[0001] Die Erfindung betrifft eine Verriegelung zum Halten sowie zur kontrollierten, insbesondere
manuellen Entnahme und/ oder Zuführung einer Munition in eine Munitionskette eines
Munitionsmagazins.
[0002] Aus der DE 44 42 590 A1 ist ein Munitionsmagazin bekannt, dem Granaten entnehmbar
und einer Waffe zuführbar sind. Das Entnehmen und Zuführen erfolgt über einen Geschossladearm,
der die Granate durch vertikales Schwenken einer Ansetzvorrichtung zuführt. Das Magazin
weist dazu mehrere übereinander angeordnete Fächer auf, in denen jeweils mehrere Granaten
nebeneinander angeordnet sind. Das Verschieben der Granate erfolgt in Querrichtung.
Derartige Transportvorrichtungen sind Bauraum aufwendig. Daher wird großkalibrige
Munition in Fahrzeugen häufig von Hand einzeln in ein Magazin eingebracht bzw. diesem
wieder entnommen. Derartige Geschosse, wie u.a. Mörsergranaten, weisen aber ein Eigengewicht
von bis zu 15 kg auf.
[0003] Die DE 41 26 199 A1 beschreibt einen Munitionsbehälter für großkalibrige Munition,
die in einem umlaufenden Magazinband zusammengefügt werden können, bei denen die Entnahme
bzw. Zuführung der Munition im Wesentlichen an beliebigen Positionen des Magazinbandes
nach außen hin vorgenommen werden kann. Ein zweistufiger Bewegungsablauf wird mit
Hilfe eines Exzenterhebels bewirkt, dessen Drehachse mit der Längsachse des Munitionsbehälters
übereinstimmt. Diese Mimik dient dazu, die beiden, die Munition umschließenden Schalen
zu schließen oder zu öffnen. Eine der beiden Schalen ist beweglich auf dem Exzenter
des Exzenterhebels und frei drehbar angeordnet, so dass nach dem Lösen des Haltemechanismus
bei Weiterdrehung des Exzenterhebels eine Bewegung der bewegbaren Schale in Richtung
Munition erfolgt. Dieses Weiterdrehen erfolgt automatisch durch eine vorgespannte
Torsionsfeder.
[0004] In der DE 195 14 780 A1 ist ein Munitionsmagazin zur Aufnahme einer Vielzahl von
Geschossen beschrieben. Um die Geschosse in einfacher und schneller Weise in das Magazin
ein- bzw. auszuschleusen, weist eine äußere Führungswand eine mit zumindest einer
Klappe verschließbare Öffnung auf.
[0005] Die DE 197 38 418 A1 beschäftigt sich mit einem Munitionsmagazin für großkalibrige
Munition. Um bei einem Munitionsmagazin ohne Fremdantrieb zu erreichen, dass die Munition
dem Magazin schnell entnommen werden kann, wird vorgeschlagen, die einzelnen Munitionskörper
mit Hilfe von Halterungen auf Kettengliedern einer rückensteifen Kette anzuordnen.
Die Munition wird dann durch Herausziehen der Kette schnell entnommen, da sich die
einzelnen Kettenglieder zur Rückseite der Kette verschwenken und die Munition somit
freigeben. Durch Zurückschieben der Kette kann die Munition wieder verstaut werden.
Insbesondere die Lagerung der Kettenglieder auf Rollen birgt kritische Situationen
bei der Handhabung der Munitionsbefüllung / - entnahme.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik stellt sich die Erfindung die Aufgabe, eine
Vorrichtung aufzuzeigen, die ein einfaches und kontrolliertes Befüllen / Entnehmen
der Munition im Munitionsmagazin gewährleistet.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0009] Unter dem Gesichtspunkt, dass großkalibrige Munition aufzunehmende Magazine zwar
einen großen Bauraum benötigen, in sich aber mehr als platzsparend aufzubauen sind,
liegt der Erfindung die Idee zugrunde, an jeder der Geschossreihen bzw. der Geschossfächer
des Magazins eine federbelastete Vorrichtung als Verriegelung für eine Munitionskette
vorzusehen, die, klein und einfach aufgebaut, ein manuelles Lösen und Takten zur weiteren
Geschossentnahme realisiert und eine leichte Handhabung der Geschosszufuhr schafft.
