[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Innenhochdruckformen
eines Hohlprofils.
[0002] Das Innenhochdruckumformen (s. z.B. EP 0 906 800 B1) ist bekannt als ein relativ
junges Umformverfahren, welches hohle, dünnwandige Bauteile mittels eines hydraulischen
Innendruckes in einer Gesenkform aufweitet, wobei eine lineare, axiale Werkzeugbewegung
überlagert wird. Das Verfahren wurde vor allem aufgrund des fortschreitenden Trends
zur Leichtbauweise entwickelt und geht meist von einem rohrförmigen, abgelenkten Halbzeug
aus. Zum Einlegen eines Rohteiles und zur Entnahme der verformten Werkstücke müssen
die Werkzeuge grundsätzlich geteilt sein. Üblicherweise läuft der Herstellungsvorgang
in folgenden Schritten ab: zunächst wird das rohrförmige Rohteil in das geöffnete
Werkzeug gelegt und mit der Hydraulikflüssigkeit geflutet; anschließend wird das Werkzeug
geschlossen und die Stirnflächen des Werkstückes werden abgedichtet; schließlich folgt
der eigentliche Umformprozess, in dem das Werkstück von Innen mit hohem Druck beaufschlagt
wird, wodurch es sich nach Außen verformt. Nach dem ersten freien Aufweiten legt es
sich nach und nach an die Innenkontur des Werkzeuges an. Üblicherweise wird wegen
des gestiegenen Umfanges und der damit vergrößerten Oberfläche Werkstoff axial über
eine Werkzeugbewegung nachgeschoben.
[0003] Nachteilig bei bekannten Hochdruckumformverfahren ist zum einen, dass die verwendete
Hydraulikflüssigkeit mit dem Werkstück in Kontakt gelangt, weshalb zum einen das Werkstück
anschließend gereinigt werden muss, zum anderen vom Werkstück verunreinigte Hydraulikflüssigkeit
entsorgt werden muss. Insbesondere vor dem Hintergrund einer effizienten Prozessführung
ist ein Entfernen des Druckmediums aus einem Innenraum des Werkstückes nachteilig,
da dieses mit erheblichem Zeitaufwand verbunden ist. Ein weiterer Nachteil dieser
bekannten Innenhochdruckumformverfahren ist, dass bei Penetration des Werkstückes,
insbesondere bei einem Riss in einer Wandung, hydraulisches Druckmittel von einem
Innenraum des Werkstückes in einen Zwischenraum zwischen Werkstüc gestört wird. Für
viele Anwendungen ist es jedoch unerheblich, ob das Werkstück k und Werkzeug gelangt
und so der Umformvorgang aufgrund des Druckausgleichs eine Penetration erfährt oder
nicht und man ist daran interessiert auch bei Penetration weiter Umformen zu können.
[0004] Darüber hinaus weisen derartige Umformverfahren ein Sicherheitsproblem auf, da insbesondere
bei komplex vorgeformten Werkstücken nicht immer sichergestellt werden kann, dass
der Innenraum des Werkstückes luftblasenfrei von einem verwendeten hydraulischen Druckmittel
befüllt wird. Bei Undichtigkeiten des Werkzeuges, insbesondere einem ruckartigen Öffnen
des Werkzeuges, geht eine nicht unerhebliche Gefahr von der komprimierten Luft aus.
[0005] DE 195 33 828 C2 beschreibt eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum Innenhochdruck-Umformen,
bei dem ein elastischer Hohlkörper an einem Stempel in den Innenraum des Rohlings
hineingeschoben wird.
[0006] DE 197 24 036 A1 beschreibt ein Verfahren zum Innenhochdruck-Umformen, bei dem ein
Dehnkörper, der im Inneren einer im Wesentlichen steife Lanze aufweist, in den Rohling
eingeführt wird. Auch hier sind mechanische Betätigungsmittel erforderlich, um den
Dehnkörper ins Innere des Rohlings einzuführen.
[0007] DE 699 06 537 T2 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Expansionsformen,
wobei ein Elastomer-Formkörper im Inneren eines zu bearbeitenden Rohlings angeordnet
und anschließend verformt wird.
[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Innenhochdruckformen
eines Hohlprofils anzugeben, womit Hohlprofile zu komplexen Strukturen einfach, sauber,
sicher, umweltschonend und mit einer hohen Prozessgeschwindigkeit umgeformt werden
können.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch die jeweiligen Gegenstände der Hauptansprüche. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen, die jeweils einzeln angewandt oder beliebig miteinander
kombiniert werden können, sind Gegenstand der jeweilig abhängigen Ansprüche.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Innenhochdruckformen eines Hohlprofils umfasst
folgende Verfahrensschritte: das Hohlprofil wird in einen in einer Hohlform ausgebildeten
Hohlraum eingebracht; ein Expansionskörper wird zumindest teilweises in einen Innenraum
des Hohlprofils hinein derart ausgedehnt, dass sich der Expansionskörper im Wesentlichen
von selbst einer Innenkontur des Hohlprofils anpasst; das Hohlprofil wird durch Expansion
des Expansionskörpers umgeformt; und der Expansionskörper wird zumindest teilweise
aus dem Innenraum des Hohlprofils zurückgezogen, indem der Expansionskörper zusammengezogen
wird.
[0011] Die Hohlform ist vorteilhafterweise aus einer Mehrzahl von Formteilen gebildet, um
ein Entfernen des Werkstückes, insbesondere des umgeformten Hohlprofils, zu ermöglichen.
