[0001] Die Erfindung geht nach Anspruch 1 von einem Kraftstoffinjektor aus, der mit einem
Servoventil ausgebildet ist, durch den eine in eine Brennkraftmaschine einzuspritzende
Kraftstoffmenge steuerbar ist. Es ist schon bekannt, dass bei Kraftstoffinjektoren
zur Steuerung insbesondere einer Registerdüse mit zwei Düsennadeln ein Servoventil
verwendet werden kann. Gegenüber einer direkten Steuerung der Düsennadeln hat ein
Servoventil den Vorteil, dass die Düsennadeln auf hydraulischem Wege und praktisch
ohne Wirkungsgradverlust gesteuert werden können. Dadurch kann die einzuspritzenden
Kraftstoffmenge in einem sehr weiten Bereich von sehr kleinen bis sehr großen Mengen
gesteuert werden. Hinzu kommt, dass kein mechanisch arbeitender Hubumkehrer benötigt
wird, wenn die Düsennadel beispielsweise von einem piezoelektrischer Aktor gesteuert
werden soll.
[0002] Die beiden Düsennadeln geben nach dem Abheben von ihren Ventilsitzen zwei Reihen
von Spritzlöchern frei, die sich im unteren Teil des Kraftstoffinjektors befinden
und durch die die einzuspritzende Kraftstoffmenge in Abhängigkeit vom Druck und der
Öffnungsdauer gesteuert werden kann.
[0003] Aus der DE 19858085 C1 ist beispielsweise ein Stellantrieb mit einem Servoventil
für einen Kraftstoffinjektor bekannt. Hier wird das Servoventil von einem piezoelektrischen
Aktor betätigt und steuert mit einem Hebelübersetzer indirekt die Düsennadel in einer
Ventileinheit des Kraftstoffinjektors. Das Servoventil wird üblicherweise als Baugruppe
im Kraftstoffinjektor unterhalb des piezoelektrischen Aktors angeordnet. Es weist
eine Ventilplatte auf, in die eine Bohrung eingebracht ist, die als Steuerraum ausgebildet
ist und beispielsweise bei einem Common Rail Einspritzsystem mit dem unter hohem Druck
stehenden Kraftstoff gefüllt ist. Der Steuerraum kann von einem Ventilkörper druckfest
verschlossen beziehungsweise durch Betätigung des Aktors entsprechend geöffnet werden.
Beim Öffnen des Servoventils fällt der Druck in dem Steuerraum ab. Durch den Druckabfall
in dem Steuerraum überwiegt der Kraftstoffdruck an der Düsennadel, so dass die Düsennadel
von ihrem Sitz abgehoben und die Spritzlöcher zum Einspritzen des Kraftstoffs geöffnet
werden.
[0004] Diese Anordnung ist geeignet, insbesondere kleinvolumige Benzin- oder Dieselmotoren
im mittleren Leistungsbereich zu steuern. Bei größeren und leistungsstärkeren Brennkraftmaschinen
muss die Beimessung des Kraftstoffs erheblich genauer und reproduzierbarer sein. Hinzu
kommt, dass immer höhere Abgas- und Emissionsbedingungen zu erfüllen sind, so dass
mit den bekannten Maßnahmen nicht alle Forderungen erfüllt werden können.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, bei einem Kraftstoffinjektor die Herstellung
eines Servoventils zu vereinfachen und seine Steuermöglichkeiten zu verbessern. Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Kraftstoffinjektor mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Hauptanspruchs ergibt sich der Vorteil, dass zur Steuerung der beiden Düsennadeln
zwei getrennte Steuerräume vorgesehen sind, die von zwei Ventilkörpern steuerbar sind.
Entsprechend den aktuellen Betriebsbedingungen einer Brennkraftmaschine können somit
nur der innere oder beide Steuerräume gleichzeitig geöffnet werden. Auf diese Weise
kann auch die in den beiden Steuerräumen zum Steuern der Düsenadeln benötigte Kraftstoffmenge
minimiert werden. Dadurch reagieren die Düsennadel im Düsenkörper sehr schnell und
nahezu trägheitslos, so dass die insbesondere bei einer Mehrfacheinspritzung benötigten
sehr kurzen Einspritzimpulse sehr einfach und reproduzierbar gesteuert werden können.
