[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stauchkräuseln eines multifilen Fadens gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 12.
[0002] Bei der Herstellung von schmelzgesponnenen gekräuselten Fäden ist es bekannt, dass
die multifilen Fäden zum Zwecke der Kräuselung zu einem Fadenstopfen in einer Stauchkammer
aufgestaucht werden, so dass sich die Filamente des Fadens in Bögen und Schlingen
auf der Oberfläche des Fadenstopfens ablegen und in dem Fadenstopfen verdichtet werden.
Dabei wird der multifile Faden durch eine Förderdüse pneumatisch in die Stauchkammer
gefördert. Die Förderdüse weist zu diesem Zweck einen Fadenkanal auf, in welchem mehrere
Einströmkanäle münden, durch welche ein Förderfluid unter einem Überdruck in den Fadenkanal
eingeleitet wird. Das Förderfluid, das vorzugsweise beheizt ist, bewirkt somit ein
Einziehen und Fördern des multifilen Fadens in den Fadenkanal.
[0003] Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind beispielsweise aus der
DE 44 35 923 A1 bekannt.
[0004] Bei dem bekannten Verfahren und der bekannten Vorrichtung weist die Förderdüse in
einem zentralen Zufuhrkanal für das Förderfluid Leitmittel auf, um in einem Ringkanal
eine bevorzugte Strömungsrichtung des Förderfluids zu erhalten. Über den Ringkanal
werden mehrere Einströmkanäle versorgt, die den Ringkanal mit dem Fadenkanal verbinden.
Durch die gerichtete Strömung stellt sich somit innerhalb des Fadenkanals eine Drallwirkung
ein, die zu einem Verdrallen des Fadens führt. Um die an dem Faden wirkende Drallwirkung
zu beeinflussen, wird dabei vorgeschlagen, das Leitmittel zu verstellen, so dass eine
mehr oder weniger starke Ausrichtung der Strömung in dem Ringkanal erfolgt. Es werden
je nach Fadentyp unterschiedliche Forderungen gestellt. Einerseits wird zur Erhöhung
der Laufsicherheit insbesondere beim Einlaufen des Fadens ein Drall gewünscht, andererseits
können zur Erreichung hoher Einkräuselungen zu hohe Verdrallungen der Fäden stören.
Insoweit ist eine möglichst genaue Einstellbarkeit der Drallwirkung an der Förderdüse
wünschenswert. Das bekannte System ist jedoch nur bedingt geeignet, um die Drallwirkung
genau und im größeren Bereich an einem multifilen Faden einzustellen und zu verändern.
[0005] Insbesondere müssen derartige Texturierdüsen geeignet sein, um sowohl multifile Fäden
bestehend aus mehreren Filamentbündeln beispielsweise zur Herstellung von Tricolorgarnen
oder multifile Fäden bestehend aus einem Filamentbündel z. B. zur Herstellung von
Monocolorgarnen sicher zu führen und in eine angrenzende Stauchkammer zu fördern.
Dabei werden sehr unterschiedliche Anforderungen an eine Drallwirkung der Förderdüse
gestellt, die jedoch mit den bekannten Lösungen nur ungenügend erfüllt werden.
[0006] Es ist nun Aufgabe der Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Stauchkräuseln
eines multifilen Fadens der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher eine durch
ein Förderfluid im Fadenkanal bewirkte Drallgebung in möglichst großer Spreizung möglichst
exakt einstellbar ist.
[0007] Ein weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Stauchkräuseln von multifilen Fäden mit hoher Flexibilität und Anwendbarkeit bereitzustellen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch
1 sowie durch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit den Merkmalen nach
Anspruch 12 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen
der Unteransprüche definiert.
