[0001] Die Erfindung betrifft einen Antrieb für eine Aufzugsanlage gemäss Oberbegriff des
unabhängigen Patentanspruches.
[0002] Eine Aufzugsanlage besteht aus einer Kabine zur Aufnahme von Transportgut oder Personen
und einem Gegengewicht, bzw. einer zweiten Kabine, welche mittels einem Trag- und
Treibmittel über einen Antrieb miteinander verbunden sind. Der Antrieb der Aufzugsanlage
bezweckt dabei das Treiben der Treib- und Tragmittel und damit ein wechselseitiges
Heben und Senken von Kabine und Gegengewicht.
[0003] Der Antrieb besteht aus den Hauptkomponenten Treibscheibe, Motor und Bremse. Die
Treibscheibe nimmt die Trag- und Treibmittel auf und überträgt mittels Form- oder
Reibschluss Treibkräfte auf die Trag- und Treibmittel. Der Motor treibt seinerseits
die Treibscheibe und die Bremse bremst die Treibscheibe.
Motor, Bremse und Treibscheibe sind dementsprechend Kräfte- und Momentenwirksam miteinander
verbunden.
[0004] Aus EP 1'400'477 ist ein Antrieb zu einem Aufzug bekannt bei welchem ein Motor mittels
einer Antriebswelle Treibscheiben treibt und die Treibscheiben von einer Bremse gebremst
werden. Die Treibscheiben sind dabei, in einer bevorzugten Ausführungsform, zwischen
dem Motor und der Bremseinheit angeordnet. Die Treibscheiben treiben Flachriemen.
Dies erlaubt die Verwendung von kleinen Treibscheibendurchmessern. Der Antrieb kann
dadurch klein und kompakt gebaut werden.
Die geringen Abmessungen und die kompakte Bauweise dieses Antriebes ergeben neue Herausforderungen.
Brems- und Motorgehäuse müssen Kräfte- und Momentenwirksam miteinander verbunden sein.
Die Verbindung zur Bremse muss sicherheitskonform, das heisst zumindest Formschlüssig
ausgeführt sein. Dabei sollen die kleinen Abmessungen beibehalten werden.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Antrieb zu einer Aufzugsanlage
bereitzustellen, welcher geringe äussere Abmessungen aufweist, sicherheitskonform
ausgeführt ist und kostengünstig hergestellt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruches gelöst.
[0007] Die Erfindung betrifft einen Antrieb für eine Aufzugsanlage, welcher über ein Trag-
und Treibmittel eine Kabine und ein Gegengewicht treibt und der Antrieb eine Treibscheibe
beinhaltet, welche mittels einer Antriebswelle von einem Motor getrieben und von einer
Bremse gebremst wird, wobei Antriebswelle, Motor und Bremse mit einem Support zu einer
Einheit zusammengebaut sind. Der Support bildet die gemeinsame Tragstruktur des Antriebes
an dem, je nach Ausführungsart, Teile des Antriebes angeordnet sind. Er ermöglicht
die Befestigung des Antriebes im Gebäude. Der Support kann dabei ein integraler Bestandteil
des Motors oder der Bremse sein oder er kann ein Gehäuse sein, welches beispielsweise
Lagerstellen des Antriebs aufnimmt oder die Treibscheiben umschliesst.
[0008] Erfindungsgemäss ist die Bremse mittels Zapfen mit dem Gehäuse des Motors oder mit
dem Support oder mit einer weiteren Bremse verbunden. D.h. die Momentenübertragung
von der Bremse zum Support oder zum Gehäuse des Motors oder zu einer nächsten Bremse
erfolgt mittels Zapfen. Vorteilhafterweise enthalten dabei das Gehäuse des Motors
oder der Support, und die Bremse, bzw. ein feststehender Teil der Bremse, eine Zapfenbohrung.
Der Zapfen ist in die Zapfenbohrung des Motors, bzw. des Supports eingefügt. Die Bremse
ist mittels der bremsseitigen Zapfenbohrung auf den entsprechenden Zapfen befestigt.
Die Bremse ist damit Drehmomentenfest, bzw. Formschlüssig mit dem Motor bzw. dem Support
verbunden.
Die Zapfen sowie die Anschlussstellen bei Bremse und Gehäuse, bzw. Support sind einfach
herstellbar. Dadurch ist eine kostengünstige und platzsparende Verbindung der Bremse
im Antrieb möglich, welche zudem die Sicherheitsanforderungen erfüllt, welche an eine
formschlüssige Verbindung gestellt werden.
[0009] In den folgenden Figuren Fig. 1 bis Fig. 3 sind vorteilhafte Ausführungen der Erfindung
beispielhaft dargestellt.
