[0001] Die Erfindung betrifft eine Fräsvorrichtung zum Abteufen eines Fräslochs in den Erdboden
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren
zum Erstellen eines Fräslochs im Erdboden gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
[0002] Eine gattungsgemäße Fräsvorrichtung weist einen Träger auf, an dem mindestens zwei
Fräsräder um jeweils eine Fräsraddrehachse drehbar gelagert sind, und mindestens eine
Fräsradantriebseinrichtung zum drehenden Antreiben der Fräsräder am Träger. Bei einem
gattungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass mindestens zwei an einem Träger drehbar
gelagerte Fräsräder mittels einer Fräsradantriebseinrichtung um jeweils eine Fräsraddrehachse
in Drehung versetzt werden, und der Träger mit den Fräsrädern in einer Abteufrichtung
im Boden vorangetrieben wird.
[0003] Zum Erstellen von Fräslöchern mit rechteckigem Fräslochquerschnitt sind beispielsweise
aus der EP 0 735 199 B1 Schlitzwandfräsen bekannt. Derartige Schlitzwandfräsen weisen
zwei versetzte Fräsräderpaare auf, die auf parallelen, horizontalen Achsen gegensinnig
rotieren. Dabei wird Erdreich an den Fräsrädern abgelöst und in einen Zwischenraum
zwischen den beiden Fräsrädern gefördert, von wo es mittels einer Absaugeinrichtung
nach oben transportiert wird.
[0004] Ein Fräskopf und ein Verfahren zum Herstellen von Fräslöchern mit rundem Fräslochquerschnitt
im Erdboden sind aus der EP 0 819 819 B1 bekannt. Der aus der EP 0 819 819 B1 bekannte
Fräskopf weist vier Fräsräder auf, die um eine gemeinsame Fräsradachse drehbar angeordnet
sind, welche radial zur Abteufrichtung des Fräskopfes gerichtet ist. Zur Bildung eines
runden Fräskopfquerschnittes verjüngen sich die Durchmesser der Fräsräder ausgehend
vom Zentrum des Fräskopfes in axialer Richtung der gemeinsamen Fräsradachse.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Fräsvorrichtung sowie ein Verfahren zum Erstellen eines
Fräslochs im Erdboden anzugeben, mit denen Fräslöcher in verschiedensten Bodengeologien
in besonders vielseitiger und wirtschaftlicher Weise hergestellt werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Fräsvorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren zum Erstellen eines Fräslochs im Erdboden mit
den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Bevorzugte Ausführungsbeispiele sind in den
jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Eine erfindungsgemäße Fräsvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Antriebseinrichtung
zum drehenden Antreiben des Trägers zusammen mit den Fräsrädern um eine Trägerdrehachse
vorgesehen ist, welche etwa parallel zur Abteufrichtung gerichtet ist.
[0008] Ein erster Grundgedanke der Erfindung kann in einer Antriebseinrichtung gesehen werden,
mit welcher der Träger mitsamt den mindestens zwei Fräsrädern in eine Drehbewegung
versetzbar ist. Mittels der Antriebseinrichtung kann die Relativposition der Fräsräder
bezüglich dem Erdboden variiert werden. Insbesondere kann durch Drehen des Trägers
zusammen mit den Fräsrädern um die Trägerdrehachse ein Fräsloch mit rundem Fräslochquerschnitt
erstellt werden, ohne dass die Fräsräder selbst einen runden Querschnitt, d.h. einen
sich verjüngenden Durchmesser, aufweisen müssen. Somit können zum Erzielen eines guten
Fräsfortschritts besonders geeignete Fräsradformen gewählt werden, wobei beispielsweise
auch ein etwa rechteckiger Fräsradquerschnitt vorgesehen sein kann.
