[0001] Die Erfindung betrifft eine Hebevorrichtung für einen Sanitärapparat, mit Mitteln,
an denen der Sanitärapparat höhenverstellbar gelagert ist und mit Betätigungsmitteln
zum Anheben und Senken des Sanitärapparates.
[0002] Hebevorrichtungen der genannten Art sind bereits bekannt. Mit diesen ist es möglich,
den Sanitärapparat, beispielsweise ein WC-Becken exakt auf die geeignete Höhe einzustellen.
Dies kann beispielsweise für behinderte Personen äusserst wichtig sein.
[0003] Eine solche Hebevorrichtung ist beispielsweise aus der DE 298 13 332 U bekannt geworden.
Diese ist in einem Gehäuse aus Edelstahl, Stahl und Blechteilen angeordnet und weist
eine elektrisch betriebene Hydraulik auf, mit welcher der Sanitärapparat in der Höhe
verstellt werden kann. Diese Hebevorrichtung benötigt elektrische Verbindungen und
ist im Aufbau vergleichsweise aufwändig und teuer in der Herstellung.
[0004] Die DE 299 18 576 U offenbart eine Hebevorrichtung, die zum Anheben des Sanitärapparates
eine Winde aufweist. Vorgesehen ist zudem ein Spindeltrieb. Die Handbetätigung einer
Winde ist vergleichsweise umständlich. Alternativ ist eine elektrisch betriebene Winde
vorgesehen, die einen elektrischen Anschluss erfordert und deshalb vergleichsweise
aufwändig ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hebevorrichtung der genannten Art
zu schaffen, die einfacher und kostengünstiger herstellbar und sicher bedienbar ist.
[0006] Die Erfindung ist bei einer gattungsgemässen Hebevorrichtung dadurch gelöst, dass
der Sanitärkörper mit einem Gegengewicht verbunden ist, das beim Anheben des Sanitärkörpers
gesenkt und beim Senken des Sanitärkörpers angehoben wird, wobei das Gewicht des Gegengewichtes
im Wesentlichen dem Gewicht des Sanitärkörpers und eines plattenförmigen Trägers entspricht,
an dem der Sanitärkörper befestigt ist und der an den genannten Führungsmitteln gelagert
ist.
[0007] Die erfindungsgemässe Hebevorrichtung ist vollständig mechanisch und erfordert keinen
elektrischen Anschluss. Die erfindungsgemässe Hebevorrichtung hat den wesentlichen
Vorteil, dass sie wenig Raum beansprucht und in einen üblichen Montagerahmen einbaubar
ist.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass Arretiermittel vorgesehen
sind, die von Hand bedienbar sind. Die Arretiermittel sind nach einer Weiterbildung
der Erfindung an wenigstens einem Hebel bedienbar, der am plattenförmigen Träger befestigt
ist.
[0009] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass nach dem Lösen der Arretiermittel
der Sanitärkörper durch das Gegengewicht selbsttätig nach oben fährt und mit Handkraft
nach unten bewegbar ist. Dies ermöglicht eine besonders einfache und für den Benutzer
leicht verständliche Bedienung. Die nach unten gerichtete Kraft kann auch von nicht
sehr kräftigen Personen ohne weiteres aufgebracht werden.
[0010] Eine besonders einfache und günstige Bedienung ergibt sich dann, wenn gemäss einer
Weiterbildung der Erfindung die Arretiermittel seitlich neben dem Sanitärkörper angeordnet
sind. Die Bedienung ist hier insbesondere für eine WC-Anlage geeignet. Eine Verstellung
ist in diesem Fall sitzend möglich.
[0011] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- schematisch eine räumliche Ansicht der erfindungsgemässen Hebevorrichtung,
- Figur 2
- schematisch eine weitere Ansicht der erfindungsgemässen Hebevorrichtung und
- Figur 3
- eine Ansicht einer WC-Anlage mit einer hier abgedeckten erfindungsgemässen Hebevorrichtung.
[0013] Die Figuren 1 und 2 zeigen einen Montagerahmen 2, der in an sich üblicher Weise aus
vertikalen Profilstangen 3 und Traversen 4 und 5 hergestellt ist. Der Montagerahmen
2 wird vor oder in einer Wand mit bekannten und hier nicht gezeigten Verbindungsmitteln
befestigt. Am Montagerahmen 2 ist ein Spülkasten 6 befestigt, der an einer Spülbetätigung
7 bedienbar ist. Unterhalb des Spülkastens 6 ist am Montagerahmen 2 eine Hebevorrichtung
1 angeordnet, an der mit Befestigungsstangen 9 ein Sanitärapparat 21 und in diesem
Fall eine WC-Schüssel befestigt ist. Bei einer hier nicht gezeigten Ausführung ist
der Sanitärapparat 21 ein Waschtisch. Ein Spülkasten 6 ist in diesem Fall selbstverständlich
nicht erforderlich.
