[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage mit einer Aufzugskabine und einem Gegengewicht,
die durch parallel angeordnete flachriemenartige Tragmittel getragen und angetrieben
sind. Am Gegengewicht und/oder an der Aufzugskabine sind Tragrollensysteme vorhanden,
die zusammen mit einer Treibscheibe und den Tragmitteln ein Aufhängungssystem bilden.
Dieses Aufhängungssystem weist eine Einscherung von mindestens 2:1 auf, und die Tragmittel
- bzw. ihre Mittellinien - sind in parallelen vertikalen Ebenen angeordnet, die schräg
zu den horizontalen Hauptachsen des Gegengewichts und/oder der Aufzugskabine verlaufen.
[0002] Aus WO 99/43593 ist ein Aufzugssystem mit obenliegendem Antriebsmotor bekannt, bei
dem die Aufzugskabine und das Gegengewicht durch mehrere parallel angeordnete Flachriemen
getragen und angetrieben sind. Fig. 5 in WO 99/43593 zeigt eine Ausführungsvariante,
bei welcher die die Tragmittel bildenden Flachriemen die Aufzugskabine in Form einer
Unterschlingung tragen, wobei die Tragmittel in parallelen vertikalen Ebenen angeordnet
sind, die schräg zu den horizontalen Hauptachsen der Aufzugskabine und des Gegengewichts
- d. h., auch schräg zu den Wänden des Aufzugsschachts - verlaufen. Die Achsen der
Treibscheibe, der unterhalb der Aufzugskabine angebrachten Tragrollen, wie auch der
Tragrolle am Gegengewicht, sind rechtwinklig zu den genannten Tragmittelebenen und
somit ebenfalls schräg zu den genannten Hauptachsen der Aufzugskabine und des Gegengewichts
ausgerichtet.
Eine Aufzugsanlage wie sie in Fig. 5 von WO 99/43593 offenbart ist, weist einen im
Folgenden beschrieben Nachteil auf:
[0003] Um die auf dem Gegengewicht vorhandene Tragrolle sind mehrere parallel angeordnete
Flachriemen geführt, was zur Folge haben kann, dass die Tragrolle eine Breite aufweisen
muss, die wesentlich grösser als die Breite des Gegengewichts ist. Infolge der für
die gezeigte Flachriemenaufhängung notwendigen Schrägstellung der Tragrollenachse
in Bezug auf die horizontalen Hauptachsen des Gegengewichts, kann die Tragrolle des
Gegengewichts einen Einbauraum beanspruchen, der die Breite (Dicke) des Gegengewichts
überschreitet. Dies verunmöglicht eine optimale Ausnutzung des vorhandenen Schachtquerschnitts
zugunsten einer grösstmöglichen Kabinengrundfläche oder erfordert bei gegebener Kabinengrundfläche
einen grösseren Schachtquerschnitt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile bei
Aufzugsanlagen zu eliminieren, die Tragrollen am Gegengewicht und an der Aufzugskabine
sowie mehrere parallel angeordnete, flachriemenartige Tragmittel enthalten, und bei
welchen die Tragmittel - genauer deren Mittellinien - in mehreren zueinander parallelen,
vertikalen Ebenen angeordnet sind, die schräg zu den horizontalen Hauptachsen des
Gegengewichts und/oder der Aufzugskabine verlaufen.
[0005] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Massnahmen
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den
abhängigen Ansprüchen 2 bis 10 hervor.