[0009] Die Fräsvorrichtung kann insbesondere so ausgestaltet sein, dass bei Drehung des
Trägers mittels der Antriebseinrichtung jeweils nur etwa ein Viertel des Gesamtumfanges
der Fräsräder mit dem anstehenden Bodenmaterial in Eingriff steht. Die erfindungsgemäße
Fräsvorrichtung kann somit als Teilschnitt-Fräsvorrichtung bezeichnet werden, bei
der die Maximalabmessungen der Fräsräder kleiner als der Querschnitt des Fräslochs
sind. Im Gegensatz zu Vollschnitt-Fräsvorrichtungen, bei denen etwa die Hälfte oder
mehr des Fräsradumfanges am anstehenden Boden angreift, ist bei einer erfindungsgemäßen
Fräsvorrichtung eine kleinere Kontaktfläche mit dem anstehenden Boden gegeben und
daher zum Erzielen desselben Anpressdruckes der Fräsräder am Fräslochgrund eine entsprechend
geringere Anpresskraft in Abteufrichtung erforderlich. Dies ermöglicht es, Fräslöcher
mit vergleichsweise geringer Auflast herzustellen, weshalb die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung
besonders einfach und wirtschaftlich betrieben werden kann. Bei einer erfindungsgemäßen
Fräsvorrichtung kann der Anpressdruck insbesondere auch bei einer Änderung des Fräslochdurchmessers
und/oder des Fräsraddurchmessers im Wesentlichen gleich bleiben.
[0010] Die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung ist besonders geeignet zur Herstellung von Gründungselementen,
insbesondere von Pfählen, im Boden und kann somit auch als Pfahlfräse bezeichnet werden.
Bevorzugterweise können mittels der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung die Gründungselemente
auch in felsige Böden eingebunden werden.
[0011] Unter der Abteufrichtung im Sinne der Erfindung kann insbesondere die Richtung verstanden
werden, in welcher der Träger mit den Fräsrädern beim Abteufen des Fräsloches vorangetrieben
wird, d.h. die Längsrichtung des zu erstellenden Fräsloches. Erfindungsgemäß verläuft
die Trägerdrehachse dabei in dieser Abteufrichtung und bildet die Längsachse des Fräsloches.
Eine zur Aufnahme der beim Fräsbetrieb auftretenden Kräfte besonders geeignete Fräsvorrichtung
kann dadurch erhalten werden, dass die Fräsräder und/oder ihre Fräsraddrehachsen symmetrisch
zur Trägerdrehachse angeordnet sind. Im Hinblick auf die Kraftaufnahme ist es ferner
vorteilhaft, dass die Winkel zwischen den Fräsraddrehachsen und der Trägerdrehachse
etwa 90° betragen. Aber auch andere Winkel bis hin zu 0° können vorgesehen sein. Grundsätzlich
können die Fräsraddrehachsen die Trägerdrehachse, insbesondere radial, schneiden.
Die Fräsraddrehachsen können aber auch mit einem Versatz zur Trägerdrehachse angeordnet
sein, wodurch sich besonders große Fräslochdurchmesser erzielen lassen.
