[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine elastische Dichtung zur statischen Abdichtung
von Kunststoffbauteilen auf dem Gebiet der Brennkraftmaschinen, zum Beispiel einer
aus Kunststoff bestehenden Zylinderkopfhaube. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung eine mit einem derartigen Bauteil integrierte Dichtung.
[0002] Dünnwandige Deckel für Bennkraftmaschinen, wie zum Beispiel Ventildeckel oder Zylinderkopfhauben
weisen elastische Dichtungen zur statischen Abdichtung auf. Die bekannten Dichtungen
an Zylinderkopfhauben werden in der Regel eingeknöpft oder direkt an die Zylinderkopfhaube
anvulkanisiert. Bei den anvulkanisierten Dichtungen wird das Elastomer entweder in
eine vorhandene Nut eingespritzt und mechanisch verklemmt (DE 42 02 860) bzw. formschlüssig
verklemmt (DE 197 38 275) oder durch ein Haftrnittel an die Oberfläche gebunden (GB
12 63 077).
[0003] Auf dem Gebiet der Brennkraftmaschinen besteht jedoch derzeit ein wachsender Bedarf
an Dichtungen, die fest mit abzudichtenden Bauteilen verbunden sind. Derartige integrierte
Dichtungen haben den Vorteil, dass größere Systembestandteile in einem so genannten
Modul vorgefertigt geliefert werden können. Die Verbindung bzw. Integration von Dichtung
und Bauteil oder Deckel weist ferner technische Vorteile wie Formstabilität der Dichtung,
vorteilhafte Handhabung während Produktion und Montage etc. auf. Typische Bauteile,
an die Dichtungen direkt angespritzt werden, um die vorstehend beschriebene Verbindung
von Bauteil und Dichtung zu erhalten, umfassen überwiegend Bauteile aus Metalldruckguss
oder Stahlblech wie zum Beispiel Zylinderkopfhauben oder Ölwannen. Für derart direkt
angespritzte Dichtungen wird herkömmlich ein Haftvermittler verwendet, der die notwendige
Bindung zwischen Metall (Druckguss oder (Stahl-)Blech) und Dichtung vermittelt.
[0004] Bauteile aus Kunststoffe, die sich vor allem durch ihre niedrige Dichte auszeichnen,
ersetzen in zunehmendem Masse deren Pendant aus Metall mit der Maßgabe, eine Gewichtsreduktion
zu erhalten, die sich unmittelbar vorteilhaft auf den Brennstoffverbrauch der Brennkraftmaschinen
auswirkt. Direkt auf derartigen aus Kunststoff bestehenden Bauteilen von Brennkraftmaschinen
gespritzte Dichtungen sind bisher nicht geläufig.
[0005] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, ein aus Kunststoff bestehendes Bauteil einer Brennkraftmaschine
mit einer direkt angespritzten Dichtung bereitzustellen. Insbesondere ist es eine
Aufgabe der Erfindung, eine aus Kunststoff bestehende Zylinderkopfhaube mit direkt
angespritzter bzw. integrierter Dichtung bereitzustellen.
[0006] Die Aufgabe wird nach der Lehre der vorliegenden Erfindung gelöst, indem ein Deckelbauteil
einer Brennkraftmaschine mit integrierter elastischer Dichtung, wie zum Beispiel eine
Zylinderkopfhaube oder Ölwanne bereitgestellt wird. Das Bauteil weist einen umlaufenden
Flanschbereich zum Anordnen der integrierten Dichtung auf. Das Bauteil basiert auf
einem Kunststoff-Werkstoff, während die Dichtung im wesentlichen aus einem organischen
Elastomerwerkstoff gebildet ist. Das Bauteil sowie die Dichtung sind miteinander chemisch
verbunden.
[0007] Erfindungsgemäß kann der Flanschbereich im wesentlichen L-förmig ausgebildet sein,
so dass die Dichtung mit ihrem Dichtungsprofil auf einer Dichtungsfläche des Flachbereichs
angeordnet ist. Ferner umgreift die Dichtung den Flanschbereich lateral, so dass die
Dichtung zumindest teilweise auf der oberen Flanschfläche angeordnet ist.