[0006] Die Erfindung beruht demnach auf dem Gedanken, die zu viel Einbauraum beanspruchenden,
einteiligen oder einachsigen Tragrollen am Gegengewicht (und in gewissen Fällen auch
an der Aufzugskabine) durch mehrere nebeneinander angeordnete Tragrolleneinheiten
mit je einer Tragrolle zu ersetzen, wobei die Tragrolleneinheiten so am Gegengewicht
und/oder an der Aufzugskabine befestigt sind, dass die Tragrollenachsen im Wesentlichen
horizontal liegen und durch Schwenken um je eine zugehörige vertikale Achse ausrichtbar
sind. Damit kann das Problem umgangen werden, dass eine aus einem Stück oder aus mehreren
auf derselben Achse angeordneten Tragrollen bestehende Mehrfach-Tragrolle über den
Einbauraum des Gegengewichts hinausragt oder nicht in einem verfügbaren Einbauraum
an einer Aufzugskabine einbaubar ist.
[0007] Gemäss der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Tragrolleneinheiten
so ausgerichtet, dass die Tragrollenachsen rechtwinklig zu den schräg zu den Hauptachsen
des Gegengewichts und/oder der Aufzugskabine verlaufenden, parallelen Ebenen stehen,
in denen die Tragmittel angeordnet sind. Die Tragrollenachsen sind dabei in Horizontalrichtung
gegeneinander versetzt, wodurch der erforderliche Einbauraum für die Tragrollen am
Gegengewicht und/oder für diejenigen an der Aufzugskabine minimiert werden kann.
[0008] Besonders zweckdienlich ist eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Tragrolle
jeder Tragrolleneinheit in einem Tragrollengehäuse gelagert ist, das einen im Wesentlichen
rechteckigen Horizontalquerschnitt aufweist, dessen Länge etwa dem Durchmesser der
Tragrolle und dessen Breite maximal 150% der Breite des flachriemenartigen Tragmittels
entsprechen. Mit einer solchen Ausführungsform ist gewährleistet, dass der Abstand
zwischen den einzelnen flachriemenartigen Tragmitteln möglichst gering gehalten werden
kann.
[0009] Gemäss einer zweckmässigen Ausführungsform der Erfindung sind die vertikalen Achsen,
um welche die Tragrolleneinheiten schwenkbar sind, auf dem Gegengewicht und/oder auf
der Aufzugskabine entlang einer Geraden angeordnet, wobei sie voneinander Abstände
aufweisen, die so viel grösser als die Breite des Horizontalquerschnitts der Tragrollengehäuse
sind, dass die Tragrollengehäuse um einen Winkel von höchstens je 40° aus ihrer Mittellage
um ihre vertikalen Achsen schwenkbar sind, bevor sie sich gegenseitig blockieren.
Damit wird erreicht, dass die Lage der Tragrolleneinheiten an erfindungsgemässe Aufzugsanlagen
angepasst werden kann, bei denen die Winkel zwischen den die Tragmittel enthaltenden
parallelen, vertikalen Ebenen und den horizontalen Geraden, die rechtwinklig zu den
horizontalen Geraden stehen, entlang welcher die vertikalen Achsen der Tragmittel
am Gegengewicht und/oder an der Aufzugskabine angeordnet sind, nicht grösser als 40°
sind
[0010] Eine zweckdienliche Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass die vertikalen
Achsen, um welche die Tragrolleneinheiten schwenkbar sind, voneinander Abstände aufweisen,
die so viel grösser als die Breite des Horizontalquerschnitts der Tragrollengehäuse
sind, dass die Tragrollengehäuse nur noch um einen Winkel von höchstens je 30° aus
ihrer Mittellage um ihre vertikalen Achsen schwenkbar sind, bevor sie sich gegenseitig
blockieren. Dank dieser Einschränkung der maximal möglichen Schwenkwinkel der Tragrollengehäuse
- und damit der Tragrolleneinheiten - kann deren gegenseitiger Abstand - und damit
der Abstand zwischen den parallel angeordneten flachriemenartigen Tragmitteln - minimiert
werden, sofern die Winkel zwischen den die Tragmittel enthaltenden parallelen, vertikalen
Ebenen und den horizontalen Geraden, die rechtwinklig zu den horizontalen Geraden
stehen, entlang welcher die vertikalen Achsen der Tragmittel am Gegengewicht und/oder
an der Aufzugskabine angeordnet sind, nicht grösser als 30° sind.
