[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zum Betrieb eines Druckwerkes und Verwendung einer
Druckfarbe gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1, 2, 3, 5 oder 9.
[0002] Durch die JP 62-191 152 ist eine Regelung bekannt, wobei eine Kühlung einer Walzentemperatur
in Abhängigkeit vom Betriebszustand der Druckmaschine an- bzw. abgeschaltet wird.
Während der Produktion wird die Kühlung in Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur
eines Formzylinders geregelt.
[0003] Die EP 06 52 104 A1 offenbart ein Druckwerk für den wasserlosen Offsetdruck mit verschiedenen
Möglichkeiten zur Temperierung der Oberfläche von Zylindern. So ist z. B. während
der Vorbereitung für den Druckbetrieb ein Vorwärmen, und während des Druckens eine
Konstanthaltung in einem bestimmten Temperaturbereich, eine Druckplatte auf dem Formzylinder
z. B. auf einer konstanten Temperatur von 28 bis 30°C, möglich.
[0004] Auch in der Fachliteratur, z. B. in Walenski, der Rollenoffsetdruck 1995, wird im
Zusammenhang mit dem wasserlosen Offsetdruck eine Temperierung der Platten- und Übertragungszylinder
als Voraussetzung für den Druck hochwertiger Druckergebnisse genannt, wobei die Temperatur
der Druckplatte auf 25 bis 28°C konstant zu halten sei. Für den Zeitungsdruck werden
aus Gründen der Zügigkeit geeignete Zügigkeitswerte mit 3,5 bis 5 Tack angegeben.
[0005] In der EP 0 886 578 B1 ist ein Druckwerk offenbart, wobei in einem teilweise umschlossenen
Raum ein Farbwerk und die farbführenden Zylinder angeordnet sind. Um ein Tonen auf
der einen Seite und ein Austrocknen der Druckfarbe auf der anderen Seite zu vermeiden,
wird der teilweise umschlossene Raum auf einer vorgebbaren Temperatur und einem bestimmten
Niveau der Luftfeuchtigkeit bzw. Konzentration an chemischen Substraten gehalten.
So wird beispielsweise der gesamte Raum auf einem Sollwert von 33,8°C, einer Feuchtigkeit
von 75% und/oder einer Konzentration der Chemikalien von 300 ppm gehalten.
[0006] Die DE-OS19 53 590 offenbart ein Druckwerk mit Farb- und Feuchtwerk, welches mittels
einer Temperiereinrichtung temperierbar ist. Ein Sollwert für die Temperatur kann
vor Beginn des Druckvorgangs in Abhängigkeit von Einflußgrößen, z. B. der Druckgeschwindigkeit,
anhand eines Probedruckes oder von Tabellen eingestellt werden. Eine vorteilhafte
Obergrenze der Temperatur der Druckfarbe wird mit Raumtemperatur angegeben.
[0007] Die FOGRA-Forschungsbericht 3.220 beschäftigt sich mit der Temperierung eines Farbwerks
in einer Bogenoffsetmaschine. Einen gleichmäßigen Prozeßablauf erhält man hierbei
z. B. mit konstant gehaltenen Farbwerkstemperaturen. Durch Änderung der Farbwerkstemperatur
kann die Farbübertragung, z. B. die Zügigkeit, jedoch beeinflußt werden. Für eine
bestimmte Druckfarbe ist auf der Oberfläche eines Reibzylinders des Farbwerks der
Bogenoffsetmaschine beispielsweise eine Temperatur von ca. 35°C einzustellen, um für
eine bestimmte Einstellung der Feuchtmittelmenge ein Rupfen zu vermeiden. Eine Darstellung
von Messergebnissen zeigt Werte für die ermittelte Zügigkeit in Abhängigkeit von der
Feuchtmittelmenge sowie eine Rupfgrenze von 6,5 N/m.
[0008] Durch die DE 197 36 339 A1 ist eine Temperiervorrichtung in einem Druckwerk bekannt,
wobei durch das Temperieren die rheologischen Eigenschaften, wie beispielsweise u.a.
die Zügigkeit, beeinflusst werden.
[0009] In der DE 44 31 188 A1 wird mittels einer Kühlvorrichtung eine Druckform eines Druckwerkes
für wasserlosen Offset-Druck auf etwa 28 bis 30 °C gekühlt.
[0010] Durch die ISO 12634: 1996(E) existiert eine Vorschrift zur Messung von Zügigkeiten
pastöser Farben, wobei als eines von mehreren geeigneten Messgeräten der "Prüfbau
Inkomat" genannt ist.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren zum Betrieb eines Druckwerkes
und Verwendung einer Druckfarbe zu schaffen.
[0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1, 2, 3, 5 oder
9 gelöst.
[0013] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass eine
hohe Druckqualität und ein störungsfreien Betrieb, sowohl bei niedrigen als auch bei
hohen Produktionsgeschwindigkeiten erzielt wird.
[0014] Besonders geeignet ist das Verfahren und die Vorrichtung im wasserlosen Offsetdruck
anzuwenden, da gerade bei diesem Druckverfahren das Aufbauen von Druckfarbe und Verschmutzung
auf den farbführenden Bauteilen ein Problem darstellt. U. a. kann bei fehlendem Feuchtmittel
eine erhöhte, und für den Druckprozess bzw. die verwendeten Druckfarben ggf. eine
zu hohe Temperatur im Druckwerk auftreten. Durch das fehlende Feuchtmittel können
Verschmutzungen, Papierstaub und Fasern u. U. nicht effektiv aus dem Prozess geschleust
werden.
[0015] Ein Aufbauen von Druckfarbe und Verschmutzungen auf der einen Seite und ein Tonen
bzw. ein Zusetzen der Druckform durch "falsche" Temperaturen auf der anderen Seite
wird wirksam vermindert, und im Idealfall verhindert.
[0016] Vorteilhaft ist es auch, dass mit dem Verfahren bzw. der Vorrichtung eine ideale
Anpassung an verschiedene Druckfarben und/oder Bedruckstoffe vorgenommen werden kann.
Durch die Regelung kann ein störendes Rupfen zwischen farbübertragendem Zylinder und
Bedruckstoff wirksam unterbunden bzw. vermindert werden.
[0017] In einer vorteilhaften Ausführungsform wird der Formzylinder des Druckwerks temperiert,
und zwar ohne die zusätzliche Erzeugung einer Gasströmung an seiner Oberfläche, sondern
vom Formzylinder her wie z. B. ein in den Formzylinder eingeleitetes Temperiermittel,
Verdampfungsmittel etc.. Ein hierdurch beschleunigtes Verdampfen von Farbinhaltsstoffen
und ein vorzeitiges Austrocknen kann dadurch verhindert werden. Auch an ein Einstellen
eines speziellen Raumklimas und ggf. vorzusehende eine Abluftreinigung sind deutlich
verringerte Anforderungen zu stellen.
