Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Zünders für einen pyrotechnischen
Gasgenerator, insbesondere für Airbags bzw. Gurtstraffer, der ein Zündköpfchen mit
Anschlussfahnen aufweist. Sie betrifft weiters einen Zünder für einen pyrotechnischen
Gasgenerator, insbesondere für Airbags bzw. Gurtstraffer, der ein Zündköpfchen mit
Anschlussfahnen aufweist.
Stand der Technik
[0002] Derartige Zünder werden in Gasgeneratoren, die in Fahrzeugen zur Aktivierung von
Sicherheitseinrichtungen im Falle eines Unfalls dienen, eingebaut. Solche Zünder sind
einer Vielzahl von widrigen Umwelteinflüssen, wie Erschütterungen, Stößen, Feuchtigkeit,
Staub und hohen Temperaturen im Fahrzeug ausgesetzt.
[0003] Solche Zünder sind üblicherweise in einem Treibladungsgehäuse eingebaut, wobei die
Abdichtung des Gehäuses meist mittels eines O-Ringes erfolgt. Allerdings kann Feuchtigkeit
trotz des O-Ringes manchmal in das Gehäuse eindringen. Dringt Feuchtigkeit bis zum
Zündköpfchen vor, wird dieses langsam unbrauchbar.
[0004] Weiters sind auch so genannte GTMS-Zünder (GTMS = glass to metal seal) bekannt. Diese
Zünder, die für sehr hochwertige Gasgeneratoren verwendet werden, verfügen zum Herausführen
der Kontaktstifte aus dem Inneren des Gehäuses über eine Glas-Metall-Durchführung,
die den Zünder bzw. den Gasgenerator hermetisch abdichtet. Dadurch ist zwar ein sicherer
Schutz gegen das Eindringen von Feuchtigkeit gegeben, doch wird dieser Vorteil mit
hohen Herstellungskosten erkauft.
Offenbarung der Erfindung
Technische Aufgabe
[0005] Ziel der Erfindung ist es, diesen Nachteil zu vermeiden und einen Zünder der eingangs
erwähnten Art herzustellen, der sich durch ein hohes Maß an Sicherheit gegen das Eindringen
von Feuchtigkeit auszeichnet und sich mit geringem Aufwand herstellen lässt.
Technische Lösung
[0006] Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass das Zündköpfchen
vollständig und die Anschlussfahnen zumindest mit den an dieses unmittelbar anschließenden
Bereichen in eine Spritzgussform eingebracht und umspritzt werden.
[0007] Das Zündköpfchen wird direkt, ohne weiteren Schutz, in die Spritzgussform eingebracht.
Es ist also nicht etwa in ein schützendes Metallgehäuse eingebaut. Dadurch kann solch
eine Umhüllung sehr einfach und mit nur geringem Aufwand hergestellt werden. Dies
gilt vor allem für große Stückzahlen. Dennoch wird sichergestellt, dass keine Feuchtigkeit
zum Zündköpfchen vordringen kann.
[0008] Da das Material im Zündköpfchen sehr leicht detoniert, war von vornherein nicht klar,
ob es den Belastungen beim Spritzgießen gewachsen ist. Überraschenderweise ist dies
jedoch der Fall. Zu beachten ist natürlich, dass die Temperatur des eingespritzten
Materials unter der Zündtemperatur des Zündköpfchens liegt.
[0009] Es ist zweckmäßig, wenn das Material zur Umspritzung des Zündköpfchens gleichzeitig
über zwei Anspritzkanäle, die symmetrisch zum Zündköpfchen angeordnet sind, aufgebracht
wird. Durch das Einspritzen des Materials der Umhüllung über zwei Anspritzkanäle ist
sichergestellt, dass es zu keiner Verlagerung des Zündköpfchens in der Form während
des Einbringens des Materials kommt. Dadurch wird eine gleichmäßige Umhüllung des
Zündköpfchens sichergestellt.
[0010] Weiters ist es günstig, wenn nach dem Umspritzen des Zündköpfchens eine weitere Umspritzung,
vorzugsweise mit höher schmelzendem Material, in derselben Spritzgussform durchgeführt
wird. Da während der zweiten Umspritzung das Zündköpfchen bereits geschützt ist, kann
man hier mit relativ hoher Temperatur und/oder mit relativ hohem Druck arbeiten.
[0011] Ein weiteres Herstellungsverfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass das Zündköpfchen
vollständig und die Anschlussfahnen zumindest mit den an dieses unmittelbar anschließenden
Bereichen in einen flüssigen erhärtenden Kunststoff, vorzugsweise Latex, getaucht
werden. Dabei ergibt sich beim Eintauchen in Latex auch der Vorteil einer elastischen
Umhüllung.
[0012] Ein weiteres Herstellungsverfahren, mit dem eine weitgehend gleichmäßig dicke Umhüllung
erzielt werden kann, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung auf das Zündköpfchen
und zumindest auf die an dieses unmittelbar anschließenden Bereiche der Anschlussfahnen
im Wirbelschichtverfahren aufgebracht wird. Hierbei wird die Zündpille erhitzt und
in ein Pulverbett aus Kunststoff (=Wirbelschicht) getaucht. Das Kunststoffpulver schmilzt
auf der Zündpille und bildet einen Film auf der Oberfläche. Beim Abkühlen bildet sich
eine dichte feste Kunststoffschicht aus.
