[0001] Die Erfindung betrifft ein Strickschloss mit mindestens zwei Schlossdurchgängen.
[0002] Seit es Flachstrickmaschinen gibt, wird die Vortriebs- und Rückzugsbewegung der Stricknadeln
durch Strickschlösser bewirkt. Diese Strickschlösser besitzen Kurvenbahnen (Schlossdurchgänge),
in welche die Nadelfüße eingreifen. Sobald die Strickschlösser in Maschinenlängsrichtung
verschoben werden, bewegen sich die Stricknadeln quer zur Maschinenlängsachse.
[0003] Schon in der frühen Entwicklung der Flachstrickmaschine wurde die Notwendigkeit erkannt,
dass es unterschiedliche Vortriebswege für die Stricknadel geben muss.
[0004] In der DE 7777 ist ein Nadelaustriebsteil beschrieben, welches in vertikaler Richtung
verschoben werden kann und somit unterschiedliche Austriebswege der Nadel ermöglicht.
[0005] Durch die DE 21412 ist ein zweiteiliges Nadelaustriebsteil bekannt geworden. Ein
Unterteil ist starr mit einer Schlossplatte verbunden. Ein Oberteil ist in vertikaler
Richtung nach oben verschiebbar. Befindet sich das Oberteil in seiner unteren Position,
so erfolgt der größte Nadelaustrieb. Befindet es sich in seiner oberen Position, so
öffnet sich ein Schlossdurchgang, durch welchen die Nadeln nur auf 1/3 ihrer maximalen
Austriebshöhe ausgetrieben werden.
[0006] Zum Stand der Technik gehören Strickschlösser, bei denen mittels örtlich übereinander
liegender Schlossdurchgänge die unterschiedlichen Nadelaustriebe, z. B. für Fang-Masche-Übergeben,
realisiert werden.
[0007] Die einzelnen Schlossdurchgänge unterscheiden sich durch unterschiedliche Eingriffshöhen
auf die Füße der Nadeln. Bei bekannten Strickschlosskonstruktionen werden die Nadelfüße
durch gesteuerte Drückerelemente in ihre Höhenposition gebracht. (siehe DE 3537612).
Die möglichen Höhenpositionen der Nadelfüße reichen von gänzlich im Nadelkanal versenkt
bis zur vollen Fußhöhe, welche aus dem Nadelkanal ragt.
[0008] Da es bei den Strickschlössern, entsprechend dem geschilderten Stand der Technik,
Schlossdurchgänge gibt, bei denen der Nadelfuß nicht in voller Höhe eingreifen kann,
erhöht sich die Flächenpressung mit abnehmender Eingriffshöhe des Nadelfußes. Die
Erhöhung der Flächenpressung vergrößert den Verschleiß an den Nadelfüßen und an den
Schlossteilen, welche den Schlossdurchgang bilden. Diese Erhöhung des Verschleißes
ist ein nachteiliger Aspekt der Strickschlösser entsprechend dem Stand der Technik.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Strickschloss mit mindestens zwei Schlossdurchgängen
zu entwickeln, welches einen möglichst geringen Verschleiß an den Nadelfüßen und an
den Schlossteilen aufweist.
[0010] Diese Aufgabe wird durch ein Strickschloss mit mindestens zwei Schlossdurchgängen
zwischen zwei Schlossteilen gelöst, wobei ein Steuerteil vorgesehen ist, welches zwischen
den Schlossteilen verschiebbar angeordnet ist und den Bereich zwischen den Schlossteilen
in mindestens zwei Schlossdurchgänge unterteilt, die beide mit derselben Nadelfußhöhe
passiert werden können. Die Nadelfüße müssen zum Passieren eines Schlossdurchgangs
nicht in eine gewisse Höhenposition gebracht werden. Die Nutzung der vollen Nadelfußhöhe
reduziert den konstruktiven Aufwand und den Verschleiß.
[0011] Das Steuerteil bildet eine Art Weiche für die Nadelfüße. Es kann eine paarweise Anordnung
und Verschiebung von Steuerteilen vorgesehen sein. Werden für eine Strickschlosskonfiguration
mehr als zwei übereinander liegende Schlossdurchgänge benötigt, so können die Steuerteilpaare
mehrfach übereinander angeordnet werden.
