[0001] Die Erfindung betrifft ein Dichtungsprofil aus einem anorganischen Elastomer, insbesondere
aus Silicon, zum Einsetzen in eine zwischen blattförmigen Bauteilen gebildete Trennfuge
und zu deren Abdichtung, wobei das Dichtungsprofil eine Deckleiste zum Abdecken der
Trennfuge und mindestens einen Dichtlippenkörper mit mehreren Dichtlippen, die dem
Kontaktieren der Bauteile dienen, aufweist.
[0002] Dichtungsprofile aus einem anorganischen Elastomer, insbesondere Dichtungsprofile
aus Silicon, finden vielfältig Verwendung. Sie sind in aller Regel als Strangpressprofile
beliebiger Länge ausgebildet.
[0003] Solche Dichtungsprofile werden im Zusammenhang mit unterschiedlichen plattenförmigen
Bauteilen angewandt, beispielsweise dienen die Dichtungsprofile dem Abdichten der
Fugen bei Glas-Trennwänden, Balkonbrüstungen aus Glas oder anderen Plattenelementen,
ferner dem Abdichten von Fugen im Fassadenbau.
[0004] Dichtungsprofile der eingangs genannten Art sind beispielsweise durch die Saint-Gobain
Performance Plastics SIPRO GmbH der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Bei
diesen weist das Dichtungsprofil einen einzigen Dichtlippenkörper auf, mit mehreren
voneinander weg gerichteten Dichtlippen.
[0005] Solche Dichtungsprofile sind auch unter der Bezeichnung Fugenkompressionsprofile
bekannt. Die Profilpalette reicht von Fugenbreiten 4 bis 30 mm und Glasstärken von
9 bis 45 mm. Durch abnehmbare Profilkammern lassen sich mit einem einzigen Profil
unterschiedliche Glasstärken/Fugenhöhen ausgleichen.
[0006] Solche Dichtungsprofile werden, insbesondere von der Innenseite des durch die plattenförmigen
Bauteile gebildeten Gebildes in die Fuge eingesetzt und hierbei mittels eines Klebers
mit den Bauteilen verklebt. Gegebenenfalls wird die im Außenbereich des Gebildes verbleibende
Fuge mit einem spritzbaren Silicon verschlossen.
[0007] Nachteilig ist, dass mit einem definierten Dichtungsprofil nur eine geringe Toleranz
bezüglich der Fugenbreite beherrscht werden kann, die bei +/- 5 mm liegt. Für das
Spektrum der Fugenbreite sind somit unterschiedliche Profile erforderlich. Dies bedingt
einen erhöhten Aufwand bei der Bevorratung von Spritzgusswerkzeugen. Auch ist das
Versiegeln des Dichtungsprofils von der Außenseite des Gebildes mit einem erhöhten
Aufwand verbunden.
[0008] Wird das Toleranzspektrum bei einem solchen Dichtungsprofil vollständig ausgenutzt,
kann dies dazu führen, dass das Dichtungsprofil nicht hinreichend in der Fuge verankert
ist, da die Dichtlippen nicht mit ausreichend hoher Vorspannung an den plattenförmigen
Bauteilen anliegen. Demzufolge kommt es besonders auf den Verbund zwischen dem Dichtungsprofil
und der im separaten Arbeitsgang aufgebrachten Versiegelung an.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Dichtungsprofil der eingangs genannten
Art so weiter zu bilden, dass sich dieses über seine mechanische Funktion selbsttätig
in der Fuge verankert.
[0010] Gelöst wird die Aufgabe bei dem Dichtungsprofil der eingangs genannten Art dadurch,
dass mehrere Dichtlippenkörper vorgesehen sind, die über einen Stößel mit der Deckleiste
verbunden sind, wobei die Dichtlippenkörper schwenkbar im Stößel gelagert sind.
