[0001] Die Erfindung betrifft elastische Polyurethanfasern, insbesondere Polyurethanharnstofffasern,
die durch erforderliche Prozessschritte zur Herstellung von Textilien keine Verfärbung
aufweisen und in wässrigen, chlorhaltigen Umgebungen, wie beispielsweise in Schwimmbädern,
für Badebekleidung eingesetzt werden können. Die Erfindung betrifft elastische Polyurethanharnstofffasern,
die beschichtete Hydrotalcite enthalten.
[0002] Der im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete Ausdruck "Faser" umfasst dabei
Stapelfasern und/oder kontinuierliche Filamente, die durch im Prmzip bekannte Spinnprozesse,
z.B. das Trockenspinnverfahren oder das Nassspinnverfahren, sowie das Schmelzspinnen
hergestellt werden können.
[0003] Elastische Polyurethanharnstofffasern aus langkettigen synthetischen Polymeren, die
zu wenigstens 85% aus segmentierten Polyurethanharnstoffen auf Basis von z.B. Polyethern,
Polyestern und/oder Polycarbonaten aufgebaut sind, sind gut bekannt. Elastische Polyurethanfasern
können analog der Polyurethanharnstofffasern aufgebaut werden. Wesentlicher Unterschied
ist, dass zur Polymerisation anstelle von Amine Diole eingesetzt werden. Garne aus
zuvor genannten Fasern werden mit Hartfasern wie Polyamid oder Polyester oder anderen
Fasern wie Baumwolle oder Viskose zur Herstellung von Gewirken bzw. Stoffen verwendet,
die ihrerseits für Textilien, unter anderem für Miederwaren, Strümpfe und Sportbekleidung
z.B. Badeanzüge bzw. Badehosen, geeignet sind. Zur Herstellung der Gewirke bzw. Stoffe
oder Textilien durchlaufen die Fasern unterschiedliche Prozessschritte und können
während der Thermofixierung oder des Mouldings hohen Temperaturen von über 185°C oder
100°C ausgesetzt werden. Durch diese thermische Belastung kann eine unerwünschte Farbänderung
der Polyurethanharnstofffasern stattfinden, die besonders die Herstellung von hellen
Textilien oder solchen mit hohen Gewichtsanteilen (>10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
des gesamten Textils) an Polyurethanharnstofffasern erschweren kann. Desweiteren wird
in Schwimmbädern das Wasser häufig aus hygienischen Gründen so stark chloriert, dass
der aktive Chlorgehalt gewöhnlich zwischen 0,5 und 3,5 ppm (parts per million) oder
sogar höher liegt. Wenn Polyurethanharnstofffasern einer solchen Umgebung ausgesetzt
werden, kann dies zu einem Abbau bzw. einer Beeinträchtigung der physikalischen Eigenschaften,
z.B. der Festigkeit, der Fasern und dadurch bedingt zu einem vorzeitigen Textilverschleiß
führen.
[0004] In praktischer Hinsicht kann bei der Herstellung der Textilien eine Farbänderung
der Polyurethanharnstofffasern durch thermische Behandlung, wie dieses im Rahmen einer
Thermofixierung oder eines Mouldingprozesses stattfindet, nicht akzeptiert werden,
da hierdurch insbesondere Textilien in hellen Farbnuancen nicht sicher hergestellt
werden können. Bei der Herstellung von Textilien mit hohen Gehalten an Polyurethanharnstofffasern
können darüber hinaus z.B. Farbtöne nicht richtig eingestellt werden. Ein gewisser
Abbau der Faser durch Chlor kann hingegen toleriert werden, ohne dass seine Auswirkungen
von dem Benutzer der aus diesen Fasern hergestellten Geweben bemerkt werden. Eine
Vermeidung der Farbänderung durch z.B. thermische Behandlung bei der Textilherstellung
ist demnach insbesondere zur Herstellung von Textilien mit heller Farbnuance erforderlich,
ebenso bei der Herstellung von Textilien mit einem hohen Gehalt an Polyurethanharnstofffasern,
z.B. größer als 10 Gew.-%. Gleichzeitig soll eine gute Beständigkeit des Fasermaterials
gegenüber einem durch Chlor induzierten Abbau gewährleistet sein.
[0005] Zur Verbesserung der Chlorwasserbeständigkeit von elastischen Polyurethanharnstoff-Garnen
für das Einsatzgebiet Badebekleidung wurden die Polyurethanharnstoffe häufig aus Polyestern
als niedermolekulares mono-, di- oder polyhydroxy-funktionelles Polymer hergestellt.
Aliphatische Polyester zeigen jedoch eine hohe biologische Aktivität. Aus diesem Grunde
haben die aus diesem Polymer hergestellten Polyurethanharnstoffe den Nachteil, dass
sie leicht durch Mikroben und Pilze abgebaut werden. Weiterhin hat sich gezeigt, dass
die Chlorwasserbeständigkeit von Polyurethanhamstoffen auf Basis von Polyestern nicht
zufriedenstellend ist.
[0006] Eine Vielzahl von Additiven in Elastan-Fasem wurde beschrieben, um die Chlorwasserbeständigkeit
von elastischen Polyurethanharnstofffasern zu verbessern.
