[0001] Die Erfindung betrifft eine Rostplatte für einen Verbrennungsrost, einen aus Rostplatten
gebildeten Verbrennungsrost sowie eine Reststoffverbrennungs-anlage mit einem solchen
Verbrennungsrost.
[0002] Wichtigster Bestandteil einer Reststoffverbrennungsanlage ist der Verbrennungsrost,
der horizontal oder geneigt angeordnet ist und auf dem das Brenngut, beispielsweise
Müll, von einem ersten Ende zu einem zweiten Ende, meist Ausbrandrost genannt, befördert
wird. Die erforderliche Verbrennungsluft wird durch den Verbrennungsrost gedrückt.
Dazu sind im Rost entsprechende Öffnungen vorgesehen. Auf diese Weise wird das Brenngut
(der Reststoff) im Wesentlichen in drei Verfahrensschritten "getrocknet", danach "verbrannt"
und schließlich zu Schlacke umgewandelt. Diese drei Verfahrensschritte können bei
Bedarf individuell gesteuert werden.
[0003] Es gibt verschiedene Typen von Verbrennungsrosten, zu denen unter anderem der so
genannte Schubverbrennungsrost zählt. Ein solcher Rost weist bewegliche Teile (Rostplatten)
auf, die geeignet sind, Schürhübe auszuführen, wodurch das Brenngut (der Reststoff)
auf dem Verbrennungsrost gefördert wird. Dabei liegen die einzelnen Rostplatten, treppenartig
zueinander versetzt, im Bereich ihrer dem Verbrennungsraum zugewandten Längsseite,
aufeinander auf. Ist beispielsweise jede zweite Rostplatte beweglich angeordnet, wird
durch die Bewegung dieser Rostplatte erreicht, dass der Reststoff, der auf der in
Transportrichtung folgenden Rostplatte aufliegt, auf die dann folgende Rostplatte
weitertransportiert wird.
[0004] In einer Verbrennungsanlage der genannten Art können unterschiedliche Arten von Reststoffen
verbrannt werden. Typische Reststoffe sind Hausmüll, Gewerbemüll, Holz-Sägespäne,
Restholz, Altholz, aufbereitete Fraktionen verschiedener Reststoffe (RDF = refuse
derived fuel), Biomasse, oder dergleichen, zum Beispiel Klärschlamm. Die einzelnen
Reststoffarten unterscheiden sich hinsichtlich ihres Heizwertes. Dies gilt aber auch
innerhalb der einzelnen Reststoffarten. So kann Hausmüll beispielsweise einen Heizwert
zwischen 5 und 20 MJ/kg aufweisen. In Abhängigkeit von diesem Heizwert verändert sich
die thermische und mechanische Beanspruchung des Verbrennungsrostes beziehungsweise
seiner Rostplatten.
[0005] Um diesem Verschleiß entgegenzutreten genügt es bei der Verbrennung von Reststoffen
mit einem Heizwert bis etwa 10 MJ/kg, die Rostplatten mit Luft zu kühlen. Einen luftgekühlten
Verbrennungsrost beschreibt die EP 0 391 146 A1. Bei einer angenommenen Temperatur
im Verbrennungsraum von 900° - 1.250° C und einer Temperatur in der auf dem Verbrennungrost
aufliegenden Brenngutschicht von > 800° C beträgt die Temperatur dieser luftgekühlten
Rostplatten an ihrer Oberfläche beispielsweise 400° - 600° C,
[0006] Bei der Verbrennung von Brenngut mit höherem Heizwert werden häufig Verbrennungsroste
bevorzugt, deren Rostplatten mit einer Flüssigkeit, insbesondere Wasser, gekühlt werden
(EP 954 722 B1). Der verfahrenstechnische Aufwand bei einer Wasserkühlung ist jedoch
deutlich höher als bei einer Luftkühlung. Für bestimmte Verbrennungsprozesse führt
die intensivere Wasserkühlung zu einer unerwünscht intensiven Kühlung der Rostplatten,
bei der die Temperatur an der Oberfläche der Rostplatten 90° - 110° C betragen kann,
bei einer Temperatur in der Brenngutschicht (auf dem Verbrennungsrost) von beispielsweise
700° - 800° C.