[0011] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung verläuft die horizontale Gerade,
entlang welcher die vertikalen Achsen der Tragrollengehäuse am Gegengewicht angeordnet
sind, schräg zu der horizontalen Längsachse des Gegengewichts. Bei gegebenem Abstand
zwischen den flachriemenartigen Tragmitteln und der davon abhängigen maximalen Verschwenkung
der Tragrollengehäuse kann damit eine Erhöhung der Schrägstellung der Tragrolleneinheiten
in Bezug auf die horizontalen Hauptachsen des Gegengewichts bzw. der Aufzugskabine
ermöglicht werden, wobei jedoch ein geringfügig grösserer Einbauraum erforderlich
ist.
[0012] Vorteilhafterweise sind die Tragrolleneinheiten mittels je einer in etwa vertikal
angeordneten Zugstange an der Aufzugskabine und/oder am Gegengewicht befestigt, wobei
die Zugstange auch die genannte vertikale Achse bildet, um die die Tragrolleneinheit
schwenkbar ist.
[0013] Eine zweckdienliche Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass die Zugstange
mindestens einen Abschnitt mit einem Aussengewinde aufweist, wobei das Aussengewinde
zusammen mit einem ein Innengewinde enthaltenden Schraubteil dazu dienen kann, die
Spannung im zugehörigen Tragmittel einzustellen. Damit kann auf Spannmittel an den
Fixpunkten der Tragmittel verzichtet werden, die meist für das Nachspannen durch das
Wartungspersonal weniger gut zugänglich angeordnet sind.
[0014] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die flachriemenartigen
Tragmittel als Keilrippenriemen ausgeführt. Keilrippenriemen sind problemlos auf der
Treibscheibe und auf den Trag- und Umlenkrollen seitlich führbar, sofern diese an
ihrer Peripherie eine zum Keilrippenprofil des Riemens komplementäre Profilierung
aufweisen. Ausserdem ist die von der Treibscheibe auf einen Riemen übertragbare Traktionskraft
bei Keilrippenriemen höher als bei einem Flachriemen.
[0015] Abhängig beispielsweise vom im Schachtkopf oder in der Schachtgrube der Aufzugsanlage
zur Verfügung stehenden Schachtraum, können erfindungsgemässe Aufzugsanlagen mit oberhalb
der Aufzugskabine angebrachten Tragrollen ausgeführt sein, oder sie können mit unterhalb
der Aufzugskabine vorhandenen Tragrollen - d. h., mit einer so genannten Tragmittel-Unterschlingung,
wie im vorstehend zitierten Stand der Technik - realisiert werden.
[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen
erläutert.
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematischen Seitenansicht einer erfindungs- gemässen Aufzugsanlage mit einer
Aufzugskabine, einem Gegengewicht, einer im Schachtkopf montierten Antriebseinheit
und einem symbolisch dargestellten Tragmittel eines 2:1-Aufhängungssystems.
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die in Fig. 1 gezeigte Aufzugsanlage mit Antriebs- und Tragrollensystemen
sowie mit den Tragmitteln des Aufhängungssystems.
- Fig. 3
- eine Tragrolleneinheit im Aufriss mit einem Tragrollengehäuse und einer darin angeordneten
Tragrolle für ein einzelnes flachriemenartiges Tragmittel der 2:1-Aufhängung.
- Fig. 4
- die Tragrolleneinheit gemäss Fig. 3, im Seitenriss.
- Fig. 5
- die Tragrolleneinheit gemäss Fig. 3 und 4, im Grundriss.
- Fig. 6A
- eine Draufsicht auf die Anordnung von Tragrollensystemen auf dem Gegengewicht und
der Aufzugskabine, mit schwenkbaren einzelnen Tragrolleneinheiten, mit geringem Winkel
zwischen der Tragmittelebene und den horizontalen Hauptachsen des Gegengewichts und
der Aufzugskabine.