Diese Verriegelung hält die Kette in einer Be-oder Entladeposition fest und sichert
sie ab. Dem Ladeschützen stehen zwei freie Hände zur Verfügung, um die Kette zu bestücken.
Vorgesehen ist dabei ein automatisches Einfallen der Vorrichtung nach jeder Taktung.
Diese Verriegelungs- und Steuerungselemente sind so gestaltet, dass sie nur ein Minimum
an Einbauraum und Masse beanspruchen. Ein vorzugsweise textiler Handgriff am jeweils
1. Kettenglied ermöglicht das manuelle Einbringen und Herausziehen der Munitionskette.
[0010] Dabei wird berücksichtigt, dass bei beispielsweise 120 mm Geschossen vertikal nur
ein Abstand von ca. 125 mm und horizontal von 140 mm von Geschossmitte zu Geschossmitte
für die Vorrichtung zur Verfügung steht.
[0011] In vorteilhafter Art und Weise wird mittels der Vorrichtung ein sicheres Halten der
Munitionskette im Magazin auch bei einer Fehlfunktion der Verriegelungselemente gewährleistet.
Ein zusätzliches Halten der Kette im Magazin durch Geschossklappen bei nicht beabsichtigter
Lösung der Vorrichtung erhöht die Sicherheit am Magazin.
[0012] Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert
werden.
- Fig. 1
- ein Magazin,
- Fig. 2
- Details des Magazins aus Fig. 1,
- Fig. 3
- den Längsträger aus Fig. 2,
- Fig. 4
- in einer Seitenansicht auszugsweise das mit Munition belegte Magazin,
- Fig. 5
- eine Geschosshalterung einer Munitionskette für die Munition,
- Fig. 6
- eine Kettenhälfte der Munitionskette,
- Fig. 7
- die Munitionskette mit Steuerbolzen,
- Fig. 8
- Details der Verriegelung.
[0013] In Fig. 1 ist ein mit 1 bezeichnetes Munitionsmagazin skizzenhaft dargestellt und
kann als Wannenmagazin bezeichnet werden. Es weist ein Magazingestell 2 auf, an welchem
beidseitig jeweils eine seitliche Abdeckung 3 angebracht ist. An den Abdeckungen 3
ist in dieser Ausführung am unteren Teil eine Konsole 4 vorgesehen, die zumindest
an der vorderen Konsole 4 vorzugsweise zwei obere Halterungen 5 für ein nicht näher
dargestelltes Zusatzmagazin aufweist. Mit 7 sind Geschossreihen- bzw.
[0014] Geschossfach- und Klappenverriegelungen (Verriegelung 7) je Geschossreihe bzw. -
fach 6 gekennzeichnet. Die Geschossfächer 6 sind nach vorne begrenzt durch Geschossfachklappen
8.
[0015] Mit dem Magazingestell 2 verbunden sind des Weiteren Schienen 9 sowie Längsträger
10. Die Schienen 9 besitzen am hinteren Ende Anbindungen bzw. Mittel 12 zur Verbindung
dieser Schienen 9 mit der Seitenwand 13 eines nicht näher dargestellten Fahrzeugs
/ Panzers etc. Am Magazingestell 2 sind weitere Anbindungen 14 zur Befestigung beispielsweise
am Dach des Fahrzeugs vorgesehen.