[0007] In der Schrift US 6 406 788 ist die Einarbeitung von Zinkoxid in Filamente aus segmentierten
Polyurethanharnstoffen zur Chlorstabilisierung beschrieben. Zinkoxid hat jedoch den
gravierenden Nachteil, dass es während des Färbeprozesses der Gewebe, insbesondere
unter sauren Bedingungen (pH 3 bis 4), aus dem Filament herausgewaschen wird. Dadurch
wird die Chlorwasserbeständigkeit der Faser stark gemindert. Weiterhin werden durch
die zinkhaltigen Färbeabwässer Bakterienkulturen in biologisch arbeitenden Kläranlagen
zur Verarbeitung der Abwässer abgetötet. In der Folge kann die Wirkungsweise solcher
Kläranlagen erheblich beeinträchtigt werden.
[0008] In der Offenlegungsschrift JP 59-133 248 ist zur Verbesserung der Chlorwasserbeständigkeit
die Einarbeitung von Hydrotalcit in Filamente aus segmentierten Polyurethanharnstoffen
beschrieben. Neben der schwermetallfreien Stabilisierung wird beschrieben, dass nur
geringe Mengen von dispergiertem Hydrotalcit bei Färbebedingungen im sauren Bereich
(pH 3 bis 4) ausgewaschen werden und somit eine gute Chlorwasserbeständigkeit erhalten
bleibt. Als Nachteil zeigt sich jedoch, dass Hydrotalcit in polaren Lösungsmitteln
wie Dimethylacetamid oder Dimethylformamid und sogar in Spinnlösungen für Polyurethanharnstofffasern
stark agglomeriert. Agglomerate in Spinnlösungen für Polyurethanharnstofffasern führen
während des Spinnprozesses rasch zu Verstopfung der Spinndüsen, wodurch der Spinnprozess
wegen häufig brechender Fasern und/oder steigendem Druck an den Spinndüsen häufig
unterbrochen werden muss. Ein Spinnen solcher PU-Zusammensetzungen über einen längeren
Zeitraum mit hinreichender Betriebsicherheit ist somit gemäß diesem Verfahren nicht
möglich. Zudem können solche Filamente bei der Weiterverarbeitung zu einem Textil,
bedingt durch eine Thermofixierung oder einen Moulding-Prozess, zu einer unerwünschten
Farbänderung führen.
[0009] In der Offenlegungsschrift EP -A- 558 758 wird eine Polyurethanharnstoff-Zusammensetzung
beschrieben, die ein Kristallwasser enthaltendes Hydrotalcit mit anhaftender Fettsäure
enthält. Nachteil dieser Zusammensetzung ist, dass aus der Polyurethanharnstoff-Zusammensetzung
hergestellte Filamente bei der Weiterverarbeitung zu einem Textil, bedingt durch eine
Thermofixierung oder einen Moulding-Prozess, also einer thermischen Behandlung, zu
einer unerwünschten Farbänderung führen können.
[0010] In der Patentanmeldung EP-A- 843 029 wird eine Polyurethanharnstoff-Zusammensetzung
und speziell daraus resultierende elastische Polyurethanharnstofffasern beschrieben,
die mit Polyorganosiloxan oder einer Mischung von Polyorganosiloxan und Polyorganohydrogensiloxan
beschichtete Hydrotalcite und/oder andere basische Metall-Aluminium-Hydroxy-Verbindungen
enthalten. Nachteil dieser Zusammensetzung ist, dass bei den beschriebenen Polyurethanharnstofffasern
in einem kontinuierlichen Spinnprozess über einen längeren Zeitraum Störungen im Spinnprozess
möglich sind und nach wenigen Tagen Spinndauer der Faden beim Aufwickeln auf den Spulkörper
abzureißen beginnen kann. Weiterer Nachteil dieser Zusammensetzung ist, dass auch
aus dieser Polyurethanharnstoff-Zusammensetzung hergestellte Filamente bei der Weiterverarbeitung
zu einem Textil, bedingt durch eine Thermofixierung oder einen Moulding-Prozess, also
einer thermischen Behandlung, zu einer unerwünschten Farbänderung führen können.
[0011] In der Offenlegungsschrift EP 1 200 518-A1 wird eine Polyurethanharnstoff-Zusammensetzung
und speziell daraus resultierende Polyhamstofffasern beschrieben, die als Additiv
Hydrotalcit und ein Dialkylsulfosuccinat enthalten, das die Festigkeit der Faser erhöht.
Als Nachteil zeigt sich jedoch auch bei dieser Polyurethanharnstoff Zusammensetzung
und daraus hergestellten Filamenten, dass es bei der Weiterverarbeitung zu einem Textil,
bedingt durch eine Thermofixierung oder einen Moulding-Prozess, also einer thermischen
Behandlung, zu einer unerwünschten Farbänderung kommen kann.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Polyurethanharnstoffzusammensetzung
insbesondere für Polyurethanharnstofffasern (auch Elastanfasern genannt) zur Verfügung
zu stellen, die gegenüber dem Stand der Technik keine unerwünschte Verfärbung bedingt
durch thermische Belastung der Polyurethanharnstofffasern, wie sie während der Thermofixierung
oder des Mouldings in der Prozesskette zur Herstellung der Gewirke bzw. Stoffe oder
Textilien vorkommen kann, aufweist und eine gute Chlorwasserbeständigkeit besitzt.
[0013] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass den Polyurethanharnstofffasern
eine wirksame Menge fein zerteilter, mit Dialkylsulfosuccinat beschichteter Hydrotalcite
zugesetzt wird.