[0012] Eine bevorzugte Weiterbildung einer erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung besteht darin,
dass eine Schwenkeinrichtung vorgesehen ist, mit der zumindest eines der Fräsräder
am Träger verschwenkbar, insbesondere hochschwenkbar ist. Unter Verschwenken kann
dabei insbesondere eine Änderung des Winkels zwischen der Fräsraddrehachse des zumindest
einen Fräsrades und der Trägerdrehachse verstanden werden. Durch das Verschwenken
des zumindest einen Fräsrades kann ein äußerer Angriffspunkt dieses Fräsrades am anstehenden
Boden bezüglich dem Träger und/oder der Trägerdrehachse geändert werden und somit
der momentane Fräsradius variiert werden. Insbesondere kann das zumindest eine Fräsrad
tiefenabhängig verschwenkt werden und somit ein Fräsloch erhalten werden, dessen Durchmesser
über die Tiefe variiert. Hierdurch können beispielsweise Fräslöcher hergestellt werden,
die am Fräslochgrund zur Bildung eines Pfahlfußes verbreitert sind. Gegebenenfalls
können durch gezieltes fräslochgrundseitiges Erweitern des Fräsloches Dichtelemente,
insbesondere Solenelemente, hergestellt werden. Durch die schwenkbare Anordnung zumindest
eines der Fräsräder kann bei besonders kompakter Ausführung der Fräsvorrichtung ein
besonders großer Abbaubereich überstrichen werden. Die Schwenkeinrichtung weist vorteilhafterweise
eine Lagereinrichtung auf, mittels der das zumindest eine Fräsrad um eine horizontale
Achse schwenkbar gelagert ist. Daneben weist die Schwenkeinrichtung geeigneterweise
einen Schwenkantrieb, insbesondere mit zumindest einem hydraulischen Schwenkzylinder,
zum angetriebenen Verschwenken des zumindest einen Fräsrades auf. Um eine symmetrische
Kräfteverteilung am Träger und somit eine besonders robuste Fräsvorrichtung zu erhalten,
ist es vorteilhaft, dass beide Fräsräder am Träger verschwenkbar sind, wobei das Verschwenken
geeigneterweise gleichzeitig und bevorzugt um eine gemeinsame horizontale Schwenkachse
erfolgt. Unter Hochschwenken kann insbesondere verstanden werden, dass das zumindest
eine Fräsrad beim Verschwenken bezüglich dem Fräslochgrund angehoben wird.
[0013] Eine besonders brauchbare Weiterbildung einer erfindungsgemä-ßen Fräsvorrichtung
ist ferner dadurch gekennzeichnet, dass der Träger endseitig an einem Rohrgestänge
angeordnet ist. Dieses Rohrgestänge, das insbesondere zu einem außerhalb des Fräslochs
angeordneten Baugerät führen kann, kann zur Übertragung von Auflastkräften, d.h. von
Anpresskräften, an den Träger mit den Fräsrädern dienen. Die Fräsvorrichtung kann
aber beispielsweise auch an einem Trageseil aufgehängt sein. Eine besonders vielseitig
einsetzbare Fräsvorrichtung ist dadurch gegeben, dass der Träger gegenüber dem Rohrgestänge
mittels eines Schwenkantriebes verschwenkbar ist.
[0014] Ein Verlaufen der Fräsvorrichtung bei deren Betrieb kann erfindungsgemäß besonders
wirksam dadurch reduziert werden, dass am Träger und/oder am Rohrgestänge eine Führungseinrichtung,
insbesondere ein Führungsring, zum Abstützen des Trägers bzw. des Rohrgestänges an
einer Lochwand vorgesehen ist. Gegebenenfalls können auch mehrere Führungseinrichtungen
am Träger und/oder am Rohrgestänge übereinander vorgesehen sein, wodurch eine Führung
in mehreren Ebenen gegeben ist. Die Führungseinrichtung weist geeigneterweise Führungsschuhe
auf, die für einen Kontakt mit der Lochwand des Fräslochs vorgesehen sind, und die
über radial zur Trägerdrehachse verlaufende Streben mit dem Träger und/oder dem Rohrgestänge
verbunden sind. Vorteilhafterweise sind die Führungsschuhe in Form eines Führungsringes
ausgebildet, der auch unterbrochen ausgeführt sein kann. Sofern das Fräsloch unter
Einbringung eines Stützrohres hergestellt wird, kann die Führungseinrichtung auch
zum Abstützen an diesem Stützrohr vorgesehen sein.
[0015] Insbesondere dann, wenn die Fräsvorrichtung zum Herstellen von Fräslöchern mit variablem
Fräslochdurchmesser ausgebildet ist, kann es vorteilhaft sein, dass die Führungseinrichtung
durchmesserverstellbar ausgebildet ist. Hierzu kann beispielsweise eine Verstelleinrichtung
vorgesehen sein, mit welcher die Länge der Streben, an denen die Führungsschuhe angeordnet
sind, veränderbar ist. Sofern ein Führungsring vorgesehen ist, kann dieser zur Durchmesserverstellung
segmentartig ausgebildet sein.