Der Hohlraum der Hohlform ist vorteilhafterweise nur an einer Stelle zur Zuführung
eines Druckmediums offen und umschließt das Hohlprofil ansonsten vollständig. Die
Hohlform weist zusätzlich vorteilhafterweise einen separaten Entlüftungskanal auf,
um von dem Expansionskörper verdrängte Luft abzulassen bzw. ggf. im Hohlraum befindliche
Flüssigkeit abzulassen. Das Einbringen des Hohlprofils kann durch einfaches Einsetzen
erfolgen. Möglich ist aber auch, das Werkstück während des Einbringens vorzuformen,
insbesondere zu quetschen oder pressen.
[0012] Der Expansionskörper wird zumindest teilweise während seiner Ausdehnung in den Innenraum
des Hohlprofils eingefügt. Dieses wird vorteilhafterweise durch eine besondere Struktur
des Expansionskörpers bewirkt, die bei Beaufschlagung des Expansionskörpers mit einem
Druckmedium automatisch eine Ausdehnung des Expansionskörpers in den Innenraum bewirkt.
Handelt es sich beispielsweise um ein längliches Hohlprofil, dehnt sich der Expansionskörper
vorwiegend längenmäßig während seiner Ausdehnung in den Innenraum aus. Hierdurch werden
komplizierte Bewegungsmittel zum hin und her fahren des Expansionskörpers in und aus
den Innenraum vereinfacht bzw. sogar unnötig, wodurch zudem komplizierte Hochdruckabdichtungen
vereinfacht konzipiert werden können. Die Struktur wird vorteilhafterweise durch einen
Faltenwurf einer Haut des Expansionskörpers, insbesondere nach einem Ziehharmonika-
oder Faltenbalgprinzips, gebildet. Die Struktur dient dazu, dem Expansionskörper ein
eigenes vorteilhafterweise dem Innenraum des Hohlprofils angepasstes anisotropes Ausdehnungsverhalten
zu verleihen. Der Expansionskörper expandiert derart, dass er sich von selbst dem
Innenraum des Hohlprofils anpasst ohne sich an einer Innenfläche bzw. Innenkontur
des Hohlprofils anzupassen. Hierdurch wird zum einen eine übermäßige Beanspruchung
des Expansionskörpers bei seiner Expansion vermieden, zum anderen auch eine schneller
Prozessführung ermöglicht, da der Expansionskörper sich automatisch von selbst einfügt
und nicht mit Hilfe von komplizierten Bewegungsmitteln in den Innenraum des Hohlprofils
eingefügt werden muss. Der Expansionskörper wird vorteilhafterweise mit Hilfe des
Druckgenerators sowohl ausgedehnt und zusammengezogen: der Druckgenerator hat somit
zwecckmäßigerweise eine doppelte Funktion. Durch die inhärente Anpassungsfähigkeitsfunktion
des Expansionskörpers wird ein Reibungskontakt des Expansionskörpers mit der Innenkontur
des Hohlprofils verringert, wodurch der Expansionskörper vor Verschleiß stärker geschützt
wird. Außerdem wird eine übermäßige Ausdehnung vermieden und die Rissgefahr des Expansionskörpers
verringert.
[0013] Das Hohlprofil wird vorteilhafterweise durch einen Stoß des fließenden Druckmediums
schlagartig umgeformt. Der Stoß wird beispielsweise durch die kinetische Energie bzw.
den Druckstoß des einströmenden Druckmediums bewirkt. Das Hohlprofil kann mehrschalig,
offen, halboffen, als Halb- oder Viertelschale mit oder ohne Durchbrüchen gestaltet
sein.
[0014] Nach der Umformung wird der Expansionskörper zumindest teilweise aus dem Innenraum
zurückgezogen, indem er beispielsweise mit Hilfe eines in seinem Inneren wirkenden
Unterdrucks zusammengezogen wird. Das Zusammenziehen des Expansionskörpers wird vorteilhafterweise
wiederum mit der oben genannten Struktur bewerkstelligt, indem das Druckmittel im
Inneren des Expansionskörpers aus dem Expansionskörper gesaugt wird, wodurch sich
der Expansionskörper entsprechend seiner Struktur zusammenfaltet und/oder zusammenrollt.
Mit Hilfe dieses Verfahrens wird eine einfache, saubere und sichere Prozessführung
ermöglicht. Eine Bildung von komprimierten Luftbläschen im Innenraum des Hohlprofils
wird vermieden, da der Expansionskörper ohne weitere Schwierigkeit vollständig d.h.
frei von Luftbläschen mit einem Druckmedium befüllt werden kann.
[0015] Der Expansionskörper ist vorteilhafterweise aus einem Elastomer, insbesondere aus
einem Gummi, vorteilhafterweise gewebefrei, gefertigt. Die Struktur des Expansionskörpers
kann beispielsweise durch die Form einer Ziehharmonika oder eines Faltenbalges gegeben
sein. Auch sind verschraubte Formen, wie etwa eine tordierte Ziehharmonika, im Sinne
eines Strumpfes auf links gezogene d.h. in Bezug auf den Innenraum invertierte oder
im Querschnitt mäanderförmige Strukturen möglich, um ein einfaches zumindest teilweises
Einfügen in bzw. zurückziehen aus dem Innenraum des Hohlprofils zu ermöglichen.
[0016] Vorteilhafterweise wird der Expansionskörper durch Beaufschlagung mit einem inkompressibelen
Druckmedium ausgedehnt. Hierfür können beispielsweise Öle oder zähflüssige Medien,
wie z.B. Fette, verwendet werden. Da das Druckmedium nicht in Kontakt mit dem Hohlprofil
gelangt, ist eine Reinigung des umgeformten Hohlprofils von dem Druckmedium nicht
erforderlich. Darüber hinaus kann das Druckmedium wieder verwendet werden und muss
nicht nach Gebrauch entsorgt werden.