[0014] Gegenstand der Erfindung sind Polyurethanharnstofffasern (Elastanfasern) mit erniedrigter
Neigung zu Farbänderung während einer thermischen Behandlung und hoher Chlorbeständigkeit,
bestehend aus mindestens 85 % segmentiertem Polyurethanharnstoff, wobei die Polyurethanharnstofffasern
0,30 bis 10 Gew.-% fein zerteiltes Hydrotalcit insbesondere solches der allgemeinen
Formel (1) enthalten,

wobei
- M2+
- für Magnesium steht,
- An-
- ein Anion mit der Valenzzahl n aus der Reihe OH-, CO32- oder Silikat, insbesondere CO32- ist,

dadurch gekennzeichnet, dass die Hydrotalcite mit 1 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht der beschichteten Hydrotalcite, eines Dialkylsulfosuccinats beschichtet sind.
[0015] Die Menge des mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcits, die in den Polyurethanharnstoff
fasern fein verteilt enthalten ist, beträgt 0,30 Gew.-% bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
0,5 Gew.-% bis 8 Gew.-%, besonders bevorzugt 1,5 Gew.-% bis 7 Gew.-% und ganz besonders
bevorzugt 2 Gew.-% bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Polyurethanharnstofffaser.
Bei den Elastanfasern kann die Menge an Hydrotalcit innerhalb der Elastanfasern und/oder
auf der Faseroberfläche verteilt sein.
[0016] Bei den Hydrotalciten handelt es sich insbesondere bevorzugt um solche, wie sie z.B.
in den Formeln (2) und (3) gezeigt sind:


[0017] A
2- hat die oben zu Formel (1) angegebene Bedeutung und 1 ≤ w ≤ 15.
[0018] Besonders bevorzugte Beispiele der Hydrotalcite sind solche mit den Formeln (4) und
(5):


[0019] Die beschriebenen Dialkylsulfosuccinate werden zur Beschichtung der Hydrotalcite
mit einem Gehalt von 1 bis 15 Gew.% bezogen auf das Gewicht des beschichteten Hydrotalcits
eingesetzt. Bevorzugt werden Hydrotalcite eingesetzt, die mit 1,5 bis 12 Gew.-% Dialkylsulfosuccinat
beschichtet sind. Insbesondere werden bevorzugt Hydrotalcite eingesetzt, die mit 2
bis 8 Gew.-% Dialkylsulfosuccinat beschichtet sind.
[0020] Bei den eingesetzten Dialkylsulfosuccinaten handelt es sich bevorzugt um solche,
entsprechend der allgemeinen Formel (6)

in der
- R1 und R2
- unabhängig voneinander gleich oder verschieden für eine Alkylgruppe mit 5 bis 18 Kohlenstoffatomen,
bevorzugt für eine Alkylgruppe mit 8 Kohlenstoffatomen stehen,
- R1 und R2
- besonders bevorzugt gleich sind und für Ethylhexyl-Reste: -CH2-CH(CH2-CH3)-CH2-CH2-CH2-CH3 stehen, und
- M+
- Na+, K+ oder NH4+ , bevorzugt Na+ ist.
[0021] Die Herstellung der Dialkylsulfosuccinate kann nach an sich bekannten Verfahren,
wie in der Literaturschrift C. R. Carly, Ind. Eng. Chem., Vol. 31, Seite 45, 1939
beschrieben erfolgen.
[0022] Spezielle bevorzugte Dialkylsulfosuccinate sind Natriumdiisobutylsulfosuccinat, Natriumbis-(n-octyl)sulfosuccinat,
Natrium-bis-(2-ethylhexyl)sulfosuccinat, Natriumdihexylsulfosuccinat, Natriumdiamylsulfosuccinat
und Natriumdicyclohexylsulfosuccinat.
[0023] Besondere Vorteile ergeben sich, wenn ein Dialkylsulfosuccinat gemäß der Formel (7)
eingesetzt wird:

in der M
+ für Na
+, K
+ oder NH
4+ , bevorzugt für Na
+ steht.
[0024] Ganz besonders bevorzugtes Dialkylsulfosuccinat ist Natrium-bis-(2-ethylhexyl)sulfosuccinat.
[0025] Die zur Beschichtung von Hydrotalciten eingesetzten Dialkylsulfosuccinate können
als Einzelstoffe oder als Mischungen mehrerer Dialkylsulfosuccinate eingesetzt werden.
[0026] Die Beschichtung der Hydrotalcite kann durch Aufsprühen und/oder Untermischen des
Dialkylsulfosuccinates gemeinsam oder getrennt in beliebiger Reihenfolge vorzugsweise
vor und/oder während einer abschließenden Mahlung des Hydrotalcits erfolgen. Es ist
dabei gleichgültig, ob das Dialkylsulfosuccinat bei der Herstellung der Hydrotalcite
anfallenden feuchten Filterkuchen, Pasten oder Aufschlämmungen vor der Trocknung zugemischt
wird oder ob es dem trockenen Gut unmittelbar vor der abschließenden Mahlung in geeigneter
Weise, beispielsweise durch Aufsprühen, beigegeben oder, im Falle einer Dampfstrahltrocknung,
dem Dampf unmittelbar bei der Einspeisung in die Strahlmühle zugesetzt wird. Das Dialkylsulfosuccinat
kann gegebenenfalls vor der Zugabe in eine Emulsion überführt werden.
[0027] Die Herstellung der Hydrotalcite als solche erfolgt beispielsweise nach grundsätzlich
bekannten Verfahren. Solche Verfahren sind z.B. beschrieben in der Offenlegungsschrift
EP 129 805-A1.
[0028] Bevorzugt erfolgt die Herstellung der mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcite
aus ihren Ausgangsverbindungen z.B. aus MgCO
3, Al
2O
3 und Wasser in Anwesenheit von Dialkylsulfosuccinat und einem Lösungsmittel wie z.
