[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum mechanischen Zerkleinern eines heterogenen
Einsatzguts gemäss Oberbegriff von Anspruch 1 sowie ein Verfahren zum Betreiben der
Zerkleinerungsvorrichtung. Das Einsatzgut, das beispielsweise als Produkt bei einem
Recyclingprozess, insbesondere bei einem Schreddern von Autowracks anfällt, ist ein
heterogenes Gemisch, das Fasern, Textilien, Schaumstoffe, Kunststoffe, Holzteile,
Papier, Drähte, elektrische Kabel, weitere Metalle und/oder weitere anorganische,
insbesondere mineralische Stoffe umfasst.
[0002] Es sind kontinuierlich betriebene Zerkleinerungs-Vorrichtungen oder Zerkleinerungs-Geräte
bekannt, die in einem Verfahren als Zerkleinerungsstufen verwendbar sind und mit denen
jeweils eine Zerkleinerung um rund einen Faktor 2 bis 5 realisierbar ist. Die Aufenthaltszeit
eines Einsatzguts in einem kontinuierlich betriebenen Gerät ist meist zu kurz, als
dass eine wirkungsvollere Zerkleinerung stattfinden könnte. Um einen Zerkleinerungsgrad
zu erhalten, bei dem ein Endprodukt mit einer definierten Fragment- oder Korngrössenverteilung
beispielsweise als Brennstoff verwendbar ist, muss daher eine Mehrzahl solcher in
Serie geschaltener Zerkleinerungsstufen vorgesehen werden.
[0003] Zerkleinerungsvorrichtungen, die schubweise (d.h. batch- oder chargenweise), in Arbeitszyklen
arbeitende Maschinen sind, stellen eine günstigere Alternative dar, weisen aber einige
Nachteile auf:
- solche Vorrichtungen müssen grösser sein;
- eine Zuführung des Einsatzguts in die Vorrichtung sowie Abführung der durch die Behandlung
entstanden Produkte, die beispielsweise in Form einer Fein- und einer Grobfraktion
vorliegen, muss getaktet durchgeführt werden;
- das Einsatzgut wird in Fragmente zerkleinert, deren Grössen über ein breites, wenig
geeignetes Spektrum ("Kornverteilungskurve") verteilt sind;
- der Leistungsbedarf eines Antriebs für die Zerkleinerungsmaschine variiert oberhalb
einer Leerlaufleistung über einen breiten Bereich, wobei Stromspitzen mit entsprechenden
mechanischen Belastungen auftreten;
- für den grössten Teil der Produktionszeit ist die Maschine ungünstig ausgelastet,
wodurch sich eine mittlere Durchsatzleistung ergibt, die relativ niedrig ist;
- eine Erwärmung bei der Bearbeitung des Einsatzguts hat eine Produkterhitzung zur Folge,
die schwer kontrollierbar ist und die eine erhöhte Geruchsbelastung sowie Brand- und
Explosionsgefahr mit sich bringt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum mechanischen Zerkleinern eines
heterogenen Einsatzguts zu schaffen, welche hinsichtlich den genannten Nachteilen
Verbesserungen aufweist. Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 definierte Zerkleinerungsvorrichtung
gelöst.
[0005] Die Vorrichtung zum mechanischen Zerkleinern eines heterogenen Einsatzguts umfasst
folgende Bauteile:
Ein Gehäuse mit a) einer verschliessbaren Einspeiseöffnung für das Einsatzgut, b)
einer ersten Austrittsöffnung für eine Feinfraktion und c) einer zweiten Austrittsöffnung
für eine Grobfraktion oder ein Gemisch von Grob- und Feinfraktion.
Einen Mahlraum mit Zerkleinerungs- und Klassierungsmitteln.
Einen Antrieb für die Zerkleinerungsmittel, der in einem maximalen Leistungsbereich
oberhalb einer Leerlaufleistung betreibbar ist.
Einen Verschlussmechanismus für die Einspeiseöffnung, der vorzugsweise als Schleuse
ausgebildet ist.
Einen Auswurfmechanismus für die zweite Austrittsöffnung, den Grobfraktionsauswurf.
Eine elektronische Steuerung zum indirekten Beeinflussen der Antriebsleistung durch
ein direktes Einwirken auf den eintrittseitigen Verschluss- sowie den austrittseitigen
Auswurfmechanismus.