[0013] Die Kunststoffschicht kann auch analog zum Verfahren der klassischen Pulverbeschichtung
mittels Potentialdifferenz aufgebracht werden.
[0014] Bei allen Herstellungsverfahren ist es zweckmäßig, wenn zunächst die Anschlussfahnen
vor dem Umhüllen wenigstens teilweise aufgeraut werden. Dadurch ergibt sich der Vorteil
einer verbesserten Haftung der Umhüllung auf dem Zündköpfchen, und in der Folge auch
eine höhere Sicherheit gegen das Eindringen von Feuchtigkeit. Dabei kann das Aufrauen
durch Prägen, Sandstrahlen und andere mechanische Verfahren oder auch durch Anwendung
von Plasma erfolgen.
[0015] Alternativ oder zusätzlich können die Anschlussfahnen und gegebenenfalls das Zündköpfchen
vor dem Umhüllen wenigstens teilweise mit einem Haftvermittler vorbehandelt werden.
Dadurch wird ebenfalls die Haftung der Umhüllung an den Anschlussfahnen verbessert.
Durch die bessere Haftung der Umhüllung an den Anschlussfahnen wird die Sicherheit
gegen das Eindringen von Feuchtigkeit weiter erhöht.
[0016] Speziell in der Massenproduktion ist es günstig, wenn die Umhüllung auf mehrere miteinander
verbundene Zündköpfchen gleichzeitig aufgebracht wird. So kann die Herstellung der
erfindungsgemäßen Zünder sehr rationell und rasch erfolgen. Dabei können die Zündköpfchen
über Streifen, mit denen die Anschlussstifte miteinander verbunden sind, zusammenhängen
oder auch auf einer Rolle angeordnet sein. Grundsätzlich ist es aber auch möglich,
die Zündköpfchen einzeln mit einer Umhüllung zu versehen.
[0017] Bei den erfindungsgemäßen Zündern sind die Zündköpfchen sehr gut gegen äußere Einflüsse,
insbesondere Feuchtigkeit, geschützt und können in einem weiteren Verarbeitungsschritt,
z.B. einem Umspritzvorgang, mit einer voluminöseren Hülle aus Kunststoff versehen
werden, wobei auch Boostermaterial eingebracht werden kann. Dabei schützt die Umhüllung
des Zündköpfchens dieses vor der Temperaturbelastung einer weiteren Umspritzung und
dem Spritzdruck.
[0018] Wenn die Pille eine Kunststoffspange besitzt, kann die Einspritzung vor der Spange
enden oder diese ganz oder teilweise umhüllen.
[0019] Ein erfindungsgemäßer Zünder ist dadurch gekennzeichnet, dass das Zündköpfchen und
der an dieses unmittelbar anschließende Bereich der Anschlussfahnen mit einer Kunststoffschicht
umspritzt ist. Auf diese Weise ist der Feuchtigkeitsschutz sichergestellt.
[0020] Dabei ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, dass die Umhüllung
eine Einschnürung im Bereich der Anschlussfahnen aufweist. Dadurch wird einer möglichen
Einleitung von Rissen im Kunststoff in Richtung der Anschlussfahnen beim Zünden des
Zündköpfchens vorgebeugt.
[0021] Als Kunststoffe für die Umhüllung eignen sich Thermoplaste mit geringer Wasseraufnahme
und Wasserdurchlässigkeit wie z.B. Polyolefine. Grundsätzlich können aber auch andere
Kunststoffe verwendet werden, vorausgesetzt, dass die Verarbeitungstemperatur der
Kunststoffe von dem Zündköpfchen ohne Schädigung desselben vertragen wird.
[0022] Wenn die Umhüllung aus einem elastischen Kunststoff, wie z.B. Gummi oder Silikon,
hergestellt ist, ergibt sich der Vorteil, dass die Umhüllung aufgrund ihrer Elastizität
Dimensionsänderungen aufgrund von Temperaturschwankungen leicht ausgleichen kann.
[0023] Wenn die Umhüllung aus einem duroplastischen Kunststoff besteht, ergibt sich eine
thermisch hoch belastbare Umhüllung, die bis zu deren Zersetzungstemperatur im Wesentlichen
stabil bleibt.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0024] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Zündköpfchen im Schnitt; Fig. 2 das Zündköpfchen gemäß
Fig. 1 in geschnittener Seitenansicht; Fig. 3 eine axonometrische Darstellung des
Zündköpfchens; und Fig. 4 eine Schnittdarstellung eines Zünders mit Sockel.
