[0001] Die Erfindung betrifft einen Siphon zum Abführen einer Flüssigkeit aus dem Innenraum
einer drehenden Walze bzw. eines Zylinders mit einem Mundstück, das einen Einlass
zum Aufnehmen eines Flüssigkeitsstromes aufweist, der entlang der Innenfläche des
Mantels der Walze bzw. des Zylinders fließt und ferner einen Auslass zum Abführen
der Flüssigkeit aus dem Mundstück und aus dem Innenraum der Walze bzw. des Zylinders.
[0002] Derartige Siphons sind einsetzbar in Walzen und Zylinder von Maschinen zum Herstellen
und Behandeln oder Veredeln von Bahnen aus Papier, Karton oder Folienmaterial.
[0003] Walzen der genannten Art können Trockenzylinder von Papiermaschinen sein. Solche
Trockenzylinder weisen rotierende oder stationäre Siphons auf, die im Innenraum eines
jeden Zylinders angeordnet sind. Ein solcher Zylinder wird mit Heißdampf beheizt.
An der inneren Mantelfläche des Zylindermantels kommt es zu Kondensatbildung. Dieses
Kondensat muss aus dem Innenraum entfernt werden, da es den Wärmeübergang vom heißen
Dampf im Innenraum zur äußeren Mantelfläche des Zylindermantels beeinträchtigt. Siehe
DE 42 30 920 A1.
[0004] Weitere Anwendungsfälle sind alle Arten von Presswalzen als Bestandteile von Walzenpressen,
wiederum beispielsweise zum Behandeln von Papier- oder Kartonbahnen. Die Walzen werden
häufig gekühlt, um ein Ablösen eines mantelförmigen Belages der Walze zu verhindern.
Auch hier kann im Inneren der Presswalze Kondensat entstehen, das entfernt werden
muss.
[0005] Weiterhin kommen Presswalzen in Betracht, die einen Durchbiegungsausgleich aufweisen.
Siehe DE 44 02 754 A1.
[0006] Bei allen diesen Walzen spielt das Siphon eine wichtige Rolle. Ein solches Siphon
weist ein Mundstück auf, das im Bereich der inneren Mantelfläche der Walze angeordnet
ist. Das Mundstück weist einen Einlass zum Aufnehmen der Flüssigkeit auf, ferner einen
Auslass, der die vom Mundstück aufgenommene Flüssigkeit aus dem Innenraum der Walze
herausführt. Bei bekannten Siphons ist das Mundstück derart gestaltet, dass es einen
entlang der inneren Umfangsfläche strömenden Flüssigkeitsstrom aufnimmt. Zu diesem
Zweck ist der Einlass des Mundstücks dem Flüssigkeitsstrom zugewandt. Da die Richtung
des Flüssigkeitsstromes von der Drehrichtung der Walze abhängt, ist ein solches Mundstück
nur für eine bestimmte Drehrichtung der Walze geeignet. Wird die Drehrichtung umgekehrt,
so fließt der Flüssigkeitsstrom in entgegengesetztem Drehsinn um. Der Einlass des
Mundstückes befindet sich somit auf der "falschen Seite". Deshalb muss vor Änderung
des Drehsinns einer Walze das Mundstück abmontiert, um 180 Grad gedreht und sodann
wieder montiert werden. Dies ist umständlich, da hierzu ein Handlochdeckel in einer
Stirnwand der Walze abgenommen, und nach dem Verdrehen des Mundstücks wieder aufgeschraubt
werden muss.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Siphon zu schaffen, mit denen es möglich
ist, Flüssigkeit aus dem Innenraum einer umlaufenden Walze bzw. eines Zylinders zuverlässig
und weitgehend rückstandlos zu entfernen, ungeachtet der Drehrichtung der Walze bzw.
des Zylinders, und zwar ohne dass es eines mechanischen Eingriffs vor dem Ändern der
Drehrichtung der Walze oder des Zylinders bedarf.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der selbständigen Ansprüche 1 und 5 gelöst.