[0018] Besonders wirtschaftlich und einfach ist es, wenn von den Druckwerkszylindern lediglich
der bzw. die Formzylinder temperiert werden, ohne zusätzliche Temperierung des Übertragungszylinders.
Das Farbwerk kann jedoch zusätzlich eine Temperierung aufweisen.
[0019] Darüber hinaus ist durch das Verfahren und die Vorrichtung eine erhebliche Einsparung
von Energie gegenüber herkömmlicher Verfahrensweisen, wobei beispielsweise die Zylinder
jeweils auf einer einzigen, festen niedrigen Temperatur gehalten werden, möglich.
[0020] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Druckwerks für den wasserlosen Offsetdruck;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung von Zusammenhängen zwischen Temperatur, Zügigkeit sowie
Produktionsgeschwindigkeit;
- Fig. 3
- ein Ausführungsbeispiel für ein Regelschema;
- Fig. 4
- eine beispielhafte Sollwertvorgabe a) als Tabelle, b) als Stufenfunktion c) als stetige
Kurve;
- Fig. 5
- Diagramm für die Charakteristik einer verwendeten Farbe.
[0022] Eine Druckmaschine, insbesondere eine Rotationsdruckmaschine weist ein Druckwerk
01 auf, welches wenigstens ein Farbwerk 02, einen eine Druckform 04 tragenden Zylinder
03, z. B. einen als Formzylinder 03 ausgeführten Druckwerkszylinder 03 , sowie einen
Gegendruckzylinder 06 aufweist (Fig. 1). Die Druckform 04 ist vorzugsweise als Druckform
04 für den Flachdruck (Flachdruckform 04), insbesondere für den wasserlosen Flachdruck
(wasserlose Flachdruckform 04), ausgeführt. Das Druckwerk 01 ist z. B. als Druckwerk
01 für den Offsetdruck ausgeführt und weist zwischen dem Formzylinder 03 und dem Gegendruckzylinder
06 einen weiteren Zylinder 07, z. B. einen als Übertragungszylinder 07 ausgeführten
Druckwerkszylinder 07 mit einem Aufzug 08 auf seiner Mantelfläche auf. Der Übertragungszylinder
07 bildet mit dem Gegendruckzylinder 06 in einer Druck-An-Stellung über einen Bedruckstoff
09, z. B. eine Bedruckstoffbahn 09, eine Druckstelle 11. Der Gegendruckzylinder 06
kann ein weiterer Übertragungszylinder 06 eines nicht bezeichneten weiteren Druckwerks,
oder aber ein keine Druckfarbe führender Gegendruckzylinder 06, z. B. ein Stahl- oder
ein Satellitenzylinder, sein.
[0023] Die Druckform 04 kann hülsenförmig oder aber als eine (oder mehrere) Druckplatte
04 ausgeführt sein, welche mit ihren Enden in mindestens einem schmalen, eine Breite
in Umfangsrichtung von 3 mm nicht überschreitenden, Kanal befestigt bzw. eingehängt
ist (angedeutet in Fig. 1). Ebenso kann der Aufzug 08 auf dem Übertragungszylinder
07 hülsenförmig oder aber als (mindestens ein) Gummituch 08 ausgeführt sein, welche
ebenfalls in mindestens einem Kanal befestigt und/oder gespannt ist. Ist das Gummituch
08 als mehrlagiges Metalldrucktuch ausgeführt, so ist der Kanal ebenfalls mit o. g.
maximaler Breite ausgeführt.
[0024] Das Farbwerk 02 weist eine Farbversorgung 12, z. B. eine Farbwanne mit Tauchwalze
oder Heber, oder ein Kammerrakel mit Farbzuführung, sowie mindestens eine an den Formzylinder
03 in einer Druck-An-Stellung anstellbare Walze 13, z. B. eine Auftragwalze 13 auf.
Die Druckfarbe wird im Beispiel von der Farbversorgung 12 über eine als Rasterwalze
14 ausgeführte Walze 14, die Walze 13, den Formzylinder 03 und den Übertragungszylinder
07 auf den Bedruckstoff 09 (z. B. bahnförmig oder als Bogen) transportiert. Es kann
auch eine zweite, mit der Rasterwalze 14 und dem Formzylinder 03 zusammen wirkende,
nicht dargestellte Auftragwalze 13 angeordnet sein.
[0025] Das Druckwerk 01 ist als sog. "Druckwerk für den wasserlosen Flachdruck" insbesondere
"wasserlosen Offsetdruck" (Trockenoffset") ausgeführt, d. h. dass zusätzlich zur Zufuhr
von Druckfarbe keine weitere Zufuhr eines Feuchtmittels für die Ausbildung von "nichtdruckenden"
Bereichen erforderlich ist. In diesen Verfahren kann das Aufbringen eines Feuchtigkeitsfilms
auf der Druckform 04 entfallen, welcher ansonsten im sog. "Nassoffset" die nichtdruckenden
Partien auf der Druckform 04 daran hindert, Druckfarbe anzunehmen. Im wasserlosen
Offsetdruck wird dies durch die Verwendung spezieller Druckfarben und die spezielle
Ausbildung der Oberfläche auf der Druckform 04 erreicht. So kann z. B. eine Silikonschicht
im wasserlosen Offsetdruck die Rolle des mit Feuchtmittel belegbaren hydrophilen Bereichs
des Nassoffset übernehmen, und die Druckform 04 an der Farbaufnahme hindern.
[0026] Allgemein werden die nichtdruckenden Bereiche und die druckenden Bereiche der Druckform
04 durch die Ausbildung von Bereichen unterschiedlicher Oberflächenspannungen bei
Wechselwirkung mit der Druckfarbe erreicht.
[0027] Um tonfrei, d. h. ohne dass auch die nichtdruckenden Bereiche ebenfalls Druckfarbe
annehmen und sich ggf. sogar zusetzen, zu drucken, bedarf es einer Druckfarbe die
in ihrer Zügigkeit (gemessen als Tackwert) so eingestellt ist, dass aufgrund der Oberflächenspannungsdifferenz
zwischen druckenden und nichtdruckenden Partien auf der Platte eine einwandfreie Trennung
erfolgen kann. Da die nichtdruckenden Stellen vorzugsweise als Silikonschicht ausgebildet
ist, wird zu diesem Zweck eine Druckfarbe mit einer gegenüber dem Nassoffset deutlich
höheren Zügigkeit benötigt.