[0007] Die skizzierten Technologien und verfahrenstechnischen Parameter zeigen, dass es
sich bei luft- beziehungsweise wassergekühlten Rostplatten/Verbrennungsrosten um zwei
klar abgegrenzte Systeme handelt. Dies gilt auch dann, wenn gemäß EP 954 722 B1 beide
Systeme hintereinander geschaltet werden.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Möglichkeit aufzuzeigen, die bekannten Systeme
hinsichtlich ihrer Anwendung variabler zu gestalten.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung von folgenden Überlegungen aus: Jede
Rostplatte ist vor allem zum Feuerungsraum hin, also insbesondere an ihrer Oberseite
und ihrer vorderen Stirnseite, einer besonders intensiven Wärmebelastung ausgesetzt.
Primärluft wird gegen die Unterseite der Rostplatten geführt, kühlt diese also von
unten, und wird durch Öffnungen in den Rostplatten oder zwischen den Rostplatten in
die auf den Rostplatten aufliegende Brenngutschicht gedrückt. Dem wärmebelasteten
Teil jeder Rostplatte steht unterseitig ein bestimmtes Abkühlungsvolumen zum Abführen
der entstehenden Wärme gegenüber. Insbesondere im Kantenbereich ist die Abkühlung
jedoch unzureichend. Solche Bereiche, beispielsweise die dem Feuerungsraum zugewandte
Stirnseite (Längsseite) einer Rostplatte, sind dadurch besonders korrosions- und erosionsgefährdet.
[0010] Ein erster Lösungsansatz sieht in diesem Zusammenhang vor, den Bereich unterhalb
der Oberseite und neben der stirnseitigen Längsseite der Rostplatte mit mindestens
einen Strömungskanal auszubilden, entlang dem Luft von unten gezielt gegen die Oberseite
beziehungsweise die benachbarte vordere Längsseite geführt wird.
[0011] Auf diese Weise wird eine Art Luftdüse ausgebildet, wobei die Luft mit entsprechend
hoher Strömungsgeschwindigkeit den kritischen vorderen (dem Verbrennungsraum zugewandten)
Abschnitt der jeweiligen Rostplatte "von unten" kühlt. Diese Kühlung ist deutlich
höher als bei einer konventionellen Kühlung gemäß Stand der Technik, aber geringer
als bei einer Wasserkühlung.
[0012] Gleichzeitig ist dieser mindestens eine Strömungskanal so ausgebildet, dass er eine
Luftauslassöffnung an dem der Unterseite benachbarten Abschnitt der korrespondierenden
Stirnseite (Stirnfläche) aufweist, sodass der Luftstrom anschließend auf die Oberfläche
der - in Transportrichtung des Brenngutes - folgenden Rostplatte gezielt geführt wird
und diese Oberfläche ebenfalls kühlt. Durch diese gezielte Luftanstrahlung der benachbarten
Rostplatte ergibt sich der weitere Vorteil, dass dort im Stand der Technik beobachtete
Ablagerungen weitestgehend vermieden werden können. Solche Ablagerungen, auch Aufschweißungen
genannt, entstehen bei Brennrosten im Stand der Technik beispielsweise durch Niederschläge
von Metallen aus dem Brenngut.
[0013] Im "hinteren" Teil der Rostplatte verläuft im ersten Abschnitt der Oberseite (also
zwischen erster Längsseite und zweitem Abschnitt der Oberseite) ein Kanal, der von
einem Kühlmedium, beispielsweise einem Fluid und/oder einem Gas durchströmbar ist.
[0014] Entlang dieses Kanals kann eine Fluidkühlung der Rostplatte erfolgen, insbesondere
mit Wasser. Bei dieser Ausführungsform wird also der "hintere " Teil der Rostplatte
intensiv mit einer Flüssigkeit gekühlt, während dieselbe Platte (Roststufe) im vorderen
Teil (dem Brenngut und Feuerungsraum benachbart) mit Luft gekühlt wird, und zwar mit
erhöhter Kühlwirkung gegenüber einer bekannten Luftkühlung.
