[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Offenend-Rotorspinnvorrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 bzw. eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens gemäß Anspruch 8.
[0002] Offenend-Rotorspinnvorrichtungen, mit einem Spinnrotor, der während des Spinnprozesses
mit hoher Drehzahl in einem durch ein Deckelelement verschlossenen, unterdruckbeaufschlagten
Rotorgehäuse umläuft, sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt.
Die Offenend-Rotorspinnvorrichtungen unterscheiden sich dabei sowohl was die Lagerung
ihrer Spinnrotoren als auch was deren Antrieb betrifft.
[0003] Die Mehrzahl der zur Zeit auf dem Markt befindlichen und beispielsweise in der DE
103 05 279 A1 beschriebenen Offenend-Rotorspinnvorrichtungen verfügen über Spinnrotoren,
die mit ihrem Rotorschaft im Lagerzwickel einer sogenannten Stützscheibenlagerung
abgestützt sind.
Bei solchen Stützscheibenlagerungen ist es üblich, zur axialen Fixierung des Spinnrotors
ein zusätzliches Axiallager vorzusehen, das entweder als mechanisches Lager oder als
Magnetlager ausgebildet sein kann.
Der Antrieb derartig gelagerter Spinnrotoren erfolgt in der Regel über einen maschinenlangen
Tangentialriemen, der jeweils durch eine Andrückrolle an den Rotorschaft des Spinnrotors
angelegt wird.
Die vorbeschriebenen Lager- und Antriebsanordnungen erlauben Spinnrotordrehzahlen
> 100.000 min
-1.
[0004] Neben diesen in Stützscheibenlageranordnungen mechanisch abgestützten Spinnrotoren
sind auch Spinnrotoren bekannt, die berührungslos in Lageranordnungen abgestützt und
beispielsweise durch elektromagnetische Antriebe einzelmotorisch angetrieben sind.
Solche berührungslos arbeitende, leichtgängige Lageranordnungen sind zum Beispiel
Luftlager oder Magnetlager.
[0005] Die DE 100 22 736 A1 beschreibt beispielsweise eine Offenend-Spinnvorrichtung mit
einer derartigen Magnetlageranordnung. Der Rotorschaft des Spinnrotors ist dabei über
zwei axial beabstandet angeordnete, als Permanentmagnetpaare ausgebildete Lagerstellen
berührungslos abgestützt.
Das heißt, die Permanentmagnetpaare sind so ausgebildet und angeordnet, dass sich
jeweils ungleiche Magnetpole gegenüberstehen, so dass zwischen dem rotorseitigen und
statorseitigen Permanentmagnet jeweils abstoßende magnetische Lagerkräfte wirksam
sind.
Die statorseitigen Permanentmagnete sind außerdem mit definiert zuschaltbaren elektrischen
Wicklungen umgeben, durch die in Abhängigkeit von der elektrischen Stromflussrichtung
die Magnetkraft verstärkt oder abgesenkt werden kann.
Die elektrischen Wicklungen werden dabei über eine entsprechende Regeleinrichtung
in Abhängigkeit von Signalen eines Sensors angesteuert, der die axiale Abweichung
des Rotors aus seiner Solllage erfasst.
Der Antrieb solcher berührungslos gelagerten Spinnrotoren erfolgt in der Regel durch
elektromotorische Einzelantriebe, vorzugsweise Gleichstrommotore, die jeweils zwischen
den Magnetlagerstellen angeordnet sind.
[0006] Unabhängig von der Art der Lagerung und/oder der Art des Antriebes der Spinnrotoren
müssen derartige Offenend-Spinnvorrichtungen von Zeit zu Zeit geöffnet werden, beispielsweise
weil der Spinnrotor gereinigt werden muss. Das heißt, die betreffenden Spinnrotoren
müssen zunächst in den Stillstand abgebremst werden und können anschließend, nach
dem Öffnen des Rotorgehäuses, beispielsweise durch einen mechanischen Schaber eines
selbsttätig arbeitenden Anspinnwagens oder durch das Bedienpersonal gereinigt werden.