[0028] Die Zügigkeit stellt beispielsweise gemäß "Der Rollenoffsetdruck", Walenski 1995,
den Widerstand dar, mit dem die Druckfarbe der Filmspaltung in einem Walzenspalt oder
bei der Übertragung der Druckfarbe in der Druckzone zwischen Zylinder und Bedruckstoff
und entgegenwirkt. Sie wird üblicherweise in Walzensystemen, z. B. in einem "Tack-o-Scope"
oder einem "Tackmeter", ermittelt.
[0029] Da sich die Zügigkeit der Druckfarbe mit der Temperatur ändert, werden in der Praxis
beim Betrieb der Druckmaschine die Zylinder 03; 07 bzw. das Farbwerk 02 gekühlt und
auf einer konstanten Temperatur gehalten um das Tonen für die wechselnden Betriebsbedingungen
während des Druckens zu Vermeiden.
[0030] Die Zügigkeit der Druckfarbe beeinflusst neben der Trennung von druckenden und nichtdruckenden
Bereichen jedoch auch die Stärke eines Rupfens beim Zusammenwirken eines farbführenden
Zylinders 03; 07 mit dem Bedruckstoff 09. Insbesondere wenn der Bedruckstoff 09 als
ungestrichenes, wenig verdichtetes Zeitungspapier mit sehr guter Saugfähigkeit, d.
h. offenporig und mit sehr geringer Wegschlagzeit, ausgeführt ist, erhöht sich die
Gefahr des durch Rupfen verursachten Herauslösens von Fasern oder Staub. Diese Gefahr
liegt aber z. B. auch für im Rollenoffsetdruck verwendete leicht gestrichene oder
leichtgewichtige, gestrichene Papiersorten mit einem Strichgewicht von z. B. 5 - 20
g/m
2, insbesondere 5 - 10 g/m
2 oder noch weniger vor. Insgesamt eignet sich die Temperierung besonders für ungestrichene
oder gestrichene Papiere mit einem Strichgewicht von weniger als 20 g/m
2. Für gestrichene Papiere kann das Verfahren u. U. vorteilhaft sein, wenn festgestellt
wird, dass der Strich durch zunehmende Zügigkeit vom Papier (zumindest teilweise)
"abgezogen" wird.
[0031] Um ein Rupfen oder Aufbauen auf dem Drucktuch und der Druckplatte 04 möglichst gering
zu halten, wird versucht die Druckfarbe für den Verwendungszweck und die erwarteten
Betriebsbedingungen möglichst an der unteren Grenze der Zügigkeit herzustellen und
zu verwenden.
[0032] In bezug auf das Tonen bzw. Zusetzen der nichtdruckenden Bereiche auf der Druckform
04 spielt neben der Zügigkeit der Druckfarbe die Relativgeschwindigkeit beim Ablösevorgang,
d. h. beim Spalten bzw. Lösen der Druckfarbe, eine entscheidende Rolle. Die Druckfarbe
erzeugt bei höherer Produktionsgeschwindigkeit V (entspricht der Oberflächen- bzw.
Abrollgeschwindigkeit V des druckenden Zylinders (03); 07 bzw. der Fördergeschwindigkeit
des Bedruckstoffs 09, gemessen z. B. in m/s) im Spalt sowohl zwischen Walze 13 und
der Druckform 04 des Formzylinders 03 als auch zwischen der Druckform 04 des Formzylinders
03 und dem Aufzug 08 auf dem Übertragungszylinder 07 größere Abrisskräfte. Je niedriger
die Relativgeschwindigkeit, z. B. die vorgesehene Produktionsgeschwindigkeit V, ist,
um so höher ist die Zügigkeit der Druckfarbe zu wählen, um ein Tonen bei niedrigeren
Produktionsgeschwindigkeiten V zu verhindern. Andernfalls führt die falsche Wahl zu
schlechter Druckqualität bzw. oder während der Anfahrvorgänge zu einem erhöhten Aufkommen
an Makulatur und zu einem hohen Wartungsaufwand.
[0033] Erhöht sich mit zunehmender Produktionsgeschwindigkeit V die dynamische Zügigkeit,
so erfolgt i. d. R. ein stärkeres Rupfen auf dem Bedruckstoff 09 und ein erhöhtes
Aufbauen von Verschmutzung und Druckfarbe auf der Druckform 04. Dies hat Komplikationen
und eine erhöhte Wartungsfrequenz, z. B. oftmaliges Waschen der Oberflächen, zur Folge,
wenn die Zügigkeit für einen unteren oder mittleren Bereich der Produktionsgeschwindigkeit
V ausgelegt war.
[0034] Diese, auch durch eine spezielle Wahl der Druckfarbe derzeit nicht lösbare Problematik
wurde in ihren Zusammenhängen erkannt und durch das nachfolgend beschriebene Verfahren
und die Vorrichtung zur Regelung gelöst. Mit dem Verfahren und der Vorrichtung wird
in jedem Bereich für die Produktionsgeschwindigkeit V ein Rupfen und das damit verbundene
Einbringen von Fasern und Staub in das Druckwerk 01 vermieden bzw. vermindert. Gleichzeitig
wird für jede Produktionsgeschwindigkeit V ein Tonen der Druckform 04 vermieden und
eine hohe Druckqualität erreicht.
[0035] Eines oder mehrere der farbführenden Bauteile, wie z. B. in einer vorteilhaften Ausführung
der als Formzylinder 03 ausgeführte Druckwerkszylinder 03 als farbführendes Bauteil
03, oder/und die Druckfarbe selbst, wird in Abhängigkeit von der Produktionsgeschwindigkeit
V temperiert. Die Temperatur T wird nicht, wie ansonsten im wasserlosen Offsetdruck
üblich, für alle Produktionsgeschwindigkeiten V in einem bestimmten Temperaturbereich
konstant gehalten, sondern weist für verschiedene Produktionsgeschwindigkeiten unterschiedliche
Sollwerte T
SOII auf. Die Temperatur T wird in Abhängigkeit von der Produktionsgeschwindigkeit V derart
geregelt, dass die Zügigkeit der Druckfarbe bei jeder gewünschten Produktionsgeschwindigkeit
V in einem vorgebbaren Fenster tolerierbarer Tackwerte liegt. Für eine höhere Produktionsgeschwindigkeit
V wird ein erhöhter Sollwert T
SOII für die Temperatur T des entsprechenden Bauteils 03 bzw. der Druckfarbe gewählt.