[0015] Soweit dies als ausreichend angesehen wird, kann der "vordere" Rostplattenteil aber
auch konventionell mit Luft gekühlt werden, indem anstelle der Luftkühlung entlang
des Strömungskanals beispielsweise Luft einfach von unten gegen die Rostplatte in
diesem Abschnitt geführt wird.
[0016] Alternativ kann der rückwärtige Teil der Rostplatte auch dadurch gekühlt werden,
indem ein Gas, insbesondere Luft, durch den Kanal gedrückt wird. Diese Ausführungsform,
mit "doppelter Luftkühlung" im vorderen und hinteren Teil der Rostplatte, wird dann
gewählt, wenn die Kühlung, insbesondere im hinteren Teil der Rostplatte, weniger intensiv
sein braucht.
[0017] In Abhängigkeit vom Brenngut und den Verfahrensbedingungen bei der Verbrennung kann
im ersten Abschnitt der Rostplatte auch zwischen Luft- und Wasserkühlung umgeschaltet
werden, wozu bei vorausgegangener Fluidkühlung der Kanal (die Wasserleitung) vorher
freigemacht wird.
[0018] Danach betrifft die Erfindung in ihrer allgemeinsten Ausführungsform eine Rostplatte
für einen Verbrennungsrost mit folgenden Merkmalen:
- die Rostplatte weist eine Oberseite, eine Unterseite, zwei Längsseiten und zwei Breitseiten
auf,
- benachbart einer ersten Längsseite weist die Rostplatte mindestens eine Einrichtung
zum Anschluss eines Stützelements auf,
- unterhalb und neben der zweiten Längsseite eines benachbarten zweiten Abschnitts der
Oberseite ist mindestens ein Strömungskanal ausgebildet, entlang dem Luft von einem
Bereich unterhalb der Rostplatte bis zu einer Öffnung an dem der Unterseite benachbarten
Abschnitt der zweiten Längsseite führbar ist,
- benachbart der ersten Längsseite verläuft in einem ersten Abschnitt der Oberseite
mindestens ein von einem Kühlmedium durchströmbarer Kanal.
[0019] Nach einer Ausführungsform ist die Rostplatte unterhalb der Oberseite mit einer Vielzahl
von Ausnehmungen gestaltet, die sich jeweils von einem Bereich benachbart der ersten
Längsseite bis in einen Bereich benachbart der zweiten Längsseite erstrecken und zur
Unterseite hin offen sind.
[0020] Diese Ausnehmungen erlauben eine weitere Luftkühlung der Oberseite von unten und
damit auch des im Kanal strömenden Fluids und/oder Gases.
[0021] Der Strömungskanal beziehungsweise die Strömungskanäle erstrecken sich nach einer
Ausführungsform senkrecht zur Längsseite der Rostplatte. Anders ausgedrückt: Die Luftströmung
entlang der Strömungskanäle verläuft in Richtung auf die vordere Stirnfläche der Rostplatte.
[0022] Die Länge des Strömungskanals kann im Normalfall auf eine Länge beschränkt werden,
die 10-50 % der Breite der Rostplatte entspricht, wobei eine Länge zwischen 10 und
30 % oder 10 und 20 % in der Regel ausreicht. Dies ist insbesondere der Abschnitt,
der bei einem Schubverbrennungsrost nicht überstrichen wird. Entsprechend stehen etwa
10 - 80 % der Breite der Rostplatte für die Ausbildung des Kanals zur Verfügung, wobei
40 - 70 % häufig günstig sein werden. Grundsätzlich könnten sich die Bereiche, in
denen der Kanal beziehungsweise der Strömungskanal verläuft, auch überlappen.
[0023] Zur Optimierung der Kühlwirkung kann der Kanal sich im Wesentlichen über die gesamte
Länge der Rostplatte erstrecken und zwischen den Breitseiten wendel- oder mäanderförmig
verlaufen, um die Länge des Kühlkanals zu erhöhen. Über entsprechende Anschlussstellen
erfolgt die Zu- und Abfuhr des Kühlmediums, beispielsweise so, wie in der EP 954 722
B1 beschrieben, auf die Bezug genommen wird.