[0017] Vorteilhafterweise wird in den Hohlraum der Hohlform und/oder in den Innenraum des
Hohlprofils mindestens ein weiteres Hohlprofil eingesetzt oder eingefügt. Das Verfahren
erlaubt es, mehrere Hohlprofile gleichzeitig oder zeitlich nacheinander zu verformen
und somit Mehrlagenstrukturen herzustellen. Dafür können mehrere Hohlprofile ineinander
oder nebeneinander, d.h. vollständig oder nur teilweise überlappend, angeordnet werden
und durch Umformung miteinander verbunden werden. Außerdem können chemisch-technische
Verbindungen erzielt werden.
[0018] Mit dem Verfahren können auf einfache Weise komplexe Strukturen unter Verwendung
von verschiedenen Materialien auf zügige Weise hergestellt werden. Beispielsweise
werden zwei oder mehrere Hohlprofile gleichzeitig mit einer Expansion des Expansionskörpers
umgeformt. Möglich ist auch, das eine Hohlprofil nach Umformung des anderen Hohlprofils
durch eine weitere Expansion des Expansionskörpers umzuformen. Bei der letzten Verfahrensvariante
wird ein Werkstück schichtweise aufgebaut.
[0019] In einer besonderen Ausgestaltung werden Elemente aus Metal, Kunststoff, Sintermaterialien
oder Keramik, insbesondere Halbschalenteile, Rohrflansche, Rohrabzweigungen durch
das Umformen mit dem Hohlprofil verbunden. Hierdurch können gezielt komplexe Werkstücke
unter Verwendung verschiedenster Materialien an verschiedenen Stellen des Hohlprofils
miteinander verbunden werden. Besonderes interessant erscheinen Verbindungen zwischen
Metallen und Keramiken bzw. Metallen und Kunststoffen, durch die die vorteilhaften
Eigenschaften von Keramiken bzw. Kunststoffen, insbesondere deren elektrische wie
thermische Isolationseigenschaften, mit den vorteilhaften Eigenschaften von Metallen,
insbesondere deren mechanische Eigenschaften, miteinander kombiniert werden können.
Hierdurch können für den jeweiligen Anwendungsfall besonders angepasste Werkstücke
hergestellt werden.
[0020] Vorteilhafterweise wird das Hohlprofil vor dem Umformen erhitzt. Eine Erhitzung des
Hohlprofils vor dem Umformen erlaubt es, Hohlprofile mit großen Wandstärken umzuformen,
wodurch zum einen ein Reißen der Wand verhindert werden kann, zum anderen besonders
robuste Werkstücke hergestellt werden können. Gegebenenfalls wird der Expansionskörper
durch ein gekühltes Druckmittel weiter vor einer Überhitzung geschützt.
[0021] Zweckmäßigerweise wird das Hohlprofil vor dem Einsetzen in den Hohlraum der Hohlform
vorgeformt wie z.B. vorgebogen oder mit einer Struktur (z.B. Noppen) versehen. Dieses
ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Hohlprofil stark verformt werden soll
und ein einstufiges Innenhochdruckformverfahren nicht ausreichen würde, um derartig
starke Verformungen zu erreichen.
[0022] Es ist von Vorteil, wenn das Hohlprofil stauchungsfrei und/oder faltenfrei umgeformt
wird. Zum einen bedeutet dies eine Kostenersparnis aufgrund geringen Materialaufwandes
für das umgeformte Hohlprofil. Zum anderen werden so die nachteiligen Eigenschaften
von Falten für die weitere Verwendung des Werkstückes vermieden. Beispielsweise sind
für manche Anwendung die hydrodynamischen Strömungseigenschaften eines geformten Rohres
von Bedeutung, wenn es als Fluidleitung (z.B. ein Abgasstrang) verwendet werden soll;
Falten bilden einen Strömungswiderstand, an dem sich unerwünschte Ablagerungen ansammeln
können.
[0023] Zweckmäßigerweise wird der Expansionskörper zunächst mit einem Druckmedium vorgefüllt
und anschließend wird der Expansionskörper mit einem oder mehreren Druckstößen auf
seine volle Größe aufgeblasen und dabei das Werkstück verformt. Bei einem derartigen
zweistufigen Expansionsverfahren können die für den hohen Druck erforderlichen Druckgeneratoren
kleiner und platzsparender ausgestaltet werden, indem das Vorfüllen mit Hilfe einer
Pumpe bewerkstelligt wird, die das Druckmittel aus einem einfachen Tanks mit einem
Ventil in den Expansionskörper pumpt.
[0024] Vorteilhafterweise wird nach Umformung das inkompressibele Druckmedium aus dem Expansionskörper
abgesaugt. Durch das Absaugen zieht sich der Expansionskörper zusammen und wird zumindest
teilweise aus dem Innenraum des Hohlprofils zurückgezogen. Hierdurch wird wiederum
eine besonders schnelle Prozessführung ermöglicht. Darüberhinaus können Bewegungsmittel
zum Einführen des Expansionskörpers in den Innenraum des Hohlprofils einfacher ausgestaltet
werden.
[0025] Um eine Bearbeitung von heißen Hohlprofilen zu ermöglichen, welches insbesondere
bei starken Wandstärken des Hohlprofils vorteilhaft ist, ist es von Vorteil, die äußere
Oberfläche des Expansionskörpers mit einer Hitzeschutzschicht, insbesondere einer
Wachs- oder Teflonschicht, zu überziehen. Diese Hitzeschutzschicht bewirkt, dass der
Expansionskörper für den kurzen Moment seines Kontaktes mit dem Hohlprofil während
des Umformvorganges nicht beschädigt wird. Zwar wird durch das zumindest teilweise
Zurückziehen des Expansionskörpers aus dem Innenraum des Hohlprofils die Zeit eines
Kontaktes zwischen dem Expansionskörper und dem Hohlprofil vergleichsweise kurz, doch
hilft eine derartige Hitzeschutzschicht zusätzlich dabei, dass den flexiblen Expansionskörper
vor einer schädlichen Hitzeeinwirkung zu bewahren.
