[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen eines Lademaßes eines Schienenfahrzeugs
sowie ein Verfahren zum Messen eines dreidimensionalen Profils eines Schienenfahrzeugs,
auf dessen Grundlage die Bestimmung des Lademaßes möglich ist.
[0002] Für die Sicherheit des Betriebs auf einer Eisenbahnstrecke oder anderen Strecke für
Schienenfahrzeuge ist die durchgängige Kompatibilität des Lichtraumprofils mit dem
Lademaß der verkehrenden Zugsgarnituren eine unabdingbare Voraussetzung. Das Lichtraumprofil
(Lichtraumbegrenzungsprofil) ist die größte zulässige Ausdehnung eines Eisenbahnfahrzeugs
in Höhe und Breite, mit der es sich sicher innerhalb des Raumes seitlich und insbesondere
oberhalb der Gleise bewegen darf und in den keine äußeren Objekte hineinragen dürfen.
Dieser von angrenzender Bebauung freizuhaltende Raum wird als Regellichtraum bezeichnet.
Umgekehrt dürfen keine Teile des Triebfahrzeugs, der Wagen oder des Ladegutes das
vorgegebene Profil verlassen. Das Lichtraumprofil ist grundsätzlich standardisiert,
kann jedoch zwischen Betreibern der Eisenbahninfrastruktur variieren. Für alle Fahrzeuge
im nationalen und grenzüberschreitenden Verkehr ist ein internationales Lichtraumprofil
festgelegt.
[0003] Das Lademaß (= englisch: 'loading gauge') ist eine Begrenzungslinie, die beschreibt,
bis zu welchen äußeren Maßen in Höhe und Breite ein Fahrzeug, wie z.B. ein Güterwagen,
bei Mittelstellung des Fahrzeugs im geraden Gleis sich tatsächlich erstreckt (wirkliches
Lademaß). Abhängig von der Fahrtroute eines Zuges sind hinsichtlich des Lichtraumprofils
für die zugehörigen Wagen Lademaß-Überschreitungen nach bestehenden Vorschriften oder
Betriebsordnungen möglich. Bei Überschreitung des erlaubten Lademaßes kann es zur
Beschädigung von Ladung, Wagen und Infrastruktur kommen.
[0004] Die Prüfung der Wagen auf unzulässige Überschreitung erfolgt derzeit vorwiegend durch
visuelle Kontrolle durch Eisenbahnpersonal. In der Vergangenheit wurden auch mechanische
Schablonen verwendet. Aufgrund von Personalreduktionen und zur Verbesserung der Sicherung
des Eisenbahnbetriebs durch eine vom Menschen unabhängige und somit objektive und
standardisierbare Messung ist eine automatisierte Prüfung erforderlich.
[0005] Die DE 40 15 086 A1 offenbart eine Einrichtung zum Messen von Profilen, insbesondere
von Schienenfahrzeugen, bei welchem ein Messportal ortsfest oder auf eigenen Gleisen
verfahrbar angeordnet ist und an den Stützen des Messportals je ein berührungslos
messendes Längenmessgerät in den Stützen vertikal verschieblich angebracht ist. Die
ermittelten Messpunkte werden in einer Rechnereinheit als Linienzug des Schienenfahrzeugprofils
gebildet, und dieser Umriss kann mit dem vorgeschriebenen Eisenbahnprofil verglichen
werden. Eine ähnliche Einrichtung ist in der DE 196 46 098 A1 offenbart. Diese Einrichtungen
erfassen lediglich einen einzelnen Schnitt (in horizontaler oder vertikaler Richtung)
durch das gesamte Wagenprofil in Form einer Anzahl von Messpunkten. Eine Lademaßüberschreitung
zwischen den Punkten oder Schnittebenen, etwa durch einen herausragenden Balken, würde
daher nicht entdeckt werden. Die Berechnung eines Lademaßes, das das gesamte Fahrzeug
im Sinne eines 3-dimensionalen Profils erfasst, geht aus den genannten Druckschriften
nicht hervor.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die genannten Nachteile des Stands der
Technik zu überwinden und einen verbesserten Weg zur objektivierbaren Gewinnung des
Lademaßes zur Verfügung zu stellen.
