[0001] Die Erfindung betrifft eine Bandbeschichtungseinrichtung zum Aufbringen eines Beschichtungsmittels
auf ein bewegtes Metallband in einer vorbestimmten Schichtdicke mit einer auf einem
Tragschlitten abgestützten Beschichtungsrolle und eine dem Tragschlitten zugeordnete
Verstelleinrichtung, mit der die Beschichtungsrolle mit einer bestimmten Anstellkraft
oder eine bestimmten Anstellposition gegen das bewegte Metallband oder eine weitere
Beschichtungsrolle geregelt angestellt ist, sowie ein Verfahren zum Aufbringen eines
Beschichtungsmittels mit vorbestimmter Schichtdicke auf ein bewegtes Metallband.
[0002] Zumeist umfasst eine Bandbeschichtungseinrichtung zumindest zwei voneinander unabhängige
Tragschlitten, wobei jeder Tragschlitten eine Beschichtungsrolle trägt.
[0003] Besonders betrifft die Erfindung eine Verstelleinrichtung für eine auf einem Tragschlitten
abgestützte Beschichtungsrolle in einer Bandbeschichtungsanlage zum Aufbringen eines
Beschichtungsmittels auf ein bewegtes Metallband in einer vorbestimmten Schichtdicke
mit hoher Regelgenauigkeit und die Verwendung dieser Verstelleinrichtung zum Ausregeln
von Schichtdickenabweichungen hervorgerufen durch varierende Bedingungen beim Auftragsvorgang,
wie z.B. Rundheitsabweichung, Spiele, etc., an einer Beschichtungsrolle.
[0004] Bandbeschichtungseinrichtungen werden eingesetzt, um ein Beschichtungsmittel, wie
beispielsweise Farblacke oder Chemikalien, in einer vorbestimmten gleichmäßigen Schichtdicke
auf ein kontinuierlich bewegtes Metallband aufzutragen, wobei die Schichtdicke aus
Qualitätsgründen innerhalb enger Toleranzen gehalten werden muss. Das Aufbringen des
Beschichtungsmittels erfolgt durch Beschichtungsrollen, wobei zumeist mehrere zusammenwirkende
Beschichtungsrollen, wie einer Auftragrolle, einer Tauchrolle und gegebenenfalls einer
Zwischenrolle oder einer Dossierrolle, zum Einsatz kommen. Die Auftragrolle, beispielsweise
einer Gummiwalze, ist auf einem verstellbaren Tragschlitten drehbar abgestützt und
mit diesem an das Metallband mit konstantem Weg oder einer vorbestimmten Kraft anstellbar.
Diese Anstellung an das Metallband erfolgt mit einer Anstelleinrichtung, beispielsweise
einem Druckmittelzylinder, mit dem eine für eine bestimmte Schichtdicke notwendige
Anstellkraft geregelt aufgebracht wird. Alternativ kann die Beschichtungsrolle weggeregelt
auf eine bestimmte Anstellposition eingestellt werden.
[0005] Bei einer bekannten Ausführungsform einer Bandbeschichtungseinrichtung taucht eine
Tauchrolle in ein Beschichtungsmittel, welches sich in einem Vorratsbehälter befindet,
ein und nimmt bei der Drehbewegung kontinuierlich Beschichtungsmittel auf. Die Tauchrolle
ist mit einer vorbestimmten Anstellkraft an eine Zwischenrolle angestellt und überträgt
in Abhängigkeit von der Anstellkraft und weiteren Einflussfaktoren (z.B. die Fließfähigkeit
des Beschichtungsmittels) eine bestimmte Menge des Beschichtungsmittels an die Zwischenrolle.
In einem weiteren Schritt wird das Beschichtungsmittel während des gegenseitigen Abrollens
der Zwischenrolle auf eine Auftragrolle übertragen, wobei die Zwischenrolle mit einer
vorbestimmten Anstellkraft an die Auftragrolle angepresst wird. Die Auftragrolle ist
ihrerseits an ein kontinuierlich bewegtes Metallband angestellt und überträgt das
Beschichtungsmittel in einer bestimmten Schichtdicke auf dieses. Die Auftragrolle
kann aber auch auf einem Tragrahmen der Bandbeschichtungseinrichtung fest positioniert
sein.