[0011] Aufgrund der erfindungsgemäßen Gestaltung des Dichtprofils ist ein separates Versiegeln
der Fuge im Bereich des in diese eingesetzten Dichtungsprofils nicht mehr erforderlich.
Es muss nur das Dichtungsprofil auf Länge geschnitten und in die Fuge eingesetzt werden.
Hierbei wird von außen Druck auf die Druckleiste ausgeübt, zum Einschieben des Dichtungsprofils
in die Fuge, dieser Druck wird über den Stößel auf die Dichtlippenkörper übertragen,
die relativ zum Stößel schwenken und sich mit ihren Dichtlippen an die plattenförmigen
Bauteile andrücken.
[0012] Durch die Mechanik des Dichtungsprofils und die elastischen Eigenschaften des anorganischen
Elastomers, insbesondere des Siliconmaterials, verankert sich das Dichtungsprofil
selbst bei stark differenten Fugenbreiten. Ein Einkleben bzw. Sichern durch Kleben
ist nicht mehr erforderlich. Der Einbau in die Fuge erfolgt durch einfaches Eindrücken.
Das Dichtungsprofil kann ohne Werkzeuge und Hilfsmittel ein- und ausgebaut werden.
[0013] Das erfindungsgemäße Dichtungsprofil ermöglicht es (abhängig von den Profilierungsmaßen),
sehr große Toleranzen abzudecken, da es sich in der Fuge durch Entfalten bzw. Pressen
der Dichtlippenkörper bzw. Dichtlippen an die jeweils vorliegende Fugenbreite anpasst.
Der Toleranzbereich beträgt bei einem vorgegebenen Fugenmaß insbesondere +/- 10 mm,
gegenüber dem Toleranzbereich bei einem Dichtungsprofil nach dem Stand der Technik
von +/- 5 mm.
[0014] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung sind zwei Dichtlippenkörper
vorgesehen, wobei der eine Dichtlippenkörper in Kontakt mit einem ersten plattenförmigen
Bauteil und der andere Dichtlippenkörper in Kontakt mit einem zweiten plattenförmigen
Bauteil bringbar ist. Beim Einsetzen des Dichtungsprofils in die Fuge werden somit
die beiden Dichtlippenkörper mittels des Stößels voneinander wegbewegt und gegen die
beiden plattenförmigen Bauteile gedrückt.
[0015] Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn der Stößel in der eingesetzten
Position des Dichtungsprofils zwischen die die Bauteile kontaktierenden Dichtlippenkörper
eingeführt ist und diese in Abstand vom Anlenkpunkt der Dichtlippenkörper am Stößel
kontaktiert. Der Stößel berührt somit die beiden Dichtlippenkörper in deren Dichtstellung
zusätzlich in Abstand vom Anlenkpunkt der Dichtlippenkörper am Stößel. Damit stützen
sich die Dichtlippenkörper nicht nur an den plattenförmigen Bauteilen, sondern auch
am Stößel ab. Die Dichtlippenkörper und damit die Dichtlippen werden somit unter Vorspannung
mittels des Stößels, in einer Richtung senkrecht zur Längserstreckung des Stößels
gesehen, gegen die plattenförmigen Bauteile gedrückt. Dies gibt eine besonders hohe
Dichtigkeit zwischen Dichtungsprofil und plattenförmigen Bauteilen, und abgesehen
hiervon eine besonders feste Verankerung des Dichtungsprofils.
[0016] Das Dichtungsprofil ist dann besonders fest in der Fuge positioniert und es ist im
übrigen nachhaltig sichergestellt, dass das Dichtungsprofil bzw. die Deckleiste nicht
von den plattenförmigen Bauteilen wegbewegt werden kann, wenn die Dichtlippenkörper,
bei eingesetzter Position des Dichtungsprofils, aufeinander zu gerichtete Rücksprünge
aufweisen, wobei Vorsprünge des Stößels in die Rücksprünge eingesetzt sind. In eingesetzter
Position des Dichtungsprofils hindern die aufeinander zu gerichteten Rücksprünge der
Dichtlippenkörper infolge Formschluss den Stößel daran, dass er sich mit seinen Vorsprüngen
aus den Rücksprüngen der Dichtlippenkörper herausbewegt.