Des weiteren ist vorgesehen, den inneren Ventilkörper mit einem ringförmig verdickten
Sitz mit einem vorgegebenen Radius r auszubilden. Dadurch ergibt sich eine automatische
Zentrierung des Ventilkörpers. Mit dieser automatischen Zentrierung ist sogar bei
geringen Winkelfehlern in der Führung des inneren Ventilkörpers noch eine zuverlässige
Abdichtung des inneren Steuerraumes sichergestellt. Die Führung für den inneren Ventilkörper
kann dadurch erheblich vereinfacht und verkürzt werden. Dadurch verringert sich das
Bauvolumen für den Steuerraum und das damit verbundene Steuervolumen.
[0007] Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des im Hauptanspruch angegebenen Kraftstoffinjektors gegeben. Eine
sehr einfach auszuführende Lösung für den Ventilsitz am inneren Ventilkörper stellt
insbesondere ein Kugelsitz dar.
[0008] Des weiteren ist vorgesehen, an der Innenbohrung des äußeren Ventilkörpers vorzugsweise
einen kegelförmig ausgebildeten Ventilsitz anzuordnen, der als Anschlag für den Kugelsitz
dient.
[0009] Zur einfacheren Steuerung der beiden Ventilkörper ist vorgesehen, den Antrieb, beispielsweise
einen piezoelektrischen Aktor, direkt oberhalb der beiden Ventilkörper anzuordnen,
so dass die beiden Ventilkörper leicht von ihren Ventilsitzen abgehoben werden können.
[0010] Um die beiden Steuerräume sukzessive steuern zu können, ist vorgesehen, den inneren
Ventilkörper mit seinem oberen Ende um eine vorgegebene Differenz über dem oberen
Ende des äußeren Ventilkörpers herausragen zu lassen. Dadurch drückt der Aktor zunächst
nur auf das obere Ende des inneren Ventilkörpers, so dass es sich von seinem Ventilsitz
abhebt und dadurch den inneren Steuerraum öffnet. Erst nach Überwindung der vorgegebenen
Differenz d wird auch der zweite Ventilkörper betätigt und dadurch der äußere Steuerraum
geöffnet. Auf diese Weise gelingt es, die in einen Brennraum einzuspritzende Kraftstoffmenge
an aktuelle Betriebsbedingungen der Brennkraftmaschine exakt, reproduzierbar und optimal
anzupassen.
[0011] Für den äußeren Ventilkörper ist ein Kegelsitz vorgesehen. Dieser äußere Ventilkörper
weist an seinem unteren Ende eine Führung für die Dichthülse auf. Damit die Dichthülse
mit ihrem unteren Dichtsitz die beiden Steuerräume zuverlässig dichtend trennen kann,
ist hier eine exakte Führung für den äußeren Ventilkörper notwendig. Daher stellt
der Kegelsitz für diesen Fall eine bevorzugte Lösung dar.
[0012] Die Dichthülse wird vorteilhaft mit einer Schraubenfeder gegen ihren unten an der
Ventilplatte angeordneten Dichtsitz gedrückt und ist als Druckfeder ausgebildet. Die
Schraubenfeder stützt sich dabei mit ihrem oberen Ende gegen einen Auflagering ab,
der am Umfang des inneren Düsenkörpers angeordnet ist. Dadurch ist insbesondere auch
bei fehlendem Kraftstoffdruck sichergestellt, dass durch die Druckfeder sowohl der
innere Ventilsitz als auch der äußere Ventilsitz geschlossen sind.
[0013] Durch Öffnen der beiden Steuerräume werden beide Düsennadeln von ihren Ventilsitzen
abgehoben und entsprechend angeordnete Spritzlöcher freigegeben. In Abhängigkeit vom
Kraftstoffdruck und der Öffnungsdauer kann somit vorteilhaft die einzuspritzende Kraftstoffmenge
genau dosiert und gesteuert werden.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes
Servoventil und
Figur 2 zeigt einen Schnitt durch einen Kraftstoffinjektor, in dem das Servoventil
gemäß Figur 1 eingebaut ist.
[0015] Das Servoventil beziehungsweise die Ventileinheit 10 in Figur 1 ist entsprechend
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung im wesentlichen als eine Baugruppe ausgebildet,
die unterhalb einem Antrieb 8, insbesondere einem piezoelektrischer Aktor, in einem
Kraftstoffinjektor angeordnet ist, wie später noch zu Figur 2 näher erläutert wird.