[0016] Eine besonders präzise Führung der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung beim Abteufen
des Fräslochs kann dadurch gegeben sein, dass eine Spannvorrichtung zum Festlegen
des Rohrgestänges in einem Stützrohr vorgesehen ist, und dass das Rohrgestänge zum
Vortreiben des Trägers axial verlängerbar ist. Hierdurch kann das Rohrgestänge besonders
kurz gehalten werden und somit ein Verlaufen der Fräsvorrichtung wirksam reduziert
werden. Zum axialen Verlängern des Rohrgestänges sind geeigneterweise hydraulische
Anpresszylinder vorgesehen. Bei dieser bevorzugten Ausführungsform wird die Anpresskraft
zumindest teilweise durch die Anpresszylinder aufgebracht. Grundsätzlich kann aber
bereits das Eigengewicht der Fräsvorrichtung für einen ausreichenden Anpressdruck
ausreichend sein.
[0017] Besonders bevorzugt ist es nach der Erfindung, dass die Antriebseinrichtung zwischen
dem Rohrgestänge und dem Träger und/oder in einem oberen Bereich des Rohrgestänges
angeordnet ist. Sofern die Antriebseinrichtung im oberen Bereich angeordnet ist, kann
diese vorteilhafterweise auch außerhalb des Fräsloches, insbesondere an einem Baugerät,
vorgesehen sein. Die Antriebseinrichtung und/oder die Fräsradantriebseinrichtung weisen
geeigneterweise Hydraulikmotoren auf. Dabei können die Antriebseinrichtung und die
Fräsradeinrichtung auch mit einem gemeinsamen Motor ausgebildet sein. Die Fräsradantriebseinrichtung
kann beispielsweise am Träger, aber auch am oberen Bereich des Rohrgestänges vorgesehen
sein.
[0018] Eine besonders bevorzugte Weiterbildung einer erfindungsgemä-ßen Fräsvorrichtung
ist ferner dadurch gekennzeichnet, dass die Fräsraddrehachse mindestens eines Fräsrades
gegenüber der Trägerdrehachse mit einem Versatz angeordnet ist, und dass insbesondere
ein Fräsradversatzantrieb zum Ändern des Versatzes vorgesehen ist. Durch den Versatz
des mindestens einen Fräsrades wird dessen Angriffspunkt am anstehenden Bodenmaterial
bezüglich der Trägerdrehachse radial nach außen verlagert, mit der Folge, dass der
Fräsquerschnitt bei gleichem Fräsraddurchmesser vergrößert ist. Kräftesymmetrisch
besonders vorteilhaft ist es dabei, dass beide Fräsräder mit gleichem Versatz gegenüber
der Trägerdrehachse angeordnet sind. Vorteilhafterweise sind die Fräsraddrehachsen
dabei gegenüber der Trägerdrehachse in Drehrichtung des Trägers vorversetzt. Der Fräsradversatzantrieb
erlaubt es, den Versatz insbesondere während des Abteufens der Fräsrichtung zu verändern
und somit ein Fräsloch mit veränderlichem Lochdurchmesser herzustellen. Geeigneterweise
ist der Fräsradversatzantrieb zum simultanen und gleichartigen Ändern des Versatzes
aller Fräsraddrehachsen ausgebildet.
[0019] Eine Fräsvorrichtung mit besonders gutem Fräsfortschritt kann erfindungsgemäß dadurch
erhalten werden, dass die Fräsräder als Fräsradpaare mit jeweils zwei Einzelfräsrädern
ausgebildet sind, und dass die Einzelfräsräder der Fräsradpaare jeweils an einem Lagerschild
gelagert sind, welcher am Träger schwenkbar gelagert ist. Eine konstruktiv besonders
einfache Fräsvorrichtung kann dabei dadurch erhalten werden, dass die beiden Einzelfräsräder
jedes Fräsradpaares jeweils eine identische Drehachse aufweisen. Vorteilhafterweise
weist jedes Fräsradpaar einen eigenen Fräsradantriebsmotor auf, der insbesondere am
gemeinsamen Lagerschild vorgesehen sein kann. Besonders bevorzugt ist es, dass alle
Lagerschilde um eine gemeinsame horizontale Schwenkachse verschwenkbar gelagert sind.