[0006] Ein derartiges, einen möglichen prinzipiellen Aufbau einer Bandbeschichtungsanlage
darstellendes System ist aus der US-A 5,743,964 bereits bekannt. Die Auftragrolle
ist in Lagerböcken drehbar gelagert und auf einem Tragschlitten abgestützt. In den
Lagergehäusen sind Drucksensoren eingebettet, mit denen auftretende Reaktionskräfte
auf die Beschichtungsrollen in ihrer räumlichen Auswirkung online kontinuierlich gemessen
und einer Online-Auswertung zugeführt werden. Damit können aus den Messwerten Steuersignale
für die Regelung des Anpressdruckes bzw. einer Anstellkraft und damit für die angestrebte
Ziel-Schichtdicke des Beschichtungsmittels generiert werden. Die Anstellung der Auftragrolle
erfolgt hierbei durch elektromechanische Mittel, wie einem Schrittmotor mit angekuppelter
Kugelgewindespindel. In gleicher Weise erfolgt eine Regelung des Anpressdruckes oder
der Anstellkraft zwischen der Tauchrolle und der Zwischenrolle oder zwischen der Zwischenrolle
und der Auftragrolle.
[0007] Eine Bandbeschichtungseinrichtung der eingangs beschriebenen Art mit zwei zusammen
wirkenden Beschichtungsrollen, einer Tauchrolle und einer Auftragrolle, ist auch aus
der US-A 5,413,806 bekannt, bei der die Anstellung der Auftragrolle an das Metallband,
bzw. die Anstellung der Tauchrolle an die Auftragrolle durch hydraulische Aktuatoren
erfolgt. Die Einstellung der Schichtdicke des Beschichtungsmittels auf dem Metallband
erfolgt hier über die Regelung des Anpressdruckes bzw. der Kontaktkraft zwischen der
Auftragrolle und der Tauchrolle.
[0008] Alle bisher bekannten Verstelleinrichtungen in Bandbeschichtungseinrichtungen beruhen
im Wesentlichen auf der Anwendung von elektrischen Servomotoren in Verbindung mit
Kugelgewindespindeln oder auf der Anwendung elektrischen Schrittmotoren kombiniert
mit einem Getriebemotor und Kugelgewindespindeln oder auf manuelle Betätigung einer
Handkurbel oder auf die Anwendung von hydraulischen Motoren und Servoventilen. Der
Istwert der Beschichtungsdicke wird auf direktem Weg mit Schichtdickensensoren oder
indirekt mit Druckmesseinrichtungen ermittelt, wobei diese Messeinrichtungen an verschiedenen
Positionen der Bandbeschichtungsanlage angeordnet und über Datenleitungen mit Regeleinrichtungen
und/oder einem Rechner verbunden sind, von dem ausgehend Steuersignale an die Verstelleinrichtungen
geleitet werden. Alle diese Systeme wirken insbesondere wegen ihrer mechanischen Komponenten
und hydraulischen Steuerleitungen zwischen Steuerblöcken und den hydraulischen Verstellzylindern
selbsthemmend und sind daher für eine dynamische Regelung nicht geeignet, bzw. beschränken
diese in ihrer Regelgenauigkeit.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, diese Nachteile und Schwierigkeiten
des bekannten Standes der Technik zu vermeiden und eine Bandbeschichtungseinrichtung
mit einer Verstelleinrichtung und ein Verfahren zum Aufbringen eines Beschichtungsmittels
mit vorbestimmter Schichtdicke auf ein Metallband vorzuschlagen, durch die der Auftrag
eines Beschichtungsmittels bei üblichen kommerziellen Beschichtungsgeschwindigkeiten
wesentlich gleichmäßiger und innerhalb engerer Toleranzbereiche als bisher möglich
ist. Weiters soll die Qualität des beschichteten Metallbandes bei hoher Beschichtungsgeschwindigkeit
durch Ausregeln aller entstehenden Kraftschwankungen, beispielsweise hervorgerufen
durch Walzenexzentrizität, Härteunterschiede in der Rollenbeschichtung und ähnlichem,
erreicht werden.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Verstelleinrichtung als
kompakte Baueinheit ausgebildet ist und diese kompakte Baueinheit die Anstellkraft
bewirkende Antriebseinrichtungen und die Anstellkraft überwachende Messeinrichtungen
umfasst, wobei alle hydraulischen Steuerleitungen an der Antriebseinrichtung innerhalb
der kompakten Baueinheit angeordnet sind.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Verstelleinrichtung umfasst die Antriebseinrichtung
mindestens einen von einer Zylinder-Kolben-Einheit gebildeten hydraulischen Anstellzylinder,
eine Ventilplatte und eine Druckmittelsteuereinheit, vorzugsweise mindestens ein Servoventil
und es umfassen die Messeinrichtungen eine Kraft- oder Druckmesseinrichtung und/oder
eine Wegmesseinrichtung. Die Druckmittelsteuereinheit kann auch mindestens ein Proportionalventil
umfassen. Durch die Ausbildung der Verstelleinrichtung als kompakte Baueinheit, entfallen
lange hydraulische Steuerleitungen, wie sie bisher zwischen einem hydraulischen Steuerblock
und dem Anstellzylinder an der Rahmenkonstruktion der Bandschichtungseinrichtung eingesetzt
wurden. Die nunmehr innerhalb der kompakten Baugruppe noch verbleibenden hydraulischen
Steuerleitungen beschränken sich im Wesentlichen auf Durchgangsöffnungen für das Hydraulikmittel
zwischen Servoventilen und Ventilplatte und zwischen Ventilplatte und hydraulischem
Anstellzylinder. Die dadurch wesentlich herabgesetzten Druckverluste ermöglichen eine
wesentliche Steigerung der Regelgenauigkeit der Anstellkraft zwischen der Auftragrolle
und der mit ihr unmittelbar in Kontakt stehenden weiteren Beschichtungsrolle.
