(19)
(11) EP 1 607 921 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.12.2005  Patentblatt  2005/51

(21) Anmeldenummer: 04014157.4

(22) Anmeldetag:  17.06.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7G08B 21/02, G08B 13/14, G08B 21/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(71) Anmelder: Siemens Schweiz AG
8047 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Lietha, Peter
    5525 Fischbach-Gösliken AG (CH)
  • Wohlgemuth, Rolf
    8303 Bassersdorf (CH)

(74) Vertreter: Kley, Hansjörg 
Siemens AG Postfach 22 16 34
80506 München
80506 München (DE)

   


(54) Verfahren und Anordnung zur Feststellung der Zugehörigkeit zweier Objekte


(57) Um den drohenden Verlust der Zugehörigkeit zweier Objekte (10, 11.1, 11.2) so rechtzeitig zu signalisieren, dass ein Verlust vermieden werden kann, wird ein Verfahren und eine Anordnung zur Feststellung Zugehörigkeit zweier Objekte (10, 11.1, 11.2) vorgeschlagen. Sobald sich die beiden Objekte (10, 11.2) ausserhalb einer festgelegten Distanz (30) befinden, wird von einem Objekt (10) ein Signal abgegeben, das den Benutzer alarmiert, um einen drohenden Verlust noch rechtzeitig abzuwehren. In vorteilhaften Ausführungsformen können dabei abhängig von der vorerwähnten Distanz (30) verschiedene Signal- bzw. Alarmstufen vorgesehen sein. Für andere Anwendungen kann auch das Unterschreiten einer vorgegebenen Distanz signalisiert werden und damit eine Zugehörigkeit festgestellt werden.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Feststellung der Zugehörigkeit zweier Objekte gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. 9.

[0002] Im Gebrauch täglicher Objekte wie z.B. Taschen, Schlüsselbunden, wertvoller oder nützlicher Gegenständen wie Portemonnaies oder Schirmen kommt es bekanntermassen vor, dass solche Objekte durch Unaufmerksamkeit oder Vergesslichkeit verloren gehen. Beispiele solcher Unaufmerksamkeit oder Vergesslichkeit beziehen sich auf das Aussteigen aus einem Verkehrsmittel, dem Verlassen eines Restaurants oder eines anderen Raumes.

[0003] Bekannt sind verschiedene Geräte, die ein Wiederauffinden solcher Objekte erlauben. Diese Geräte sind unter den Begriffen «key finder» oder «Schlüssel-Finder» bekannt.

[0004] In DE 35 13 242 A1 ist als «Schlüssel-Finder» eine Anordnung offenbart, bei der durch Händeklatschen oder Pfeifen ausgelöst ein akustisches Signal ertönt und so der betreffenden Person ermöglicht wird, das gesuchte Objekt bzw. das mit dem betreffenden Objekt verbundene Gerät wieder zu finden.

[0005] Diese bekannten «Schlüssel-Finder» stellen jedoch nur eine Symptombekämpfung dar. Für die Benutzer solcher Objekte ist es daher wünschenswert, allein schon den drohenden Verlust eines solchen Objektes zu signalisieren.

[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anordnung zur Feststellung der Zugehörigkeit zweier Objekte anzugeben, die die Zugehörigkeit zweier Objekte signalisieren, dass ein Verlust ausgeschlossen oder wenigstens vermieden werden kann oder dass eine Nähe der beiden Objekte festgestellt werden kann. Das Verfahren und die Anordnung dazu sollen in der Handhabung denkbar einfach ausgestaltet sein und von praktisch jedermann angewendet werden können.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch das im Patentanspruch 1 angegebene Verfahren und durch die in Anspruch 9 angegebene Anordnung gelöst.

[0008] Gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren, wonach
   im Muttertag erste Mittel vorhanden sind, die über die Kommunikationsverbindung eine Abweichung einer festgelegten Distanz zu einem Tochtertag feststellen;
   im Muttertag zweite Mittel vorhanden sind, die die Abweichung der festgelegten Distanz zu einem Tochtertag signalisieren;
kann auf einfache Weise eine räumliche Zugehörigkeit von zwei Objekten, nämlich von Muttertag und Tochtertag festgestellt werden.

[0009] Je nach Wahl der Mittel zur Signalisierung ist die Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens und deren apparative Ausgestaltung im Sinne der erfindungsgemässen Anordnung nicht auf Personen allein beschränkt.