Beste Ausführungsform der Erfindung
[0025] Der erfindungsgemäße Zünder weist ein Zündköpfchen 1 auf, das von einer Umhüllung
2 aus Kunststoff, z.B. einem Polyolefin, umgeben ist. Dabei ist das Zündköpfchen 1
mit Anschlussfahnen 3 verbunden, die zumindest in ihrem an das Zündköpfchen 1 unmittelbar
anschließenden Bereich ebenfalls von der Umhüllung 2 umgeben sind.
[0026] Im Bereich des Überganges vom Kopf 5 des Zünders zur Umhüllung der Anschlussfahnen
3 ist eine Einschnürung 4 vorgesehen, durch die beim Zünden des Zündköpfchens durch
einen elektrischen Impuls einer möglichen Einleitung von Rissen im Kunststoff der
Umhüllung 2 in Richtung der Anschlussfahnen 3 vorgebeugt wird.
[0027] Wie aus Fig. 4 zu ersehen ist, können Kontaktstifte 3' auf einer Platine 8 gehalten
sein, die zusammen mit dem Zündköpfchen 1 umspritzt ist. Bei der Darstellung von Fig.
4 liegen die Anschlussfahnen 3 (siehe Fig. 1) vor und hinter der Zeichnungsebene und
sind daher nicht sichtbar. Sie sind aber mit den Kontaktstiften 3' verbunden.
[0028] Gemäß Fig. 4 ist an den Zünder gemäß Fig. 1 bis 3 ein Sockel 7 angespritzt. Dieser
Sockel 7 weist eine umlaufende Rille 9 auf, in welcher sich ein O-Ring zur Abdichtung
zum Treibladungsgehäuse befinden kann. Auf diese Weise wird die Zündpille zusätzlich
geschützt, und es entsteht vor der Zündpille ein abgedichteter Raum, in welchem Treibmittel
vor Feuchte geschützt eingebaut werden kann.
1. Verfahren zur Herstellung eines Zünders für einen pyrotechnischen Gasgenerator, insbesondere
für Airbags bzw. Gurtstraffer, der ein Zündköpfchen (1) mitAnschlussfahnen (3) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Zündköpfchen (1) vollständig und die Anschlussfahnen (3) zumindest mit den an
dieses unmittelbar anschließenden Bereichen in eine Spritzgussform eingebracht und
umspritzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Material zur Umspritzung des Zündköpfchens (1) gleichzeitig über zwei Anspritzkanäle,
die symmetrisch zum Zündköpfchen (1) angeordnet sind, aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Umspritzen des Zündköpfchens eine weitere Umspritzung, vorzugsweise mit
höher schmelzendem Material, in derselben Spritzgussform durchgeführt wird.
4. Verfahren zur Herstellung eines Zünders für einen pyrotechnischen Gasgenerator, insbesondere
für Airbags bzw. Gurtstraffer, der ein Zündköpfchen (1) mit Anschlussfahnen (3) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Zündköpfchen (1) vollständig und die Anschlussfahnen (3) zumindest mit den an
dieses unmittelbar anschließenden Bereichen in einen flüssigen erhärtenden Kunststoff,
vorzugsweise Latex, getaucht werden.
5. Verfahren zur Herstellung eines Zünders für einen pyrotechnischen Gasgenerator, insbesondere
für Airbags bzw. Gurtstraffer, der ein Zündköpfchen (1) mitAnschlussfahnen (3) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung (2) auf das Zündköpfchen (1) und zumindest auf die an dieses unmittelbar
anschließenden Bereiche der Anschlussfahnen (3) im Wirbelschichtverfahren aufgebracht
wird.
6. Verfahren zur Herstellung eines Zünders für einen pyrotechnischen Gasgenerator, insbesondere
für Airbags bzw. Gurtstraffer, der ein Zündköpfchen (1) mitAnschlussfahnen (3) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung (2) auf das Zündköpfchen (1) und zumindest auf die an dieses unmittelbar
anschließenden Bereiche der Anschlussfahnen (3) im Pulverbeschichtungsverfahren aufgebracht
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussfahnen (3) vor dem Umhüllen wenigstens teilweise aufgeraut werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussfahnen (3) und gegebenenfalls das Zündköpfchen (1) vor dem Umhüllen
wenigstens teilweise mit einem Haftvermittler vorbehandelt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung (2) auf mehrere miteinander verbundene Zündköpfchen (1) gleichzeitig
aufgebracht wird.
10. Zünder für einen pyrotechnischen Gasgenerator, insbesondere für Airbags bzw. Gurtstraffer,
der ein Zündköpfchen (1) mit Anschlussfahnen (3) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Zündköpfchen (1) und zumindest der an dieses unmittelbar anschließende Bereich
der Anschlussfahnen (3) mit einer Kunststoffschicht umspritzt ist.
11. Zünder nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung (2) eine Einschnürung im Bereich der Anschlussfahnen (3) aufweist.
12. Zünder nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung (2) aus einem Thermoplast, vorzugsweise aus einem Polyolefin, hergestellt
ist.
13. Zünder nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung (2) aus einem elastischen Kunststoff, wie z.B. Gummi oder Silikon,
hergestellt ist.
14. Zünder nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung (2) aus einem duroplastischen Kunststoff besteht.