[0012] Auf die Breite mindestens eines der Schlossdurchgänge und damit auf das Spiel der
Nadelfüße kann durch die Bewegungsrichtung des Steuerteils Einfluss genommen werden.
Wenn das beispielsweise als Winkelstück ausgebildete Steuerteil eine identische Kontur
zu den Schlossteilinnenflächen aufweist und in Richtung der Winkelhalbierenden des
Winkels zwischen zwei Flächen des Steuerteils bewegt wird, bildet sich ein Schlossdurchgang
einer einzigen Breite aus. Wenn eine von der Winkelhalbierenden abweichende Bewegungsrichtung
gewählt wird, beispielsweise senkrecht zu einer der Flächen des Steuerteils, bildet
sich ein Schlossdurchgang mit einem Abschnitt einer ersten Breite und einem Abschnitt
einer hierzu unterschiedlichen zweiten Breite. Ob nun die erste oder die zweite Breite
größer ist, richtet sich nach den Flächen des Steuerteils bzw. der Bewegungsrichtung
bezüglich der Flächen. Je nach der ausgebildeten Breite werden Nadelfüße enger oder
weiter gefasst. Dies wirkt sich auf die Nadelfunktion und den Verschleiß aus.
[0013] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt.
Es zeigt im Einzelnen:
- Fig. 1a:
- Schlossteile mit einem Steuerteil zur Bildung eines ersten Schlossdurchgangs;
- Fig. 1b:
- die Schlossteile mit dem Steuerteil zur Bildung eines zweiten Schlossdurchgangs;
- Fig. 2a bis 4b
- verschiedene Bewegungsrichtungen des Steuerteils;
- Fig. 5a, 5b
- einen Teilbereich eines Strickschlosses, welches mit Steuerteilen gemäß der Erfindung
ausgestattet ist.
[0014] Aus den
Figuren 1a und
1b ist ersichtlich, dass mithilfe eines verschiebbaren Steuerteils
1, welches geradlinig zwischen zwei starr angeordneten Schlossteilen
2 und
3 verschoben wird, zwei örtlich übereinander liegende Schlossdurchgänge
4 und
4' gebildet werden können. In beiden Schlossdurchgängen 4 und 4' werden die Steuerfüße
6 der Nadeln in derselben Eingriffshöhe erfasst, nämlich in der vollen Fußhöhe.
[0015] Der Schlossdurchgang 4 wird auf der einen Seite durch mehrere aneinander gefügte
gerade Flächen
21, 11, 12 und
25 bzw. auf der anderen Seite durch mehrere aneinander gefügte gerade Flächen
31, 32 und
33 begrenzt. Der Schlossdurchgang 4' wird auf der einen Seite durch die aneinander gefügten
geraden Flächen 21,
22, 23, 24 und 25 bzw. auf der anderen Seite durch die aneinander gefügten geraden Flächen 31,
13, 14, 15, 16 und 33 begrenzt. Jede gerade Fläche verläuft in einem anderen Winkel als die gerade
Fläche, an welche sie angefügt wird.
[0016] Das Steuerteil 1 ist in der durch die strichpunktierte Gerade
5 dargestellten Bewegungsrichtung so weit in Richtung des Pfeils
V gemäß Fig. 1a verschoben, dass seine Flächen 13 und 16 an den Kontaktflächen 22 und
25 des Schlossteils 2 anliegen. Der entstandene Schlossdurchgang 4 erhält seine obere
Kontur durch die Flächen 11 und 12 des Steuerteils 1 und den Flächen 21 und 25 des
Schlossteils 2. Die untere Kontur wird durch die Flächen 31, 32 und 33 des Schlossteils
3 gebildet.
[0017] Gemäß Fig. 1b ist das Steuerteil 1 in der durch die strichpunktierte Gerade 5 dargestellten
Bewegungsrichtung so weit in Richtung des Pfeils
V' verschoben, dass seine Flächen 11 und 12 an den Kontaktflächen 31 und 32 des Schlossteils
3 anliegen. Der entstandene Schlossdurchgang 4' erhält seine obere Kontur durch die
Flächen 21, 22, 23, 24 und 25 des Schlossteils 2. Die untere Kontur wird durch die
Flächen 13, 14, 15 und 16 des Steuerteils 1 und den Flächen 31 und 33 des Schlossteils
3 gebildet.