[0020] Ein besonders guter Fräsfortschritt kann erfindungsgemäß ferner dadurch gegeben sein,
dass die Fräsräder umfangseitig und/oder stirnseitig Fräswerkzeuge aufweisen. Die
Fräswerkzeuge können dabei beispielsweise als Fräszähne oder Fräsrollen ausgebildet
sein. Eine stirnseitige Anordnung der Fräswerkzeuge ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn die Fräsräder verschwenkbar am Träger angeordnet sind, da die Fräsräder beim
Verschwenken während des Abteufens der Fräsvorrichtung auch stirnseitig mit dem anstehenden
Bodenmaterial in Eingriff gelangen können. Die Fräsräder selbst sind geeigneterweise
zumindest annähernd zylindrisch ausgebildet, wobei zwischen der Umfangsfläche, die
auch als Zylindermantel bezeichnet werden kann, und der Stirnfläche vorteilhafterweise
ein abgeschrägter Zwischenbereich vorgesehen ist. Die Fräsräder werden geeigneterweise
derart gleichsinnig oder gegensinnig gedreht, dass das abgebaute Bodenmaterial einer
am Träger angeordneten Ansaugöffnung einer Pumpe zugeführt wird. Die Fräsräder, insbesondere
die Einzelfräsräder, können vorteilhafterweise auswechselbar am Träger vorgesehen
sein. Hierdurch können die Fräsräder besonders einfach, beispielsweise durch Fräsräder
mit unterschiedlichem Fräsraddurchmesser, ersetzt werden und somit der Fräslochdurchmesser
geändert werden. Auch können die Fräsräder durch Räder mit unterschiedlichen Fräswerkzeugen
ersetzt werden, wenn im Verlauf des Fräsvorganges auf eine geänderte Bodengeologie
gestoßen wird. Durch Auswechseln der Fräsräder können somit Fräslöcher mit besonders
großem Durchmesser erstellt und in Fels eingebunden werden.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass der Träger zusammen
mit den Fräsrädern gleichzeitig mittels einer Antriebseinrichtung um eine Trägerdrehachse
gedreht wird, welche etwa parallel zur Abteufrichtung gerichtet ist. Bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens kann insbesondere die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung
zum Einsatz kommen, wodurch die im Zusammenhang mit der Fräsvorrichtung erläuterten
Vorteile erzielt werden können.
[0022] Grundsätzlich ist es erfindungsgemäß möglich, den Träger unter ständiger Beibehaltung
der Drehrichtung um die Trägerdrehachse zu drehen. Besonders bevorzugt ist es jedoch,
dass die Drehrichtung des Trägers um die Trägerdrehachse alternierend gewechselt wird.
Für eine besonders schnelle Fräslochherstellung ist es dabei vorteilhaft, dass die
Drehrichtung jeweils nach Überstreichen eines Drehwinkels von etwa 180° gewechselt
wird.