[0012] Auf zwei im Abstand zueinander parallel ausgerichteten Traglaschen eines verschiebbaren
Tragschlittens ist eine Beschichtungsrolle in zwei Lagerböcken abgestützt, wobei jeder
Traglasche des Tragschlittens eine Verstelleinrichtung der gleichen erfindungsgemäßen
Art zugeordnet ist. Jede dieser Verstelleinrichtungen umfasst einen hydraulischen
Zylinder, an dem Regelventile und Geber unmittelbar aufgebaut sind. Dieses System
ermöglicht die Einstellung einer gleichmäßigen Anpresskraft über die Längserstreckung
der Beschichtungsrolle und damit einer gleichmäßigen Schichtdicke des Beschichtungsmittels
über die Bandbreite. Generell kann die Lackschichtdicke in einem geschlossenen Regelkreis
geregelt werden. Ein wesentlicher Vorteil dieser Baueinheit liegt in der Minimierung
von Störgrößen im Regelkreis durch den Entfall verbindender hydraulischer Steuerleitungen
und damit entstehender Schwingungseinflüsse auf den Regelkreis.
[0013] Eine aus konstruktiver und messtechnischer Sicht bevorzugte Anordnung einer Kraftmesseinrichtung
zur Messung der Anstellkräfte ergibt sich, wenn der hydraulische Anstellzylinder eine
Kolbenstange umfasst, die mit dem Tragschlitten der jeweiligen Beschichtungsrolle
über ein Verbindungselement verbunden ist und die Kraftmesseinrichtung zur Erfassung
der Reaktionskraft der jeweiligen Beschichtungsrolle in diesem Verbindungselement,
vorzugsweise an der Kolbenstange, angeordnet ist. Das Verbindungselement ist zweckmäßig
als Gelenk ausgebildet, wodurch zusätzliche die Messergebnisse beeinflussende Spannkräfte
vermieden werden, und die Kraftmesseinrichtung zur Erfassung der Reaktionskraft der
jeweiligen Beschichtungsrolle ist in diesem Gelenk an der Kolbenstange angeordnet.
Die Kraftmesseinrichtung ist vorzugsweise von einer Kraftmesszelle gebildet.
[0014] Die Kraftmessung zur Ermittlung der Reaktionskraft der jeweiligen Beschichtungsrolle
kann auch durch eine Druckmessung ersetzt werden. In diesem Fall ist die Druckmesseinrichtung
im Druckmittel angeordnet.
[0015] Eine Wegmesseinrichtung ist zweckmäßig in den hydraulischen Anstellzylinder integriert
oder extern angeordnet und ermöglicht eine Positionserfassung und eine Positionsansteuerung
der jeweiligen Beschichtungsrolle relativ zum Metallband oder relativ zu einer weiteren
Beschichtungsrolle oder relativ zu einer Bandumlenkrolle in der Bandbeschichtungseinrichtung.
In Verbindung mit einer Regeleinrichtung, im speziellen mit einem Prozessrechner,
wird die Wegmesseinrichtung zur Ansteuerung der produktabhängigen Betriebsposition
(z.B. die Betriebsposition in Abhängigkeit von der Banddicke) der jeweiligen Beschichtungsrolle
herangezogen.
[0016] Als Wegmesseinrichtungen können handelsübliche Linearmesseinrichtungen eingesetzt
werden.