[0010] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die Wirkung des Förderfluids an dem
Faden innerhalb des Fadenkanals nicht ausschließlich durch die Geometrie der Einströmverhältnisse
zwischen den Einströmkanälen und dem Fadenkanal abhängig sind. Ein wesentlicher Parameter
zur Beeinflussung der Wirkung des Förderfluids an dem Faden innerhalb des Fadenkanals
ist durch die Intensität der Strömung gegeben. So werden zur Lösung der Aufgabe die
Teilströme des Förderfluids unter Wirkung unterschiedlicher Überdrücke aus den Einströmkanälen
in den Fadenkanal eingeleitet. Damit sind Einstellungen zum Einziehen, Führen und
Drallen des Fadens innerhalb des Fadenkanals möglich ohne jegliche geometrische Anordnung
zu verändern. Es lassen sich somit Effekte in dem multifilen Faden erzeugen, die mit
geometrischen Änderungen der Einströmverhältnisse nie erreicht würden. Insbesondere
bei Herstellung von einem Multicolorfaden, bei welchem mehrere farbige Filamentbündel
gemeinsam in den Fadenkanal eingeführt werden, lassen sich neben einer Drallwirkung
zusätzlich Separierwirkungen erzeugen, um bestimmte Farbeffekte zu erhalten. Es sind
jedoch auch Einstellung möglich, bei welcher der Faden mit wenig oder ohne Drall zu
einem Fadenstopfen geführt wird.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht hierzu vor, dass zumindest einer der Einströmkanäle derart ausgebildet ist,
dass das Förderfluid unter Wirkung eines geänderten Überdruckes aus dem Einströmkanal
in den Fadenkanal einleitbar ist. Damit lässt sich beispielsweise innerhalb des Fadenkanals
eine Teilströmung des Förderfluids einleiten, welcher einen höheren oder ggf. einen
niedrigeren Volumenstrom im Verhältnis zu den übrigen Teilströmen aufweist. Da die
Fluidströmung in dem Fadenkanal den Faden unmittelbar führt, lassen sich somit sehr
präzise Einstellungen vomehmen.
[0012] Um eine möglichst intensive Drallwirkung erzeugen zu können, ist die Verfahrensvariante
besonders vorteilhaft, bei welcher ein Teil der Teilströme des Förderfluids mittig
zum Fadenkanal und zumindest ein weiterer Teil der Teilströme des Förderfluids außermittig
in den Fadenkanal eingeleitet werden. Damit lässt sich bereits eine durch die Einströmgeometrie
bedingte Drallwirkung erzeugen, die zusätzlich durch einen höheren oder niedrigeren
Überdruck an einem der Einströmkanäle erhöht oder gesenkt werden kann.
[0013] Es ist jedoch auch möglich, einen Großteil der Teilströme des Förderfluids unmittelbar
mittig zum Fadenkanal einzuleiten und mit gleichem Überdruck zu erzeugen. Ein die
Drallwirkung an dem Faden bewirkender Teilstrom des Förderfluids wird dabei außermittig
unter Wirkung eines höheren Überdruckes oder eines niedrigen Überdruckes in den Fadenkanal
eingeleitet. Eine derartige Verfahrensvariante ist insbesondere zur Herstellung von
Monocolorfäden von Vorteil, bei welchem eine zu starke Überdrallung des Fadens vermieden
werden muss um somit die so genannte Wolkenbildung dem Endprodukt z. B. einem Teppich
zu verhindern.
[0014] Dabei lässt sich die außermittig zugeführte Teilströmung des Förderfluids über einen
Strömungsquerschnitt des Einströmkanals einleiten, der wesentlich kleiner ist im Vergleich
zu den übrigen Einströmkanälen.
[0015] Um die zuvor genannten Verfahrensvarianten mit möglichst hoher Flexibilität und großem
Wirkungsbereich anwenden zu können, weist die erfindungsgemäße Vorrichtung vorzugsweise
in dem Einströmkanal ein Druckstellmittel auf, durch welches der Überdruck des Förderfluids
innerhalb des Einströmkanals änderbar ist.
[0016] Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, den Einströmkanal durch eine feste Querschnittsverengung
oder einen engen Kanalquerschnitt auszubilden, so dass sich eine von der Druckquelle
abhängige Druckerhöhung ergibt.
