[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein tragbares Suchgerät zur Ortung von in Lawinen
verschütteten Personen, welches zusätzlich mit Mitteln zur Identifikation der verschütteten
Sender versehen ist.
[0002] Tragbare Suchgeräte zur Ortung von in Lawinen verschütteten Personen, im folgenden
Lawinenverschütteten-Suchgeräte oder kurz LVS genannt, gehören heute zur Grundausrüstung
der Bergsteiger, Snowboarder und Skifahrer, welche sich abseits gesicherter Pisten
bewegen. Derartige Geräte sind beispielsweise in den Patentschriften US6484021 und
JP2003198389 beschrieben. Ein LVS befindet sich normalerweise im Sendemodus, es wird
in periodischen Abständen ein kurzes Signal ausgesendet. Im Falle eines Lawinenniederganges
können die nicht verschütteten Personen ihr LVS in einen Empfangsmodus umschalten.
In dieser Betriebsart können die verschütteten Sender, und damit die Personen, mittels
Peilverfahren geortet werden. Die von den Sendern abgestrahlten Langwellen-Signale
tragen aber keine Kennung für die Identifikation der einzelnen Sender. In vielen Fällen
sind bei einem Lawinenunfall mehrere Personen verschüttet. Es stellt sich dann das
Problem, die empfangenen Signale der verschiedenen Sender zu identifizieren, damit
gezielt nach einem einzelnen Sender gesucht werden kann. Die gezielte Suche nach einem
einzelnen Sender hat einen wesentlichen Einfluss auf die Dauer der Suchaktion. Die
Dauer wiederum ist wesentlich für die Überlebenswahrscheinlichkeit der verschütteten
Personen. Diese nimmt nahmlich mit zunehmender Dauer der Verschüttungszeit rapide
ab.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, den Personen, welche mit einem LVS im Empfangsmodus
nach verschütteten Sendern suchen, zusätzliche Informationen zur Verfügung zu stellen,
welche es erlauben, aus einer Vielzahl von empfangenen Langwellen-Signalen nur diejenigen,
welche von einem bestimmten Sender stammen, für das Peilverfahren auszuwerten.
[0004] Neuere Geräte messen im Empfänger die Richtung und die Intensität des vom Sender
abgestrahlten magnetischen Feldes mittels orthogonaler Antennen, um dem Suchenden
Hinweise bezüglich der optimalen Suchrichtung und der Distanz zum Sender zu vermitteln.
Diese Auswertung setzt voraus, dass das empfangene Signal nicht moduliert ist, da
sonst die kurzzeitigen Veränderungen zu einer Verfälschung der Richtungsanzeige und
der Distanzanzeige führen könnten.
[0005] In der Patentschrift JP2003198389 wird ein Lösungsansatz beschrieben, bei welchem
das Signal eines ersten Senders, welcher auf der international für LVS genormten Langwellenfrequenz
von 457 kHz arbeitet, in der Amplitude moduliert wird, um eine Identifikations-Information
zu übertragen. Dieser Ansatz verunmöglicht die Ausmessung der Richtung des magnetischen
Feldes durch die heute gebräuchlichen Geräte.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zu beschreiben, welches
sowohl die Ausmessung der Richtung und der Intensität der Feldlinien des vom Sender
abgestrahlten Signales erlaubt als auch die Übertragung einer Kennung zum Zwecke der
Identifikation der einzelnen Sender.
[0007] Diese Aufgabe wird, ausgehend von einem herkömmlichen Lawinenverschütteten-Suchgerät,
dadurch gelöst, dass der Sender zuerst während einer ersten Zeitdauer t
1, welche für alle Empfänger ausreicht, um die Richtung und die Intensität der Feldlinien
zuverlässig auszumessen, ein unmoduliertes Signal aussendet, und anschliessend während
einer zweiten Zeitdauer t
2, welche abhängig ist von der gewählten Modulationsgeschwindigkeit und von der Länge
der Kennung, ein moduliertes Signal aussendet, welches eine Kennung beinhaltet, welche
es dem Emfpänger ermöglicht, das soeben ausgemessene Signal einem bestimmten Sender
zuzuordnen.