[0017] Jede Verstelleinrichtung ist zur Kompensation von Leckageverlusten über eine hydraulische
Versorgungsleitung an eine zentrale Druckmittelversorgung angeschlossen. Weiters verbinden
Datenleitungen einen zentralen Prozessrechner oder eine entsprechende Regeleinrichtung
mit den Servoventilen der Druckmittelsteuereinheit und den Messeinrichtungen innerhalb
der Verstelleinrichtung. Vorzugsweise sind alle Verstelleinrichtungen für Beschichtungsrollen
tragende Tragschlitten über Datenleitungen mit einem den gesamten Beschichtungsvorgang
überwachenden Prozessrechner verbunden.
[0018] Durch die Minimierung von Störgrößen im Regelkreis, die Verkürzung von Reaktionszeiten
des Reglers und eine Erhöhung der Messgenauigkeit der Anpresskraft können Kraftschwankungen,
deren Ursache in der Rollenexzentrizität, der Rollenhärte, einem unrunden Abschliff
der Beschichtungsrolle oder ähnlichem, liegen, messtechnisch erfasst und durch eine
dynamische Regelung weitgehend kompensiert werden. Insofern eignet sich die als kompakte
Baueinheit ausgebildete Verstelleinrichtung im besonderen Maße zum Ausregeln von durch
Kraftschwankungen oder Druckschwankungen an einer Beschichtungsrolle entstehende Schichtdickenabweichungen.
[0019] Zur Lösung der gestellten Aufgabe umfasst die Erfindung weiters ein Verfahren zum
Aufbringen eines Beschichtungsmittels mit vorbestimmter Schichtdicke auf ein bewegtes
Metallband in einer Bandbeschichtungseinrichtung, wobei eine mit einer Verstelleinrichtung
relativbewegliche Beschichtungsrolle mit einem vorbestimmten Sollwert einer Anstellkraft
oder auf eine vorbestimmte Anstellposition an das bewegte Metallband oder eine weitere
Beschichtungsrolle geregelt angestellt wird. Hierbei wird der zeitliche Verlauf des
Istwertes der Anstellkraft, bzw. der zeitliche Verlauf des Istwertes der von der Beschichtungsrolle
rückwirkenden Reaktionskraft kontinuierlich oder in Zeitabständen gemessen, dieser
Istwertverlauf einer Recheneinheit zugeführt und ein den Istwertverlauf dieser Reaktionskraft
vergleichmäßigendes Korrektursignal einer Verstelleinrichtung zugeführt. Speziell
durch die erfindungsgemäß ausgestaltete Verstelleinrichtung ist es möglich, sehr schnell
und präzise auf Schwankungen der von der Beschichtungsrolle rückwirkenden Reaktionskräfte
zu reagieren.
[0020] Wenn zum zeitlichen Verlauf des Istwertes der Reaktionskraft zusätzlich die Winkellage
der Beschichtungsrolle messtechnisch erfasst wird, können in der Recheneinheit periodisch
wiederkehrende Sollwertabweichungen der Reaktionskraft, insbesondere mit der Drehfrequenz
der Beschichtungsrolle korrelierende, stetig wiederkehrende Sollwertabweichungen,
ermittelt werden und in Abhängigkeit von diesen stetig wiederkehrenden Sollwertabweichungen
entsprechend der Winkellage der Beschichtungsrolle ein den Istwertverlauf dieser Reaktionskraft
vergleichmäßigendes Korrektursignal einer Verstelleinrichtung zugeführt werden. Damit
können periodische Schwankungen der Reaktionskraft, die beispielsweise durch Exzentrizität
der Beschichtungsrolle auftreten, herausgefiltert werden und mit einer darauf abgestimmten
korrigierten Anstellkraft gezielt entgegengewirkt werden. periodisch wiederkehrende
Sollwertabweichungen der Reaktionskraft bereits vor Beginn des Aufbringens eines Beschichtungsmittels
erfasst werden und zumindest mit Beginn des Aufbringens eines Beschichtungsmittels
ein den Istwertverlauf dieser Reaktionskraft vergleichmäßigendes Korrektursignal einer
Verstelleinrichtung zugeführt wird. Ein Inkrementalgeber oder ein Frequenzumformer
an den Antriebsmotoren der Beschichtungsrollen werden als Messeinrichtungen zur Erfassung
der Winkellage der jeweiligen Beschichtungsrollen herangezogen.