[0024] Üblicherweise weist eine Rostplatte umfangsseitig keine exakte Quaderform auf. Insbesondere
die vordere Stirnfläche (zweite Längsseite) verläuft demnach nicht senkrecht zur Oberseite
der Rostplatte. Vielmehr kann die zweite Längsseite unter einem Winkel α < 90° zur
Oberseite verlaufen und gegebenenfalls zusätzlich mindestens eine weitere Abwinkelung
aufweisen.
[0025] Bezüglich des Strömungskanals bedeutet dies, dass auch der Strömungskanal nicht geradlinig
ist, sondern der Form der Rostplatte in diesem Bereich folgt, also beispielsweise
- im Schnitt - einen Halbkreis beschreibt oder mehrere Abwinkelungen aufweist. Auf
diese Weise ergibt sich gleichzeitig auch eine Verlängerung des Strömungskanals. Eine
Intensivierung der Kühlung wird erreicht, wenn der Strömungskanal relativ dicht an
die jeweiligen Oberflächenbereiche der Rostplatte heranreicht. Mit anderen Worten:
Eine obere (äußere) Begrenzungswand des Strömungskanals wird dabei von einer (Innen)Fläche
der Oberseite und einer (Innen)Fläche der zweiten Längsseite gebildet.
[0026] Eine untere (innere) Begrenzungswand für den Strömungskanal kann von einer Rippe
gebildet werden, die sich zwischen Wänden oder Stegen erstreckt, die beispielsweise
seitliche Begrenzungen der erwähnten Ausnehmungen bilden.
[0027] Ist die Unterseite der Rostplatte (auch Roststufe genannt) so gestaltet, dass die
Oberseite der Rostplatte bei Auflage der Rostplatte auf einer horizontalen Fläche
von der ersten Längsseite zur zweiten Längsseite (also von hinten nach vorne) steigend
verläuft (Steigung beispielsweise: 3-10°), so erleichtert dies die Auflage benachbarter
Rostplatten und den Transport des Brenngutes entlang des Verbrennungsrostes.
[0028] Zu diesem Zweck kann die Unterseite, der zweiten Längsseite (vorderen Stirnseite)
benachbart, mit einem nach unten vorspringenden Absatz ausgebildet sein, wie dies
auch in der nachfolgenden Figurenbeschreibung dargestellt ist. In diesem Fall liegt
die entsprechende Rostplatte mit diesem Absatz auf der in Transportrichtung des Brenngutes
folgenden Rostplatte (Roststufe) auf.
[0029] Seine vordere Längsseite endet demgegenüber vorzugsweise mit Abstand zur Oberseite
der folgenden Rostplatte und entsprechend ist auch die Auslassöffnung des Strömungskanals
oberhalb der Auflagefläche der folgenden Rostplatte. Auf diese Weise wird die gezielte
Anströmung der Oberfläche der benachbarten Rostplatte zusätzlich begünstigt. Auch
dies wird in der nachfolgenden Figurenbeschreibung dargestellt und erläutert.
[0030] Alternativ wäre es möglich, die Auslassöffnung des Strömungskanals im unteren Abschnitt
der vorderen Längsseite anzuordnen, wodurch sich eine Luftströmung im Wesentlichen
parallel zur Oberseite der folgenden Rostplatte ergeben würde.
[0031] Die Zusatzkühlung schafft die Möglichkeit, die, dem Strömungskanal benachbarten Abschnitte
der Rostplatte dünner auszubilden als die übrigen Abschnitte der Rostplatte. Dadurch
wird nicht nur Material gespart, sondern auch der Kühleffekt vergrößert.
[0032] Dieser "dünnere" Abschnitt kann sich nicht nur auf die vordere Längsseite der Rostplatte
beziehen, sondern auch auf den benachbarten Teilabschnitt der Oberseite der Rostplatte.