[0010] Im Sinne dieser Schrift und erfindungsgemässen Lehre sind die verwendeten Begriffe wie folgt zu verstehen und beinhalten nachfolgend beschriebene Ausprägungen:

i) Gemäss der Bezeichnung der vorliegenden Schrift geht es um die Feststellung der Zugehörigkeit zweier Objekte, die zu ihrer Unterscheidung zuweilen auch «ausgezeichnetes Objekt» und «weiteres Objekt» genannt werden. Im folgenden Kontext wird ein «ausgezeichnetes Objekt» als «Muttertag», ein «weiteres Objekt» als «Tochtertag» bezeichnet, die Bezeichnung stützt sich auf «tag» (engl. für Etikett, elektronisches Etikett, usw.). In technischer Hinsicht sind diese Tags Sender/Empfänger mit den gemäss der erfindungsgemässen Lehre versehenen Mitteln zur Feststellung der «Distanz» und zur Signalisierung. Dies kann auf vielfältige Weise ausgestaltet sein, z.B. mit einem passiven/aktiven RF-Schaltkreis in hochintegrierter Form oder als SAW-Bauteil.

ii) Unter dem Begriff «Distanz» ist nicht allein eine tatsächliche räumliche Distanz zwischen den zwei Objekten subsummiert, sondern auch eine virtuelle Distanz, die z.B. durch ein Medium wie z.B. eine Wand zwischen den beiden Objekten bewirkt wird. Damit ist auch eine Reichweite hinsichtlich des verwendeten Kommunikationsmediums wie z.B. Ultraschall oder elektromagnetische Wellen oder Infrarot (IR) begrifflich mit eingeschlossen.

iii) Je nach Anwendungsgebiet des erfindungsgemässen Verfahrens und der diesem Verfahren entsprechenden Anordnung ist es besonders vorteilhaft, die vorgenannten Tags symmetrisch auszugestalten.



[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
Figur 1
Darstellung der Wirkungsbereiche der erfindungsgemässen Anordnung;
Figur 2
Ansicht eines Muttertags mit Bedienungs-, Anzeige- und Anschlusselementen;
Figur 3a
Kaskadierte Funktion Muttertag/Tochtertag;
Figur 3b
Kommunikationsverbindung über mehrere Tochtertags.


[0013] Im Sinne der vorstehend eingeführten Nomenklatur zeigt die Figur 1 ein Muttertag 10, das über eine Kommunikationsverbindung 15 mit einem Tochtertag 11.1 gekoppelt ist. Mit dem Bezugszeichen 30 ist ein Wirkungsbereich 30 bzw. eine Distanz 30 dargestellt, innerhalb denen die Zugehörigkeit des Tochtertags 11.1 zum Muttertag 10 gemäss den nachfolgenden Erläuterungen festgestellt werden kann. Ausserhalb des Wirkungsbereiches 30 befindet sich ein Tochtertag 11.2.

[0014] In Figur 2 ist ein Muttertag 10 beispielhaft dargestellt. Im Sinne der erfindungsgemässen Lehre können einzelne der dargestellten Elemente entfallen oder zusätzliche, nicht dargestellte Elemente hinzukommen. In der Ausführungsform gemäss der Figur 2 sind gezeigt:
Ein-/Ausschalter 21;
Tastenblock 22 mit drei leicht bedienbaren Tasten;
Optisches Anzeigeelement 23;
USB-Kupplung 24 und USB-Stecker 25.

[0015] Der Ein-/Ausschalter 21 kann zusammen mit den optischen Anzeigeelementen 23 für bestimmte Einstellung des Muttertag benutzt werden, die sich durch verschiedene Betätigungsdauern eines als Druckknopf ausgebildeten Schalter 21 ergeben. In diesem Ausführungsbeispiel ist ein Tastenblock 22 mit drei gut sicht- oder fühlbaren Tasten insbesondere für Personen vorgesehen, die aufgrund einer Behinderung Mühe haben, gewöhnliche kleine Tasten oder sog. Dip-Switches zu betätigen. Die Art der Bedienungselemente 22 oder Schalter 21 ist für das erfindungsgemässe Verfahren nicht wesentlich. Mit den Tasten eines Tastenblockes 22 ist jedoch eine leichtere Einstellbarkeit der Tags insbesondere in Verbindung mit korrespondierenden Anzeigemitteln 23 sichergestellt.