[0017] Um mittels des Stößels optimal Kräfte übertragen zu können, ist dieser vorzugsweise
als relativ knicksteifer Steg ausgebildet, bezogen auf seine Erstreckung zwischen
der Dichtleiste und der Lagerung der Dichtlippenkörper im Steg. Der Stößel erstreckt
sich vorzugsweise über die Länge der Dichtleiste. Das Dichtungsprofil kann somit durch
Druckbeaufschlagung auf die Deckleiste an beliebiger Stelle des Dichtungsprofils in
die Trennfuge eingesetzt werden, da an jeder beliebigen Stelle der Deckleiste die
Kraft mittels des Stößels auf die Dichtlippenkörper übertragen werden kann.
[0018] Es ist insbesondere daran gedacht, dass der Stößel eine Erstreckung zwischen der
Deckleiste und der Lagerung der Deckleiste im Stößel aufweist, wie im wesentlichen
der Stärke des jeweiligen plattenförmigen Bauteils entspricht. Auf diese Weise kann
durch die Dichtlippenkörper, die in demjenigen Bereich des Stößels angeordnet sind,
der der Deckleiste abgewandt ist, baulich einfach eine sichere Abdichtung der Trennfuge
auf der der Deckleiste abgewandten Seite herbeigeführt werden.
[0019] Das Dichtungsprofil ist insbesondere symmetrisch ausgebildet. Hierunter wird vorzugsweise
eine symmetrische Anordnung, bezogen auf die senkrecht zur Abdeckfläche der Deckleiste
gehende Ebene verstanden. Die Breite der Deckleiste sollte so gewählt sein, dass diese
bei in die Trennfuge eingesetztem Dichtungsprofil geringfügig am jeweiligen plattenförmigen
Bauteil anliegt.
[0020] Gemäß einer besondere Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass, bezogen
auf die Einführrichtung des Dichtungsprofils in die Fuge, ein vorderes Dichtlippenpaar
vorgesehen ist, dessen Dichtlippen bei in die Fuge eingeführter Stellung des Dichtungsprofils
die plattenförmigen Bauteile auf der der Deckleiste abgewandten Seite kontaktieren.
Die Dichtlippen des vorderen Dichtlippenpaares ragen vorzugsweise geringfügig aus
der Trennfuge und decken die plattenförmigen Bauteile auf der der Deckleiste abgewandten
Seite der Bauteile geringfügig ab. Der Überdeckungsgrad sollte so gewählt sein, dass
er dem der Deckleiste auf der anderen Seite der plattenförmigen Bauteile in etwa entspricht.
[0021] Vorzugsweise ist ferner, bezogen auf die Einführrichtung des Dichtungsprofils in
die Fuge, ein hinteres Dichtlippenpaar vorgesehen, deren Dichtlippen, bei in die Fuge
eingeführter Stellung des Dichtungsprofils, die plattenförmigen Bauteile im Bereich
der Fuge kontaktieren.
[0022] Vor dem Einsetzen des Dichtungsprofils in die Fuge sind insbesondere die Dichtlippen
des vorderen Dichtlippenpaares und des hinteren Dichtlippenpaares von der Deckleiste
weg gerichtet. Nach dem Einsetzen des Dichtungsprofils in die Fuge sind insbesondere
die Dichtlippen des vorderen Dichtlippenpaares von der Deckleiste weg gerichtet. Ferner
sind nach dem Einsetzen des Dichtungsprofils in die Fuge vorteilhaft die Dichtlippen
des hinteren Dichtlippenpaares zur Deckleiste hin gerichtet. Nach dem Einsetzen des
Dichtungsprofils in die Fuge sind somit die Dichtlippen des vorderen Dichtlippenpaares
und die Dichtlippen des hinteren Dichtlippenpaares entgegengesetzt gerichtet und tragen
damit erheblich zu einer nachhaltigen Fixierung des Dichtungsprofils in der Fuge bei.