[0016] Die Ventileinheit 10 weist eine Ventilplatte 1 auf, in die eine erste Bohrung 11
eingebracht wurde, wie im linken Teil von Figur 1 erkennbar ist. Die Bohrung 11 ist
als Stufenbohrung ausgebildet und verjüngt sich nach oben hin. Im Übergangsbereich
zum engeren Bohrungsteil ist die Bohrungswand kegelförmig abgeflacht und bildet in
diesem Bereich einen Kegelsitz 32 für einen äußeren Ventilkörper 3, der von unten
in die erste Bohrung 11 eingeführt wird. Der äußere Ventilkörper 3 ist mit seiner
äußeren Kontur an die Stufenbohrung angepasst und weist an seinem Umfang im Bereich
des Kegelsitzes 32 ein entsprechend geformte Sitzfläche auf, die mit dem Kegelsitz
32 an der ersten Bohrung 11 eine hochdruckfeste Dichtung für die Bohrung 11 bildet,
wenn beide Kegelflächen gegeneinander gepresst werden.
[0017] Der äußere Ventilkörper 3 ist von seiner Länge her so bemessen, dass in Ruhestellung,
wenn der Kegelsitz 32 geschlossen ist, sein oberes Ende etwas unterhalb dem oberen
Ende eines inneren Ventilkörpers 2 liegt, so dass zwischen den beiden Kopfenden eine
Differenz d entsteht.
[0018] Die Bohrung 11 bildet mit ihrem größeren Durchmesser eine exakte axiale Führung für
den äußeren Ventilkörper 3. Die Bohrung 11 ist exakt in vertikaler Richtung ausgerichtet
und bildet zusammen mit der Außenwand des äußeren Ventilkörpers 3 unterhalb des geschlossenen
Kegelsitzes 32 einen äußeren Steuerraum 5. Die Länge des Ventilkörpers 3 ist so bemessen,
dass sich ein möglichst kleiner und reaktionsschneller Steuerraum 5 ergibt.
[0019] Der äußere Ventilkörper 3 ist als Hohlkörper ausgebildet und weist eine zentrale
Bohrung 37 auf, die ebenfalls als Stufenbohrung ausgebildet ist und sich im oberen
Bereich verjüngt. Im Übergangsbereich zum engeren Durchmesser ist die Innenwand vorzugsweise
kegelförmig ausgebildet. Alternativ ist vorgesehen, eine Kugelschale oder einen Absatz
als Dichtfläche für einen inneren Ventilkörper 2 auszubilden.
[0020] In diese zentrale Bohrung 37 wird ein innerer Ventilkörper 2 von unten eingeführt.
Seine Kopffläche 80 ragt um die Differenz d über die Kopffläche 82 des äußeren Ventilkörper
3 heraus. Vorzugsweise ist jedoch die Kopffläche 80 des inneren Ventilkörpers 2 bündig
mit der Oberfläche der Ventileinheit 10 eingepasst.
[0021] Erfindungswesentlich ist, dass im oberen Bereich des inneren Ventilkörpers 2 ein
ringförmig verdickter innerer Ventilsitz 31 mit einem Radius r ausgebildet ist, der
beispielsweise als Kugelsitz 31, Kugelkalotte oder dergleichen ausgeformt ist. dadurch
ist mit der inneren kegelförmigen Sitzfläche des äußeren Ventilkörpers 3 auch in solchen
Fällen eine sichere Dichtung gewährleistet, wenn die Führung des inneren Ventilkörpers
2 geringfügig von der Vertikallinie abweichen sollte. Die Führung für den inneren
Ventilkörper 2 kann somit einfacher und kostengünstiger ausgeformt sein. Auch kann
dadurch die Bautiefe der Ventileinheit 10 kleiner ausgebildet sein, da keine langen
Führungswege erforderlich sind.
[0022] Unterhalb des Kugelsitzes 31 wird somit ein innerer Steuerraum 4 gebildet. Die beiden
Steuerräume 4 und 5 werden im unteren Bereich der Bohrung 11 durch eine Dichthülse
6 druckfest von einander getrennt. Die Dichthülse 6 weist einen unteren Dichtrand
auf, der mittels einer als Druckfeder ausgebildeten Schraubenfeder 7 gegen eine untere
Platte gedrückt wird (die Platte ist in Figur 1 als Übersichtgründen nicht näher dargestellt).
Die Dichthülse 6 wird von der Innenwand des äußeren Ventilkörpers 3 geführt und dichtet
diesen Bereich ab. Das obere freie Ende der Schraubenfeder 7 liegt an einem Auflagering
13 des inneren Ventilkörpers 2 an. Dadurch wird erreicht, dass auch bei fehlendem
Kraftstoffdruck der innere Ventilkörper 2 gegen den Kugelsitz 31 gepresst wird und
den inneren Steuerraum 4 geschlossen hält. Gleichzeitig überträgt sich die Druckkraft
auch auf den äußeren Ventilkörper 3, der ebenfalls gegen seinen Kegelsitz 32 gepresst
wird und den äußeren Steuerraum 5 dadurch geschlossen hält.