[0008] Vorzugsweise ist das Bauteil aus Polyamid hergestellt. Vorteilhafterweise weist der
Elastomerwerkstoff der Dichtung eine Mooney-Viskosität ML (1+4) bei 100°C in einem
Bereich von ungefähr 20 bis 100 und insbesondere in einem Bereich von ungefähr 25
bis 50 auf Insbesondere ist der organische Elastomerwerkstoff ein Kautschuk wie zum
Beispiel ein Fluorkautschuk oder ein Acrylatkautschuk. Bevorzugt besteht der organische
Elastomerwerkstoff aus Polyacrylat (ACM) oder Ethylenacrylat (AEM). Vorteilhafterweise
basiert ein Vernetzungssystem des organischen Elastomers auf Hexamethylendiamincarbamat
oder N,N'-Di-Ortho-Tolylguanidin. Erfindungsgemäß kann die chemische Bindung zwischen
dem Bauteil und dem organischem Elastomerwerkstoff der Dichtung durch einen Haftvermittler
vermittelt werden.
[0009] Bevorzugt ist das Bauteil dünnwandig ausgebildet.
[0010] Erfindungsgemäß kann der Flanschbereich ein oder mehrere Durchgänge aufweisen, die
mit dem organische Elastomerwerkstoff der Dichtung gefüllt sind, so dass ein auf der
Dichtungsfläche angeordnete Teil der Dichtung mit einem der oberen Flanschfläche angeordnete
Teil der Dichtung mechanisch koppelbar ist. Weiterhin erfindungsgemäß kann das Bauteil
eine oder mehrere Versteifungsstrukturen aufweisen, die von der Dichtung umfasst sind.
[0011] Vorzugsweise wird die Dichtung durch Aufspritzen auf das Bauteil aufgebracht.
[0012] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren bereitgestellt, um ein Deckelbauteil einer Brennkraftmaschine
mit integrierter elastischer Dichtung, wie zum Beispiel einer Zylinderkopfhaube oder
Ölwanne zu fertigen. Das Bauteil mit einem umlaufenden Flanschbereich zum Anordnen
der Dichtung wird bereitgestellt und die aus einem organischen Elastomerwerkstoff
bestehende Dichtung wird mittels eines Spitzwerkzeugs aufgebracht. Das Bauteil und
die Dichtung gehen miteinander eine chemische Verbindung ein.
[0013] Vorzugsweise ist das Spitzwerkzeugs derart ausgebildet, dass die resultierende Dichtung
mit ihrem Dichtungsprofil auf einer Dichtungsfläche des Flachbereichs angeordnet ist
und den Flanschbereich lateral umgreift, so dass die Dichtung zumindest teilweise
auf der oberen Flanschfläche angeordnet ist. Der Flanschbereich ist hierfür im wesentlichen
L-förmig ausgebildet. Weiterhin kann das Bauteil auf eine Temperatur in einem Bereich
von ungefähr 100°C bis 150°C vorgeheizt bereitgestellt sein.
[0014] Die Erfindung wird anhand nachfolgender Zeichnungen beispielhaft anhand einer Ausführungsform
der Erfindung näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine erste schematische perspektivische Schnittansicht einer Bauteils mit integrierter
Dichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 2
- eine zweite schematische perspektivische Schnittansicht des Bauteils nach Fig. 1 mit
Verschraubungspunkt; und
- Fig. 3
- eine dritte schematische perspektivische Schnittansicht des Bauteils nach Fig. 1 und
2 mit Verschraubungspunkt und Blick auf das Dichtungsprofil.
[0015] In den Figuren wie auch in der Beschreibung werden gleiche Bezugszeichen verwendet,
um gleiche oder ähnliche Bauteile oder Elemente zu bezeichnen.
[0016] Unter Bezug auf Fig. 1 ist ein aus Kunststoff bestehendes Bauteil einer Brennkraftmaschine
mit integrierter Dichtung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beispielhaft
ausgeführt. Der dargestellte Bauteilausschnitt nach Fig. 1 könnte konkret ein Deckel,
eine Zylinderkopfhaube, eine Ölwanne oder dergleichen sein. Das mit integrierter Dichtung
versehene Bauteil ist im allgemeinen als 100 in den Figuren bezeichnet, während die
angespritzte Dichtung, die in dieser Ausführungsform beispielhaft als Doppellippen-Dichtung
ausgeführt ist, als 200 bezeichnet ist. Das Dichtprofil der Doppellippen-Dichtung
ist als 210 in den Figuren benannt.
[0017] Selbstverständlich sind ebenfalls Dichtprofile mit einer Dichtlippe oder mehreren
Dichtlippen möglich.