[0017] Als Druckstellmittel können eine verstellbare Drossel innerhalb des Einströmkanals
oder ein dem Einströmkanal vorgeschaltetes Druckventil oder eine separate Druckquelle
verwendet werden.
[0018] Es ist jedoch auch möglich, das Druckstellmittel durch eine Absaugeinrichtung zu
bilden, welche über einen Saugkanal mit dem Einströmkanal verbunden ist, so dass nur
ein schwacher Volumenstrom über den Einströmkanal in den Fadenkanal eingeleitet wird.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung sind für jeden
Fadentyp geeignet, um gekräuselte Garne insbesondere Teppichgarne herzustellen. So
lassen sich Fasern aus Polyester, Polypropylen oder Polyamid herstellen.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand einiger Ausfiihrungsbeispiele
der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Hinweis auf die beigefügten Figuren näher
beschrieben.
[0021] Es stellen dar:
- Fig. 1
- schematisch eine Längsschnittsansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
- Fig. 2
- schematisch eine Ausschnittansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
- Fig. 3
- schematisch mehrere Querschnittsansichten einer Förderdüse im Bereich der Förderfluideinspeisung
- Fig. 4
- schematisch eine Längsschnittansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
- Fig. 5
- schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
[0022] In Fig. 1 ist schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer Längsschnittansicht dargestellt.
Die Vorrichtung besteht aus einer Förderdüse 1 und einer der Förderdüse 1 nachgeordneten
Stauchkammer 2. Die Förderdüse 1 enthält einen Fadenkanal 3, der an einem Ende einen
Fadeneinlass 5 und an dem gegenüberliegenden Ende einen Fadenauslass 18 bildet. Die
Förderdüse 1 ist über einen ersten Druckanschluss 17.1 und einer Zuführleitung 21.1
mit einer Druckquelle 23 verbunden. Der Druckanschluss 17.1 mündet innerhalb der Förderdüse
1 in eine erste Druckkammer 20.1. Die erste Druckkammer 20.1 ist mit zumindest einem
Einströmkanal 16.1 mit dem Fadenkanal 3 verbunden.
[0023] Innerhalb der Förderdüse 1 ist eine zweite Druckkammer 20.2 ausgebildet, die zumindest
über einen weiteren Einströmkanal 16.2 mit dem Fadenkanal verbunden ist. Die Druckkammer
20.2 ist über ein Druckventil 22 und einer Zuführleitung 21.2 mit der Druckquelle
23 verbunden, die an dem Druckanschluss 17.2 angeschlossen sind. Zur Erwärmung eines
durch die Druckquelle 23 bereitgestellten Förderfluids ist eine Heizeinrichtung 24
außerhalb der Förderdüse in der Zuführleitung 21.1 angeordnet. Dabei ist die Verbindung
zwischen der Zuführleitung 21.1 und der Zuführleitung 21.2 in Flussrichtung hinter
der Heizeinrichtung 24 ausgebildet, so dass der Druckkammer 20.2 ebenfalls das erwärmte
Förderfluid zugeführt wird. Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit, die
Verbindung zwischen den beiden Zuführleitungen 21.1 und 21.2 in Flussrichtung vor
der Heizeinrichtung anzuordnen. In diesem Fall würde der Druckkammer 20.2 ein nicht
erwärmtes Förderfluid zugeführt.
[0024] Die Einströmkanäle 16.1 und 16.2 münden derart in den Fadenkanal 3, dass ein über
die Druckkammer 20.1 und 20.2 durch die Einströmkanäle 16.1 und 16.2 eintretendes
Förderfluid in Fadenlaufrichtung in den Fadenkanal 3 einströmt. Hierbei bildet jeder
der Einströmkanäle 16.1 und 16.2 einen separaten Teilstrom des Förderfluids.
[0025] Der Förderdüse 1 ist auf der Auslassseite unmittelbar die Stauchkammer 2 nachgeordnet.