[0023] Oberhalb der beiden Ventilkörper 2,3 ist ein Antrieb 8, vorzugsweise ein piezoelektrischer
Aktor angeordnet. Durch elektrische Ansteuerung verlängert sich der piezoelektrische
Aktor 8 und drückt zunächst gegen die Kopffläche 80 des inneren Ventilkörpers 2. Nach
Öffnung des Kugelventils 31 und Überwindung der Differenz d wird durch Druck auf die
Kopffläche 82 auch der äußere Ventilkörper 3 betätigt und somit auch der äußere Steuerraum
5 geöffnet. Bis zur Berührung Kopffläche 82 des äußeren Ventilkörpers 3 ist jedoch
nur der innere Steuerraum 4 geöffnet.
[0024] In Figur 1 ist im rechten Teil eine Hochdruckbohrung 9 angeordnet, die bis zu den
beiden Düsennadel geführt ist, wie später noch erläutert wird. Weitere Kraftstoffleitungen
wurden in Figur 1 aus Übersichtsgründen nicht näher dargestellt.
[0025] Figur 2 zeigt in schematischer Darstellung einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen
Kraftstoffinjektor 20. Wie der Figur 1 entnehmbar ist, weist der Kraftstoffinjektor
20 im wesentlichen ein Injektorgehäuse 38 auf, das mit den Baugruppen Servoventil
10, einer Zwischenplatte 39, einen Nadelführungskörper 40 und einem Düsenkörper 41
mittels einer Düsenspannmutter 42 verschraubt ist.
[0026] In dem Injektorgehäuse 38 ist als Stellantrieb vorzugsweise ein piezoelektrischer
Aktor 8 angeordnet, dessen unterer Teil mit einer Bodenplatte 16 abgeschlossen ist,
über die die Längenänderungen des Aktors 8 direkt auf das darunter angeordnete Servoventil
(Ventileinheit) 10 übertragbar sind. Zur Zentrierung der Bodenplatte 16 ist ein O-Ring
18 vorgesehen. Ein Faltenbalg 19 dichtet den Aktor 8 gegen den in einer Ausnehmung
17 befindlichen Kraftstoff ab, der als Leckageraum 14 ausgebildet ist. Zum Abfluss
des angesammelten Kraftstoffs ist der Leckageraum 14 mit einer in Figur 2 nicht dargestellten
Leckagebohrung mit dem Niederdruckbereich des Kraftstoffsystems verbunden. Eine zweite
Feder 64 mit einem Federhalter 62 bewirkt eine zusätzliche Rückstellkraft für den
äußeren Ventilkörper 3. Im rechten Teil von Figur 1 ist eine durchgehende Hochdruckbohrung
9 erkennbar, die mit dem Hochdrucksystem einer Kraftstoffpumpe verbunden ist und den
Kraftstoffinjektor 20 mit Kraftstoffen wie Dieselöl oder Benzin versorgt. Der Kraftstoff
wird direkt bis zur Düsenspitze geführt.
[0027] Das Servoventil 10 mit seinen beiden koaxial angeordneten Ventilkörpern 2,3 wurde
bereits zu Figur 1 detailliert erläutert.
[0028] Unterhalb des Servoventils 10 ist der Düsenkörper 41 mit der Zwischenplatte 39 und
dem Nadelführungskörper 40 angeordnet. In dem Düsenkörper 41 sind zwei koaxial gelagerte
Düsennadeln 26,28 ausgebildet. Die äußere Düsennadel 28 wird in einer zentralen Bohrung
des Nadelführungskörpers 40 geführt. Sie ist als Hohlnadel ausgebildet und wird von
der inneren Düsennadel 26 in axialer Richtung vollständig durchdrungen. Die äußere
Düsennadel 28 wird mittels einer ersten Düsenfeder 30 gegen ihren im unteren Teil
des Düsenkörpers 41 befindlichen äußeren Ventilsitz 35 gepresst. Die sich unterhalb
des Ventilsitzes 35 befindlichen ersten Spritzlöcher 34 sind dadurch geschlossen.