[0023] Gemäß einer bevorzugten baulichen Gestaltung ist vorgesehen, dass die Dichtlippenkörper
über eine Dünnstelle verbunden sind. Diese Gestaltung ermöglicht eine Verschwenkung
der Dichtlippenkörper relativ zum Stößel, ohne dass erhöhte Reibungskräfte beim Schwenkvorgang
zu überwinden sind. In diesem Zusammenhang wird es als vorteilhaft angesehen, wenn
federelastische Verbindungen vorgesehen sind, die am Stößel, zwischen der Lagerstelle
der Dichtlippenkörper am Stößel und der Deckleiste, sowie an den Dichtlippenkörpern,
zwischen der Lagerstelle der Dichtlippenkörper am Stößel und den freien Enden der
Dichtlippenkörper, angreifen. Diese federelastischen Verbindungen sind vorzugsweise
als dünne Stege ausgebildet. Beim Einsetzen des Dichtungsprofils in die Trennfuge
werden die federelastischen Verbindungen zusammengedrückt und wirken somit auf die
Dichtlippenkörper ein, im Sinne einer Andrückkraft der Dichtlippenkörper gegen die
plattenförmigen Bauteile, insbesondere im Sinne des Andrückens der Dichtlippen des
hinteren Dichtlippenpaares gegen die Bauteile.
[0024] Um die Kraft auf die Dichtlippenkörper ausüben zu können, ist eine erhöhte Steifigkeit
des Dichtungsprofils im Bereich der Deckleiste und des Stößels erforderlich. Dies
kann auf einfache Art und Weise dadurch gewährleistet werden, dass die Deckleiste
und der Stößel die Form eines T bilden. Dieses kann durch Materialanhäufung, somit
größere Wandstärken, mit der erforderlichen Steifigkeit ausgestattet sein.
[0025] Demontiert werden kann das Dichtungsprofil auf einfache Art und Weise, indem es an
der Deckleiste ergriffen wird und durch Aufbringen einer erhöhten Kraft das Dichtungsprofil
aus der Trennfuge herausgezogen wird.
[0026] Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der folgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und der dazugehörigen Figuren.
Es zeigt:
- Figur 1
- einen Schnitt durch das erfindungsgemäße Dichtungsprofil, das als Strangpressprofil
ausgebildet ist, geschnitten quer zur Längserstreckung des Dichtungsprofils, ferner
einen Schnitt durch zwei plattenförmige Bauteile mit zwischen diesen angeordneter
Trennfuge, vor dem Montieren des Profils,
- Figur 2
- eine räumliche Ansicht der in Figur 1 gezeigten Anordnung von Dichtungsprofil und
plattenförmigen Bauteilen, für einen ersten Montageschritt, vor dem Einsetzen des
Dichtungsprofils in die Trennfuge,
- Figuren 3 bis 7
- weitere Montageschritte betreffend das Einsetzen des Dichtungsprofils in die Trennfuge.
[0027] Figur 1 zeigt zwei plattenförmige Bauteile 1 im Schnitt, und zwar für deren aufeinander
zugewandte Bereiche. Die Bauteile 1 bestehen beispielsweise aus Glas, es handelt sich
um Glasscheiben oder Glastrennwände. Zwischen den beiden Bauteilen 1 ist eine Trennfuge
2 gebildet. Die einer Innenseite beispielsweise eines Raumes zugeordneten Oberflächen
der Bauteile 1 sind mit den Bezugsziffern 3, die der Außenseite zugewandten Flächen
mit der Bezugsziffer 4 bezeichnet. Die einander zugewandten Flächen der Bauteile 1,
die somit die Trennfuge 2 begrenzen, sind mit den Bezugsziffern 5 bezeichnet. Die
Flächen 3 liegen in einer Ebene, auch die Flächen 4 liegen in einer Ebene, die Flächen
5 sind parallel zueinander angeordnet und senkrecht zu den Flächen 3 bzw. 4 orientiert.