[0007] Die Aufgabe wird von einem Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei welchem
erfindungsgemäß eine dreidimensionale Profilmessung des Fahrzeugs, die einen Profiltiefenwert
als Funktion einer Höhen- und einer Längskoordinate beschreibt, aufgenommen wird und
unter Verwendung der dreidimensionalen Profilmessung
a) eine Aufteilung der Höhenkoordinate in Abschnitte festgelegt wird,
b) zu jedem Abschnitt eine zugeordnete Profilfunktion bestimmt wird, die nirgends
in dem betreffenden Abschnitt einen Profiltiefenwert aufweist, der hinsichtlich des
jeweils zugeordneten Höhenwerts innerhalb der dreidimensionalen Profilmessung liegt,
(Bildung einer oberen Schranke) und
c) aus den so gewonnenen Profilfunktionen ein Lademaß in Form eines Profils erstellt
wird, das einen funktionalen Zusammenhang zwischen der Höhenkoordinate und einem äußersten
Profiltiefenwert beschreibt.
[0008] Zur Begriffsbestimmung der Tiefen-, Höhen- und Längskoordinate sowie der Begriffe
"innerhalb" und "außen" bzw. "äußerster" siehe weiter unten, Beschreibung zu Fig.
1 und 2.
[0009] Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht die Bestimmung des Lademaßes mit gewünschter
Genauigkeit und eine Beschränkung auf konvexe Lademaße ist nicht erforderlich. Die
Anpassung an z.B. länderspezifische Regelungen ist ohne Eingriff in die Aufnahmetechnik
möglich; vielmehr reicht der Vergleich per Software aus.
[0010] Die Erfindung ermöglicht darüber hinaus zusätzliche Anwendungen; beispielsweise kann
aus dem dreidimensionalen Profil auch andere Information abgeleitet werden, die für
die Überprüfung und Verwaltung des betreffenden Zugs verwendet werden kann. Hier sind
insbesondere Ladegut-Überwachungssysteme zu nennen, die kontrollieren, ob Ladegut
verschoben ist; ebenso ist eine Wagentypklassifizierung aufgrund des dreidimensionalen
Profils möglich.
[0011] Für den bevorzugten Fall, dass das Lademaß in Bezug auf eine Folge von diskreten
Werten der Höhenkoordinate erstellt wird, wird (Schritt a) eine Abfolge von Werten
der Höhenkoordinate ("Höhenwerte") festgelegt, sodann (Schritt b) zu jedem Höhenwert
ein zugeordneter äußerster Profiltiefenwert (als obere Schranke) bestimmt, der hinsichtlich
des Höhenwerts innerhalb der dreidimensionalen Profilmessung liegt, und schließlich
(Schritt c) aus den so gewonnenen Profiltiefenwerte ein Lademaß erstellt.
[0012] Wie bereits erwähnt, kann die dreidimensionale Profilmessung zusätzlich zur Gewinnung
weiterer Information verwendet werden, die dem Schienenfahrzeug zugeordnet ist, wie
z.B. zur Erfassung von an dem Schienenfahrzeug angebrachter Information in Schrift-
und/oder Symbolform, z.B. das Lesen einer Wagennummer oder von Gefahrengut-Kennzeichen.
[0013] In einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung wird die dreidimensionale Profilmessung
in Form einer Abfolge von Profillinien, die jeweils verschiedenen Werten der Längskoordinate
entsprechen und bei im Wesentlichen festgehaltener Längskoordinate verlaufen, erstellt.
In diesem Fall wird sodann gemäß Schritt a) aus dem Vergleich einander in der Höhenkoordinate
entsprechender Abschnitte bzw. Punkte der Profillinien eine Profilkurve erzeugt, die
nirgends Profiltiefenwerte aufweist, die hinsichtlich des jeweils zugeordneten Höhenwerts
innerhalb der Gesamtheit der Profillinien liegt.