[0021] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, dass periodisch wiederkehrende
Sollwertabweichungen der Reaktionskraft bereits vor Beginn des Aufbringens eines Beschichtungsmittels
erfasst werden und zumindest mit Beginn des Aufbringens eines Beschichtungsmittels
ein den Istwertverlauf dieser Reaktionskraft vergleichmäßigendes Korrektursignal einer
Verstelleinrichtung zugeführt wird. Damit wird es möglich, den momentanen Istzustand
der charakterisierenden Kenngrößen einer Beschichtungsanlage, wie beispielsweise Härteunterschiede
in der Rollenbeschichtung, aber auch Unrundheiten der Beschichtungsrollen oder Spiele
im System, bereits vor dem Beschichtungsvorgang zu ermitteln und über die Recheneinheit
(Regler) als Startbedingungen vorzugeben. Diese Kenngrößen werden während des Beschichtungsvorganges
in Zeitabständen wiederholt ermittelt und über entsprechende Korrektursignale an die
Verstelleinrichtung übermittelt.
[0022] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung nicht einschränkender Ausführungsbeispiele, wobei auf die beiliegenden
Figuren Bezug genommen wird, die folgendes zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine mögliche Ausführungsform einer Bandbeschichtungseinrichtung
mit den erfindungsgemäßen Verstelleinrichtungen,
Fig. 2 eine Ansicht einer als kompakte Baueinheit ausgebildeten Verstelleinrichtung.
[0023] Eine mögliche Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bandbeschichtungseinrichtung
zum beidseitigen Beschichten eines Metallbandes mit einem Farblack ist in Fig. 1 in
einer Schnittdarstellung schematisch veranschaulicht. In einem fest auf einem Fundament
verankerten zentralen Maschinenrahmen 1 ist eine Umlenkrolle 2 drehbar gelagert. Das
zu beschichtende Metallband 3 wird ausgehend von einer Abwickelstation 4 unter Bandzug
um die Umlenkrolle 2 zu einer Aufwickelstation 5 geführt und hierbei in aufeinanderfolgenden
Schritten der Lackauftrag auf der Oberseite und der Unterseite des Metallbandes durchgeführt.
[0024] Um einen Lackauftrag in vorbestimmter gleichmäßiger Schichtdicke auf der Bandoberseite
sicherzustellen, ist folgender Anlagenaufbau vorgesehen. Auf einem Oberseitenrahmen
6 ist ein Tragschlitten 7 auf schräg verlaufenden Längsführungen 8 in Pfeilrichtung
verschiebbar abgestützt. Die Verschiebebewegung erfolgt mittels einer Verstelleinrichtung
9, die mit einem Drehgelenk 10 mit dem Tragschlitten 7 gekoppelt ist und die in einer
Konsole 11 am Oberseitenrahmen 6 ortsfest festgelegt ist. Auf dem Tragschlitten 7
ist eine als Auftragrolle 12 ausgebildete Beschichtungsrolle 13 in Stützlagern 14
drehbar abgestützt, wobei jedes der an den Enden der Auftragrolle angeordneten Stützlager
14 auf je einer Traglasche 15 des Tragschlittens 7 befestigt ist und jeder Traglasche
15 eine Verstelleinrichtung 9 zugeordnet ist. Damit kann die Auftragrolle 12 unter
Berücksichtigung der Banddicke des zu beschichtenden Metallbandes an dieses bzw. an
die Umlenkrolle 2 weggeregelt angestellt werden. Auf dem Tragschlitten 7 ist ein weiterer
Tragschlitten 16 auf Längsführungen 17 verschiebbar abgestützt, wobei die Verschiebebewegung
mit einer Verstelleinrichtung 18 erfolgt, die mit einem Drehgelenk 19 mit dem Tragschlitten
16 gekoppelt ist und die in einer Konsole 20 am Tragschlitten 7 ortsfest zu diesem
festgelegt ist. Der Tragschlitten 16 trägt eine in Stützlagern 21 drehbar abgestützte
Beschichtungsrolle 22, die als Tauchrolle 23 ausgebildet ist und in einen Beschichtungsmittelbehälter
24 eintaucht, in dem sich beispielsweise Farblack befindet. Der grundsätzlich Aufbau
des Tragschlitten 16 entspricht dem des Tragschlitten 7. Mt der Verstelleinrichtung
18 kann die Tauchrolle 23 kraftgeregelt an die Auftragrolle 12 angestellt werden.