B. Wasser oder einem C
1-C
8-Alkohol mit anschließender Trocknung durch z. B. Sprühtrocknung und gegebenenfalls
anschließender Mahlung durch z.B. eine Perlmühle. Bei der Anwendung der mit Dialkylsulfosuccinat
beschichteten Hydrotalcite als Faseradditiv werden bevorzugt beschichtete Hydrotalcite
mit einem mittleren Durchmesser (Zahlenmittel) von höchstens 5µm eingesetzt, besonders
bevorzugt solche mit höchstens 3µm, ganz besonders bevorzugt solche mit höchstens
2µm und insbesondere ganz besonders bevorzugt solche mit höchstens 1µm mittlerem Durchmesser.
[0029] Die mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcite können der Polyurethanharnstoffzusammensetzung
bei der Herstellung von Polyurethanharnstofffasern an beliebiger Stelle zugesetzt
werden. Beispielsweise können die mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcite
in Form einer Lösung oder Aufschlämmung zu einer Lösung oder Dispersion von anderen
Faser-Zusätzen hinzugefügt und dann in Bezug auf die Faserspinndüsen stromaufwärts
mit der Polymerlösung vermischt oder in diese eingespritzt werden. Natürlich können
die mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcite auch getrennt zu der Polymerspinnlösung
als trockene Pulver oder als Aufschlämmung in einem geeigneten Medium hinzugefügt
werden. Die mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcite können grundsätzlich
gegebenenfalls auch als Mischung mit unbeschichteten oder mit bekannten Beschichtungsmitteln
(z.B. Metallfettsäuren oder Polyorganosiloxan oder einer Mischung von Polyorganosiloxan
und Polyorganohydrogensiloxan) beschichteten Hydrotalciten zur Herstellung von Polyurethanharnstofffasern
entsprechend der oben beschriebenen Verfahrensweise eingesetzt werden, wenn die oben
beschriebenen Nachteile der bekannten beschichteten Hydrotalcite in der Mischung tolerierbar
sind.
[0030] Bevorzugt erfolgt die Additivierung von mit Dialkylsulfosuccinaten beschichteten
Hydrotalciten in Polyurethanharnstoff-Zusammensetzungen gemäß der im Folgenden beschriebenen
Verfahrensweise. Eine 20%ige Dispersion von mit Dialkylsulfosuccinaten beschichteten
Hydrotalciten wird durch Vermischung in einem geeigneten Lösungsmittel, z.B. Dimethylacetamid,
hergestellt. Die Dispersion kann gegebenenfalls mittels eine Perlmühle, z. B. Fryma-Mühle,
Typ MSZ 12, Fryma-Maschinenbau GmbH, gemahlen werden. Die Dispersion wird mit einer
Polyurethanharnstoffspinnlösung so versetzt, dass in der daraus resultierenden Dispersion
ein 12 bis 16-%iger Gehalt (Gew.-%) an mit Dialkylsulfosuccinaten beschichteten Hydrotalciten
resultiert. Diese Dispersion gewährleistet, dass die mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten
Hydrotalcite nicht sedimentieren und auch nach Lagerung fein verteilt vorliegen. Der
mittlere Durchmesser (Zahlenmittel) der mit Dialkylsulfosuccinaten beschichteten Hydrotalcite
in dieser Dispersion beträgt bevorzugt höchstens 3µm, besonders bevorzugt höchstens
2µm und ganz besonders bevorzugt höchstens 1µm.
[0031] Die erfindungsgemäßen Polyurethanharnstofffasern können eine Vielzahl von verschiedenen
weiteren Zusätzen für verschiedene Zwecke enthalten, beispielsweise Mattierungsmittel,
Füllstoffe, Antioxidantien, Farbstoffe, Anfärbemittel, Stabilisatoren gegen Wärme,
Licht, UV-Strahlung und Dämpfe.
[0032] Beispiele für Antioxidantien, Stabilisatoren gegen Wärme, Licht oder UV-Strahlung
sind Stabilisatoren aus der Gruppe der sterisch gehinderten Phenole, HALS-Stabilisatoren
(
hindered
amine
light
stabilizer), Triazine, Benzophenone und der Benzotriazole. Beispiele für Pigmente und
Mattierungsmittel sind Titandioxid, Zinkoxid und Bariumsulfat. Beispiele für Farbstoffe
sind saure Farbstoffe, Dispersions- und Pigmentfarbstoffe und optische Aufheller.
Die genannten Stabilisatoren können auch in Mischungen eingesetzt werden und ein organisches
oder anorganisches Beschichtungsmittel enthalten. Die genannten Zusätze sollen bevorzugt
in solchen Mengen dosiert werden, dass sie keine den mit Dialkylsulfosuccinaten beschichteten
Hydrotalciten entgegengesetzte Wirkungen zeigen.
[0033] Hydrotalcite agglomerieren wie eingangs beschrieben unter Umständen in polaren Lösungsmitteln
wie z.B. Dimethylacetamid, Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxid, die im Trocken-
oder Nassspinnprozess zur Herstellung von Fasern aus Polyurethanharnstoff üblicherweise
eingesetzt werden. Aus diesem Grund können bei Spinnlösungen mit eingearbeiteten Hydrotalciten
während des Spinnprozesses Schwierigkeiten durch Verstopfungen der Spinndüsen auftreten,
woraus ein stark ansteigender Düsendruck resultiert und/oder es zum Abriss von den
frisch gebildeten Fasern vor oder bei dem Aufwickeln auf einen Spulkörper kommt. Bei
Einarbeitung der mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcite in Polyurethanharnstoffspinnlösungen
entsprechend der Erfindung tritt keine Agglomeration in der Spinnlösung auf und die
mittlere Korngröße der mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcite bleibt
im Wesentlichen unverändert. Dieses gewährleistet die Standzeit der Spinndüsen und
damit verbunden die Betriebssicherheit und die Wirtschaftlichkeit im Trocken- oder
Nassspinnprozess der erfindungsgemäßen Polyurethanharnstofffasern.