- Fig. 6B
- eine Draufsicht auf die Anordnung von Tragrollensystemen wie in Fig. 6A, jedoch mit
Tragrollen auf gemeinsamer Achse.
- Fig. 7A
- eine Draufsicht auf die Anordnung von Tragrollensystemen wie in Fig. 6A, jedoch mit
grösserem Winkel zwischen der Tragmittelebene und den horizontalen Hauptachsen des
Gegengewichts bzw. der Aufzugskabine.
- Fig. 7B
- eine Draufsicht auf die Anordnung von Tragrollensystemen wie in Fig. 7A, jedoch mit
Tragrollen auf gemeinsamer Achse.
[0018] Fig. 1 und 2 zeigen einen Aufriss und einen Grundriss einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage.
Dargestellt sind im Wesentlichen eine Aufzugskabine 1 mit einem Kabinenrahmen 1.1,
ein seitlich der Aufzugskabine 1 installiertes Gegengewicht 2, eine im Schachtkopf
der Aufzugsanlage montierte Antriebseinheit 3 mit einem Antriebsmotor 4. Der Antriebsmotor
4 treibt über ein Riemenvorgelege 11 eine Treibscheibe 5, die auf mehrere parallel
zueinander angeordnete, flachriemenartige Tragmittel 6 wirkt (in Fig. 1 ist zwecks
besserer Übersicht nur ein einziges Tragmittel dargestellt).
Mit den Bezugszeichen 7.1 bzw. 7.2 sind auf dem Gegengewicht 2 bzw. auf dem oberen
Joch 1.1.1 des Kabinenrahmens 1.1 montierte Tragrollensysteme bezeichnet, über welche
die flachriemenartigen Tragmittel 6 die Aufzugskabine 1 wie auch das Gegengewicht
2 tragen und antreiben. Aus Fig. 1 ist erkennbar, dass die Tragmittel 6, ausgehend
von einem an der Antriebseinheit 3 vorhandenen ersten Tragmittelfixpunkt 10, die Tragrollen
9.1 des an der Aufzugskabine 1 montierten Tragrollensystems 7.1 umschlingen, anschliessend
aufwärts zur Treibscheibe 5 geführt sind, die Treibscheibe 5 umschlingen, sich in
etwa horizontal zu einer Umlenkrolle 12 der Antriebseinheit 3 erstrecken, von dieser
aus abwärts zu dem am Gegengewicht 2 angebrachten Tragrollensystem 7.2 mit den Tragrollen
9.2 geführt sind, die Tragrollen 9.2 des Gegengewichts 2 umschlingen und anschliessend
einen zweiten Tragmittelfixpunkt 10.2 an der Antriebseinheit 3 erreichen.
[0019] Aus dem Grundriss (Fig. 2) ist erkennbar, dass die Tragmittel 6 in parallelen, vertikalen
Ebenen 6.1 angeordnet sind, die um einen Winkel α schräg zu den horizontalen Hauptachsen
13 und 14 der Aufzugskabine 1 bzw. des Gegengewichts 2 verlaufen. Die genannten Hauptachsen
stimmen in etwa auch mit den Schwerachsen der Aufzugskabine 1 und des Gegengewichts
2 überein. Eine solche Anordnung ergibt sich bei Aufzugsanlagen, bei denen das Gegengewicht
im Grundriss nicht symmetrisch zu einer Hauptachse der Aufzugskabine platziert ist,
was aus Gründen einer optimalen Raumausnutzung oft der Fall ist.
[0020] Wie in Fig. 2 dargestellt, weisen das Gegengewicht 2 wie auch die Aufzugskabine 1
Tragrollensysteme 7.2, 7.1 auf, die nicht eine einstückige Tragmittelrolle und auch
nicht mehrere auf einer einzigen Achse angeordneten Tragmittelrollen enthalten, sondern
mehrere einzelne Tragrolleneinheiten 8.2, 8.1 mit integrierten Tragrollen umfassen.