[0016] Die Fig. 3 zeigt einen der Längsträger 10 mit seinen Anbauteilen. Rechts und links
vom Längsträger sind Halter 15 vorzugsweise mittels Schraubung befestigt, die weitere
Funktionselemente, wie Teile der Verriegelung 7, aufnehmen. Eine Sperrklinke 16 dient
als Steuerelement für einen Sperrhebel 34 für eine später näher beschriebene Munitions-
bzw. Geschosskette 21. Die Betätigung der Sperrklinke 16 erfolgt über einen Steuerbolzen
31 an der Geschosskette 21 (wird noch ausgeführt). Die Geschossfachklappe 8 ist auf
einem Betätigungsgestänge 18 gelagert und wird über Magazinklappenverriegelungen 17
verriegelt. Mit 30 ist ein Unterstellhebel gekennzeichnet, dessen Funktion im Zusammenhang
mit der Geschossentnahme bzw. Geschossbestückung noch näher beschrieben wird.
[0017] Fig. 4 zeigt in einer Auszugsdarstellung die Belegung der Geschossfächer 6 mit in
einer Munitionskette 21 befindlichen Munition 20 (hier nicht dargestellt). Die Munitionskette
21 besteht aus mehreren Kettengliedern 22 und Geschosshalterungen 27, die über Ösen
29 miteinander verbunden sind. Die Munitionskette 21 ist auf den Schienen 9 einer
Ebene in Richtung ihrer Längsachse horizontal verschiebbar angeordnet.
[0018] Die in Fig. 5 dargestellte rückensteife Munitionskette 21 besteht, wie bereits beschrieben,
aus miteinander verbunden Kettengliedern 22, an denen die Geschosshalterungen 27 befestigt
oder mit diesen einteilig ausgeführt sind, die mittig voneinander trennbar sind. Die
schalenartigen, trennbaren Geschosshalterungen 27 können im hinteren Teil (in Fig.
vorne) mit einem Geschosshalterungsadapter 23 ergänzt werden. Am auf den Schienen
9 aufliegenden Teil der Kettenglieder 22 sind Kunst-Kunststoffflächen 24 vorgesehen,
die eine mechanische Dämpfung und Gleitfähigkeit zum Gestell 2, insbesondere zu den
Schienen 9 bewirken. Für eine Dämpfung zum Geschoss 20 können Dämpfungselemente 25
auch am Adapter 23 angebracht werden.
[0019] Fig. 6 zeigt eine Hälfte der Geschosshalterung 27 mit einem Kettenstopper 33 (Gleitstein)
sowie den Dämpfungselementen 25.
[0020] Fig. 7 zeigt die Munitionskette 21 mit dem Steuerbolzen 31.
[0021] Anhand der Fig. 8 soll die Funktionsweise der Verriegelung bei Geschossentnahme näher
erläutert werden.
[0022] Die Verriegelung besteht im Wesentlichen aus der Sperrklinke 16, dem Unterstellhebel
30 (für die Sperrklinke 16), dem federbelasteten Sperrhebel 34 sowie dem an der Geschosshalterung
27 befindlichen Kettenstopper 33 im Zusammenwirken mit dem Steuerbolzen 31.
[0023] Für die Entnahme eines Geschosses 20 wird in der Regel rechts und links jeweils die
Magazinklappenverriegelung 17 geöffnet. Durch Betätigung öffnet sich die Geschossfachklappe
8 (hier nicht näher dargestellt) um ca. 30° und kann dann anschließend um 180° gedreht
werden, so dass sie sich beispielsweise an der darunterliegenden Geschossfachklappe
8 abstützen kann. Durch Ziehen des Unterstellhebels 30 wird der Sperrhebel 34 in eine
Stellung gebracht, die es ermöglicht, die Geschosskette mit Steuerbolzen 31 aus dem
Magazin zu ziehen.
