Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Zuführung von Papierrollen zu einem Rollenständer,
wie sie in Rollenkellern von Druckereien eingesetzt werden und ein Verfahren zu ihrem
Betrieb.
Stand der Technik
[0002] Aus WO 98/12 131 A1 ist eine gattungsgemässe Anlage bekannt, welche offenbar für
den Rollenkeller einer Offsetdruckerei mit einer Reihe von in Längsrichtung aufeinanderfolgenden
Rollenständern gedacht ist. Zur Zufuhrseite der Grube, in der jeweils die einem Rollenständer
zugeordnete Schiebebühne verschiebbar ist, führt jeweils ein Zufuhrgeleise und ein
dazu paralleles Abfuhrgeleise, dessen Abstand vom Zufuhrgeleise geringer ist als der
Maximaldurchmesser der vewendeten Rollen und das sich daher nur zur Abfuhr von Restrollen
eignet. Auf der gegenüberliegenden Seite sind in der Fortsetzung der besagten Geleise
Stichgeleise angeordnet, von denen jedoch wegen des geringen Abstandes nur eines als
Lagergeleise verwendet werden kann, das einen Wagen mit einer ausgepackten, mit Klebestelle
versehenen Rolle vorübergehend aufnimmt.
[0003] Die Lagerkapazität in unmittelbarer Nähe des Rollenständers ist daher nur klein und
genügt nicht für die Aufnahme aller für einen Druckdurchgang benötigten Rollen. Daher
ist ein aufwendiges separates Zwischenlager mit einer ebenfalls aufwendigen Zufuhreinrichtung
für die Reihe der Rollenständer vorgesehen.
Darstellung der Erfindung
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine gattungsgemässe Anlage anzugeben,
bei der mit möglichst einfachen Mitteln eine ausreichende Zwischenlagerkapazität sichergestellt
ist. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Die erfindungsgemäss ausgebildete Anlage ist vor allem für den Tiefdruck gedacht.
Sie bietet die Möglichkeit, in unmittelbarer Nähe des Rollenständers ein Zwischenlager
anzulegen, das mit sehr geringem Aufwand durch die Schiebebühne und die Wagen, also
Teile, die ohnedies benötigt werden, bedienbar ist. Das Zwischenlager ermöglicht Pausen
für das Personal, das für die Versorgung des Rollenständers mit Papierrollen zuständig
ist.
[0006] Ausserdem soll ein geeignetes Verfahren zum Betrieb einer erfindungsgemässen Anlage
angegeben werden. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 7 gelöst.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren, welche lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellen, näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine erfindungsgemässe Anlage und
- Fig. 2
- einen Schnitt längs II-II in Fig. 1.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0008] Die in den Figuren dargestellte erfindungsgemässe Tiefdruckanlage umfasst zwei symmetrisch
angeordnete Abrolleinrichtungen 1a, 1b. Zu beiden führt ein mittig angeordnetes gerades,
einer Längsrichtung folgendes Zubringgeleise 2, das an einer Rampe 3 verbeiführt,
wo ein Klammerstapler 4 Papierrollen 5 absetzt, deren Durchmesser in der Regel einem
Maximaldurchmesser von z.B. 1,5m entspricht und ihn jedenfalls nicht überschreitet.
Auf der Rampe 3 können mehrere Papierrollen nebeneinander lagern, von denen bei Bedarf
die unterste auf einen Wagen 6 auf dem Zubringgeleise 2 gerollt wird. Das Zubringgeleise
2 führt über eine Auspackstation 7 zu einer ersten Drehscheibe 8 und über diese zu
einer zweiten Drehscheibe 9, wo jeweils, einer zur Längsrichtung rechtwinkligen Querrichtung
folgend, Zufuhrgeleise 10, 11 abzweigen, die zu den Abrolleinrichtungen 1a, 1b führen.
[0009] Die Abrolleinrichtung 1a - die weitere Abrolleinrichtung 1b ist spiegelsymmetrisch
und wird daher im weiteren nicht eigens beschrieben - umfasst einen Rollenständer
12 mit zwei sich in Querrichtung erstreckenden Abrollachsen. Knapp vor dem Rollenständer
12 ist ein Kran 13 angeordnet, der der Entsorgung von Hülsen dient. Auf der gleichen
Seite liegt eine bis unter den Rollenständer 12 reichende, sich in Längsrichtung erstreckende
rechteckige Grube 14, in der eine Schiebebühne 15 in Längsrichtung verschiebbar angeordnet
ist. Sie trägt einen in Querrichtung durchgehenden Geleiseabschnitt 16.
