[0001] Die Erfindung betrifft eine mobile Kommunikationseinheit, eine Halterung für eine
mobile Kommunikationseinheit sowie ein Ereignisdatenschreibersystem für Fahrzeuge
zur Dokumentation von Ereignissen, insbesondere Verkehrsereignissen, welches sowohl
Daten und Bilder eines Unfallgeschehens beim Führen oder Halten von Fahrzeugen" als
auch Nötigungstatbestände, Parkschäden, und Vandalismusschäden aufzeichnet. Unter
Fahrzeugen sollen hierbei nicht nur Kraftfahrzeuge (KFZ) sondern alle Arten von Fahrzeugen,
mit denen eine Fortbewegung zu Land, Luft oder Wasser möglich ist, also bspw. auch
Fahrräder oder Wasserfahrzeuge, zu verstehen sein.
[0002] Bei Unfällen bspw. mit Kraftfahrzeugen kommt es immer wieder vor, dass es für den
Geschädigten schwierig ist, seine Unschuld zu beweisen, den Unfall sachlich richtig
darzustellen oder seine Darstellung vor Gericht glaubhaft zu machen. Selbst bei gutem
Willen aller Beteiligten ist es oft unmöglich, den Unfallhergang eindeutig zu rekonstruieren,
da das individuelle Erleben des Tatherganges vom objektiven Geschehen abweichen kann.
[0003] Da heutzutage Mobiltelefone mit Kameras verbreitet sind und diese in der Regel immer
verfügbar sind, ist es im Vergleich zu früher häufiger möglich, nach einem Unfall
den Unfallort in Bildern festzuhalten. Derartige Bilder liefern jedoch nur eine Momentaufnahme
der Unfallsituation, nachdem diese ihr Endstadium erreicht hat.
[0004] Im Gegensatz zum Straßenverkehr hat es sich im Luftverkehr durchgesetzt, bei Passagierflugzeugen
Flugschreiber einzusetzen, die alle wichtigen Daten des Fluges laufend registrieren.
Auch bei Kraftfahrzeugen sind Geräte bekannt, die eine Reihe unfallrelevanter technischer
Daten, wie z.B. die Beschleunigung und/oder die Geschwindigkeit des Fahrzeuges, die
Zeit, etc. registrieren. Solche Geräte sind beispielsweise als Unfalldatenspeicher
in Kraftfahrzeugen fest installiert. Im Falle eines Unfalls können die im Unfalldatenspeicher
gespeicherten Daten zu Beurteilung des Unfallhergangs herangezogen werden und in einem
juristischen Verfahren als Mittel zur Glaubhaftmachung verwendet werden.
[0005] Für die Beurteilung eines Unfallherganges sind insbesondere visuell wahrnehmbare
Daten, also Bilder, von hoher Aussagekraft. Sie erlauben in den meisten Fällen eine
Beurteilung des Verhaltens der Verkehrsteilnehmer in der Situation, die zu dem Unfall
geführt hat, ohne dass es einer Auswertung der Daten durch einen Fachmann bedarf.
Geräte, die sowohl Bild-, als auch beispielsweise Beschleunigungsdaten speichern,
sind ebenfalls bekannt. In DE 42 21 280 und DE 198 27 622 sind Vorrichtungen zum Abspeichern
von Videobildern zur Dokumentation von Verkehrssituationen bzw. zur Unfallregistrierung
beschrieben, bei denen für die Verkehrssituation relevante Daten in einem temporären
Speicher gespeichert werden und auf ein Auslösesignal hin in einen permanenten Speicher
übertragen werden. Beschleunigungssensoren überwachen die Fahrzeugbeschleunigungen
und veranlassen bei Überschreiten einer bestimmten Beschleunigungsschwelle die Ausgabe
des Auslösesignals. Zu den gespeicherten Daten gehören u.a. auch Datums- und Zeitangaben.
[0006] Gegenüber dem Stand der Technik ist es sowohl Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine vorteilhafte mobile Kommunikationseinheit mit erweitertem Anwendungsspektrum
zur Verfügung zu stellen.
[0007] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine vorteilhafte Fahrzeughalterung
für eine mobile Kommunikationseinheit mit Kamera zur Verfügung zu stellen.
[0008] Außerdem ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein vorteilhaftes Ereignisdatenerfassungssystem
für Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen.
[0009] Diese Aufgabe wird durch eine mobile Kommunikationseinheit nach Anspruch 1, die zweite
Aufgabe durch eine Fahrzeughalterung nach Anspruch 25 und die dritte Aufgabe durch
ein Ereignisdatenschreibersystem nach Anspruch 31 gelöst. Die abhängigen Ansprüche
enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0010] Im Folgenden soll ausschließlich Bezug genommen werden auf den die Ereignisdatenaufzeichnung
betreffenden Teil der mobilen Kommunikationseinheit.
[0011] Eine erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit umfasst mindestens eine Kamera
zum Aufnehmen von Bildern, welche im Folgenden Ereignisbilder genannt werden sollen.
Außerdem umfasst die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit eine Uhr zum Ausgeben
eines Datums und/oder einer Uhrzeit, mindestens einen Speicher zum Speichern der aufgenommenen
Ereignisbilder sowie des Datums und/oder der Uhrzeit und eine mit der Kamera, dem
Speicher und dem Uhrenmodul in Verbindung stehende Steuereinheit, welche aufgenommenen
Ereignisbildern Datum und/oder Uhrzeit zuordnet und den Speichervorgang steuert. Als
mobile Kommunikationseinheit kommen dabei alle Formen von tragbaren Kommunikationseinheiten,
bspw. Notebooks, PDAs (Personal Digital Assiatant), insbesondere aber Mobiltelefone
in Frage. Die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit zeichnet sich dadurch
aus, dass sie einen Beschleunigungssensor zum Messen von Beschleunigungen und zum
Ausgeben von Beschleunigungsdaten oder einen Beschleunigungsdateneingang zum Verbinden
mit einem Beschleunigungssensor sowie eine zum Empfang von Beschleunigungsdaten mit
dem Beschleunigungssensor oder dem Beschleunigungsdateneingang verbundene und zum
Ausgeben eines einen Speichervorgang auslösenden Auslösesignals in Abhängigkeit von
den empfangenen Beschleunigungsdaten ausgebildete Auslöseeinheit aufweist. Die Auslöseeinheit
kann beispielsweise als eigener Mikroprozessor realisiert sein oder kann in die Steuereinheit
integriert sein. Zudem ist es möglich, die Auslöseinheit in Form einer geeigneten
Software zu realisieren. Das Auslösesignal kann bspw. bei Erreichen oder Überschreiten
einer Beschleunigungsschwelle ausgegeben werden.
[0012] Optional kann die mobile Kommunikationseinheit eine oder mehrere Erfassungseinheiten
aufweisen oder mit solchen verbindbar sein, mit denen sich Ereignisdaten, etwa die
Fahrzeuggeschwindigkeit, die Bremsfunktion, die Fahrzeugbeleuchtung, Lenkbewegungen,
Beschleunigungsverläufe etc. erfassen lassen. Die Ereignisdaten können von der Steuereinheit
den Ereignisbildern zugeordnet und in Kombination mit den Ereignisbildern gespeichert
werden. Dabei ist es auch möglich, die Ereignisdaten den Ereignisbildern in Form graphischer
Darstellungen zuzuordnen bzw. die Ereignisbilder in Form graphischer Darstellungen
zu speichern. Wenn im Folgenden von Ereignisbildern die Rede ist, soll daher auch
immer der Fall mit umfasst sein, dass ggf. weitere Ereignisdaten erfasst und gespeichert
werden, auch wenn die Ereignisdaten keine explizite Erwähnung findet.
[0013] Die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit bietet in Verbindung mit einer
geeigneten Fahrzeughalterung eine Alternative zu Unfalldatenschreibern nach Stand
der Technik, die im Fahrzeug fest eingebaut und an die Fahrzeugelektrik angebunden
werden. Außerdem erfordern Unfalldatenschreiber nach Stand der Technik in der Regel
ein Bedienteil, welches nicht nur Platz im Innenraum des Fahrzeuges, sondern auch
einen zusätzlichen Installationsaufwand erfordert. Mobile Kommunikationseinheiten
- und insbesondere Mobiltelefone - mit mindestens einer Kamera gehören dagegen heute
zur Standardausrüstung des mobilen modernen Menschen, und es ist üblich, dass die
mobile Kommunikationseinheit im Fahrzeug in einer Fahrzeughalterung platziert wird,
durch welche sie im Fahrzeug fixiert und an eine Freisprecheinrichtung, Außenantenne
und Stromversorgung angebunden ist. Außerdem besitzen mobile Kommunikationseinheiten
in der Regel ein Bedienteil, beispielsweise in Form einer Tastatur, mit dem Einstellungen
vorgenommen werden können.
[0014] Das Ausstatten einer mobilen Kommunikationseinheit mit einem Beschleunigungssensor
bzw. einem Beschleunigungsdateneingang und einer Auslöseeinheit zum Ausgeben eines
Auslösesignals zur Speicherung von Ereignisbildern führt zu einem integrierten Ereignisdatenrecorder.
Dieser ist platzsparend und vermeidet den Erwerb und Einbau eines separaten Unfalldatenschreibers.
Außerdem kann dieselbe mobile Kommunikationseinheit in verschiedenen Fahrzeugen Verwendung
finden, sofern diese mit einer geeigneten Halterung versehen sind. So kann die mobile
Kommunikationseinheit bspw. beim Umsteigen von einem KFZ in ein anderes KFZ aus dem
ersten KFZ entfernt und in die Halterung im zweiten KFZ eingesetzt werden.
[0015] Bspw. ein herkömmliches Kamera-Mobiltelefon besitzt außerdem schon einen Teil der
Komponenten eines Unfalldatenschreibers, wie Kamera, unabhängige Stromversorgung,
Uhr, Mikroprozessor und Speicher oder Speicherkarten, so dass sich redundante Installationen
im Fahrzeug vermeiden lassen. Etwa das am Markt befindliche Siemens S65 Business weist
die oben genannten Komponenten bereits auf.
[0016] Eine noch bessere Anwendungsmöglichkeit ergibt sich aus der Integration des Ereignisdatenrecorders
in ein Dual-Kamera-Mobiltelefon, wie z.B. das Siemens U15. Hierbei können bei geeigneter
Positionierung des Halters sowohl das vordere, als auch das hintere Verkehrsgeschehen
und darüber hinaus der Fahrzeuginnenraum erfasst werden.
[0017] Während bekannte Unfalldatenschreiber zur Auswertung entweder ausgebaut oder zumindest
Speicher entnommen und an externe Geräte angeschlossen werden müssen, kann bei der
erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit die Bildsequenz des Ereignisses ggf.
vor Ort wie ein Film im Display der Kommunikationseinheit betrachtet werden. Alternativ
kann die mobile Kommunikationseinheit oder ihr Speicher zum Weiterleiten der Daten
entnommen werden. Außerdem ist es möglich, die Daten per Kabel oder drahtlos, bspw.
per, Infrarot- oder Bluetooth-Verbindung, an einen PC übertragen. Ggf. kann alternativ
das Wechselspeichermedium der mobilen Kommunikationseinheit mit einem Lesegerät ausgelesen
werden.
[0018] Die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit kann zum Einstellen der Uhrzeit
entweder eine manuelle Einrichtung oder ein Uhrenmodul mit einem Empfänger zum Empfang
eines Funkzeitsignals sowie einer Synchronisationseinheit zum Synchronisieren des
Datums und/oder der Uhrzeit mit dem Funksignal aufweisen. Es ist auch möglich, die
mobile Kommunikationseinheit gleichzeitig sowohl mit der manuellen Stelleinrichtung
als auch mit dem Empfänger und der Synchronisationseinheit auszustatten.
[0019] Quarzgesteuerte Uhrenmodule, welche bisher zum Steuern von Datums- und Zeitstempeln
zur Anwendung kommen, haben zwar eine geringe, gleichwohl jedoch existierende Gangungenauigkeit,
welche nach längerer Zeit durchaus im Bereich von mehreren Sekunden liegen kann. Bei
Unfällen, bei denen es auf die genaue Abfolge zeitlich relevanter Faktoren ankommt,
kann diese Ungenauigkeit unter Umständen jedoch nicht mehr zu vernachlässigen sein.
Als Beispiel sei hier etwa der Nachweis einer bestimmten Ampelphase während des Unfallzeitpunktes
genannt. Zudem sind diese Uhrenmodule nicht oder nur mit entsprechender Softwaresteuerung
in der Lage, eine automatische Umschaltung zwischen Sommer- und Winterzeit vorzunehmen.
Außerdem weisen Quarzuhren eine externe Einstellmöglichkeit auf, um die Gangungenauigkeit
ausgleichen, d.h. die Uhr stellen zu können. Derartige externe Zugriffsmöglichkeiten
bieten jedoch auch die Möglichkeit der Manipulation, indem z.B. ein selbstverschuldeter
Unfall zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal mit für den Anwender günstigeren Voraussetzungen
nachgestellt wird und dabei die Uhr auf diejenige Zeit eingestellt wird, bei der der
ursprüngliche Unfall stattgefunden hat.
[0020] Die Manipulierbarkeit der gespeicherten Daten ist im Vergleich zu Ereignisdatenschreibern
mit Quarzuhren deutlich verringert, wenn der Datums- und Zeitstempel mit einer Kennung
versehen wird, die ausweist, ob es sich bei der protokollierten Zeit um die manuell
eingestellte, oder über Funksignal erlangte Zeit handelt. Die Stelleinrichtung kann
in der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit darüber hinaus vorzugsweise
auch die Steuerung der Uhr übernehmen.
[0021] Mit Hilfe der funkgesteuerten Stelleinrichtung lässt sich außerdem ein automatisches
Umschalten zwischen Sommer- und Winterzeit realisieren, ohne dass die Stelleinrichtung
dazu eine besondere Software benötigte oder der Benutzer das Umstellen per Hand vornehmen
müsste.
[0022] Vorteilhaft ist die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit mit der aufgrund
der Synchronisation mit dem Funkzeitsignal ganggenauen Uhr auch im Hinblick auf die
Möglichkeit, die Echtheit von Daten im zeitlichen Zusammenhang zu bestätigen. Dies
kann beispielsweise für das Verifizieren der Ampelphase über einen Plausibilitätsabgleich
mit den Daten der zuständigen Verkehrsleitzentrale, wo die Ampelphasen in Form von
Dateien und Ampelschaltplänen protokolliert vorliegen, von Bedeutung sein.
[0023] Das Uhrenmodul kann zusätzlich einen quarzgesteuerten Freilaufmodus aufweisen. So
kann es bei einem vorübergehenden Verlassen des Sendebereichs des Funkzeitsignals
in den quarzgesteuerten Freilaufmodus übergehen und damit auch dann, wenn das Funkzeitsignal
nicht empfangen werden kann, eine hinreichende Genauigkeit der Datums- und/oder Zeitangabe
gewährleisten. Sobald das Funkzeitsignal wieder empfangen werden kann, kann dann das
Uhrenmodul gegebenenfalls wieder gestellt werden bzw. kann die Steuerung des Uhrenmoduls
wieder von der Stelleinrichtung übernommen werden.
[0024] In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit
ist die Stelleinrichtung zum Empfang einer Mehrzahl von Empfangsfrequenzen ausgestaltet.
Dies kann beispielsweise dadurch realisiert sein, dass die Stelleinrichtung mehrere
Empfänger umfasst. Alternativ ist es auch möglich, die Stelleinrichtung mit einem
Empfänger auszustatten, welcher sich auf verschiedene Empfangsfrequenzen einstellen
lässt. Dabei ist es auch möglich, dass der Empfänger einen automatischen Suchlauf
aufweist, mit dem er jeweils dasjenige Funkzeitsignal einstellt, welches (am Besten)
zu empfangen ist. Mit der beschriebenen Weiterbildung kann der integrierte Ereignisdatenschreiber
problemlos auch im Ausland mit funkgenauer Zeit funktionieren werden, wo die Funkzeitsignale
auf anderen Frequenzen gesendet werden.
[0025] Um die Authentizität einzelner Ereignisdateneinheiten, beispielsweise einzelner Bilder,
besser dokumentieren zu können, kann die Steuereinheit derart ausgestaltet sein, dass
sie jedem einzelnen Ereignisbild ein Datum und/oder eine Uhrzeit und/oder ein Kennungssignal
für das empfangene Funkzeitsignal zuordnet.
[0026] Um Eingriffe in die Elektronik der mobilen Kommunikationseinheit erkennbar zu machen,
können das Uhrenmodul, die Steuereinheit und der Speicher in einem versiegelten oder
verplombten Gehäuse angeordnet sein.
[0027] In einer vorteilhaften Weiterbildung der mobilen Kommunikationseinheit umfasst diese
einen Referenzspeicher zum Speichern ereignistypischer Beschleunigungsverläufe, d.h.
ereignistypischer Veränderungen der Beschleunigung über eine bestimmte Zeitspanne.
Die Auslöseeinheit ist dann derart ausgestaltet, dass sie die erfassten Beschleunigungsdaten
mit den im Referenzspeicher gespeicherten Beschleunigungsverläufen vergleicht und
in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis ein Auslösesignal ausgibt oder nicht.
[0028] Während bei der beschriebenen Weiterbildung der mobilen Kommunikationseinheit das
Speichern der Ereignisbilder (und ggf. von Ereignisdaten) durch einen bestimmten Beschleunigungsverlauf
ausgelöst wird, erfolgt das Auslösen der Aufnahme im Stand der Technik bei Überschreiten
eines Beschleunigungsschwellenwertes. Es ist bekannt, dass Unfallereignisse mit einem
Anstoß rund eine Zehntelsekunde dauern. Innerhalb dieser Zeit steigen die Beschleunigungskräfte
(G-Kräfte) extrem an, bevor sie im Rahmen der Auslaufbewegung wieder abfallen. Sämtliche
andere Situationen im Straßenverkehr, beispielsweise starkes Bremsen, abruptes Ausweichen,
aber auch das Treffen einer Bordsteinkante beim unvorsichtigen Einparken, haben eine
völlig andere, wesentlich langsamere Anstiegscharakteristik. In all diesen Fällen
kann jedoch ein relativ hoher Beschleunigungswert erreicht werden. Bei sportlich ambitionierten
Fahrern können zudem hohe Beschleunigungskräfte sowohl in Längs- als auch in Querrichtung
des Fahrzeuges aufgrund der Fahrweise aufgebaut werden. Diese können somit bei Ereignisdatenschreibern
nach Stand der Technik das Problem haben, dass wiederholt Speicherungen von Ereignisbildern
und/oder von Ereignisdaten wegen Überschreitens des Schwellenwertes aufgrund der sportlichen
Fahrweise ausgelöst werden, obwohl es zu keinem relevanten Ereignis gekommen ist.
Um dies zu vermeiden kann im Stand der Technik die auslösende Beschleunigungsschwelle
heraufgesetzt werden, sodass die durch die sportliche ambitionierte Fahrweise auftretenden
Beschleunigungskräfte nicht mehr zu einem Auslösen der Speicherung führen. Eine vergleichsweise
hoch eingestellte Auslöseschwelle kann jedoch dazu führen, dass an sich speicherungswürdige
Ereignisse, wie beispielsweise ein leichter Anstoß, nicht gespeichert werden, weil
die beim Abstoß auftretenden Beschleunigungskräfte aufgrund der hohen Auslöseschwelle
nicht zum Auslösen der Speicherung führen. Außerdem treten bei sehr schweren Fahrzeugen,
wie beispielsweise LKW oder Bussen, aufgrund der viel höheren Trägheit und des bei
gleicher Geschwindigkeit höheren Impulses nur vergleichsweise geringe Beschleunigungs-
oder Verzögerungskräfte auf. Auch in diesen Fällen kann es daher vorkommen, dass an
sich speicherungswürdige Ereignisse aufgrund der gewählten Beschleunigungsschwelle
nicht zur Speicherung gelangen.
[0029] In der vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit
können dagegen entweder ausschließlich oder zusätzlich zu einer Beschleunigungsschwelle
Beschleunigungsverläufe zum Auslösen des Speicherns herangezogen werden. Der Vergleich
mit einem Beschleunigungsverlauf anstatt nur mit einer Beschleunigungsschwelle, die
überschritten werden muss, ermöglicht ein viel präziseres Bestimmen eines speicherungswürdigen
Ereignisses. Insbesondere ist es auch möglich, Beschleunigungsverläufe für unterschiedliche
Ereignisse bereitzuhalten. So kann beispielsweise auch erreicht werden, dass neben
Unfallereignissen auch Nötigungstatbestände, die sich beispielsweise durch abrupte
Lenkbewegungen oder hartes Bremsen auszeichnen, zu einem Auslösen der Speicherung
führen können.
[0030] Die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit kann vorteilhafterweise außerdem
eine Eingabeeinrichtung zum Eingeben von ereignistypischen Beschleunigungsverläufen
aufweisen. Auf diese Weise kann bspw. vom Fahrer vorab festgelegt werden, welche Ereignisse
zu einer Speicherung von Ereignisbildern führen sollen, und welche nicht. Insbesondere
können in den Referenzspeicher Beschleunigungsverläufe eingegeben werden, die an die
Fahrweise des jeweiligen Fahrers angepasst sind.
[0031] Die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit kann auch eine Erfassungseinheit
zum Erfassen der fahrertypischen Beschleunigungsverläufe und eine mit der Erfassungseinheit
verbundene lernfähige Einrichtung, bspw. basierend auf einem neuronalen Netzwerk,
zum Aktualisieren der im Referenzspeicher gespeicherten ereignistypischen Beschleunigungsverläufe
unter Berücksichtigung der erfassten fahrertypischen Beschleunigungsverläufe umfassen.
Im Auslieferungszustand ist eine solche mobile Kommunikationseinheit vorzugsweise
auf Standartwerte für einen normalen Fahrbetrieb, d.h. für im normalen Fahrbetrieb
auftretende G-Kräfte, konfiguriert. Im Betrieb speichert und interpoliert die lernfähige
Einrichtung dann über einen längeren Zeitraum die auftretenden G-Kräfte und ermittelt
daraus diejenigen Beschleunigungsverläufe, die unter Berücksichtigung des spezifischen
Fahrverhalten des Fahrers nicht zum Auslösen der Speicherung führen sollen. Die so
weitergebildete mobile Kommunikationseinheit kann sich daher selbständig an verschiedene
Fahrstile anpassen.
[0032] Weiterhin kann die mobile Kommunikationseinheit einen Fahrmodus und einen Ruhemodus
aufweisen, wobei sich der Fahrmodus und der Ruhemodus zumindest durch die jeweilige
Empfindlichkeit mindestens eines Beschleunigungssensors, etwa in der Höhe einer Beschleunigungsschwelle
und/oder der Form der Beschleunigungsverläufe voneinander unterscheiden. Der Ruhemodus
dient dabei u.a. dazu, Bagatellschäden, die häufig durch unvorsichtiges Ein- und Ausparken
entstehen, zu dokumentieren. Insbesondere Fahrzeuge neuerer Bauart weisen keine klassischen
Stoßstangen mehr auf, sondern stoßabsorbierende Teile an Front und Heck, die überwiegend
als lackierte Kunststoffteile ausgeführt und vom Design her in die Karosserieform
integriert sind. Insbesondere bei begrenztem Parkraum können fremde Fahrzeuge die
stoßabsorbierenden Teile beschädigen. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der mobilen
Kommunikationseinheit ermöglicht es, im Parkmodus insbesondere solche Beschädigungen
zu dokumentieren, bei denen der Verursacher in Folge Entfernens von der Unfallstelle
anders nicht zur Verantwortung gezogen werden könnte.
[0033] Die Unfalldatenschreiber nach Stand der Technik bieten dagegen nicht die Möglichkeit,
den Hergang von Beschädigungen während der Ruhephase des Fahrzeugs zu dokumentieren,
weil die Speicherung von Ereignisbildern lediglich bei Überschreiten vorgegebener,
für den Fahrbetrieb eingestellter Beschleunigungsschwellen ausgelöst wird. Bei den
genannten Bagatellschäden werden diese Beschleunigungsschwellen jedoch in der Regel
nicht überschritten. Des Weiteren kann sich der Ruhemodus vom Fahrmodus auch in der
Aufnahmerate, mit der die Ereignisbilder aufgenommen werden, voneinander unterscheiden.
So kann im Ruhemodus die Bildrate etwa auf ein Bild pro Sekunde herabgesetzt werden.
Dadurch kann bei gleichbleibender Datenmenge der Aufzeichnungszeitraum vergrößert
werden, sodass auch bei langsamen Vorgängen, wie etwa dem Ein- oder Ausparken, eine
gute Chance besteht, dass das Verursacherfahrzeug auf mindestens einem Bild weit genug
vom beschädigten Fahrzeug entfernt ist, damit das Kennzeichen des Verursacherfahrzeugs
zu erkennen ist.
[0034] Die Funktion der Auslöseeinrichtung kann im Ruhemodus auch von einer Alarmeinrichtung
übernommen werden. Die mobile Kommunikationseinheit kann daher über die Fahrzeughalterung
zusätzlich einen Signaleingang zum Anbinden von Alarmeinrichtungen umfassen.
[0035] Um im Ruhemodus auch Vandalismusschäden dokumentieren zu können, bspw. ein Zerkratzen
des Lackes, kann das Fahrzeug mit einer UHF-Auslöseeinheit, bestehend aus einem Ultrahochfrequenzsender
(UHF-Sender) zum Aufbauen eines Ultrahochfrequenzfeldes (UHF-Feldes) und einem Field-Disturbance-Sensor
zum Detektieren von bewegten Gegenständen innerhalb des UHF-Feldes und/oder einen
Schwingungssensor zum Detektieren von Karosserieschwingungen umfassen. Die Auslösung
erfolgt dann über den vorgenannten Signaleingang.
[0036] Die mobile Kommunikationseinheit kann darüber hinaus eine automatische Justiereinheit
umfassen, welche im Ruhemodus die Lage des Fahrzeugs erfasst und die Nullstellung
mindestens eines Beschleunigungssensors an die erfasste Lage des Fahrzeuges anpasst,
um die Wahrscheinlichkeit einer fälschlichen Ausgabe eines Auslösesignals im Ruhemodus
zu verringern. Außerdem kann sie eine Kalibriereinheit zum Kompensieren einer ungenauen
Einbaulage des Beschleunigungssensors, bspw. aufgrund unterschiedlicher Einbaulagen
der Fahrzeughalterungen für die mobile Kommunikationseinheit in verschiedenen Fahrzeugen
umfassen.
[0037] In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit
ist die Kamera derart ausgestaltet, dass sie fortlaufend Ereignisbilder aufnimmt und
dass als Speicher ein temporärer Speicher zum temporären Zwischenspeichern der fortlaufend
aufgenommenen Ereignisbilder sowie ein permanenter Speicher vorhanden sind. Die Steuereinheit
ist dann derart ausgestaltet, dass sie auf ein Auslösesignal hin die Aufnahme von
Ereignisbildern nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne beendet und dann ein Übertragen
des Inhalts des temporären Speichers in den permanenten Speicher veranlasst. Wenn
dabei die vorbestimmte Zeitspanne im Hinblick auf die Speicherkapazität des temporären
Speichers geeignet gewählt ist, befinden sich im Speicher nach Beendigung der Aufzeichnung
sowohl noch Ereignisbilder, die vor dem auslösenden Ereignis aufgenommen worden sind,
als auch Ereignisbilder, die in der Zeitspanne zwischen dem auslösenden Ereignis und
dem Beenden der Aufzeichnung aufgenommen worden sind. Dies ermöglicht eine besonders
gute Rekonstruktion des Ereignisherganges.
[0038] In einer vorteilhaften Ausgestaltung dieser Weiterbildung umfasst die mobile Kommunikationseinheit
auch eine Einstelleinrichtung zum Einstellen der vorbestimmten Zeitspanne, nach deren
Ablauf die Aufnahme der Ereignisbilder beendet und der Inhalt des temporären Speichers
in den permanenten Speicher übertragen wird. Durch geeignetes Einstellen der Zeitspanne
lässt sich dann beeinflussen, wie viel Speicherplatz des temporären Speichers zum
Zeitpunkt der Übertragung in den permanenten Speicher von Ereignisbildern, die vor
dem Ereignis aufgenommen worden sind, und wie viel Speicherplatz des temporären Speichers
von Ereignisbildern, die nach dem Ereignis aufgenommen worden sind, belegt ist. Mit
anderen Worten, es lässt sich bei einer bestimmten Aufnahmerate der von den Ereignisbildern
umfasste, vor dem Ereignis liegende Zeitabschnitt relativ zum von den Ereignisbildern
umfassten, nach dem Ereignis liegenden Zeitabschnitt einstellen. Außerdem kann die
erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit auch eine manuelle Einstelleinrichtung
zum Einstellen der Empfindlichkeit des Beschleunigungssensors umfassen.
[0039] Eine erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit kann einen Anschluss und/oder
einen Signaleingang zum Anschließen an externe Systeme und/oder an ein Bordsystem
des Fahrzeuges umfassen, so dass die Kapazitäten dieses Systems, wie z.B. die Übermittlung
von GPS-Daten aus dem bordeigenen Navigationssystem genutzt werden können. Der Anschluss
kann an eine Kontaktleiste einer Fahrzeughalterung für die mobile Kommunikationseinheit
angepasst sein. Er kann alternativ oder zusätzlich zudem als drahtlose Schnittstelle,
wie z.B. mit Bluetooth Technologie ausgebildet sein.
[0040] Die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit kann zusätzlich eine Einrichtung
zum Ermitteln oder zum Empfangen von Positionsdaten, bspw. ein GPS-Modul (GPS: globales
Positionierungssystem), oder einen Anschluss zum Anschließen einer solchen Einrichtung
umfassen, wobei die Steuereinheit derart ausgelegt ist, dass sie den aufgenommen Ereignisbildern
die ermittelten oder empfangenen Positionsdaten zuordnet. Alternativ zur GPS-Methode
kann die Positionsbestimmung auch über ein sog. MPC (Mobile Positioning Centre) erfolgen,
welches dies anhand der durch die mobile Kommunikationseinheit zuletzt genutzten Sende-
und Empfangseinrichtungen im Kleinzellennetz bewerkstelligt.
[0041] Die mobile Kommunikationseinheit kann in einer vorteilhaften Ausgestaltung darüber
hinaus zum Weiterleiten von Ereignisbildern an eine entfernte Zentralstelle, beispielsweise
eine Notrufzentrale, ausgestaltet sein. Das Weiterleiten kann bspw. im Wege eines
automatischen Anrufes erfolgen. Diese Notrufzentrale kann dann gegebenenfalls sogar
anhand der Ereignisbilder auf die Art und Schwere des Unfalles zurückschließen. Anhand
der den Ereignisbildern zugeordneten Positionsdaten kann die Zentralstelle dann eine
Lokalisierung des Ereignisses vornehmen und gegebenenfalls geeignete Hilfsmaßnahmen
einleiten.
[0042] Eine erfindungsgemäße Fahrzeughalterung für eine erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit
mit mindestens einer Kamera ist derart ausgestaltet, dass sie das Sichtfeld der mindestens
einen Kamera nicht blockiert und die mobile Kommunikationseinheit bei unfallüblichen
Beschleunigungskräften sicher in der Halterung verbleibt. Insbesondere kann sie eine
Aussparung für eine nach vorne und gegebenenfalls auch für eine nach hinten gerichtete
Kamera der mobilen Kommunikationseinheit aufweisen und im Fahrzeug so positioniert
sein, dass das mobile Kommunikationsgerät so steht, dass die eine Kamera geradeaus
nach vorne zeigt und die gegebenenfalls zweite Kamera nach hinten in den Fahrzeuginnenraum
und/oder für die Aufnahme des rückwärtigen Verkehrsgeschehens durch die Heckscheibe.
[0043] Die erfindungsgemäße Fahrzeughalterung wird im Fahrzeug an geeigneter Stelle befestigt.
Die Verbindung mit dem Fahrzeug erfolgt mittels einer Verbindungseinrichtung, die
derart ausgestaltet ist, dass die Halterung bei unfallüblichen Beschleunigungswerten
am Fahrzeug fixiert bleibt. Mit Vorteil kann die Fahrzeughalterung mit einer Klebehalterung,
z.B. mit einer Klebefläche zur Fixierung an Windschutzscheibe, als Verbindungseinrichtung
ausgestattet sein, jedoch sind auch andere Befestigungsorte, wie z.B. der Dachhimmel
in der Nähe des Rückspiegels, der Rückspiegelhalter, oder das Armaturenbrett, und
andere Befestigungsmethoden, z.B. Verschrauben, geeignet. Zum leichteren Ausrichten
beim Einbau kann z.B. eine kleine Libelle und/oder Wasserwaage und/odereine Markierung,
welche in der Halterung integriert ist bzw. sind, dienen.
[0044] Die Funktion "Ereignisdatenrecorder in Aufnahmemodus" wird aktiviert, wenn die mobile
Kommunikationseinheit in der Halterung arretiert ist, was zum Beispiel über das halterungsseitige
Schließen zweier Kontakte an der Kontaktleiste der mobilen Kommunikationseinheit technisch
leicht zu bewerkstelligen ist. Dies kann gegebenenfalls gemeinsam mit den anderen
üblichen Funktionen, wie z.B. Freisprechen, Außenantenne oder Aufladen erfolgen. In
diesem Modus arbeitet die mobile Kommunikationseinheit als Ereignisdatenrecorder,
während die anderen Funktionen, wie z.B. das Telefonieren bei einem Mobiltelefon weiterhin
aktiv bleiben. Gegebenenfalls können über eine ebenfalls an der Fahrzeughalterung
vorhandene Datenleitung noch weitere Parameter in die Datensequenz eingespielt werden,
wie z.B. Geschwindigkeit des Fahrzeuges, Betätigung der Bremsen oder/und der Lenkung
und/oder der Hupe und Beleuchtungszustand des Fahrzeuges.
[0045] Ausgestaltungen der mobilen Kommunikationseinheit können in Abhängigkeit vom Umfang
der Ausgestaltungen Platz benötigen. Es kann daher auch sein, dass bei besonders kleinen
Ausführungen der mobilen Kommunikationseinheit nicht alle Ausgestaltungen im Gerät
selber Platz haben, bzw. es nicht sinnvoll ist, alle Ausgestaltungen in der mobilen
Kommunikationseinheit selbst zu platzieren. Insbesondere wenn die mobile Kommunikationseinheit
mit einem Beschleunigungsdateneingang ausgestattet ist, kann die Halterung daher einen
integrierten Beschleunigungssensor umfassen. Dieser liefert dann die Beschleunigungsdaten
für die mobile Kommunikationseinheit. Ein in die mobile Kommunikationseinheit integrierter
Beschleunigungssensor ist dann nicht nötig, wodurch die Baugröße der mobilen Kommunikationseinheit
verringert werden kann. Außerdem kann die Fahrzeughalterung auch einen Empfänger zum
Empfang eines Funkzeitsignals und eine mit der Uhr einer mobilen Kommunikationseinheit
verbindbaren Synchronisationseinheit zum Synchronisieren der Uhr mit dem Datum und/oder
der Uhrzeit des Funksignals umfassen. Auch diese Einheiten brauchen dann nicht in
die mobile Kommunikationseinheit integriert zu sein, was ebenfalls das Verringern
der Baugröße der mobilen Kommunikationseinheit ermöglicht. Darüber hinaus können zur
Reduktion der Baugröße der mobilen Kommunikationseinheit auch weitere elektronische
Bauteile oder Speicherkarten in die Fahrzeughalterung integriert sein. Die Fahrzeughalterung
kann aber auch derart ausgestaltet sein, dass bordeigene Bauteile eines Fahrzeuges
über die Fahrzeughalterung an die mobile Kommunikationseinheit anschließbar sind.
Nicht in die mobile Kommunikationseinheit integrierte Funktionen und Einheiten werden
dann bei Arretierung in der Fahrzeughalterung über die Kontaktleiste automatisch angebunden.
[0046] Ein erfindungsgemäßes Ereignisdatenschreibersystem für Fahrzeuge umfasst eine erfindungsgemäße
mobile Kommunikationseinheit und eine erfindungsgemäße Fahrzeughalterung.
[0047] Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf
die beiliegenden Zeichnungen.
- Fig.1
- zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel für die Erfindung.
- Fig. 2
- zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel für die Erfindung.
- Fig. 3
- zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel für die Erfindung.
- Fig. 4
- zeigt die auftretende Beschleunigung bei einem Anstoß in Abhängigkeit von der Zeit.
- Fig. 5
- zeigt die auftretende Beschleunigung bei einer Vollbremsung in Abhängigkeit von der
Zeit.
[0048] Als ein erstes Ausführungsbeispiel für die Erfindung ist in Figur 1 eine als Mobiltelefon
100 ausgebildete mobile Kommunikationseinheit als Blockdiagramm dargestellt. Das dargestellte
Mobiltelefon 100 kann gleichzeitig als Ereignisdatenschreiber in einem Fahrzeug dienen.
Dabei wird eine im Mobiltelefon 100 vorhandene Kamera 12 als Aufnahmeeinheit zum Aufnehmen
von Videobildern als Ereignisbildern vom Verkehrsgeschehen genutzt. Das Mobiltelefon
100 kann darüber hinaus weitere Kameras umfassen. Außerdem können außer Videobildern
auch akustische Ereignisse, Beschleunigungskräfte und Datum/Uhrzeit sowie weitere
Daten, die von verschiedenen Sensoren oder Gebern des Fahrzeugs über eine Fahrzeughalterung
für das Mobiltelefon 100 geliefert werden, gleichzeitig mit den Videobildern als Ereignisbildern
gespeichert werden. Beispiele für Daten, die von Sensoren oder Gebern des Fahrzeugs
geliefert werden, sind: Geschwindigkeit des Fahrzeuges, Betätigung der Bremsen oder/und
der Lenkung und/oder der Hupe und Beleuchtungszustand des Fahrzeuges. Bspw. die Registrierung
akustischer Ereignisse kann bei einem Unfall wichtig sein, wenn ein Verkehrsteilnehmer
ein KFZ bei einem Überholmanöver streift, ohne dass das Fahrzeug dabei einen Stoß
erhält. Aber auch die akustische Aufzeichnung von Hupsignalen kann die nachträgliche
Bewertung der Verkehrssituation erleichtern. Weiterhin umfasst das Mobiltelefon 100
eine Steuereinheit 14, einen auf dem Speicher 13 für die Funktion Ereignisdatenspeicher
vorgesehenen Speicher 16, welcher wiederum einen temporären Speicher 18 und einen
permanenten Speicher 20 umfasst, mindestens einen Beschleunigungssensor 22 zum Erfassen
von Beschleunigungsdaten sowie ein Uhrenmodul 24. Das Uhrenmodul 24 umfasst eine Uhr
25, die entweder manuell über die Tastatur des Mobiltelefons 100 eingestellt wird,
oder kann in einer hier bereits skizzierten, vorteilhaften Ausgestaltung einen mit
einer Empfangsantenne 28 verbundenen Empfänger 26 zum Empfang eines Funkzeitsignals
sowie eine Synchronisationseinheit 30, die sowohl mit der Uhr 25 als auch mit dem
Empfänger 26 in Verbindung steht und dazu dient, die Uhr 25 zu steuern und mit dem
empfangenen Funkzeitsignal zu synchronisieren, umfassen.
[0049] Die Steuereinheit 14 steht mit der Kamera 12, mit dem Speicher 16, mit dem Uhrenmodul
24, mit dem Beschleunigungssensor 22, einer Mobilfunkeinheit 27 sowie optional wie
in der skizzierten vorteilhaften Ausgestaltung mit einem Referenzspeicher 23, dessen
Funktion weiter unten erläutert ist, in Verbindung und steuert die Funktion des Mobiltelefons
100. Die Steuereinheit 14 weist darüber hinaus einen Anschluss 34 auf, mit dem das
Mobiltelefon 100 über die Fahrzeughalterung an das Bordsystem eines Fahrzeuges angeschlossen
werden kann.
[0050] Im bereits vorteilhaft ausgestalteten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist eine Auslöseeinheit
15 in die Steuereinheit 14 integriert, die sowohl mit dem Beschleunigungssensor 22
als auch mit dem Referenzspeicher 23 in Verbindung steht und die vom Beschleunigungssensor
22 fortlaufend gemessene Beschleunigungswerte mit im Referenzspeicher 23 abgelegten
Beschleunigungsverläufen und/oder Beschleunigungsschwellen vergleicht. Die Beschleunigungsverläufe
stellen dabei typische Beschleunigungsverläufe für ein zu detektierendes Ereignis,
bspw. einen Unfall, dar. Das zu detektierendes Ereignis wird im Folgenden Triggerereignis
genannt. Die Auslöseeinheit kann, alternativ zum in Fig. 1 dargestellten Fall, auch
als eigenständige Einheit des Mobiltelefons 100 ausgebildet sein. Ein Ausführungsbeispiel
ohne die vorteilhafte Ausgestaltung mit dem Referenzspeicher 23 kann die Überschreitung
von vorher eingestellten, absoluten Beschleunigungswerten als Triggerereignis registrieren.
[0051] Während des Betriebs des Mobiltelefon 100 als Ereignisdatenschreiber nimmt die Kamera
12 fortlaufend Bilder (und die ggf. vorhandenen weiteren Erfassungseinheiten ihre
entsprechenden Ereignisdaten) auf und gibt diese an die Steuereinheit 14 weiter, welche
sie in den temporären Speicher 18 schreibt. Jedes, Bild und ggf. jede weitere aufgenommene
Ereignisdateneinheit, bleibt über einen bestimmten Zeitraum, im folgenden Zeitfenster
genannt, im temporären Speicher 18 gespeichert und wird anschließend von einem neuen
Bild bzw. ggf. von neuen Ereignisdaten überschrieben. Die Größe des Zeitfensters ist
dabei an die zu bewältigenden Datenmengen angepasst. Mindestgrößen für das Zeitfenster
sowie die Bildrate und die Auflösung, mit der ein Ereignis aufgezeichnet wird, ergeben
sich aus dem aufzuzeichnenden Ereignis. Für Verkehrssituationen werden z.Z. ein Zeitfenster
von 30 Sekunden und eine Bildrate von 5 Bildern pro Sekunde als ausreichend angesehen.
Höhere Bildraten und größere Zeitfenster sind dabei aber grundsätzlich auch möglich
und - wegen der umfassenderen Dokumentation - sogar vorteilhaft, werden aber aus Gründen
der Wirtschaftlichkeit heutzutage oft nicht realisiert. In der Zukunft dürfte sich
jedoch ein Trend hin zu höheren Auflösungen, Bildraten etc. und zu größeren Zeitfenstern
ergeben.
[0052] Der Speicherplatz, den eine Aufzeichnung des Ereignisses im temporären Speicher 18
erfordert, ergibt sich aus der Größe des Zeitfensters der Auflösung und der Bildrate,
ggf. in Verbindung mit weiteren Größen, wie etwa der Farbtiefe, und der zusammen mit
der Aufnahme zu speichernden Daten, bspw. Beschleunigungsdaten, Datums- und Zeitdaten,
ggf. Positionsdaten etc.
[0053] Im erfindungsgemäßen Mobiltelefon 100 kann die Rate, mit der die Beschleunigungswerte
aufgezeichnet werden, höher als die Bildrate sein. Sie kann insbesondere um ein Vielfaches
höher sein und bspw. ca. 100 Hz betragen. Dies ermöglicht eine exakte zeitliche Rekonstruktion
des Ablaufes des aufgezeichneten Ereignisses, etwa im Rahmen eines Gutachtens. Bspw.
lassen sich so auch Abläufe mit mehreren Anstößen, die vielleicht in den aufgezeichneten
Bildern nicht alle enthalten sind, rekonstruieren.
[0054] Wenn der Vergleich der vom Beschleunigungssensor 22 fortlaufend gemessenen Beschleunigungswerte
mit den im Referenzspeicher 23 abgelegten Beschleunigungsschwellen und/oder Beschleunigungsverläufen
ergibt, dass eine bestimmte Beschleunigungsschwelle überschritten ist und/oder die
gemessenen Beschleunigungswerte einen bestimmten Verlauf aufweisen, d.h. dass ein
Triggerereignis vorliegt, gibt die Auslöseeinheit 15 ein Auslösesignal, im folgenden
Triggersignal genannt, aus, was dazu führt, dass die Steuereinheit 14 die Aufnahme
der Bilder nach einer vorgegeben Zeitspanne anhält und dann die Übertragung des Inhaltes
des temporären Speichers 18 in den permanenten Speicher 20 veranlasst. Entsprechendes
gilt gegebenenfalls für andere aufgenommene Ereignisdaten. Die vorgegebene Zeitspanne,
nach deren Ablauf das Speichern von Bildern (oder anderen Ereignisdaten) im temporären
Speicher 18 eingestellt wird, ist derart gewählt, dass zu diesem Zeitpunkt im temporären
Speicher 18 sowohl Bilder gespeichert sind, die innerhalb eines kurzen Zeitabschnitts
vor dem Triggerereignis aufgenommen worden sind, als auch solche Bilder, die in die
Zeitspanne zwischen der Ausgabe des Triggersignals und dem Beenden des Speicherns
aufgenommen worden sind. Wenn das Zeitfenster wie im obigen Beispiel eine Länge von
30 Sekunden aufweist, kann die Zeitspanne bspw. eine Länge von 15 Sekunden aufweisen.
Es ist dann zum Zeitpunkt der Übertragung des Inhaltes des temporären Speichers 18
in den permanenten Speicher 20 eine Bildsequenz im temporären Speicher 18 gespeichert,
welche die Bilder der letzten 15 Sekunden vor dem Triggerereignis sowie die in den
auf das Triggerereignis folgenden 15 Sekunden umfasst.
[0055] Das Verhältnis der Länge der Zeitspanne, nach der das Speichern eingestellt wird,
zur Länge des Zeitfensters muss keine fest vorgegebene Größe sein. So ist es beispielsweise
für die Unfallaufzeichnung im innerörtlichen Verkehr sinnvoll, beispielsweise den
größeren Teil des Zeitfensters (bei einer Länge des Zeitfensters von 30 Sekunden bspw.
20 Sekunden) für die Aufzeichnung von Ereignisbildern und ggf. von Ereignisdaten,
die vor dem Triggerereignis aufgenommen worden sind, zu verwenden, um auch bei den
städtischen langsamen Geschwindigkeiten ein plausibles Nachvollziehen der Situation
zu ermöglichen. Im obigen Beispiel würde dies bedeuten, dass die Vorgegebene Zeitspanne
10 Sekunden beträgt. Dagegen ist es auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten
sinnvoll, einen mindestens gleichgroßen oder sogar größeren Teil des Zeitfensters
für die Aufzeichnung von Bildern, die nach dem Triggerereignis aufgenommen worden
sind, zu verwenden, weil die gerade bei den hohen Geschwindigkeiten lange andauernden
Auslaufbewegungen eines teilweise oder ganz außer Kontrolle geratenen Fahrzeuges wertvolle
Hinweise auf den Unfallhergang liefern können. Das Mobiltelefon 100 kann daher vorzugsweise
auch mit einer Einstelleinrichtung zum Einstellen der Dauer der Zeitspanne, nach der
das Speichern von Ereignisbildern und ggf. Ereignisdaten in den temporären Speicher
18 eingestellt und die Übertragung des Inhaltes des temporären Speichers 18 in den
permanenten Speicher 20 vorgenommen wird, umfassen. Die Einstellung kann insbesondere
auch automatisch, bspw. in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit, erfolgen.
[0056] Eine alternative Ausgestaltung des temporären Speichers umfasst mindestens zwei Speichereinheiten.
Diese können physisch vorhanden sein oder virtuell durch Partitionierung eines einzigen
Speicherbausteins ausgeführt sein. Beispielsweise bei Verwendung von zwei Speichereinheiten
werden diese abwechselnd beschrieben und gelöscht, d.h. während die eine Speichereinheit
beschrieben wird, erfolgt das Löschen der anderen Speichereinheit. Eine geeignete
Steuerung stellt dabei sicher, dass immer mindestens die Ereignisdatensätze eines
Zeitfensters in einer der Speichereinheiten vollumfänglich gespeichert sind. Bspw.
kann die Steuerung derart ausgelegt sein, dass das Löschen des einen Speichers erst
dann erfolgt, wenn im anderen Speicher mindestens die Ereignisdatensätze des aktuellen
Zeitfensters gespeichert sind.
[0057] Nach einem Triggerereignis, bspw. einem Unfall, können die Ereignisbilder aus dem
permanenten Speicher 20 ausgelesen werden und der Unfall sofort auf dem Display 17
des Mobiltelefons 100 oder mittels eines Computers auf einem Monitor betrachtet werden.
Wenn außer Bildern weitere Ereignisdaten gespeichert worden sind, kann der Unfall
nicht nur optisch bewertet werden, sondern zumindest ein Fachmann kann dann aus den
gespeicherten Daten den Unfallhergang rekonstruieren. Insbesondere Daten über Verzögerungen
bzw. Beschleunigungen können wichtige Erkenntnisse zur Beurteilung von Unfällen und
die Festsetzung von Schadensersatzansprüchen liefern.
[0058] Der permanente Speicher 20 kann insbesondere derart ausgestaltet sein, dass er eine
Mehrzahl von Inhalten des temporären Speichers 18 speichern kann. Bei vollem permanenten
Speicher 20 wird der jeweils älteste im Speicher 20 enthaltenen Datensatz gelöscht,
um für einen aktuellen Datensatz Platz zu schaffen.
[0059] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel können sowohl über den Anschluss 32, als auch
über das Bedienteil 19 (Tastatur) Beschleunigungsverläufe in den Referenzspeicher
23 eingegeben werden. Dies ermöglicht es, das Mobiltelefon 100 an verschiedene Fahrstile
oder verschiedene Fahrzeugklassen anzupassen. Beispielsweise kann es bei einem sportlichen
Fahrer vorkommen, dass Beschleunigungsschwellen überschritten werden und/oder Beschleunigungsverläufe
auftreten, die bei einem verhaltenen Fahrer nur aufgrund von zu einem scharfen Bremsen
oder Beschleunigen veranlassenden Nötigungstatbeständen auftreten. Je nach Fahrstil
des Fahrers können daher verschiedene Beschleunigungsschwellen und/oder Beschleunigungsverläufe
in den Referenzspeicher 23 eingegeben werden. Außerdem können sich aufgrund der Massenunterschiede
die Beschleunigungsverläufe und/oder -schwellen für schwere Fahrzeuge von denen leichter
Fahrzeuge unterscheiden.
[0060] Aber auch dann, wenn im Referenzspeicher 23 nur eine fest vorgegebene Anzahl von
Beschleunigungsverläufen gespeichert ist und diese nicht geändert werden können, bietet
das Verwenden von Beschleunigungsverläufen gegenüber einer reinen Beschleunigungsschwelle
Vorteile. So kann anhand des Beschleunigungsverlaufes beispielsweise zwischen einem
Anstoß gegen ein anderes Fahrzeug und einer Vollbremsung unterschieden werden. Dies
ist nicht immer möglich, wenn die vom Beschleunigungssensor erfassten Beschleunigungen
lediglich mit einer Beschleunigungsschwelle verglichen werden. Der Unterschied in
den Beschleunigungsverläufen eines Anstoßes und einer Vollbremsung ist in den Figuren
4 und 5 graphisch dargestellt. Figur 4 zeigt dabei den Beschleunigungsverlauf bei
einem Anstoß und Figur 5 den Beschleunigungsverlauf bei einer Vollbremsung. Würde
die Auslöseeinheit 15 bspw. lediglich anhand des Vergleiches mit einer Beschleunigungsschwelle
von -0,8 g das Triggersignal ausgeben, so würde sowohl im in Fig. 4 dargestellten
Fall, als auch im in Fig. 5 dargestellten Fall ein Triggersignal ausgegeben. Wenn
dagegen das Triggersignal nur bei Vorliegen eines Beschleunigungsverlaufes mit einer
scharfen Spitze, wie er in Figur 4 dargestellt ist, ausgegeben wird, so erfolgt die
Ausgabe des Triggersignals im vorliegenden Beispiel nur beim Anstoß, nicht jedoch
bei der Vollbremsung. Im vorliegenden Beispiel werden daher nur solche Ereignisse
als Triggerereignisse akzeptiert, bei denen innerhalb einer Zehntelsekunde eine Veränderung
der Beschleunigung von mindestens 0,8 g eintritt. Damit ist gewährleistet, dass nur
Fahrzeuganstöße aufgezeichnet werden, nicht aber bloße Vollbremsungen.
[0061] Wünscht der Anwender ferner auch die Aufzeichnung von Nötigungstatbeständen, die
sich durch abrupte Fahrmanöver mit wesentlich langsamerem Aufbau von Beschleunigungskräften
auszeichnen, so kann er die Detektionsempfindlichkeit, ab der ein Triggersignal generiert
wird, entsprechend dem Fahrzeug, den Fahrgewohnheiten und dem gegenwärtigen Anwendungszweck
durch die Eingabe geeigneter Beschleunigungsverläufe über das Bedienteil oder den
Anschluss 32 konfigurieren. Besonders vorteilhaft kann hier außerdem eine lernfähige
Software zum Einsatz kommen, die über einen längeren Zeitraum Werte wie etwa die Drosselklappenposition,
die Fahrzeuggeschwindigkeit, das Brems- und Beschleunigungsverhalten, die Last, etc.
speichert und interpoliert. Das Mobiltelefon 100 ist dann im Auslieferungszustand
auf Standardwerte für im normalen Fahrbetrieb auftretende Beschleunigungsverläufe
konfiguriert. Im Betrieb speichert und interpoliert die Software über einen Zeitraum
die auftretenden Beschleunigungsverläufe und bildet daraus Schwellenwerte, die unter
Berücksichtigung des spezifischen Fahrverhaltens des Fahrers nicht überschritten werden
dürfen, ohne dass ein Triggersignal ausgegeben wird.
[0062] Zum Dokumentieren von Verkehrsgefährdungen oder Nötigungen durch andere Verkehrsteilnehmer,
bei denen kein Triggerereignis auftritt, kann das Mobiltelefon 100 außerdem ein internes
und/oder externes Betätigungselement umfassen, welches ein manuelles Ausgeben eines
Triggersignals zur Speicherung der Verkehrsituation ermöglicht, um polizeiliche Ermittlungen
zu erleichtern. Ein Beispiel für ein internes Betätigungselement ist ein Soft-Key
des Mobiltelefons 100. Bei externer Betätigung bietet es sich an, den Eingang am Mobiltelefon
100 zum Auslösen eines manuellen Triggersignals über die Kontaktleiste der Halterung
an den Hupschalter zu koppeln, da dieser im unmittelbaren Bedienumfeld des Fahrers
liegt und bei Verkehrsgefährdungen und/oder Nötigungen oft reflexartig betätigt wird.
Das manuelle Auslösen eines Triggersignals kann zudem auch bei Unfällen sinnvoll sein,
bei denen die Auslöseschwelle der Sensoren für das Triggersignal nicht erreicht wird,
oder bei Unfällen, bei denen der Fahrer Ereignisbilder speichern möchte, ohne dass
er selbst am Unfall beteiligt war.
[0063] Im erfindungsgemäßen Mobiltelefon 100 wird durch geeignete Maßnahmen sichergestellt,
dass bei einem Ausfall der Stromversorgung das Mobiltelefon 100 mindestens so lange
weiterläuft, dass ein ggf. abzulegender Datensatz sowohl im permanenten Speicher 20
abgelegt werden kann, als auch ggf. ein Notruf versendet werden kann. Dies kann z.B.
durch die Nutzung der Batterie des Mobiltelefons erreicht werden.
[0064] Der permanente Speicher 20 kann als in das Mobiltelefon 100 integrierter Flash -
EPROM, EEPROM oder RAM mit Batteriepufferung ausgebildet sein. Alternativ ist es auch
möglich, den permanenten Speicher 20 als in einen Kartenleser des Mobiltelefons 100
oder der Fahrzeughalterung 10 einzusetzende Speicherkarte oder als ein sonstiges Wechselspeichermedium
auszubilden. Insbesondere wenn er als Speicherkarte ausgestaltet ist, kann der Fahrer
nach einem Unfall die Karte mit den gespeicherten Ereignisbildern oder das ganze Mobiltelefon
100 aus der Fahrzeughalterung entnehmen und die Videoaufnahmen zusammen mit gegebenenfalls
weiteren Daten auf dem Display 17 des Mobiltelefons 100, einem PC oder einem Notebook,
unter Umständen sogar schon am Unfallort, begutachten und bewerten. In vielen Fällen
wird dies schon zur Aufklärung der Schuldfrage ausreichen.
[0065] Die Bedienung der Funktion Ereignisdatenschreiber im Mobiltelefon 100 erfolgt über
die Tastatur des Mobiltelefons 100 in einem Untermenü. Empfehlenswert ist dabei der
Einbau im vom Fahrzeugführer von Hand leicht erreichbaren Umfeld.
[0066] Das erfindungsgemäße Mobiltelefon 100 kann vorteilhafterweise auch über die Halterung
an eine oder mehrere externe Kameras anschließbar sein. Sinnvoll ist zum Beispiel
die Anbringung eines Kameramoduls in der Heckscheibe zur Erfassung der rückwärtigen
Verkehrssituation, oder eine Kamera, die zum Fahrgastraum hin gerichtet ist und zu
dessen Überwachung dient. Es ist aber auch möglich, das Mobiltelefon 100 mit zwei
oder mehr Kameras auszustatten. Das bereits am Markt befindliche Siemens U15 ist ein
Mobiltelefon mit zwei Kameramodulen, je eines auf der Vorder- und Rückseite. Dies
kann insbesondere für Taxen von Interesse sein, um bei Straftaten, wie z.B. Fahrgeldprellung,
Nötigung, Bedrohung, Überfall, etc., den Tathergang festhalten und den Täter identifizieren
zu können. Die taxispezifische Ausführung der Halterung des Mobiltelefon 100 ist dabei
vorzugsweise zusätzlich mit einem versteckten Knopf, entweder im Multifunktionslenkrad,
im Fußraum oder an einem anderen Platz verbunden, der zum Ausgeben eines manuellen
Triggersignals dient und von Fahrer ungesehen erreicht werden kann. Im Fußraum kann
der Schalter auch als Fußschalter ausgestaltet sein.
[0067] Um gerichtsverwertbares Datenmaterial zu erhalten, ist es unabdingbar, dass die Ereignisdatensequenz
bzw. die Ereignisdatensequenzen, die im permanenten Speicher 20 gespeichert ist bzw.
sind, nicht verändert werden kann. Dies kann in einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung durch die Kombination folgender Sicherheitsmaßnahmen erreicht werden:
Die Ereignisbilder und ggf. die Ereignisdaten werden in einem nicht editierbaren Format,
beispielsweise im PDF-Format (portable data format) abgespeichert.
[0068] Um die Manipulierbarkeit gespeicherter Ereignisbilder durch Nachstellen von Unfallsituation
vermeiden zu können, weist in der bereits skizzierten, vorteilhaften Ausgestaltung
das Uhrenmodul 24 zum Stellen der Uhr 25 zusätzlich den mit der Empfangsantenne 28
gekoppelten Empfänger 26 sowie die Synchronisationseinheit 30 auf (s. Fig. 1). Die
Synchronisationseinheit 30 synchronisiert dabei die Uhr 25 mit dem vom Empfänger 26
empfangenen Funkzeitsignal. Dies geschieht automatisch und fortwährend, ohne dass
ein manuelles Einstellen von Zeit und Datum erforderlich ist. In Deutschland steht
als Funkzeitsignal ein DCF-77-Signal zur Verfügung, das von einer Caesium-Uhr im Deutschen
Physikalischen Institut Braunschweig abgestrahlt wird. Zusätzlich kann das Uhrenmodul
24 weitere Empfänger zum Empfang von Funkzeitsignalen mit anderen Frequenzen aufweisen.