Die Stauchkammer 2 ist durch einen oberen Abschnitt mit gasdurchlässiger Wandung 8
und einen unteren Abschnitt mit einer geschlossenen Kammerwand 15 gebildet. Die Wandungen
8 und 15 bilden einen Stopfenkanal 19, der an einem oberen Ende mit dem Fadenauslass
18 der Förderdüse 1 verbunden ist und der am unteren Ende einen Stopfenauslass 6 bildet.
In diesem Ausführungsbeispiel wird die gasdurchlässige Kammerwand 8 durch eine Vielzahl
von nebeneinander angeordneten Lamellen 9 gebildet, die mit geringem Abstand zueinander
ringförmig angeordnet sind. Die Lamellen 9 der gasdurchlässigen Kammerwand 8 werden
in einem oberen Lamellenhalter 10.1 und in einem unteren Lamellenhalter 10.2 gehalten.
Die gasdurchlässige Kammerwand 8 sowie die Halter 10.1 und 10.2 sind in einem geschlossenen
Gehäuse 11 angeordnet. Der durch das Gehäuse 11 gebildete Ringraum ist über eine Öffnung
14 mit einem Ablasskanal 12 verbunden.
[0026] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein Fadenlauf gezeigt, um die
Funktion der Vorrichtung zu verdeutlichen. Zunächst wird ein Förderfluid durch die
Druckquelle 23 der Förderdüse 1 bereitgestellt. Nach Erhitzung des Förderfluids durch
die Heizeinrichtung 24 wird eine Teilmenge des Förderfluids unter einen durch die
Druckquelle 23 bewirkten Überdruck durch den Druckanschluss 17.1 der Druckkammer 20.1
zugeführt. Der Überdruck in der Druckkammer 20.1 wird in diesem Ausführungsbeispiel
mit p
1 bezeichnet.
[0027] Eine zweite Teilmenge des Förderfluids wird über das Druckventil 22 und den Druckanschluss
17.2 in die zweite Druckkammer 20.2 geführt. Hierbei wird der Überdruck in der Druckkammer
20.2 durch das verstellbar ausgebildete Druckventil 22 auf einen Überdruck p
2 eingestellt. Der Überdruck p
1 in der Druckkammer 20.1 ist somit höher als der Überdruck p
2 in der Druckkammer 20.2. Zur Ausbildung eines ersten Teilstromes des Förderfluids
wird das Förderfluid aus der Druckkammer 20.1 durch den Einströmkanal 16.1 in den
Fadenkanal 3 geleitet. Dabei wird das Förderfluid unter Wirkung des Überdruckes p
1 mit entsprechend hoher Energie in den Fadenkanal 3 geführt. Demgegenüber wirkt zur
Erzeugung der zweiten Teilströmung des Förderfluids, die über den Einströmkanal 16.2
in den Fadenkanal 3 eingeleitet wird, ein niedriger Überdruck p
2. Die in den Fadenkanal 3 eintretenden Teilströme wirken somit mit unterschiedlichen
Strömungsenergien an den Faden 4, so dass beispielsweise eine Förderkomponente des
Förderfluids stärker ausgeprägt werden kann, als eine Drallkomponente des Förderfluids.
[0028] Der Faden 4 wird durch das Förderfluid durch den Fadenkanal geführt und in die angrenzende
Stauchkammer 2 gefördert. Innerhalb der Stauchkammer 2 wird ein Fadenstopfen 13 gebildet,
so dass der aus einer Vielzahl von feinen Filamenten gebildete Faden beim Auftreffen
auf den Fadenstopfen 13 sich in Bögen und Schlingen auf die Oberfläche des Fadenstopfens
ablegt und durch den Staudruck des Förderfluids verdichtet. Das Förderfluid strömt
seitlich aus den zwischen den Lamellen 9 gebildeten Öffnungen ab und wird über die
Öffnung 14 und den Ablasskanal 12 vorzugsweise mit Unterstützung einer Absaugvorrichtung
abgeführt.