[0018] Das Bauteil 100, d.h. beispielsweise der Deckel, die Zylinderkopfhaube, die Ölwanne
etc, ist wie vorstehend beschrieben aus Kunststoff gefertigt, vorzugsweise aus einem
Polyamid. Als Dichtungssubstanz werden Elastomere verwendet, insbesondere vorzugsweise
ausgewählte organische Elastomere und keine herkömmlichen anorganischen Elastomere
wie zum Beispiel Silikon. Aus dem Bereich der organischen Elastomere werden vor allem
Kautschuke wie zum Beispiel Fluorkautschuke (FPM), Acrylatkautschuke, Polyacrylat-Acrylharze,
Polyacrylate (ACM) und Ethylenacrylate (AEM) bevorzugt verwendet. Für den Spitzprozess
ist unter anderem die Viskosität und insbesondere die Mooney-Viskosität, d.h. ein
Maß für die Scherviskosität, der verwendeten organischen Elastomere zu berücksichtigen.
Je nach Werkstoffwahl und Shore A Härte sollte die Mooney-Viskosität ML (1+4) der
organischen Elastomere, gemessen bei 100°C, günstigerweise in einem Bereich von ungefähr
20 bis 100 liegen. Um eine chemische Bindung zwischen dem aus Kunststoff bestehenden
Bauteil und der angespritzten Dichtung aus AEM oder ACM zu gewährleisten, sollte die
Mooney-Viskosität (ML (1+4) bei 100°C) bei dieser Werkstoffwahl im Bereich von ungefähr
25 bis 50 liegen.
[0019] Die Verbindung von Bauteil aus Kunststoff und Dichtung aus einem Elastomer kann durch
direkte Haftung der Werkstoffe aneinander oder mit Hilfe eines zusätzlich aufgebrachten
Haftvermittlers erfolgen. Alternativ kann der Kunststoff des Bauteils bzw. das Elastomer
der Dichtung modifiziert werden, um die Haftung in Form zum Beispiel einer chemischen
Bindung zu ermöglichen.
[0020] Ferner ist für eine chemische Bindung zwischen Bauteil und angespritzter Dichtung
vorzugsweise ein geeignetes Vernetzungssystem des Elastomers zu wählen, das chemisch
kompatible bzw. eine geeignete chemische Verbindung eingeht. Für ein aus Polyamid
bestehendem Bauteil könnte das Vernetzungssystem auf der Basis von Hexamethylendiamincarbamat
und N,N'-Di-Ortho-Tolylguanidin ausgeführt sein, um die chemische Verbindung des Polyamid
mit dem Elastomer zu gewährleisten.
[0021] Eine gute chemische Bindung zwischen dem Bauteil aus Kunststoff und der angespritzten
Dichtung wird ferner vorzugsweise durch vorwärmen des Bauteils gewährleistet. Geeigneterweise
wird das Bauteil vor dem aufspritzen der Dichtung, d.h. dem Spritzprozess, auf eine
Temperatur in dem Bereich von ungefähr 100°C bis 150°C erwärmt.
[0022] Abschließend ist zu bemerken, dass die Kombination von Kunststoff des Bauteils und
Elastomer der Dichtung, den integriert mit dem Bauteil vorgesehen ist, den Anforderungen
der Einsatzumgebung zu genügen haben. Das heißt, dass die Anforderungen unter anderem
bestimmend für die Auswahl des Kunststoffs bzw. des Elastomers sind. Insbesondere
sind Temperaturbeanspruchung, Kriecheffekte des Werkstoffs (Bauteilwerkstoffs, Dichtungswerkstoffs)
und Steifigkeit zu Berücksichtigen. Ebenso ist die Zusammenwirkung von dem Bauteil
mit dem weiteren Bauteil, gegen das die Dichtung erfolgen soll bzw. gegen dessen Oberfläche
die Dichtung erfolgen soll, zu berücksichtigen. Insbesondere sind unterschiedliche
physikalische Eigenschaften der für die Bauteile verwendeten Werkstoffe in diesem
Zusammenhang von Interesse. So kann das aus Kunststoff bestehende, mit integrierter
Dichtung versehene Bauteil gegen ein aus Metall gefertigtes Bauteil dichten, wobei
die physikalischen Eigenschaften insbesondere im Hinblick auf temperatur-bedingte
differierende Expansionseigenschaften und differierende Steifigkeitseigenschaften
zu berücksichtigen sind.