[0023] Eine besonders bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass mindestens eines der Fräsräder, insbesondere in Abhängigkeit
von dem Drehwinkel des Trägers um die Trägerdrehachse, am Träger verschwenkt, insbesondere
hochgeschwenkt wird. Durch das Verschwenken des mindestens einen Fräsrades ist es
möglich, den Abtragungsradius des Fräsrades momentan zu verändern und somit den Fräslochdurchmesser
fräslochtiefenabhängig zu variieren. Dies ermöglicht es beispielsweise, unterschnittene
Pfahlbohrungen herzustellen, die insbesondere im Fußbereich erweitert sind. Die drehwinkelabhängige
Verschwenkung des Fräsrades erlaubt es ferner, Fräslöcher mit runden Fräslochquerschnitten
herzustellen, die von einer Kreisform abweichen. Insbesondere können Fräslöcher und
Gründungspfähle mit elliptischem Querschnitt hergestellt werden, was bei großen Pfahldurchmessern
und entsprechenden Grundrissformen zu einer Materialeinsparung führen kann. Besonders
vorteilhaft ist es, dass beide Fräsräder simultan und in symmetrischer Weise verschwenkt
werden. Die gleichzeitige Schwenkbewegung beider Fräsräder kann dabei auch als Spreizen
bezeichnet werden. Während durch die Antriebseinrichtung eine Verstellbarkeit der
Fräsräder um eine vertikale Achse gegeben sein kann, kann durch die Schwenkeinrichtung
eine Verstellmöglichkeit um eine horizontale Achse gegeben sein. Durch eine Überlagerung
der beiden Verstellmöglichkeiten kann der Fräslochquerschnitt in besonders vielfältiger
Weise variiert werden.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert,
die schematisch in den Figuren dargestellt sind. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung;
- Fig. 2
- eine Frontansicht der Fräsvorrichtung aus Fig. 1, bei der die Fräsräder im unverschwenkten
Zustand mit durchgezogener Linie und im hochgeschwenkten Zustand mit gestrichelter
Linie dargestellt sind;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht der Fräsvorrichtung aus Fig. 1 mit unverschwenkten Fräsrädern;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht der Fräsvorrichtung aus Fig. 1 mit hochgeschwenkten Fräsrädern;
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf die Fräsvorrichtung aus Fig. 1, bei der die Fräsräder im unverschwenkten
Zustand mit durchgezogener Linie und im hochgeschwenkten Zustand mit gestrichelter
Linie dargestellt sind;
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf die horizontal verschwenkten Fräsräder einer zweiten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung;
- Fig. 7
- eine Schnittansicht A-A der Fräsräder aus Fig. 6; und
- Fig. 8
- eine perspektivische Ansicht der Fräsräder aus Fig. 6.
[0025] Eine erfindungsgemäße Fräsvorrichtung ist in den Fig. 1 bis 5 dargestellt. Die Fräsvorrichtung
weist einen als Rahmen ausgebildeten Träger 20 auf, an dem bodenseitig zwei Fräsräder
1, 2 um Fräsraddrehachsen 51, 52 drehbar gelagert sind. Die Fräsräder 1, 2 sind als
Fräsradpaare ausgebildet, wobei das Fräsrad 1 zwei Einzelfräsräder 11, 11' und das
Fräsrad 2 zwei Einzelfräsräder 12, 12' aufweist. Die Einzelfräsräder 11, 11' sind
beiderseits eines Lagerschildes 21 und die Einzelfräsräder 12, 12' beiderseits eines
weiteren Lagerschildes 22 gelagert. Zum drehbaren Antreiben der Fräsräder 1, 2 ist
eine Fräsradantriebseinrichtung mit zwei Hydraulikdrehmotoren 71, 72 vorgesehen, die
oberseitig an den Lagerschilden 21 bzw. 22 angeordnet sind. Ferner ist am Träger 20
ein als Pumpeinrichtung 75 ausgebildetes Antriebsaggregat vorgesehen.
[0026] Der Träger 20 ist am unteren Ende eines Rohrgestänges 8 drehfest befestigt. Mittels
einer in den Fig. nicht dargestellten Antriebseinrichtung können das Rohrgestänge
8 und damit der Träger 20 um eine Trägerdrehachse 56 in Rotation in Drehrichtung D
versetzt werden. Die Fräsräder 1, 2, die um die Fräsradachsen 51, 52 angetrieben rotieren,
beschreiben dabei eine Kreisbahn, auf der sie Bodenmaterial abtragen. Gleichzeitig
mit der Drehbewegung um die Trägerdrehachse 56 wird der Träger 20 in Abteufrichtung
T vorgeschoben. Dieser Vorschub kann allein aufgrund des Eigengewichtes der Fräsvorrichtung
oder aufgrund eines Vorschubantriebes erfolgen, der auf das Rohrgestänge 8 eine Auflastkraft
ausübt. Über eine Zulauföffnung 25, die am Rahmen 20 zwischen den Fräsrädern 1, 2
vorgesehen ist, kann während des Fräsvorganges Stütz- und/oder Schneidflüssigkeit
in das Fräsloch eingeführt und/oder aus diesem abgeführt werden.