[0010] Die beiden Zufuhrgeleise 10, 11 stossen rechtwinklig auf den Längsrand der Grube
14 an deren dem Zubringgeleise 2 zugewandter Zufuhrseite. An der Zufuhrseite sind
auch mehrere, im Beispiel drei als sich in Querrichtung erstreckende, vom Längsrand
der Grube 14 ausgehende Stichgeleise ausgebildete Lagergeleise 17 angeordnet, von
denen eines zwischen dem Zufuhrgeleise 10 und dem Rollenständer 12 liegt und die übrigen
zwischen den beiden Zufuhrgeleisen 10, 11. An der gegenüberliegenden Gegenseite der
Grube 14 sind weitere fünf als vom entsprechenden Längsrand ausgehende Stichgeleise
ausgebildete Lagergeleise 17 angeordnet, von denen jedes mit einem der Zufuhrgeleise
10, 11 oder mit einem der drei Lagergeleise 17 auf der Zufuhrseite fluchtet. Auf jedem
der Lagergeleise 17 kann ein Wagen 6 mit einer ausgepackten und mit Klebestelle versehenen
Papierrolle 5 abgestellt sein. Dazu ist jedes der Lagergeleise 17 von jedem benachbarten
Lagergeleise oder Zufuhrgeleise jeweils von Mitte zu Mitte um eine Strecke seitlich
beabstandet, die grösser ist als der Maximaldurchmesser, so dass gegenseitige Behinderung
ausgeschlossen ist.
[0011] Zur ständigen Versorgung der Abrollanlagen 1a,b mit Papierrollen 5 werden z.B. vor
einer Arbeitspause von zwei Stunden für jeden der Rollenständer 1a,b sechs Papierrollen
vorbereitet und im Rollenständer eingespannt oder zwischengelagert. Die Papierrolle
5 wird jeweils von einem Hauptlager mittels des Klammerstaplers 4 auf der Rampe 3
abgelegt, wo sie nach unten gegen das Zubringgeleise 2 rollen. Gewöhnlich liegen auf
der Rampe 3 mehrere Papierrollen nebeneinander, wobei die unterste von einem Halteorgan
daran gehindert wird, von der Rampe 3 zu rollen. Zum Weitertransport einer Rolle wird
ein Wagen 6 an die Rampe 3 verfahren und das Halteorgan kurzzeitig deaktiviert, so
dass die unterste Papierrolle auf den Wagen 6 rollt. Dieser wird dann zur Auspackstation
7 verfahren, wo die Papierrolle abgehoben und manuell ausgepackt und mit einer Klebestelle
versehen wird.
[0012] Anschliessend fährt der Wagen mit der Papierrolle z.B. gerade über die Drehscheibe
8 auf die Drehscheibe 9, die dann z.B. um 90° nach links gedreht wird, worauf der
Wagen über das Zufuhrgeleise 10 zur Grube 14 und auf die Schiebebühne 15 auffährt,
die so positioniert ist, dass ihr Geleiseabschnitt 16 mit dem Zufuhrgeleise 10 fluchtet.
Anschliessend wird entweder die Schiebebühne 15 zum Rollenständer 12 verfahren und
die Papierrolle 5 aufgeachst oder, wenn der Rollenständer 12 bereits bestückt ist,
der Wagen auf das mit dem Zufuhrgeleise 10 fluchtende Lagergeleise 17 weiterverfahren
oder die Schiebebühne 15 zuerst so verfahren, dass sie mit einem der übrigen Lagergeleise
17 fluchtet und dann der Wagen 6 mit der Papierrolle 5 auf dasselbe verfahren. Die
Schiebebühne 15 wird dann wieder in ihre Ausgangsposition zurückgefahren. Auf diese
Weise werden über das Zufuhrgeleise 10 und auch das Zufuhrgeleise 11 alle Lagergeleise
17 oder so viele von ihnen wie erforderlich mit vorbereitete Papierrollen 5 tragenden
Wagen 6 aufgefüllt. Weitere solche Wagen können auf den beiden Zufuhrgeleisen 10,
11 abgestellt werden, wenn nötig auch zwei hintereinander.
[0013] Während des Druckdurchgangs kann der Rollenständer 12 stets mit neuen Papierrollen
versehen werden, indem die Schiebebühne 15 in eine Position verschoben wird, in dem
sie mit zwei einander gegenüberliegenden Lagergeleisen 17 oder auch mit einem der
Zufuhrgeleise 10, 11 und dem jeweils gegenüberliegenden Lagergeleise 17 fluchtet und
ein Wagen 6 mit einer Papierrolle 5 von einem der Geleise auf die Schiebebühne 15
auffahren, worauf sie unter den Rollenständer 12 verschoben wird, wo die Papierrolle
5 direkt vom Wagen 6 von der leeren Abrollachse - die Hülse wurde vorher mittels des
Krans 13 entfernt - aufgenommen wird. Es ist auch möglich, eine Restrolle 5', d.h.
eine teilweise abgelaufene Rolle aus dem Rollenständer 12 zu entfernen, indem ein
Wagen 6 mit einem Restrollenuntersatz unter die Abrollachse des Rollenständers 12
verbracht und die Restrolle auf den letzteren abgelegt wird. Der Wagen 6 kann dann
(Fig. 2) mit dem Restrollenuntersatz 18 und der Restrolle 5' auf einem der Lagergeleise
17 oder einem der Zufuhrgeleise 10, 11 abgestellt werden.