[0023] In Zusammenwirkung mit der vorstehend beschriebenen chemischen Bindung der angespritzten
Dichtung auf Basis eines organischen Elastomers an das Bauteil aus Kunststoff wird
eine vorteilhafte neuartige Geometrie des Bauteils mit integrierter Dichtung im Rahmen
der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen. Die neuartige Geometrie betrifft den Flanschbereich
des Bauteils, in dem die integrierte Dichtung angeordnet ist. Unter Bezug auf Fig.
1 ist in der perspektivischen Schnittansicht, eine Querschnittfläche 120 des Bauteils
schematisch dargestellt. Der Flanschbereich des Bauteils ist mit einem L-förmigen
Überstand nach außen hin ausgebildet, d.h. der Flanschbereich ist L-förmig ausgebildet.
Der L-förmige Überstand ist in den Figuren im allgemeinen als 130 gekennzeichnet.
[0024] Der Flanschbereich weist eine untere Flanschfläche, im folgenden ebenso als Dichtungsprofilfläche
bezeichnet, die im montierten Zustand des Bauteils in Richtung auf eine Dichtungsgegenfläche
eines Gegen- oder Konterbauteils (nicht gezeigt) gerichtet ist und eine obere Flanschfläche
auf, die parallel zu der unteren Fläche angeordnet ist und im montierten Zustand weg
von Dichtungsgegenfläche des Gegen- oder Konterbauteils gerichtet.
[0025] Die Dichtung ist um den Flanschbereich herumgezogen. Das heißt dass die Dichtung,
deren Dichtprofil aus der Dichtungsprofilfläche angeordnet ist, umfasst lateral nach
außen hin den L-förmigen Überstand des Flanschbereichs, so dass eine seitliche Flanschfläche
des Flanschbereichs von der Dichtung decket ist, und ist zumindest teilweise die obere
Flanschfläche des L-förmigen Überstands des Flachbereichs überdeckend angeordnet.
Auf der oberen Flanschfläche ist eine Abdichtkante 300 vorgesehen, bis zu der der
Elastomer-Werkstoff der Dichtung geführt wird und mit der die Dichtung vorzugsweise
nach oben hin flächig abschließt. Weiterhin weist die Dichtung ebenfalls eine Dichtkante
310 auf, die auf der Dichtungsprofilfläche angeordnet verläuft.
[0026] Die lateral den Flanschbereich umfassende Dichtung weist zudem den Vorteil auf, dass
die Dichtung bzw. das Dichtungsprofil mehr in Richtung auf die laterale Kante des
Bauteils angeordnet werden kann, so dass der Flanschbereich besser ausgenutzt werden
kann. Die ist nicht der Fall, wenn die Dichtung vollständig auf der Dichtprofilfläche
bzw. der unteren Flanschfläche angeordnet wäre und dort dementsprechend beidseitig
abgeprägt würde. In der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Geometrie ist die Dichtung
nur einseitig, der lateralen Kante gegenüberliegend abgeprägt.
[0027] Das Werkzeug bzw. das Spitzwerkzeug zum Ausbringen der gespritzten Dichtung mit vorstehend
beschriebener Dichtungsgeometrie ist mit Abprägebereichen in Entsprechung mit der
Abdichtkante 300 auf der oberen Flanschfläche und einer Dichtkante 310 auf der unteren
Flanschfläche bzw. der Dichtungsprofilfläche versehen. In den Abprägebereichen dichtet
das Werkzeug während des Spritzprozesses gegen das Bauteil ab, so dass die vorstehend
erläuterte Dichtungsgeometrie, die eine Umfassung des Flachbereichs vorsieht, erhalten
wird.
[0028] Zur mechanischen Versteifung von Bauteilen aus Kunststoff, wie sie hier diskutiert
werden, werden oftmals zusätzliche Versteifungsrippen 110 oder andere Versteifungsstrukturen
gleicher Funktion einsetzt, um den Flanschbereich des Bauteils zu versteifen, um die
Dichtwirkung der Dichtung zu gewährleisten bzw. zu verbessern. Beispielhaft ist in
Fig. 1 eine Versteifungsrippe 110 illustriert. Die den Flansch umfassende bzw. umlaufende
Dichtung umfasst bzw. umläuft die Versteifungsrippe 110, die ebenso von einer Abdichtkante
305, die in Verbindung mit der Abdichtkante 300 steht, umlaufen wird.