Der weitere (erste) Teil der Oberseite der Rostplatte ist dagegen "dicker", weil in
diesem Abschnitt der Kanal verläuft.
[0033] Rostplatten der genannten Art weisen beispielsweise eine Breite von 40-60 cm und
eine Länge von mehreren Metern auf. Insoweit ist es bekannt, eine Rostplatte aus mehreren,
aneinander anschließenden, untereinander verbundenen Teilstücken, so genannten Roststäben,
auszubilden. Die einzelnen Teilstücke können Gussteile sein, wobei der Strömungskanal
und der Kanal in-situ ausgebildet werden können. Jedes Teilstück ist damit einstückig.
Die Teilstücke (Roststäbe) können aber auch aus Unter-Teilstücken zusammengesetzt
sein, insbesondere dann, wenn sie aus Blechen geschweißt werden. Ein Roststab kann
beispielsweise eine Breite (in Längsrichtung der gesamten Rostplatte) von 30-100 cm,
aber auch darüber hinaus aufweisen.
[0034] Die Verbindung benachbarter Roststäbe erfolgt mittels bekannter Verbindungstechnik,
beispielsweise durch Verschrauben oder dadurch, dass mehrere Roststäbe über Verbindungsstangen
miteinander verbunden werden. So gebildete Gruppen von Roststäben können untereinander
wiederum analog verbunden werden. In der EP 954 722 B1 sind konstruktive Lösungsmöglichkeiten
gezeigt, denen auch zu entnehmen ist, wie Verbindungen von Kanal-Teilstücken der Roststäbe
strömungstechnisch erfolgen.
[0035] Dabei ist es möglich, die Rostplatten so auszubilden, dass mindestens eine Ausnehmung
von zwei aneinander anschließenden Roststäben (Teilstücken) gebildet wird, also ein
Roststab einen Teil, beispielsweise eine Hälfte der korrespondierenden Ausnehmung,
ausbildet. Auch ein Strömungskanal kann von zwei Roststäben gebildet werden.
[0036] Gegenstand der Erfindung ist weiter ein Verbrennungsrost, insbesondere ein Schubverbrennungsrost,
mit einer Vielzahl von Rostplatten der vorgenannten Art.
[0037] Dabei umfasst der Begriff "Schubverbrennungsrost" alle Arten von Schubverbrennungsrosten,
unabhängig davon, ob diese horizontal oder geneigt verlaufen beziehungsweise das Brenngut
in die eine oder in die andere Richtung gefördert wird. Der Begriff "Schubverbrennungsrost"
ist auch insoweit nicht beschränkend, als Schubverbrennungsroste erfasst werden, bei
denen beispielsweise jede zweite Rostplatte beweglich angeordnet ist, aber auch solche
Roste, bei denen zwischen Rostplatten, die Schürhübe ausführen, mehr als eine stationäre
Rostplatte platziert sind.
[0038] Schließlich umfasst die Erfindung eine Reststoffverbrennungsanlage, beispielsweise
eine Müllverbrennungsanlage, mit einem Verbrennungsrost der vorstehend genannten Art.
[0039] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche
sowie den sonstigen Anmeldungsunterlagen. Die dabei offenbarten Merkmale können in
beliebigen Kombinationen für die Erfindung wesentlich sein.
[0040] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Dabei zeigen - jeweils in stark schematisierter Darstellung -
- Figur 1:
- Einen Vertikalschnitt durch eine Rostplatte eines Schubverbrennungsrostes,
- Figur 2:
- einen Teil-Schnitt entlang der Linie A-A gemäß Figur 1,
- Figur 3:
- eine perspektivische Ansicht von zwei Abschnitten zweier aufeinander liegender Rostplatten
eines Schubverbrennungsrostes.
[0041] Der prinzipielle Aufbau einer Rostplatte wird anhand der Figur 1 erläutert: Die Rostplatte
weist eine Oberseite 10, eine Unterseite 12, eine hintere Längsseite 14, eine vordere
Längsseite 16 und entsprechend zwei Breitseiten auf, die aufgrund der Schnittdarstellung
nicht zu erkennen sind. Die obere Stirnfläche l0o der Oberseite 10 ist plan. Die vordere,
zweite Längsseite 16 ist um einen Winkel α (circa 45°) gegenüber der Oberfläche l0o
abgewinkelt und weist anschließend eine Abwinkelung 16w auf.
