(19)
(11) EP 1 626 131 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.02.2006  Patentblatt  2006/07

(21) Anmeldenummer: 05017177.6

(22) Anmeldetag:  06.08.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E02D 31/00(2006.01)
E02B 3/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 12.08.2004 DE 102004039368

(71) Anmelder: Naue GmbH & Co. KG
32339 Espelkamp (DE)

(72) Erfinder:
  • Johannssen, Karsten
    32369 Rahden (DE)
  • Tepper, Thomas
    47495 Rheinberg (DE)
  • Pylen, Theo
    41751 Viersen (DE)

(74) Vertreter: Steffens, Joachim 
Steubstrasse 10
82166 Gräfelfing
82166 Gräfelfing (DE)

   


(54) Verfahren zur Anbringung von Kunststoffdichtungsbahnen an den Oberflächen von Betonbauwerken des Wasserbaus


(57) Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Anbringung von Kunststoffdichtungsbahnen an den Oberflächen von Betonbauwerken des Wasserbaus zur Verfügung gestellt, bei dem man zunächst auf die abzudichtenden Oberflächen des Bauwerks einen thermoplastischen Geovliesstoff mittels eines Klebstoffes, vorzugsweise mittels eines Fliesenklebers, anklebt und nach der vollständigen Aushärtung des Klebers die mit einem thermoplastischen Geovliesstoff kaschierten Kunststoffdichtungsbahnen mit dem angeklebten Geovliesstoff verschweißt, wobei die Verschweißung über die beiden Geovliesstoffe miteinander erfolgt. Gleichzeitig oder danach werden die Überlappungsbereiche der Kunststoffdichtungsbahnen, die vorzugsweise nicht mit Geovliesstoff kaschiert sind, verschweißt.


Beschreibung


[0001] Im Wasserbau ist es häufig notwendig Betonbauwerke, wie beispielsweise Wasserzubringerkanäle für Wasserkraftwerke, Stauseemauern oder Schleusenanlagen, mit einer Kunststoffdichtungsbahn abzudichten.

[0002] Aus der DDR-Patentschrift DD 148 797 A sind zu diesem Zweck mit Vliesstoff kaschierte Kunststoffbahnen beschrieben, die zunächst mit ihrer Vliesstoffseite an den abzudichtenden Oberflächen der Bauwerke mittels geeigneter Klebstoffe, z.B. Zweikomponenten-Kleber auf PUR-Basis, überlappend angeklebt werden, wonach dann die Überlappungsbereiche der Kunststoffdichtungsbahnen, die nicht mit Vliesstoff kaschiert sind, verschweißt werden. In der Regel sind hierbei sehr aufwendige Haltekonstruktionen erforderlich, um die Kunststoffbahnen mit der gewünschten Festigkeit am Bauwerk anzukleben. Außerdem ist es u.a. notwendig, die mit Geovliesstoff kaschierten Kunststoffdichtungsbahnen mit entsprechenden Hilfsmitteln an die abzudichtenden Oberflächen zu drücken, bis der Kleber ausgehärtet ist. Anderenfalls ergeben sich aufgrund unterschiedlicher Ausdehnungsfaktoren von Kleberschicht und Kunststoffdichtungsbahn Verwerfungen bzw. Wellungen der angeklebten Kunststoffdichtungsbahnen, die nach dem Erhärten des Klebers nicht mehr beseitigt werden können.

[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren zur relativ einfachen und trotzdem sicheren Befestigung der mit Geovliesstoffen kaschierten Kunststoffdichtungsbahnen an den abzudichtenden Oberflächen der Bauwerke zu entwickeln, bei dem auf die Andrückhilfsmittel verzichtet werden kann, ohne dass Verwerfungen bzw. Wellungen der angeklebten Dichtungsbahnen auftreten.