[0029] Das vorstehend erläuterte Werkzeug bzw. das Spitzwerkzeug ist in Entsprechung mit
dem Verlauf der Abdichtkanten 300 und 305 abgepasst, um die vorstehend ausgeführte
Umfassung der Versteifungsrippen 110 bzw. der Versteifungsstrukturen durch die Dichtungsgeometrie
zu ermöglichen.
[0030] Fig. 2 zeigt eine zweite schematische perspektivische Schnittansicht des Bauteils
entsprechend der in Fig. 1 illustrierten Ausführungsform. Die in Fig. 2 dargestellte
Schnittansicht zeigt im wesentlichen eine Aufsicht auf die obere Flanschfläche und
einen in dem Bauteil zu dessen Montage vorgesehenen Verschraubungspunkt 150.
[0031] Zur beispielhaften Illustration ist das Bauteil mit drei Versteifungsrippen 110 versehen,
die jeweils eine an die Geometrie der Versteifungsrippen 110 angepasste Abdichtkante
(305) aufweisen und von der Dichtung wie vorstehend beschrieben umfasst werden.
[0032] Der Verschraubungspunkt 150 zeigt beispielhaft eine Möglichkeit auf, einen Augenbereich
bzw. eine Durchführung bereitzustellen, mittels dessen das Bauteil an dem Konterbauteil
befestigt werden kann. Vorteilhafterweise dient der Verschraubungspunkt 150 zur Durchführung
einer Schraube die in das Konterbauteil eingeschraubt wird, um das Bauteil mit dem
Dichtprofil der Dichtung gegen das Konterbauteil zu fixieren. Bei der Fixierung wird
üblicherweise eine vorbestimmte Anpresskraft eingestellt. Zur mechanischen Stabilisierung
und/oder Versteifung eines derartigen Verschraubungspunkts 150 kann eine Verstärkung
140 wie beispielsweise eine Hülse vorgesehen sein, die vorzugsweise aus einem Kunststoff-Werkstoff
oder metallischen Werkstoff gefertigt sein kann. Derartige Durchführungen bzw. Verschraubungspunkte
150 sind vorteilhafterweise im wesentlichen im Flanschbereich angeordnet, so dass
die vorbestimmten Anpresskräfte, die durch die Fixierung des Bauteils anhand der Verschraubungspunkte
150 erzeugt werden, möglichst unmittelbar auf die Dichtung bzw. das Dichtungsprofil
wirken.
[0033] Ergänzend können bei derartigen Durchführungen (bzw. Verschraubungspunkten 150) Entkopplungselemente
zur akustischen Entkopplung des Bauteils von dem Konterbauteil und/oder Abstandhalter
vorgesehen sein. Die Entkopplungselemente bzw. die Abstandhalter können hierbei zusammen
mit der Dichtung angespritzt werden oder aus einem anderen Werkstoff mit eventuell
verschiedener Shore A Härte gebildet sein. Die Entkopplungselemente bzw. die Abstandhalter
können somit ebenfalls integriert vorgesehen sein.
[0034] Abschließend zeigt Fig. 3 eine dritte schematische perspektivische Schnittansicht
des Bauteils entsprechend der in Fig. 1 bzw. 2 illustrierten Ausführungsform. Die
in Fig. 3 dargestellte Schnittansicht zeigt im wesentlichen eine Aufsicht auf die
Dichtprofilfläche, d.h. die untere Flanschfläche, und den Verschraubungspunkt 150
mit Hülse 140. In der perspektivische Schnittansicht von Fig. 3 ist das Doppellippen-Profil
der Dichtung deutlich zu erkennen. Die Dichtung wird im Bereich des Verschraubungspunkts
150 um den Verschraubungspunkt 150 mit Hülle 140 herum geführt. Bei ausreichendem
Platz wird die Dichtung als Dichtlippen herumgeführt. Alternativ ist es jedoch ebenfalls
möglich, an Engstellen, insbesondere im Bereich von Verschraubungspunkten, wie der
Verschraubungspunkt 150 das Dichtungsprofil in Form einer Doppellippe zusammenzuführen,
so dass zumindest bereichsweise das Dichtungsprofil als Einzellippe ausgeführt ist.
Äquivalentes gilt natürlich ebenso für mehrlippige Ausführungen des Dichtungsprofil,
das an Engstellen auf eine reduzierte Zahl an Dichtungslippen zusammengeführt werden
kann.