Diese sind derart am Gegengewicht und an der Aufzugskabine befestigt, dass die Tragrollenachsen
horizontal liegen und um jeweils eine jeder Tragrolleneinheit 8.2, 8.1 zugeordnete
vertikale Achse 16 schwenkbar sind. Die Tragrolleneinheiten 8.2, 8.1 sind in Fig.
2 nur als in etwa die Tragrollenumrisse markierende Rechtecke dargestellt, in denen
ein kleiner Kreis die genannten vertikale Achsen 16 symbolisiert. Die Tragrolleneinheiten
8.2, 8.1 sind dabei so geschwenkt und fixiert, dass die in ihnen integrierten Tragrollenachsen
rechtwinklig zu den parallelen, vertikalen Ebenen 6.1 stehen, in denen die Tragmittel
6 angeordnet sind. Ausserdem sind die Tragrollenachsen in Horizontalrichtung gegeneinander
versetzt angeordnet, was die Platzierung der Tragrollensysteme 7.2, 7.1 innerhalb
der Vertikalprojektion des Gegengewichts bzw. innerhalb eines oberen Jochs 1.1.1 des
Kabinenrahmens 1.1 der Aufzugskabine 1 ermöglicht.
Im Folgenden sind die Konstruktion dieser Tragrolleneinheiten 8.2, 8.1, deren Anordnung,
wie auch deren vorteilhafte Wirkungen detaillierter beschrieben.
[0021] Fig. 3, 4, 5 zeigen eine Tragrolleneinheit 8.2, 8.1 in Aufriss, Seitenriss und Grundriss.
Eine für das flachriemenartige Tragmittel 6 ausgelegte Tragrolle 9.1, 9.2 ist in einem
Tragrollengehäuse 17 mit rechteckigem Horizontalquerschnitt gelagert, wobei der Horizontalquerschnitt
in Richtung der Tragrollenachsen 18 eine geringstmögliche Breite aufweist und seine
Länge in etwa dem Durchmesser der Tragrolle 9.2, 9.1 entspricht. Die Stärke der beiden
Wände 19 des Tragrollengehäuses 17 und die zwischen diesen und dem dazwischen angeordneten
Tragmittel 6 erforderlichen Abstände sind so gewählt, dass die genannte Breite B des
Horizontalquerschnitts des Tragrollengehäuses 150% der Tragmittelbreite b nicht übersteigt
und idealerweise 135% bis 140% der Tragmittelbreite b beträgt.
[0022] Im unteren Bereich des Tragrollengehäuses 17 ist eine Zugstange 20 mit diesem verbunden,
die der Befestigung des Tragrollengehäuses 17 und damit der Tragrolleneinheit 8.2,
8.1 am Gegengewicht 2 und/oder an der Aufzugskabine 1 dient und gleichzeitig die vorstehend
genannte vertikale Achse 16 bildet, um die die Tragrolleneinheit geschwenkt werden
kann.
[0023] Die Verbindung zwischen dem Tragrollengehäuse 17 und der Zugstange 20 erfolgt vorteilhafterweise
über einen im Tragrollengehäuse eingelegten Rundbolzen 21, wodurch eine gewisse Gelenkigkeit
der genannten Verbindung erreicht wird. Die Zugstange 20 ist mindestens auf einem
Teil ihrer Länge mit einem Aussengewinde versehen, das in Zusammenwirkung mit Schraubteilen
26 einerseits eine Verschraubung mit Komponenten des Gegengewichts 2 und/oder der
Aufzugskabine 1 ermöglicht und andererseits zum Erzeugen gleicher Zugspannungen in
den parallelen Tragmitteln 6 dient.