[0014] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass zum Messen eines dreidimensionalen
Profils eines Schienenfahrzeugs ein Verfahren eingesetzt wird, bei welchem die Profillinien
zeitlich nacheinander mittels einer kontaktfreien Messstelle aufgenommen werden und
die so gewonnenen Profillinien gemäß ihren jeweils zugeordneten Längskoordinatenwerten
zu einer dreidimensionalen Profilmessung zusammengefügt werden. Zur Messung der Profillinien
kann günstiger Weise Laserlicht verwendet werden.
[0015] Zur Gewinnung der dreidimensionalen Profilmessung ist es außerdem günstig, wenn das
Schienenfahrzeug relativ zu einer Messstelle bewegt wird, die an einer Anzahl von
Zeitpunkten jeweils eine Profillinie aufnimmt. Insbesondere vereinfacht es den Aufbau
der Messanlage, wenn die Messstelle ortfest ist und während der Aufnahme der Profillinien
die Geschwindigkeit des and der Messstelle vorbeibewegten Schienenfahrzeugs gemessen
wird, und aus den Aufnahmezeitpunkten der Profillinien mittels Integration der Geschwindigkeitsmessung
die jeweils zugeordneten Längskoordinatenwerte bestimmt werden.
[0016] Seitens der Messstelle kann vorteilhafter Weise ein Sensor zur Messung der Lichtlaufzeit
verwendet werden, um das Profil des Fahrzeugs im Bereich der Profillinie in Form des
Abstands von dem Sensor als Funktion der Höhenkoordinate zu messen.
[0017] Die oben beschriebenen Verfahren und ihre Weiterbildungen können in günstiger Weise
in Form von Software realisiert sein, insbesondere als Computerprogrammprodukt mit
Programmcode-Mitteln, um das erfindungsgemäße Verfahren oder eine seiner Weiterbildungen
durchzuführen, wenn das Programm auf einem Computer ausgeführt wird. Ebenso ist die
Realisierung auf einem computerlesbaren Datenträger vorteilhaft, auf dem ein Computerprogramm
mit Programmcode-Mitteln gespeichert ist, um das erfindungsgemäße Verfahren oder eine
seiner Weiterbildungen durchzuführen, wenn das Programm auf einem Computer ausgeführt
wird.
[0018] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines nicht einschränkenden Ausführungsbeispiels
anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen
- Fig.1
- eine Zugsgarnitur mit einer Messstelle für die Ermittlung des Lademaßes,
- Fig. 2
- die Generierung eines Zugpanoramas mittels eines Lichtlaufzeit-Zeilensensors,
- Fig. 3
- drei Profilzeilen eines Zugpanoramas,
- Fig. 4
- die Gewinnung des Lademaßes (Fig. 4b) aus der Gesamtheit (Fig. 4a) der Profilzeilen
der Fig. 3,
- Fig. 5
- ein alternatives Ermittlungsverfahren des Lademaßes, sowie
- Fig. 6
- ein Beispiel einer mit strukturiertem Licht vermessenen Oberfläche.
[0019] Die Erfindung geht von der Aufnahme einer dreidimensionalen Messung des Zugsprofils
"(Zugpanorama") über die gesamte Länge der zu prüfenden Zugsgarnitur aus. In Fig.
1 ist beispielhaft eine Zugsgarnitur ZG in Vorderansicht, Seitenansicht und Aufsicht
dargestellt, wobei der Übersichtlichkeit halber lediglich ein Wagen der Zugsgarnitur
ZG gezeigt ist. Außerdem sind Richtungen h, x, 1 angedeutet, nämlich die Längsrichtung
1 entlang des (vorzugsweise gerade gedachten) Gleises, die Höhe h und die Tiefe x.
[0020] Die Tiefe x bezeichnet vorzugsweise den Abstand eines Profilpunkts von der Mittellinie
m; die Mittellinie m wird am günstigsten auf die Gleisanlage GA bezogen. Gegebenenfalls
können anstelle der Richtungen h, x, 1 auch diesen entsprechende nicht-cartesische
Koordinaten verwendet werden, z.B. wie in Fig. 2 angedeutet ein Höhenwinkel als Höhenkoordinate
(anstelle einer geraden Höhe) und ein radialer Abstand von einem äußeren Punkt als
Tiefenkoordinate (anstelle eines Abstandes von der Mittelebene). Tiefenwerte, die
gegenüber einem Bezugswert näher bei der Mittellinie m liegen, werden als "innen"
oder "innerhalb" bezeichnet, solche, die dem gegenüber von der Mittellinie m entfernt
liegen, als "außen" oder "außerhalb". Entsprechend wird von einer Anzahl von Punkten
bzw. Tiefenwerten derjenige als "äußerster" bezeichnet, der am weitesten von der Mittellinie
m (im Sinne der verwendeten Tiefenkoordinate x) entfernt liegt.