[0014] Es sind natürlich verschiedene Abwandlungen der beschriebenen Anlage möglich. So
können beliebig viele Lagergeleise vorgesehen sein, wenn die Länge der Grube dies
erlaubt. Bei Tiefdruckanlagen, wo die Rollenständer gewöhnlich nicht in Reihen angeordnet
sind, kann die Grube meist verhältnismässig lang sein, so dass viele Lagergeleise
Platz finden. Die Lagergeleise können auch länger sein, so dass sie mehr als einen
Wagen aufnehmen können. Auch dies ist eine Platzfrage.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1a,b
- Abrolleinrichtungen
- 2
- Zubringgeleise
- 3
- Rampe
- 4
- Klammerstapler
- 5
- Papierrolle
- 6
- Wagen
- 7
- Auspackstation
- 8, 9
- Drehscheiben
- 10, 11
- Zufuhrgeleise
- 12
- Rollenständer
- 13
- Kran
- 14
- Grube
- 15
- Schiebebühne
- 16
- Geleiseabschnitt
- 17
- Lagergeleise
- 18
- Restrollenuntersatz
1. Anlage zur Zuführung von Papierrollen (5), deren Durchmesser einen Maximaldurchmesser
nicht überschreitet, zu mindestens einem Rollenständer (12) mit zu einer Querrichtung
parallelen Abrollachsen, mit einer sich vom Rollenständer (12) weg in einer mit der
Querrichtung desselben einen rechten Winkel einschliessenden Längsrichtung erstreckenden
Grube (14) konstanter Breite und einer in Längsrichtung in der Grube (14) verschiebbaren
Schiebebühne (15) mit einem in Querrichtung von einem Längsrand der Grube (14) zum
anderen durchgehenden Geleiseabschnitt (16) sowie mit mindestens einem an einer Zufuhrseite
in Querrichtung zum Längsrand der Grube (14) führenden Zufuhrgeleise (10, 11), dadurch gekennzeichnet, dass an der Zufuhrseite mindestens ein in Querrichtung vom Längsrand der Grube (14) wegführendes
Lagergeleise (17) und an einer derselben gegenüberliegenden Gegenseite mindestens
zwei derartige Lagergeleise (17) derart angeordnet sind, dass der seitliche Abstand
eines jeden Lagergeleises (17) von jedem anderen auf der gleichen Seite angeordneten
Lagergeleise (17) oder Zufuhrgeleise (10, 11) grösser ist als der Maximaldurchmesser.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagergeleise (17) jeweils als Stichgeleise ausgebildet sind.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Lagergeleise (17) auf der Gegenseite mit einem der Lagergeleise (17) auf der
Zufuhrseite oder einem Zufuhrgeleise (10, 11) fluchtet.
4. Anlage nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Zufuhrgeleise (10, 11) oder ein mit ihm verbundenes Zubringgeleise (2) über eine
Auspackstation (7) führt.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Mehrzahl von Wagen (6) umfasst, welche auf dem mindestens einen Zufuhrgeleise
(10, 11), dem Geleiseabschnitt (16), den Lagergeleisen (17) und gegebenenfalls dem
Zubringgeleise (2) verfahrbar sind.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen am Rollenständer (12) angeordneten Kran (13) zur Entfernung von Hülsen
umfasst.
7. Verfahren zum Betrieb einer Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierrollen (5) jeweils vor der Zuführung zur Grube (14) ausgepackt, mit einer
Klebestelle versehen und auf einem Wagen (6) abgelegt werden, worauf der Wagen (6)
über das mindestens eine Zufuhrgeleise (10, 11) auf den mit demselben fluchtenden
Geleiseabschnitt (16) der Schiebebühne (15) verfahren wird und mindestens bei einem
Teil der Papierrollen (5) jeweils die Schiebebühne (15) verschoben wird, bis der Geleiseabschnitt
(16) mit einem der Lagergeleise (17) fluchtet und daraufhin der Wagen (6) auf das
Lagergeleise (17) verfahren wird und später die Schiebebühne (15) wieder verschoben
wird, bis der Geleiseabschnitt (16) mit dem Lagergeleise (17) fluchtet und darauf
der Wagen (6) auf den Geleiseabschnitt (16) verfahren und die Schiebebühne (15) zum
Rollenständer (12) verschoben wird, wo die auf dem Wagen (6) liegende Papierrolle
(5) vom Rollenständer (12) aufgenommen werden kann.