[0006] In dieser Vorrichtung werden laufend die beim Zerkleinern des Einsatzguts entstehenden
Bestandteile der Feinfraktion aus dem Mahlraum durch die Klassierungsmittel sowie
die erste Austrittsöffnung ausgestossen. Der Grobfraktionsauswurf wird intermittierend
aktiviert. In zeitlichen Intervallen zwischen zyklisch wiederkehrenden Pausen, die
auf Zeitpunkte reduziert sein können, wird die Antriebsleistung durch eine gesteuert
dosierte Zufuhr des Einsatzguts so beeinflusst, dass diese um einen Sollwert innerhalb
des maximalen Leistungsbereichs zwischen einer Mehrzahl von relativen Maximal- und
Minimalwerten hin und her pendelt.
[0007] Die abhängigen Ansprüche 2 bis 4 betreffen vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemässen
Zerkleinerungsvorrichtung. Verfahren zum Betreiben dieser Zerkleinerungsvorrichtung
sind jeweils Gegenstand der Ansprüche 5 bis 10.
[0008] Die genannten Nachteile der kontinuierlich oder schubweise betriebenen Vorrichtungen
werden beim erfindungsgemässen Vorgehen durch eine teilkontinuierliche Fahrweise vermindert:
- aufgrund einer intermittierenden Zufuhr von Einsatzgut während eines Arbeitszyklus
wird die mittlere Arbeitsleistung erhöht und somit die Nutzung der Zerkleinerungsvorrichtung
verbessert;
- die Feinfraktion verlässt unmittelbar während des Zerkleinerns kontinuierlich die
Maschine durch Klassierungsmittel, während die Grobfraktion unzerkleinert länger in
der Maschine bleibt, wodurch gründlicher zerkleinert wird;
- das unzerkleinerte Grobmaterial wird periodisch ausgeworfen, wodurch eine übermässige
Produkterhitzung sowie ein progressiver Leistungsanstieg ausbleibt.
[0009] Das Vorgehen mit teilkontinuierlicher Fahrweise ist bei Verfahren vorteilhaft, bei
denen der Zerkleinerungsgrad gross sein muss und eine definierte Fragmentgrössenverteilung
erforderlich ist. Dabei ist zwar der Durchsatz geringer als bei einer kontinuierlichen
Fahrweise, jedoch wird ein höherer Zerkleinerungsgrad erzielt. Gegenüber der schubweisen
Fahrweise wird der Durchsatz beträchtlich gesteigert. Zudem wird die mechanische Belastung
der Zerkleinerungsmittel (Rotor, Welle und Antrieb) verringert; denn es werden einzelne
grosse Stromspitzen des schubweisen Verfahrens in eine Mehrzahl von kleineren Stromspitzen
gewandelt. Die Maschinen- und Produkttemperatur liegt bei der teilkontinuierlichen
Fahrweise dank laufend nachgespiesenem Einsatzgut tiefer.
[0010] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine teilkontinuierlich betreibbare Zerkleinerungsvorrichtung zum Durchführen des
erfindungsgemässen Verfahrens,
- Fig. 2
- ein Diagramm für die Stromaufnahme der teilkontinuierlich betriebenen Zerkleinerungsvorrichtung,
- Fig. 3
- ein Diagramm mit Kornverteilungskurven für das erfindungsgemässe Verfahren und
- Fig. 4
- ein entsprechendes Diagramm für ein bekanntes kontinuierliches Verfahren.
[0011] Die in Fig. 1 dargestellte Zerkleinerungsvorrichtung 1 umfasst einen zentralen Teil
2, der als Prallreaktor bezeichnet wird. Ein solcher, bereits aus der DE-A-196 00
482 bekannter Reaktor 2 ist eine Maschine mit einem Gehäuse 20 und folgenden Merkmalen.
Das Reaktorgehäuse 20 hat
a) eine verschliessbare Einspeiseöffnung 3 für das Einsatzgut 10 (Pfeil 10),
b) eine erste Austrittsöffnung 4 für eine Feinfraktion 11 (Pfeile 11) und
c) eine zweite Austrittsöffnung 5 für eine Grobfraktion 12 oder einem Gemisch von
Grob- und Feinfraktion.