[0009] Gemäß der Erfindung ist ein Mundstück des Siphons vorgesehen, welches einen zweiten
Einlass zum Aufnehmen eines zweiten Flüssigkeitsstromes aufweist. Dieser zweite Flüssigkeitsstrom
fließt ebenfalls entlang der Innenfläche des Mantels der Walze bzw. des Zylinders,
aber in Gegenrichtung.
Dem Auslass ist eine Sperre vorgeschaltet, die bei Eintritt eines der beiden Flüssigkeitsströme
in den betreffenden der beiden Einlässe infolge des Flüssigkeitsdruckes eine Position
einnimmt, in der sie den Flüssigkeitsstrom zum Auslass fließen lässt, aber die leitende
Verbindung zwischen dem anderen der beiden Einlässe und dem Auslass absperrt.
[0010] Gemäß der Erfindung wird das Mundstück des Siphons also mit zwei Einlässen versehen.
In einer zweckmäßigen Ausführungsform weisen deren Öffnungen in entgegengesetzte Richtungen,
und zwar um wenigstens annähernd 180 Grad versetzt. Dabei ist das Mundstück mit einer
Kammer versehen, in welcher eine Klappe schwenkbar gelagert ist und das freie Ende
der Klappe in Ausströmrichtung weist.
Die Klappe ist bewegbar nur aufgrund des Flüssigkeitsdruckes oder aber auch mit hydraulisch
oder pneumatisch oder elektrisch oder piezoelektrisch o.ähnl. wirkenden Mitteln.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen.
[0012] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. In der Zeichnung
ist im Einzelnen Folgendes dargestellt:
- Figur 1
- zeigt einen Zylinder einer Papiermaschine mit einem stationären Siphon.
- Figur 2
- zeigt das in Figur 1 dargestellte Siphon in einem Axialschnitt, das heißt quer zur
Längsachse des Zylinders gelegt.
[0013] In Figur 1 ist ein einseitig geschlossener Zylinder 1 einer Papiermaschine dargestellt,
der aus einem relativ dünnwandigen Zylindermantel 2 und zwei diesen Zylindermantel
2 abschließenden Zylinderdeckeln 3, 4 mit angeformten Lagerzapfen 5, 6 besteht. Damit
ist der Innenraum des Zylinders 1 beziehungsweise der Kondensationsraum für den Sattdampf
bestimmt. Die beiden Lagerzapfen 5, 6 sind als Hohlwellen ausgebildet, die über je
ein Wälzlager 7, 8 - und zwar ein Loslager 7 einerseits und ein Festlager 8 andererseits
- drehbar auf einem Traggestell beziehungsweise einer Stuhlung 9 gelagert sind.
[0014] Im Betrieb dreht sich der Zylinder 1 um seine Achse. Der über den Zylindermantel
2 laufenden Papierbahn soll dabei Feuchtigkeit entzogen werden. Um dies zu erreichen,
wird der Innenraum des Zylinders 1 über ein Dampfrohr 10 mit Dampf beaufschlagt (Pfeil
X). Dieser Dampf kondensiert an der Innenwandung des Zylindermantels 2 im Bereich
der Umschlingung der Papierbahn und wird letztlich als Kondensat über einen aus einem
Siphon-Mundstück 11 und einem daran anschließenden Siphonsteigrohr 12 bestehenden
Siphon abgeführt (Pfeil Y). Das Dampfrohr 10 ist an einer Dampfleitung 10' angeflanscht;
das Siphonsteigrohr 12 ist mit einer Kondensatabzugleitung 12' verbunden.
[0015] Im Beispiel nach Figur 1 dient ein und derselbe Lagerzapfen - hier der linke Lagerzapfen
5 - als Zuführkanal (Einleitung) für den Dampf und als Durchführung für den Auslasskanal
des Kondensats, d.h. für das Siphonsteigrohr 12. Dampf und Kondensat werden somit
über einen am Lagerzapfen 5 angeflanschten Dampfkopf 13 getrennt zu- und abgeführt.