[0034] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethanharnstofffasern,
bei dem ein langkettiges synthetisches Polymer mit wenigstens 85 % segmentiertem Polyurethan
in einem organischen Lösungsmittel, z.B. Dimethylacetamid, Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxid,
mit einem Anteil von 20 bis 50 Gew.-% in Bezug auf die Polyurethanharnstoff-Zusammensetzung,
vorzugsweise mit einem Anteil von 25 bis 40 Gew.-% in Bezug auf die Polyurethanharnstoffzusammensetzung
gelöst, und diese Lösung dann durch Spinndüsen nach dem Trocken- oder Nassspinnprozess
zu Filamenten versponnen wird, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem Dialkylsulfosuccinat
beschichtetes Hydrotalcit in einer Menge von 0,30 Gew.-% bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
einer Menge von 0,5 Gew.-% bis 8 Gew.-%, besonders bevorzugt einer Menge von 1,5 Gew.-%
bis 7 Gew.-%, und ganz besonders bevorzugt einer Menge von 2 Gew.-% bis 6 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht der Polyurethanharnstofffaser, der Spinnlösung zugesetzt und
innerhalb der Filamente und gegebenenfalls zusätzlich auch auf der Filamentoberfläche
verteilt wird.
[0035] Werden weniger als 0,30 Gew.-% der mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcite
innerhalb des Filamentes und gegebenenfalls zusätzlich auch auf der Filamentoberfläche
verteilt, ist die Wirksamkeit gegen den Abbau des Polymeren durch Chlor unter Umständen
weniger zufriedenstellend.
[0036] Die Dispergierung von wesentlich mehr als 10 Gew.-% der mit Dialkylsulfosuccinat
beschichteten Hydrotalcite innerhalb des Filamentes und gegebenenfalls zusätzlich
auch auf der Filamentoberfläche kann zu nachteiligen physikalischen Eigenschaften
der Fasern führen und ist daher weniger empfehlenswert.
[0037] Die verbesserten erfindungsgemäßen Polyurethanharnstofffasern bestehen aus segmentierten
Polyurethanen, beispielsweise solchen, die auf Polyethern, Polyestern, Polyetherestern,
Polycarbonaten und dergleichen basieren. Derartige Fasern können nach grundsätzlich
bekannten Verfahren hergestellt werden, wie beispielsweise nach denjenigen Verfahren,
die in den Schriften WO 94/23100-A1 oder WO 98/25986-A1 beschrieben werden. Ferner
können die Polyurethanharnstofffasern aus thermoplastischen Polyurethanen, deren Herstellung
beispielsweise in der Offenlegungsschrift EP 1 379 591-A1 beschrieben ist, bestehen.
[0038] Die segmentierte Polyurethane werden grundsätzlich insbesondere aus einem linearen
Homo- oder Copolymer mit je einer Hydroxygruppe am Ende des Moleküls und einem Molekulargewicht
von 600 bis 4000, z.B. aus der Gruppe der Polyesterdiole, Polyetherdiole, Polyesteramidodiole,
Polycarbonatdiole, Polyacryldiole, Polythioesterdiole, Polythioetherdiole, Polyhydrocarbonsäurediole
oder einer Mischung oder Copolymeren von Verbindungen dieser Gruppe, hergestellt.
Weiterhin basiert das segmentierte Polyurethan insbesondere auf organischen Diisocyanaten
und Kettenverlängerern mit mehreren aktiven Wasserstoffatomen, wie z. B. Di- und Polyolen,
Di- und Polyaminen, Hydroxylaminen, Hydrazinen, Polyhydraziden, Polysemicarbaziden,
Wasser oder eine Mischung aus diesen Komponenten.
[0039] Einige von diesen Polymeren sind gegenüber einem durch Chlor induzierten Abbau empfindlicher
als andere. Demnach sind Polyurethanharnstofffasern aus einem auf Polyether basierenden
Polyurethanharnstoff wesentlich empfindlicher als Polyurethanharnstofffasern aus einem
auf Polyester basierenden Polyurethanharnstoff. Aus diesem Grunde sind Polyurethanharnstofffasern
besonders bevorzugt, die auf Polyether basierende Polyurethanharnstoffe umfassen.
[0040] Bei den mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalciten handelt es sich um Additive,
die kein Schwermetall enthalten und aus toxikologischer Sicht unbedenklich sind und
daher bevorzugt werden. Dadurch kann gewährleistet werden, dass bei der Weiterverarbeitung
der Polyurethanharnstofffasern wie z.B. der Färbung keine Abwässer entstehen, welche
die Funktionsweise einer biologisch arbeitenden Kläranlage mindern oder zerstören.
[0041] Kommt es bei der Verarbeitung der Polyurethanharnstofffasern zu einer textilen Ware
zu Verfärbungen aufgrund einer unerwünschten Farbänderung der Polyurethanharnstofffaser,
können beispielsweise in Färbeprozessen die Farbtöne der textilen Ware nicht getroffen
werden. Solch unerwünschte Verfärbungen erschweren insbesondere die Herstellung von
textilen Waren in hellen Farbnuancen, oder machen diese unmöglich. Bei Einarbeitung
der mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalciten in Polyurethanharnstoffspinnlösungen
entsprechend der Erfindung kann, wie in den Beispielen 1 und 2 gezeigt wird, die Verfärbung
der Polyurethanharnstoff-Zusammensetzung bzw. der daraus resultierenden Polyurethanharnstofffasern
verhindert werden. Die Standzeit der Spinndüsen und die damit verbundene Betriebssicherheit
im Trockenspinnprozess und die Beständigkeit gegen einen durch Chlorwasser induzierten
Abbau der Polyurethanharnstofffasern verbleiben auf hohem Niveau.