[0014] An den beiden Profilstangen 3 sind zwei gegenüberliegende vertikale Führungsschienen
18 befestigt, die jeweils eine Führungsnut 18a besitzen. An diesen Führungsschienen
18 ist ein plattenförmiger Träger 8 höhenverschiebbar gelagert. Der Träger 8 ist aus
stabilem Werkstoff, beispielsweise Metall hergestellt und stabil in den Führungsnuten
18a geführt. An der Platte 8 sind die oben genannten beiden Befestigungsstangen 9
befestigt. Der Sanitärapparat 21 ist auf diese Befestigungsstangen 9 aufgesetzt und
rückseitig an der Befestigungsplatte 8 abgestützt. Der Sanitärapparat 21 ist an eine
hier nicht gezeigte Spülleitung angeschlossen, die durch einen oberen Durchgang 11
in der Befestigungsplatte 8 hindurchgeführt ist. Diese Leitung ist mit dem Spülkasten
6 und mit einem hier nicht gezeigten Spülkanal des Sanitärapparates 21 verbunden.
Ist der Sanitärapparat 21 ein Waschbecken, so sind entsprechende flexible Wasserleitungen
an den Sanitärapparat angeschlossen. Die Befestigungsplatte 8 weist einen weiteren
unteren Durchgang 12 für eine Entsorgungsleitung auf. Diese hier nicht gezeigte Entsorgungsleitung
ist ebenfalls flexibel.
[0015] Die Befestigungsplatte 8 ist mit einem Zugmittel 15 verbunden, das beispielsweise
ein Stahlseil oder eine Gliederkette ist. Das Zugmittel 15 ist an dem einen Ende mit
einem Befestigungsmittel 17 fest mit der Tragplatte 8 verbunden. An der oberen Traverse
4 ist eine Umlenkrolle 14 befestigt, um welche das Zugmittel 15 um 180° umgelenkt
ist. Am anderen Ende des Zugmittels 15 ist ein Gegengewicht 16 befestigt, das frei
hängend ist. Grundsätzlich kann das Gegengewicht 16 jedoch auch höhenverschieblich
geführt sein. Das Gewicht des Gegengewichtes 16 ist vorzugsweise etwas grösser als
das Gewicht des Sanitärapparates 21 und der Befestigungsplatte 8.
[0016] An der Vorderseite der Befestigungsplatte 8 sind zwei Hebel 10 angeordnet, die Arretierhebel
bilden. Wie die Figur 2 zeigt, sind die beiden Hebel 10 an der Rückseite der Befestigungsplatte
8 an dieser schwenkbar gelagert und besitzen jeweils einen Arretierteil 13, der wenigstens
einen Arretiernocken 13a aufweist, der in der arretierten Position in hier nicht gezeigte
Ausnehmungen der Führungsschiene 18 eingreift. Werden die beiden Hebel 10 nach unten
gedrückt, so wird der Eingriff der Arretiernocken 13a aufgehoben und die Befestigungsplatte
8 kann frei nach oben oder nach unten bewegt werden. Werden die Hebel 10 losgelassen,
so wird die Platte 8 selbsttätig wieder arretiert.
[0017] Der Spülkasten 6 und die Hebevorrichtung 1 sowie der Montagerahmen 2 sind von Wandungen
23 und 24 abgedeckt. Diese Wandungen 23 und 24 werden beispielsweise durch Gipskartonplatten
gebildet, die verputzt werden können. In der Frontwandung 23 ist eine rechteckige
Öffnung 22 eingearbeitet, durch welche der Sanitärkörper 21 hindurchragt. Diese Öffnung
22 ist oberhalb und unterhalb der Abdeckplatte 9 von einer Abdeckung 19 abgedeckt.
Diese Abdeckung 19 besitzt einen oberen Teil 19a und einen unteren Teil 19b. Diese
Teile 19a und 19b sind rollladenähnliche Abdeckungsteile. Wird der Sanitärapparat
21 nach oben bewegt, so wird der Teil 19a verkürzt und der Teil 19b verlängert. Die
Frontwandung 23 überlappt die Abdeckung 19 etwas. Die Abdeckung 19 ist somit hinter
der Öffnung 22 angeordnet. Die Öffnung 22 ist damit in jeder Stellung des Sanitärapparates
durch die Befestigungsplatte 8 und die Abdeckung 19 vollständig verschlossen.
[0018] Nachfolgend wird die Arbeitsweise der erfindungsgemässen Hebevorrichtung näher erläutert.