[0028] In die Trennfuge 2 ist ein Dichtungsprofil 6 aus Silicon einsetzbar. Dieses weist
eine Deckleiste 7 auf, deren Abmessung A etwas größer ist als die Breite B der Trennfuge
2, so dass die Deckleiste 7 dann, wenn das Dichtungsprofil 6 in die Trennfuge 2 eingesetzt
ist, die Bauteile 1 im Bereich der Flächen 3 kontaktiert.
[0029] Mit der Deckleiste 7 ist ein plattenförmiger Stößel 8 verbunden. Der Stößel 8 und
die Deckleiste 7 bilden, im Querschnitt gesehen, die Form eines T. Verstärkungsrippen
9 versteifen die Verbindung von Stößel 8 und Deckleiste 7.
[0030] Der der Deckleiste 7 abgewandte Bereich des Stößels 8 ist mit einer konisch zulaufenden
Verjüngung 10 versehen.
[0031] Bezogen auf die Darstellung der Figur 1 ist das Dichtungsprofil 6 bezüglich der Achse
C-C symmetrisch ausgebildet. Diese Achse verläuft senkrecht zur Deckleiste 7.
[0032] Der verjüngte Endbereich des Stößels 8 bildet eine Dünnstelle 11 bezüglich der Verbindung
des Stößels 8 mit zwei Dichtlippenkörpern 12. Jeder Dichtlippenkörper 12 besitzt,
bezogen auf die Einführrichtung D des Dichtungsprofils 6 in die Trennfuge 2, eine
vordere Dichtlippe 13 sowie eine hintere Dichtlippe 14. Die beiden vorderen Dichtlippen
13 bilden ein vorderes Dichtlippenpaar, die hinteren Dichtlippen 14 ein hinteres Dichtlippenpaar.
[0033] Die jeweilige vordere Dichtlippe 13 ist kürzer ausgebildet als die jeweilige hintere
Dichtlippe 14 und es ist zwischen den beiden Dichtlippen 13, 14 ein bogenförmiger
Übergang 15 gebildet. Der jeweilige Dichtlippenkörper 12 ist im Bereich eines sich
stark verjüngenden Steges 16 mit dem anderen Dichtlippenkörper 12 verbunden und es
sind die beiden Dichtlippenkörper in derem Verbindungsbereich mit der Dünnstelle 11
befestigt. Der jeweilige Steg 16 erweitert sich in Richtung der jeweiligen hinteren
Dichtlippe 14 und weist dort einen, bezogen auf den Dichtlippenkörper 12, nach innen
gerichtete Wölbung 17 auf. An der Stelle, an der die Wölbung 17 endet, verbindet ein
federelastisches Element 18 den zugeordneten Dichtlippenkörper 12 mit dem Stößel 8
im Bereich des Angriffspunktes der jeweiligen Verstärkungsrippen 9 am Stößel 8. Schwenkt
der jeweilige Dichtlippenkörper 12 um die Dünnstelle 11 in Richtung der Deckleiste
7, wird das zugeordnete federelastische Element 18, das als dünner Verbindungssteg
ausgebildet ist, gebogen und hat die Tendenz, aufgrund dessen Rückstellvermögens,
den Dichtlippenkörper 12 wieder in seine in Figur 1 gezeigte Ausgangsstellung zurückzuschwenken.
Beim Schwenken des Dichtlippenkörpers 12 um die Dünnstelle 11 in der anderen Richtung
würde das Element 18 entsprechend gedehnt und hätte die Tendenz den Dichtlippenkörper
12 wieder in die Ausgangsstellung gemäß Figur 1 zurückzuschwenken.