Durch Ziehen des Unterstellhebels 30 der Klappenverriegelung 7 um ca. 20° wird über
Federkraft die Sperrklinke 16 nach unten gedrückt und hält somit den Unterstellhebel
30 in einer senkrechten Position (nicht extra dargestellt). Mit dem an der Munitionskette
21 befindlichen Handgriff (nicht näher dargestellt) kann nun die Munitionskette 21
gezogen werden. Über den am Kettenglied 22 befindlichen Steuerbolzen 31 wird dann
an einer nicht näher dargestellten Auslaufschräge die Sperrklinke 16 angehoben, wobei
der Unterstellhebel 30 bestrebt ist, in die Ausgangsstellung zurück zu gehen. Nachdem
sich die Geschossmitte M in etwa über dem Sperrhebel 34 befindet, bewegt sich der
Unterhebel 30 in seine Ausgangsposition. Der Steuerbolzen 31 der Geschosskette 21
hebt zeitgleich über die schiefe Ebene die Sperrklinke 16 so an, dass der Sperrhebel
34 durch Federkraft wieder in Ausgangsstellung zurückgeführt wird. Die Munitionskette
21 wird über das an der gegenüberliegenden Geschosshalterung 27 befindliche Haltestück
bzw. Kettenstopper 33 gestoppt und sicher gehalten. Die Geschosskette 21 ist nun wieder
arretiert.
[0024] Zur Entnahme wird nunmehr das Geschoss 20 durch Öffnen der Geschosshalterung 27 um
90° gedreht und liegt somit frei vor dem in der Regel sitzenden Ladeschützen. Für
eine weitere Entnahme wird die Munitionskette 21 erneut gezogen, wobei sich der vorgenannte
Ablauf wiederholt.
[0025] Je nach Feuerkommando wird das Geschoss 20 aus der Geschosshalterung 27 entnommen
und in bekannter Art und Weise in das Bereitschaftsmagazin gebracht, die Zündereinstellung
vorgenommen bzw. die Anzahl der Treibladungen präpariert.
[0026] Das Einbringen der Munition 20 in die Munitionskette 21 verläuft annähernd entgegengesetzt
der Munitionsentnahme. Das Geschoss 20 wird in die geöffnete Geschosshalterung 27
eingelegt. Durch Schließen der Geschosshalterung 27 ist es möglich, das Geschoss 20
um 90° zu drehen. Danach wird die Kette 21 eingeschoben. Das Geschoss 20 kommt in
den Bereich des Sperrhebels 34 und bewegt diesen nach unten. Der Steuerbolzen 31 erreicht
die vordere Auslaufschräge der Sperrklinke 16, die angehoben wird, so dass sich der
Unterstellhebel 30 frei bewegen kann. Der Unterstellhebel 30 geht in seine Ausgangsstellung
zurück, das Halteelement 33 des Kettengliedes 22 wird über den federnden Sperrhebel
16 bewegt. Durch weiteres Einschieben der Kette 21 kann nun entweder die komplette
Munitionskette 21 in einer Aktion eingebracht werden oder zum Einringen des nächsten
Geschosses 20 in die Munitionskette 21 durch Herausziehen an den Sperrhebel 34 vorbereitet
werden.
1. Verriegelung für eine Munitionskette (21) mit wenigstens einem Geschoss (20) eines
Munitionsmagazins (1), wobei die Munitionskette aus miteinander verbundenen Kettengliedern
(22) gebildet wird, an denen Geschosshalterungen (27) befestigt sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- das Munitionsmagazin (1) besteht wenigstens aus einem Magazingestell (2) mit wenigstens
einem Längsträger (10),
- am Längsträger (10) angebracht ist wenigstens einseitig eine Sperrklinke (16) und
ein dazu ausgerichteten Unterstellhebel (30),
- am Längsträger (10) eingebunden ist ein federbelasteter Sperrhebel (34),
- an der Geschosshalterung (27) der Munitionskette (21) befindet sich ausgerichtet
zur Sperrklinke (16) am Längsträger (10) ein Kettenstopper (33) sowie eine Steuerbolzen
(31).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrklinke (16) annähernd mittig am Längsträger (10) angebracht ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschosshalterungen (27) durch Geschosshalterungsadapter (23) ergänzt werden
können.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der Kettenglieder (22) Kunststoffflächen (24) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Geschosshalterung (27) Dämpfungselemente (25) angebracht sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an der Munitionskette (21) ein Handgriff vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Handgriff am 1. Kettenglied (13) der Munitionskette (11) angebracht ist.