[0029] Der Fadenstopfen 13 wird auf der Auslassseite der Stauchkammer 2 über den Stopfenauslass
6 herausgeführt und durch ein hier nicht dargestelltes Fördermittel kontinuierlich
aus der Stauchkammer abgeführt. Hierbei wird die Geschwindigkeit des Fadenstopfens
13 vorzugsweise derart eingestellt, dass die Fadenstopfenhöhe innerhalb der Stauchkammer
2 im wesentlichen gleich bleibt. Der Fadenstopfen wird üblicherweise nach einer Abkühlung
durch Abziehen des Fadens mit größerer Geschwindigkeit wieder aufgelöst. Der sich
dabei ausbildende gekräuselte Faden wird anschließend nach eventueller Nachbehandlung
zu einer Spule aufgewickelt.
[0030] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Möglichkeit gegeben,
um die Wirkung des Förderfluids innerhalb des Fadenkanals an dem multifilen Faden
durch separate Einstellung der Überdrücke in den Druckkammern 20.1 und 20.2 in weiten
Grenzen zu beeinflussen. Je nach geometrischer Anordnung der Einströmverhältnisse
lassen sich damit die Förderwirkung oder die Drallwirkung intensivieren. Insbesondere
die Möglichkeit der Drallsteuerung durch Veränderung der Teilströme des Förderfluids
stellt sich besonders vorteilhaft zur Herstellung von Monocolor- oder Tricolorfäden
dar. So lässt sich beispielsweise bei einem Monocolorprozess das so genannte Überdrallen
der Filamente durch entsprechende Überdruckanpassung vermeiden. Ebenso ist bei einer
Mehrzahl von Filamentbündeln eine Drallgebung an dem Faden möglich.
[0031] Um die Druckeinstellungen in den Druckkammern der Förderdüse zur Erzeugung der einzelnen
Teilströme möglichst flexibel einstellen zu können, ist in Fig. 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung schematisch in einer Ausschnittansicht dargestellt.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist hierbei identisch zu dem vorgenannten Ausführungsbeispiel,
so dass an dieser Stelle nur die Unterschiede erläutert werden.
[0032] Gegenüber den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen ist jede der Druckkammern
20.1 und 20.2 jeweils mit einer separaten Druckquelle 23.1 und 23.2 verbunden. Jeder
Druckquelle 23.1 und 23.2 ist eine separate Heizeinrichtung 24.1 und 24.2 zugeordnet,
so dass jeder der innerhalb der Förderdüse erzeugte Teilströme des Förderfluids temperiert
sind. Hierbei lassen sich jedoch auch unterschiedliche Temperaturen der Teilströme
einstellen. Die jeweils in den Druckkammern 20.1 und 20.2 vorherrschenden Überdrücke
des Förderfluids werden durch die zugeordneten Druckquellen 23.1 und 23.2 eingestellt.
[0033] Für den Fall, dass als Druckquelle ein ortsfestes Druckluftnetz verwendet wird, lassen
sich die Druckquellen 23.1 und 23.2 durch Fluidstellmittel ersetzen, durch welche
jeweils ein unabhängig vom Netzdruck vorherrschender Überdruck in den Zuführleitungen
21.1 und 21.2 sowie den Druckkammern 20.1 und 20.2 einstellbar ist.
[0034] Eine besonders große Wirkungsweise wird durch das erfindungsgemäße Verfahren und
die erfindungsgemäße Vorrichtung dadurch erreicht, dass sowohl die Erzeugung der Teilströme
als auch die geometrische Anordnung der Einströmkanäle auf die gewünschten Wirkungen
des Förderfluids abgestimmt sind. In Fig. 3 sind hierzu mehrere Varianten von Einströmgeometrien
einer Förderdüse in einer Teilansicht dargestellt. Hierbei zeigen die Fig. 3.1, 3.2
und 3.3 jeweils verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung der Einströmgeometrie in
einem Fadenkanal einer Förderdüse, wie sie beispielsweise in den Ausführungsbeispielen
in Fig. 1 und 2 gezeigt ist.
