oder als Spanner mit einer festen Spannbacke eingesetzt werden kann. Hierzu sind erfindungsgemäß Feststelleinrichtungen vorgesehen, über welche wahlweise eine Spannbacke oder das Lagergehäuse mit dem Grundkörper fest verbunden werden kann, so daß eine Relativbewegung nicht mehr möglich ist. Wird beispielsweise eine Spannbacke an einem Grundkörper fixiert, so ist nur noch die andere Spannbacke bewegbar mit dem Ergebnis, daß die erfindungsgemäße Spanneinrichtung (bei abgenommener Mittelbacke) als ein Spanner mit einer festen Spannbacke arbeitet. Alternativ dazu kann auch das Lagergehäuse an einer vorgegebenen Position fixiert werden, so daß die Spannbacken bei abgenommener Mittelbacke ein Bauteil zentrisch spannen, die Spanneinrichtung also als Zentrischspanner arbeitet.

[0005] Beispielsweise ist es möglich, in dem Grundkörper und einer Spannbacke zueinander korrespondierende Bohrungen auszubilden, in die ein Bolzen eingeschoben werden kann, um die Spannbacke an dem Grundkörper zu fixieren. In gleicher Weise können in dem Grundkörper und dem Lagergehäuse zueinander korrespondierende Bohrungen ausgebildet sein, in welche dann ein Bolzen o. dgl. eingeschoben werden kann, um das Lagergehäuse an dem Grundkörper zu fixieren.

[0006] Im Ergebnis läßt sich die erfindungsgemäße Spanneinrichtung in einfacher Weise umrüsten, um als Doppelspanner, Zentrischspanner oder als Spanner mit einer festen Spannbacke eingesetzt zu werden. So werden drei verschiedene Spanneinrichtungen in der erfindungsgemäßen Spanneinrichtung vereint.

[0007] Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die nachfolgende Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung verwiesen. In der Zeichnung zeigt:
Figur 1
eine Spanneinrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung, welche zum gleichzeitigen Spannen von zwei Bauteilen gerüstet ist,
Figur 2
die Spanneinrichtung aus Figur 1 im Längsschnitt,
Figur 3
die Spanneinrichtung aus Figur 1 im Querschnitt und
Figur 4
eine der Figur 2 entsprechende Längsschnittansicht der Spanneinrichtung mit abgenommener Mittelbacke.


[0008] In der Zeichnung ist eine Ausführungsform einer Spanneinrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt, die dazu dient, Bauteile an einem Maschinentisch o. dgl. zur Bearbeitung zu fixieren. Die Spanneinrichtung 1 ist grundsätzlich nach Art eines Schraubstocks ausgebildet und umfaßt zwei Spannbacken 2, 3, die einander gegenüberliegend an einem Grundkörper 4 angeordnet und entlang einer gemeinsamen Achse aufeinander zu und voneinander weg verstellbar geführt sind. Wie insbesondere die Figur 2 gut erkennen läßt, sind die Spannbacken 2, 3 zweiteilig ausgebildet und bestehen jeweils aus einem Grundbakkenelement 2a, 3a, welches in den Grundkörper 4 verschiebbar eingesetzt ist, und einem an der Oberseite des Grundbackenelements 2a, 3a festgeschraubten Aufsatzbakkenelement 2b, 3b. In der dargestellten Ausführungsform besitzt der Grundkörper 4 einen im wesentlichen U-förmigen, zur Grundkörperoberseite offenen Querschnitt, in den die Grundbackenelemente 2a, 3a eingesetzt sind.

[0009] Die Grundbackenelemente 2a, 3a sind in an sich bekannter Weise durch einen Stellantrieb derart miteinander verbunden, daß sie gemeinsam aufeinander zu bzw. voneinander weg bewegt werden können, um ein Bauteil zu spannen bzw. zu lösen. Zu diesem Stellantrieb gehört eine Stellspindel 5, die in ihrem Mittelbereich 5a in einem Lagergehäuse 6 drehbar gelagert ist. An ihren axialen Endbereichen weist die Stellspindel 5 Außengewindeabschnitte 5b, 5c auf, die in jeweils ein Grundbackenelement 2a, 3a eingeschraubt sind, wobei die beiden Außengewindeabschnitte 5b, 5c entgegengesetzte Steigungen besitzen, so daß eine Drehung der Stellspindel 5 in der einen Richtung dazu führt, daß die Spannbacken 2, 3 aufeinander zu bewegt werden, und eine Drehung in der entgegengesetzten Richtung dazu führt, daß die Spannbacken 2, 3 voneinander weg bewegt werden.

[0010] Wie in der Figur 2 gut erkennbar ist, ist die Stellspindel 5 an dem Lagergehäuse 6 über zwei Tellerfederpakete 7, 8 verspannt gehalten, die auf gegenüberliegenden Seiten von einem nach innen gerichteten Steg 6a des Lagergehäuses 6 angeordnet sind und sich zwischen dem Steg 6a einerseits und einem Flansch 9 der Stellspindel 5 bzw. einer auf den rechten Gewindeabschnitt 5c aufgeschraubten Spannmutter 10 abstützen. Die Anordnung ist dabei so getroffen, daß die Stellspindel 5 gegenüber dem Lagergehäuse 6 axial bewegt werden kann, jedoch ein axiales Spiel zwischen den beiden Bauteilen durch die Vorspannkraft der Tellerfederpakete 7, 8 verhindert wird. Dabei kann die ursprüngliche Ausrichtung verändert werden, indem die Spannschraube 10 entsprechend justiert wird.