[0018] Die
Figuren 2a bis 4b veranschaulichen, wie die Lage der Bewegungsrichtung 5 zur Winkelhalbierenden
MS durch den Winkel zwischen den Flächen
A und
B des als Winkelstück ausgebildeten Steuerteils 1 sein muss, um mindestens an einem
Abschnitt des Schlossdurchgangs, hier als Nadelkanal
NKA oder
NKB bezeichnet, eine genau definierte Weite zu erhalten, an welcher ein minimales Spiel
zwischen Nadelfuß und Nadelkanal realisiert ist.
[0019] Gemäß
Fig. 2a liegt das Steuerteil 1 am Schlossteil 2 an, so dass der untere Schlossdurchgang geöffnet
ist. Die Flächen
A, A' und
A" und auch die Flächen
B, B' und
B" sind parallel zueinander angeordnet. Die Flächen A und B, bzw. A' und B', sowie A"
und B" sind jeweils unter demselben Winkel zueinander angeordnet. Die Nadelkanalweiten
NKA und NKB sollen dieselbe Breite haben. Die Bewegungsrichtung 5 des Steuerteils
1 liegt in der Richtung der Winkelhalbierenden MS des Winkels zwischen den Flächen
A und B.
[0020] Gemäß
Fig. 2b ist das Steuerteil 1 in seiner Bewegungsrichtung 5 so weit in Richtung des Pfeils
V' verschoben, dass der obere Schlossdurchgang geöffnet ist. Die Weite der Nadelkanäle
NKA und NKB ist gleich.
[0021] Gemäß
Fig. 3a, welche hinsichtlich der Konfiguration im Wesentlichen der Fig. 2a entspricht, wird
die Nadelkanalweite NKB bezüglich eines minimalen Spiels zwischen Nadelfuß und Nadelkanal
höher gewichtet als die Nadelkanalweite NKA. Die Bewegungsrichtung 5 des Steuerteils
1 entfernt sich von der Winkelhalbierenden MS in Richtung der Senkrechten zur Fläche
A. Das Steuerteil 1 wird in einer senkrecht zur Fläche A verlaufenden Richtung verschoben.
[0022] Gemäß
Fig. 3b ist das Steuerteil 1 in seiner Bewegungsrichtung 5 so weit in Richtung des Pfeils
V' verschoben, dass der obere Schlossdurchgang geöffnet ist. Der Nadelkanal NKB ist
enger als der Nadelkanal NKA.
[0023] Gemäß
Fig. 4a, welche hinsichtlich der Konfiguration im Wesentlichen der Fig. 2a entspricht, wird
die Nadelkanalweite NKA bezüglich eines minimalen Spiels zwischen Nadelfuß und Nadelkanal
höher gewichtet als die Nadelkanalweite NKB. Die Bewegungsrichtung 5 des Steuerteils
1 entfernt sich von der Winkelhalbierenden MS in Richtung der Senkrechten zur Fläche
B. Das Steuerteil 1 wird in einer senkrecht zur Fläche B verlaufenden Richtung verschoben.
[0024] Gemäß
Fig. 4b ist das Steuerteil 1 in seiner Bewegungsrichtung 5 so weit in Richtung des Pfeils
V' verschoben, dass der obere Schlossdurchgang geöffnet ist. Der Nadelkanal NKA ist
enger als der Nadelkanal NKB.
[0025] Nach
Fig. 5a wird ein Strickschloss
100 in Richtung des Pfeils
X verschoben. Auf einer Schlossplatte
20 sind ein Austriebsteil
30 und ein Begrenzungsteil
40 starr befestigt. Nadelsenker
42 und
44 sind, entsprechend dem Stand der Technik, beweglich angeordnet.
[0026] Ein den Schlossdurchgang veränderndes Steuerteil
10 ist in seiner Bewegungsrichtung
50 so weit in Richtung des Pfeils
Y geradlinig verschoben worden, bis es am Nadelsenker 42 zur Anlage kam.
[0027] Ein ebenfalls den Schlossdurchgang veränderndes Steuerteil
10' ist in seiner Bewegungsrichtung
50' so weit in Richtung des Pfeils
Z geradlinig verschoben worden, bis es am Nadelsenker 44 zur Anlage kam.