[0021] Zum Erzeugen des Zugpanoramas fährt die Zugsgarnitur ZG an einer Messstelle MS vorbei;
die Geschwindigkeit wird zugleich schritthaltend gemessen, und die aufgenommenen 3D-Daten
zu einem Zugpanorama der gesamten Garnitur zusammengesetzt. Die Messstelle MS besteht
aus einer oder mehreren ortsfest positionierten Kameras K1, K2, K3.
[0022] Je nach dem gewählten Verfahren zur Erfassung der Tiefeninformation, d.h. der Tiefenkoordinate
x in Abhängigkeit von der Höhe x und der Längskoordinate 1, ist die aus einem einzelnen
Messvorgang gewonnene Tiefeninformation in der Längsrichtung 1 (bzw. zeitlich, vgl.
weiter unten) sowie in der Höhenrichtung h beschränkt und muss bei Bedarf für die
gesamte Zugsgarnitur aus fortlaufend gemessenen Einzel-Datensätzen zusammengefügt
werden.
[0023] Beispielsweise ist eine Kamera K1 als Lichtlaufzeit-Zeilensensor realisiert. Bezug
nehmend auf Fig. 2 misst der Sensor in regelmäßigen Zeitabständen eine vertikal verlaufende
Profilzeile des Zugs Z1, wobei unter Verwendung von Laser-Licht LL die Laufzeit des
zum Sensor zurückgeworfenen Laserlichts gemessen und in einen Abstand vom Sensor-Ort
umgerechnet wird. Eine technische Realisierung eines derartigen Lichtlaufzeit-Zeilensensors
mittels eines CMOS-Sensors ist in dem Artikel von P. Mengel
et al., 'Fast range imaging by CMOS sensor array through multiple double short time integration
(MDSI)', Proceedings der International Conference on Image Processing 2001, Vol. 2,
Seiten 169-172, erhältlich unter http://ieeexplore.ieee.org/xpl/abs_free.jsp?arNumber=958451,
beschrieben. Die so gemessene Profilzeile pz (rechts in Fig. 2) entspricht dem Zugsprofil
bei festgehaltener Längskoordinate 1 und kann als Funktion x(h, t) dargestellt werden,
in der die mittels des Sensors bestimmte Tiefeninformation eine Funktion der Höhenkoordinate
h und der Aufnahmezeit t ist. Die Geschwindigkeit der Zugsgarnitur ZG wird ebenfalls
gemessen, sodass den Profilzeilen x(h, t) eine Geschwindigkeit v(t) zugeordnet werden
kann. Bereiche, die bedingt durch die Aufnahmegeometrie nicht erreicht werden, ("tote
Winkel") bilden Hinterschneidungen, die im Fig. 2 punktiert dargestellt sind. Diese
können, sofern erforderlich, durch den Einsatz mehrerer Sensoren, vorzugsweise in
definierten verschiedenen Höhen angeordnet wie durch die weiteren Sensoren K1a, K1b
in Fig. 2 angedeutet, und anschließendes Zusammenfügen der jeweils erhaltenen Messergebnisse
zu einer gesamten Profilzeile weitgehend ausgeschlossen werden.
[0024] Mithilfe der so aufgenommen 3D-Daten kann ein dreidimensionales Zugpanorama der gesamten
Garnitur zusammengesetzt werden. Sofern vorhanden, kann hierbei zeitgleich aufgenommene
radiometrische Information unterstützend verwendet werden, die beispielsweise aus
einer Bildaufnahme des Zuges, gegebenenfalls mit zusätzlicher Farbinformation, gewonnen
wird.