[0036] Ein Beispiel für die Abhängigkeiten der Zusammenhänge zwischen der Temperatur T und
der Zügigkeit (Tackwert) sowie zwischen der Produktionsgeschwindigkeit V und der Zügigkeit
(Tackwert) ist in Fig. 2 schematisch dargestellt. Unabhängig von der Größe und der
Skalenteilung für die Tackwerte fällt dieser mit zunehmender Temperatur T und steigt
mit ansteigender Produktionsgeschwindigkeit V. Die beiden Kurven für die Temperatur
T und die Produktionsgeschwindigkeit V stellen jeweils lediglich eine einzige Kurve
einer ganzen Kurvenschar dar. Die Kurve der Temperatur T stellt die Abhängigkeit des
Tackwertes bei einer konstanten Produktionsgeschwindigkeit V dar, während umgekehrt
die Kurve für die Produktionsgeschwindigkeit V eine Kurve für eine konstante Temperatur
T darstellt.
[0037] Eine für das Drucken geeignete Zügigkeit (Tackwert) liegt in einem "Druckbereich"
von Tackwerten, d. h. in einem Fenster ΔZ
. Die Grenzen des Fensters ΔZ sind i. d. R. weich ausgebildet, d. h. bei Unter- bzw.-
Überschreitung verschlechtert sich die Qualität nicht abrupt sondern allmählich. Die
beispielsweise durch Farbenhersteller ermittelten Tackwerte für die jeweilige Druckfarbe
sind jedoch von der verwendeten Messvorrichtung und der Methode abhängig, so dass
die Abhängigkeit und das Fenster ΔZ aus Fig. 2 für verschiedene Methoden und Messvorrichtungen
entsprechend ineinander überführt werden müssen.
[0038] Die beispielhaft in Fig. 2 dargestellten Werte zeigen die Abhängigkeiten lediglich
schematisch anhand einer einzigen für die jeweilige Schar stellvertretenden Kurve.
Die Werte für ein geeignetes Fenster ΔZ basieren jedoch z. B. auf Messergebnissen
an einem "Inkomat" der Fa. Prüfbau. Sie sind für in anderer Weise zu ermittelnde Größen
entsprechend oben genanntem zu übertragen.
[0039] Auch kann das oben beschriebene Abrissverhalten neben dem Tackwert auch vom Krümmungsradius
der zusammen wirkenden Flächen abhängen, so dass sich bei erheblich vom vorliegenden
Fall doppelt großer Zylinder 03; 07, d. h. mit einem Umfang von ca. 800 bis 1.200
mm, auch das gewünschte Fenster ΔZ für den Tackwert leicht verschieben kann.
[0040] Das für ein störungsfreies Drucken im wasserlosen Offsetdruck liegende Fenster ΔZ
für die Zügigkeit liegt z. B. zwischen 6 und 9,5, insbesondere zwischen 7 und 8,5.
Bei Verringerung der Zügigkeit tritt im "Tonbereich" verstärktes Tonen, bei Vergrößerung
in einem Bereich "Rupfen - Aufbauen" ein verstärktes Rupfen und verstärktes Aufbauen
auf den Zylindern 03; 07 auf.
[0041] Dem Verfahren liegt nun das Regelungsprinzip zugrunde, dass für die beabsichtigte,
unmittelbar bevorstehende, oder die aktuelle Produktionsgeschwindigkeit V als Führungsgröße
ein bestimmter Sollwert T
SOII bzw. Maximalwert T
MAX für die Temperatur T des Bauteils 03 bzw. der Druckfarbe als Ausgangsgröße zugewiesen
wird. Der Sollwert T
SOII bzw. Maximalwert T
MAX stellt in beiden Fällen eine Vorgabetemperatur T
V dar, welche im ersten Fall eine einzuhaltende Temperatur und im zweiten Fall eine
obere Grenze einer zulässigen Temperatur entspricht.
[0042] Dies kann, wie in Fig. 3 beispielhaft dargestellt, mittels einer Steuerkette erfolgen,
wobei z. B. einer Steuereinrichtung 16 die Produktionsgeschwindigkeit V als Führungsgröße
zugeleitet wird, in der Steuereinrichtung 16 anhand eines hinterlegten Zusammenhangs
17 zwischen der Produktionsgeschwindigkeit V und dem Sollwert T
SOII für die Temperatur T der erforderliche Sollwert T
SOII bzw. ein nicht zu überschreitender Maximalwert T
MAX ermittelt und als Führungsgröße einer Regeleinrichtung 18 zugeführt wird. Diese Regeleinrichtung
18 hält die Temperatur T des Bauteils 03 bzw. der Druckfarbe als Regelgröße über eine
Regelstrecke 19 auf dem Sollwert T
SOII konstant, bzw. bringt diese auf den Sollwert T
SOII oder sorgt dafür, dass die Temperatur T den Maximalwert T
MAX nicht übersteigt. Als Temperatur T eines Bauteils 03 ist bevorzugt die Temperatur
T im oberflächennahen Bereich des Bauteils 03, insbesondere die Temperatur T einer
mit der Druckfarbe zusammen wirkenden Mantelfläche oder Aufzug 04 zu verstehen. Die
Messung der Temperatur T erfolgt beispielsweise mittels mindestens einem am Bauteil
03 oder Aufzug 04 angeordneten Sensor.
[0043] Das Bauteil 03 bzw. die Druckfarbe kann mittels einer herkömmlichen Regeleinrichtung
18 über beispielsweise ein Kühl- und/oder Heizaggregat, einen Temperiermittelkreislauf,
über Variation eines Temperiermittelstromes, u. U. auch mittels Einblasens entsprechend
temperierten oder in seinem Strom bemessenen Gas-/Luftstromes oder andere gängige
Methoden als Regelstrecke 19 auf die entsprechende Temperatur T als Regelgröße gebracht
werden. Da sich das Druckwerk 01 beim wasserlosen Offsetdruck u. a. wegen der fehlenden
Kühlwirkung des Feuchtmittels meist stärker als gewünscht erwärmt, ist in diesem Fall
als Regelstrecke 19 lediglich eine Kühleinrichtung 19 zur Temperierung vorzusehen,
welche das Bauteil 03 bzw. die Druckfarbe auf den der Produktionsgeschwindigkeit V
entsprechenden Sollwert T
SOII führt bzw. auf diesem hält. In diesem Fall kann jeder Produktionsgeschwindigkeit
V auch anstelle eines Sollwertes T
SOII der Maximalwert T
MAX für die Temperatur T zugewiesen werden, welcher mittels der Regeleinrichtung 18 überwacht
und eingehalten wird.