[0026] Weiterhin ist es zweckmäßig, die Hohlform an ihrer Innenfläche mit einer Gleitschicht,
insbesondere einer Wachs-, Öl, Fett- oder Teflonschicht zu überziehen. Die Gleitschicht
dient dazu, ein Gleiten des Materials des Hohlprofils entlang der Innenfläche der
Hohlform zu erleichtern. Hierdurch wird ein Reißen einer Wandung des Hohlprofils entgegen
gewirkt.
[0027] Die Hohlform weist vorteilhafterweise zwei oder mehrere Formteile auf, die mechanisch
miteinander verschlossen werden. Im Gegensatz zu Lösungen, bei denen die Formteile
der Hohlform mit Hilfe von hydraulischen Zylindern zusammengehalten werden, besteht
ein Vorteil des mechanischen Verschlusses darin, dass er sehr einfach, preiswert und
sicher arbeitet.
[0028] Vorteilhafterweise wird der Expansionskörper für eine Mehrzahl von Expansionsvorgängen
und/oder für eine Mehrzahl von Hohlprofilen verwendet.
[0029] In einer besonderen Ausgestaltung wird, insbesondere zum Lösen des Expansionskörpers
durch einen Gegendruck und/oder zum Beschichten des Hohlprofils von Innen, außerhalb
des Expansionskörpers ein zweites Druckmedium in den Innenraum über eine Druckleitung
zugeführt. Hierdurch wird das Verfahren in der Weise flexibel ausgestaltet, dass es
auch auf ein konventionelles Innendruckumformverfahren umgeschaltet werden kann. Dieses
ist vorteilhaft, um einerseits bei einer Verklemmung des Expansionskörper am Werkstück
den Expansionskörper durch Aufbringen eines Gegendrucks zu lösen, anderseits das zweite
Druckmedium auch mit Zusätzen versehen werden kann, durch die das Hohlprofil von Innen
in besonderer Weise mechanisch-chemisch beschichtet wird. Bei einer derartigen Beschichtungsvariante
wird vergleichsweise wenig Beschichtungsmittel, welches als weiteres Druckmittel dient,
benötigt, da ein Großteil des Innenraum des Hohlprofil von dem Volumen des Expansionskörpers
ausgefüllt ist. Das zweite Druckmittel kann auch als Kühlmittel für den Expansionskörper
bei Verwendung vorerhitzter Hohlprofile verwendet werden. Als Beschichtungen sind
insbesondere säurebeständige Beschichtungen wie z.B. Harze (wie Epoxyharz), Keramiken
oder Sintermaterialien besonders zweckmäßig.
[0030] Es ist weiterhin von Vorteil, wenn die Druckleitung zur Zuführung des zweiten Druckmittels
mit Hilfe des Expansionskörpers abgedichtet wird. Hierdurch sind weitere Ventile zur
Abdichtung der Druckleitung bei einem Betrieb des Expansionskörpers mit nur einem
Druckmedium nicht erforderlich.
[0031] Für besonders komplexe Geometrien des zu bearbeitenden Werkstücks, insbesondere bei
komplexen Hinterschneidungen oder schaften Kanten, kann es sinnvoll sein, dass mindestens
ein weiterer Expansionskörper sich zumindest teilweises in den Innenraum des Hohlprofils
hinein derart ausdehnt, dass er sich im Wesentlichen von selbst der Innenkontur des
Hohlprofils anpasst. Durch die Verwendung mehrerer Expansionskörper können Werkstücke
mit separaten Hohlräumen durch Umformen gefertigt werden. Für den Fachmann versteht
sich von selbst, dass die Verwendung von mehreren Expansionskörpern auch mit Expansionskörpem
zweckmäßig ist, die nicht die Eignung einer Selbstanpassung an die Innenkontur des
Hohlprofils besitzen.
[0032] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Umformen eines Hohlprofils umfasst eine Hohlform,
die einen Hohlraum ausbildet, in den ein Hohlprofil einführbar ist, einen Expansionskörper,
der in einer Innenraum des Hohlprofils einführbar ist, und einen Druckgenerator, der
in fluidleitender Verbindung mit dem Expansionskörper steht, wobei der Expansionskörper
eine Struktur aufweist, durch welche sich der Expansionskörper im Wesentlichen von
selbst während seiner Expansion zumindest teilweise in den Innenraum des Hohlprofils
hinein erstrecken und während seines Zusammenziehens im Wesentlichen von selbst zumindest
teilweise aus dem Innenraum des Hohlprofils heraus zurückziehen kann.
[0033] Mit Hilfe dieser Vorrichtung können eine Vielzahl beliebig geformter Werkstücke gleichzeitig
und in schneller Abfolge umgeformt werden. Mit Hilfe der Struktur wird eine Bewegung
des Expansionskörpers insbesondere eine längenmäßige Ausdehnung entlang eines länglichen
Hohlprofils bewirkt. Die Struktur führt dazu, dass der Expansionskörper sich in definierter
Weise bestimmte Raumrichtungen stärker als in andere Raumrichtungen ausdehnt. Sie
dient dazu, dass der Expansionskörper sich automatisch in den Innenraum des Hohlprofils
einschiebt und nach Vollendung des Umformprozesses wieder automatisch herauszieht.
Hierzu ist ein Abstützen des Expansionskörpers gegen eine Innenkontur des Hohlprofil
im Wesentlichen nicht erforderlich, wodurch zum einen die mechanische Belastung des
Expansionskörpers verringert wird, zum anderen aufgrund des automatischen Zurückziehverhaltens
eine schnellere Prozessführung ermöglicht wird.