[0035] Bei dem in Fig. 3.1 dargestellten Ausführungsbeispiel der Einströmgeometrie sind
die Einströmkanäle 16.1 und 16.2 mittig zu dem Fadenkanal 3 ausgerichtet. Bei einer
derartigen Anordnung der Einströmkanäle wird im wesentlichen eine starke Förderwirkung
an dem Fadenkanal 3 geführten Faden erzeugt. Die durch unterschiedliche Überdrücke
erzeugten Teilströme führen hierbei vorzugsweise zu Effekten mit sehr geringer Drallwirkung.
[0036] Um eine möglichst intensive Drallwirkung an dem multifilen Faden in dem Fadenkanal
zu erzeugen, ist das Ausführungsbeispiel nach Fig. 3.2 besonders geeignet. Hierbei
ist zumindest einer der Einströmkanäle 16.1 oder 16.2 außermittig zu dem Fadenkanal
angeordnet. Der durch den Einströmkanal 16.1 eingeleitete Teilstrom des Förderfluids
gelangt im wesentlichen tangential in den Fadenkanal 3 und führt zu einem im wesentlichen
um den Faden rotierende Strömung. Ein zweiter gegenüberliegender Einströmkanal 16.2
tritt im wesentlichen mittig in den Fadenkanal 3 ein.
[0037] Um eine möglichst hohe Förderwirkung mit geringer Drallwirkung zu erhalten, ist in
Fig. 3.3 eine weitere Möglichkeit der Einströmgeometrie gezeigt. Hierbei wird ein
Großteil der Teilströmungen mittig in den Fadenkanal eingeleitet. Ein dritter Einströmkanal
16.3 ist außermittig zum Fadenkanal angeordnet. Hierbei weist der Einströmkanal 16.3
einen wesentlich kleineren Kanalquerschnitt auf als die mit ihren Mündungen mittig
orientierten Einströmkanäle 16.1 und 16.2. Die Einströmkanäle 16.1 und 16.2 werden
dabei vorzugsweise mit gleichem Überdruckniveau betrieben, so dass die aus den Einströmkanälen
16.1 und 16.2 eingeleiteten Teilströme des Förderfluids mit gleicher Strömungsenergie
in den Fadenkanal treffen. Der eine Drallwirkung an dem Faden erzeugende Teilstrom
aus dem Einströmkanal 16.3 wird dabei auf einem größeren oder niedrigeren Überdruckniveau
bereitgestellt, so dass ein mehr oder weniger scharfer Teilstromstrahl in den Fadenkanal
3 zur Beeinflussung und Verdrallung des Fadens eintritt.
[0038] Die in Fig. 3 dargestellten Beispiele von Einströmgeometrien sind jedoch nur beispielhaft.
Grundsätzlich können auch mehr als zwei Einströmkanäle in den Fadenkanal einmünden.
Zudem ist die gegenüberliegende Anordnung der Einströmkanäle beispielhaft und insbesondere
durch die Bauart der Förderdüse abhängig. Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
wurde eine zweiteilige Förderdüse zugrunde gelegt. Hierbei wird die Förderdüse aus
zwei in einer Trennfuge zusammengehaltenen Bauteilen gebildet. Es ist jedoch auch
grundsätzlich möglich, die Förderdüse aus einem Bauteil herzustellen.
[0039] In den nachfolgenden Ausführungsbeispielen nach Fig. 4 und 5 sind noch einige weitere
Möglichkeiten zur Ausbildung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens gezeigt. Die Ausführungsbeispiele sind im wesentlichen
identisch zu den Ausführungsbeispielen nach Fig. 1 oder 2, so dass anschließend nur
die Unterschiede erläutert werden.