[0025] Wie bereits erwähnt kann der Tiefenoutput des Zeilensensors als Funktion d(h, t)
betrachtet werden, vgl. Fig. 2. Die Zeit t nimmt hierbei diskrete Werte an, die jeweils
dem Zeitpunkt einer Aufnahme entsprechen; h überstreicht ein Intervall von einem Mindest-
zu einem Höchstwert (unterster und oberster Punkt). Aus dieser Funktion kann über
Transformation mit der gleichzeitig gemessenen Geschwindigkeit v(t) und der daraus
durch Integration gewonnenen Lagefunktion 1(t) ein rein räumliches Tiefenprofil x(h,
l) = d(h, T(l)) gewonnen werden, wobei T(l) die Umkehrfunktion der Lagefunktion 1(t)
ist. Die Funktion T(l) kann insbesondere als jene Zeit gedeutet werden, die vom Eintreten
des Zuges in den Messbereich bis zum Erreichen der horizontalen Zugposition 1 verstreicht.
Bei Bedarf, insbesondere wenn Profile zu vorgegebenen Werten der Längskoordinate 1
interpoliert werden sollen, kann durch Resampling ein rektifiziertes Panorama erzeugt
werden.
[0026] Fig. 3 zeigt beispielhaft drei so erstellte Zeilenprofile p1, p2, p3, die jeweils
einem Tiefenprofil bei festgehaltenem Längskoordinatenwert 1= l1, l2, l3 entsprechen,
nämlich p1 einem Profil x(h, 11) usf.
[0027] Das Lademaß wird aus dem dreidimensionalen Zugpanorama unter Verwendung des gesamten
dreidimensionalen Zugsprofils über die Gesamtlänge der Zugsgarnitur ZG abgeleitet.
[0028] Dies kann, bezugnehmend auf Fig. 4, beispielsweise dadurch geschehen, dass - ausgehend
von einer Folge von z.B. äquidistanten Höhenwerten - für jede Höhe die Profilzeilen
nach dem äußersten bei diesem Höhenwert vorkommenden Profiltiefenwert durchsucht werden.
In den beiden Zeichnungen der Fig. 4 ist der Übersichtlichkeit halber nur ein Höhenwert
h1 dieser Folge gezeigt; die Vorgangsweise ist für die gesamte zugrunde gelegte Höhenwert-Folge
gleichartig. Die Werte der Tiefenkoordinate x werden für alle Profilzeilen (gezeigt
sind in Fig. 4a nur die drei Profile p1...p3 der Fig. 3) an dem jeweils untersuchten
Höhenwert h1 bestimmt und aus diesen der äußerste Wert x
E(h1) ausgewählt (Fig. 4b). Die so erhaltenen äußersten Profiltiefenwerte (die somit
nirgends innerhalb der Gesamtheit der Profilzeilen liegen), angeordnet in Abhängigkeit
von den zugeordneten Höhenwerten, werden als Profil pf zusammengefasst und stellen
somit das gewünschte Lademaß der Zugsgarnitur ZG dar.
[0029] Fig. 5 illustriert eine andere Vorgangsweise zur Bestimmung des Lademaßes pf' als
extremales Profil. Der zu untersuchende Höhenbereich wird in geeignete Abschnitte
(Intervalle) H1, H2, ... H7 zerlegt. Als Abschnittsgrenzen können z.B. jene Höhenwerte
verwendet werden, bei denen sich Profilzeilen p1...p3 überkreuzen, wobei natürlich
Überkreuzungen, die "innerhalb" liegen (d.h. es gibt einen Profilwert der weiter außen
liegt), nicht berücksichtigt werden müssen. Für jeden Abschnitt wird ein Profilverlauf
bestimmt, der eine obere Schranke für die Profilzeilen in diesem Abschnitt darstellt.
Beispielsweise kann ein entsprechender Abschnitt der Profilzeile ausgewählt werden,
die in dem betreffenden Abschnitt am Äußersten liegt, z.B. p2 in Abschnitt H1, p1
in H2, p2 in H3, p3 in H4, usf. und diese Abschnitte werden als Profilfunktionen zu
einem gesamten extremalen Profil pf' zusammengesetzt. Dieses Verfahren eignet sich
insbesondere dann, wenn die einzelnen Profile p1...p3 in vektorisierter Form vorliegen.