[0019] In der Ausgangsstellung ist der Sanitärapparat 21 durch die Arretierteile 13 in der
Höhe am Montagerahmen fixiert. Der Sanitärapparat 21 kann in der eingestellten Höhe
ohne weiteres belastet werden. Ist eine Verstellung der Höhe des Sanitärapparates
21 gewünscht, so werden die beiden Hebel 10 gleichzeitig nach unten gedrückt. Da die
beiden Hebel 10 seitlich neben dem Sanitärapparat 21 angeordnet sind, können die Hebel
10 auch sitzend betätigt werden. Im Fall eines Waschtisches sind die Hebel 10 entsprechend
seitlich neben dem Waschbecken angeordnet. Werden die Hebel 10 nach unten gedrückt,
so wird die Arretierung aufgehoben. Da wie bereits oben erwähnt das Gewicht 16 etwas
grösser ist als die Befestigungsplatte 8 und der Sanitärapparat 21, fährt der Sanitärapparat
21 ohne Belastung nach oben. Werden die Hebel 10 wieder losgelassen, so wird die aktuelle
Höhe des Sanitärapparates 21 fixiert. Wird an den Hebeln 10 von Hand entsprechend
nach unten gedrückt, so bewegt sich der Sanitärapparat 21 nach unten. Durch Loslassen
der Hebel 10 wird auch hier die gewünschte Höhe fixiert bzw. arretiert, so dass der
Sanitärapparat 21 benutzt werden kann. Fährt der Sanitärkörper nach oben, so wird
entsprechend das Gegengewicht 16 nach unten bewegt. Zum Schutz des Bodens ist gemäss
Figur 2 ein Puffer 20 aus Gummi vorgesehen. Der Sanitärapparat 21 ist vorzugsweise
eine WC-Schüssel, ein Waschtisch, ein Urinalbecken oder ein Bidet. Denkbar sind aber
auch andere Sanitärapparate 21, bei denen eine Höhenverstellung zweckmässig ist.
[0020] Wie ersichtlich, kann die erfindungsgemässe Hebevorrichtung mit wenigen und robusten
Teilen hergestellt werden. Die Bedienung ist denkbar einfach und sicher. Für die Montage
können an sich bekannte Montagerahmen 2 verwendet werden, die lediglich durch geeignete
Führungsschienen 18 ergänzt werden müssen. Elektrische Anschlüsse sind nicht erforderlich.
Gegebenenfalls kann die Hebevorrichtung 1 jedoch auch motorisiert werden. Das Gegengewicht
16 wird hier beispielsweise durch die Kraft eines Motors ersetzt.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Hebevorrichtung
- 2
- Montagerahmen
- 3
- Profilstange
- 4
- Traverse
- 5
- Traverse
- 6
- Spülkasten
- 7
- Spülbetätigung
- 8
- Befestigungsplatte
- 9
- Befestigungsstange
- 10
- Hebel
- 11
- Durchgang
- 12
- Durchgang
- 13
- Arretierteil
- 13a
- Arretiernocken
- 14
- Umlenkrolle
- 15
- Zugmittel
- 16
- Gegengewicht
- 17
- Befestigungsmittel
- 18
- Führungsschiene
- 18a
- Führungsnut
- 19
- Abdeckung
- 19a
- Abdeckung oben
- 19b
- Abdeckung unten
- 20
- Puffer
- 21
- Sanitärapparat
- 22
- Öffnung
- 23
- Frontwandung
- 24
- Seitenwandung
1. Hebevorrichtung für einen Sanitärapparat (21), mit Führungsmitteln (18), an denen
der Sanitärapparat (21) höhenverstellbar gelagert ist und mit Betätigungsmitteln (10)
zum Anheben und Senken des Sanitärapparates (21), dadurch gekennzeichnet, dass der Sanitärapparat (21) mit einem Gegengewicht (16) verbunden ist, das beim Anheben
des Sanitärapparates (21) gesenkt und beim Senken des Sanitärapparates (21) angehoben
wird, wobei das Gewicht des Gegengewichtes (16) im Wesentlichen dem Gewicht des Sanitärapparates
(21) und eines plattenförmigen Trägers (8) entspricht, an dem der Sanitärapparat (21)
befestigt ist und der an den genannten Führungsmitteln (18) höhenverstellbar gelagert
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Arretiermittel (13) vorgesehen sind, die von Hand bedienbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiermittel (13) an wenigstens einem Hebel (10) und vorzugsweise zwei Hebeln
(10) bedienbar sind, wobei der Hebel (10) bzw. die Hebel (10) an der Vorderseite des
plattenförmigen Trägers (8) angeordnet ist bzw. sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Lösen der Arretiermittel (13) der Sanitärapparat (21) durch das Gegengewicht
(16) selbsttätig nach oben fährt und mit Handkraft nach unten bewegbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiermittel (13) seitlich neben dem Sanitärapparat (21) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegengewicht (16) mit einem Zugmittel (15) mit dem plattenförmigen Träger (8)
verbunden ist, wobei das Zugmittel (15) über eine Umlenkrolle (14) gelegt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie in einen Montagerahmen (2) einbaubar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass für den Einbau zwei Führungsschienen (18) vorgesehen sind, welche jeweils an einer
vertikalen Profilstange (3) des Montagerahmens (2) befestigt werden.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine rollladenähnliche Abdeckung (19) vorgesehen ist, welche mit dem plattenförmigen
Träger (8) verbunden ist, und welche mit dem plattenförmigen Träger (8) eine rechteckige
Öffnung (22) einer Frontwandung (23) abdeckt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung (19) einen oberen Teil (19a) und einen unteren Teil (19b) aufweist.