[0040] Bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Förderdüse 1 eine Druckkammer
20 auf, die über einen Druckanschluss 17 mit einer Druckquelle 23 verbunden ist. Die
Druckkammer 20 ist über mehrere Einströmkanäle 16.1 und 16.2 mit dem Fadenkanal verbunden.
Einem der Einströmkanäle 16.1 ist ein als Druckstellmittel ausgebildete Drossel 25
zugeordnet. Die Drossel 25 weist ein Drosselstellglied 26 auf, welches in den freien
Strömungsquerschnitt des Einströmkanals mehr oder weniger eingreift. Hierzu ist das
Drosselstellglied 26 verstellbar ausgebildet.
[0041] Bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel lassen sich durch die Drossel
25 unterschiedliche Überdrücke in den Einströmkanälen 16.1 und 16.2 einstellen, so
dass die durch die Einströmkanäle 16.1 und 16.2 eintretenden Teilströme mit unterschiedlichem
Volumenstrom in den Fadenkanal eintreten.
[0042] In einem weiteren Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 ist anstelle der Drossel 25 ein
Saugkanal 27 mit dem Einströmkanal 16.1 verbunden. Der Saugkanal 27 ist mit einer
Absaugeinrichtung 28, die beispielsweise das Förderfluid aus der Stauchkammer abführt,
verbunden.
[0043] Bei diesem Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung lässt sich eine
Teilmenge des Förderfluids unmittelbar vor Eintritt in den Fadenkanal abführen, so
dass der über den Einströmkanal 16.1 erzeugte Teilstrom geringer ausfällt als der
über den Einströmkanal 16.2 in den Fadenkanal 3 eingeleitete Teilstrom des Förderfluids.
[0044] Alternativ könnte jedoch der Saugkanal 27 auch mit eine separaten Druckquelle (gestrichelt
dargestellt) verbunden werden.
[0045] In diesem Fall wäre eine Intensivierung des aus dem Einströmkanal 3 eintretenden
Teilstromes möglich.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 1
- Förderdüse
- 2
- Stauchkammer
- 3
- Fadenkanal
- 4
- Faden
- 5
- Fadeneinlass
- 6
- Stopfenauslass
- 7
- Abschnitt
- 8
- gasdurchlässige Kammerwand
- 9
- Lamelle
- 10
- Lamellenhalter
- 11
- Gehäuse
- 12
- Ablasskanal
- 13
- Fadenstopfen
- 14
- Öffnung
- 15
- geschlossene Kammerwand
- 16.1, 16.2, 16.3
- Einströmkanal
- 17.1, 17.2
- Druckanschluss
- 18
- Fadenauslass
- 19
- Stopfenkanal
- 20.1, 20.2
- Druckkammer
- 21.1, 21.2
- Zuführleitung
- 22
- Druckventil
- 23, 23.1, 23.2
- Druckquelle
- 24.1, 24.2
- Heizeinrichtung
- 25
- Drossel
- 26
- Drosselstellglied
- 27
- Saugkanal
- 28
- Absaugeinrichtung
1. Verfahren zum Stauchkräuseln eines multifilen Fadens aus einem oder aus mehreren Filamentbündeln,
bei welchem ein Förderfluid über mehrere Einströmkanäle mit jeweils einem Teilstrom
in einen Fadenkanal eingeleitet wird, bei welchem der Faden mittels des Förderfluids
pneumatisch in den Fadenkanal eingezogen, geführt und gedrallt wird, bei welchem der
gedrallte Faden aus dem Fadenkanal in eine Stauchkammer gefördert wird, bei welchem
der Faden innerhalb der Stauchkammer zu einem Fadenstopfen aufgestaucht und geführt
wird und bei welchem das Förderfluid durch Öffnungen aus der Stauchkammer austritt
und abgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilströme des Förderfluids unter Wirkung unterschiedlicher Überdrücke aus den
Einströmkanälen in den Fadenkanal eingeleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der Teilströme des Förderfluids mittig zum Fadenkanal und zumindest ein
weiterer Teil der Teilströme des Förderfluids außermittig in den Fadenkanal eingeleitet
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mittig zugeführte Teilstrom des Förderfluids mit größerem Überdruck eingeleitet
wird als der außermittig zugeführte Teilstrom des Förderfluids.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der außermittig zugeführte Teilstrom des Förderfluids mit größerem Überdruck eingeleitet