[0030] Das anhand Fig. 4 erläuterte Verfahren, bei dem das extremale Profil punktweise bestimmt
wird, kann als Spezialfall des letzteren Verfahrens aufgefasst werden, nämlich indem
jeder Höhenwert einen eigenen Abschnitt darstellt, und dort jeweils ein äußerster
Profiltiefenwert x
E als Profilfunktion des betreffenden Abschnitts (also des betreffenden Höhenwerts)
bestimmt wird.
[0031] Anstelle von Zeilensensoren, deren Output in Form von Profilzeilen zu einem Zugpanorama
zusammengesetzt wird, können auch andere Verfahren verwendet werden, um ein Zugpanorama
zu gewinnen, ohne dass hiedurch die Erfindung verlassen würde. Beispielsweise kann
sogenanntes strukturiertes Licht ('coded structured light') verwendet werden. Dabei
wird durch Projektion eines definierten Lichtmusters und anschließender Analyse der
aufgenommenen Verzerrung auf die zugrunde liegende dreidimensionale Struktur rückgeschlossen.
Das Beispiel der Fig. 6 illustriert die Rekonstruktion eines Gesichtsprofils GP unter
Verwendung horizontaler farbiger Lichtstreifen, die hierzu auf ein menschliches Gesicht
G projiziert und aufgenommen werden. So könnte z.B. mittels eines an Stelle der Kamera
K2 positionierten Projektors ein vertikales Streifenmuster auf die Zugsgarnitur projiziert
werden, das mit der Kamera K1 aufgenommen wird; die seitliche Versetzung (entlang
der Längsrichtung l) kann als Tiefeninformation x interpretiert werden. Für weitere
Informationen wird auf http://w4.siemens.de/ct/de/technologies/ps/hiscore.html sowie
http://eia.udg.es/~jpages/coded_light/ und die dort genannte Literatur verwiesen.
[0032] Eine andere Möglichkeit zur Erfassung der Tiefeninformation in Form eines Zugpanoramas
ist die mehrfache Erfassung des Zugprofils aus unterschiedlichen Blickwinkeln, wie
in Fig. 1 anhand der drei Kameras K1,K2,K3 illustriert. Einander entsprechende Elemente
der Bilder werden erkannt und anhand der Disparität der Position erfolgt eine 3D-Rekonstruktion.
Verfahren dieser Art werden beispielsweise zum Erfassen von Geländestrukturen verwendet,vgl.http://www.starlabo.co.jp/en/business/linesensor-1.html.
1. Verfahren zum Bestimmen eines Lademaßes eines Schienenfahrzeugs (ZG), bei welchem
unter Verwendung einer dreidimensionalen Profilmessung des Fahrzeugs, die einen Profiltiefenwert
(x) als Funktion einer Höhen- (h) und einer Längskoordinate (l) beschreibt,
a) eine Aufteilung der Höhenkoordinate in Abschnitte (H1,H2,...,H7, h1) festgelegt
wird,
b) zu jedem Abschnitt eine zugeordnete Profilfunktion (xE) bestimmt wird, die nirgends in dem betreffenden Abschnitt einen Profiltiefenwert
aufweist, der hinsichtlich des jeweils zugeordneten Höhenwerts innerhalb der dreidimensionalen
Profilmessung liegt, und
c) aus den so gewonnenen Profilfunktionen ein Lademaß in Form eines Profils (pf, pf')
erstellt wird, das einen funktionalen Zusammenhang zwischen der Höhenkoordinate und
einem äußersten Profiltiefenwert beschreibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
in Schritt a) eine Abfolge von Werten der Höhenkoordinate ("Höhenwerte") festgelegt
wird, in Schritt b) zu jedem Höhenwert (h1) ein zugeordneter äußerster Profiltiefenwert
(xE) bestimmt wird, der hinsichtlich des Höhenwerts innerhalb der dreidimensionalen Profilmessung
liegt, und
in Schritt c) aus den so gewonnenen Profiltiefenwerte ein Lademaß (pf) erstellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die dreidimensionale Profilmessung zusätzlich zur Erfassung von dem Schienenfahrzeug
zugeordneter Information verwendet wird, insbesondere zur Erfassung von an dem Schienenfahrzeug
angebrachter Information in Schrift- und/oder Symbolform.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die dreidimensionale Profilmessung in Form einer Abfolge von Profillinien (pz, p1,