[0016] Die äussere Form sowie die Einbettung in ein Gehäuse eines solchen Muttertag 10 ist frei wählbar und kann/soll Aspekte der Handhabung wie der ästhetischen Gestaltung berücksichtigen, beispielsweise als Anhänger, «gadget».

[0017] In Figur 2 ist - wie erwähnt - ein «Muttertag» 10 dargestellt. Im Sinne einer einfachen Handhabung der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass sich Muttertag 10 und Tochtertag 11 lediglich in ihrer Funktion unterscheiden, in den konstruktiven Merkmalen jedoch identisch ausgebildet sind. Die Funktion Muttertag oder Tochtertag ist dabei vorzugsweise einstellbar mit wenigstens einem Schalter 21 oder durch eine Programmierung über auf den Tag 10 bzw. 11 vorhandenen Anschlusselementen 24 und 25.
Als Übertragungsmedium für die Kommunikationsverbindung 15 können vorgesehen werden:

i) Schall, Ultraschall

ii) Infrarot

iii) Funkverbindung, vorzugsweise im ISM-Band.



[0018] Beim vorgenannte Übertragungsmedium «Schall» ist auch der Fall eingeschlossen, wo Schall im Wasser übertragen wird. Dies ist z.B. anwendbar für wenigstens zwei Taucher, damit sie sich gegenseitig nicht verlieren. In dieser Anwendung ist insbesondere vorteilhaft, wenn die Tags nicht nur konstruktiv symmetrisch ausgebildet sind, sondern auch funktionell: Das bedeutet, dass jedes Tag die Funktion «Muttertag» und die Funktion «Tochtertag» beinhaltet.

[0019] Wie vorhin beispielhaft für Taucher ausgeführt, bestimmt sich die Wahl des Übertragungsmedium nach der vorgesehenen Anwendung und dem zu erreichenden räumlichen Wirkungsbereich 30.

[0020] Für die Bestimmung der Distanz bzw. das Überschreiten oder Unterschreiten (=Abweichung) einer vorgegebenen Distanz sind folgende Verfahren beispielhaft einsetzbar:

i) Laufzeitmessung zwischen Muttertag und Tochtertag;

ii) durch Messung/Detektion eines Pegels bzw. Feldstärke;

iii) wie unter ii) jedoch in einer einfacheren Ausführung Kommunikationsverbindung vorhanden/nicht vorhanden.



[0021] Je nach Umgebung ist für die drahtlose Kommunikation -- sei es nun mit RF oder mit Schall - zusätzlich eine Modulation für die Übertragung vorzusehen, wie beispielsweise und in nicht abschliessender Aufzählung:

ii) Pulsmodulation oder Pulsweitenmodulation,

ii) Phasenverschiebung,

iii) Frequenzmodulation oder

iv) Amplitudenmodulation.



[0022] Auf einer höheren Schicht im Sinne der Kommunikationstechnik kann vorgesehen werden, dass zur Feststellung der Zugehörigkeit in einem periodischen oder aperiodischen Zyklus ein Polling des Tochtertag 11 durch das Muttertag 10 erfolgt. Ein aperiodischer Zyklus kann dann vorteilhaft eingesetzt werden, um bei einer räumlichen Konzentration von einer Vielzahl von Muttertag-Tochtertag-Paaren auf einfache Weise Kollisionen in der Kommunikation zu reduzieren. Gegebenenfalls könnten Antikollisionsalgorithmen zusätzlich vorgesehen werden.

[0023] Insbesondere bei einer zu erwartenden Vielzahl von Muttertag-Tochtertag-Paaren ist es erforderlich, diese Paare zu «verheiraten» oder zu «paaren», d.h. diesen Paaren je die Identität des anderen Tags oder eine gemeinsame Identität mitzuteilen. Je nach verwendeter Technologie und eingesetztem Übertragungsmedium kann dies in nicht abschliessender Aufzählung realisiert werden mit:

i) Einstellen je einer Nummer auf Muttertag 10 und Tochtertag 11 über sogenannte Dip-Switches oder den Schalter 21 oder die Tasten des Tastenblocks 22.

ii) Bei einer räumlichen Nähe von einigen Zentimetern [cm] über eine Infrarotkommunikation, gegebenenfalls unter Betätigung eines Schalters.

iii) Durch einen im Muttertag vorhandenen Magneten, der aufgrund der sehr geringen Reichweite von wenigen Millimetern [mm] eine Kommunikation zwischen den beiden Tags zur Übermittlung der gegenseitigen Identität initiieren kann.

iv) Mechanische Paarung/Verheiratung durch gemeinsames Schütteln von Muttertag 10 und Tochtertag 11; die Schüttelfrequenz bzw. ein daraus generiertes Abtastmuster wird für die Zuordnung der jeweiligen Identität herangezogen.

v) Elektrische und somit datenmässige temporäre Kopplung von Muttertag 10 und Tochtertag 11 über ein USB-Kupplung 24 und USB-Stecker 25.