[0007] Aufgrund der hohen Drehzahlen, mit denen die Spinnrotoren während des Spinnprozesses
rotieren, muss sichergestellt gestellt sein, dass das Rotorgehäuse durch den Anspinnwagen
oder das Bedienpersonal erst dann geöffnet werden kann, wenn der Spinnrotor nur noch
mit erheblich verminderter Drehzahl ausläuft.
Des weiteren muss bei einem Neustart des Spinnrotors gewährleistet sein, dass das
Rotorgehäuse durch ein Deckelelement vorschriftsmäßig geschlossen ist.
[0008] Offenend-Rotorspinnvorrichtungen mit einem in einer Stützscheibenlageranordnung mechanisch
gelagerten und über einen Tangentialriemen antreibbaren Spinnrotor weisen aus diesem
Grunde eine Rotorbremse auf, deren Bremsbacken den Rotorschaft zangenartig beaufschlagen
und dabei abbremsen. Das heißt, die Rotorbremse tritt in Aktion, sobald das das Rotorgehäuse
verschließende Deckelelement im Sinne "öffnen" betätigt wird.
Gleichzeitig mit der Rotorbremse wird außerdem eine Andrückrolle, die während des
Spinnbetriebes den maschinenlangen Tangentialriemen in Reibkontakt mit dem Rotorschaft
des betreffenden Spinnrotors bringt, angehoben und damit der Rotorschaft antriebsmäßig
vom Tangentialriemen getrennt.
[0009] Die vorbeschriebene Rotorbremse bleibt dabei in Anlage am Rotorschaft bis das Deckelelement
wieder vorschriftsmäßig eingerastet, das heißt, das Rotorgehäuse ordnungsgemäß verschlossen
ist.
[0010] Die vorstehend beschriebenen Einrichtungen haben sich in der Praxis im Zusammenhang
mit Spinnrotoren, die in Stützscheibenlageranordnungen abgestützt sind, bewährt.
Bei einzelmotorisch angetriebenen Spinnrotoren, insbesondere wenn diese Spinnrotoren
in einer Magnetlageranordnung abgestützt sind, sind derartige Einrichtungen allerdings
aus verschiedenen Gründen weniger vorteilhaft bzw. nicht einsetzbar.
[0011] Einzelmotorisch angetriebene Spinnrotoren werden in der Regel beispielsweise nicht
durch eine mechanische Rotorbremse sondern elektrisch in den Stillstand gebremst.
Das heißt, bei solchen Antrieben wird zum Anhalten der Spinnrotoren einfach die Stromrichtung
des Motorstromes umgekehrt. Durch einen solchen Bremsstrom können einzelmotorisch
angetriebene Spinnrotor in kürzester Zeit und sehr materialschonend in den Stillstand
abgebremst werden. Allerdings müssen bei diesen einzelmotorisch angetriebenen, magnetisch
gelagerten Spinnrotoren zusätzliche Maßnahmen getroffen werden, die sicherstellen,
dass der Spinnrotor vor dem Öffnen des Rotorgehäuses nur noch unterhalb einer vorgegebenen
Drehzahlgrenze rotiert und insbesondere, dass das Rotorgehäuse vor einem Neustart
des Spinnrotors auch vorschriftsmäßig geschlossen ist.
Die bekannten Offenend-Spinnvorrichtungen mit einzelmotorisch angetriebenen, magnetisch
gelagerten Spinnrotoren sind deshalb mit speziellen Sensoreinrichtungen ausgestattet,
die das ordnungsgemäße Verschließen des Rotorgehäuses überwachen.
[0012] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zu entwickeln, das/die einen kostengünstigen und
sicheren Betrieb von Offenend-Rotorspinnvorrichtungen ermöglicht, deren Spinnrotoren
einzelmotorisch angetrieben und in Magnetlageranordnungen abgestützt sind.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren, wie es im Anspruch 1 erläutert
ist bzw. durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 8 gelöst.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren hat insbesondere den Vorteil, dass aus dem Bewegungszustand
des Spinnrotors, ohne zusätzliche Sensorik, unmittelbar Rückschlüsse auf den Schließzustand
des Rotorgehäuses gezogen werden können.
