[0001] Die Erfindung betrifft ein Gargerät gemäss Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Aus EP 1 156 282 ist ein Backofen bekannt, dessen Garraum zwei Öffnungen aufweist.
Bei einer ersten dieser Öffnungen befindet sich ein Sensor zur Detektion von austretendem
Wrasen. Die zweite Öffnung ist bei einem Ventilator angeordnet. Wird vom Sensor austretender
Wrasen detektiert, so wird der Ventilator eingeschaltet oder verstärkt betrieben,
damit der durch die zweite Öffnung austretenden Wrasen weggefördert wird. Es wird
auch vorgeschlagen, an der zweiten Öffnung einen steuerbaren Schieber anzuordnen.
[0003] Es stellt sich die Aufgabe, den Energieverbrauch dieser Vorrichtung zu reduzieren.
[0004] Diese Aufgabe wird durch das Gargerät gemäss Anspruch 1 gelöst.
[0005] Anspruchsgemäss ist das Gargerät also so ausgestaltet, dass das Gebläse im nachgeschalteten
Druckraum einen Überdruck erzeugt. Die erste Öffnung mündet in diesen Druckraum. Dies
führt dazu, dass der Wrasen beim Austritt durch die erste Öffnung den im Druckraum
herrschenden Überdruck überwinden muss. Somit detektiert der Sensor bei der ersten
Öffnung erst dann einen Wrasenaustritt, wenn ein gewisser Überdruck im Garraum herrscht.
Deshalb spricht der Sensor nur dann an, wenn tatsächlich übermässig viel Dampf im
Garraum erzeugt wird. Es zeigt sich, dass durch diese Massnahme der Energieverlust
reduziert werden kann, ohne dass die Feuchte im Garraum unzulässig ansteigt.
[0006] Vorzugsweise mündet die zweite Öffnung in den Ansaugbereich des Gebläses, so dass
beim Öffnen des Verschlusses der Wrasen effizient weggefördert wird.
[0007] Weitere bevorzugte Ausführungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen sowie
aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht der wichtigsten Komponenten eines Gargeräts und
Fig. 2 ein Beispiel möglicher Temperaturverläufe im Garraum und beim Temperatursensor
(obere Grafik) und der Stellung des Verschlusses der zweiten Öffnung (untere Grafik).
[0008] Das Gargerät gemäss Fig. 1 besitzt einen Garraum 1, der von Wänden 2 und einer Türe
3 begrenzt wird. Das als Beispiel gezeigte Gargerät kann sowohl als Backofen, als
auch als Dampfgargerät betrieben werden. Entsprechend besitzt es nebst konventioneller
resistiver Heizungen (nicht gezeigt) einen Dampfgenerator 4, wie er z.B. in EP 1 166
694 beschreiben ist.
[0009] Ausserhalb des Garraums 1 ist ein Querstromlüfter 6 als Gebläse angeordnet. Dieser
fördert Luft von einem Ansaugbereich 7 in einen Druckraum 8. Vom Druckraum 8 tritt
die geförderte Luft durch eine frontseitige Austrittsöffnung 9 des Geräts in die Umgebung
aus. Der Druckraum 9 wird nach oben durch eine geneigte Deckplatte 10 und nach unten
durch eine geneigte Bodenplatte 11 begrenzt, derart, dass sich der Druckraum 8 gegen
die Austrittsöffnung 9 hin verjüngt. Seitlich ist der Druckraum durch Seitenwände
(nicht gezeigt) geschlossen.
[0010] In der Decke des Garraums 1 sind zwei Öffnungen angeordnet, die ungefähr gleich gross
sind und z.B. je einen Durchmesser von ca. 2.5 cm besitzen.
[0011] Eine erste Öffnung 14 führt vom Garraum 1 in den Innenraum 15 eines Schutzgehäuses
16. Das Schutzgehäuse 16 ist im Druckraum 8 angeordnet und kommuniziert mit diesem
über eine Verbindungsöffnung 17. Die Verbindungsöffnung 17 befindet sich auf der dem
Gebläse abgewandten Seite des Schutzgehäuses 16. Im Schutzgehäuse 16 ist ferner bei
der Mündung der ersten Öffnung 14 ein Temperatursensor 18 angeordnet. Die erste Öffnung
14 ist immer geöffnet.