[0044] Die Information über die angestrebte und/oder die aktuelle Produktionsgeschwindigkeit
V kann beispielsweise manuell durch Eingabe über eine mit der Steuereinrichtung 16
in Wirkverbindung stehende Eingabeeinheit 21 erfolgen und ggf. im weiteren Verlauf
aus den Werten einer Maschinensteuerung 22 abgeglichen werden. Vorteilhaft ist es,
anstelle einer manuellen Eingabe die Daten für die angestrebte und/oder aktuelle Produktionsgeschwindigkeit
V aus einem der Produktion zugrunde liegendem Programmablauf der Maschinensteuerung
22 zu entnehmen.
[0045] Die Steuereinrichtung 16 und die Regeleinrichtung 18 können baulich zusammengefasst
sein und in der Maschinensteuerung 22 oder der baulichen Ausführung der Regelstrecke
19 integriert sein.
[0046] In einer vereinfachten Ausführung kann anstelle der Steuereinrichtung 16 auch die
Möglichkeit der Vorgabe des Sollwertes T
SOII oder des Maximalwert T
MAX als Führungsgröße für die Regeleinrichtung 18 in anderer Weise, beispielsweise mittels
manueller Anwahl, vorgenommen werden. Auch in diesem Fall liegt der beispielsweise
durch den Drucker getroffenen Auswahl des Sollwertes T
SOII bzw. des Maximalwertes T
MAX ein oben genannter Zusammenhang 17, ggf. in Form einer Tabelle, zugrunde.
[0047] In einer anderen vereinfachten Ausführung liegt beispielsweise eine Steuereinrichtung
16 vor, mittels welcher die Temperatur T aufgrund von Erfahrungswerten ohne anschließenden
Regelkreis eingestellt wird. Hierbei kann beispielsweise ohne das Erfordernis einer
Meßstelle am Zylinder 03 bzw. der Druckform 04 eine Temperierung auf den Sollwert
T
SOII oder den Maximalwert T
MAX erfolgen. Die für bestimmte Betriebsbedingungen und Einstellungen der Temperierung
resultierenden Temperaturen sind in diesem Fall beispielsweise aus vorgehenden Kalibriermessungen
bekannt. Ein interner Regelkreis zur Temperierung des Temperiermittels selbst etc.
kann dennoch vorliegen.
[0048] Fig. 4 zeigt beispielhaft und schematisch einen Zusammenhang 17, wie er in einem
Regelschema gemäß Fig. 3 in oder für die Steuereinrichtung 16 als Tabelle a), als
abschnittsweise definierte Stufenfunktion b) oder als stetige, monoton steigende Funktion
c) in einer nicht dargestellten Speichereinheit oder einem Rechner hinterlegt sein
kann. Für Druckfarben "unterschiedlicher Grundkonsistenz", z. B. verschiedener Hersteller
oder unterschiedlicher Zusammensetzung, können voneinander verschiedene Zusammenhänge
17 hinterlegt sein. Dies gilt auch für unterschiedliche Farben der Druckfarbe.
[0049] Je nach dem zu temperierenden Bauteil, z. B. dem Formzylinder 03, dem Übertragungszylinder
07, der Farbversorgung 12, der Walze 13, der Walze 14 als farbführendes Bauteil 03;
07; 12; 13; 14, oder der Druckfarbe selbst, kann eine derartige Tabelle unterschiedliche
Werte aufweisen.
[0050] In einer vorteilhafte Ausführung wird mittels des Verfahrens und der Vorrichtung
der Formzylinder 03 des Druckwerks 01 temperiert, da dies in effektiver Weise sowohl
der Anforderung an das tonfreie Drucken auf der einen Seite, als auch die Verminderung
bzw., Vermeidung des Rupfens auf der anderen Seite mit minimalem Aufwand erfüllt.
Im Gegensatz zur alleinigen Temperierung des Farbwerks 02 findet die Temperierung
des Formzylinders 03 sowohl nahe der Druckform 04, als auch in ausreichender Nähe
zu der mit dem Bedruckstoff 09 zusammen wirkenden Druckstelle 11. Auf der anderen
Seite ist es im Hinblick auf den Aufwand und die Effektivität von Vorteil, wenn von
den beiden Druckwerkszylindern 03; 07 lediglich der Formzylinder 03 direkt temperiert
wird. Das gewünschte Gefälle der Temperaturen auf Form- und Übertragungszylinder 03;
07 stellt sich in dieser Ausführung mit den gewählten Bedingungen ein. Eine Temperierung
des Übertragungszylinders 07 vom Innern her wäre ggf. träge.
[0051] Der Formzylinder 03 wird im Fall eines nicht stetigen Zusammenhangs 18 (Fig. 4, b))
beispielsweise in einem unteren Bereich der Produktionsgeschwindigkeit V, z. B. zwischen
1 bis 4 m/s, auf eine Temperatur T von ca. 20 bis 25 °C, insbesondere von 21 bis 23
°C temperiert. Zu größeren Produktionsgeschwindigkeiten V hin wird der Temperatur
T ein höherer Sollwert T
SOII oder Maximalwert T
MAX zugewiesen, welcher beispielsweise für Produktionsgeschwindigkeiten V von 4 bis 6,5
m/s zwischen 26 und 31 °C, insbesondere bei27 bis 29 °C liegt. Für Produktionsgeschwindigkeiten
V, welche mehr als z. B. 6,5 m/s, insbesondere mehr als 10 m/s betragen, werden beispielsweise
Sollwerte T
SOII bzw. Maximalwerte T
MAX für die Temperatur T des Formzylinders 03 zugewiesen, welche größer sind als 30 °C,
oder gar größer als 32°C.
[0052] Beträgt die Produktionsgeschwindigkeit V beispielsweise 6,5 bis 11 m/s, so kann ein
Sollwert T
SOII oder Maximalwert T
MAX im Bereich von größer 30 bis 37 °C zugewiesen werden. In feinerer Unterteilung kann
z. B. Produktionsgeschwindigkeiten V von 6,5 bis 9 m/s z. B. ein Bereich größer 30°
C bis 35 °C und für Produktionsgeschwindigkeiten V von 9 bis 14 m/s ein Sollwert T
SOII oder Maximalwert T
MAX von ca. 32 bis 37 °C, z. B. 34 bis 36 °C, oder aber von größer oder gleich 35°C zugewiesen.
Für noch höhere Produktionsgeschwindigkeiten V können noch darüber hinaus gehende
Werte für die Temperatur T zugewiesen werden. Es kann der vorliegende Bereich von
1 bis 14 m/s auch in weniger, z. B. in lediglich zwei oder drei Stufen, oder aber
auch in mehr Stufen mit jeweils einer zuzuweisenden Temperatur T unterteilt werden.