Das heißt, nur bei einem vorschriftsmäßig geschlossenen Rotorgehäuse baut sich im
unterdruckbeaufschlagten Rotorgehäuse eine Luftströmung auf, die den Spinnrotor trotz
abgeschalteten Antriebes auf eine Drehzahl beschleunigt, bei der wenigstens eine elektrische
Größe des dabei im Generatorbetrieb laufenden Antriebes des Spinnrotors einen vorgegebenen
Schwellenwert überschreitet.
Bei Überschreitung dieses Schwellenwertes wird ein Signal generiert, das in der Steuereinrichtung
dahingehend verarbeitet wird, dass das Deckelelement am Rotorgehäuse verriegelt und
der Antrieb des Spinnrotors für einen Neustart freigeschaltet wird.
Sowohl das Erzeugen einer messbaren elektrischen Größe durch den im Generatorbetrieb
laufenden Spinnrotorantrieb, als auch deren Überwachung sowie das Generieren eines
Signals bei Überschreitung eines Schwellenwertes einer der elektrischen Größen und
das Verarbeiten des Signals erfolgen dabei durch Einrichtungen, die für den Betrieb
der Offenend-Spinnvorrichtung ohnehin benötigt werden.
Das heißt, bei der Verwirklichung des erfindungsgemäßen Verfahrens fallen keine zusätzlichen
Einrichtungen und damit auch keine zusätzlichen Kosten an.
[0016] Wie im Anspruch 2 beschrieben, ist in vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen, dass
als Antrieb für den Spinnrotor ein kostengünstiger, bürsten- und sensorloser Gleichstrommotor
zum Einsatz kommt.
Die Drehzahl auf die der Antrieb mit dem Spinnrotor durch die Luftströmung pneumatisch
beschleunigt wird, wird dabei beispielsweise anhand der Rotation des Drehfeldes des
Antriebes ermittelt.
Das heißt, die Drehzahl des Spinnrotors wird in einfacher Weise dadurch erfasst, dass
als leicht messbare elektrische Größe die während der Rotation des Antriebes in der
Motorspule des Antriebes auftretende Phasenspannung abgegriffen und bewertet wird.
Das Abgreifen der Phasenspannung erfolgt dabei über eine am Antrieb des Spinnrotors
bereits vorhandene Sensoreinrichtung. Das heißt über eine Einrichtung, die für den
Betrieb des Gleichstrommotors ohnehin notwendig ist.
[0017] Eine alternative Möglichkeit eine der Drehzahl des Spinnrotors proportionale elektrische
Größe des im Generatorbetrieb laufenden Antriebes des Spinnrotors zu detektieren,
besteht, wie im Anspruch 3 dargelegt, darin, dass die Generatorspannung des Gleichstrommotors
gemessen wird und auf einen Grenzwert hin überwacht wird.
[0018] Unabhängig von der Art der elektrische Größe, die zum Erfassen der Rotation des Spinnrotors
herangezogen wird, hat sich gezeigt, dass die elektrische Größe einen für eine sichere
Beurteilung des Schließzustandes des Rotorgehäuses verwertbaren Schwellenwert erreicht,
wenn der Spinnrotor unter dem Einfluss der Luftströmung mit etwa 2000 min
-1 rotiert (Anspr.4).
Das heißt, das Erreichen einer solchen Spinnrotordrehzahl ist ein sicherer Indikator
dafür, dass das Rotorgehäuse durch das Deckelelement vorschriftsmäßig verschlossen
ist.
[0019] Da ein nicht ordnungsgemäß geschlossenes Rotorgehäuse während des Spinnbetriebes
unter Umständen unbeabsichtigt aufspringen kann, was aufgrund der hohen Rotordrehzahlen
zu erheblichen Sach - und Personenschäden führen kann und daher unter allen Umständen
vermieden werden muss, stellt die im Anspruch 5 beschriebene Ausbildung eine besonders
vorteilhafte Ausführungsform dar.