[0011] Am rechten Ende der Stellspindel 5 ist ein Flanschelement 12 angebracht, das den Verstellweg der rechten Spannbacke 3 nach außen hin begrenzt. Im übrigen ist das rechtsseitige Ende der Stellspindel 5 als Sechskantkopf 13 ausgebildet, auf welchen ein Schlüssel aufgesetzt werden kann, um die Stellspindel 5 zu betätigen.

[0012] Bei der in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Ausführungsform ist an der Oberseite des Grundkörpers 4 etwa mittig zwischen den beiden Aufsatzbackenelementen 2b, 3b eine Mittelbacke 14 festgeschraubt, die jeweils mit einem Aufsatzbackenelement 2b, 3b zusammenwirkt, um gleichzeitig zwei Bauteile zu spannen, die auf entsprechenden Auflageflächen der Mittelbacken 14 einerseits und der Aufsatzbackenelemente 2b, 3b andererseits positioniert sind. Hierzu werden nach erfolgter Positionierung der Bauteile die Spannbacken 2, 3 durch Verdrehen der Stellspindel 5 aufeinander zu bewegt, wobei durch die mögliche Relativbewegung zwischen der Stellspindel 5 und dem Lagergehäuse 6 ein gleichmäßiges Spannen beider Bauteile gewährleistet wird.

[0013] Erfindungsgemäß ist nunmehr die Möglichkeit gegeben, die Spanneinrichtung 1 derart umzurüsten, daß ein Bauteil zwischen den beiden Spannbacken 2, 3 zentrisch gespannt werden kann. Hierzu wird zunächst die Mittelbacke 14 durch Lösen der Befestigungsschrauben von dem Grundkörper 4 entfernt (siehe Figur 4). Desweiteren wird das Lagergehäuse 6 an dem Grundkörper 4 gegen eine Axialbewegung gesichert. Hierzu sind in den U-Schenkeln des Grundkörpers 4 einerseits und dem Lagergehäuse 6 andererseits korrespondierende Durchgangsbohrungen 15, 16, 17 ausgebildet, in die ein Bolzen o. dgl. eingeschoben werden kann, um das Lagergehäuse 6 fest mit dem Grundkörper 4 zu verbinden, so daß zwischen den beiden Bauteilen keine Relativbewegung stattfinden kann.

[0014] Desweiteren ist die Möglichkeit gegeben, die Spanneinrichtung 1 so umzurüsten, daß ein Bauteil gegen die linke Spannbacke 2 als feste Backe gespannt werden kann. Hierzu wird eine vorhandene Verbindung zwischen dem Grundkörper 4 und dem Lagergehäuse 6 wieder gelöst, so daß das Lagergehäuse 6 in dem Grundkörper 4 axial bewegt werden kann. Desweiteren wird das Grundbackenelement 2a der linken Spannbacke 2 mit dem Grundkörper 4 fest verbunden, so daß die Spannbacke 2 gegenüber dem Grundkörper 4 nicht mehr verstellt werden kann. Hierzu sind in den Schenkeln des Grundkörpers 4 und in dem Grundbackenelement 2a ebenfalls zueinander korrespondierende Durchgangsbohrungen 18, 19 ausgebildet, in die ein Bolzen eingeschoben werden kann, um eine Verbindung zwischen den Bauteilen 2, 4 herzustellen. Wenn durch Einschieben des Bolzens eine solche feste Verbindung hergestellt ist, wird durch eine Betätigung der Stellspindel 5 nur die rechte Spannbacke 3 bewegt.

[0015] Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß sich die erfindungsgemäße Spanneinrichtung in einfacher Weise umrüsten läßt, um als Doppelspanner, Zentrischspanner oder als Spanner mit einer festen Spannbacke eingesetzt zu werden. So werden gewissermaßen drei verschiedene Spanneinrichtungen in der erfindungsgemäßen Spanneinrichtung vereint.


Ansprüche

1. Spanneinrichtung mit einem Grundkörper (4), zwei Spannbacken (2, 3), die einander gegenüberliegend an dem Grundkörper (4) angeordnet und entlang einer gemeinsamen Achse aufeinander zu und voneinander weg verstellbar geführt sind, einer zwischen den Spannbacken (2, 3) an dem Grundkörper (4) fixierten Mittelbacke (14), und einem Stellantrieb zum verstellen der Spannbacken (2, 3) mit einer Stellspindel (5), die an ihren axialen Endbereichen Außengewindeabschnitte (5b, 5c) gegensätzlicher Steigung aufweist, welche in die Spannbacken (2, 3) eingeschraubt sind, und die an ihrem zwischen den Außengewindeabschnitten (5b, 5c) gelegenen Mittelbereich (5a) drehbar in einem Lagergehäuse (6) gehalten ist, welches in dem Grundkörper (4) koaxial zu den Spannbacken (2, 3) verstellbar geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Lagergehäuse (6) und/oder wenigstens eine Spannbacke (2, 3) an dem Grundkörper (4) fixiert werden kann, um eine Relativbewegung des Lagergehäuse (6) und/oder der wenigstens einen Spannbacke (2, 3) gegenüber dem Grundkörper (4) zu verhindern, und daß die Mittelbacke (14) an dem Grundkörper (4) lösbar angebracht ist.
 
2. Spanneinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Grundkörper (4) und einer Spannbacke (2) zueinander korrespondierende Bohrungen (18, 19) ausgebildet sind, in die ein Bolzen eingeschoben werden kann, um die Spannbacke (2) an dem Grundkörper (4) zu fixieren.
 
3. Spanneinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Grundkörper (4) und dem Lagergehäuse (6) zueinander korrespondierende Bohrungen (15, 16, 17) ausgebildet sind, in welche ein Bolzen o. dgl. eingeschoben werden kann, um das Lagergehäuse (6) an dem Grundkörper (4) zu fixieren.
 




Zeichnung