[0012] Eine zweite Öffnung 20 verbindet den Garraum 1 mit dem Ansaugbereich 7 vor dem Gebläse
6. Zum Verschliessen der zweiten Öffnung 20 ist ein Verschluss 21 vorgesehen, der
aus einer Klappe 22 besteht, die von einem Schritt- oder Servomotor 23 mehr oder weniger
weit über die Mündung der Öffnung 20 geschoben werden kann, derart dass der Verschluss
im wesentlichen kontinuierlich von einer geschlossenen in eine geöffnete Stellung
übergeführt werden kann.
[0013] Zur Steuerung des Dampfgenerators 4, des Verschlusses 21 und der weiteren Komponenten
des Gargeräts ist eine Steuerung 24 vorgesehen, die unter anderem das vom Temperatursensor
18 abgegebene Temperatursignal überwacht.
[0014] Im Betrieb des Gargeräts ist das Gebläse G dauernd im Betrieb. Dabei saugt es Luft
durch Öffnungen in der Rückwand und in den Seitenwänden des Gargeräts aus der Umgebung
an. Diese Luft durchtritt den Ansaugbereich 7, wird in den Druckraum 8 geblasen und
verlässt diesen durch die Austrittsöffnung 9. Da der Druckraum 8 gegen die Austrittsöffnung
9 hin verjüngt ist, entsteht dabei im Druckraum 8 ein leichter Überdruck.
[0015] Somit besteht eine Aufgabe des Gebläses 6 darin, zur Kühlung des Geräts Luft, die
sich an der Aussenseite des Garraums erwärmt hat, nach aussen abzuführen.
[0016] Die Funktion des Gargeräts hängt davon ab, ob es als Dampfgargerät oder als konventioneller
thermischer Backofen verwendet wird.
[0017] Im konventionellen Betrieb wird das Gargut bzw. der Garraum 1 über die nicht gezeigten
resistiven Heizungen erwärmt. Dabei kann, wie in Fig. 2 dargestellt, die Garraumtemperatur
Tgr über 100 °C ansteigen.
[0018] Zu Beginn einer konventionellen Garphase, wie sie in Fig. 2 illustriert wird, befindet
sich der Verschluss 21 in der geschlossenen Stellung, da die Steuerung 24 dazu ausgestaltet
ist, die Temperatur beim Temperatursensor 18 auf einem vorgegebenen Wert Tr von z.B.
63 °C zu halten.
[0019] Steigt die Temperatur Tgr des Garraums über 100 °C, kommt es zu einem mehr oder weniger
starken Dampfaustritt aus dem Gargut. Dadurch steigt der Druck im Garraum 1 an. Übersteigt
dieser Druck den Druck im Druckraum 8, so tritt der Wrasen durch die erste Öffnung
14 in den Innenraum 15 des Schutzgehäuses 16 und somit in den Druckraum 8. Dabei streicht
sie am Temperatursensor 18 vorbei, so dass die von ihm gemessene Temperatur Ts ansteigt.
[0020] Nähert sich die Temperatur Ts dem Wert Tr oder übersteigt sie diesen, so beginnt
die Steuerung 24, die zweite Öffnung 20 zu öffnen, indem sie den Schrittmotor 23 betätigt.
Damit wird der Garraum 1 über die zweite Öffnung 20 mit dem Ansaugbereich 7 verbunden,
wo ein relativ geringer Druck herrscht, so dass der Wrasen durch die Öffnung 20 abgeführt
und der Überdruck im Garraum 1 entladen wird. Damit kehrt sich das Druckgefälle zwischen
Druckraum 8 und Garraum 1 um, und es tritt nur kühlere und trockenere Luft aus dem
Druckraum 8 in den Garraum, wodurch sich der Temperatursensor 8 abkühlt, so dass die
Steuerung 24 den Verschluss 21 wieder schliesst.
[0021] Somit bildet die Steuerung 24 also einen Regelkreis, der versucht, durch mehr oder
weniger starkes Öffnen des Verschlusses 21 die Temperatur Ts am Sensor 18 ungefähr
auf dem Wert Tr zu halten.