[0024] Aus den Fig. 4 und 5 ist ersichtlich, dass das im Querschnitt gezeigte flachriemenartige
Tragmittel 6 die Form eines Keilrippenriemens haben kann, bei dem mindestens eine
der Riemenflächen eine Profilierung aufweist, die mehrere parallele keilförmige Rippen
umfasst. In Kombination mit einer Treibscheibe und mit Trag- und Umlenkrollen, deren
Peripherie eine zur Riemenprofilierung komplementäre Profilierung aufweist, können
Keilrippenriemen perfekt auf den Scheiben und Rollen geführt werden und gewährleisten
die Übertragung einer höheren Traktionskraft zwischen Treibscheibe und Tragmittel,
als dies bei normalen Flachriemen mit gleichen Oberflächenmaterialien möglich ist.
[0025] Fig. 6A und 7A sind schematisierte und vergrösserte Draufsichten auf die aus Fig.
1 und 2 bekannte Anordnung der die Tragrollen enthaltenden Tragrolleneinheiten 8.2,
8.1 am Gegengewicht 2 bzw. an der Aufzugskabine 1.
Aus Fig. 6A und 7A ist erkennbar, welche vorteilhaften Effekte erreicht werden können,
wenn die Tragrollensysteme aus einzelnen, um vertikale Achsen 16 schwenkbaren Tragrolleneinheiten
8.2, 8.1 bestehen. In Übereinstimmung mit Fig. 1 und 2 sind mit 1.1.1 das obere Joch
des Kabinenrahmens 1.1 und mit 2 das Gegengewicht bezeichnet. Die wie in Fig. 2 in
Bezug auf die horizontalen Hauptachsen 13 und 14 der Aufzugskabine bzw. des Gegengewichts
schräg verlaufenden Ebenen 6.1, in denen die Tragmittel angeordnet sind, bedingen
eine entsprechende Schrägstellung der die Tragrollen enthaltenden Tragrolleneinheiten
8.2, 8.1 am Gegengewicht 2 bzw. an der Aufzugskabine 1. Die voneinander getrennten
und separat befestigten Tragrolleneinheiten 8.2, 8.1 ermöglichen deren Anordnung mit
in Richtung der die Tragmittel enthaltenden Ebenen 6.1 horizontal gegenseitig versetzten
Tragrollenachsen 18 und damit einerseits die Anordnung der Tragrollen des Gegengewichts
2 innerhalb der Vertikalprojektion des Gegengewichts und andererseits die Anordnung
der Tragrollen der Aufzugskabine 1 beispielsweise innerhalb der Breite eines relativ
schmalen oberen Jochs 1.1.1 des Kabinenrahmens der Kabine 1.
[0026] Aus Fig. 6A ist erkennbar, dass die Schwenkbewegung der Tragrolleneinheiten 8.2,
8.1 dadurch begrenzt ist, dass diese sich, abhängig von den zwischen ihnen und somit
von den zwischen den Tragmitteln vorhandenen Abständen, bei einem gewissen maximalen
Schwenkwinkel gegenseitig blockieren.
Die genannten Abstände sind so gewählt, dass die Tragrolleneinheiten 8.2, 8.1 in beiden
Schwenkrichtungen um höchstens 40° aus ihrer Mittellage geschwenkt werden können,
d. h., diese sind insgesamt um höchstens 80° schwenkbar.
[0027] Falls die Winkel zwischen den parallelen, vertikalen Ebenen 6.1, in denen die Tragmittel
angeordnet sind, und den horizontalen Geraden, die rechtwinklig zu den horizontalen
Geraden stehen, entlang welcher die vertikalen Achsen der Tragmittel am Gegengewicht
und/oder an der Aufzugskabine angeordnet sind, entsprechend gering sind, können die
Abstände zwischen den vertikalen Achsen (Schwenkachsen) 16 der Tragrolleneinheiten
8.2, 8.1 so reduziert werden, dass die Tragrolleneinheiten nur noch um höchstens 30°
aus ihrer Mittellage geschwenkt werden können, d. h., sie sind insgesamt um höchstens
60° schwenkbar. Damit können geringere Abstände zwischen den Tragmitteln 6 erreicht
werden.