[0034] Vorteilhafterweise wird ein Druckgenerator zur Erzeugung eines Überdruckes, insbesondere
zwischen 80 und 16000 bar, vorzugsweise zwischen 150 und 1500 bar, besonders bevorzugt
zwischen 300 und 500 bar, je nach verwendeter Form und verwendetem Material verwendet.
Vorteilhafterweise ist mit dem Druckgenerator auch ein Unterdruck erzeugbar, durch
den das Druckmedium aus dem Expansionskörper zurückgezogen werden kann. Mit dem Druckgenerator
ist vorteilhafterweise ein Überdruck und ein Unterdruck erzeugbar.
[0035] Die Hohlform weist zweckmäßigerweise mindestens zwei Formteile auf, die mechanisch
miteinander verschließbar sind. Durch einen mechanischen Verschluss wird auf einfache
Weise eine sichere Verbindung der verwendeten Formteile der Hohlform gewährleistet.
[0036] In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Vorrichtung weiterhin
eine Einrichtung zum Vorformen des Hohlprofils. Dieses ist insbesondere bei starken
Verformungen bzw. Umformungen des Hohlprofils sinnvoll, um mehrstufige Innenhochdruckumformverfahren
zu vermeiden.
[0037] Zur Verformung dickwandiger Hohlprofile umfasst die Vorrichtung vorteilhafterweise
eine Heizung zur Erhitzung des Hohlprofils vor seiner Umformung. Durch die hohen Temperaturen
des Hohlprofils wird ein Materialfluss beim Umformprozess erleichtert, welches eine
Bearbeitung stärkerer Wandstärken bei gleich bleibenden Arbeitsdruck des Druckmediums
ermöglicht.
[0038] Die Vorrichtung weist in einer speziellen Ausgestaltung einen Druckgenerator mit
einem Druckumformer für inkompressibele Flüssigkeiten, insbesondere Öl oder Fett,
auf. Mit Hilfe des Druckumformers können auf einfache Weise sehr hohe Drücke, insbesondere
zwischen 80 und 16000 bar, vorzugsweise zwischen 150 und 1500 bar, besonders bevorzugt
zwischen 300 und 500 bar, je nach verwendeter Form und verwendetem Material erzeugt
werden.
[0039] In einer besonderen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der Expansionskörper
an seiner äußeren Oberfläche mit einer Hitzeschutzschicht ausgestaltet. Insbesondere
bei der Bearbeitung heißer Hohlprofile schützt die Hitzeschutzschicht den flexiblen
Expansionskörper, der beispielsweise aus einem Elastomer geformt ist. Zur Verbesserung
des Materialflusses ist die Hohlform an ihrer Innenfläche mit einer Gleitschicht überzogen.
Die Gleitschicht beinhaltet vorteilhafterweise Wachs-, Öl-, Fett- und/oder Teflonzusätze.
[0040] Vorteilhafterweise umfasst die Vorrichtung weiterhin ein Rückschlagventil in der
fluidleitenden Verbindung. Hierdurch wird sichergestellt, dass der kurz nach dem Umformprozess
gehende Rückschlag nicht die Druckleitungen für das Druckmittel zerstört.
[0041] In einer besonderen Ausgestaltung weist die Vorrichtung eine weitere Druckleitung
zum Beaufschlagen des Innenraums außerhalb des Expansionskörpers, insbesondere zum
Lösen des Expansionskörpers durch einen Gegendruck und/oder zum Beschichten des Hohlprofils
von Innen, auf. Mit einem Gegendruck kann ein mit dem Werkstück verklemmter Expansionskörper
entfernt werden. Das zweite Druckmedium kann auch dazu verwendet werden, das Werkstück
von innen mechanisch und/oder chemisch zu beschichten; mit Hilfe des hohen Drucks
kann eine besonders haltbare Beschichtung hergestellt werden. Mit der zweiten Druckleitung
können mit der beschriebenen Vorrichtung auch konventionelle Innenhochdruckumformverfahren
durchgeführt werden.
[0042] Vorteilhaft ist auch, den Expansionskörper mit einer Abdichtungsfunktion für die
Druckleitung auszustatten. Hierdurch werden Ventile überflüssig, die für die zweite
Druckleitung erforderlich wären: der Expansionskörper dichtet bei seiner Expansion
die Mündung der zweiten Druckleitung ab.
[0043] Unabhängig von der besonderen Ausgestaltung des Expansionskörper mit der Struktur,
kann es grundsätzlich zweckmäßig sein mindestens einen weiteren Expansionskörper vorzusehen,
der in den Innenraum des Hohlprofils einführbar ist. Hierdurch können selbst Werkstücke
bearbeitet werden, die komplizierte Hinterschneidungen oder separate Innenräume aufweisen.
[0044] Weitere Vorteile werden anhand der folgenden Zeichnung erläutert. Diese soll die
Erfindung nicht einschränken, sondern einige Gedanken der Erfindung exemplarisch illustrieren.
[0045] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung im Querschnitt;
- Fig. 2a
- einen Expansionskörper im Querschnitt in einem entspannten Zustand;
- Fig. 2b
- den Expansionskörper nach Fig. 2a in einem ausgestreckten Zustand;
- Fig. 3
- eine Anordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf einem Umformtisch;
- Fig. 4
- eine Detailansicht eines Hohlprofils in einer Hohlform mit einem Expansionskörper;
- Fig. 5
- eine Detailansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Innenhochdruckformen;
und
- Fig. 6
- die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Fig. 5, bei dem die Hohlform von einem Druckgenerator
getrennt wurde.