[0024] Die vorgenannte Identität ist dabei in einem Rahmen/Frame enthalten. Aus einer Schicht 3 - Sicht des ISO-Kommunikationsmodells ist nachfolgend in Tabelle 1 ein Beispiel eines solchen Übertragungsrahmens (engl. frame) dargestellt:
Tabelle 1:
Skizze der Struktur eines Übertragungsrahmens
·· src_addr dest_addr action ··


[0025] Die angegebenen Felder dieses Übertragungsrahmens haben folgende Bedeutung:
src_addr
Adresse, Identität des sendenden Tag, Muttertag 10
dest_addr
Adresse, Identität des adressierten Tag, Tochtertag 11, 11.1, 11.2, usw.
command
auszuführender Befehl oder Aktion.


[0026] Mit einem Übertragungsrahmen gemäss der Struktur in Tabelle 1 ist es möglich, einerseits die Zugehörigkeit von mehreren Tochtertags zu einem einzigen Muttertag festzustellen. Darüber hinaus könnten bei Vorsehen von entsprechenden Bedienungselementen in der Art eines Schalters 21 auf dem Muttertag 10 gezielt Meldungen an eines von mehreren Tochtertags ausgesandt werden, mit denen eine bestimmte Aktion beim betreffenden Tochtertag oder eine bestimmte Antwort beim Muttertag 10 initiiert werden kann.

[0027] Eine vorteilhafte Anwendung mit mehreren vorgegebenen Distanzwerten ist beispielsweise für eine Person mit einem wenig folgsamen Hund für das doch notwendige und tierschützerischen Bestimmungen genügende Freilaufen lassen gegeben. Diese Person (Hundehalterin) trägt ein Muttertag 10 auf sich, ihr Hund bzw. Liebling ist mit einem am Halsband angebrachten Tochtertag 11 versehen. In der Tabelle 1 sind für diesen Anwendungsfall typische Werte von Distanzen 30 und zugeordnete Alarmstufen angegeben, die der Hundehalterin durch eine nichttechnische Kommunikation zwischen ihr und ihrem Liebling ermöglichen, noch rechtzeitig zu intervenieren und den Liebling erforderlichenfalls wieder an die Leine zu nehmen. Im vorliegenden Fall bewegt sich die Hundehalterin mit dem Muttertag 10 im freien Feld, so dass die angegebenen Distanzen Radien entsprechen und der zugehörige Wirkungsbereich 30 in etwa zirkular ist.
Tabelle 2:
Zuordnung von Alarmstufe zu Distanz.
Alarmstufe, Stufe Distanzwert in [m]
1; grün 20
2; gelb 40
3; rot 60


[0028] Am Beispiel der vorstehend erwähnten Anwendung für Hunde, eine sogenannte «virtuelle Hundeleine» wird folgende zusätzliche Funktion erläutert. Da die Hundehalterin über die Alarmstufen über die Distanz zu ihrem Liebling informiert ist, kann entweder durch eine Betätigungselement 21 am Muttertag 10 oder automatisch durch das Tochtertag 11 oder Muttertag 10 ausgelöst, die Signalisierung beim Hund z.B. durch Ultraschall vorgenommen werden. Aufgrund der hohen Lernfähigkeiten von Hunden bewirkt dies, dass der betreffende Hund realisiert, dass er den erlaubten Freilauf-Rayon überschritten hat. Bei Rückkehr in einen Rayon näher bei der Hundehalterin erfolgt dann eine Abschaltung des insbesondere für Hunde sehr unangenehmen Ultraschall-Tones.