[0028] Mit Fig. 6A ist demonstriert, dass Tragrollensysteme, die eine einstückige Tragrolle
22 für alle Tragmittel oder mehrere auf gemeinsamer Achse angeordnete einzelne Tragrollen
enthalten, wesentlich mehr Einbauraum beanspruchen, als die Tragrollensysteme 7.1,
7.2 gemäss Fig. 6A.
[0029] Fig. 7A zeigt eine Anordnung der am Gegengewicht 2 angebrachten Tragrolleneinheiten
8.2, bei der die Zentren der Tragrolleneinheiten 8.2 - die üblicherweise übereinstimmen
mit den vertikalen Achsen 16, um welche die Tragrolleneinheiten geschwenkt werden
können - nicht auf der horizontalen Längsachse 23 des Gegengewichts 2 angeordnet sind,
sondern auf einer schräg zu dieser Achse liegenden Geraden 24. Es ist leicht erkennbar,
dass mit dieser Massnahme bei gegebener Distanz zwischen den Tragmitteln - und somit
gegebenen Abständen zwischen den Tragrolleneinheiten - entsprechend grössere Winkel
α zwischen der Hauptachse 14 des Gegengewichts 2, bzw. der Hauptachse 13 der Aufzugskabine
1 und der vertikalen Ebenen 6.1, in denen die Tragmittel angeordnet sind, realisiert
werden können.
[0030] Aus Fig. 7B ist wiederum erkennbar, wie viel Einbauraum durch die Verwendung der
einzeln um je eine vertikale Achse schwenkbaren und in einer horizontalen Ebene verschiebbaren
Tragrolleneinheiten eingespart werden kann. Die in Fig. 7B dargestellten, einstückigen
oder aus einzelnen, auf gemeinsamer Achse angeordneten Rollen bestehenden Tragrollen
22 beanspruchen auch bei dem hier dargestellten grösseren Winkel α wesentlich mehr
Platz, als die einzeln schwenkbar befestigten Tragrolleneinheiten 8.2, 8.1 gemäss
Fig. 7A. Bei Modernisierungen von bestehenden Aufzugsanlagen kann beispielsweise die
Verwendung der erfindungsgemässen Tragrolleneinheiten die einzige Möglichkeit sein,
die Tragrollen an der Aufzugskabine innerhalb des im oberen Joch 1.1.1 eines Kabinenrahmens
der Aufzugskabine 1 verfügbaren Raums zu platzieren.
1. Aufzugsanlage mit einer Aufzugskabine (1) und einem Gegengewicht (2), die durch mehrere
parallel angeordnete flachriemenartige Tragmittel (6) getragen und angetrieben sind,
wobei am Gegengewicht (2) und/oder an der Aufzugskabine (1) Tragrollensysteme (7)
vorhanden sind, die zusammen mit mindestens einer Treibscheibe (5) und den Tragmitteln
(6) ein Aufhängungssystem mit einer Einscherung von mindestens 2 : 1 bilden und die
Mittellinien der Tragmittel (6) in parallelen vertikalen Ebenen (6.1) angeordnet sind,
die schräg zu horizontalen Hauptachsen (14, 13) des Gegengewichts (2) und/oder der
Aufzugskabine (1) verlaufen,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eines der Tragrollensysteme (7) mehrere nebeneinander angeordnete Tragrolleneinheiten
(8.1, 8.2) mit je mindestens einer Tragrolle (9.1, 9.2) umfasst, wobei die Tragrolleneinheiten
(8.1, 8.2) so am Gegengewicht (2) und/oder an der Aufzugskabine (1) befestigt sind,
dass die Achsen (18) der Tragrollen (9.1, 9.2) im Wesentlichen horizontal liegen und
um je eine zugehörige vertikale Achse (16) schwenkbar sind.
