(19)
(11) EP 1 614 788 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.01.2006  Patentblatt  2006/02

(21) Anmeldenummer: 05013135.8

(22) Anmeldetag:  17.06.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D04H 1/00(2006.01)
D04H 1/22(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 18.06.2004 DE 102004029486

(71) Anmelder: Berger, Stefan
48153 Münster (DE)

(72) Erfinder:
  • Berger, Stefan
    48153 Münster (DE)

(74) Vertreter: Tarvenkorn, Oliver 
Patentanwälte, Dr. Hoffmeister & Tarvenkorn, Postfach 3828
48021 Münster
48021 Münster (DE)

   


(54) Verwendung einer Schwammtuchmatte aus einem Cellulose-Baumwollfasergemisch als aushärtbarer Formkörper


(57) Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Schwammtuchmatte (1) aus einem Cellulose-Baumwollfasergemisch als aushärtbarer Formkörper. Durch Befeuchten ist die Schwammtuchmatte frei modellierbar. Nach dem Aushärten ist sie als Spielzeugartikel (1') verwendbar.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Schwammtuchmatte aus einem Cellulose-Baumwollfasergemisch als aushärtbarer Formkörper, insbesondere als Spielzeugartikel.

[0002] Aus der DE 197 53 646 A1 ist ein Schwammtuch auf Cellulosebasis und ein Verfahren zu dessen Herstellung bekannt. Schwammtücher dieser Art werden gerade in Haushalt Und Industrie für Reinigungszwecke eingesetzt. Vorteilhaft hieran ist besonders die hohe Wasseraufnahmefähigkeit.

[0003] Aushärtbare Formkörper, die als Spielzeugartikel geeignet sind, bedürfen meist einer Behandlung bei hoher Temperatur, damit sie aushärten. Es sind zwar auch Formmassen bekannt, die bei Raumtemperatur aushärten. Hierbei handelt es sich allerdings um Knetmassen oder dergleichen, die großflächig als Spielzeug zu teuer sind, die keine Zugfestigkeit im Rohzustand besitzen und die auch nicht wieder verwendbar sind, da die Aushärtung nicht reversibel ist.

[0004] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Spielzeugartikel anzugeben, der nach den Wünschen des Benutzers gestaltet werden kann, in der Luft ohne zusätzliche thermische und/oder chemische Behandlung aushärtet und der wieder verwendbar ist.

[0005] Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass die für Reinigungszwecke im Haushalt bekannten Schwammtücher zur Lösung dieser Aufgabe geeignet sind. Durch die erfindungsgemäße Verwendung einer Schwammtuchmatte auf Cellulosebasis kann eine freie Formung ohne größeren Kraftaufwand im feuchten Zustand vorgenommen werden. Die Form muss lediglich durch Hilfsmittel, wie Stützen oder dergleichen fixiert werden. Mit dem Abtrocknen der Schwammtuchmatte verliert diese ihre Flexibilität und härtet aus. Nach vollständiger Abtrocknung wird aus der Schwammtuchmatte ein nach Wünschen des Benutzers beliebig gestalteter Artikel erhalten, der zwar keine hinreichende Tragfähigkeit besitzt, um das Körpergewicht eines Kindes aufzunehmen, gleichwohl aber ausreichend steif ist, um nach der Fantasie des Kindes gestaltete Umgebungen zu realisieren.

[0006] Besonders vorteilhaft ist, dass der so gebildete Spielzeugartikel durch erneutes Befeuchten wieder weich gemacht zerstört werden kann und die Schwammtuchmatte ihre Biegsamkeit zurückerhält, so dass sie zu einem Packen gefaltet werden und entsprechend Platz sparend gelagert werden kann. Eine nahezu beliebig häufig Wiederverwendung ist möglich.

[0007] Die Erfindung hat sich weiterhin zur Aufgabe gemacht, eine Aufbewahrungstasche für eine als Spielzeugartikel verwendbare Schwammtuchmatte anzugeben. Diese besteht aus wenigstens zwei sich kreuzenden und ein Schwammtuchbündel umgreifenden Laschen, die insbesondere aus einem hydrophilen und/oder luft- und feuchtigkeitsdurchlässigen Material gebildet sind.

[0008] Insbesondere besteht die Tasche aus demselben Material wie die Schwammtuchmatte selber. In dem Schwammtuchbündel verbliebene Restfeuchtigkeit kann somit aufgenommen werden und an die Umgebung abgeleitet werden. Hierdurch ist es insbesondere möglich, die noch feuchte Schwammtuchmatte direkt nach Gebrauch wieder zu verpacken und eine ausreichende Ablüftung zu ermöglichen.