[0012] Das oben und unten geschlossene oder verschliessbare Reaktorgehäuse 20 enthält einen
zylinderförmigen Mahlraum 21, in dem Zerkleinerungsmittel 6 in Form eines Rotors angeordnet
sind (wobei auch eine Mehrzahl von Rotoren vorteilhaft sein kann). Ein Antrieb 7 für
den Rotor 6 ist in einem maximalen Leistungsbereich oberhalb einer Leerlaufleistung
betreibbar. Der Rotor 6 des Prallreaktors 2, der an den unter dem Mahlraum 21 angeordneten
Antrieb 7 angeschlossen ist, trägt Hammerelemente, die nicht dargestellt sind. Das
Einsatzgut 10, das sich durch einen Verschlussmechanismus 30 zur Einspeiseöffnung
3, nämlich eine Vertikalschleuse 31 und/oder durch einen Förderschnecke 32, in den
Mahlraum 21 einspeisen lässt, wird dort vom drehenden Rotor 6 erfasst. Eine Zerkleinerung
erfolgt durch Prall- und Scherkräfte an den Hammerelementen. Ausserdem trägt zur Zerkleinerung
eine Wechselwirkung zwischen Bestandteilen des Einsatzguts 10 bei, nämlich zwischen
beispielsweise Polymeren und Metallteilen, wobei die Metallteile oder auch Kunststoffteile
dank scharfen Kanten Schaumstoffe, Folien, aber auch Textilien sowie andere zähe Komponenten
zerschneiden können.
[0013] An einer zylindrischen Peripherie 22 des Reaktorgehäuses 20 sind Siebflächen 40 mit
Spaltweiten von beispielsweise 3 mm angeordnet, durch welche Fragmente 11' des zerkleinerten
Einsatzguts 10 die Maschine 2 seitlich verlassen können. Diese Fragmente 11', die
zusammen die Feinfraktion 11 bilden, werden durch einen nicht dargestellten, torusförmigen
Kanal weggeführt. Der Transport der Feinfraktion 11 weg von der ersten Austrittsöffnung
4 kann mittels Luft oder einem Inertgas durchgeführt werden, das durch eine Leitung
23 zentral in den Mahlraum 21 eingeblasen wird.
[0014] Die genannten Siebflächen 40, welche die erste Austrittsöffnung 4 abdecken, sind
Klassierungsmittel, die auch anders ausgebildet sein können. Die Klassierungsmittel
40, die zwischen dem Mahlraum 21 und der ersten Austrittsöffnung 4 oder innerhalb
der ersten Austrittsöffnung 4 angeordnet sind, lassen sich mittels Sieben, Siebelementen,
Lochblechen, Schlitzen, Stangen oder Ähnlichem herstellen. Sie sind mindestens im
Bereich einer Drehebene des Rotors 6 auf der Peripheriefläche 22 angeordnet.
[0015] In der erfindungsgemässen Vorrichtung 1 werden also beim Zerkleinern des Einsatzguts
10 laufend entstehende Bestandteile der Feinfraktion 11 aus dem Mahlraum 21 durch
die Klassierungsmittel 40 sowie die erste Austrittsöffnung 4 ausgestossen. Die Grobfraktion
12, die hauptsächlich aus nicht zerkleinerbaren Komponenten besteht, beispielsweise
aus zähelastischen Polymeren, wird mit einem intermittierend aktivierbaren Auswurfmechanismus
50, dem Grobfraktionsauswurf, durch die zweite Austrittsöffnung 5 aus dem Reaktorgehäuse
20 entfernt. Der Grobfraktionsauswurf 50 ist beispielsweise klappenartig ausgebildet.
Es kann auch ein Gemisch von Grob- und Feinfraktion 12, 11 aus der zweiten Austrittsöffnung
5 ausgestossen werden. Das Gemisch kann anschliessend mittels externen Klassierungsmitteln
in die beiden Fraktionen getrennt werden. In einem Extremfall kann das gesamte Feingut
durch die zweite Austrittsöffnung 5 ausgeworfen werden. In diesem Fall werden die
internen Klassierungsmittel 40 und die erste Austrittsöffnung 4 nicht benötigt.