[0042] Benachbart der ersten (hinteren) Längsseite 14 weist die Rostplatte unterseitig eine
in Längsrichtung (in die Zeichenebene hinein) verlaufende Ausnehmung 18 auf, in der
ein Verbindungsstück 19 platziert ist, welches eine weitere Ausnehmung 19o aufweist,
in der ein Rundstab 20 liegt, auf welchem sich die Rostplatte (mittelbar) abstützt.
Mit Hilfe dieses Rundstabes 20 ist die in Figur 1 dargestellte Rostplatte in Pfeilrichtung
P bewegbar. Das Verbindungsstück 19 wird später näher beschrieben.
[0043] Im Bereich der Unterseite 12 ist jede Rostplatte mit einer Vielzahl nebeneinander
angeordneter Ausnehmungen 22 ausgebildet. Jede Ausnehmung 22 wird seitlich (parallel
zu den Breitseiten) von Wänden begrenzt, wobei hier nur eine Wand 24 erkennbar ist.
Am hinteren Ende der Rostplatte wird die Ausnehmung 22 durch einen entsprechenden
Abschnitt 14a der ersten Längsseite begrenzt und am vorderen (in einen Verbrennungsraum
26 weisenden) Abschnitt von der vorderen (zweiten Längsseite) 16.
[0044] Zwischen benachbarten Wänden 24 verläuft eine Wand 30, die in der Schnittansicht
im Wesentlichen eine Bogenform aufweist und am vorderen Ende, der zweiten Längsseite
16 benachbart, in einen verdickten Abschnitt 30v übergeht, der über eine untere Stirnkante
16u der vorderen, zweiten Längsseite 16 vorsteht und eine Auflagefläche 30u für die
Rostplatte bildet.
[0045] Diese Wand 30 bildet eine untere (innere) Begrenzungswand eines Strömungskanals 32,
der sich vom unteren Ende 16u der zweiten Längsseite 16 parallel zur Wand 30 erstreckt
(damit bildet die Innenfläche der Längsseite 16 die andere Begrenzung für den Strömungskanal
32) und in seinem weiteren Verlauf von einer unteren Fläche 10u der Oberseite 10 begrenzt
wird, bevor er sich in Richtung auf die Unterseite 12 der Rostplatte öffnet. Im dargstellten
Ausführungsbeispiel endet die Wand 30 am unteren Ende des Raumes 22; er könnte aber
auch vorher enden. Bei der dargestellten Ausführungsform ergibt sich eine trichterartige
Einströmungsöffnung 32k für Kühlluft, die unterhalb der Rostplatte zur Verfügung gestellt
wird und die gesamte Ausnehmung 22 anströmt, einschließlich des Bereiches unterhalb
der Wand 30.
[0046] Bei der in Figur 1 dargestellten Rostplatte ist der Teil der Kühlluft, die durch
den Strömungskanal 32 geführt wird, durch den Pfeil K symbolisiert. Die Kühlluft tritt
also an dem trichterförmigen Ende 32k in den Strömungskanal 32 ein und wird dann zunächst
entlang der Innenfläche l0u der Oberseite 10 und dann entlang der Innenfläche 16i
der Längsseite 16 geführt, bevor die Kühlluft im Bereich der Öffnung 32o austritt
und auf die Oberseite 10' der benachbarten Rostplatte auftrifft (gestrichelt dargestellt)
und diese anströmt.
[0047] Die Zufuhr weiterer Kühlluft ist im unteren Teil von Figur 1 durch Pfeile L symbolisiert.
[0048] Durch die Anströmung der Oberseite 10' der benachbarten Rostplatte mit Luft wird
der dem Strömungskanal 32 benachbarte Abschnitt also zusätzlich von außen gekühlt.