Durch das elektrische Abbremsen des Spinnrotors und dessen anschließendes erneutes
pneumatisches Beschleunigen bis auf eine Drehzahl bei der ein Schwellenwert erreicht
wird, wird sichergestellt, das die Rotation des Spinnrotors auf die Luftströmung im
Rotorgehäuse zurückzuführen ist, die sich nur dann einstellt, wenn das Deckelelement
das Rotorgehäuse vorschriftsmäßig verschließt.
[0020] Wie in den Ansprüchen 6 und 7 dargelegt, wird ein Signal, das beim Erreichen eines
Schwellenwertes einer elektrischen Größe des im Generatorbetrieb laufenden Spinnrotorantriebes
generiert wird, in der Steuereinrichtung dahingehend verarbeitet, das ein Aktor der
Verriegelungseinrichtung initiiert wird, der das Deckelelement elektromechanisch am
Rotorgehäuse festhält.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0022] Es zeigt:
- Fig. 1
- in Seitenansicht eine Offenend-Rotorspinnvorrichtung mit einem einzelmotorisch angetriebenen,
magnetisch gelagerten Spinnrotor, dessen Rotortasse in einem unterdruckbeaufschlagten
Rotorgehäuse rotiert, das durch ein Deckelelement verschließbar ist,
- Fig. 2
- den einzelmotorisch angetriebenen, magnetisch gelagerten Spinnrotor nach Fig.1 in
einem größeren Maßstab sowie eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens Spinnrotors.
[0023] Die in Figur 1 dargestellte Offenend-Rotorspinnvorrichtung trägt insgesamt die Bezugszahl
1 und verfügt, wie üblich, über ein Rotorgehäuse 2, in dem die Spinntasse 26 eines
Spinnrotors 3 mit hoher Drehzahl umläuft.
Der Spinnrotor 3 wird dabei durch einen elektromotorischen Einzelantrieb, vorzugsweise
einen Gleichstrommotor 18, angetrieben und ist mit seinem Rotorschaft 4 in einer Magnetlageranordnung
5 abgestützt.
Wie bekannt, ist das an sich nach vorne hin offene Rotorgehäuse 2 während des Spinnprozesses
durch ein schwenkbar gelagertes Deckelelement 8 verschlossen und über eine entsprechende
Saugleitung 10 an eine Unterdruckquelle 11 angeschlossen, die den für die Herstellung
eines Fadens im Rotorgehäuse 2 notwendigen Spinnunterdruck erzeugt.
Wie angedeutet, ist in einer Ausnehmung des Deckelelementes 8 ein Kanalplattenadapter
12 angeordnet, der die Fadenabzugsdüse 13 sowie den Mündungsbereich des Faserleitkanales
14 aufweist. An die Fadenabzugsdüse 13 schließt sich ein Fadenabzugsröhrchen 15 an.
Das Deckelelement 8, an dem im Ausführungsbeispiel ein Auflösewalzengehäuse 17 mit
rückseitigen Lagerkonsolen 19, 20 zur Lagerung einer Auflösewalze 21 beziehungsweise
eines Faserbandeinzugszylinders 22 festgelegt ist, ist um eine Schwenkachse 16 begrenzt
drehbar gelagert.
Die Auflösewalze 21 wird dabei im Bereich ihres Wirtels 23 durch einen umlaufenden,
maschinenlangen Tangentialriemen 24 angetrieben, während der (nicht dargestellte)
Antrieb des Faserbandeinzugszylinders 22 vorzugsweise über eine Schneckengetriebeanordnung
erfolgt, die auf eine maschinenlange Antriebswelle 25 geschaltet ist.
[0024] Anstelle des Tangentialriemens 24 sowie der Antriebswelle 25 können selbstverständlich
auch jeweils Einzelantriebe für die Auflösewalze 21 bzw. den Faserbandeinzugszylinders
22 vorgesehen sein.