[0016] Eine elektronische Steuerung 8 wirkt auf den eintrittseitigen Verschlussmechanismus
30 sowie den austrittseitigen Auswurfmechanismus 50 ein. Mit diesem direkten Einwirken
beeinflusst die elektronische Steuerung 6 auch die Antriebsleistung auf indirekte
Weise. Dank der besonderen Steuerung 8, die für die genannte, vorbekannte Vorrichtung
noch nicht beschrieben worden ist, wird die Antriebsleistung in zeitlichen Intervallen
zwischen zyklisch wiederkehrenden Pausen erfindungsgemäss so beeinflusst, dass sie
um einen Sollwert innerhalb des maximalen Leistungsbereichs zwischen einer Mehrzahl
von relativen Maximal- und Minimalwerten hin und her pendelt: siehe Fig. 2. Im gezeigten
Diagramm ist die elektrische Belastung als Stromstärke I (Stromaufnahme) einer teilkontinuierlich
betriebenen Zerkleinerungsvorrichtung 1 in Abhängigkeit von der Zeit t dargestellt.
Die Zyklusdauer und Dauer einer zyklisch wiederkehrenden Pause sind mit T bzw. p bezeichnet.
Die Pausen könnten auch auf Zeitpunkte reduziert sein (d. h. p = 0). Diese Parameter
T und p können hinsichtlich einem gewünschten Produkt angepasst werden.
[0017] Die elektrische Belastung der Maschine 2 wird also bei der Beschickung mit Einsatzgut
10 zur Regelung genutzt, in dem beispielsweise die Stromaufnahme als Steuergrösse
verwendet wird. Wenn die Stromstärke I, mit der die Maschine das elektrische Netz
belastet, unter einen vorgegebenen Wert sinkt, wird gesteuert Einsatzgut 10 nachgespiesen.
Die zyklisch wiederkehrenden Pausen sind für ein intermittierendes Aktivieren des
Grobfraktionsauswurfs 50 vorgesehen. Am Ende eines Zyklus nach Auswurf der Grobfraktion
12 ist in der Regel die Antriebsleistung auf die Leerlaufleistung abgefallen. Die
Zufuhr des Einsatzguts 10 kann so geregelt werden, dass sie praktisch kontinuierlich
erfolgt oder intermittierend mit einer Frequenz, die im Vergleich zur Frequenz des
Grobfraktionsauswurfs 50 um mindestens das Zweifache, vorzugsweise das Dreifache oder
auch ein Mehrfaches grösser ist.
[0018] Die Steuerung 8 wird bezüglich Leistungsmessungen 87' (via Verbindungsleitung 87
zwischen der Steuerung 8 und dem Antrieb 7) durch Bestimmung von zur Antriebsleistung
proportionalen Grössen, insbesondere Messungen des durch den Antrieb 7 aufgenommenen
Stroms 1, durchgeführt. Dabei wird der eintrittseitige Verschlussmechanismus 30 mittels
diesen Leistungsmessungen 87' geregelt. Der austrittseitige Auswurfmechanismus 50
kann periodisch nach vorgegebenen Intervallen T der zyklisch wiederkehrenden Pausen
durch die Steuerung 8 aktiviert werden (wobei die Steuerung 8 mit einer Verbindungsleitung
85 an den Grobfraktionsauswurf 50 angeschlossen ist); er kann aber auch geregelt mittels
den Leistungsmessungen 87' aktiviert wird. Jeweils nach Aktivierung des Auswurfmechanismus
50 beginnt ein neuer Arbeitszyklus mit der Zufuhr einer ersten Rate von Einsatzgut
10.
[0019] Das Einsatzgut 10 führt bei der Zerkleinerung in der Regel zu einer gefährlichen
Entwicklung von Staub, der zusammen mit Luft ein zündfähiges Gemisch bilden kann.
Der von Explosionen bedrohte Prallreaktor 2 wird daher mit einem vertikalen Druckentlastungsrohr
9 und einer Berstscheibe 90 ausgerüstet. Das Druckentlastungsrohr 9 wird über Dach
geführt. Ein mit Staub befrachteter Luft- oder Gasstrom kann durch ein Rohr 91 in
eine Entstaubungsanlage geführt werden.
[0020] Eine Regelung kann auch bezüglich einer Temperaturmessung oder mehrerer Temperaturmessungen
im oder am Mahlraum durchgeführt werden (wobei die Steuerung 8 mit einer Verbindungsleitung
82 an den Mahlraum 21 angeschlossen ist). Das zugeführte Einsatzgut 10 hat in der
Regel Umgebungstemperatur und übt daher eine kühlende Wirkung aus. Bezüglich dieser
Regelung wird bei Übersteigen einer vorgegebenen Temperatur weiteres Einsatzgut zur
Kühlung nachgespiesen; oder es wird der austrittseitige Auswurfmechanismus 50 aktiviert.