[0042] Weiterer Gegenstand der Erfindung sind textile Waren, insbesondere Strick-, Wirk-
oder Webwaren, hergestellt unter Verwendung der erfindungsgemäßen Polyurethanharnstofffasern,
bevorzugt in Mischung mit synthetischen Hartfasern wie Polyamid-, Polyester- oder
Polyacrylfasern und/oder mit Naturfasern wie Wolle, Seide oder Baumwolle.
[0043] Die Erfindung wird nachfolgend durch Beispiele, die jedoch keine Beschränkung darstellen,
weiter erläutert, wobei alle Prozentangaben sich auf das Gesamtgewicht der Faser beziehen,
sofern nichts anderes angegeben wird.
Beispiele:
[0044] In den Beispielen wird die Farbänderung oder Vergilbung von zur Herstellung von Fasern
geeigneten Polyurethanharnstoffzusammensetzungen und den daraus resultierenden Polyurethanharnstofffasern
gezeigt, die mit verschiedenen Mitteln beschichtetes Hydrotalcit enthalten. Die Polyurethanharnstoffzusammensetzungen
sind auf der Basis von Polyetherdiolen hergestellt und enthalten die mit verschiedenen
Mitteln beschichteten Hydrotalcite als internes Additiv.
[0045] In den Beispielen 1 und 2 wurden Polyurethanharnstoffspinnlösungen aus einem Polyetherdiol,
bestehend aus Polytetrahydrofuran (PTHF) mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 2000 g/mol hergestellt. Das Diol wurde mit Methylen-bis(4-phenyldiisocyanat) (MDI)
mit einem molaren Verhältnis von 1 zu 1,65 gekappt, in Dimethylacetamid verdünnt und
dann mit einem Gemisch aus Ethylendiamin (EDA) und Diethylamin (DEA) in Dimethylacetamid
kettenverlängert. Das Molekulargewicht des Polyethers ist auf das Zahlenmittel bezogen.
Der Gehalt an Polymer in der hergestellten Polyurethanharnstoffspinnunglösung beträgt
30 Gew.-%.
Beispiel 1:
[0046] Mit verschiedenen Beschichtungsmitteln beschichtete Hydrotalcite wurden 20%ig in
Dimethylacetamid als Lösungsmittel mittels eines Ultra-Turrax dispergiert und anschließend
in die oben beschriebene Polyurethanharnstoffspinnlösung in der Art eingearbeitet,
dass der Gehalt an beschichtetem Hydrotalcit bezogen auf das Polymer in der Polyurethanharnstoffspinnlösung
10 Gew.-% beträgt.
[0047] Aus der mit gemäß Tabelle 1 beschichtetem Hydrotalcit versetzten Polyurethanharnstoffspinnlösung
wurden mit einem Rakel ein Film gezogen. Das Lösungsmittel wurde in einem Umlufttrockenschrank
bei einer Temperatur von 70°C über ein Zeit von 10 Stunden verdampft. Der fertige
Film hatte eine Schichtdicke von 1 mm.
[0048] Um die Vergilbung des Materials für Elastanfasern genauer prüfen und beurteilen zu
können, werden die aus der Elastanlösung gerakelten Filme eingesetzt.
[0049] Die Prüfung der Vergilbung erfolgte, indem die Filme durch einen Spannrahmen mit
einer Geschwindigkeit von 5 m/min bei einer Temperatur von 195°C geführt wurden. Dieser
Durchlauf durch einen Spannrahmen entspricht dem Verarbeitungsschritt der Heißluftfixierung
bei der Herstellung von Textilien. Die Durchlaufzeit der Filme durch den Spannrahmen
betrug 50 Sekunden.
[0050] Die Ergebnisse der Vergilbung sind in Tabelle 1 aufgeführt. Es zeigt sich, dass lediglich
der Film mit der Polyurethanharnstoffzusammensetzung keine Vergilbung zeigt, die das
mit Natrium-dioctylsulfosuccinat beschichtete Hydrotalcit enthält. Sämtliche anderen
Filme zeigten eine starke Vergilbung.
Tabelle 1:
| Probe |
Stabilisator |
Beschichtung (Gew.-% in Bezug auf Stabilisator) |
Vergilbung |
| 1-1-V |
Mg6Al2(OH)16CO3 x 5 H2O |
5% Stearinsäure |
Stark |
| 1-2-V |
Mg6Al2(OH)16CO3 x 5 H2O |
5 % Baysilone-Öl GPW 2233* |
Stark |
| 1-3-V |
Mg6Al2(OH)16CO3 x 5 H2O |
Ohne |
Stark |
| 1-4 |
Mg6Al2(OH)16CO3 x 5H2O |
5% Natrium-dioctylsulfosuccinat |
Keine |
| * Hersteller: GE-Bayer Silicones |
Beispiel 2:
[0051] Der zuvor beschriebenen Polyurethanharnstoffspinnlösung wurde folgenden Additive
über folgende Stammansätze zugesetzt:
Der erste Stammansatz bestand aus 55,3 Gew.-% Dimethylacetamid (DMAC), 11,1 Gew.-%
Cyanox® 1790 ((1,3,5-Tris(4-tert.-butyl-3-hydroxy-2,5-dimethylbenzyl)-1,3,5-triazin-2,4,6-(1H,3H,5H)-trion,
Fa. Cytec), 7,6 Gew.-% Aerosol OT® 100 (Natrium-bis-(2-ethylhexyl)sulfosuccinat, Fa.