[0004] Diese Aufgabe wurde gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst, dass man zunächst auf die abzudichtenden Oberflächen des Bauwerks, die bei alten Bauwerken zunächst gereinigt werden, einen thermoplastischen Geovliesstoff mittels eines Klebstoffes, vorzugsweise mittels eines Fliesenklebers, anklebt und nach der vollständigen Aushärtung des Klebers die mit einem thermoplastischen Geovliesstoff kaschierten Kunststoffdichtungsbahnen mit der angeklebten Geovliesstoffbahn verschweißt, wobei die Verschweißung über die beiden Geovliesstoffe miteinander erfolgt. Gleichzeitig oder danach findet die Verschweißung der Überlappungsbereiche der mit Geovliesstoff kaschierten Kunststoffdichtungsbahnen statt.

[0005] In speziellen Fällen kann es dabei erwünscht sein, die Dichtwirkung der Kunststoffdichtungsbahn zusätzlich mittels einer mineralischen Dichtungsmatte abzusichern, beispielsweise mit einer Bentonit-Dichtungsmatte, wie sie in verschiedenen Ausführungsformen unter der geschützten Marke Bentofix® im Handel erhältlich und wie sie in der DE 37 04 503 C2 beschrieben sind. In solchen Fällen verschweißt man dann zunächst die Bentofix-Bahnen mit der an der abzudichtenden Oberfläche angeklebten Geovliesstoffschicht und verschweißt dann anschließend die Kunststoffdichtungsbahn mit der aufkaschierten Geovliesstoffseite mit der Bentonit-Dichtungsbahn.

[0006] Die erfindungsgemäß verwendete Kunststoffdichtungsbahn besteht vorzugsweise aus einem thermoplastischen Kunststoff, insbesondere aus Polyvinylchlorid-P weich (PVC-P), Polyethylen hoher Dichte (PE-HD), Polyethylen niedriger Dichte (PE-LD), PE-C, ECB oder ENA.

[0007] Die erfindungsgemäß verwendete Kunststoffdichtungsbahn kann aber auch aus einem Elastomeren bestehen, beispielsweise aus IIR, EPDM, CR, NBR oder CSM.

[0008] Die erfindungsgemäß eingesetzte Kunststoffdichtungsbahn ist auf der später der angeklebten thermoplastischen Geovliesstoffbahn zugewandten Seite mit einer thermoplastischen Geovliesstoffschicht kaschiert, über die die Bindung mit der angeklebten Geovliesstoffbahn erfolgt, wobei sich die Kaschierung vorzugsweise nur bis zu dem Überlappungsbereich der Kunststoffdichtungsbahnen erstreckt, um eine direkte Verschweißung der Kunststoffdichtungsbahnen untereinander zu ermöglichen.

[0009] Die Bentonit-Dichtungsbahn besteht vorzugsweise aus zwei Geotextilschichten und einer dazwischen befindlichen Bentonitschicht, wobei die Geotextilschichten, von denen mindestens eine ein Geovliesstoff ist, miteinander unter Einschluss der Bentonitschicht vernadelt oder vernäht sind.

[0010] Die Bentonit-Dichtungsbahn kann aber auch aus drei Geotextilschichten mit einer zusätzlichen Schwerstoffschicht bestehen, wobei alle Schichten miteinander vernadelt sind. Die zusätzliche Schwerstoffschicht besteht aus Quarzsand und/oder Quarzmehl. Derartige Matten werden natürlich nicht an senkrechten Wänden angebracht, sondern z.B. an Kanalsohlen und/oder Kanalböschungen.

[0011] Mit der der Kunststoffdichtungsbahn zugewandten Bentonitschicht erreicht man einen Selbstheilungseffekt für den Fall, dass die Kunststoffdichtungsbahn beschädigt wird. Das durch die "Verletzungsstelle" durch die Kunststoffdichtungsbahn eindringende Wasser bildet mit dem Bentonit eine aufgequollene, die Verletzungsstelle versiegelnde, praktisch wasserundurchlässige Bentonitschicht.

[0012] Die Verschweißung der mit Geovliesstoff kaschierten Kunststoffdichtungsbahn mit der vorher auf der abzudichtenden Oberfläche angeklebten Geovliesstoffbahn erfolgt vorzugsweise mittels Verfahren, bei denen man die zu verschweißenden Oberflächen mit offener Flamme oder mit Warmgas anschmilzt und dann diese angeschmolzenen Oberflächen zusammendrückt.