[0029] Oberhalb der inneren Düsennadel 26 ist eine zweite Düsenfeder 32 angeordnet, mit
der die innere Düsennadel 26 mit ihrem unteren Ventilsitz 33 die zweiten Spritzlöcher
36 verschließt. Die zweite Düsenfeder 32 ist zur Vereinfachung des Einbaus vorzugsweise
in einer Federtasche 45 der Zwischenplatte 39 angeordnet und stützt sich gegen die
Kopffläche 80 der inneren Düsennadel 26 ab. In der Zwischenplatte 39 ist eine erste
Ablaufbohrung 44 vorgesehen, die den inneren Steuerraum 4 mit der Federtasche 45 verbindet.
Die Federtasche 45 ist nach unten hin bis zu einem Steuerraum 70 geführt, der in dem
Nadelführungskörper 40 ausgebildet ist. Die erste Ablaufbohrung 44 ist hydraulisch
gekoppelt sowohl mit der Federtasche 45 als auch mit dem inneren Steuerraum 4.
[0030] Eine zweite Ablaufbohrung 72 ist von dem Steuerraum 70 bis hin zum äußeren Steuerraum
5 des Servoventils 10 geführt. Über die Hochdruckbohrung 9 wird der Kraftstoff mit
einem Druck bis zu 2000 bar bis an die unteren beiden Ventilsitze 33,35 geführt, so
dass der Kraftstoff nach dem Öffnen einer oder beider Düsenadeln 26,28 aus den entsprechenden
Spritzlöchern 34,36 austreten kann.
[0031] Eine erste Zulaufdrossel 76 koppelt die Hochdruckbohrung 9 hydraulisch mit der Federtasche
45. Eine zweite Zulaufdrossel 78 koppelt die Hochdruckbohrung 9 hydraulisch mit dem
Steuerraum 70 und der zweiten Ablaufbohrung 72. Der Steuerraum 70 wird in seinem Bereich
begrenzt durch die Kopffläche 80 der inneren Düsennadel 26 und die Kopffläche 82 der
äußeren Düsennadel 28.
[0032] Im folgenden wird die Funktionsweise näher erläutert. Im nicht angesteuerten Zustand
des Aktors 8 sind alle Ventilsitze geschlossen. Bei Ansteuerung des Aktors 8 wird
durch seine Verlängerung nach unten hin zunächst der innere Ventilkörper 2 betätigt
und dadurch der innere Steuerraum 4 geöffnet. Dadurch fließt der Kraftstoff vom Steuerraum
70 über die Federtasche 68, die erste Ablaufbohrung 44 bis hin zum Leckageraum 14,
in dem ein geringerer Druck vorliegt. Dadurch fällt der Druck im Steuerraum 70 ab,
so dass sich die Druckkräfte auf die beiden Kopfflächen 80,82 verringern. Gleichzeitig
bewirken höhere Druckkräfte in der Hochdruckbohrung 9, die auf entsprechend geformte
Absätze der beiden Düsennadeln 26,28 geleitet werden, dass in Abhängigkeit von der
vorliegenden Druckdifferenz im Steuerraum 70 und dem Hochdruck sukzessive die eine
oder beide Düsennadeln 26,28 von ihren Ventilsitzen 33,35 abgehoben und die Spritzlöcher
34,36 freigegeben werden. Bei geringer Druckdifferenz wird nur die innere Düsenadel
26 vom inneren Ventilsitz 33 abgehoben.
[0033] Wird der Aktorhub wieder so weit verringert, dass der innere Ventilkörper 2 den inneren
Steuerraum 4 schließt, kann kein Kraftstoff über den ersten Ablaufkanal 44 abfließen.
Der über die erste Zulaufdrossel 76 fließende Kraftstoff bewirkt ein Ansteigen des
Drucks in der Federtasche 45, so dass die innere Düsennadel 26 wieder ihren Ventilsitz
33 schließt.
[0034] Wird im anderen Fall der Aktor 8 so weit verlängert, dass beide Steuerkörper 4,5
ihre Ventilsitze freigeben, kann der Kraftstoff in dem Steuerraum 70 über die zweite
Ablaufleitung 72, den äußeren Steuerraum 5, vorbei an den Kegelsitz 32 in den Leckageraum
14 gelangen und dort abfließen. Dadurch ergibt sich in dem Steuerraum 70 ein weiterer
Druckabfall, der schließlich dazu führt, dass auch die äußere Düsennadel 28 ihre Spritzlöcher
34 freigibt.