Beispielsweise kann der Antrieb der Auflösewalze 21 als Außenläufer ausgebildet sein,
wie dies in der DE 103 38 901 A1 beschrieben ist.
Der Antrieb des Faserbandeinzugszylinders 22 erfolgt in einem solchen Fall vorzugsweise
über einen Schrittmotor, der von hinten an das Deckelelement 8 angeflanscht ist.
[0025] Wie in der Fig.1 und insbesondere in der Fig.2 weiter angedeutet, ist die Motorspule
37 des Gleichstrommotors 18 über eine Signalleitung 29 an eine Steuereinrichtung 30
angeschlossen.
Die Steuereinrichtung 30 ist außerdem über Steuerleitungen 51 bzw. eine Signalleitung
52 mit dem Aktor 50 einer Verriegelungseinrichtung 59 und über eine Steuerleitung
53 mit einem Schaltelement 40 zur Inbetriebnahme des Spinnrotors 3 verbunden.
[0026] In Fig.2 ist die Magnetlageranordnung 5 mit den Magnetlagerkomponenten 32, 33, 34,
bzw. 42, 43, 44 sowie der Antrieb 18 des Spinnrotors 3 mit seinen Motormagneten 38
und seiner Motorspule 37 in einem vergrößerten Maßstab dargestellt.
Der Antrieb des Spinnrotors 3 ist dabei vorzugsweise ein kostengünstiger, bürsten-
und sensorlosen Gleichstrommotor 18.
Wie dargestellt, weist die Motorlagerung dieses Gleichstrommotors 18 ein Statorgehäuse
7 auf, an denen Begrenzungslager 31 und 41 angeordnet sind, die radiale Endanschläge
für den Rotorschaft 4 darstellen.
Diese Begrenzungslager 31, 41 verhindern beispielsweise, dass der Spinnrotor 3 beziehungsweise
der Rotorschaft 4 beim Auftreten von Schwingungen an die relativ empfindlichen Magnetlagerkomponenten
34, 44 anlaufen kann.
[0027] Wie dargestellt sind am Statorgehäuse 7 die nicht rotierenden Komponenten der Magnetlageranordnung
5 festgelegt.
Im einzelnen handelt es sich dabei um die Magnetlagerspulen 32 und 42, die über Anschlussleitungen
49 und 46 definiert bestrombar sind, sowie um die Lagermagnete 34 und 44.
[0028] Diesen stationären Lagermagneten 34 und 44, die vorzugsweise als Permanentmagnete
ausgebildet sind, stehen in geringem Abstand rotierbar gelagerte Lagermagnete 33,
43 gegenüber. Auch die Lagermagnete 33, 43 sind dabei vorzugsweise als Permanentmagnete
ausgebildet.
[0029] Während des Spinnbetriebes wird der Spinnrotor 3 bzw. der Rotorschaft 4 in der Magnetlageranordnung
5 durch eine sogenannte Mittenlageregeleinrichtung stabilisiert.
Solche Mittenlageregeleinrichtung sind bekannt und beispielsweise in der DE 100 22
736 A1 ausführlich beschrieben.
[0030] Wie in Fig. 2 weiter angedeutet, ist die Motorspule 37 des Gleichstrommotors 18 über
eine Signalleitung 29 an eine Steuereinrichtung 30, beispielsweise einen Arbeitsstellenrechner,
angeschlossen.
Die Steuereinrichtung 30 steht über Steuer- bzw. Signalleitungen 51, 52 außerdem mit
einem Aktor 50, zum Beispiel einem elektromagnetisch betätigbaren Sperrbolzen, einer
Verriegelungseinrichtung 59 in Verbindung.
Außerdem ist die Steuereinrichtung 30 über eine Steuerleitung 53 an ein Schaltelement
40 angeschlossen.
Das Schaltelement 40 verfügt beispielsweise über zwei in die Energieversorgungsleitung
60 eingeschaltete Schließer. Einen über einen Schaltmagnet 56 elektrisch ansteuerbaren
Schließer 54 sowie einen manuell betätigbaren Schließer 55.