[0008] Die Dauer des unmodulierten Signales t
1 ergibt sich in der Praxis aus den Anforderungen an die minimale Dauer eines Sendesignales,
wie sie in der EN 300 718 festgelegt ist. Innerhalb dieser Zeit müssen alle Empfänger
in der Lage sein, die Richtung und die Intensität empfangenen Magnetfeldes zu bestimmen.
[0009] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Für die Übertragung von codierten Identifikationen, beispielsweise einer einmaligen
Nummer, über Funkstrecken sind sehr viele Verfahren bekannt. Sie beruhen alle darauf,
dass das ausgesendete Signal in einem seiner Parameter Amplitude, Frequenz oder Phase
in Abhängigkeit von der zu übertragenden Information verändert wird. Ein Empfänger
kann diese Veränderungen messen und aufgrund einer Konvention mit dem Sender aus den
gemessenen Veränderungen auf die übertragene Information, im konkreten Fall auf die
Kennung, schliessen. Derartige Verfahren werden beispielsweise für die Steuerung von
Garagetoren oder von Motorfahrzeug - Verriegelungen angewendet.
[0011] Damit die empfangene Kennung einem bestimmten Sender zugeordnet werden kann, muss
die Aussendung der Kennung in einer bestimmten zeitlichen Beziehung zur Aussendung
des unmodulierten Signales durch den gleichen Sender stehen, beispielsweise, indem
immer t
1 Sekunden nach dem Beginn der Aussendung eines unmodulierten Signales eine Kennung
ausgesendet wird. In der Ausführung der Erfindung wird die Zeit t
1 vorzugsweise gleich der minimalen Dauer eines Sendesignales gemäss der EN 300 718,
welche 70 Millisekunden beträgt, festgelegt.
[0012] Im empfangenden Gerät kann die Anzahl der verschiedenen erkannten Kennungen dem Benutzer
mit geeigneten Mitteln, zum Beispiel mittels Symbolen auf einer Anzeige, zur Kenntnis
gebracht werden. Der Benutzer wiederum kann das empfangende Gerät dazu veranlassen,
nur diejenigen Signale eines Senders, welche in einer bestimmten zeitlichen Beziehung
zu einer der erkannten Kennungen stehen, für die Peilung auszuwerten.
[0013] Für die Auswahl der Signale eines bestimmten Senders können verschiedene Kriterien
zur Anwendung kommen. Wichtig ist es, dass die Anzahl der Sender so rasch wie möglich
reduziert wird, um die weitere Suche zu vereinfachen. Der einfachste Ansatz besteht
darin, einfach irgend einen der Sender zu wählen. Wesentlich wirkunsvoller ist es
aber, den Sender mit dem stärksten Signal auszuwählen, da dieser Sender die kürzeste
Entfernung vom Empfänger aufweist und dadurch am schnellsten eliminiert werden kann.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1:
- Ein Blockschaltbild - eines LVS, welches mit Mitteln zur Aussendung von unmodulierten
und von modulierten Signalen und mit Mitteln zur Ausmessung der Richtung und der Intensität
von empfangenen Signalen und zur Auswertung von modulierten Signalen, welche eine
Kennung beinhalten, ausgerüstet ist.
- Figur 2:
- Die zeitliche Beziehung zwischen der Aussendung des unmodulierten Signales und der
Aussendung des mit einer Kennung modulierten Signales.
[0015] Figur 1 zeigt das Blockschaltbild eines LVS, welches mit Mitteln zur Aussendung von
unmodulierten und von modulierten Signalen und mit Mitteln zum Empfang von unmodulierten
und von moudlierten Signalen ausgerüstet ist.
[0016] Ist das Gerät im Sendemodus, so wird der Sender 5 über eine erste Steuerleitung 6
durch die Steuerelektronik 8 zur Aussendung eines unmodulieten Signales über die Antenne
1 veranlasst. Nach Ablauf der Zeit t
1 wird dem Sender über eine zweite Steuerleitung 7 die Kennung übermittelt, welche
zur Modulation des ausgesendeten Signales verwendet werden soll. Nach Ablauf der Zeit
t
2, welche zur vollständigen Aussendung der Kennung notwendig ist, wird der Sender über
die erste Steuerleitung 6 dazu veranlasst, die Aussendung zu beenden.