Auch kann es vorteilhaft sein, den Zusammenhang als stetige Funktion wie beispielhaft
in Fig. 4 c) zu hinterlegen.
[0053] Sollten andere Bedingungen vorliegen, z. B. Druckfarben mit wesentlich anderen Eigenschaften,
ein Bedruckstoff 09, welcher eine von ungestrichenem Zeitungspapier verschiedene Oberflächenstruktur
und/oder ein völlig anderes Rupfverhalten aufweist, so können die Werte des Zusammenhangs
von den genannten Werten erheblich abweichen. Gemeinsam ist der Lösung jedoch dennoch
die Regelung der Temperatur T des Formzylinders 03 in Abhängigkeit von der Produktionsgeschwindigkeit
V, und zwar derart, dass sie in einem Bereich höherer Produktionsgeschwindigkeiten
V einen höheren Sollwert T
SOII bzw. Maximalwert T
MAX aufweist, als für einen Bereich niedrigerer Produktionsgeschwindigkeiten V. Mittels
des Verfahrens und der Vorrichtung wird somit das Rupfen zwischen farbführenden Zylinder
03; 07 und dem Bedruckstoff 09 vermindert und im Idealfall nahezu verhindert.
[0054] Für hohe Produktionsgeschwindigkeiten V, z. B. ab 6,5 m/s, insbesondere ab 10 m/s
ist es von besonderem Vorteil, dass die Temperatur T im Gegensatz zu bisherigen Lösungsvorschlägen
auf Werte von mehr als 30 °C eingestellt wird. Erst dadurch kann das Rupfen und das
damit verbundene Verschmutzen für hohe Produktionsgeschwindigkeiten V wirksam unterbunden
werden.
[0055] Soll eine Rotationsdruckmaschine mit hohen Produktionsgeschwindigkeiten V, z. B.
mit 6,5 m/s oder insbesondere 10 m/s und mehr, betrieben werden, so ist es in einer
nicht dargestellten Ausführungsform auch möglich, auf die vorgenannte Regelung der
Temperatur T in Abhängigkeit von der Produktionsgeschwindigkeit V zu verzichten, und
grundsätzlich eine Temperierung des Bauteils 03, insbesondere des Formzylinders 03,
bzw. einen Maximalwert T
MAX entgegen der bisherigen Praxis auf eine Temperatur T von größer 30°C, insbesondere
größer oder gleich 32°, z.B. eine Temperatur T von 32 bis 37 °C vorzusehen.
[0056] Mit der Temperierung des Formzylinders 03, insbesondere der Temperierung im oberflächennahen
Bereich bzw. der Druckform 04, auf über 30 °C ist im Vergleich zur bisherigen Praxis
in hohen Bereichen der Produktionsgeschwindigkeit V ein tonfreies Drucken möglich,
ohne dass sich die Druckform 04 mit Druckfarbe zusetzt, ohne dass druckende Bereiche
zuwenig oder zuviel Farbe führen, und ohne dass Fasern und/oder Staub vom Bedruckstoff
09 über den Übertragungszylinder 07 in das Druckwerk 01 eingeschleust wird. Ein Aufwand,
welcher eine getrennte Temperierung des Formzylinders 03 (niedrige Temperatur) und
zusätzlich des Übertragungszylinder 07 (höhere Temperatur) mit sich brächte, ist in
vorteilhafter Weise durch die vorliegende Wahl der Temperatur T für den Formzylinder
03 vermieden. Daneben ist mit der Temperierung aus dem Inneren mittels eines Fluids,
z. B. einer Flüssigkeit, auch ein hoher Aufwand an Gehäusen, an Klimatisierung und
an Abluftreinigung vermeidbar, wie er beispielsweise bei konvektiver Kühlung der mit
Druckfarbe belegter, nach außen gerichteter Seite der Druckform 04 erforderlich ist.
Der Formzylinder 03 ist in vorteilhafter Ausgestaltung daher von einem Temperiermittelstrom
durchfließbar, welcher entweder in seinem Massenstrom oder aber in vorteilhafter Weise
über seine Temperatur regelbar ist.
[0057] Für die während des Anfahrvorgangs ggf. niedrigeren Produktionsgeschwindigkeiten
V liegt, bei Einhaltung bestimmter Zeitintervalle und der richtigen Wahl des Zeitpunktes
für das Vorlaufen oder aber das Zuschalten der Temperierung, bei zunehmender Produktionsgeschwindigkeit
V und damit verbundener Erwärmung nie eine außerhalb des gewünschten bzw. vorgegebenen
Tackwertes liegende Zügigkeit vor.
[0058] Ein Kriterium für die Art und Weise, in der das beschriebene Verfahren und die Vorrichtung
zu einer vorteilhaften Anwendung gelangt, ist die Charakteristik der verwendeten Druckfarbe
in den Abhängigkeiten von Zügigkeit zur Produktionsgeschwindigkeit V auf der einen,
und zur Temperatur T auf der anderen Seite. Eine geeignete Charakteristik ist in Fig.
5 beispielhaft dargestellt.
[0059] Insbesondere ist dies eine Druckfarbe, welche in Verbindung mit dem genannten Verfahren
im gesamten Bereich für die Produktionsgeschwindigkeit V von 1 m/s und 16 m/s, insbesondere
3 bis 16 m/s, und/oder die Temperatur von 15° bis 50°, insbesondere 15° bis 40° einen
Tackwert von 4 nicht unter und 12 nicht überschreitet. Idealer Weise liegt der Tackwert
für den Bereich einer Produktionsgeschwindigkeit V von 3 bis 16 m/s bzw. einer Temperatur
von 22° bis 50°C in einem Bereich von 6 bis 9,5 Tack, insbesondere zwischen 7 und
8,5 Tack.
[0060] Die Charakteristik der idealen Druckfarbe verläuft für beide Abhängigkeiten horizontal,
d. h. die Gradienten (dTack / dV) und/oder (dTack / dT) sind im für die Produktion
interessierenden Bereich, z. B. von 15° bis 50°, insbesondere von 22° bis 50°, und
von 1 bis 16 m/s, insbesondere von 3 bis 16 m/s, in etwa 0.
[0061] In einem Temperaturbereich von 22° bis 50°C weist die Druckfarbe eine Abhängigkeit
einer Zügigkeit von der Temperatur T auf, so dass ein Betrag des Gradienten dTack
/ dT maximal 0,6 Tack/°C (-0,6 bis +0,6), insbesondere kleiner oder gleich 0,3 Tack/°C
(-0,3 bis +0,3) ist. Für Temperaturbereiche größer 30°C ist der Betrag des Gradienten
dTack / dT in vorteilhafter Weise kleiner oder gleich 0,2 Tack/°C (-0,2 bis +0,2).