[0021] Die Regelung bezüglich Leistungsmessung wird so durchgeführt, dass mittels einer
zeitlichen Vergleichmässigung der Maschinenbelastung eine optimale Nutzung erreicht
wird. Dabei wird diese Nutzung hinsichtlich dem Verhältnis zwischen Durchsatzrate
und mittlerer Antriebsleistung gemessen. Die Regelung wird in der Regel so durchgeführt,
dass für die Antriebsleistung höchstens 90% oder 80%, vorzugsweise noch weniger des
maximalen Leistungsbereichs genutzt wird.
[0022] Die erfindungsgemässe Zerkleinerungsvorrichtung 1 ist in der Regel als eine Systemkomponente
in einem netzwerkartigen System integriert. In diesem System kann mit einer stromaufwärts
angeordneten Systemkomponente Feinmaterial aus dem Einsatzgut 10 vorabgetrennt werden,
damit die Belastung der Zerkleinerungsvorrichtung 1 reduziert wird.
[0023] Das ausgeworfene Grobmaterial 12 kann in einer stromabwärts angeordneten Systemkomponente
weiter zerkleinert werden. Dabei kann ein Teil des so behandelten Grobmaterials in
die Zerkleinerungsvorrichtung 1 zurückgeführt werden.
[0024] Das Einsatzgut 10 kann Metalle als Wertstoffe enthalten. Solche Wertstoffe sind in
der Grobfraktion 12 oft sowohl angereichert als auch freigelegt. Sie lassen sich daher
gut mechanisch abtrennen. Nach einer vorgängigen Wertstoffabtrennung kann das verbliebene
Material weiter behandelt werden, beispielsweise durch ein Absieben oder ein weiteres
Zerkleinern.
[0025] Fig. 3 zeigt ein Diagramm mit logarithmischen Korngrössenverteilungen, die für das
erfindungsgemässe Verfahren erhalten worden sind (aufsummierte Häufigkeit der Korngrössen
als Funktion von der Korngrösse): Die Kurve 100 zeigt die Verteilung für das Einsatzgut
10. Die resultierenden Verteilungen für die Grobfraktion 12 und die Feinfraktion 11
sind durch die Kurven 120 bzw. 110 dargestellt. Strichpunktiert ist die Kurve 130
für ein gewünschtes Endprodukt angegeben.
[0026] Zum Vergleich zeigt Fig. 4 ein entsprechendes Diagramm für ein bekanntes kontinuierliches
Verfahren. Es gibt nur ein Produkt (Kurve 140), also kein in eine Grobfraktion 12
und Feinfraktion 11 getrenntes Endprodukt.
[0027] Bei einer Zerkleinerungsmaschine, die schubweise betrieben wurde, ergab sich ein
Produkt, das nach der ersten Zerkleinerungsstufe schon fast Endproduktqualität erreicht
hatte (kein Diagramm abgebildet). Es ist aber für eine solche Zerkleinerungsmaschine
mindestens eine weitere Zerkleinerungsstufe notwendig. Ausserdem bestehen auch die
eingangs aufgeführten Nachteile der schubweise betriebenen Zerkleinerungsmaschine.