Cytec), 26,0 Gew.-% 30%iger Spinnlösung und 0,001 Gew.-% des Farbstoffs Makrolex®
Violett (Fa. Bayer AG). Dieser Stammansatz wurde der Spinnlösung so zugefügt, dass
in der fertigen Faser der Gehalt an Cyanox® 1790 1 Gew.-% bezogen auf den Feststoff
des Faserpolymeren betrug.
[0052] Dieser Spinnlösung wurde ein zweiter Stammansatz zugemischt, bestehend aus 30,9 Gew.-%
Titandioxid Typ RKB 3 (Fa. Kerr-McGee Pigments GmbH & Co. KG ), 44,5 Gew.-% DMAC und
24,6 Gew.-% 30%iger Spinnlösung, in der Art, dass in der fertigen Faser ein Titandioxidgehalt
von 0,20 Gew.-% bezogen auf das Polyurethan-Harnstoff-Polymere resultierte.
[0053] Dieser Polyurethanharnstoffspinnlösung wird nun ein dritter Stammansatz zugemischt.
Dieser besteht aus 5,5 Gew.-% Silwet® L 7607 (Polyalkoxy-modifiziertes Polydimethylsiloxan;
Viskosität: 50 mPas (bei 25°C), Molekulargewicht 1000 g/mol, Fa. OSI Specialties),
5,5 Gew.-% Magnesium-Stearat, 45,0 Gew.-% DMAC und 44,0 Gew.-% einer 30%igen Spinnlösung
und wird so zugesetzt, dass ein Magnesium-Stearat-Gehalt von 0,27 Gew.-%, bezogen
auf den Feststoff der Polyurethan-Harnstoff-Polymere, resultierte.
[0054] Dieser Spinnlösung wurde ein vierter Stammansatz zugemischt, bestehend aus 13,8 Gew.-%
der in Tabelle 2 angegebenen beschichteten Hydrotalcite, 55,2 Gew.-% Dimethylacetamid
und 31,0 Gew.-% 30%ige Spinnlösung, in der Art, dass in der fertigen Elastanfaser
3,0 Gew.-% der in Tabelle 2 angegebenen beschichteten Hydrotalcite bezogen auf das
Polyurethan-Harnstoff-Polymere resultierte.
[0055] Die fertigen Spinnlösungen wurden durch Spinndüsen in einer typischen Spinnapparatur
zu Filamenten mit einem Titer von 15 dtex trocken versponnen, wobei jeweils drei Einzelfilamente
zu koaleszierenden Filamentgamen mit einem Gesamttiter von 44 dtex zusammengefasst
wurden. Die Faserpräparation, bestehend aus Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität
von 5 cSt/25°C wurde über eine Präparationswalze aufgetragen, wobei ca. 4,0 Gew.-%
bezogen auf das Gewicht der Faser appliziert wurden. Die Faser wurde anschließend
mit einer Geschwindigkeit von 900 m/min aufgewickelt.
[0056] Die Prüfung der Vergilbung erfolgte, indem die Filamente mittels einer Strickmaschine
zu einen Schlauch gestrickt und dieser anschließend durch einen Spannrahmen mit einer
Geschwindigkeit von 5 m/min bei einer Temperatur von 195°C geführt wurde. Die Durchlaufzeit
der Strickschläuche durch den Spannrahmen betrug 50 Sekunden.
[0057] Die Ergebnisse der Vergilbung sind in Tabelle 2 aufgeführt. Es zeigt sich, dass lediglich
das Filament mit der Polyurethanharnstoffzusammensetzung keine Vergilbung bzw. Gelbfärbung
zeigt, welche das mit Natrium-dioctylsulfosuccinat beschichtete Hydrotalcit enthält.
Sämtliche anderen Filamente zeigten eine starke Vergilbung bzw. Gelbfärbung.
Tabelle 2:
| Probe |
Stabilisator |
Beschichtung (Gew.-% in Bezug auf Stabilisator) |
Vergilbung |
| 2-1-V |
Mg6Al2(OH)16CO3 x 5 H2O |
5% Stearinsäure |
Gelbfärbung |
| 2-2-V |
Mg6Al2(OH)16CO3 x 5 H2O |
5 % Baysilone-Öl GPW 2233* |
Gelbfärbung |
| 2-3-V |
Mg6Al2(OH)16CO3 x 5 H2O |
Ohne |
Gelbfärbung |
| 2-4 |
Mg6Al2(OH)16CO3 x 5H2O |
5% Natrium-dioctylsulfosuccinat |
Keine Verfärbung |
| *Hersteller: GE-Bayer-Silicones |
[0058] Die gute Standzeit der Spinndüsen und die damit verbundene Betriebssicherheit im
Trockenspinnprozess wurde in einen 14-tägigen Spinnversuch gezeigt. Während dieser
Zeit wurden 5,0 Gew.-% des mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcits in
Bezug auf die fertige Elastanfaser eingearbeitet. Es kam zu keiner Störung des Spinnprozesses
durch z.B. eine Agglomeration des mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcits
mit den möglichen Folgen eines Aufbaus von Druck stromaufwärts des Filters in der
Spinndüse oder von Fadenabrissen im Spinnprozess. Die Beständigkeit der so hergestellten
Polyurethanharnstofffasern gegen einen durch Chlorwasser induzierten Abbau verblieb
auf einem hohen Niveau.