[0029] Im Ausführungsbeispiel eines Muttertags 10 gemäss der Figur 2 sind optische Signalisierungselemente 23 vorgesehen. Gerade der vorstehende Anwendungsfall ist durchaus geeignet, anstelle von optischen Signalisierungs-Elementen 23 ein akustisches oder mechanisches Signalisierungs-Elemente vorzusehen. Für das letztere ist beispielsweise eine den Stufen zugeordnete verschieden starke Vibration (sog. Vibro-Alarm) vorzusehen, wie dies im Bereich der mobilen Endgeräte üblich ist.

[0030] Für eine blinde Person könnte auch ähnlich der Braille-Schrift mit durch eine Steuerelektronik betätigbaren Stiften eine differenzierte, sogenannt taktile Signalisierung realisiert werden. Möglich ist insbesondere eine Kombination mit dem Tastenblock 22, der so einer handikapierten Person erlaubt, aufgrund eines in der Taste integrierten Stiftes die möglichen Auswahlen oder Aktionen zu signalisieren.

[0031] Die vorstehenden Beispiele beziehen sich stets auf das Überschreiten einer vorgegebenen Distanz. Es sind jedoch auch Anwendungen gegeben, bei denen die Signalisierung beim Träger durch ein Unterschreiten deiner vorgegebenen Distanz erfolgt. Beispielsweise kann so ein Träger eines solchen Tags vor einem gefährlichen Objekt gewarnt werden. Unter gefährlichen Objekte werden in diesem Kontext Ladungen von chemischen Gefahrstoffen oder bewegliche Objekte verstanden.

[0032] Die erfindungsgemässe Lehre von der Signalisierung einer Abweichung einer vorgegebenen Distanz kann für bestimmte Anwendungen ergänzt werden mit einer differentiellen Analyse der Funktion Abstand der beiden Tags: Überschreitet die zeitliche Ableitung des Abstandes einen bestimmten Wert, kann beim betreffenden Muttertag 10 oder Tochtertag 11 eine Signalisierung ausgelöst werden. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn es darum geht, die Abweichung einer vorgegebenen Distanz möglichst frühzeitig festzustellen. Durch die zeitliche Ableitung der aktuellen Distanz wird festgestellt, dass Muttertag 12 und Tochtertag 11 - aus welchen Gründen auch immer - sich plötzlich sehr schnell voneinander entfernen bzw. sich nähern.

[0033] Die Anschlussmittel 24 und/oder 25 können auch dazu benutzt werden, für die Signalisierung der festgestellten Abweichung ein solches Signal einer ausserhalb von Muttertag 10 oder Tochtertag 11 befindlichen Einheit, z.B. ein Mobiltelefon, zu übertragen.

[0034] Die Funktion Muttertag 10 und Tochtertag 11 kann auch kaskadiert implementiert werden. Dazu zeigt Fig. 3a eine Verteilung dieser Funktion in einer Baumstruktur. Jedes der Rechtecke zeigt ein Tag, wobei die Rechtecke der zweiten Stufe, sowohl die Funktion Tochtertag nach oben, als auch die Funktion Muttertag nach unten aufweisen. Eine solche Implementation ist insbesondere unter Verwendung von Übertragungsrahmen in der Art gemäss der Tabelle 1 realisierbar. Dazu ist erforderlich, die Tags vorgängig zu «verheiraten» bzw. zu «paaren».

[0035] Übertragungsrahmen in der Art gemäss der Tabelle 1 erlauben, die Kommunikationsverbindung 15 zwischen einem Muttertag 10 und einem Tochtertag 11.2 über ein als Relais 11.1 fungierendes Tochtertag 11.1 zu führen. Eine solche Struktur ist in Figur 3b gezeigt.

[0036] Die vorstehend aufgeführten weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind frei kombinierbar. So sind die in den Figuren 3a und 3b gezeigten Anordnungen keineswegs auf die Verwendung eines elektromagnetischen Übertragungsmediums beschränkt, sondern kann - eine passende Modulation und eine entsprechende Protokollstrukturierung vorausgesetzt - auch im Wasser mittels Schall implementiert werden.