Grundsätzlich ist es jedoch auch denkbar, den Dampf am einen Lagerzapfen (zum Beispiel
Lagerzapfen 5) zuzuführen und den Siphon über den zweiten Lagerzapfen (zum Beispiel
Lagerzapfen 6) anzusetzen und anzuschließen.
[0016] Im Urzustand liegt das Siphon-Mundstück 11 dem Zylindermantel 2 im Abstand h gegenüber
und dieser Abstand h sollte konstant eingehalten werden, um eine einwandfreie Kondensatabführung
und damit eine einwandfreie Trocknung der über den Zylinder 1 geführten nicht dargestellten
Bahn zu gewährleisten.
[0017] In Figur 2 erkennt man im Einzelnen Folgendes:
Das Mundstück 11 ist mit seiner unteren Fläche entsprechend der Innenfläche des Zylindermantels
gestaltet, somit kreisbogenförmig. Es ist somit mit seiner Längsachse quer zur hier
nicht gezeigten Zylinderachse angeordnet.
[0018] Das Mundstück 11 weist einen Einlass 11.1 und einen Auslass 11.2 auf. Diese beiden
fluchten zwar miteinander, sind jedoch nach entgegengesetzten Richtungen geöffnet.
[0019] Man erkennt ferner einen Auslass 11.3. Eine Kammer 11.4 enthält eine Klappe 20.
[0020] Die Klappe 20 besteht aus demselben Werkstoff wie das Mundstück 11, im vorliegenden
Fall aus Kunststoff. Die Klappe könnte aber auch aus einem elastischen Material oder
auch aus Metall gefertigt sein.Beide sind vorzugsweise einteilig miteinander verbunden,
zumindest in jenem Bereich, in welchem die Klappe 20 an das Mundstück 11 angeschlossen
ist. Dort befindet sich ein sogenanntes Filmscharnier 21, das heißt eine Dünnstelle,
die derart bemessen ist, dass die Klappe 20 aus einer mittleren - hier nicht dargestellten
- Position, in der sie aufrecht steht, nach links oder nach rechts verschwenkbar ist.
Selbstverständlich wäre hier auch ein Gelenkscharnier einbaubar.
[0021] Die Klappe 20 ist im vorliegenden Falle in die rechts gezeigte Position verschwenkt,
hier ausgezogen gezeichnet. Der Grund liegt darin, dass der Zylinder 2 im Gegenzeigersinn
umläuft. Deshalb bildet sich eine Kondensatströmung aus, die in derselben Richtung
umläuft und die dem gemäß zum Einlass 11.1 hin fließt - siehe den starken Pfeil. Aufgrund
des Strömungsdruckes wird die Klappe 20 in die rechte, ausgezogene Position verschwenkt.
Es herrscht somit eine leitende Verbindung zwischen dem Einlass 11.1 und dem Auslass
11.3. Von Einlass 11.1 aufgenommenes Kondensat kann somit ungehindert zum Auslass
11.3 strömen. Von dort aus wird es durch das Steigrohr 12 abgeführt - siehe Figur
1.
[0022] Kommt es zum Stillstand des Zylinders 2, so dass weder Einlass 11.1 noch Einlass
11.2 beaufschlagt wird, so kehrt die Klappe 20 aufgrund ihrer Elastizität in ihre
Ausgangsposition zurück, hier nicht gezeigt. Diese Position befindet sich zwischen
der ausgezogenen und der gestrichelt dargestellten Position. Die Klappe 20 weist somit
genau zum Auslass 11.3 hin.
[0023] Wird sodann die Drehrichtung umgekehrt, so dass der Zylinder bzw. die Walze im Zeigersinn
umläuft, so wird der Einlass 11.2 von der Strömung beaufschlagt - siehe den schwachen
Pfeil. Durch den Strömungsdruck wird die Klappe 20 in die gestrichelt dargestellte
Position verschwenkt. Damit kann Kondensat vom Einlass 11.2 zum Auslass 11.3 gelangen,
und wird von dort aus wiederum durch das Steigrohr 12 abgeführt.