[0035] Vorteilhafterweise kann der Flanschbereich mit zusätzlichen Durchgängen 220 versehen
sein. Derartige Durchgänge können beispielsweise während des Spritzprozesses zum Aufbringen
der Dichtung mit dem Elastomer gefüllt werden, so dass eine unmittelbare Kopplung
von auf der oberen Flanschfläche aufgebrachter Dichtung und auf der unteren Flanschfläche
aufgebrachter Dichtung erhalten wird, die eine Stabilisierung der Dichtungsgeometrie
ergänzend zu der Bindung von Dichtung und Bauteil bewirkt. Alternative kann eine mechanische
Fixierung der Dichtung in vorstehend beschriebener Wirkung ebenfalls durch eine zusätzliches
Fixierelement erhalten werden, das in die Durchgänge 220 eingreift oder durch die
Durchgänge 220 durchgreift.
1. Deckelbauteil einer Brennkraftmaschine mit integrierter elastischer Dichtung, zum
Beispiel Zylinderkopfhaube oder Ölwanne, wobei das Bauteil einen umlaufenden Flanschbereich
zum Anordnen der Dichtung aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauteil einen Kunststoff-Werkstoff aufweist;
die Dichtung einen organischen Elastomer-Werkstoff aufweist; und
das Bauteil und die Dichtung miteinander chemisch verbunden sind.
2. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Flanschbereich im wesentlichen L-förmig ausgebildet ist und
die Dichtung mit ihrem Dichtungsprofil auf einer Dichtungsfläche des Flachbereichs
angeordnet ist und den Flanschbereich lateral umgreift, so dass die Dichtung zumindest
teilweise auf der oberen Flanschfläche angeordnet ist.
3. Bauteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoffwerkstoff ein Polyamid ist.
4. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der organische Elastomerwerkstoff eine Mooney-Viskosität ML (1+4) bei 100°C in einem
Bereich von ungefähr 20 bis 100 und insbesondere in einem Bereich von ungefähr 25
bis 50 aufweist.
5. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der organische Elastomerwerkstoff ein Kautschuk ist, insbesondere ein Fluorkautschuk
oder ein Acrylatkautschuk.
6. Bauteil Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der organische Elastomerwerkstoff ein Polyacrylat (ACM) oder ein Ethylenacrylat (AEM)
ist.
7. Bauteil nach Anspruch 4 oder Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Vernetzungssystem des organischen Elastomerwerkstoffs auf der Basis von Hexamethylendiamincarbamat
oder N,N'-Di-Ortho-Tolylguanidin ausgeführt ist.
8. Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die chemische Bindung zwischen Bauteil und der Dichtung durch einen Haftvermittler
vermittelt wird.
9. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil dünnwandig ist.
10. Bauteil nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Flanschbereich ein oder mehrere Durchgänge aufweist, die mit dem organische Elastomerwerkstoff
der Dichtung gefüllt sind und einen auf der Dichtungsfläche angeordnete Teil der Dichtung
mit einem auf der oberen Flanschfläche angeordnete Teil der Dichtung mechanisch koppelt.
11. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil eine oder mehrere Versteifungsstrukturen aufweist, die von der Dichtung
umfasst sind.
12. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung durch Aufspritzen auf das Bauteil aufgebracht wird.
13. Verfahren zum Herstellen eines Deckelbauteil einer Brennkraftmaschine mit integrierter
elastischer Dichtung, wie zum Beispiel eine Zylinderkopfhaube oder Ölwanne,
gekennzeichnet durch
Bereitstellen des Bauteils mit einem umlaufenden Flanschbereich zum Anordnen der Dichtung,
und
Aufspritzen der aus einem organischen Elastomer bestehenden Dichtung mittels eines
Spitzwerkzeugs, wobei das Bauteil und die Dichtung miteinander eine chemische Verbindung
eingehen.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Spitzwerkzeugs ausgebildet ist, dass die resultierende Dichtung mit ihrem Dichtungsprofil
auf einer Dichtungsfläche des Flachbereichs angeordnet ist und den Flanschbereich
lateral umgreift, so dass die Dichtung zumindest teilweise auf der oberen Flanschfläche
angeordnet ist, wobei der Flanschbereich im wesentlichen L-förmig ausgebildet ist.
15. Verfahren nach Anspruch 12 oder Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil auf eine Temperatur in einem Bereich von ungefähr 100°C bis 150°C vorgeheizt
ist.