[0028] Durch diese Position der Steuerteile 10 und 10' können Nadelfüße
60 von ihrer Grundposition
GP zum Nadelaustrieb
N1 gebracht werden, welcher durch das Austriebsteil 30 bestimmt wird.
[0029] Nach
Fig. 5b ist das den Schlossdurchgang verändernde Steuerteil 10 in seiner Bewegungsrichtung
50 so weit in Richtung des Pfeils
V' geradlinig verschoben worden, bis es am Austriebsteil 30 zur Anlage kam.
[0030] Das ebenfalls den Schlossdurchgang verändernde Steuerteil 10' ist in seiner Bewegungsrichtung
50' so weit in Richtung des Pfeils
Z' geradlinig verschoben worden, bis es am Austriebsteil 30 zur Anlage kam.
[0031] Durch diese Position der Steuerteile 10 und 10' können die Nadelfüße 60 von ihrer
Grundposition GP zum Nadelaustrieb
N2 gebracht werden, welcher durch die Steuerteile 10 und 10' bestimmt wird.
[0032] Wie aus den Figuren 5a und 5b ersichtlich ist, lassen sich mit einem Paar Steuerteile
10 und 10' zwei übereinander liegende Schlossdurchgänge realisieren, in die die Nadelfüße
in voller Höhe eingreifen können.
Bezugszeichen:
[0033]
- 1
- Steuerteil
- 2
- Schlossteil
- 3
- Schlossteil
- 4
- Schlossdurchgang
- 4'
- Schlossdurchgang
- 6
- Steuerfuß
- 11
- Fläche
- 12
- Fläche
- 13
- Fläche
- 14
- Fläche
- 15
- Fläche
- 16
- Fläche
- 21
- Fläche
- 22
- Fläche
- 23
- Fläche
- 24
- Fläche
- 25
- Fläche
- 31
- Fläche
- 32
- Fläche
- 33
- Fläche
- MS
- Winkelhalbierende
- NKA
- Nadelkanal
- NBK
- Nadelkanal
- A
- Fläche
- A'
- Fläche
- A"
- Fläche
- B
- Fläche
- B'
- Fläche
- B"
- Fläche
- 10
- Steuerteil
- 10'
- Steuerteil
- 20
- Schlossplatte
- 30
- Austriebsteil
- 40
- Begrenzungsteil
- 42
- Nadelsenker
- 44
- Nadelsenker
- 50
- Bewegungsrichtung
- 50'
- Bewegungsrichtung
- 60
- Nadelfuß
- 100
- Strickschloss
- GP
- Grundposition
- N1
- Nadelaustrieb
- N2
- Nadelaustrieb
1. Strickschloss (100) mit mindestens zwei Schlossdurchgängen (4, 4'), dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Steuerteil (1; 10, 10') zwischen zwei Schlossteilen (2, 3; 30, 40)
vorgesehen ist, welches zwischen den Schlossteilen (2, 3; 30, 40) verschiebbar angeordnet
ist und den Bereich zwischen den Schlossteilen (2, 3; 30, 40) in mindestens zwei Schlossdurchgänge
(4, 4') unterteilt, die beide mit derselben Nadelfußhöhe passiert werden können.
2. Strickschloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine paarweise Anordnung von Steuerteilen (10, 10') vorgesehen ist, die einzeln oder
gemeinsam verschiebbar sind..
3. Strickschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlossdurchgänge (4, 4') durch mehrere aneinander gefügte gerade Flächen der
Schlossteile (2 ,3; 30, 40) und des mindestens einen Steuerteils (1; 10, 10') begrenzt
werden.
4. Strickschloss nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Steuerteil (1) in Richtung der Winkelhalbierenden (MS) des Winkels
zwischen zwei Flächen des Steuerteils (1) verschiebbar ist.
5. Strickschloss nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Steuerteil (1; 10, 10') in Richtung der Senkrechten zu einer
der Flächen des mindestens einen Steuerteils (1; 10, 10') verschiebbar ist.
6. Strickschloss nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsrichtung des mindestens einen Steuerteils (1; 10, 10') derart wählbar
ist, dass mindestens einer der Schlossdurchgänge (4, 4') einen Abschnitt mit einer
ersten Breite (NKA) und einen Abschnitt mit einer zweiten Breite (NKB) aufweist.