[0034] Die Abmessungen der vorderen Dichtlippen 13 sind so bemessen, dass der Abstand der
Spitzen 19 der vorderen Dichtlippen 13 geringer ist als die Breite B der Trennfuge
2. Demzufolge kann das Dichtungsprofil 6 in die Trennfuge 2 eingeführt werden, ohne
dass die vorderen Dichtlippen 13 die Deckleiste 7 kontaktieren. Hingegen ist der Abstand
der Spitzen 20 der hinteren Dichtlippen 14 deutlich größer als die Breite B der Trennfuge
2, so dass die hinteren Dichtlippen 14, nach dem Einführen der vorderen Dichtlippen
13 in die Trennfuge 2, die Flächen 3 der plattenförmigen Bauteile 1 kontaktieren und
demzufolge in Richtung der Deckleiste 7 geschwenkt werden.
[0035] Bezüglich der Montage des Dichtungsprofils 6 in der Trennfuge 2 der plattenförmigen
Bauteile 1 wird auf die Darstellung der Figuren 2 bis 7 verwiesen. Diese Figuren sind
nachfolgend erläutert:
[0036] Figur 2 zeigt die Anordnung gemäß Figur 1, allerdings in räumlicher Darstellung veranschaulicht.
Die beiden plattenförmigen Bauteile 1 - Glasplatten - sind senkrecht angeordnet und
es ist die Trennfuge 2 zwischen diesen senkrecht orientiert. Eine Teillänge des grundsätzlich
beliebig langen Dichtungsprofils 6 ist in einer Montageposition entsprechend der Darstellung
in Figur 1 veranschaulicht. Hierbei ist das Dichtungsprofil 6 im wesentlichen symmetrisch
bezüglich der Trennfuge 2 ausgerichtet, so dass die Spitzen 19 der vorderen Dichtlippen
13 außerhalb der Trennfuge 2 platziert sind.
[0037] Anschließend wird das Dichtungsprofil 6 in Einführrichtung D teilweise in die Trennfuge
2 hineinbewegt. Die vorderen Dichtlippen 13 behalten hierbei ihre Position bei. In
einer Zwischenstellung, wie sie in Figur 3 veranschaulicht ist, kontaktieren die hinteren
Dichtlippen 14 die Flächen 3 der plattenförmigen Bauteile 1. Während des Montagevorganges
wird das Dichtungsprofil 6 an der Deckleiste 7 erfasst.
[0038] Wird, ausgehend von der Position gemäß Figur 3, die Deckleiste 7 weiter in Einführrichtung
D bewegt, hat dies zur Folge, dass, da die beiden hinteren Dichtlippen 14 an den plattenförmigen
Bauteilen 1 anliegen, die Kraft über die Deckleiste 7 und den Stößel 8 auf die beiden
Dichtlippenkörper 12 im Bereich der Dünnstelle 11 übertragen wird. Damit bewegt sich
das Dichtungsprofil 6 im Bereich der Dünnstelle 11 weiter in die Trennfuge 2 hinein.
Infolgedessen werden Biegekräfte über die Flächen 3 auf die hinteren Dichtlippen 14
übertragen, die, wegen der elastischen Eigenschaft des Dichtungsprofils 6, nach hinten
gebogen werden. Dieser Zustand ist in Figur 4 veranschaulicht.