[0022] Übersteigt die Dampferzeugungsrate im Garraum 1 einen gewissen Wert, z.B. beim Garen
eines relativ grossen, feuchten Garguts, so bleibt (wie in Fig. 2 dargestellt) der
Verschluss 21 ganz geöffnet und die Temperatur Ts am Sensor 18 übersteigt den Wert
Tr deutlich, bis die Dampferzeugungsrate wieder zurückgeht.
[0023] Bleibt die Temperatur am Temperatursensor 18 tief und wird somit kein Wrasenaustritt
mehr beobachtet, so schliesst die Steuerung 24 den Verschluss 21 vorzugsweise ganz,
so dass nicht weiter Wrasen austreten kann und ein unnötiger Energieverlust vermieden
wird.
[0024] Auf diese Weise wird bedarfsgerecht Wrasen aus dem Garraum 1 abgeführt. Gleichzeitig
kann aber das Gebläse 6 dauernd und unabhängig vom Temperaturwert Ts des Sensors im
Betrieb bleiben und somit das Gargerät kühlen. Ein separates Gebläse zum Absaugen
von überschüssigem Wrasen aus dem Garraum 1 ist nicht erforderlich, ein Querstromlüfter
genügt.
[0025] Im Betrieb als Dampfgargerät bleibt der Verschluss 21 normalerweise geschlossen.
Die Steuerung überwacht aber wiederum die Temperatur Ts beim Sensor 18 und verwendet
sie, um in der in EP 1 166 694 beschriebenen Weise die Leistung des Dampfgenerators
4 zu steuern.
[0026] Optional kann am Ende des Dampfgarbetriebs der Verschluss 21 geöffnet und so der
Dampf aus dem Garraum 1 abgeleitet werden. Gleichzeitig wird trockenere Luft über
die erste Öffnung 14 in den Garraum 1 eingeleitet.
[0027] Somit können die Öffnung 14 und der Temperatursensor 18 in beiden Betriebsarten zur
Gerätesteuerung verwendet werden.
[0028] Dabei schirmt das Schutzgehäuse 16 den Temperatursensor 18 von der vom Gebläse 6
kommenden Luft ab, so dass der Temperatursensor 18 schon kleine Mengen von austretendem
Wrasen bzw. Dampf detektieren kann.
[0029] Bei geschlossener Türe 3 ist der Garraum 1 bis auf die erste und die zweite Öffnung
gasdicht. Im Dampfgarbetrieb wird damit verhindert, dass Dampf unkontrolliert aus
dem Garraum entweichen und z.B. Feuchtigkeitsschäden verursachen kann. Im konventionellen
Ofenbetrieb erfolgt der Luftaustausch mit der Umgebung in kontrollierter Weise über
die Öffnungen 14 und 20.
[0030] Wie erwähnt, kann die Temperatur Tr ein fester, vorgegebener Wert sein. Sie kann
jedoch auch abhängig von der Temperatur im Garraum 1 gewählt werden. Damit kann berücksichtigt
werden, dass der aus dem heissen Garraum austretende Wrasen eine höhere Temperatur
besitzt, was eine genauere Detektion des Wrasens und somit eine bessere Regelung des
Geräts erlaubt.
[0031] Je nach Gargut kann es auch sinnvoll sein, den Verschluss 21 unabhängig vom Signal
des Sensors 18 zu steuern. Beispielsweise kann bei Produkten, welchen sehr viel Feuchte
zu entziehen ist, der Verschluss 21 zumindest in einer Programmphase dauernd teilweise
oder ganz offen gehalten werden, unabhängig von der Temperatur am Sensor 18. Hierzu
kann das Gargerät so ausgestaltet werden, dass es, bei Anwahl eines speziellen Garprogramms,
während mindestens eines Teils des Programms den Verschluss 21 unabhängig vom Sensor
18 mindestens teilweise offen hält.
[0032] Als Sensor zur Detektion des durch die erste Öffnung 14 austretenden Wrasens kann
anstelle eines Temperatursensors auch ein anderer geeigneter Sensor verwendet werden,
wie dies in EP 1 156 282 beschrieben ist.