- Fig. 1:
- Beispiel eines ausgeführten erfindungsgemässen Antriebes
- Fig. 2:
- ein weiteres Beispiel eines erfindungsgemässen Antriebes
- Fig. 3:
- Beispiel einer Bremsbefestigung mittels Zapfen
[0010] Fig. 1 zeigt einen Antrieb für eine Aufzugsanlage mit der Hauptcharakteristik der
Erfindung. Der Antrieb 1 weist eine oder mehrere Treibscheibenzonen 3 auf und eine
Treibscheibenzone 3 umfasst mindestens eine Treibscheibe 2. Die Treibscheibe 2 dient
der Aufnahme eines Trag- und Treibmittels 6 welches eine Kabine des Aufzuges mit einem
Gegengewicht bzw. einer zweiten Kabine verbindet.
Die Treibscheibe 2 ist beim gezeigten Antrieb 1 in eine Antriebswelle 7 integriert.
Ein Motor 4, welcher die Antriebswelle 7 antreibt, ist anschliessend an die Treibscheibe
2 angeordnet.
[0011] Erfindungsgemäss ist eine Bremse 5, bzw. ein feststehender Teil der Bremse, wie in
Fig. 1, 2 und 3 dargestellt, mittels Bolzen, Stift oder Zapfen 11 mit einem Support
8 verbunden. Die Befestigung der Bremse 5 erfolgt dabei unter Berücksichtigung der
Platzverhältnisse und eines optimalen Kraftflusses wahlweise an ein Gehäuse 12 des
Motors 4, wie in Fig. 3 dargestellt oder an den Support 8, wie in den Fig. 1 und 2
dargestellt. Die Verwendung von Zapfen 11 bildet eine kostengünstige und platzsparende
Ausführung zur Befestigung der Bremse 5.
[0012] Vorteilhafterweise ist der Zapfen 11 an dessen einem Ende in eine passende Zapfenbohrung
30 des Supports 8 oder des Gehäuses 12 gesteckt, bzw. das Ende des Zapfens 11 ist
im Support 8, bzw. im Gehäuse 12, versenkt angeordnet. Auf ein gegenseitiges Ende
des Zapfens 11 ist das Gehäuse der Bremse 5, bzw. ein feststehender Teil der Bremse
5, aufgesetzt. Der Zapfen 11 definiert eine vorbestimmte Distanz zwischen der Bremse
5 und dem Support 8, bzw. dem Gehäuse 12. Innerhalb der vorbestimmten Distanz sind
eine Bremsscheibe 22 und eine Bremsdruckplatte 23 angeordnet. Die Bremsscheibe 22
ist kraftschlüssig mit der Motorwelle 15 oder der Antriebswelle 7 verbunden und dreht
sich mit der Drehgeschwindigkeit des Motors 4. Die Bremsdruckplatte 23 ist in der
Betriebsstellung des Antriebes 1 zum Gehäuse der Bremse 5 hingezogen, bspw. mittels
eines Elektromagneten, und wird in der Bremsstellung freigeschalten, bzw. an die Bremsscheibe
22 gedrückt. Das Andrücken erfolgt in der Regel mittels Federn. Die Bremsscheibe 22
ist dadurch zwischen der Bremsdruckplatte 23 und einem Gegengehäuse, wie bspw. dem
Support 8, dem Gehäuse 12 des Motors oder einer weiteren Bremse 5', festgeklemmt und
bremst dadurch die Motorwelle 15 oder die Antriebswelle 7. Die Bremsdruckplatte 23
ist mittels des Zapfens 11 geführt, womit sie gegen Verdrehen gesichert ist. Zapfen
11 und Zapfenbohrungen 30 lassen sich kostengünstig herstellen. Der Antrieb kann dadurch
kostengünstig hergestellt werden. Die dargestellte Ausführung beansprucht zudem wenig
Platz.
In der Regel sind mehrere Zapfen 11 über den Umfang der Bremse 5 verteilt angebracht.
Die Bremse 5 wird mittels Schrauben, welche vorzugsweise durch eine Längsbohrung 24
des Zapfens 11 geführt sind, befestigt.
[0013] Die Zapfen 11 sowie die Anschlussstellen bei der Bremse 5 und Gehäuse 12 des Motors
4, bzw. Support 8 sind im gesamten betrachtet einfach herstellbar. Dadurch ist ein
kostengünstiger und Platz sparender Anbau der Bremse 5 im Antrieb 1 möglich, welcher
zudem die Sicherheitsanforderungen, welche an einen formschlüssigen Anbau der Bremse
an den Motor gestellt werden, erfüllt.
[0014] In einer besonders sicheren Ausführung sind zwei Bremsmodule 5',5" wie in Fig. 1
und Fig. 2 dargestellt zu einer Bremse 5 zusammengeschalten.
Dadurch ist eine Zwei-Kreis-Bremse ausführbar, welche auch für sicherheitsrelevante
Funktionen eingesetzt werden kann.
[0015] Wie in den Fig. 1 und 2 dargestellt besteht der Antrieb 1 in einer bevorzugten Ausführung
aus zwei voneinander beabstandeten Treibzonen 3, wobei eine Treibzone 3, ein oder
mehrere Treibscheiben 2 beinhalten kann. Der Motor 4 und /oder die Bremse 5 sind ausserhalb
der beiden Treibzonen 3 angeordnet, und ein Hauptlager 25 ist zwischen den beiden
Treibzonen 3 angeordnet, so dass eine Hauptstützkraft der, durch die Trag- und Treibriemen
6 erzeugten, Tragkraft, im wesentlichen, mittels dem Hauptlager 25 in eine Tragstruktur
eingeleitet wird.