[0046] Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung im Querschnitt mit einem Hohlprofil
1, welches in einem Hohlraum 3 einer Hohlform 2 eingebracht ist, und in dessen Innenraum
5 ein Expansionskörper 4 sich erstreckt. Der Expansionskörper 4 wird mit Hilfe einer
fluidleitenden Verbindung 11 und einem Druckgenerator 10 mit einem Druckmedium, insbesondere
Öl, befüllt, so dass er sich in den Innenraum 5 des Hohlprofils 1 im Wesentlichen
von selbst erstreckt. Seine Streckbewegung führt er im Wesentlichen selbst durch und
benötigt hierzu nicht eine durch eine Innenkontur 18 des Hohlprofils 1 aufgebrachte
Gegenkraft bzw. Gegendruck. Der Expansionskörper 4 füllt bei vollständiger Vorfüllung
den Innenraum 5 des Hohlprofils 1 aus. Anschließend wird das Hohlprofil 1 durch Betätigen
des Druckgenerators 10, der hier als Druckumformer ausgestaltet ist, an eine Innenfläche
8 der Hohlform 2 angepresst. Mit Hilfe eines Kolbens 15 des Druckgenerators 10 kann
sowohl ein Überdruck von etwa 350 bar aufgebaut sowie ein Unterdruck erzeugt werden,
mit dessen Hilfe der Expansionskörper 4 sich im Wesentlichen von selbst aus dem Innenraum
5 des dann umgeformten Hohlprofils 1 zurückzieht. Ein Anschlusskopf 16 des Druckgenerators
10 ist formschlüssig mit der Hohlform 2 zur Herstellung einer fluidleitenden Verbindung
11 verbunden. Durch entsprechende Formgebung der Hohlform 2 können beliebig geformte
Hohlprofile bzw. auch andere Teilprofile wie z.B. Halbschalenprofile, die gerade oder
gekrümmt sein können, umgeformt werden. Durch Einbringen mehrerer Hohlprofile 1 in
die Hohlform 2 können Mehrschichtstrukturen erzeugt werden. Dieses ist insbesondere
von Bedeutung für Werkstücke, die aus verschiedenen Materialien wie z.B. Metall und
Keramik oder Kunststoff gefertigt werden sollen. Mit Hilfe von Druckleitungen 17 wird
der Expansionskörper 4 vorbefüllt. Ein Rückschlagventil 14 verhindert einen Rückschlag
während bzw. kurz nach dem Umformprozess, der aufgrund der kinetischen Energie des
Kolbens 15 bzw. des Druckmediums in die Druckleitungen 17 rückwirkt. Hierdurch wird
ein Beschädigen der Druckleitungen 17 verhindert.
[0047] Fig. 2a zeigt einen Expansionskörper 4 im Querschnitt in einem entspannten Zustand.
Durch Beaufschlagung des Inneren des Expansionskörpers 4 mit einem Unterdruck zieht
sich dieser weiter zusammen. Die äußere Oberfläche 7 des Expansionskörpers 4 wird
mit einer hitzebeständigen Schicht überzogen, um auch Hohlprofile 1 bearbeiten zu
können, die zur Verbesserung der Materialfließfähigkeit auf hohe Temperaturen erhitzt
sind. Dieses ermöglicht eine Bearbeitung von Hohlprofilen 1 mit vergleichsweise großen
Wandstärken. Durch eine Struktur 12 des Expansionskörpers 4 wird eine Ausdehnung des
Expansionskörpers 4 in seiner Längsrichtung ermöglicht, so dass zumindest teilweise
ein Einfügen bzw. Zurückziehen des Expansionskörpers 4 in den bzw. aus dem Innenraum
5 des Hohlprofils 1 ermöglicht wird, indem der Expansionskörper einem entsprechenden
Über- bzw. Unterdruck ausgesetzt wird. Eine Neubestückung der Vorrichtung mit einem
neuen unbearbeiteten Werkstück wird so erleichtert.
[0048] Fig. 2b zeigt den Expansionskörper 4 nach Fig. 2a in einem vorbefüllten Zustand.
Die Struktur 12 ist aufgrund der Expansion des Expansionskörpers 4 im Wesentlichen
verschwunden. Durch Vorgabe eines Druckstoßes mit dem Druckgenerator 10 wird das Hohlprofil
1 an die Innenfläche 8 der Hohlform 2 angedrückt und entsprechend umgeformt.
[0049] Fig. 3 zeigt eine Anordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf einer Werkbank.
Der mechanische Verschluss der Hohlform 2, welche aus mehreren Formteilen 9, 9' zusammen
gesetzt ist, erlaubt einen platz- und kostensparenden Aufbau der Umformvorrichtung.
[0050] Fig. 4 zeigt einen Ausschnitt der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Fig. 1, wobei
ein Hohlprofil 1 und ein zusätzliches Element 6 in den Hohlraum 3 der aus zwei Formteilen
9, 9' zusammengesetzten Hohlform 2 eingeführt ist. Durch Beaufschlagung des Expansionskörpers
4 mit einem Druck dehnt sich der Expansionskörper 4 in den Innenraum 5 des Hohlprofils
1 aus und drückt das Hohlprofil 1 und das Element 6 bei entsprechend großem Druck
von etwa 350 bar gegen die Innenfläche 8 der Hohlform 2. Die Hohlform 2 wird mit Hilfe
des in Fig. 1 gezeigten Anschlusskopfes 6 abgedichtet. Auf diese Weise ist es möglich,
ein Hohlprofil 1 mit einer Mehrzahl von Elementen, wie z.B. Halbschalenteile, Rohrflansche,
Anschlüsse, Rohrabzweigungen etc., zu verbinden. Es ist möglich, durch Verwendung
mehrerer ineinander oder nebeneinander angeordneter Hohlprofile mehrlagige, mehrschichtige
und komplexe Strukturen aufzubauen. Insbesondere ist es möglich, verschiedenste Materialien,
wie z.B. Metalle und Keramik bzw. Metalle und Kunststoffe miteinander zu verbinden.