[0024] Die Klappe 20 hat nicht nur die Funktion eine leitende Verbindung zwischen dem jeweils
richtigen Einlass - 11.1 oder 11.2 - und dem Auslass 11.3 herzustellen, sondern sie
hat auch die Funktion einer Rückschlagklappe. Steht nämlich Flüssigkeitsdruck auf
der Klappe von der einen Seite her an, so kann kein Medium von der anderen Seite her
zum Auslass gelangen.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Zylinder bzw. Walze
- 2
- Zylindermantel
- 3
- Zylinderdeckel
- 4
- Zylinderdeckel
- 5
- Lagerzapfen
- 6
- Lagerzapfen
- 7
- Wälzlager
- 8
- Wälzlager
- 9
- Stuhlung
- 10
- Dampfrohr
- 11
- Mundstück
- 11.1
- Einlass
- 11.2
- Einlass
- 11.3
- Auslass
- 11.4
- Kammer
- 20
- Klappe
- 21
- Filmscharnier
1. Siphon zum Abführen einer Flüssigkeit aus dem Innenraum einer drehenden Walze bzw.
eines Zylinders (2);
1.1 mit einem Mundstück (11), das einen Einlass (11.1) zum Aufnehmen eines Flüssigkeitsstromes
aufweist, der entlang der Innenfläche des Mantels der Walze bzw. des Zylinders fließt,
ferner einen Auslass (11.3) zum Abführen der Flüssigkeit aus dem Mundstück (11) und
aus dem Innenraum der Walze bzw. des Zylinders (2);
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
1.2 das Mundstück (11) weist einen zweiten Einlass (11.2) zum Aufnehmen eines zweiten
Flüssigkeitsstromes auf, der ebenfalls entlang der Innenfläche des Mantels der Walze
bzw. des Zylinders, aber in Gegenrichtung fließt;
1.3 dem Auslass (11.3) ist eine Sperre (20) vorgeschaltet, die bei Eintritt eines
der Flüssigkeitsströme in den betreffenden der beiden Einlässe (11.1, 11.2) infolge
des Flüssigkeitsdruckes eine Position einnimmt, in der sie den Flüssigkeitsstrom zum
Auslass (11.3) fließen lässt, aber die leitende Verbindung zwischen den anderen der
beiden Einlässe (11.1, 11.2) und dem Auslass (11.3) absperrt.
2. Siphon nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
2.1 das Mundstück (11) weist eine Kammer (11.4) auf, die eine leitende Verbindung
zwischen dem jeweils beaufschlagten Einlass (11.1, 11.2) und dem Auslass (11.3) bildet;
2.2 die Sperre ist als Klappe (20) ausgebildet, die unter dem Flüssigkeitsdruck um
eine Schwenkachse schwenkbar ist, und deren freies Ende in Richtung des Auslasses
(11.3) weist.
3. Siphon nach Anspruch 1 und 2,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
3.1 Mundstück (11) und Klappe (20) bestehen aus elastischem Material oder aus Kunststoff
oder aus Metall;
3.2 Mundstück (11) und Klappe (20) sind vorzugsweise einteilig ausgebildet;
3.3 die Verbindung zwischen Mundstück (11) und Klappe (20) ist nach Art eines Filmscharniers
bzw. einer Dünnstelle (21) oder in Form eines Gelenkscharnieres gestaltet.
4. Siphon nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappe (20) auf elektrischem oder hydraulischem oder pneumatischem Wege betätigbar
ist.
5. Drehbar gelagerte Auftragswalze oder Presswalze oder Trockenzylinder (2) zum Herstellen
und Behandeln von Bahnen aus Papier oder Karton oder Folienmaterial;
5.1 mit einem Mantel, der einen hohlen Innenraum der Walze bzw. des Zylinders (2)
umschließt;
5.2 mit einem Siphon, der dem Abführen von Flüssigkeit aus dem Innenraum bei umlaufender
Walze bzw. Zylinder dient und der ein Mundstück (11) umfasst; gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
5.3 das Siphon ist gemäß einem oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 4 gestaltet.