Auf dem Tragschlitten 16 ist ein weiterer Tragschlitten 25 auf Längsführungen 26 längsverschiebbar
abgestützt, wobei die Verschiebebewegung mit einer Verstelleinrichtung 27 erfolgt,
die mit einem Drehgelenk 28 mit dem Tragschlitten 25 gekoppelt ist und die mit einer
Konsole 29 am Tragschlitten 16 ortsfest zu diesem festgelegt ist. Der Tragschlitten
25 trägt eine in Stützlagern 21 drehbar abgestützte Beschichtungsrolle 30, die als
Dossierrolle 31 ausgebildet ist. Der grundsätzliche Aufbau des Tragschlittens 25 entspricht
dem des Tragschlittens 16 oder 7. Mit der Verstelleinrichtung 27 wird die Dossierrolle
31 an die Tauchrolle 23 kraftgeregelt angepresst und die von der Tauchrolle aufgenommene
überschüssige Lackmenge wieder abgestreift.
[0025] Um einen Lackauftrag in vorbestimmter gleichmäßiger Schichtdicke auf der Bandunterseite
sicherzustellen, ist folgender Anlagenaufbau vorgesehen. Auf einem Unterseitenrahmen
34 ist eine Beschichtungsrolle 35 in Stützlagern 36 drehbar abgestützt, wobei die
Stützlager 36 auf dem Unterseitenrahmen 34 fest verankert sind. Die Beschichtungsrolle
35 ist hierbei in einer Position festgelegt, bei der das zu beschichtende Metallband
mit einer Anpresskraft in Abhängigkeit vom Bandzug an die Beschichtungsrolle angedrückt
wird. Auf dem Unterseitenrahmen 34 ist ein Tragschlitten 37 auf schräg verlaufenden
Längsführungen 38 in Pfeilrichtung verschiebbar abgestützt. Die Verschiebebewegung
erfolgt mit einer Verstelleinrichtung 39, die mit einem Drehgelenk 40 mit dem Tragschlitten
37 gekoppelt ist und die in einer Konsole 41 am Unterseitenrahmen 34 ortsfest festgelegt
ist. Der Tragschlitten 37 trägt eine in Stützlagern 42 drehbar abgestützte Beschichtungsrolle
43, die als Tauchrolle 44 ausgebildet ist und in einen Beschichtungsmittelbehälter
45 eintaucht, in dem sich beispielsweise Farblack befindet. Der grundsätzlich Aufbau
des Tragschlitten 37 entspricht beispielsweise dem des Tragschlitten 7. Mit der Verstelleinrichtung
39 kann die Tauchrolle 23 kraftgeregelt an die Beschichtungsrolle 35 angestellt werden.
[0026] Am zentralen Maschinenrahmen 1 ist eine Hubrolle 48 in einer von einem Druckmittelzylinder
49 betätigbaren Schwenkkonsole 50 drehbar und anhebbar abgestützt. Bei Durchlauf einer
Bandschweißnaht durch die Beschichtungsanlage wird das Metallband so weit angehoben,
dass die Bandschweißnaht die Auftragrolle 35 kontaktfrei passieren kann. Gleichermaßen
wird der Tragschlitten 7 bei Durchlauf einer Bandschweißnaht kurzzeitig zurückgezogen
und wieder angestellt. Damit werden Beschädigungen der empfindlichen Oberfläche der
Auftragrollen vermieden.