[0013] Gleichzeitig oder im Anschluß daran erfolgt die Verschweißung der Kunststoffdichtungsbahnen untereinander mit üblichen Verfahren, z.B. Heizkeilschweißen, die dem Fachmann bekannt sind. Vorzugsweise geht man dabei gemäß der vorliegenden Erfindung so vor, dass man entweder den gesamten Überlappungsbereich verschweißt oder dass man im Überlappungsbereich zwei parallel zueinander verlaufende Schweißnähte (Doppelnaht) unter Bildung eines Luft-Prüfkanals erzeugt, wobei die Schweißnähte vorzugsweise breite Schweißstreifen darstellen.

[0014] Die Verlegung sowohl der Geovliesstoffbahn als auch der Kunststoffdichtungsbahn erfolgt nach den dem Fachmann bekannten Verfahrensweisen, wobei sowohl in der Ebene als auch an Böschungen die Verlegung beispielsweise mittels Traverse mit Bagger oder Seilwinde oder mittels selbst-fahrender Rahmenkonstruktion erfolgt, in die die Kombi-Kunststoffdichtungsbahn eingelegt und dann über Ketten-, Seil- oder Zahnradantrieb abgerollt wird.


Ansprüche

1. Verfahren zur Anbringung von mit Geovliesstoff kaschierten Kunststoffdichtungsbahnen an den Oberflächen von Betonbauwerken des Wasserbaus, wobei die Kunststoffdichtungsbahnen mit der Geovliesstoff kaschierten Seite an den abzudichtenden Oberflächen der Betonbauwerke überlappend angeklebt und dann die überlappenden Randstreifen der Kunststoffdichtungsbahnen verschweißt werden, dadurch gekennzeichnet, dass man zunächst auf die abzudichtenden Oberflächen des Bauwerks einen thermoplastischen Geovliesstoff mittels eines Klebstoffes anklebt und nach der vollständigen Aushärtung des Klebers die mit einem thermoplastischen Geovliesstoff kaschierten Kunststoffdichtungsbahnen mit dem angeklebten Geovliesstoff verschweißt, wobei die Verschweißung über die beiden Geovliesstoffe miteinander erfolgt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als Klebstoff einen Fliesenkleber verwendet.
 
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass man vor dem Anschweißen der mit Geovliesstoff kaschierten Kunststoffdichtungsbahn auf den angeklebten Geovliesstoff zunächst eine Bentonit-Dichtungsbahn, die aus zwei Geovliesstoffschichten mit eingenadelter Bentonit-Zwischenschicht besteht, anschweißt, auf die dann die mit Geovliesstoff kaschierte Kunststoffbahn angeschweißt wird, wobei die Verschweißung ebenfalls über die beiden aufeinander liegenden Geovliesstoffe miteinander erfolgt.
 
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man als Kunststoffdichtungsbahn eine solche aus einem thermoplastischen Kunststoff einsetzt.
 
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man als Kunststoffdichtungsbahn eine solche aus Polyvinylchlorid-P weich (PVC-P), Polyethylen hoher Dichte (PE-HD), Polyethylen niedriger Dichte (PE-LD), PE-C, ECB oder aus ENA einsetzt.
 
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man als Kunststoffdichtungsbahn eine solche aus einem Elastomeren einsetzt.
 
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man als Kunststoffdichtungsbahn eine solche aus IIR, EPDM, CR, NBR oder aus CSM einsetzt.
 
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man die zu verschweißenden Oberflächen der Geovliesstoffe mit offener Flamme oder mit Warmgas anschmilzt.
 
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, dass die Verschweißung der Kunststoffdichtungsbahn unter einander mittels Heizkeilschweißen erfolgt, wobei vorzugsweise der gesamte Überlappungsbereich verschweißt wird.
 
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8 zur Verschweißung der Kunststoffdichtungsbahnen untereinander, dadurch gekennzeichnet, dass man jeweils im Überlappungsbereich der Kunststoffdichtungsbahnen zwei parallel zueinander verlaufende Schweißnähte (Doppelnaht) unter Bildung eines Luft-Prüfkanals erzeugt.
 





Recherchenbericht