In einer Ausführung der Druckfarbe ist die Abhängigkeit zwischen Zügigkeit und Temperatur
T als fallende Kurve ausgeführt, der Gradient dTack / dT liegt hier für den genannten
Temperaturbereich von 22° bis 50°C zwischen-0,6 und 0 Tack/°C, insbesondere von-0,3
bis 0.
[0062] Im Bereich von Produktionsgeschwindigkeiten (V) von 3 bis 16 m/s, zumindest 9 bis
14 m/s ist die Abhängigkeit der Zügigkeit der Druckfarbe von der Produktionsgeschwindigkeit
(V) derart, dass der Betrag des Gradienten dTack / dV maximal 1,5 Tack*s/m (-1,5 bis
+1,5), insbesondere kleiner oder gleich 1 Tack*s/m (-1 bis +1) ist. Für Produktionsgeschwindigkeiten
(V) von oberhalb 6 m/s ist der Betrag des Gradienten dTack / dV in vorteilhafter Ausführung
kleiner oder gleich 0,5 Tack*s/m (-0,5 bis +0,5). In einer Ausführung der Druckfarbe
ist die Abhängigkeit zwischen Zügigkeit und Produktionsgeschwindigkeit V als ansteigende
Kurve ausgeführt, der Gradient dTack / dV liegt hier für den genannten Bereich zwischen
+1,5 und 0 Tack*s/m, insbesondere von +1 bis 0.
[0063] Die Verläufe der beiden in Fig. 5 dargestellten Abhängigkeiten sind im jeweils betrachteten
Intervall vorteilhafter Weise monoton steigend bzw. fallend und weisen vorzugsweise
einen Gradienten entgegengesetzten Vorzeichens auf.
[0064] Die genannte Druckfarbe wird vorteilhaft im o. g. Druckwerk bzw. der o. g. Rotationsdruckmaschine
verwendet, welche mindestens ein mit einer Druckfarbe zusammen wirkendes und mittels
einer Temperiereinrichtung 18, 19 regelbares Bauteil 03; 07; 12; 13; 14 aufweist.
Sie ist z. B. als Druckmaschine für den Flachdruck, insbesondere für den wasserlosen
Flachdruck ausgeführt. Sie kann jedoch für den direkten oder den indirekten Flachdruck
ausgeführt sein.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 01
- Druckwerk
- 02
- Farbwerk
- 03
- Zylinder, Druckwerkszylinder, Formzylinder, Bauteil
- 04
- Druckform, Druckplatte, Flachdruckform, wasserlose Flachdruckform
- 05
- -
- 06
- Gegendruckzylinder, Übertragungszylinder
- 07
- Zylinder, Druckwerkszylinder, Übertragungszylinder, Bauteil
- 08
- Aufzug, Gummituch
- 09
- Bedruckstoff, Bedruckstoffbahn
- 10
- -
- 11
- Druckstelle
- 12
- Farbversorgung, Bauteil
- 13
- Walze, Auftragwalze, Bauteil
- 14
- Walze, Rasterwalze, Bauteil
- 15
- -
- 16
- Steuereinrichtung
- 17
- Zusammenhang
- 18
- Regeleinrichtung
- 19
- Regelstrecke, Kühleinrichtung
- 20
- -
- 21
- Eingabeeinheit
- 22
- Maschinensteuerung
- T
- Temperatur
- TSoll
- Sollwert für die Temperatur
- TMAX
- Maximalwert für die Temperatur
- V
- Produktionsgeschwindigkeit
- ΔZ
- Fenster der Zügigkeit / Druckbereich
1. Verfahren zum Betrieb eines Druckwerkes für den wasserlosen Flachdruck, wobei eine
Temperatur (T) mindestens eines mit einer Druckfarbe zusammen wirkenden rotierenden
Bauteils (03; 07; 12; 13; 14) mittels einer Temperiereinrichtung (18, 19) eingestellt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass während des Betriebes des Druckwerks durch eine Steuereinrichtung (16) eine Vorgabe
eines Sollwertes (TSOII) oder eines Maximalwertes (TMAX) für die Temperiereinrichtung (18, 19) in Abhängigkeit von einer Produktionsgeschwindigkeit
(V) auf der Basis eines hinterlegten Zusammenhanges (17) verändert wird.
2. Verfahren zum Betrieb eines Druckwerkes für den wasserlosen Flachdruck, wobei die
Temperatur (T) mindestens eines mit einer Druckfarbe zusammen wirkenden rotierenden
Bauteils (03; 07; 12; 13; 14) mittels einer Temperiereinrichtung (18, 19) eingestellt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass einer Steuereinrichtung (16) eine aktuelle Produktionsgeschwindigkeit (V) als Führungsgröße
zugeleitet wird, in der Steuereinrichtung (16) anhand eines hinterlegten Zusammenhangs
(17) zwischen der Produktionsgeschwindigkeit (V) und einem Sollwert (TSOII) für die Temperatur (T) der erforderliche Sollwert (TSOII) bzw. ein nicht zu überschreitender Maximalwert (TMAX) ermittelt und als Führungsgröße der Temperiereinrichtung (18, 19) zugeführt wird.
3. Verfahren zum Betrieb eines Druckwerkes, wobei die Temperatur (T) mindestens eines
mit eines mit einer Druckfarbe zusammen wirkenden rotierenden Bauteils (03; 07; 12;
13; 14), eines Aufzuges (04; 08) und/oder der Druckfarbe auf diesem rotierenden Bauteil
(03; 07; 12; 13; 14) mittels einer Temperiereinrichtung (18, 19) eingestellt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass während des Betriebes der Rotationsdruckmaschine durch eine Steuereinrichtung (16)
für zwei voneinander verschiedene Produktionsgeschwindigkeiten (V) ein höherer Sollwert
(TSoll) oder Maximalwert (TMAX) der Temperatur (T) für die höhere Produktionsgeschwindigkeit (V) und ein niedrigerer
Sollwert (TSoll) oder Maximalwert (TMAX) der Temperatur (T) für die niedrigere der beiden Produktionsgeschwindigkeiten (V)
vorgegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Temperiereinrichtung (18, 19) ein als Druckwerkszylinder (03; 07) ausgeführtes
rotierendes Bauteil (03; 07) temperiert wird.