[0017] Im Empfangsmodus wird das Signal eines Senders für die Peilung über das Antennensystem
1 dem Empfänger 2 zugeführt, welcher seinerseits das Signal in geeigneter Form zur
Ausmessung der Richtung und der Intensität über eine erste Leitung 3 an die Steuerelektronik
7 weiterleitet. Eine Vorrichtung zur Ausführung dieser Teilaufgaben ist beispielsweise
in der Patentschrift EP 0 855 600 A2 beschrieben. Die Steuerelektronik 8 erfasst die
für die Peilung notwendigen Informationen, insbesondere die Signalstärke. Aufgrund
der Signalstärke wird die Distanz zum Sender geschätzt und mittels einer Ziffernanzeige
9 dem Benutzer zur Kenntnis gebracht. Besteht das Antennensystem aus mehreren Antennen,
so kann aus der relativen Intensität und aus der Phasendifferenz der Signale von den
verschiedenen Antennen auch auf die Richtung des empfangenen Magnetfeldes geschlossen
werden. Derartige Verfahren sind ebenfalls in der Patentschrift EP 0 855 600 A2 beschrieben.
In diesem Falle kann nebst der Stärke der Signale von den zwei Antennen des Empfängers
auch die gegenseitige Phasenlage der Signale von den zwei Antennen des Empfängers
ausgewertet werden. Dies erlaubt es, zusätzlich zur Schätzung der Distanz auch eine
Angabe über die Richtung der Feldlinien des vom Empfänger erfassten Signales zu machen.
[0018] Gleichzeitig wird eine durch den Empfänger aufbereitete Version des empfangenen Signales,
welche während der Zeit t
2 die Kennung beinhaltet, über eine zweite Leitung 4 der Steuerelektronik 8 zugeführt.
Ein Verfahren zur zweckmässigen Aufbereitung des Signales ist beispielsweise für die
Verwendung einer Amplitudenmodulation in der Patentschrift JP2003198389 beschrieben.
Wird während der Zeit t
1 ein genügend starkes Signal erkannt, so wird die Steuerelektronik 8 dazu veranlasst,
nach Ablauf von t
1 auf der zweiten Leitung 4 den Beginn einer Kennung zu erkennen und die Kennung zu
übernehmen. Die Steuerelektronik 8 wertet die Kennung aus und zeigt dem Benutzer beispielsweise
mittels der Balkensymbole 10 die Anzahl der verschiedenen empfangenen Kennungen an.
[0019] In einer anderen Ausführung kann die Steuerelektronik 8 schon während der Zeit t
1 auf den Beginn einer Kennung auf der Leitung 4 warten, da das zu dieser Zeit empfangene
Signal sicher keine Kennung beinhaltet. Es kann aber in dieser Ausführung erreicht
werden, dass der Empfänger nicht genau wissen muss, wann mit dem Beginn der Aussendung
der Kennung zu rechnen ist.
[0020] In einer weiteren Ausführung der Erfindung, welche ein Antennensystem bestehend aus
mehr als einer Antenne voraussetzt, kann die während der Zeit t
1 gemessene Signalstärke dazu verwendet werden, um während der Zeit t
2 diejenige Antenne auszuwählen und anzuschalten, welche das stärkste Signal liefert.
[0021] Mittels eines Bedienelementes 11, beispielsweise einer Taste, veranlasst der Benutzer
die Steuerelektronik 8 dazu, eine bestimmte Kennung auszuwählen. Vorteilhaft ist die
Auswahl aufgrund der Signalstärke des gleichzeitig empfangenen Signales eines Senders.
Wird über die Kennung der Sender mit dem stärksten Signal ausgewählt, so ergibt sich
in der Regel die kürzeste Zeit zum Auffnden und Eliminieren des gewählten Senders
durch Ausschalten.