[0051] Fig. 5 zeigt eine Detailansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Innenhochdruckformen
mit einem Expansionskörper 4, der im Querschnitt mäanderförmig strukturiert ist. Durch
Betätigen des Kolbens 15 des Druckgenerators 10 wird der Expansionskörper 4 über die
fluidleitende Verbindung 11 mit Öl als Druckmedium beaufschlagt, wodurch er aufgrund
der mäanderförmigen Struktur 12 eine Streckbewegung in den Innenraum 5 des Hohlprofils
1 ausführt. Die Struktur dient dazu, dem Expansionskörper 4 ein eigenes anisotropes
Ausdehnungsverhalten zu verleihen. Der Expansionskörper 4 expandiert derart, dass
er sich von selbst dem Innenraum 5 des Hohlprofils 1 anpasst. Die Anpassung des Expansionskörpers
4 an den Innenraum 5 des Hohlprofils 1 erfolgt somit vorteilhafterweise im Wesentlichen
ohne Abstützung des Expansionskörpers 4 an einer Innenkontur 18 der Hohlprofils 1.
Hierdurch wird zum einen eine übermäßige Beanspruchung des Expansionskörpers 4 bei
seiner Expansion vermieden als auch eine schnellere Prozessführung ermöglicht, da
der Expansionskörper 4 sich automatisch von selbst einfügt und nicht mit Hilfe von
komplizierten Bewegungsmitteln (nicht dargestellt) in den Innenraum 5 des Hohlprofils
1 eingefügt werden muss. Über eine Entlüftungsleitung 20 kann die von dem Expansionskörper
4 im Hohlraum 3 der Hohlform 2 zusammengedrückte Luft entweichen. Über eine zusätzliche
Druckleitung 19 kann ein zweites Druckmedium, insbesondere mit Zusätzen, die einer
Beschichtung des Hohlprofils 1 von Innen dienen, in den Innenraum 5 außerhalb des
Expansionskörpers 4 zugeführt werden. Über eine Entlüftungsleitung 20 kann Luft aus
dem Hohlraum 3 und/oder dem Innenraum 5 entweichen. Der Expansionskörpers 4 ist derart
ausgestattet, dass er bei seiner Ausdehnung die zusätzliche Druckleitung 19 abdichtet.
Eine weitere Abdichtungwirkung wird durch das sich bei der Umformung ausdehnende Hohlprofil
erzielt.
[0052] Fig. 6 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Fig. 5, bei dem die Hohlform 2
von dem Druckgenerator 10 getrennt wurde. Zu erkennen ist auch, dass beliebig geformte,
insbesondere abgewinkelte, Hohlprofile 1 umgeformt werden können.
[0053] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Innenhochdruckformen eines Hohlprofils und
umfasst folgende Verfahrensschritte: Einsetzen des Hohlprofils 1 in einen in einer
Hohlform 2 ausgebildeten Hohlraum 3; zumindest teilweises Ausdehnen eines Expansionskörpers
4 in einen Innenraum 5 des Hohlprofils 1 hinein derart, dass sich der Expansionskörper
4 im Wesentlichen von selbst einer Innenkontur 18 des Hohlprofils 1 anpasst; Umformen
des Hohlprofils 1 durch Expansion des Expansionskörpers 4; und zumindest teilweises
Zurückziehen des Expansionskörpers 4 aus dem Innenraum 5 des Hohlprofils 1, indem
der Expansionskörper 4 zusammengezogen wird, sowie eine zur Durchführung dieses Verfahrens
geeignete Vorrichtung. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass komplexe Werkstücke
auf einfache Weise sauber, sicher, passgenau auf zügige Weise umgeformt werden können.
Der Expansionskörper 4 zieht sich bei einem entsprechenden Unterdruck im Druckmedium,
der mit dem Druckgenerator 10 generiert werden kann, wieder aus dem Innenraum 5 zurück.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Hohlprofil
- 2
- Hohlform
- 3
- Hohlraum
- 4
- Expansionskörper
- 5
- Innenraum
- 6
- Element
- 7
- äußere Oberfläche des Expansionskörpers 4
- 8
- Innenfläche der Hohlform 2
- 9, 9'
- Formteile
- 10
- Druckgenerator
- 11
- fluidleitende Verbindung
- 12
- Struktur
- 13
- Einrichtung zum Vorformen der Hohlprofils 1, 1'
- 14
- Rückschlagventil
- 15
- Kolben
- 16
- Anschlußkopf
- 17
- Druckleitung
- 18
- Innenkontur
- 19
- zusätzliche Druckleitung
- 20
- Entlüftungsleitung
1. Verfahren zum Innenhochdruckformen eines Hohlprofils (1) umfassend folgende Verfahrensschritte
- Einbringen des Hohlprofils (1) in einen in einer Hohlform (2) ausgebildeten Hohlraum
(3);
- zumindest teilweises Ausdehnen eines Expansionskörpers (4) in einen Innenraum (5)
des Hohlprofils (1) hinein derart, dass sich der Expansionskörper (4) im Wesentlichen
von selbst einer Innenkontur (18) des Hohlprofils (1) anpasst, wobei sich der Expansionskörper
im Wesentlichen von selbst in den Innenraum (5) des Hohlprofils (1) einfügt;
- Umformung des Hohlprofils (1) durch Expansion des Expansionskörpers (4);
- zumindest teilweises Zurückziehen des Expansionskörpers (4) aus dem Innenraum (5)
des Hohlprofils (1), indem der Expansionskörper (4) zusammengezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in den Hohlraum (3) der Hohlform (2) und/oder in
den Innenraum (5) des Hohlprofils (1) mindestens ein weiteres Hohlprofil eingesetzt
wird, und insbesondere beide Hohlprofile (1) gleichzeitig umgeformt werden oder das