Funktion der Einrichtung:
[0031] Nach einer zum Beispiel Reinigung eines Spinnrotors 3 muss zur Inbetriebnahme der
Offenend-Spinnvorrichtung 1 zunächst das Rotorgehäuse 2 durch das Deckelelement 8
verschlossen und damit eine Luftströmung im Rotorgehäuse 2 aktiviert werden. Das heißt,
bei vorschriftsmäßig verschlossenem Rotorgehäuse 2 wird im Rotorgehäuse 2 durch den
im Rotorgehäuse 2 anstehenden Spinnunterdruck eine Luftströmung wirksam, unter deren
Einfluss der Spinnrotor 3 und damit auch den Antrieb 18 zu rotieren beginnt.
Die Rotation des im Generatorbetrieb laufenden Antriebes 18 wird dabei überwacht.
Das heißt, wenigstens eine der elektrischen Größen, die während des Generatorbetriebes
des Antriebes 18 auftreten, wird detektiert.
Vorzugsweise wird beispielsweise über die Phasenspannung in der Motorspule 37 die
Rotation des Drehfeldes des bürsten- und sensorlosen Gleichstrommotors 18 und damit
die Drehzahl des Spinnrotors 3 erfasst und wenn die überwachte elektrische Größe einen
Schwellenwert erreicht ein Signal generiert, das in der Steuereinrichtung 30 verarbeitet
wird.
[0032] Um sicherzustellen, dass die ermittelte Rotation des Spinnrotors 3 auf die Luftströmung
im Rotorgehäuse 2 zurückzuführen ist, die wie vorbeschrieben nur bei vorschriftsmäßig
geschlossenem Rotorgehäuse 2 wirksam ist, wird der Spinnrotor 3 zunächst, wenn er
auf eine Drehzahl von beispielsweise 2000 min
-1 erreicht hat, wenigstens noch einmal durch Kurzschluß der Motoranschlüsse, zeitlich
begrenzt, auf eine deutlich niedrigere Drehzahl von zum Beispiel 1000 min
-1 abgebremst.
[0033] Nach Lösen der Kurzschlussbremse wird der Spinnrotor 3 dann durch die Luftströmung
erneut auf eine Drehzahl von mindestens 2000 min
-1 beschleunigt, bei denen die überwachte elektrische Größe des Antriebes 18 einen festgesetzten
Schwellenwert erreicht.
Beim erneuten Erreichen der vorgegebenen Mindestdrehzahl von zum Beispiel 2000 min
-1 wird, eventuell in Verbindung mit den gemessenen Beschleunigungswerten des Spinnrotors
3 ein Signal generiert, das in der Steuereinrichtung 30 dahingehend gedeutet wird,
dass das Rotorgehäuse 2 vorschriftsmäßig geschlossen ist.
[0034] Die Steuereinrichtung 30 sorgt anschließend über die Steuerleitung 51 dafür, dass
die Verriegelungseinrichtung 59 betätigt wird.
Wenn die Steuereinrichtung 30 über die Signalleitung 52 die Meldung erhält, dass der
Aktor 50 der Verriegelungseinrichtung 59, beispielsweise ein elektromagnetisch ansteuerbarer
Sperrriegel, ordnungsgemäß eingerastet ist, sorgt die Steuereinrichtung 30 für das
Freischalten des Schaltelementes 40.
Das heißt, ein in der Energieversorgungsleitung 60 angeordneter, elektromagnetisch
ansteuerbarer Schließer 56 wird betätigt.
Anschließend kann, durch zum Beispiel manuelle Betätigung eines weiteren Schließers
55 des Schaltelementes 40, der Antrieb 18 des Spinnrotors 3 an die Energieversorgung
angeschlossen und der Spinnrotor definiert gestartet werden.
[0035] Wenn die Offenend-Spinnvorrichtung 1 stillgesetzt wird, weil beispielsweise der Spinnrotor
3 gereinigt werden muss, ist ein Öffnen des Rotorgehäuses 2 erst möglich wenn die
Rotordrehzahl unter ein bestimmtes Niveau abgesunken ist.