1. Vorrichtung (1) zum mechanischen Zerkleinern eines heterogenen Einsatzguts (10), folgende
Bauteile umfassend:
- ein Gehäuse (20) mit a) einer verschliessbaren Einspeiseöffnung (3) für das Einsatzgut,
b) einer ersten Austrittsöffnung (4) für eine Feinfraktion (11) und c) einer zweiten
Austrittsöffnung (5) für eine Grobfraktion (12) oder ein Gemisch von Grob- und Feinfraktion,
- einen Mahlraum (21) mit Zerkleinerungs- und Klassierungsmitteln (6 bzw. 40),
- einen Antrieb (7) für die Zerkleinerungsmittel (6), der in einem maximalen Leistungsbereich
oberhalb einer Leerlaufleistung betreibbar ist,
- einen Verschlussmechanismus (30) für die Einspeiseöffnung, der vorzugsweise als
Schleuse (31) ausgebildet ist,
- einen Auswurfmechanismus (50) für die zweite Austrittsöffnung, den Grobfraktionsauswurf
(50), und
- eine elektronische Steuerung (8) zum indirekten Beeinflussen der Antriebsleistung
durch ein direktes Einwirken auf den eintrittseitigen Verschluss- sowie den austrittseitigen
Auswurfmechanismus;
in welcher Vorrichtung (1) beim Zerkleinern des Einsatzguts laufend entstehende Bestandteile
(11') der Feinfraktion aus dem Mahlraum durch die Klassierungsmittel sowie die erste
Austrittsöffnung ausstossbar sind und der Grobfraktionsauswurf (50) intermittierend
aktivierbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass in Intervallen zwischen zyklisch wiederkehrenden Pausen, die auf Zeitpunkte reduziert
sein können, die Antriebsleistung durch eine gesteuert dosierte Zufuhr des Einsatzguts
so beeinflussbar ist, dass sie um einen Sollwert innerhalb des maximalen Leistungsbereichs
zwischen einer Mehrzahl von relativen Maximal- und Minimalwerten hin und her pendelt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zyklisch wiederkehrenden Pausen zum intermittierenden Aktivieren des Grobfraktionsauswurfs
(50) vorgesehen sind und die Zufuhr des Einsatzguts (10) so regelbar ist, dass sie
kontinuierlich erfolgt oder intermittierend mit einer Frequenz, die im Vergleich mit
der Frequenz des Grobfraktionsauswurfs (50) um mindestens das Zweifache, vorzugsweise
das Dreifache oder ein Mehrfaches grösser ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Klassierungsmittel (40), die zwischen dem Mahlraum (21) und der ersten Austrittsöffnung
(4) oder innerhalb der ersten Austrittsöffnung angeordnet sind, mittels Sieben, Siebelementen,
Lochblechen, Schlitzen, Stangen oder Ähnlichem hergestellt sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mahlraum (21) mindestens einen innerhalb einer zylindrischen Peripheriefläche
(22) drehbaren Rotor (6) als Zerkleinerungsmittel enthält und dass die Klassierungsmittel
(40) mindestens im Bereich einer Drehebene des Rotors auf der Peripheriefläche angeordnet
sind.
5. Verfahren zum Betreiben der Zerkleinerungsvorrichtung (1) gemäss einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (8) bezüglich Leistungsmessungen durch Bestimmung von zur Antriebsleistung
proportionalen Grössen, insbesondere Messungen des durch den Antrieb aufgenommenen
Stroms (I), durchgeführt wird, wobei der eintrittseitige Verschlussmechanismus (30)
mittels diesen Leistungsmessungen geregelt wird während der austrittseitige Auswurfmechanismus
(50) periodisch nach vorgegebenen Intervallen der zyklisch wiederkehrenden Pausen
oder auch geregelt mittels den Leistungsmessungen aktiviert wird und jeweils nach
Aktivierung des Auswurfmechanismus ein neuer Arbeitszyklus mit einer Zufuhr von Einsatzgut
(10) begonnen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass bezüglich mindestens einer Temperaturmessung im oder am Mahlraum (21) eine Regelung
durchgeführt wird, bezüglich der bei Übersteigen einer vorgegebenen Temperatur weiteres
Einsatzgut (10) zur Kühlung nachgespiesen wird oder der austrittseitige Auswurfmechanismus
(50) aktiviert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung so durchgeführt wird, dass mittels einer zeitlichen Vergleichmässigung
der Maschinenbelastung eine optimale Nutzung hinsichtlich dem Verhältnis zwischen
Durchsatzrate und mittlerer Antriebsleistung erreicht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung so durchgeführt wird, dass für die Antriebsleistung höchstens 90% oder
80%, vorzugsweise noch weniger des maximalen Leistungsbereichs genutzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zerkleinerungsvorrichtung (1) als Systemkomponente in ein netzwerkartiges System
integriert ist, in dem mit einer stromaufwärts angeordneten Systemkomponente Feinmaterial
aus dem Einsatzgut (10) zwecks kleinerer Belastung der Zerkleinerungsvorrichtung vorabgetrennt
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das ausgeworfene Grobmaterial in einer stromabwärts angeordneten Systemkomponente
weiter behandelt wird und dabei gegebenenfalls freigelegte Wertstoffe wie Metallteile
separiert werden und/oder eine weitere Zerkleinerung durchgeführt wird, wobei ein
Teil des so behandelten Grobmaterials, insbesondere eine Fraktion mit kleineren Fragmenten,
in die stromaufwärts liegende Zerkleinerungsvorrichtung zurückgeführt werden kann.