2. Aufzugsanlage gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragrolleneinheiten (8.1, 8.2) so ausgerichtet sind, dass die Achsen (18) der
Tragrollen (9.1, 9.2) rechtwinklig zu den genannten parallelen Ebenen (6.1) stehen
und in Horizontalrichtung gegeneinander versetzt angeordnet sind.
3. Aufzugsanlage gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragrolle (9.1, 9.2) jeder Tragrolleneinheit (8.1, 8.2) in einem Tragrollengehäuse
(17) gelagert ist, das einen im Wesentlichen rechteckigen Horizontalquerschnitt aufweist,
dessen in Richtung der Achse (18) der Tragrolle (9.1, 9.2) gemessene Breite (B) maximal
150% der Breite (b) des flachriemenartigen Tragmittels (6) entspricht.
4. Aufzugsanlage gemäss Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikalen Achsen (16), um die die Tragrolleneinheiten (8.1, 8.2) schwenkbar
sind, auf dem Gegengewicht (2) und/oder auf der Aufzugskabine (1) entlang einer Geraden
angeordnet sind und voneinander Abstände aufweisen, die so viel grösser als die Breite
(B) des Horizontalquerschnitts der Tragrollengehäuse (17) der Tragrolleneinheiten
(8.1, 8.2) sind, dass die Tragrolleneinheiten (8.1, 8.2) höchstens um einen Winkel
von 40° aus ihrer Mittellage um ihre vertikalen Achsen (16) schwenkbar sind, bevor
sie sich gegenseitig blockieren.
5. Aufzugsanlage gemäss Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikalen Achsen (16), um die die Tragrolleneinheiten (8.1, 8.2) schwenkbar
sind, auf dem Gegengewicht (2) und/oder auf der Aufzugskabine (1) entlang einer Geraden
angeordnet sind und voneinander Abstände aufweisen, die so viel grösser als die Breite
(B) des Horizontalquerschnitts der Tragrollengehäuse (17) der Tragrolleneinheiten
(8.1, 8.2) sind, dass die der Tragrolleneinheiten (8.1, 8.2) höchstens um einen Winkel
von 30° aus ihrer Mittellage um ihre vertikalen Achsen (16) schwenkbar sind, bevor
sie sich gegenseitig blockieren.
6. Aufzugsanlage gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die horizontale Gerade (24), entlang welcher die Mittelpunkte der vertikalen Achsen
(16) der Tragrolleneinheiten (8.1, 8.2) am Gegengewicht (2) angeordnet sind, schräg
zu der horizontalen Längsachse (23) des Gegengewichts (2) verlaufen.
7. Aufzugsanlage gemäss Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragrolleneinheiten (8.1, 8.2) mittels je einer in etwa vertikal angeordneten
Zugstange (20) an der Aufzugskabine und/oder am Gegengewicht befestigt sind, wobei
die Zugstange (20) auch die genannte vertikale Achse (16) bildet, um die die Tragrolleneinheiten
(8.1, 8.2) schwenkbar sind.
8. Aufzugsanlage gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugstange (20) einen Abschnitt mit einem Aussengewinde aufweist, wobei das Aussengewinde
zusammen mit Innengewinde enthaltenden Schraubteilen (26) dazu dient, die Spannung
im zugehörigen Tragmittel einzustellen.
9. Aufzugsanlage gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die flachriemenartigen Tragmittel (6) als Keilrippenriemen ausgeführt sind.
10. Aufzugsanlage gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die die Aufzugskabine (1) tragenden Abschnitte der Tragmittel (6) um oberhalb oder
unterhalb der Aufzugskabine angebrachte Tragrollen geschlungen sind.