wird als der mittig zugeführte Teilstrom des Förderfluids.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Großteil der Teilströme des Förderfluids mittig zum Fadenkanal eingeleitet und
mit gleichem Überdruck erzeugt werden und dass ein weiterer Teilstrom des Förderfluids
außermittig unter Wirkung eines höheren Überdrucks oder eines niedrigeren Überdrucks
in den Fadenkanal eingeleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der außermittig zugeführte Teilstrom des Förderfluids durch einen der Einströmkanälen
mit im Vergleich zu den übrigen Einströmkanälen geringerem Strömungsquerschnitt erzeugt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der außermittig zugeführte Teilstrom des Förderfluids durch einen steuerbaren Überdruck
erzeugt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Überdrücke der Teilströme bei gleichen Strömungsquerschnitten der Einströmkanäle
durch eine Druckquelle und durch Veränderung zumindest einer der Strömungsquerschnitte
erzeugt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Überdrücke der Teilströme bei gleichen Strömungsquerschnitten der Einströmkanäle
durch eine Druckquelle und durch eine Teilabsaugung von zumindest einem der Teilströme
erzeugt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Überdrücke der Teilströme bei gleichgroßen Strömungsquerschnitten der Einströmkanäle
durch mehrere Druckquellen erzeugt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Überdrücke der Teilströme bei ungleichgroßen Strömungsquerschnitten der Einströmkanäle
durch eine Druckquelle erzeugt werden.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11 mit
einer Förderdüse (1) zum pneumatischen Fördern des Fadens und mit einer der Förderdüse
(1) nachgeordneten Stauchkammer (2) zur Bildung und Aufnahme eines Fadenstopfens,
wobei die Förderdüse (1) einen Fadenkanal (3) und mehrere in den Fadenkanal (3) mündende
Einströmkanäle (16.1, 16.2) aufweist und wobei die Einströmkanäle (16.1, 16.2) mit
einer Druckquelle (23) zur Bereitstellung eines Förderfluids verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der Einströmkanäle (16.1) derart ausgebildet ist, dass das Förderfluid
unter Wirkung eines geänderten Überdrucks aus dem Einströmkanal (16.1) in den Fadenkanal
(3) einleitbar ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass dem Einströmkanal (16.1, 16.2) ein Druckstellmittel (22, 23, 25) zugeordnet ist,
durch welches der Überdruck des Förderfluids innerhalb des Einströmkanal (16.1, 16.2)
änderbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Einströmkanal (16.3) eine feste Querschnittsverengung oder einen engen Kanalquerschnitt
aufweist, welcher Kanalquerschnitt im Vergleich zu den Kanalquerschnitten der übrigen
Einströmkanäle (16.1, 16.2) wesentlich kleiner ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Mündung des Einströmkanals (16.1, 16.2) mittig oder außermittig zum Fadenkanal
(3) ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckstellmittel durch eine verstellbare Drossel (25) innerhalb des Einströmkanals
(16.1) gebildet ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckstellmittel durch ein dem Einströmkanal (16.2) vorgeschaltetes Druckventil
(22) gebildet ist, welches über einen zweiten Druckanschluss (17.2) mit der Förderdüse
(1) verbunden ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckstellmittel durch eine zweite Druckquelle (23.2) gebildet ist, welche über
einen zweiten Druckanschluss (17.2) mit der Förderdüse (1) verbunden ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckstellmittel durch eine Absaugeinrichtung (28) gebildet ist, welche über
einen Saugkanal (27) mit dem Einströmkanal (16.1) verbunden ist.