Auf diese Weise können Anbackungen (so genannte Aufschweißungen) durch Niederschläge,
insbesondere metallische Niederschläge aus dem Brenngut, vermieden werden, die in
Figur 1 durch den gepunkteten Bereich 34 angedeutet sind.
[0049] Durch die intensivere Kühlung (Zusatzkühlung) im vorderen, besonders kritischen Teil
der Rostplatte kann die Wandstärke der Rostplatte dort dünner als im hinteren Teil
ausgebildet werden, wie die Figur zeigt.
[0050] Beispielhaft beträgt die Dicke der Oberseite 10 im vorderen Teil 10v (dem Strömungskanal
32 benachbart) 6 oder 8 mm. Analog gilt dies für die Wandstärke der zweiten Längsseite
16.
[0051] Im dargestellten Ausführungsbeispiel (Fig. 3) wird die Rostplatte von einer Vielzahl
nebeneinander angeordneter Teilstücke T1, T2... gebildet, die unmittelbar aneinander
anschließen und miteinander verbunden sind. Diese Teilstücke werden auch Roststäbe
genannt.
[0052] Der hintere Abschnitt 10r der Oberseite 10 ist sehr viel dicker, beispielsweise 25
- 70 mm dick, um darin den Kanal 40 ausbilden zu können. Der Kanal 40 verläuft im
Wesentlichen von einer Breitseite der Rostplatte zur gegenüber liegenden Breitseite,
und dabei alternierend zwischen der ersten Längsseite 14 und dem vorderen Abschnitt
10v der Oberseite. Anders ausgedrückt: der Kanal verläuft in dem Bereich 10r der Oberseite
10, die hinter dem Teil 10v verläuft, in dem der Strömungskanal 32 ausgebildet ist.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind Anschlüsse 40a für die Einleitung und Abfuhr
eines Kühlmediums an einer Innenfläche der Ausnehmung 18 platziert. Strömungstechnisch
schließen sich Kanalabschnitte 40b in den bereits erwähnten Verbindungsstücken 19
an, die demnach die Kanäle 40 (Teilstücke des Kanals) der Roststäbe verbinden und
― im Bereich der Breitseiten der Rostplatte - gleichzeitig Anschlussleitungen für
das Kühlmedium aufnehmen (Pfeil A). Die Verbindungsstücke 19 sind an den Roststäben
T1, T2 durch Verschraubungen 19v (Figur 3) befestigt.
[0053] Wie bereits erwähnt, kann die Kühlung einer solchen Rostplatte auf unterschiedliche
Art erfolgen, beispielsweise:
- Kühlung mit Wasser entlang der Kanäle 40 und Kühlung mit Luft entlang der Strömungskanäle
32,
- Kühlung mit Luft sowohl entlang der Kanäle 40 als auch entlang der Strömungskanäle
32.
[0054] Zwischen diesen Zuständen kann auch während des Betriebes gewechselt werden. Dazu
muss das Wasser natürlich vorher aus dem Kanal 40 entfernt, zum Beispiel abgesaugt
werden.
[0055] Die in Figur 1 dargestellten Bohrungen 36 dienen der Aufnahme von Stangen zur Verbindung
benachbarter Teilstücke T1, T2. Eine Vielzahl solcher Teilstücke T1, T2, beispielsweise
5 oder 6 Teilstücke, bilden eine Rostplatte.
[0056] Die dargestellte Rostplatte ist als Gussteil aus Eisen gefertigt, wobei jeder Roststab
T1, T2 einstückig ist, das heißt, beispielsweise die Wand 30 verläuft materialschlüssig
zur Wand 24.
[0057] Fig. 2 zeigt, dass ein solcher Roststab (beispielsweise T1) - in Richtung der Längsseiten
14, 16 der Rostplatte - mehrere Strömungskanäle 32 (hier: sieben) nebeneinander umfasst
und entsprechend mehrere (hier: neun) Wände 24. Jeweils zwei benachbarte Wände 24
umgreifen mit der Oberseite 10 beziehungsweise der Wand 30 eine Ausnehmung 22. Außenseitig
endet der Roststab jeweils in der Mitte des Strömungskanals 32, so dass sich zusammen
mit einem anschließenden Roststab (Fig. 3) ein geschlossener weiterer Strömungskanal
32 ergibt.