5. Verfahren zum Betrieb eines Druckwerkes bei einem Bedrucken eines als Zeitungspapier
ausgeführten Bedruckstoffes (09), wobei das Druckwerk als Druckwerk für den wasserlosen
Flachdruck betrieben wird, und wobei die Temperatur (T) mindestens eines mit einer
Druckfarbe zusammen wirkenden Druckwerkszylinders (03; 07) mittels einer Temperiereinrichtung
(18, 19) eingestellt wird, dadurch gekennzeichnet, dass während des Betriebes des Druckwerks mit Papier eines Strichgewichtes von höchstens
20 g/m2 eine Zügigkeit (Z) der Druckfarbe auf diesem Druckwerkszylinder (03; 07) im Bereich
von 6 bis 9,5 Tack mittels der Temperiereinrichtung (18, 19) eingestellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckwerk als Druckwerk für den wasserlosen Flachdruck betrieben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Temperiereinrichtung (18, 19) ein als Formzylinder (03) ausgeführter
Druckwerkszylinder (03) temperiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Temperiereinrichtung (18, 19) ein als Übertragungszylinder (07) ausgeführter
Druckwerkszylinder (07) temperiert wird.
9. Verfahren zum Betrieb eines Druckwerkes für den wasserlosen Flachdruck, wobei eine
Temperatur (T) zumindest eines oberflächennahen Bereichs eines als Formzylinder (03)
ausgeführten Druckwerkszylinders (03), eines Aufzug (04) und/oder die Druckfarbe auf
dem Formzylinder (03) mittels einer Temperiereinrichtung (18, 19) auf einen Sollwert
(TSoll) oder Maximalwert (TMAX) eingestellt wird, dadurch gekennzeichnet, dass für das Bedrucken eines als Papier mit einem Strichgewicht von höchsten 20 g/m2 ausgeführten Bedruckstoffs (09) und eine Produktionsgeschwindigkeit (V) von größer
oder gleich 10 m/s ein Sollwert (TSoll ) oder Maximalwert (TMAX) von größer 30 °C vorgegeben wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, 5 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckwerk nach einem indirekten Druckverfahren betrieben wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 5 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das rotierende Bauteil (03; 07; 12; 13; 14) bzw. der Formzylinder (03) durch ein
Fluid von innen temperiert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass mittels des Druckwerks ein als Papier mit einem Strichgewicht von höchsten 20 g/m2 ausgeführter Bedruckstoff (09) bedruckt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, 5 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass mittels des Druckwerks ein als Zeitungspapier ausgeführter Bedruckstoff (09) bedruckt
wird.
14. Verfahren nach Anspruch 5 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass zur Einstellung oder Konstanthaltung der Zügigkeit (Z) ein Sollwert (TSoll) oder ein Maximalwert (TMAX) für die Temperiereinrichtung (18, 19) verändert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1, 3, 5 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Temperiereinrichtung (18; 19) durch eine Steuereinrichtung (16) ein Sollwert
(TSOII) bzw. ein nicht zu überschreitender Maximalwert (TMAX) als Führungsgröße zugeführt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuereinrichtung (16) eine aktuelle Produktionsgeschwindigkeit (V) als Führungsgröße
zugeleitet wird, mittels welcher anhand eines hinterlegten Zusammenhangs (17) zwischen
der Produktionsgeschwindigkeit (V) und einem Sollwert (TSOII) für die Temperatur (T) der erforderliche Sollwert (TSOII) bzw. der nicht zu überschreitender Maximalwert (TMAX) ermittelt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 5 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass durch Temperierung des rotierenden Bauteils (03; 07; 12; 13; 14) bzw. des Formzylinders
(03) die Zügigkeit (Z) der Druckfarbe auf diesem rotierenden Bauteil (03; 07; 12;
13; 14) im wesentlichen konstant gehalten wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Zügigkeit (Z) während der Produktion um maximal ± 25 %, insbesondere ± 15 % von
einem mittleren Tackwert abweicht.
19. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 5 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass durch Temperierung des rotierenden Bauteils (03; 07; 12; 13; 14) bzw. des Formzylinders
(03) die Zügigkeit (Z) zumindest für Produktionsgeschwindigkeiten von 10 bis 16 m/s
im Bereich von 6 bis 9,5 Tack gehalten wird.
20. Verfahren nach Anspruch 4, 5 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass für Produktionsgeschwindigkeit (V) von größer oder gleich 10 m/s eine Temperatur
(T) im oberflächennahen Bereichs des Druckwerkszylinders (03), des Aufzuges (04) und/oder
der Druckfarbe auf dem Aufzug (04) von größer 30 °C eingestellt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 4, 5 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Temperiereinrichtung (18; 19) für Produktionsgeschwindigkeit (V) von größer oder
gleich 10 m/s ein Sollwert (TSoll) oder Maximalwert (TMAX) für die Temperatur (T) im oberflächennahen Bereichs des Druckwerkszylinders (03),
des Aufzuges (04) und/oder der Druckfarbe auf dem Aufzug (04) von größer 30 °C vorgegeben
wird.
22. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Temperiereinrichtung (18, 19) ein als Walze (13; 14) ausgeführtes rotierendes
Bauteil (13; 14) temperiert wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Temperiereinrichtung (18, 19) eine als Rasterwalze (14) ausgeführte Walze
(14) temperiert wird.
24. Verwendung einer Druckfarbe in einem Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 23, deren Charakteristik in einem Bereich für Abrollgeschwindigkeiten (V) von
3 bis 16 m/s eine Abhängigkeit einer Zügigkeit von der Abrollgeschwindigkeit (V) mit
einem Betrag des Gradienten von maximal 1,5 (Tack*s/°m) aufweist.
25. Verwendung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbe die Charakteristik zumindest bei einer Messtemperatur von 30° C aufweist.
26. Verwendung einer Druckfarbe in einem Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 23, deren Charakteristik in einem Temperaturbereich von 22° bis 50°C eine Abhängigkeit
einer Zügigkeit der Druckfarbe von der Temperatur (T) einen Betrag des Gradienten
von maximal 0,6 Tack/°C aufweist.
27. Verfahren nach Anspruch 5 oder Verwendung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbe die Charakteristik zumindest bei einer Abrollgeschwindigkeit (V) von 6
m/s aufweist.
28. Verwendung nach Anspruch 24 oder 26, dadurch gekennzeichnet, dass der besagte Gradient bei einer Produktionsgeschwindigkeit V von 9 bis 14 m/s und
einer Temperatur von 22° bis 50°C vorliegt.
29. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zügigkeit für den Bereich einer Produktionsgeschwindigkeit V von 3 bis 16 m/s
und einer Temperatur von 22° bis 50°C in einem Bereich von 6 bis 9,5 Tack liegt.