eine Hohlprofil (1') nach Umformung des anderen Hohlprofils (1) durch eine weitere
Expansion des Expansionskörpers (4) umgeformt wird, und/oder wobei Elemente (6) aus
Metall, Kunststoff, Sintermaterialien oder Keramik, insbesondere Halbschalenteile,
Rohrflansche, Rohrabzweigung, durch das Umformen mit dem Hohlprofil (1) verbunden
werden, und/oder wobei die Hohlform (2) mindestens zwei Formteile (9, 9') aufweist,
die mechanisch miteinander verschlossen werden.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Hohlprofil (1) vor dem Umformen
erhitzt wird und/oder das Hohlprofil (1) vor dem Einsetzen in den Hohlraum (3) der
Hohlform (2) vorgeformt wird.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei mindestens eines der folgenden
Merkmale (a1) bis (a5) erfüllt ist:
(a1) das Hohlprofil (1) wird faltenfrei geformt;
(a2) der Expansionskörper (4) wird durch Beaufschlagung mit einem inkompressibelen
Druckmedium, insbesondere ein Öl oder ein Fett, ausgedehnt, wobei insbesondere der
Expansionskörper (4) zunächst mit dem Druckmedium vorgefüllt wird und anschließend
mit einem Druckstoß auf seine volle Größe aufgeblasen wird, und/oder wobei nach Umformung
das inkompressibele Druckmedium aus dem Expansionskörper (4) abgesaugt wird;
(a3) der Expansionskörper (4) wird an seiner äußeren Oberfläche (7) mit einer Hitzeschutzschicht
und/oder die Hohlform (2) wird an ihrer Innenfläche (8) mit einer Gleitschicht, insbesondere
eine Wachs- oder Teflonschicht, überzogen;
(a4) der Expansionskörper (4) wird für eine Mehrzahl von Expansionsvorgängen und/oder
für eine Mehrzahl von Hohlprofilen (1) verwendet;
(a5) mindestens ein weiterer Expansionskörper dehnt sich zumindest teilweises in den
Innenraum (5) des Hohlprofils (1) derart hinein aus, dass er sich im Wesentlichen
von selbst der Innenkontur (18) des Hohlprofils (1) anpasst.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei, insbesondere zum Lösen des Expansionskörpers
(4) durch einen Gegendruck und/oder zum Beschichten des Hohlprofils (1) von Innen,
außerhalb des Expansionskörpers (4) ein zweites Druckmedium in den Innenraum (5) über
eine Druckleitung (19) zugeführt wird, wobei insbesondere die Druckleitung (19) mit
Hilfe des Expansionskörpers (4) abgedichtet wird.
6. Vorrichtung zum Umformen eines Hohlprofils umfassend
eine Hohlform (2), die einen Hohlraum (3) ausbildet, in den ein Hohlprofil (1) einführbar
ist,
einen Expansionskörper (4), der in einen Innenraum (5) des Hohlprofils (1) einführbar
ist, und
einen Druckgenerator (10), der in fluidleitender Verbindung (11) mit dem Expansionskörper
(4) steht,
wobei der Expansionskörper (4) eine Struktur (12) aufweist, durch welche sich der
Expansionskörper (4) im Wesentlichen von selbst während seiner Expansion zumindest
teilweise in den Innenraum (5) des Hohlprofils (1) erstrecken und während seines Zusammenziehens
im Wesentlichen von selbst zumindest teilweise aus dem Innenraum (5) des Hohlprofils
(1) heraus ziehen kann, so dass sich der Expansionskörper im Wesentlichen von selbst
in den Innenraum (5) des Hohlprofils (1) einfügt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, wobei mit dem Druckgenerator (12) ein Überdruck, insbesondere
zwischen 80 und 16000 bar, vorzugsweise zwischen 150 und 1500 bar, besonders bevorzugt
zwischen 300 and 500 bar, und ein Unterdruck erzeugbar ist, wobei insbesondere der
Druckgenerator (10) einen Druckumformer für inkompressibele Flüssigkeiten, insbesondere
ein Öl oder ein Fett, aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche 6 oder 7, wobei die Hohlform (2) mindestens
zwei Formteile (9, 9') aufweist, die mechanisch miteinander verschließbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche 6 bis 8, wobei mindestens eines der
folgenden Merkmale (b1) bis (b5) erfüllt ist:
(b1) die Vorrichtung umfasst weiterhin eine Einrichtung zum Vorformen des Hohlprofils
(1);
(b2) die Vorrichtung umfasst weiterhin eine Heizung (14) zur Erhitzung des Hohlprofils
(1) vor seiner Umformung;
(b3) der Expansionskörper (4) ist an seiner äußeren Oberfläche (7) mit einer Hitzeschutzschicht
und/oder die Hohlform (2) ist an ihrer Innenfläche (8) mit einer Gleitschicht überzogen;
(b4) die Vorrichtung umfasst ein Rückschlagventil (14) in der fluidleitenden Verbindung
(11);
(b5) die Vorrichtung umfasst weiterhin eine weitere Druckleitung (19) zum Beaufschlagen
des Innenraums (5) außerhalb des Expansionskörpers (4) insbesondere zum Lösen des
Expansionskörpers (4) durch einen Gegendruck und/oder zum Beschichten des Hohlprofils
(1) von Innen, wobei insbesondere der Expansionskörper und die Vorrichtung so gestalten
sind, dass die Druckleitung (19) durch den Expansionskörpers abdichtbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein weiterer Expansionskörper vorgesehen ist, der in den Innenraum (5)
des Hohlprofils (1) einführbar ist.