[0039] Beim weiteren Bewegen von Deckleiste 7, Stößel 8 und Dünnstelle 11 in Richtung des
Pfeiles D werden die hinteren Dichtlippen 14 stärker gebogen und der jeweilige Übergang
15 von vorderer Dichtlippe 13 zur hinteren Dichtlippe 14 stärker gespreizt. Es vergrößert
sich somit der Öffnungswinkel zwischen vorderer Dichtlippe 13 und hinterer Dichtlippe
14. Schließlich liegen die beiden hinteren Dichtlippen 14 vollständig an den parallelen
Flächen 5 der plattenförmigen Bauteile 1 an. Durch die Schwenkbewegung der beiden
Dichtlippenkörper 12 sind auch die vorderen Dichtlippen 13 nach außen geschwenkt und
liegen demzufolge gleichfalls an den Flächen 5 an. Allerdings können sie, wegen deren
Orientierung, nach vorne nicht umbiegen, sondern gleiten, nach vorne gerichtet, entlang
der Flächen 5, bis die Spitzen 19 der vorderen Dichtlippen 13 in etwa mit den Kanten
im Übergang von den Flächen 4 und 5 der Bauteile 1 abschließen. Dieser Zustand ist
in der Figur 5 veranschaulicht. Wird die Deckleiste 7 noch weiter in Richtung des
Pfeiles D bewegt, hat dies zur Folge, dass sich die beiden Dichtlippenkörper 12 gleichfalls
weiter in Richtung des Pfeiles D bewegen. Die vorderen Dichtlippen 13 gelangen mit
ihren Spitzen 19 aus der Trennfuge 2 und legen sich an die Außenflächen 4 der Bauteile
1 an. Hierbei wirkt eine Vorspannung auf die vorderen Dichtlippen 13. Diese wird durch
die hinteren Dichtlippen 14 ausgeübt, die nach wie vor mit den Flächen 5 zusammenwirken.
Dieser zuletzt beschriebene Zustand ist in Figur 6 veranschaulicht.
[0040] Die endgültige Montageposition des Dichtungsprofils 6 ist erreicht, wenn es noch
etwas weiter in Richtung des Pfeiles D bewegt wird, so dass die Deckleiste 7 die plattenförmigen
Bauteile 1 kontaktiert. Hierbei sind die vorderen Dichtlippen 13 noch etwas stärker
aus der Trennfuge 2 herausbewegt und kontaktieren, unter Vorspannung, die Flächen
4 der plattenförmigen Bauteile 1. Dieser Zustand ist in der Figur 7 veranschaulicht.
[0041] Demontiert wird das Dichtungsprofil 6, indem entweder auf dieses im Bereich der beiden
Dichtlippenkörper 12, somit von außen, entgegen der Richtung des Pfeiles D gedrückt
wird, oder aber indem das Dichtungsprofil 6 an der Deckleiste 7 ergriffen und entgegen
der Richtung des Pfeiles D aus der Trennfuge 2 herausgezogen wird.
[0042] Insbesondere der Darstellung der Figuren 6 und 7 ist zu entnehmen, dass die beiden
Wölbungen 17 des Dichtungsprofils 6 einen Rücksprung bilden. Ist der Stößel im Bereich
seines der Dünnstelle 11 zugewandten Endes mit einer Verdickung versehen, die beim
Montagezustand gemäß der Figuren 6 und 7 in die Wölbungen 17 eingreift, kann der Stößel
8 in der Klemmposition des Dichtungsprofils 6 nicht aus den gewölbten Bereichen herausgezogen
werden, so dass die Leiste nicht durch einfaches Ziehen an der Deckleiste 7 aus der
Trennfuge 2 herausgezogen werden kann.
1. Dichtungsprofil (6) aus einem anorganischen Elastomer, insbesondere aus Silicon, zum
Einsetzen in eine zwischen plattenförmigen Bauteilen (1, 1) gebildete Trennfuge (2)
und zu deren Abdichtung, wobei das Dichtungsprofil (6) eine Deckleiste (7) zum Abdecken
der Trennfuge (2) und mindestens einen Dichtlippenkörper (12) mit mehreren Dichtlippen
(13, 14), die dem Kontaktieren der Bauteile (1, 1) dienen, aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Dichtlippenkörper (12) vorgesehen sind, die über einen Stößel (8) mit der
Deckleiste (7) verbunden sind, wobei die Dichtlippenkörper (12) schwenkbar im Stößel
(8) gelagert sind.
2. Dichtungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Dichtlippenkörper (12) vorgesehen sind, wobei der eine Dichtlippenkörper (12)
in Kontakt mit einem ersten plattenförmigen Bauteil (1) und der andere Dichtlippenkörper
(12) in Kontakt mit einem zweiten plattenförmigen Bauteil (1) bringbar ist.
3. Dichtungsprofil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (8) in der eingesetzten Position des Dichtungsprofils (6) zwischen die
die Bauteile (1) kontaktierenden Dichtlippenkörper (12) eingeführt ist und diese in
Abstand von der Anlenkstelle (12) der Dichtlippenkörper (12) am Stößel (8) kontaktiert.
4. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtlippenkörper (12), bei eingesetzter Position des Dichtungsprofils (6), aufeinander
zu gerichtete Rücksprünge (17) aufweisen, wobei Vorsprünge des Stößels (8) in die
Rücksprünge (17) eingesetzt sind.
5. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (8) als relativ knicksteifer Steg ausgebildet ist, bezogen auf seine Erstreckung
zwischen der Deckleiste (7) und der Lagerung der Dichtlippenkörper (12) im Steg.
6. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Stößel (8) über die Länge des Dichtungsprofils (6) erstreckt.
7. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel (8) eine Erstreckung zwischen der Deckleiste (7) und der Lagerung der
Dichtlippenkörper (12) im Stößel (8) aufweist, die im wesentlichen der Stärke des
jeweiligen plattenförmigen Bauteils (1) entspricht.
8. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass es, bezogen auf die senkrecht zur Abdeckfläche der Deckleiste (7) gehende Ebene,
symmetrisch ausgebildet ist.
9. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass, bezogen auf die Einführrichtung (D) des Dichtungsprofils (6) in die Trennfuge (2),
ein vorderes Dichtlippenpaar (13, 13) vorgesehen ist, dessen Dichtlippen (13) bei
in die Trennfuge (2) eingeführter Stellung des Dichtungsprofils (6) die plattenförmigen
Bauteile (1) auf der der Deckleiste (7) abgewandten Seite kontaktieren.
10. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass, bezogen auf die Einführrichtung (D) des Dichtungsprofils (6) in die Trennfuge (2),
ein hinteres Dichtlippenpaar (14, 14) vorgesehen ist, dessen Dichtlippen (14), bei
in die Trennfuge (2) eingeführter Stellung des Dichtungsprofils (6), die plattenförmigen
Bauteile (1) im Bereich der Trennfuge (2) kontaktieren.
11. Dichtungsprofil nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Einsetzen des Dichtungsprofils (6) in die Trennfuge (2) die Dichtlippen des
vorderen Dichtlippenpaares (13, 13) und/oder des hinteren Dichtlippenpaares (14, 14)
von der Deckleiste (7) weg gerichtet sind.
12. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Einsetzen des Dichtungsprofils (6) in die Trennfuge (2) die Dichtlippen
(13) des vorderen Dichtlippenpaares (13, 13) von der Deckleiste (7) weg gerichtet
sind.
13. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Einsetzen des Dichtungsprofils (6) in die Trennfuge (2) die Dichtlippen
(14) des hinteren Dichtlippenpaares (14, 14) zur Deckleiste (7) hin gerichtet sind.
14. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtlippenkörper (12) über eine Dünnstelle (11) mit dem Stößel (8) verbunden
sind.
15. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass federelastische Verbindungen (18) vorgesehen sind, die am Stößel (8), zwischen der
Lagerstelle der Dichtlippenkörper (12) am Stößel (8) und der Deckleiste (7), sowie
an den Dichtlippenkörpern (12), zwischen der Lagerstelle der Dichtlippenkörper (12)
am Stößel (8) und den freien Enden (20) der Dichtlippenkörper (12), angreifen.
16. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckleiste (7) und der Stößel (8) die Form eines T bilden.
17. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass es als Strangpressprofil ausgebildet ist.