1. Rostplatte für einen Verbrennungsrost mit folgenden Merkmalen:
a) die Rostplatte weist eine Oberseite (10), eine Unterseite (12), zwei Längsseiten
(14, 16) und zwei Breitseiten auf,
b) benachbart einer ersten Längsseite (14) weist die Rostplatte mindestens eine Einrichtung
zum Anschluss eines Stützelementes (20) auf,
c) unterhalb und neben der zweiten Längsseite (16) eines benachbarten zweiten Abschnitts
der Oberseite (10) ist mindestens ein Strömungskanal (32) ausgebildet, entlang dem
Luft von einem Bereich unterhalb der Rostplatte bis zu einer Öffnung (32o) an dem,
der Unterseite (14) benachbarten Abschnitt (16u) der zweiten Längsseite (16) führbar
ist,
d) benachbart der ersten Längsseite (14) verläuft in einem ersten Abschnitt (10r)
der Oberseite (10) mindestens ein von einem Kühlmedium durchströmbarer Kanal (40).
2. Rostplatte nach Anspruch 1, die unterhalb der Oberseite (10) mit einer Vielzahl von
Ausnehmungen (22) gestaltet ist, die sich jeweils von einem Bereich (14a) benachbart
der ersten Längsseite (14) bis in einen Bereich benachbart der zweiten Längsseite
(16) erstrecken und zur Unterseite (12) hin offen sind.
3. Rostplatte nach Anspruch 1, deren Strömungskanal (32) sich senkrecht zu Längsseiten
(14, 16) des Roststabes erstreckt.
4. Rostplatte nach Anspruch 1, deren Strömungskanal (32) eine Länge aufweist, die 10
bis 50% der Länge der Breitseiten entspricht.
5. Rostplatte nach Anspruch 1, bei der eine obere (äußere) Begrenzungswand des Strömungskanals
(32) von der Oberseite (10) und der zweiten Längsseite (16) gebildet wird.
6. Rostplatte nach Anspruch 1, bei der eine untere (innere) Begrenzungswand (30) des
Strömungskanals (32) von einer Rippe gebildet wird, die sich zwischen Wänden (24)
erstreckt, die seitliche Begrenzungen der zugehörigen Ausnehmung (22) bilden.
7. Rostplatte nach Anspruch 1, deren Unterseite (12), der zweiten Längsseite (16) benachbart,
mit einem nach unten vorspringenden Absatz (30v) ausgebildet ist.
8. Rostplatte nach Anspruch 1, deren Oberseite (10) in ihrem, dem Strömungskanal (32)
benachbarten zweiten Abschnitt (10v) dünner als in dem, den Kanal (40) aufnehmenden
ersten Abschnitt (10r) ist.
9. Rostplatte nach Anspruch 1, bei der die zweite Längsseite (16) in ihrem, dem Strömungskanal
(32) benachbarten Abschnitt dünner als die Oberseite (10) in dem den Kanal aufnehmenden
ersten Abschnitt (10r) ist.
10. Rostplatte nach Anspruch 1, bestehend aus mehreren, in Richtung der Längsseiten (14,
16) aneinander anschließenden, untereinander verbundenen Teilstücken (T1, T2).
11. Rostplatte nach Anspruch 1, deren Kanal (40) mäanderförmig und im Wesentlichen über
die gesamte Länge der Rostplatte verläuft.
12. Rostplatte nach Anspruch 1, deren Kanal (40) an eine Zuführ- und an eine Abführleitung
für das Kühlmedium anschließbar ist.
13. Rostplatte nach Anspruch 1, deren Kanal (40) sich mit seinen senkrecht zu den Längsseiten
(14, 16) verlaufenden Abschnitten über 10-80 % der Länge der Breitseiten erstreckt.
14. Verbrennungsrost, insbesondere Schubverbrennungsrost, mit einer Vielzahl von Rostplatten
nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
15. Reststoff-Verbrennungsanlage mit einem Verbrennungsrost nach Anspruch 14.