[0009] Vorzugsweise sind die sich kreuzenden Laschen miteinander vernäht, wobei wenigstens eine der Laschen an ihrer Außenseite mit einer Griffschlaufe versehen ist.

[0010] Klettverschlüsse an den Enden der Laschen ermöglichen eine einfache Verbindung der Laschenenden und sind auch von Kindern leicht zu schließen und zu öffnen.

[0011] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnung näher dargestellt. Die Figuren zeigen jeweils in perspektivischer Darstellung:
Fig. 1
eine ausgebreitete Schwammtuchmatte während der Befeuchtung,
Fig. 2
eine Schwammtuchmatte beim Auswringen,
Fig. 3
eine Schwammtuchmatte beim Auflegen auf Form gebende Hilfsgegenstände,
Fig. 4
ein Schwammtuch beim Austrocknen,
Fig. 5, 6
der nach Austrocknung erhaltene Spielzeuggegenstand, und
Fig. 7
eine Aufbwahrungstasche für die Schwammtuchmatte.


[0012] Die erfindungsgemäße Verwendung einer Schwammtuchmatte 1 auf Cellulosebasis als ein aushärtbarer Formkörper wird nachfolgend erläutert:

[0013] Die Schwammtuchmatte 1 hat beispielsweise eine Dicke von 4 mm im feuchten Zustand. Es besteht aus einer Mischung von Cellulose- und Baumwollfasern. Die bei der Herstellung eingearbeiteten Poren sind ursächlich für die große Wasseraufnahmefähigkeit der Schwammtuchmatte von mehr als 4 1/m2. Das Flächengewicht beträgt etwa 0,25 kg/m2. In

[0014] Figur 1 ist dargestellt, wie die Schwammtuchmatte befeuchtet wird. Für die erfindungsgemäße Verwendung sind dünnere Qualitäten besser geeignet, da das Wasseraufnahmevermögen dünner Schwammtücher geringer ist und somit eine schnellere Trocknung und Aushärtung möglich ist.

[0015] Die Schwammtuchmatte 1 wird anschließend ausgewrungen, wie in Figur 3 schematisch dargestellt, um überschüssiges Wasser aus dem Cellulosefasergewebe herauszupressen.

[0016] Das solchermaßen vorbereitete Schwammtuch 1 wird nun geformt, beispielsweise wird es, wie in Figur 3 dargestellt, auf Hilfsgegenstände wie Kisten 2 oder einen Stuhl 3 aufgelegt, um die gewünschte Form zu erhalten. Im dargestellten Beispiel wird eine Gebirgslandschaft modelliert, wie auch aus Figur 4 ersichtlich.

[0017] Das modellierte Schwammtuch 1 wird dann getrocknet, beispielsweise in der Sonne, so dass eine schnelle Verdunstung erreicht wird; während der Austrocknungsphase von ca. drei Stunden bleibt es von den Hilfsgegenständen 2 und 3 unterstützt.

[0018] Nach dem Austrocknen wird dann der so erhaltene Spielzeugartikel 1' von den Hilfsgegenständen 2 und 3 abgenommen. Es wird ein selbst tragender Körper 1' erhalten, der in Figur 6 nochmals dargestellt ist.

[0019] Eine geeignete Aufbewahrungstasche 10 ist in Fig. 7 dargestellt. Sie ist aus sich kreuzenden Laschen 11, 13 gebildet, die eine gefaltete Schwammtuchmatte 1 umfassen. Die Laschen 11, 13 sind rückseitig miteinander im Kreuzungsbereich verbunden. An ihren Enden sind sie mit Verschlusselementen, wie beispielsweise einem Klettverschluss 13, verbunden. Ein Griffelement 14 ermöglicht die einfache Handhabung beim Transport.


Ansprüche

1. Verwendung einer Schwammtuchmatte (1) aus einem Cellulose-Baumwollfasergemisch als aushärtbarer Formkörper.
 
2. Verwendung einer Schwammtuchmatte (1) aus einem Cellulose-Baumwollfasergemisch als aushärtbarer Spielzeugartikel (1').
 
3. Aufbewahrungstasche (10) für eine Schwammtuchmatte (1), bestehend aus wenigstens zwei sich kreuzenden Gewebeabschnitten (11, 13), von denen wenigstens ein außen anzuordnender Gewebeabschnitt (11) an seinen Enden mit Verschlusselementen (12) versehen sind von denen wenigstens einer mit einem Griffelement (14) und/oder Tragegurt verbunden ist.
 
4. Aufbewahrungstasche (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewebeabschnitte (11, 13) aus dem gleichen Material wie die einer Schwammtuchmatte (1) gebildet sind.
 




Zeichnung