[0027] Die Trägerdrehachse 56 verläuft mittig im Rohrgestänge 8 in Abteufrichtung T. Sie
bildet die Längsachse eines bei Drehung des Trägers 20 erzeugten Fräslochs mit kreisförmigem
Querschnitt. Die Fräsräder 1, 2 sind symmetrisch zur Trägerdrehachse 56 angeordnet.
Im unverschwenkten Zustand der Fräsräder 1, 2 verlaufen ihre Fräsraddrehachsen 51,
52 parallel zueinander und schließen diese mit der Trägerdrehachse 56 einen Winkel
von etwa 90° ein. Die Fräsräder 1, 2 sind mit ihren Fräsraddrehachsen 51, 52 bezüglich
der Trägerdrehachse 56 so in Drehrichtung D vorauseilend angeordnet, dass die Fräsraddrehachse
51 bezüglich der Trägerdrehachse 56 mit einem Versatz X1 und die Fräsraddrehachse
52 bezüglich der Trägerdrehachse 56 mit einem Versatz X2 beabstandet verläuft, wobei
der Versatz X1 gleich dem Versatz X2 ist. Dies ist insbesondere in den Fig. 1 und
5 erkennbar.
[0028] Zum Vergrößern des Fräsquerschnittes sind die Fräsräder 1, 2 am Träger 20 um eine
gemeinsame, horizontale Schwenkachse 60 schwenkbar gelagert. Hierzu sind die Lagerschilde
21, 22 über seitliche, L-artige Hebelarme 65 am Träger 20 angelenkt. Zum angetriebenen
Verschwenken der Fräsräder 1, 2 ist eine Schwenkeinrichtung mit zwei Hydraulikzylindern
61, 62 vorgesehen, die an ihrem einen Ende am Träger 20 und an ihrem anderen Ende
an den Lagerschilden 21 bzw. 22 angelenkt sind. Durch Verkürzen dieser Hydraulikzylinder
61, 62 werden die Hebelarme 65 mit den Lagerschilden 21, 22 und den Einzelfräsrädern
11, 11', 12, 12' um die gemeinsame Schwenkachse 60 nach oben verschwenkt. In diesem
verschwenkten Zustand, der in Fig. 4 sowie in Fig. 2 und 5 mit gestrichelten Linien
dargestellt ist, schließen die Fräsraddrehachsen 51', 52' mit der Trägerdrehachse
56 einen von 90° verschiedenen Winkel ein. Das Verschwenken der Fräsräder 1, 2, das
grundsätzlich stufenlos erfolgen kann, kann insbesondere soweit durchgeführt werden,
bis die Fräsraddrehachsen 51', 52' parallel zur Trägerdrehachse 56 verlaufen.
[0029] Zum Führen des Trägers 20 im Fräsloch ist an diesem Träger 20 über vier radial zur
Trägerdrehachse 56 verlaufende Streben 32 ein Führungsring 31 angeordnet. Über diesen
Führungsring 31, der koaxial zur Trägerdrehachse 56 verläuft, kann sich der Träger
20 an der Fräslochwand abstützen.
[0030] Ein Fräsbild, das sich am Grunde eines Fräslochs beim Abteufen einer erfindungsgemäßen
Fräsvorrichtung mit teilweise hochgeschwenkten Fräsrädern 1, 2 ergibt, ist in den
Fig. 6 bis 8 dargestellt. Zwischen den beiden Fräsrädern 1, 2 bildet sich ein kegelartiger
Vorsprung 80 am Fräslochgrund heraus. Dieser kegelartige Vorsprung 80 wird von den
Stirnseiten der innen liegenden Einzelfräsräder 11', 12' abgearbeitet.