[0022] Der Schallgeber 12 kann dazu verwendet werden, dem Benutzer das empfangene Peilsignal
akustisch anzuzeigen. Dabei kann alternativ nur das Signal vom ausgewählten Sender
ausgegeben werden oder aber die Signale aller empfangenen Sender. Die Auswahl der
akustischen Signale kann durch den Benutzer nach seinen Vorlieben erfolgen, oder aber
durch die Steuerelektronik aufgrund der Auswahl einer Kennung durch den Benutzer.
[0023] Figur 2 zeigt den zeitlichen Ablauf der Aussendungen. Die Sender starten ihr Signal
in Intervallen von t
0 Sekunden. Ein typischer Wert für t
0 ist eine Sekunde. Die Dauer der Signale ist unterschiedlich. Die Dauer des unmodulierten
Signals t
1 des Senders ist durch die Norm EN 300 718 festgelegt, sie beträgt normalerweise ca.
0.100 Sekunden. Die Dauer des anschliessenden modulierten Signales t
2 ist abhängig von der Länge der Kennung und von der für die Modulation gewählten Symbolrate.
Typische Werte sind 64 Bit für die Kennung inklusive Synchronisationsinformation und
2000 Symbole pro Sekunde für die Symbolrate. Damit wird t
2 ca. 0.032 Sekunden.
[0024] Für die eindeutige Identifikation der Sender ist es notwendig, dass nie zwei Sender
die gleiche Kennung verwenden. Dies kann dadurch erreicht werden, dass die Kennung
aus zwei Teilen zusammengesetzt wird, nämlich aus einer Hersteller-Kennung und aus
einer fortlaufenden Nummer pro Hersteller. Es genügt dann eine Absprache unter den
Herstellern über die verwendete Hersteller-Kennung, um zu gewährleisten, dass weltweit
keine zwei LVS die gleiche Kennung verwenden.
1. Tragbares Suchgerät zur Ortung von in Lawinen verschütteten Personen, dadurch gekennzeichnet, dass das Suchgerät mit einem Sender zur Aussendung eines Langwellen-Signales und einem
Empfänger zum Empfang dieses Langwellen-Signales ausgerüstet ist, und dass der Sender
in periodischen Abständen während einer ersten Zeitdauer ein unmoduliertes Signal
aussendet, und während einer anschliessenden zweiten Zeitdauer ein mit einer Kennung
moduliertes Signal aussendet.
2. Suchgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussendung des mit einer Kennung modulierten Signales durch den Sender in einer
festen zeitlichen Beziehung steht zur Aussendung des unmodulierten Signales durch
den Sender.
3. Suchgerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die von einem Gerät ausgesendete Kennung einmalig ist.
4. Suchgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Empfänger die modulierten Signale des Senders eines anderen Suchgerätes auswertet.
5. Suchgerät nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die Anzahl der verschiedenen empfangenen Kennungen dem Benutzer zur Kenntnis
gebracht wird.
6. Suchgerät nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Benutzer die Signale eines bestimmten Senders, welche mit einer der empfangenen
Kennungen versehen ist, auswählen kann.
7. Suchgerät nach Anspruch 1, 4 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Benutzer die Kennung desjenigen Senders auswählen kann, der das stärkste Signal
aufweist.
8. Suchgerät nach Anspruch 1, 4 und 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Auswahl einer Kennung durch den Benutzer nur noch die Signale des zur ausgewählten
Kennung gehörenden Senders zur Peilung ausgewertet werden.
9. Suchgerät nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Empfänger zwischen den Signalen von mehreren Antennen auswählen kann.
10. Suchgerät nach Anspruch 1, 4 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass für den Empfang der Kennung diejenige Antenne zugeschaltet wird, welche während der
ersten Zeitdauer das stärkste Signal empfangen hat.
11. Suchgerät nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Empfänger während einer ersten Zeitdauer, in welcher ein unmoduliertes Signal
empfangen wird, gleichzeitig auf den Beginn eines modulierten Signales wartet.