p2, p3) erstellt wird, die jeweils verschiedenen Werten der Längskoordinate (1) entsprechen
und bei im Wesentlichen festgehaltener Längskoordinate (1) verlaufen, wobei die Profillinien
(pz) zeitlich nacheinander mittels einer kontaktfreien Messstelle (MS) aufgenommen
werden und die so gewonnenen Profillinien gemäß ihren jeweils zugeordneten Längskoordinatenwerten
zu einer dreidimensionalen Profilmessung zusammengefügt werden, und
sodann gemäß Schritt a) aus dem Vergleich einander in der Höhenkoordinate entsprechender
Abschnitte bzw. Punkte der Profillinien eine Profilkurve erzeugt wird, die nirgends
Profiltiefenwerte aufweist, die hinsichtlich des jeweils zugeordneten Höhenwerts innerhalb
der Gesamtheit der Profillinien liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Schienenfahrzeug (ZG) relativ zu einer Messstelle (MS) bewegt wird, die an einer
Anzahl von Zeitpunkten jeweils eine Profillinie (pz) aufnimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Messstelle (MS) ortfest ist und während der Aufnahme der Profillinien die Geschwindigkeit
des and der Messstelle vorbeibewegten Schienenfahrzeugs gemessen wird, und aus den
Aufnahmezeitpunkten der Profillinien mittels Integration der Geschwindigkeitsmessung
die jeweils zugeordneten Längskoordinatenwerte bestimmt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass seitens der Messstelle ein Sensor zur Messung der Laufzeit eines von der Messstelle
ausgesendeten Signals verwendet wird, um das Profil des Fahrzeugs im Bereich der Profillinie
in Form des Abstands von dem Sensor als Funktion der Höhenkoordinate zu messen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Messstelle (MS) zur Messung der Profillinien Laserlicht (LL) verwendet.
9. Verfahren zum Messen eines dreidimensionalen Profils eines Schienenfahrzeugs (ZG),
die einen Profiltiefenwert (x) als Funktion einer Höhen- (h) und einer Längskoordinate
(l) beschreibt,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Abfolge von Profillinien (pz, p1, p2 ,p3) erstellt wird, die jeweils verschiedenen
Werten der Längskoordinate (1) entsprechen und bei im Wesentlichen festgehaltener
Längskoordinate (1) verlaufen, wobei die Profillinien (pz) zeitlich nacheinander mittels
einer kontaktfreien Messstelle (MS) aufgenommen werden und die so gewonnenen Profillinien
gemäß ihren jeweils zugeordneten Längskoordinatenwerten zu einer dreidimensionalen
Profilmessung zusammengefügt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Schienenfahrzeug (ZG) relativ zu einer Messstelle (MS) bewegt wird, die an einer
Anzahl von Zeitpunkten jeweils eine Profillinie (pz) aufnimmt.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Messstelle (MS) ortfest ist und während der Aufnahme der Profillinien die Geschwindigkeit
des and der Messstelle vorbeibewegten Schienenfahrzeugs gemessen wird, und aus den
Aufnahmezeitpunkten der Profillinien mittels Integration der Geschwindigkeitsmessung
die jeweils zugeordneten Längskoordinatenwerte bestimmt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass seitens der Messstelle ein Sensor zur Messung der Laufzeit eines von der Messstelle
ausgesendeten Signals verwendet wird, um das Profil des Fahrzeugs im Bereich der Profillinie
in Form des Abstands von dem Sensor als Funktion der Höhenkoordinate zu messen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Messstelle (MS) zur Messung der Profillinien Laserlicht (LL) verwendet.
14. Computerprogrammprodukt mit Programmcode-Mitteln, um das Verfahren nach einem der
Ansprüche 1 bis 13 auf einem Computer durchzuführen.
15. Computerlesbarer Datenträger, auf dem Programmcode-Mitteln zur Durchführung des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 13 auf einem Computer gespeichert sind.