Liste der verwendeten Bezugszeichen, Nomenklatur



[0037] 
10
Objekt, ausgezeichnetes Objekt, Muttertag
11, 11.1, 11.2,
weiteres Objekt, Tochtertag
15
Kommunikationsverbindung
21
Ein-/Aus-Schalter
22
Tastenblock
23
Anzeigeelement, Signalisierungselement, z.B. alphanumerisch, graphisch
24
Anschlusselement, Anschlussmittel, USB-Kupplung
25
Anschlusselement, Anschlussmittel, USB-Stecker
30
Alarmbereich, Distanz, Wirkungsbereich der erfindungsgemässen Anordnung
M0, M11, ..
Indizierte Bezeichnung von Muttertags
T11, T12, ..
Indizierte Bezeichnung von Tochtertags

Liste der verwendeten Abkürzungen



[0038] 
IR
Infrarot
ISM, ISM-Band
Von der Regulierung zugelassene Frequenzbänder für «Industrial, Scientific, Medical» Geräte.
ISO
International Organization for Standardazation
RF
Radio Frequency
SAW
Surface Accoustic Wave
USB
Universal Serial Bus



Ansprüche

1. Verfahren zur Feststellung der Zugehörigkeit wenigstens eines Tochtertags (11, 11.1, 11.2) zu einem Muttertag (10), wobei zwischen dem wenigstens einen Tochtertag (11, 11.1, 11.2) und dem Muttertag (10) eine drahtlose Kommunikationsverbindung (15) besteht,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Muttertag (10) erste Mittel vorhanden sind, die über die Kommunikationsverbindung (15) eine Abweichung einer festgelegten Distanz (30) zu einem Tochtertag (11, 11.1, 11.2) feststellen;
im Muttertag (10) zweite Mittel (23) vorhanden sind, die die Abweichung der festgelegten Distanz (30) zu einem Tochtertag (11, 11.1, 11.2) signalisieren.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Übertragungsmedium für die Kommunikationsverbindung (15) Infrarot, Schall oder eine Funkverbindung vorgesehen ist.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
für die Funkverbindung (15) wenigstens eine Frequenz aus dem ISM-Band vorgesehen ist.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
Muttertag (10) und Tochtertag (11) konstruktiv identisch ausgebildet sind.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Funktion Muttertag (10) oder Tochtertag (11) einstellbar ist.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Muttertag und/oder Tochtertag ein Anschlusselement (24, 25) zur temporären Versorgung mit Energie oder zur Einstellung der Funktion oder zur Weiterleitung eines die Abweichung der festgelegten Distanz (30) enthaltenen Signals aufweist.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zweiten Mittel (23) als optische und/oder akustische und/oder mechanischen Anzeigemittel ausgebildet sind.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mechanischen Anzeigemittel (22, 23) als taktile Anzeigemittel oder als Vibratoren ausgebildet sind.
 
9. Anordnung umfassend ein Muttertag (10) und wenigstens ein Tochtertag (11, 11.1, 11.2) zur Feststellung der Zugehörigkeit von Tochtertag (11, 11.1, 11.2) zum Muttertag (10), wobei zwischen dem Tochtertag (11, 11.1, 11.2) und dem Muttertag (10) eine drahtlose Kommunikationsverbindung (15) besteht,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Muttertag (10) erste Mittel vorhanden sind, die über die Kommunikationsverbindung (15) eine Abweichung einer festgelegten Distanz (30) zu einem Tochtertag (11, 11.1, 11.2) feststellen;
im Muttertag (10) zweite Mittel (23) vorhanden sind, die die Abweichung der festgelegten Distanz (30) zu einem Tochtertag signalisieren.
 
10. Anordnung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Übertragungsmedium für die Kommunikationsverbindung (15) Infrarot, Schall oder eine Funkverbindung vorgesehen ist.
 
11. Anordnung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
für die Funkverbindung (15) wenigstens eine Frequenz aus dem ISM-Band vorgesehen ist.
 
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
Muttertag (10) und Tochtertag (11) konstruktiv identisch ausgebildet sind.
 
13. Anordnung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Funktion Muttertag (10) oder Tochtertag (11) mit einem Schalter (21) oder über ein Anschlusselement (24, 25) einstellbar ist.
 
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Muttertag und/oder Tochtertag ein Anschlusselement (24, 25) zur temporären Versorgung mit Energie oder zur Einstellung der Funktion oder zur Weiterleitung eines die Abweichung der festgelegten Distanz (30) enthaltenen Signals aufweist.
 
15. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zweiten Mittel (22, 23) als optische und/oder akustische und/oder mechanischen Anzeigemittel ausgebildet sind.
 
16. Anordnung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mechanischen Anzeigemittel (22, 23) als taktile Anzeigemittel oder als Vibratoren ausgebildet sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht