Anwendungsgebiet und Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Kochgerät mit einer Einrichtung zur Erfassung der Temperatur
des Kochgeschirrs an seiner Außenseite sowie ein Verfahren zu dieser Erfassung der
Temperatur.
[0002] Es ist beispielsweise aus der EP 690 659 A bekannt, über einen IR-Sensor die Temperatur
an der Außenseite eines Kochgeschirrs abzufragen. Aus dieser Temperatur an der Außenseite
des Kochgeschirrs kann auf die Temperatur des Kochgeschirrs bzw. eines darin befindlichen
Gargutes geschlossen werden. Dadurch ist ein sogenanntes temperaturgesteuertes oder
automatisches Kochen möglich. Der IR-Sensor ist dabei nach oben ausfahrbar am hinteren
Rand eines Kochfeldes angeordnet und misst über eine Luftstrecke hinweg die Wärmestrahlung,
welche von dem Kochgeschirr ausgeht. Daraus wird die Temperatur berechnet.
[0003] Hierbei besteht jedoch das Problem, dass an der Stelle an dem Kochgeschirr, an welcher
die Wärmestrahlung gemessen wird, möglichst definierte Eigenschaften vorliegen sollten,
da ansonsten die Temperaturbestimmung über schwankende Werte der Abstrahlungseigenschaften
ungenau werden kann. Es ist zwar vorgeschlagen worden, hier durch das Anbringen von
Folien odgl. diese definierten Eigenschaften zu schaffen. Dies ist aber aufwendig
und muss für jedes Kochgeschirr einzeln vorgenommen werden. Des weiteren besteht die
Gefahr, dass derartige Folien im Lauf der Zeit ihre Eigenschaften verlieren oder ändern,
was Messungen verfälschen kann.
Aufgabe und Lösung
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Kochgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Vorteilhafte sowie bevorzugte Ausgestaltungen
der Erfindung sind Gegenstand der weiteren Ansprüche und werden im folgenden näher
erläutert. Der Wortlaut der Ansprüche wird dabei durch ausdrückliche Bezugnahme zum
Inhalt der Beschreibung gemacht. Die Merkmale, die bezüglich des Kochgeräts geschildert
werden, gelten in ihrer Allgemeinheit unabhängig davon auch für das Verfahren.
[0005] Erfindungsgemäß weist das Kochgerät, welches bevorzugt ein Kochfeld ist, einen Träger
sowie eine Heizeinrichtung für das Kochgeschirr auf. Vorteilhaft kann das Kochgeschirr
auf dem Träger abgestellt werden. Des weiteren ist eine Temperaturerfassungseinrichtung
vorgesehen, welche an einer Stelle an der Außenseite des Kochgeschirrs die Temperatur
erfasst bzw. abfragt. Diese Einrichtung weist wenigstens ein Quotienten-Pyrometer
auf, welches auf das Kochgeschirr bzw. eine bestimmte Stelle gerichtet ist. Des weiteren
weist die Einrichtung eine Steuerung auf, mit welcher die Temperatur des Kochgeschirrs
bestimmt werden kann unter Verwendung der Signale bzw. Informationen, die das Quotienten-Pyrometer
liefert. Die Steuerung ist mit einem Speicher verbunden bzw. weist einen solchen auf.
In diesem sind Daten abgelegt, welche zur Verarbeitung der Signale bzw. zur Bestimmung
der Temperatur verwendet werden. Insbesondere sind dies physikalische Daten oder abgespeicherte
Messkurven, worauf nachfolgend noch näher eingegangen wird.
[0006] Der Vorteil der Verwendung eines Quotienten-Pyrometers liegt darin, dass in einem
für die Messung interessierenden oder zu erwartenden Temperaturbereich in zwei sehr
nahe beieinander liegenden Wellenlängenbereichen die Intensität der Wärmestrahlung
gemessen wird und daraus der Quotient bestimmt wird. Dabei wird davon ausgegangen,
dass sich der Verlauf der Strahlungsintensität in diesem Wellenlängen-bereich gemäß
dem Planck'schen Strahlungsgesetz mit einer Geraden annähern lässt. Durch Bildung
des Quotienten kann die Steigung dieser Geraden ermittelt werden. Die Kurven der Planck'schen
Strahlungsintensität über der Wellenlänge sind bekannt und weisen einen Verlauf auf,
der für die Temperatur charakteristisch ist. Sie sind also unterschiedlich mit jeweils
einer eigenen, bestimmten Steigung bei jeder Wellenlänge. Die Kurven sind beispielsweise
in den Speicher eingespeichert. So kann aus der Steigung dieser Geraden die betreffende
Kurve und somit die Temperatur bestimmt werden. Durch die Bildung des Quotienten bzw.
die Annäherung der Kurven als Gerade wird die Größe des Emissionsgrades der Oberfläche
des Kochgeschirrs ebenso wie eine mögliche Dämpfung durch sonstige Gegebenheiten im
Messweg vernachlässigbar. Ein solcher Fehler würde bei beiden Messungen gleich groß
sein und sich insofern aufheben, als bei den absoluten Werten der Strahlungsintensität
geringere als tatsächlich herauskommen. Die Gerade liegt damit absolut gesehen niedriger
als es der eigentlichen Strahlungsintensität des Kochgeschirrs entspricht. Von der
Steigung her entspricht sie dieser jedoch. Selbstverständlich sollte darauf geachtet
werden, dass ein Wellenlängenbereich verwendet wird, in welchem die Unterscheidbarkeit
der verschiedenen Temperaturkurven anhand ihrer Steigung gut möglich ist.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, dass der Träger für das Kochgeschirr
eine Platte aus zumindest teilweise strahlungsdurchlässigem Material ist. Hier bieten
sich glasartige Materialien an, insbesondere Hartglas oder Glaskeramik. Vor allem
für Kochfelder hat sich Glaskeramik durchgesetzt, kann jedoch auch als Träger oder
Wandung in einem Backofen verwendet werden. So ist die Temperaturmessung in entsprechender
Weise durch Glaskeramik oder ein ähnliches Material hindurch auch bei einem Backofen
möglich.
[0008] Auf der vorgenannten Platte steht das Kochgeschirr, wobei vorteilhaft die Heizeinrichtung
darunter angeordnet ist. Vor allem bei einem Kochfeld kann es eine sogenannte Strahlungsheizung
oder eine Induktionsheizung sein. Besonders vorteilhaft ist bei einer vorgenannten
Ausbildung das Quotienten-Pyrometer unterhalb der Platte angeordnet und auf das Kochgeschirr
bzw. die vorgenannte Stelle gerichtet, an welcher die Temperatur erfasst werden soll.
Üblicherweise ist dieses die Unterseite des Kochgeschirrs. Abhängig von der Art des
Kochgeschirrs kann vorgesehen sein, entweder einen zentralen Bereich oder einen umlaufenden
Bereich auszuwählen, an dem die Temperaturerfassung erfolgen soll.
[0009] Das Quotienten-Pyrometer kann zwischen Platte und Heizeinrichtung angeordnet sein,
wobei es eine thermische Isolierung aufweisen sollte, falls es im Heizbereich der
Heizeinrichtung liegt. Es kann auch neben der Heizeinrichtung angeordnet sein und
schräg auf eine Stelle darüber gerichtet sein. Ebenso kann es durch einen Durchgang
in der Heizeinrichtung gerichtet sein.
[0010] Um Einflüsse der Platte bzw. der Glaskeramik auf die gemessene Strahlungsintensität
möglichst zu reduzieren oder sogar auszuschließen, ist es von Vorteil, das Quotienten-Pyrometer
auf einen Wellenlängenbereich einzustellen, in welchem der Transmissionsgrad der Platte
sehr groß ist und möglichst gegen eins tendiert. Dabei ist es selbstverständlich empfehlenswert,
es auf den zu erwartenden bzw. zu messenden Temperaturbereich abzustellen, bei einem
Kochfeld in etwa 80°C bis 300°C. Beispielsweise für Glaskeramik bietet sich hier ein
Wellenlängen-bereich von etwa 2,5 µm an, da hier üblicherweise eine maximale Transmission
möglich ist.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung kann ein zweites Quotienten-Pyrometer
vorgesehen sein, mit welchem die Temperatur der Platte erfasst wird, auf dem das Kochgeschirr
steht. Dies wird gemacht mit dem Ziel, die durch die Erwärmung der Platte selbst entstehende
Wärmestrahlung auszuschließen, damit sie die Intensitätsmessung mit dem ersten Quotienten-Pyrometer
nicht verfälschen kann. Dazu wird das zweite Quotienten-Pyrometer auf einen Wellenlängen-Bereich
eingestellt, in dem der Transmissionsgrad der Platte relativ gering ist oder sogar
gegen null tendiert. Bei den vorgenannten Materialien wie Glaskeramik bietet sich
hier ein Wellenlängenbereich unter 0,5 µm an. Der Ablauf des entsprechenden Verfahrens
wird nachfolgend noch erläutert.
[0012] Wie zuvor angesprochen worden ist, können in dem Speicher Daten abgespeichert sein,
insbesondere auch sozusagen Kurven der Strahlungsintensität über der Wellenlänge für
verschiedene Temperaturen. Zumindest sollte dies für den Wellenlängenbereich vorliegen,
auf den das erste Quotienten-Pyrometer eingestellt ist. Vorteilhaft sind zur Verwendung
des zweiten Quotienten-Pyrometers diese Daten auch für dessen Wellenlängenbereich
vorhanden.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird mit dem ersten Quotienten-Pyrometer in dem
Wellenlängenbereich von etwa 2,5 µm gemessen, was insbesondere bei einer Messung durch
Glaskeramik hindurch vorteilhaft ist. Ein Messverfahren kann beispielsweise so ablaufen,
dass mit dem ersten Quotienten-Pyrometer eine gesamte Strahlungsintensität von Kochgeschirr
und Platte zusammen erfasst wird. Mit dem zweiten Quotienten-Pyrometer wird die Strahlungsintensität
lediglich der Platte erfasst. Die Wellenlängenbereiche werden so gewählt, dass die
Transmission der Platte jeweils einerseits möglichst hoch ist und andererseits nahezu
bei null liegt. Über abgespeicherte Daten wird die Temperatur der Platte berechnet
und entweder über diesen Schritt oder direkt aus der gemessenen Strahlungsintensität
der Platte die Strahlungsintensität der Platte bei derjenigen Wellenlänge berechnet,
bei welcher das erste Quotienten-Pyrometer misst. Somit wird der Anteil bestimmt im
Wellenlängenbereich des ersten Quotienten-Pyrometers, der auf die Strahlung der Platte
zurückgeht. Dieser Anteil wird von der insgesamt gemessenen Strahlungsintensität abgezogen,
welche das erste Quotienten-Pyrometer ermittelt hat. Von dem erhaltenen Wert ausgehend
kann die Temperatur ermittelt werden, welche dann an der Außenseite des Kochgeschirrs
anliegt.
[0014] Somit kann mit diesem Verfahren sowohl der Vorteil der Messung mit einem Quotienten-Pyrometer
genutzt werden als auch durch die Durchführung der beiden Messungen mit zwei Quotienten-Pyrometern
ein störender oder verfälschender Einfluss der Glaskeramik, durch welche hindurch
gemessen wird, reduziert werden.
[0015] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder
zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige
Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht wird. Die Unterteilung
der Anmeldung in einzelne Abschnitte sowie Zwischen-Überschriften beschränken die
unter diesen gemachten Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.
Kurbeschreibung der Zeichnungen
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und wird im folgenden näher erläutert. In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Kochfeldes mit zwei Quotienten-Pyrometern,
- Fig. 2
- die Kurven der Strahlungsintensität über der Wellenlänge gemäß dem Planck'schen Strahlungsgesetz
für verschiedene Temperaturen und
- Fig. 3
- eine Kurve der Transmission über der Wellenlänge für Glaskeramik.
Detaillierte Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0017] In Fig. 1 ist ein Kochfeld 11 dargestellt, bei welchem auf einer Glaskeramikplatte
13 ein Kochgeschirr 15 aufgestellt ist. Das Kochgeschirr 15 ist ein sogenannter Kochtopf
und enthält ein Kochgut 16, beispielsweise Suppe oder zu kochende Kartoffeln.
[0018] Unterhalb der Glaskeramikplatte 13 ist, wie beispielsweise bei einem üblichen Kochfeld
mit Strahlungsbeheizung, eine Heizeinrichtung 18 angeordnet. Diese ist gemäß einer
üblichen Strahlungsheizung ausgebildet. Die erzeugte Wärmestrahlung ist nach oben
in Richtung auf das Kochgeschirr 15 zu gerichtet und durchdringt die Glaskeramikplatte
13 mit einem wesentlichen Anteil. Dieser erreicht die Unterseite des Kochgeschirrs
15 und heizt dieses auf.
[0019] Zwei Quotienten-Pyrometer 20a und 20b sind in einem Bereich an der Unterseite der
Glaskeramikplatte 13 angeordnet samt Abschirmung 21. Die Abschirmung 21 schützt die
Quotienten-Pyrometer 20a und 20b gegen unerwünschte Fremdstrahlung von der Seite sowie
von der Heizeinrichtung 18. So kann auch eine möglicherweise schädliche Überhitzung
der Quotienten-Pyrometer 20a und 20b vermieden werden, da die Temperatur kurz oberhalb
der Heizeinrichtung 18 bis zu 700 oder 800°C betragen kann. Alternativ sind Quotienten-Pyrometer
20' dargestellt, die links neben der Heizeinrichtung 18 angeordnet sind. Sie sind
schräg auf dieselbe Stelle gerichtet wie die Quotienten-Pyrometer 20a und 20b. Damit
wäre das Problem einer möglichen unerwünschten Beeinflussung oder Beschädigung durch
die Heizeinrichtung 18 selbst gelöst. Des weiteren sind sie von oben für einen Benutzer
nicht sichtbar und schirmen auch nicht einen Teil der Heizeinrichtung 18 gegen das
Kochgeschirr 15 ab. Mit einer schräg zueinander vorgesehenen Anordnung der Quotienten-Pyrometer
20a und 20b ist es auch möglich, diese im wesentlichen auf genau einen Punkt an der
Glaskeramikplatte zu richten. So können beide Messungen tatsächlich für dieselbe Stelle
vorgenommen werden.
[0020] Als eine weitere Alternative sind die Quotienten-Pyrometer 20" dargestellt, die unter
der Heizeinrichtung 18 angeordnet sind. Ihre Wirkungsrichtung ist durch die Heizeinrichtung
18 bzw. einen entsprechenden Durchgang hindurch. Hier reicht unter Umständen schon
eine kleine Öffnung.
[0021] Das linke Quotienten-Pyrometer 20a ist auf eine Wellenlänge eingestellt, bei welcher
die Transmission der Glaskeramikplatte 13 möglichst groß ist. Nach dem Schaubild aus
Fig. 2 trifft dies für eine Wellenlänge von etwa 2,5 µm zu. Strahlung mit dieser Wellenlänge
geht zu mehr als 80% durch die Glaskeramikplatte 13 hindurch. Dies ist durch die symbolische
Wärmestrahlung in Fig. 1 angedeutet, welche von der Unterseite des Kochgeschirrs 14
ausgehend durch die Glaskeramikplatte 13 hindurch auf das linke Quotienten-Pyrometer
20a treffen.
[0022] Das rechte Quotienten-Pyrometer 20b ist auf eine Wellenlänge eingestellt, bei welcher
die Transmission der Glaskeramikplatte möglichst gering bzw. gleich null ist. Dies
ist beispielsweise der Fall bei einer Wellenlänge von 0,5 µm, auf welche das Quotienten-Pyrometer
20b eingestellt ist. Durch die ebenfalls eingezeichnete symbolische Wärmestrahlung
ist zu erkennen, dass lediglich von der Unterseite der Glaskeramikplatte 13 ausgehende
Wärmestrahlung auf das Quotienten-Pyrometer 20b fällt.
[0023] Die beiden Quotienten-Pyrometer 20a und 20b sind mit einer Steuerung 24 verbunden.
Die Steuerung 24 wiederum ist mit einem Speicher 26 verbunden sowie einem Schalter
28, mit dem die Energiezufuhr zur Heizeinrichtung 18 gesteuert werden kann. Des weiteren
ist zu der Steuerung 24 vor allem zu bemerken, dass sie eine Auswertung der Daten
der Quotienten-Pyrometer 20a und 20b ermöglicht. Deswegen kann sie allgemein auch
als Auswertung angesehen werden.
Funktion
[0024] Zum theoretischen Verständnis wird auf die Kurven der Planck'schen Strahlungsintensität
E über der Wellenlänge λ gemäß Fig. 2 verwiesen. Daraus ist zu entnehmen, dass die
Kurven der Strahlungsintensität bei einer bestimmten Temperatur über der Wellenlänge
λ einen charakteristischen Verlauf haben. Die Kurven sind angegeben für unterschiedliche
Temperaturen des abstrahlenden Körpers, und zwar von 300K bei der untersten Kurve
bis 700K bei der obersten Kurve. Die durchgezogenen Kurven gehen jeweils in 100K-Schritten
von unten nach oben. Die beiden gestrichelt dargestellten Kurven stellen 50K-Schritte
dar, so dass für Temperaturen von 300K, 350K, 400K, 450K, 600K und 700K Kurven eingezeichnet
sind.
[0025] Bei dem vorgenannten Wellenlängenbereich von 2,5 µm, in welchem die Kurven in etwa
eine maximale Steigungsänderung aufweisen, weisen sie zusätzlich eine jeweils gut
voneinander unterscheidbare Steigung auf. Die Steigungen bei einer Wellenlänge von
2,5 µm sind für die unterste und die oberste Kurve durch die strichpunktierten Tangenten
eingezeichnet. Dies bedeutet, dass bei der Wellenlänge 2,5 µm oder sehr nahe daran
jede Kurve der Strahlungsintensität durch eine Gerade angenähert werden kann und diese
Geraden bei jeder Kurve deutlich unterscheidbar sind.
[0026] Kann bei unbekannter Temperatur durch Messung oder Berechnung für eine Intensität
die Steigung dieser Gerade ermittelt werden, so kann daraus die Temperatur bestimmt
werden. Dies wird, wie nachfolgend erläutert wird, zur Temperaturbestimmung herangezogen.
[0027] Das grundlegende Funktionsprinzip eines Quotienten-Pyrometers ist dem Fachmann zum
einen ausreichend bekannt und zum andern eingangs skizziert worden. Weitere Erläuterungen
hierzu sind nicht notwendig. Das linke Quotienten-Pyrometer 20a ist auf den Wellenlängenbereich
von 2,5 µm eingestellt und misst die gesamte Strahlungsintensität bei zwei Wellenlängen
um 2,5 µm herum, welche beispielsweise nur etwa 10 bis 100 nm auseinander liegen.
Durch die Quotientenbildung, welche von dem Quotienten-Pyrometer 20a selber oder der
Steuerung 24 vorgenommen werden kann, können zwei etwas voneinander beabstandete Werte
für die Intensität E für zwei nahe beieinander liegenden Wellenlängen ermittelt werden.
Diese definieren eine Gerade, welche einer der strichpunktierten Geraden und somit
Tangenten gemäß Fig. 2 entspricht. Damit kann also näherungsweise die Temperatur bestimmt
werden.
[0028] Allerdings ist bei dieser gemessenen Strahlungsintensität zu beachten, dass sowohl
der heiße Boden des Kochgeschirrs 115 nach unten abstrahlt als auch die erhitzte Glaskeramikplatte
13 selber. Gewünscht ist aber nur die Intensität des Kochgeschirrs. Einerseits kann
über in dem Speicher 26 abgespeicherte Korrekturdaten der Anteil der Glaskeramikplatte
13 aus Erfahrungswerten für bestimmte Temperaturen herausgerechnet werden. Alternativ
wird das zweite Quotienten-Pyrometer 20b verwendet, wie nachfolgend beschrieben wird.
[0029] Das zweite Quotienten-Pyrometer 20b ist auf eine Wellenlänge von etwa 0,5 µm eingestellt.
Nach der Fig. 3 wird, mit dem grundsätzlichen Verfahren der Quotientenbildung wie
vorstehend beschrieben, die Intensität und somit Temperatur lediglich der Glaskeramikplatte
13 in einem räumlichen Bereich nahe des ersten Quotienten-Pyrometers 20a gemessen.
Ist daraus die Temperatur der Glaskeramikplatte 13 bekannt, kann wiederum gemäß dem
Diagramm aus Fig. 2 ermittelt werden, welche Strahlungsintensität die Glaskeramikplatte
13 bei der Wellenlänge von 2,5 µm aufweist. Diese Strahlungsintensität der Glaskeramikplatte
13 kann von der durch das Quotienten-Pyrometer 20a gemessenen Gesamtstrahlungsintensität
abgezogen werden, so dass die Strahlungsintensität ermittelt werden kann, welche ausschließlich
auf das Kochgeschirr 15 zurückgeht. Anhand dieser kann wiederum die Temperatur des
Kochgeschirrs 15 bestimmt werden durch Verwendung der Kurven aus Fig. 2.
[0030] In Abhängigkeit von der ermittelten Temperatur an der Unterseite des Kochgeschirrs
15 kann, beispielsweise wiederum durch in dem Speicher 26 abgespeicherte Erfahrungswerte,
auf die Temperatur des Kochguts 16 geschlossen werden. Sie ist üblicherweise einige
wenige K niedriger. Soll beispielsweise ein sogenanntes Kochprogramm verwendet werden
mit zeitlicher Regelung der Temperatur nach vorgegebenen Werten, kann die Steuerung
24 direkt über den Schalter 28 die Energiezufuhr zur Heizeinrichtung 18 und somit
die Erwärmung des Kochguts 16 steuern. Alternativ kann die Steuerung bzw. Auswertung
24 mit einer Gesamtsteuerung für das Kochgeld 11 verbunden sein oder sogar darin integriert
sein und so die Energiezufuhr zur Heizeinrichtung 18 beeinflussen.
[0031] Ein weiterer Vorteil eines unter der Glaskeramikplatte 13 angebrachten Quotienten-Pyrometers
20 liegt darin, dass es vor Verschmutzung oder Beschädigung geschützt ist. Des weiteren
ist es starr und unbeweglich angeordnet, was vom Aufbau her sehr einfach ist.
1. Kochgerät, insbesondere Kochfeld (11), mit:
- einem Träger für ein Kochgeschirr (15),
- einer Heizeinrichtung (18) für das Kochgeschirr (15) und
- einer Temperaturerfassungseinrichtung (20, 24, 26) für das Kochgeschirr (15) an
einer Stelle an der Außenseite des Kochgeschirrs,
dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturerfassungseinrichtung mindestens ein Quotienten-Pyrometer (20a) aufweist
und eine Steuerung (24) mit einem Speicher (26), welche zur Verarbeitung der Signale
des Quotienten-Pyrometers ausgebildet ist zur Bestimmung der Temperatur des Kochgeschirrs
(15) unter Verwendung von Daten aus dem Speicher.
2. Kochgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger eine Platte (13) aus zumindest teilweise strahlungsdurchlässigem Material
ist, insbesondere aus Glaskeramik, auf welcher das Kochgeschirr (15) steht und unterhalb
welcher die Heizeinrichtung angeordnet ist, vorzugsweise als Strahlungsheizung (18)
oder Induktionsheizung.
3. Kochgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Quotienten-Pyrometer (20a) unterhalb der Platte (13) angeordnet ist und auf das
Kochgeschirr (15) gerichtet ist, vorzugsweise auf dessen Unterseite.
4. Kochgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Quotienten-Pyrometer (20a) auf einen Wellenlängenbereich eingestellt ist, in
dem der Transmissionsgrad der Platte (13) sehr groß ist, vorzugsweise nahezu eins
ist, insbesondere auf einen Wellenlängenbereich von etwa 2,5 µm.
5. Kochgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4, gekennzeichnet durch ein zweites Quotienten-Pyrometer (20b) zur Erfassung der Temperatur der Platte (13)
in dem Bereich, auf dem das Kochgeschirr (15) steht oder auf den das erste Quotienten-Pyrometer
(20a) gerichtet ist, wobei vorzugsweise das zweite Quotienten-Pyrometer (20b) unterhalb
der Platte (13) angeordnet ist und insbesondere neben dem ersten Quotienten-Pyrometer
(20a).
6. Kochgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Quotienten-Pyrometer (20b) auf einen Wellenlängen-Bereich eingestellt
ist, in dem der Transmissionsgrad der Platte (13) sehr gering ist, insbesondere gleich
null ist, wobei vorzugsweise der Wellenlängenbereich unter 0,5 µm liegt.
7. Kochgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Speicher (26) Daten der Kurven der Strahlungsintensität über der Wellenlänge
für verschiedene Temperaturen zumindest in dem Wellenlängenbereich abgespeichert sind,
auf den das erste Quotienten-Pyrometer (20a) eingestellt ist, vorzugsweise auch für
den Wellenlängenbereich, auf den das zweite Quotienten-Pyrometer (20b) eingestellt
ist.
8. Verfahren zur Erfassung der Temperatur eines Kochgeschirrs (15) mit einem Kochgerät
(11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Quotienten-Pyrometer (20a) in einem Wellenlängenbereich von ca. 2,5 µm gemessen
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, mit einem Kochgerät nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- mit dem ersten Quotienten-Pyrometer (20a) wird eine gesamte Strahlungsintensität
von Kochgeschirr (15) und Platte (13) erfasst,
- mit dem zweiten Quotienten-Pyrometer (20b) wird die Strahlungsintensität der Platte
(13) bei einer Wellenlänge erfasst, bei welcher der Transmissionsgrad der Platte nahezu
null ist,
- über abgespeicherte Daten wird die Temperatur der Platte berechnet und, davon ausgehend,
- über die abgespeicherten Daten wird, ausgehend von der gemessenen Strahlungsintensität
der Platte (13) oder ihrer berechneten Temperatur die Strahlungsintensität der Platte
bei der Wellenlänge berechnet, bei welcher das erste Quotienten-Pyrometer (20a) misst,
- die berechnete Strahlungsintensität der Platte (13) wird von der gesamten Strahlungsintensität
(E) des ersten Quotienten-Pyrometers (20a) abgezogen um die Strahlungsintensität zu
ermitteln, welche von dem Kochgeschirr (15) ausgeht, und
- ausgehend von den abgespeicherten Daten wird aus der Kochgeschirr-Strahlungsintensität
die Temperatur an der Außenseite des Kochgeschirrs (15) ermittelt.