[0027] Alle Verstelleinrichtungen 9, 18, 27, 39 sind als kompakte Baueinheit 52 ausgebildet,
wie sie im Detail in Fig. 2 dargestellt ist. Diese in sich geschlossene Verstelleinrichtung
umfasst eine Antriebseinrichtung 53 und in diese baulich unmittelbar integrierte Messeinrichtungen
54. Kerneinheit dieser Antriebseinrichtung 53 ist ein hydraulischen Anstellzylinder
55, der im Wesentlichen eine Zylinder-Kolben-Einheit umfasst. Direkt an diesen Anstellzylinder
55 ist eine Ventilplatte 56 angebaut, die einem herkömmlichen Steuerblock in einem
hydraulischen Versorgungssystem entspricht, ohne jedoch längere hydraulische Steuerleitungen
zwischen dem Anstellzylinder und der Ventilplatte zu benötigen. Direkt auf der Ventilplatte
56 sind ein oder mehrere eine Druckmittelsteuereinheit 57 bildende Servoventile angeordnet,
mit denen die Bewegung des nicht dargestellten Hubkolbens im Anstellzylinder 55 gesteuert
wird. Lediglich Überleitkanäle für das Hydrauliköl sind zwischen dem Anstellzylinder,
der Ventilplatte und den Servoventilen der Druckmittelsteuereinheit vorgesehen und
reduzieren damit die Länge der hydraulischen Steuerleitungen auf ein Minimum. Die
zuvor unter Bezug auf Fig. 1 beschriebenen Tragschlitten 6, 16, 25, 37 sind mit den
als kompakte Baueinheit 52 ausgebildeten Verstelleinrichtungen 9, 18, 27, 39 durch
Verbindungselemente 10, 19, 28, 40 verbunden, die als Gelenke ausgestaltet sind und
von denen ein Verbindungselement 10 in Fig. 2 dargestellt ist. Dieses als Drehgelenk
ausgestaltete Verbindungselement kann entweder eine Schwenkbewegung in einer Ebene
oder eine Schwenkbewegung in zwei Ebenen oder räumlich zulassen. Direkt am Gelenk
oder an der Kolbenstange 58 in diesem Bereich ist eine Kraftmesseinrichtung 59 positioniert,
mit der die Anstellkraft der jeweiligen Beschichtungsrolle gemessen werden kann. Als
Kraftmesseinrichtung ist eine Druckmessdose eingesetzt. Am Anstellzylinder 55 ist
weiters eine auf die Kolbenposition geeichte Wegmesseinrichtung 60 angebaut. Die Kraftmesseinrichtung
besteht in einer Druckmesszelle. Das Servoventil 57, die Kraftmesseinrichtung 59 und
die Wegmesseinrichtung 60 sind über Datenleitungen mit einer zentralen Reicheneinheit
61 verbunden, von der aus die Bewegungsabläufe an der Beschichtungseinrichtung koordiniert
und geregelt werden. Primär basierend auf Produktionskenngrößen, wie der Banddicke
oder der Position von Bandschweißnähten aus der Produktionsverfolgung werden unter
Einbindung der Messwerte der Wegmesseinrichtungen die Einstellung der Betriebsposition
der einzelnen Beschichtungsrollen weggeregelt vorgenommen. Während des laufenden Beschichtungsvorganges
wird die Beschichtungsdicke kraftgeregelt weitgehend konstant gehalten, wobei kontinuierlich
insbesondere die Anstellkraft zwischen Auftragrollen und Tauchrolle gemessen wird
und diese Messwerte unter Berücksichtigung von sonstigen Kennwerten des Beschichtungsmittels
oder Messwerten einer zusätzlichen Schichtdickenmessung zur Regelung herangezogen
werden. Entsprechende Steuersignale werden von der Recheneinheit an das Servoventil
gegeben.
[0028] Die insbesondere durch die Einsparung längerer hydraulischer Steuerleitungen erhöhte
Regelgenauigkeit ermöglicht in Verbindung mit genauen Kraftmessungen eine schnellere
Reaktion auf kurzzeitige von den Beschichtungsrollen verursachte Kraftschwankungen.
Insbesondere mit der Rotation der Beschichtungsrollen auftretende zyklische Kraftschwankungen,
die durch Rollenexzentrizität, Härteunterschiede in der Rollenbeschichtung, und ähnlichem
hervorgerufen werden, führen zu Abweichungen in der Soll-Schichtdicke der Beschichtung,
somit zu zyklisch wiederkehrenden Schichtdickenschwankungen. Mit der vorgeschlagenen
Ausgestaltung der Verstelleinrichtungen können Kraftschwankungen ausgeregelt werden.
[0029] Die Erfindung ist nicht auf eine Beschichtungseinrichtung der oben beschriebenen
Art beschränkt. Insbesondere kann das zu beschichtende Metallband in beliebiger Weise
durch die Beschichtungseinrichtung geführt werden und auch die Beschichtungsrollen
können in ihrer Anzahl, Ausbildung der Manteloberfläche, Art der Anstellung zum Metallband
und in ihrem Zusammenwirken beliebig ausgebildet sein.
1. Bandbeschichtungseinrichtung zum Aufbringen eines Beschichtungsmittels auf ein bewegtes
Metallband in einer vorbestimmten Schichtdicke mit einer auf einem Tragschlitten (6,
16, 25, 37) abgestützten Beschichtungsrolle (13, 22, 30, 43) und eine dem Tragschlitten
zugeordnete Verstelleinrichtung (9, 18, 27, 39), mit der die Beschichtungsrolle mit
einer bestimmten Anstellkraft oder auf eine bestimmte Anstellposition gegen das bewegte
Metallband (3) oder eine weitere Beschichtungsrolle (13, 22, 30, 43) geregelt angestellt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (9, 18, 27, 39) als kompakte Baueinheit (52) ausgebildet
ist und diese kompakte Baueinheit die Anstellkraft bewirkende Antriebseinrichtungen
(53) und die Anstellkraft überwachende Messeinrichtungen (54) umfasst, wobei alle
hydraulischen Steuerleitungen an der Antriebseinrichtung innerhalb der kompakten Baueinheit
angeordnet sind.
2. Bandbeschichtungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung (53) mindestens einen von einer Zylinder-Kolben-Einheit gebildeten
hydraulischen Anstellzylinder (55), eine Ventilplatte (56) und eine Druckmittelsteuereinheit
(57), vorzugsweise mindestens ein Servoventil, umfasst und dass die Messeinrichtungen
(54) eine Kraft- oder Druckmesseinrichtung (59) und/oder eine Wegmesseinrichtung (60)
umfassen.
3. Bandbeschichtungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der hydraulische Anstellzylinder (55) eine Kolbenstange (58) umfasst, die mit dem
Tragschlitten (6, 16, 25, 37) der jeweiligen Beschichtungsrolle über ein Verbindungselement
(10, 19, 28, 40), vorzugsweise über ein Gelenk, verbunden ist und die von einer Kraftmesseinrichtung
gebildete Kraft- oder Druckmesseinrichtung (59) zur Erfassung der Reaktionskraft der
jeweiligen Beschichtungsrolle in diesem Verbindungselement, vorzugsweise in diesem
Gelenk an der Kolbenstange, angeordnet ist.
4. Bandbeschichtungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraft- oder Druckmesseinrichtung (59) zum Erfassen der Reaktionskraft der jeweiligen
Beschichtungsrolle von einer Druckmesseinrichtung gebildet ist und dass diese Druckmesseinrichtung
im Druckmittel angeordnet ist.
5. Bandbeschichtungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wegmesseinrichtung (60) in den hydraulischen Anstellzylinder (55) integriert
ist.
6. Bandbeschichtungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass alle Verstelleinrichtungen für Beschichtungsrollen tragende Tragschlitten über Datenleitungen
mit einer Recheneinheit (61) verbunden sind.
7. Verwendung einer Verstelleinrichtung in einer Bandbeschichtungseinrichtung nach einem
der Ansprüche 1 bis 6 zum Ausregeln von durch Kraftschwankungen oder Druckschwankungen
an einer Beschichtungsrolle entstehende Schichtdickenabweichungen.
8. Verfahren zum Aufbringen eines Beschichtungsmittels mit vorbestimmter Schichtdicke
auf ein bewegtes Metallband in einer Bandbeschichtungseinrichtung, wobei eine mit
einer Verstelleinrichtung relativbewegliche Beschichtungsrolle mit einem vorbestimmten
Sollwert einer Anstellkraft oder auf eine vorbestimmte Anstellposition an das bewegte
Metallband oder eine weitere Beschichtungsrolle geregelt angestellt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der zeitliche Verlauf des Istwertes der Anstellkraft, bzw. der zeitliche Verlauf
des Istwertes der von der Beschichtungsrolle rückwirkenden Reaktionskraft kontinuierlich
oder in Zeitabständen gemessen wird, dieser Istwertverlauf einer Recheneinheit zugeführt
wird und ein den Istwertverlauf dieser Reaktionskraft vergleichmäßigendes Korrektursignal
einer Verstelleinrichtung zugeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum zeitlichen Verlauf des Istwertes der Reaktionskraft zusätzlich die Winkellage
der Beschichtungsrolle messtechnisch erfasst wird, dass in der Recheneinheit periodisch
wiederkehrende Sollwertabweichungen der Reaktionskraft, insbesondere mit der Drehfrequenz
der Beschichtungsrolle korrelierende, stetig wiederkehrende Sollwertabweichungen,
ermittelt werden und in Abhängigkeit von diesen stetig wiederkehrenden Sollwertabweichungen
entsprechend der Winkellage der Beschichtungsrolle ein den Istwertverlauf dieser Reaktionskraft
vergleichmäßigendes Korrektursignal einer Verstelleinrichtung zugeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass periodisch wiederkehrende Sollwertabweichungen der Reaktionskraft bereits vor Beginn
des Aufbringens eines Beschichtungsmittels erfasst werden und zumindest mit Beginn
des Aufbringens eines Beschichtungsmittels ein den Istwertverlauf dieser Reaktionskraft
vergleichmäßigendes Korrektursignal einer Verstelleinrichtung zugeführt wird.