1. Polyurethanharnstofffaser mit erniedrigter Neigung zu Farbänderung während einer thermischen
Behandlung und hoher Chlorbeständigkeit aus mindestens 85 % segmentiertem Polyurethanharnstoff,
wobei die Polyurethanharnstofffaser 0,30 bis 10 Gew.-% fein zerteiltes Hydrotalcit
insbesondere solches der allgemeinen Formel (1) enthält,

wobei
M2+ für Magnesium steht,
An- ein Anion mit der Valenzzahl n aus der Reihe OH-, CO32-oder Silikat, insbesondere CO32- ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hydrotalcite mit 1 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der beschichteten Hydrotalcite,
eines Dialkylsulfosuccinats beschichtet sind.
2. Polyurethanharnstofffasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge des mit Dialkylsulfosuccinat beschichteten Hydrotalcits, die in den Polyurethanharnstofffasern
fein verteilt enthalten ist, 0,5 Gew.-% bis 8 Gew.-%, bevorzugt 1,5 Gew.-% bis 7 Gew.-%
und besonders bevorzugt 2 Gew.-% bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Faser beträgt.
3. Polyurethanharnstofffaser nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hydrotalcite solche der Formeln (2) oder (3) sind:


in denen A
2- die oben zu Formel (1) angegebene Bedeutung hat und 1 ≤ w ≤ 15 ist.
4. Polyurethanharnstofffaser nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hydrotalcite solche der Formel (4) oder (5) sind:

5. Polyurethanharnstofffaser nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Dialkylsulfosuccinat zur Beschichtung der Hydrotalcite mit einem Gehalt von 1
bis 15 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des beschichteten Hydrotalcits eingesetzt wird,
bevorzugt von 1,5 bis 12 Gew.-%, besonders bevorzugt von 2 bis 8 Gew.-%.
6. Polyurethanharnstofffaser nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Dialkylsulfosuccinat eines entsprechend der allgemeinen Formel (6) ist

in der R
1 und R
2 unabhängig voneinander gleich oder verschieden für eine Alkylgruppe mit 5 bis 18
Kohlenstoffatomen, bevorzugt für eine Alkylgruppe mit 8 Kohlenstoffatomen stehen,
und R
1 und R
2 besonders bevorzugt gleich sind und für Ethylhexyl-Reste:
-CH
2-CH(CH
2-CH
3)-CH
2-CH
2-CH
2-CH
3 stehen, und
M
+ Na
+, K
+ oder NH
4+ , bevorzugt Na
+ ist.
7. Polyurethanharnstofffaser nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Dialkylsulfosuccinat zur Beschichtung Natriumdiisobutylsulfosuccinat, Natriumbis-(n-octyl)sulfosuccinat,
Natrium-bis-(2-ethylhexyl)sulfosuccinat, Natriumdihexylsulfosuccinat, Natriumdiamylsulfosuccinat
oder Natriumdicyclohexylsulfosuccinat enthalten ist.
8. Polyurethanharnstofffaser nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass als Dialkylsulfosuccinat

enthalten ist, in der M
+ für Na
+, K
+ oder NH
4+ , bevorzugt für Na
+ steht und
bevorzugt Natrium-bis-(2-ethylhexyl)sulfosuccinat.
9. Polyurethanharnstofffaser nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das mit Dialkylsulfosuccinat beschichtete Hydrotalcit einen mittleren Durchmesser
(Zahlenmittel) von höchstens 5µm, besonders bevorzugt von höchstens 3µm, ganz besonders
bevorzugt von höchstens 2µm und insbesondere ganz besonders bevorzugt von höchstens
1 µm hat.
10. Verfahren zur Herstellung von Polyurethanharnstofffasern, insbesondere einer Polyurethanharnstofffaser
nach einer der Ansprüche 1 bis 9, bei dem ein langkettiges synthetisches Polymer mit
wenigstens 85 % segmentiertem Polyurethan in einem organischen Lösungsmittel, z.B.
Dimethylacetamid, Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxid, mit einem Anteil von 20
bis 50 Gew.-% in Bezug auf die Polyurethanharnstoffzusammensetzung, vorzugsweise mit
einem Anteil von 25 bis 45 Gew.-% in Bezug auf die Polyurethanharnstoffzusammensetzung
gelöst, und diese Lösung dann durch Spinndüsen nach dem Trocken- oder Nassspinnprozess
zu Filamenten versponnen wird, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem Dialkylsulfosuccinat beschichtetes Hydrotalcit in einer Menge von 0,30
Gew.-% bis 10 Gew.-%, vorzugsweise einer Menge von 0,5 Gew.-% bis 8 Gew.-%, besonders
bevorzugt einer Menge von 1,5 Gew.-% bis 7 Gew.-%, und ganz besonders bevorzugt einer
Menge von 2 Gew.-% bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Polyurethanharnstofffaser,
der Spinnlösung zugesetzt und innerhalb der Filamente und gegebenenfalls zusätzlich
auf der Filamentoberfläche verteilt wird.
11. Textile Waren, insbesondere Strick-, Wirk- oder Webwaren, hergestellt unter Verwendung
der Polyurethanharnstofffasern gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, bevorzugt in Mischung
mit synthetischen Hartfasern wie Polyamid-, Polyester- oder Polyacrylfasern und/oder
mit Naturfasern wie Wolle, Seide oder Baumwolle.