[0036] Das heißt, auch beim Stillsetzen der Offenend-Spinnvorrichtung 1 wird im Generatorbetrieb
des Antriebes 18 wenigstens eine elektrische Größe überwacht und in der Steuereinrichtung
dahingehend verarbeitet, dass der Aktor 50 der Verriegelungseinrichtung 59 das Deckelelement
8 erst freigibt, wenn der auslaufende Spinnrotor 3 ein vorgegebenes Drehzahlniveau
unterschreitet.
1. Verfahren zum Betreiben einer Offenend-Rotorspinnvorrichtung, die einen während des
Spinnbetriebes mit hoher Drehzahl in einem verschlossenen Rotorgehäuse umlaufenden
Spinnrotor aufweist, der durch einen elektromotorischen Einzelantrieb beaufschlagt
und mit seinem Rotorschaft in einer leichtgängigen Lageranordnung abgestützt ist,
wobei der Spinnrotor bei abgeschaltetem Antrieb
und durch ein Deckelelement vorschriftsmäßig geschlossenem Rotorgehäuse aufgrund eines
im Rotorgehäuse anstehenden Unterdruckes mit einer Luftströmung beaufschlagt und dabei
rotiert wird und der mit dem Spinnrotor rotierende Antrieb im Generatorbetrieb läuft,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine der beim Generatorbetrieb des Antriebes (18) auftretenden elektrischen
Größen (PV,GV) überwacht wird,
dass bei Überschreitung eines Schwellenwertes der überwachten elektrischen Größe (PV,GV) ein Signal (S) generiert und in einer Steuereinrichtung (30) dahingehend verarbeitet
wird,
dass das Deckelelement (8) am Rotorgehäuse (2) verriegelt und der Antrieb (18) des Spinnrotors
(3) für einen Neustart freigeschaltet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der Phasenspannung (PV) das Drehfeld des als Gleichstrommotor (18) ausgebildeten Antriebes überwacht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Generatorspannung (GV) des als Gleichstrommotor (18) ausgebildeten Antriebes überwacht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Schwellenwert für die überwachte elektrische Größe (PV, GV) eine Drehzahl des Spinnrotors (3) verwandt wird, die etwa bei 2000 min-1 liegt.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Spinnrotor (3) bei Erreichen einer Drehzahlgrenze, die deutlich unter der Drehzahl
liegt, bei der der Schwellenwert erreicht wird, wenigstens einmal durch Kurzschließen
der Motoranschlüsse des Antriebes (18), zeitlich begrenzt, auf eine niedrigere Drehzahl
abgebremst und erst dann auf eine Drehzahl beschleunigt wird, bei der der Schwellenwert
erreicht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit des Signals (S) ein Aktor (50) initiiert wird, der das Deckelelement
(8) am Rotorgehäuse (2) elektrisch so verriegelt, dass ein Öffnen des Rotorgehäuses
(2), wenn die Drehzahl des Spinnrotors (3) eine Drehzahlgrenze überschreitet, nicht
mehr möglich ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schaltelement (40) für den Neustart des Antriebes (18) des Spinnrotors (3) nur
dann freigeschaltet wird, wenn vorher das Deckelelement (8) ordnungsgemäß verriegelt
wurde.
8. Offenend-Rotorspinnvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Offenend-Rotorspinnvorrichtung (1) eine Steuereinrichtung (30) aufweist, die
eine elektrische Größe (PV,GV) des im Generatorbetrieb laufenden Antriebes (18) des Spinnrotors (3) überwacht und
bei Überschreitung eines Schwellenwertes der elektrischen Größe (PV,GV) ein Signal (S) generiert,
dass ein Aktor (50) vorgesehen ist, zum Verriegeln des Deckelelementes (8) am Rotorgehäuse
in Abhängigkeit vom Signal (S) und
dass ein Schaltelement (40) vorhanden ist, das bei ordnungsgemäßer Verriegelung des
Deckelelementes (8) ein Starten des Antriebes (18) des Spinnrotors (3) ermöglicht.