Alternativ ist es auch möglich den Empfänger 26 mit einer Frequenzwahleinrichtung
auszustatten. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn das Fahrzeug über einen großen
räumlichen Bereich eingesetzt wird, in dem Funkzeitsignale auf verschiedenen Frequenzen
gesendet werden. Falls das Mobiltelefon 100 bei Fahrten durch verschiedene Zeitzonen
eingesetzt wird, ist es vorteilhaft im Datensatz neben dem Datum und der Uhrzeit auch
festzuhalten, welche lokale Zeit dem Datum bzw. der Uhrzeit zu Grunde liegt.
[0069] Das Uhrenmodul 24 gibt das Datum und die Uhrzeit an die Steuereinheit 14 aus, die
jedem Ereignisbild das Datum und die Uhrzeit, zu dem sie aufgenommen worden ist, hinzufügt,
bevor das Ereignisbild in den temporären Speicher 18 geschrieben wird. Zusätzlich
kann die Steuereinheit 14 jedem Ereignisbild eine digitale Signatur, welche beispielsweise
die Seriennummer oder die IMEI Nummer des Mobiltelefons 100 umfasst, hinzufügen, um
auch später noch eine Zuordnung der Ereignisbilder zu einem bestimmten Mobiltelefon
100 zu ermöglichen.
[0070] Das Mobiltelefon 100 kann in zwei Modi betrieben werden, einem sog. Fahrmodus und
einem sog. Ruhemodus. Der Ruhemodus unterscheidet sich vom Fahrmodus dadurch, dass
die Empfindlichkeit des Beschleunigungssensors 22 oder der Beschleunigungssensoren
erhöht wird. Dies hat zur Folge, dass auch Anstöße bei Parkvorgängen, die zumeist
nur einen sehr geringen Impuls aufweisen, die Ausgabe eines Triggersignals veranlassen
können und damit zur Dokumentation des auslösenden Ereignisses führen. Des Weiteren
ist im Ruhemodus die Bildrate der Kamera 12 gegenüber dem Fahrmodus herabgesetzt,
im vorliegenden Ausführungsbeispiel auf ein Bild pro Sekunde. Der Aufzeichnungszeitraum
vergrößert sich daher und umfasst bei geeigneter Einstellung der Zeitspanne, nach
der das Aufnehmen beendet wird, im Verhältnis zum Zeitfenster bspw. einen Bereich
von 60 Sekunden vor bis 60 Sekunden nach dem Auslösezeitpunkt. Außerdem wird im Ruhemodus
die automatische Justiereinheit aktiviert.
[0071] Ein zweites Ausführungsbeispiel für die Erfindung ist in Fig. 2 in einem Blockdiagramm
dargestellt. Auch dieses Ausführungsbeispiel ist als Mobiltelefon ausgestaltet. Elemente,
die sich nicht von denen des ersten Ausführungsbeispiels unterscheiden, sind in Fig.
2 mit denselben Bezugsziffern wie die entsprechenden Elemente in Fig. 1 bezeichnet.
Das Mobiltelefon 200 des zweiten Ausführungsbeispiels unterscheidet sich vom Mobiltelefon
100 des ersten Ausführungsbeispiels dadurch, dass es an einen UHF-Sender 38 und einen
Field-Disturbance-Sensor 40 angeschlossen werden kann. Field-Disturbance-Sensoren
detektieren bewegte Gegenstände innerhalb eines begrenzten UHF-Feldes auf der Basis
des Dopplereffektes. Sie sind an sich bekannt und im freien Handel erhältlich. Mittels
des UHF-Senders wird im Ruhemodus ein UHF-Feld um das Fahrzeug aufgebaut. Wenn sich
ein Objekt von ausreichender Masse, z.B. eine Person, in diesem Feld bewegt, so wird
dieses Objekt vom Field-Disturbance-Sensor 40 registriert und löst einen Triggerimpuls
für das Übertragen der im temporären Speicher 18 gespeicherten Ereignisdaten, und
insbesondere von Bildinformationen, in den permanenten Speicher 20 aus. In Falle von
Vandalismus besteht so die Aussicht, dass ein Bild des Täters gespeichert wird. Alternativ
zum UHF-Sender 38 und zum Field-Disturbance-Sensor 40 kann das Mobiltelefon 200 auch
mit einer Alarmanlage gekoppelt sein, welche die Ausgabe eines Triggersignals auslösen
kann. Der Anschluss einer Alarmeinrichtung erfolgt dann über den Signaleingang 36.
[0072] Lackkratzer, die mit scharfen Gegenständen, häufig Fahrzeugschlüsseln, vorgenommen
werden, führen zu spezifischen Schwingungen (Körperschall) im Karosserieblech, die
sich in der gesamten Karosserie fortpflanzen. Daher kann zusätzlich oder alternativ
zum Field-Disturbance-Sensor 40 mindestens ein Schwingungssensor vorhanden sein, der
auf die typische Frequenz des Kratzens mit einem spitzen Gegenstand auf einer lackierten
Karosseriefläche ausgelegt ist und ein Triggersignal ausgibt, wenn er eine derartige
Schwingung detektiert. In einer weiterführenden Ausgestaltung kann zudem eine Vergleichseinheit
vorhanden sein, welche die detektierten Schwingungen mit gespeicherten Referenzmustern
vergleicht und das Triggersignal in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis ausgibt.
[0073] Das Mobiltelefon 200 des zweiten Ausführungsbeispiels kann optional zusätzlich zur
Abgabe eines Notfallsignals ausgestaltet werden. Das Abgeben des Notrufs kann beispielsweise
in Form einer automatischen Notrufanwahl durch die Mobilfunkeinheit 27 des Mobiltelefons
200 realisiert sein. Außerdem ist die Mobilfunkeinheit 27 über den CPU mit der Steuereinheit
14 verbunden. Die Steuereinheit 14 steht darüber hinaus mit einer externen GPS-Einheit
42 in Verbindung, von der sie fortlaufend die aktuelle Position des Fahrzeuges mitgeteilt
bekommt. Die Position des Fahrzeuges wird den Ereignisdatensätzen vor dem Speichern
im temporären Speicher 18 hinzugefügt. Wenn nun ein Triggersignal ausgegeben wird
und daraufhin der Inhalt des temporären Speichers 18 in den permanenten Speicher 20
übertragen wird, so gibt die Steuereinheit 14 einen Impuls an die Mobilfunkeinheit
27 aus, welcher diesen veranlasst, per Anruf die aktuellste Ereignisdatensequenz an
die Notfallzentrale zu übermitteln. Vorteilhafterweise wird nur dann ein Notfallsignal
ausgelöst, wenn der Beschleunigungssensor 22 bzw. die Beschleunigungssensoren, Beschleunigungswerte
oder Beschleunigungsverläufe detektiert bzw. detektieren, bei welchen üblicherweise
Personenschäden zu erwarten sind. Statt einer externen GPS-Einheit 42 kann auch ein
in das Mobiltelefon 200 integriertes GPS-Modul vorhanden sein.
[0074] Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Erfindung in einem Blockdiagramm.
Abgebildet ist ein Mobiltelefon 300 und eine Fahrzeughalterung 310, wobei der DCF-77
Empfänger, die Synchronisationseinheit, sowie der Beschleunigungssensor in der Halterung
310 und die Field-Disturbance Einheit extern im Fahrzeug eingebaut sind.
[0075] In allen Ausführungsbeispielen kann die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit
über die Halterung eine optionale Schnittstelle 34 zum Anbinden an ein Bordsystem
eines Fahrzeuges umfassen. Derartige Bordsysteme sind heute in vielen Fahrzeugen serienmäßig
vorhanden und umfassen häufig Bildschirme, Telefone, Hifi-Anlagen, Fernsehgeräte,
Navigationsgeräte etc. Diese Geräte können alle zum Realisieren oder Unterstützen
einer oder mehrerer Funktionen der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit
herangezogen werden, ohne dass diese Funktion in der erfindungsgemäße mobilen Kommunikationseinheit
selber realisiert sein müsste. Beispielsweise kann das Navigationssystem als Quelle
für die GPS-Daten Verwendung finden. Bildschirme, beispielsweise von Navigationssystemen
oder Fernsehgeräten, können zur Ausgabe von Bildinformationen herangezogen werden.
Die Konfiguration und die Bedienung der Ereignisdatenschreiberfunktionen in der erfindungsgemäßen
mobilen Kommunikationseinheit können über die Funktionstasten des Bordsystems erfolgen.
In die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit oder ihre Halterung muss daher
lediglich mindestens eine Kamera 12 und die für die Funktion Ereignisdatenschreiber
unerlässlichen Funktionen eingebaut werden. Diese Funktionen umfassen z.B. den Speicher
16, das Uhrmodul 24, den Beschleunigungssensor 22 und die Steuereinheit 14. Für die
Schnittstelle zum Bordsystem kann eines der gängigen Datenprotokolle verwendet werden,
beispielsweise das RS-232-Protokoll. Mit Vorteil kann für die Datenübertragung zwischen
der erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit und den externen Komponenten auch
Bluetooth-Technologie zum Einsatz kommen.
[0076] Die zusätzlichen, nicht direkt in die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit
eingebauten externen Kameras können in allen Bereichen des Fahrzeugs angebracht sein.
Insbesondere ist es möglich, eine Mehrzahl von Kameras so anzubringen, dass das gesamte
horizontale Umfeld des Fahrzeuges aufgezeichnet werden kann. Dabei kann durch geeignetes
Anbringen von Prismen und/oder Spiegeln die Zahl der benötigten Kameras reduziert
werden, ohne den mit den Kameras erfassten Ausschnitt des horizontalen Umfeldes zu
reduzieren.
[0077] Um zu ermöglichen, dass der Beschleunigungssensor bzw. die Beschleunigungssensoren
weitgehend parallel zur Längs- und Querachse des Fahrzeuges ausgerichtet werden können,
kann die Halterung der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit mit einer Markierung
und/oder einer kleinen Libelle/Wasserwaage versehen sein, welche die optimale Einbaulage
der Halterung kennzeichnet und die Installation vereinfacht.
[0078] Um die aus einer ungenauen Einbaulage der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit
resultierenden Verfälschungen der durch die Beschleunigungssensoren registrierten
Längs- und Querbeschleunigungswerte zu mindern, umfasst die erfindungsgemäße mobile
Kommunikationseinheit vorzugsweise eine Kalibrierungsmöglichkeit. die es ermöglicht,
die erfindungsgemäße mobile Kommunikationseinheit in einem oder mehreren Schritten
zu kalibrieren, wobei diese Schritte manuell in verschiedenen Zuständen des Fahrzeuges
und im Fahrmodus der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit, ausgelöst werden.
[0079] Im ersten Schritt steht das Fahrzeug auf einer ebenen Fläche. Nach einmaliger Betätigung
eines Kalibrierknopfes werden die bei Abweichung der Längs- und Querachse des Beschleunigungssensors
22 von der Längs- und Querachse des Fahrzeuges durch die Erdbeschleunigung induzierten
Beschleunigungswerte gemessen und bspw. im permanenten Speicher 20 als absolute Korrekturwerte
abgelegt.
[0080] Im zweiten Schritt wird das Fahrzeug auf der ebenen Fläche aus einer gleichmäßigen,
geradlinigen Vorwärtsbewegung heraus leicht abgebremst. Während der Verzögerung wir
der Kalibrierknopf ein zweites Mal betätigt. Dadurch werden bei Abweichung der Längsachse
des Beschleunigungssensors 22 von der Längsachse des Fahrzeuges die in Längs- und
Querrichtung auftretenden Verzögerungswerte gemessen und im permanenten Speicher 20
als relative Korrekturwerte abgelegt.
[0081] Im Fahrmodus der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit korrigiert eine
geeignete Software alle gemessenen Beschleunigungswerte auf der Basis der im permanenten
Speicher 20 abgelegten absoluten und relativen Korrekturwerte. Zuerst wird der Einfluss
der Erdbeschleunigung ausgeglichen, indem die jeweiligen absoluten Korrekturwerte
zu den gemessenen Längs- und Querbeschleunigungswerten hinzuaddiert bzw. von ihnen
abgezogen werden. Anschließend wird der Einfluss einer Abweichung der Längsachse des
Fahrzeuges von der der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit ausgeglichen,
indem die verbleibenden Längs- und Querbeschleunigungswerte mit einem Faktor multipliziert
werden, der sich aus dem Verhältnis der im permanenten Speicher 20 abgelegten relativen
Korrekturwerte ergibt.
[0082] In einer vorteilhaften Weiterbildung werden die absoluten und relativen Korrekturwerte,
welche eine ungenaue Einbaulage des Beschleunigungssensors im Fahrzeug korrigieren,
beim Übergang in den Ruhemodus außer Kraft gesetzt, und eine Justiereinheit ermittelt
die Abweichung der Längs- und der Querachse des Beschleunigungssensors von der Horizontalen.
Abweichungen der Längs- und der Querachse von der Horizontalen können aufgrund der
Fahrzeuglage entstehen, bspw. wenn das Fahrzeug an einem Hang abgestellt ist. Aufgrund
der ermittelten Abweichung berechnet die Justiereinheit dann Lagekorrekturwerte, welche
die Abweichung der Längs- und der Querachse von der Horizontalen in den im Ruhemodus
auftretenden Beschleunigungswerten kompensieren, d.h. welche die Fahrzeuglage berücksichtigen.
Auf diese Weise kann eine hohe Empfindlichkeit auf schwache Anstöße, bei denen nur
geringe Beschleunigungswerte auftreten, in jeder Fahrzeuglage aufrechterhalten werden.
Beim Übergang in den Fahrmodus werden dann die absoluten und relativen Korrekturwerte
wieder in Kraft gesetzt.
[0083] In der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit sollten vorzugsweise die folgenden
Größen der Funktion Ereignisdatenspeicher konfigurierbar sein:
- Die Beschleunigungsschwelle oder die Beschleunigungsprofile für den Fahrmodus und/oder
für den Ruhemodus.
- Das Verhältnis der Zeitspannen des Zeitfensters.
[0084] Die Konfiguration dieser Parameter kann durch den Nutzer auf drei Wegen erfolgen:
1. Über die Tastatur der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit.
2. Mittels eines Laptops, der mit der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit
bspw. über USB ein Kabel verbunden werden kann und auf dem sich eine Konfigurationssoftware
befindet.
3. Mittels der Anwendersoftware über eine entnehmbare Speicherkarte, auf der neben
den Ereignisdaten die Konfigurationsparameter in einer Konfigurationsdatei gespeichert
sind. Bei jeder Inbetriebnahme prüft der Ereignisdatenrecorder, ob sich diese Datei
auf der Speicherkarte befindet. Wenn ja, übernimmt er die dort abgespeicherten Daten,
falls nein, behält er die werksseitig eingestellten Werte bei. Die Konfigurationsdatei
lässt sich mit der Anwendersoftware auf der Speicherkarte erstellen.
[0085] Das Betriebssystem der erfindungsgemäßen mobilen Kommunikationseinheit kann in einem
schreibgeschützten Abschnitt des permanenten Speichers oder in einem zusätzlichen
Festwertspeicher gespeichert sein. Letzteres gilt insbesondere, wenn der permanente
Speicher als entnehmbarer Speicher ausgestaltet ist.
1. Mobile Kommunikationseinheit mit
- mindestens einer Kamera (12) zum Aufnehmen von Ereignisbildern,
- einer Uhr (25) zum Ausgeben eines Datums und/oder einer Uhrzeit,
- mindestens einem Speicher (16) zum Speichern der aufgenommen Ereignisbilder sowie
des Datums und/oder der Uhrzeit und
- einer mit der Kamera (12), der Uhr (25) und dem Speicher (16) verbundene Steuereinheit
(14), welche aufgenommenen Ereignisbildern Datum und/oder Uhrzeit zuordnet und den
Speichervorgang steuert,
dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Kommunikationseinheit außerdem aufweist:
- einen Beschleunigungssensor (22) zum Messen von Beschleunigungen und zum Ausgeben
von Beschleunigungsdaten oder einen Beschleunigungsdateneingang zum Verbinden mit
einem Beschleunigungssensor und
- eine zum Empfang von Beschleunigungsdaten mit dem Beschleunigungssensor (22) oder
dem Beschleunigungsdateneingang verbundene und zum Ausgeben eines einen Speichervorgang
auslösenden Auslösesignals in Abhängigkeit von den empfangenen Beschleunigungsdaten
ausgebildete Auslöseeinheit (15).
2. Mobile Kommunikationseinheit nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch, ein Uhrenmodul (24), welches neben der Uhr (25) mindestens einen Empfänger (26)
zum Empfang eines Funkzeitsignals und einer Synchronisationseinheit (30) zum Synchronisieren
des Datums und/oder der Uhrzeit mit dem Funksignal umfasst.
3. Mobile Kommunikationseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Auslöseeinheit (15) derart ausgestaltet ist, dass sie das Auslösesignal ausgibt,
wenn die empfangenen Beschleunigungsdaten einen vorgegebenen Beschleunigungsschwellenwert
überschreiten.
4. Mobile Kommunikationseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Referenzspeicher (23) zum Speichern ereignistypischer Beschleunigungsverläufe
umfasst und dass die Auslöseeinheit (15) zum Vergleich der empfangenen Beschleunigungsdaten
mit den gespeicherten Beschleunigungsverläufen und zum Ausgeben des Auslösesignals
in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis ausgelegt ist.
5. Mobile Kommunikationseinheit nach Anspruch 3 oder 4 gekennzeichnet durch eine mit dem Referenzspeicher verbundenen Eingabeeinrichtung (19, 32) zum Eingeben
von ereignistypischen Beschleunigungsschwellenwerten bzw. Beschleunigungsverläufen.
6. Mobile Kommunikationseinheit nach Anspruch 3, 4 oder 5, gekennzeichnet durch eine Erfassungseinheit zum Erfassen der fahrertypischen Beschleunigungsverläufe und
eine mit der Erfassungseinheit verbundene lernfähige Einrichtung zum Aktualisieren
der ereignistypischen Beschleunigungsschwellen bzw. Beschleunigungsverläufe unter
Berücksichtigung der erfassten fahrertypischen Beschleunigungsverläufe.
7. Mobile Kommunikationseinheit nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass er einen Fahrmodus und einen Ruhemodus aufweist, wobei sich der Fahrmodus und der
Ruhemodus zumindest durch die jeweilige Empfindlichkeit des Beschleunigungssensors
(22) und/oder durch die für den Vergleich verwendeten Beschleunigungsereignisdaten
voneinander unterscheiden.
8. Mobile Kommunikationseinheit nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine automatische Justiereinheit zum Erfassen der Lage des Fahrzeuges im Ruhemodus
und zum Einstellen des Nullstellung des mindestens einen Beschleunigungssensors an
die erfasste Lage des Fahrzeuges umfasst.
9. Mobile Kommunikationseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens eine Erfassungseinheit zum Erfassen von Ereignisdaten aufweist oder
mit mindestens einer solchen Erfassungseinheit verbindbar ist und dass die Steuereinheit
derart ausgestaltet ist, dass sie den Ereignisbildern die erfassten Ereignisdaten
zuordnet.
10. Fahrzeughalterung für eine mobile Kommunikationseinheit (300) mit mindestens einer
Kamera (12) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sie derart ausgestaltet ist, dass sie das Sichtfeld der mindestens einen Kamera (12)
nicht blockiert und die mobile Kommunikationseinheit(300) bei unfallüblichen Beschleunigungskräften
sicher in der Fahrzeughalterung verbleibt.
11. Fahrzeughalterung nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch eine Verbindungseinrichtung zum Verbinden mit einem Fahrzeug, welche derart ausgestaltet
ist, dass die Fahrzeughalterung bei unfallüblichen Beschleunigungswerten am Fahrzeug
fixiert bleibt.
12. Fahrzeughalterung nach Anspruch 10 oder 11, gekennzeichnet durch einen integrierten Beschleunigungssensor.
13. Fahrzeughalterung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, gekennzeichnet durch einen Empfänger (26) zum Empfang eines Funkzeitsignals und eine mit der Uhr (25)
einer mobilen Kommunikationseinheit verbindbaren Synchronisationseinheit (30) zum
Synchronisieren der Uhr (25) mit dem Datum und/oder der Uhrzeit des Funksignals.
14. Ereignisdatenschreibersystem für Fahrzeuge mit einer mobilen Kommunikationseinheit
nach einem der Ansprüche 1 bis 9 und einer Fahrzeughalterung nach einem der Ansprüche
10 bis 13.