1. Gargerät mit
einem Garraum (1),
einem Gebläse (6) zum Fördern von Gas aus einem Ansaugbereich (7) ausserhalb des Garraums
(1) in einen Druckraum (8) ausserhalb des Garraums (1),
einer ersten Öffnung (14) im Garraum (1),
einem Sensor (18) zum Detektieren von durch die erste Öffnung (14) austretendem Wrasen,
einer zweiten Öffnung (20) im Garraum (1), welche beabstandet von der ersten Öffnung
(14) angeordnet ist und
einem Verschluss (21) zum Verschliessen der zweiten Öffnung (20) und einer Verschlusssteuerung
(24) zur Steuerung des Verschlusses (21) abhängig von einem Signal des Sensors (18),
dadurch gekennzeichnet, dass das Gebläse (6) zum Erzeugen eines Überdrucks im Druckraum (8) ausgestaltet ist und
dass die erste Öffnung (14) in den Druckraum (8) mündet.
2. Gargerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Öffnung (20) in den Ansaugbereich (7) mündet.
3. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckraum (8) eine Austrittsöffnung (9) zur Abgabe von durch das Gebläse (6)
geförderte Luft an die Umgebung aufweist und insbesondere dass der Druckraum (8) sich
gegen die Austrittsöffnung (9) hin verjüngt.
4. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Druckraum (8) ein Schutzgehäuse (16) angeordnet ist, wobei die erste Öffnung (14)
in einen Innenraum (15) des Schutzgehäuses (16) mündet, der Sensor (18) im Innenraum
(15) angeordnet ist und der Innenraum (15) mit dem Druckraum (8) kommuniziert und
insbesondere dass der Innenraum (15) über eine Verbindungsöffnung (17) mit dem Druckraum
(8) kommuniziert, welche auf einer dem Gebläse (6) abgewandten Seite des Schutzgehäuses
(16) angeordnet ist.
5. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (18) ein bei der Mündung der ersten Öffnung (14) angeordneter Temperatursensor
ist.
6. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusssteuerung (24) als Regelkreis ausgestaltet ist, welcher durch Öffnen
und Schliessen des Verschlusses (21) eine Temperatur (Ts) beim Sensor (18) auf eine
Solltemperatur (Tr) zu regeln sucht.
7. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusssteuerung (24) bei Detektion eines zunehmenden Wrasenaustritts durch
die erste Öffnung (14) den Verschluss (21) zunehmend öffnet und insbesondere dass
sie, wenn kein Wrasenaustritt detektierbar ist, den Verschuss schliesst.
8. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebläse (6) ein Querstromlüfter ist.
9. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es derart ausgestaltet ist, dass das Gebläse (6) Luft, die sich an der Aussenseite
des Garraums (1) erwärmt hat, zur Gerätekühlung nach aussen abführt.
10. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebläse (6) im wesentlichen unabhängig vom Signal des Sensors (18) betrieben
ist.
11. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als kombinierter thermischer Backofen und als Dampfgargerät ausgestaltet ist und
zusätzlich zu mindestens einer resistiven Heizung für den Garraum (1) einen Dampfgenerator
(4) zum Einführen von Dampf in den Garraum (1) aufweist, und dass es ausgestaltet
ist, um bei einem Betrieb als Dampfgargerät eine vom Dampfgenerator (4) erzeugte Dampfmenge
abhängig von einem Signal des Sensors (18) zu steuern.
12. Gargerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass es ausgestaltet ist, um am Ende eines Dampfgarbetriebs den Verschluss (21) zu öffnen
um so Dampf aus dem Garraum (1) abzuleiten.
13. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Garraum (1) bis auf die erste und die zweite Öffnung (14, 20) gasdicht ist.
14. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verschluss (21) im wesentlichen kontinuierlich von einer geschlossenen in eine
geöffnete Stellung überführbar ist.
15. Gargerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es so ausgestaltet ist, dass es während mindestens eines Teils eines Garprogramms
den Verschluss (21) unabhängig vom Sensor (18) mindestens teilweise offen hält.