Damit ist eine direkte und optimale Einleitung der Tragkräfte des Antriebes 1 in eine
Tragstruktur ermöglicht. Der Antrieb kann dadurch kompakt gebaut und kostengünstig
ausgeführt werden.
[0016] Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von Riemen als Trag- und Treibmittel 6.
Trag- und Treibriemen 6 erlauben die Verwendung von kleinen Treibscheibendurchmessern.
Dadurch kann ein Antrieb 1 mit entsprechend hohen Drehzahlen und geringen Drehmomenten
verwendet werden, was wiederum den Einsatz von Antrieben mit geringen Abmessungen
und die Verwendung marktüblicher und entsprechend kostengünstiger Bremsen erlaubt.
[0017] Die Riemen sind dabei entsprechend der Ausführung der Treibscheibe 2 flach, das heisst
glatt, oder sie weisen eine Längsprofilierung, beispielsweise in der Form von Keilrippen
auf oder sie weisen ein Querprofil, beispielsweise eine Zahnform auf.
[0018] In den gezeigten Beispielen der Fig. 1 und Fig. 2 sind Motorwelle 15, Antriebswelle
7 und Treibscheibe 2 einstückig ausgeführt. Alternativ können lediglich die Motorwelle
15 und die Antriebswelle 7 einstückig ausgeführt sein, oder die Antriebswelle 7 und
die Treibscheibe 2 sind aus einem Stück hergestellt. Auch die Herstellung als einzelne
separate Teile ist selbstverständlich möglich. Die Wahl der geeigneten Ausführungsform
erfolgt nach Wahl des Herstellers.
[0019] Die Einleitung einer Stützkraft mittels einer Motorseitig angebrachten Stütze 28
entlastet im dargestellten Beispiel die Bremse 5 von Stützkräften. Die Zapfen 11,
bzw. der Bremsanbau wird dadurch nur durch die bremseigenen Kräfte - Bremsmoment und
Anpresskraft - belastet.
[0020] Die dargestellten Ausführungsformen und Verfahren sind Beispiele. So kann beispielsweise
die Bremse 5 auch am motorseitigen Ende der Antriebswelle, beispielsweise ausserhalb
der Stütze 28, angeordnet sein.
1. Antrieb für eine Aufzugsanlage
welcher über Trag- und Treibmittel (6) eine Kabine und ein Gegengewicht treibt, wobei
der Antrieb (1) eine Antriebswelle (7) und eine Treibscheibe (2) beinhaltet und eine
Bremse (5) links oder rechts der Treibscheibe (2) oder an einem Ende eines Motors
angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Momentenübertragung von der Bremse (5) zum Support (8) oder zum Gehäuse (12)
des Motors (4) oder zu einer nächsten Bremse (5') mittels Zapfen (11) erfolgt.
2. Antrieb nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass
der Zapfen (11) einen Abstand zwischen dem Gehäuse der Bremse (5) und einem Support
(8) oder Gehäuse (12) des Motors (4) oder einer weiteren Bremse (5') definiert und
ein Ende des Zapfens (11) an einem Ende in der Bremse (5) versenkt angeordnet ist
und ein anderes Ende des Zapfens (11) im Support (8) oder Gehäuse (12) des Motors
(4) oder in einer weiteren Bremse (5') versenkt angeordnet ist.
3. Antrieb nach einem der vorgängigen Patentansprüche dadurch gekennzeichnet, dass
der Zapfen (11) eine Längsbohrung (24) aufweist und die Bremse (5) durch die Längsbohrung
(24) mit dem Support (8) oder Gehäuse (12) des Motors (4) oder mit einer weiteren
Bremse (5') verbunden ist.
4. Antrieb nach einem der vorgängigen Patentansprüche dadurch gekennzeichnet, dass
zwei oder mehrere Bremsen (5', 5'') zu einer Bremse (5) zusammengefügt sind.
5. Antrieb nach einem der vorgängigen Patentansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
der Antrieb (1) mindestens zwei voneinander beabstandete Treibzonen (3) mit jeweils
mindestens einer Treibscheibe (2) enthält und ein dass ein Hauptlager (25) zwischen
den Treibzonen (3) angeordnet ist und dass ein Motor (4) und /oder eine Bremse (5)
ausserhalb der beiden Treibzonen (3) angeordnet ist.
6. Antrieb nach einem der vorgängigen Patentansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
das Trag- und Treibmittel (6) ein Riemen ist, wobei die Traktionsfläche flach, längsprofiliert
oder querprofiliert ist.
7. Antrieb nach einem der vorgängigen Patentansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
Motorwelle (15) und Antriebswelle (7) einstückig ausgeführt ist und / oder dass die
Treibscheiben (2) und die Antriebswelle (7) einstückig ausgeführt ist.