1. Fräsvorrichtung zum Abteufen eines Fräslochs in den Erdboden mit
- einem Träger (20), an dem mindestens zwei Fräsräder (1, 2) um jeweils eine Fräsraddrehachse
(51, 52) drehbar gelagert sind, und
- mindestens einer Fräsradantriebseinrichtung zum drehenden Antreiben der Fräsräder
(1, 2) am Träger (20),
dadurch gekennzeichnet ,
- dass eine Antriebseinrichtung zum drehenden Antreiben des Trägers (20) zusammen mit den
Fräsrädern (1, 2) um eine Trägerdrehachse (56) vorgesehen ist, welche etwa parallel
zur Abteufrichtung (T) gerichtet ist.
2. Fräsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
dass eine Schwenkeinrichtung vorgesehen ist, mit der zumindest eines der Fräsräder (1,
2) am Träger (20) verschwenkbar, insbesondere hochschwenkbar ist.
3. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet ,
dass der Träger (20) endseitig an einem Rohrgestänge (8) angeordnet ist.
4. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet ,
dass am Träger (20) und/oder am Rohrgestänge (8) eine Führungseinrichtung, insbesondere
ein Führungsring (31), zum Abstützen des Trägers (20) bzw. des Rohrgestänges (8) an
einer Lochwand vorgesehen ist.
5. Fräsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Führungseinrichtung durchmesserverstellbar ausgebildet ist.
6. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet ,
dass eine Spannvorrichtung zum Festlegen des Rohrgestänges (8) in einem Stützrohr vorgesehen
ist, und
dass das Rohrgestänge (8) zum Vortreiben des Trägers (20) axial verlängerbar ist.
7. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Antriebseinrichtung zwischen dem Rohrgestänge (8) und dem Träger (20) und/oder
in einem oberen Bereich des Rohrgestänges (20) angeordnet ist.
8. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Fräsraddrehachse (51, 52) mindestens eines Fräsrades (1, 2) gegenüber der Trägerdrehachse
(56) mit einem Versatz (X1, X2) angeordnet ist, und dass insbesondere ein Fräsradversatzantrieb
zum Ändern des Versatzes (X1, X2) vorgesehen ist.
9. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Fräsräder (1, 2) als Fräsradpaare mit jeweils zwei Einzelfräsrädern (11, 11';
12, 12') ausgebildet sind, und
dass die Einzelfräsräder (11, 11'; 12, 12') der Fräsradpaare jeweils beide an einem Lagerschild
(21, 22) gelagert sind, welcher an dem Träger (20) verschwenkbar gelagert ist.
10. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Fräsräder (1, 2) umfangseitig und/oder stirnseitig Fräswerkzeuge aufweisen.
11. Verfahren zum Erstellen eines Fräslochs im Erdboden, insbesondere mit einer Fräsvorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei dem
- mindestens zwei an einem Träger (20) drehbar gelagerte Fräsräder (1, 2) mittels
einer Fräsradantriebseinrichtung um jeweils eine Fräsraddrehachse (51, 52) in Drehung
versetzt werden, und
- der Träger (20) mit den Fräsrädern (1, 2) in einer Abteufrichtung (T) im Boden vorangetrieben
wird,
dadurch gekennzeichnet ,
dass der Träger (20) zusammen mit den Fräsrädern (1, 2) gleichzeitig mittels einer Antriebseinrichtung
um eine Trägerdrehachse (56) gedreht wird, welche etwa parallel zur Abteufrichtung
(T) gerichtet ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet ,
dass eine Drehrichtung (D) des Trägers (20) um die Trägerdrehachse (56) alternierend gewechselt
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet ,
dass mindestens eines der Fräsräder (1, 2), insbesondere in Abhängigkeit von einem Drehwinkel
des Trägers (20) um die Trägerdrehachse (56), am Träger (20) verschwenkt, insbesondere
hochgeschwenkt wird.