[0035] Wird der Aktorhub wieder so verringert, dass der äußere Ventilkörper 3 den äußeren
Steuerraum 5 wieder schließt, dann kann kein Kraftstoff mehr über zweite Ablaufleitung
72 abfließen. Dadurch steigt in dem Steuerraum 70 der Druck wieder an und führt schließlich
zum Schließen des äußeren Ventilsitzes 35 durch die äußere Düsennadel 28.
[0036] Durch die koaxiale Anordnung des inneren und äußeren Ventilkörper 2,3 und den durch
die Dichthülse 6 gebildeten beiden Steuerräumen 4,5 der beiden Servoventile wird in
vorteilhafter Weise eine sehr kompakte Bauweise erreicht. Des weiteren kann der piezoelektrische
Aktor 6 auf eine sehr einfache Weise beide Ventilkörper 2,3 der Ventileinheit 10 sukzessive
direkt und zentral steuern. Weitere mechanische Hebel oder Einrichtungen sind dazu
nicht erforderlich.
1. Kraftstoffinjektor mit einem Servoventil zur Steuerung der Kraftstoffeinspritzung
in einen Verbrennungsmotor, wobei das Servoventil einen unter hohem Kraftstoffdruck
stehenden Steuerraum aufweist, der an einem Ventilsitz durch einen von einem Aktor
(8) betätigbaren Ventilkörper zu öffnen beziehungsweise schließbar ist und wobei durch
den entstehenden Druckabfall zwei Düsennadeln (26,28) von ihren Ventilsitzen (33,35)
abhebbar sind und die entsprechend angeordnete Reihen mit Spritzlöchern (34,36) freigeben,
die im unteren Teil des Kraftstoffinjektors (20) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Servoventil (10) eine Ventilplatte (10) mit einer vertikal angeordneten Bohrung
(11) aufweist, die als Steuerraum für das Servoventil ausgebildet ist, dass in die
Bohrung (11) ein mit einer zentralen Bohrung (37) ausgebildeter äußerer Ventilkörper
(3) eingebracht ist, dass in die zentrale Bohrung (37) koaxial ein innerer Ventilkörper
(2) angeordnet ist, dass die beiden Ventilkörper (2,3) im oberen Bereich jeweils einen
Ventilsitz (31,32) aufweisen, mit dem die durch die beiden Bohrungen (11,37) gebildeten
beiden Steuerräume (4,5) kraftstoffdicht verschließbar sind, dass zum Schließen des
inneren Steuerraumes (4) der innere Ventilkörper (2) mit einem ringförmig verdickten
inneren Ventilsitz (31) mit einem Radius (r) ausgebildet ist und dass in der zentralen
Bohrung (37) des äußeren Ventilkörpers (3) eine Dichthülse (6) angeordnet ist, durch
die die beiden Steuerräume (4,5) nach unten hin getrennt sind.
2. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der innere Ventilsitz (31) am inneren Ventilkörper (2) als Kugelsitz ausgebildet
ist.
3. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der äußere Ventilkörper (3) an seiner Innenbohrung (37) vorzugsweise einen kegelförmig
ausgebildeten Ventilsitz aufweist, der als Anschlag für den Kugelsitz (31) ausgebildet
ist.
4. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass direkt oberhalb der beiden Ventilkörper (2,3) als gemeinsamer Antrieb ein piezoelektrischer
Antrieb (8) angeordnet ist.
5. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im geschlossenen Zustand der beiden Ventilkörper (2,3) der innere Ventilkörper (2)
mit seinem oberen Ende um eine vorgegebene Differenz (d) über dem oberen Ende des
äußeren Ventilkörpers (3) herausragt.
6. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (8) bei Ansteuerung zunächst den inneren Ventilkörper (2) und nach Überwindung
der Differenz (d) den äußeren Ventilkörper (3) betätigt.
7. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der äußere Ventilkörper (3) mit einem Kegelsitz (32) gegen die Ventilplatte (1) abgedichtet
ist.
8. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen einem Auflagering (13) des inneren Ventilkörpers (2) und einer Dichthülse
(6) eine Schraubenfeder (7) angeordnet ist, durch die die Dichthülse (6) gegen ihren
Dichtsitz am unteren Teil der Ventilplatte (1) drückbar ist.
9. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der beiden Ventilkörper (2,3) eine zugeordnete Düsennadel (26,28) steuert und
dass durch Abheben der Düsennadeln (26,28) von ihren Ventilsitzen (33,35) im unteren
Teil des Kraftstoffinjektors (20) angeordnete Spritzlöcher (34,36) freigebbar sind.