[0001] Die Erfindung betrifft eine Kühlvorrichtung zur Rückverflüssigung von kryogenen Gasen,
mit einem Außenmantel, der einen Vakuumraum begrenzt, und einem darin eingebauten
Kaltkopf eines Kryokühlers, der mindestens zwei Kältestufen aufweist und der zumindest
teilweise von einem Strahlungsschild umgeben ist.
[0002] Möglichkeiten zur kryogenverlustfreien Kühlung eines supraleitenden Magnetsystems
mit einem Kryokühler werden zum Beispiel in EP0905436, EP0905524, WO03036207, WO03036190,
US5966944, US5563566, US5613367, US5782095, US2002/000283, US2003/230089 beschrieben.
[0003] Der beispielsweise zweistufige Kaltkopf des Kryokühlers ist üblicherweise in einem
separaten, unter Vakuum stehenden Hüllrohr (wie z.B. in US5613376 beschrieben) oder
direkt in den Vakuumraum eines Kryostaten (wie z.B. in US5563566 beschreiben) so eingebaut,
dass die erste Kältestufe des Kaltkopfs fest mit einem Strahlungsschild und die zweite
Kältestufe über eine feste Wärmebrücke oder direkt mit dem Heliumbehälter, wo sich
der supraleitende Magnet in flüssigem Helium befindet, thermisch leitend verbunden
werden. Durch Rückkondensation des durch Wärmeeinfall von außen verdampfenden Heliums
an der kalten Kontaktfläche im Heliumbehälter kann der gesamte Wärmeeinfall auf den
Heliumbehälter kompensiert und ein verlustfreier Betrieb des Systems ermöglicht werden.
Alternativ hierzu kann der Kaltkopf in ein Halsrohr, welches die äußere Vakuumhülle
des Kryostaten mit dem Heliumbehälter verbindet und entsprechend mit Heliumgas gefüllt
ist, eingefügt werden, wie es beispielsweise in der Druckschrift US2002/ 0002830A1
beschrieben wird. Die erste Kältestufe des zweistufigen Kaltkopfes ist wiederum fest
leitend mit einem Strahlungsschild kontaktiert, die zweite Kältestufe hängt frei in
der Helium-Atmosphäre und verflüssigt direkt verdampftes Helium.
[0004] Diese Varianten haben allerdings gewisse Nachteile: Der Aufbau und die Konstruktion
des Kryostaten wird aufwändiger und komplizierter. Ferner führt der Einbau des zusätzlichen,
den Kaltkopf des Kryokühlers aufnehmenden Hüllrohrs zu einem zusätzlichen Wärmeeintrag
auf den Kaltkopf. Bei Verwendung eines zusätzlichen Halsrohres für den Kaltkopf kommt
es durch Wärmeleitung in der Heliumgassäule und in der Rohrwand und unter Umständen
durch Konvektionsströmungen im Heliumgas zu einem weiteren Wärmeeintrag auf den Heliumbehälter
beziehungsweise den Kaltkopf des Kühlers. Außerdem können feste, starre oder auch
flexibel ausgeführte, thermische Verbindungselemente zwischen Kaltkopf und Kryostaten
Vibrationen des Kaltkopfes auf den Kryostaten übertragen. Da zudem im Regenerator
der zweiten Stufe des Kaltkopfes von Kryokühlern, wie Pulsrohrkühlern oder Gifford-McMahon-Kühlern,
im Temperaturbereich unter 10 K üblicherweise magnetische Regeneratormaterialien verwendet
werden und der Regenerator sich unter Umständen relativ nahe am magnetischen Zentrum
des NMR-Magnetsystems befindet, muss der Regenerator in der Regel abgeschirmt werden,
so dass das Magnetfeld am Ort der NMR-Probe nicht gestört wird und umgekehrt die Funktion
des Regenerators nicht beeinträchtigt wird. Schließlich stellt sich bei Ausfall des
Kryokühlers ein instabiler Zustand ein, wobei sich vor allem die Temperaturen von
Kryostat-Komponenten, wie z.B. dem Strahlungsschild, bis zu einem neuen Gleichgewichtszustand
dauernd ändern. In einem Magnetsystem für hochauflösende Kernresonanzspektroskopie
(NMR) kann das dazu führen, dass NMR-Messungen nicht mehr möglich werden, da sich
der Shimzustand des Magneten fortlaufend ändert, oder dass im schlimmsten Fall der
Magnet trocken läuft und quencht.
[0005] Eine Methode, um einige dieser Nachteile zu vermeiden, und dennoch ein teilweise
kryogenverlustfreies System zu realisieren, ist die Verwendung einer mit einem Kryokühler
gekühlten Vorrichtung, die zur Rückverflüssigung eines einzelnen verdampften Kryogens
eingesetzt werden kann. In einer bislang gebräuchlichen Kryostatanordnung für beispielsweise
ein supraleitendes Magnetsystem wird der Magnet gewöhnlicherweise in einem mit flüssigem
Helium von 4,2 K gefüllten Behälter eingebaut. Der He-Behälter ist in der Regel von
einem abgasgekühlten Strahlungsschild und einem weiteren, mit flüssigem Stickstoff
gekühlten Schild umgeben, so dass der Wärmeeintrag auf den Heliumbehälter von außen
minimiert wird. Die passive Kühlung durch die verdampfenden Kryogene führt dazu, dass
in gewissen Zeitabständen flüssiges Helium und Stickstoff nachgefüllt werden müssen.
[0006] In JP11257770 und JP2000283578 wird daher vorgeschlagen, in die vorhandenen Hals-
oder Aufhängerohre eines Stickstoffbehälters einer Kryostatanordnung eine Wärme übertragende
Vorrichtung in Gestalt eines Wärmerohrs einzuführen, das mit dem Kaltkopf eines Kryokühlers
verbunden ist und verdampften Stickstoff wieder verflüssigt (siehe auch: Advances
of Cryogenic Engineering, 45, 41-48). Dabei wird an den Kaltkopf des einstufigen Pulsrohrkühlers
direkt der Verflüssiger angeflanscht. Dieser besteht aus einem dünnen Rohr, in welchem
der Stickstoffdampf nach oben steigt, an einer mit dem Kaltkopf kontaktierten kalten
Fläche verflüssigt wird und dann an der Rohrwand entlang nach unten läuft. Dieses
sehr dünne, im oberen Teil noch von einer Vakuumhülle umgebene Rohr kann direkt in
ein Stickstoff-Halsrohr oder ―Aufhängerohr eingeschoben werden und verhindert damit
ein Abdampfen des Stickstoffs bzw. reduziert die Stickstoffverluste. Die Heliumverluste
sind davon jedoch nicht betroffen, da lediglich der Stickstoff wieder verflüssigt
wird.
[0007] In ähnlicher Weise wurde auch die Rückverflüssigung von Helium für sich alleine in
einem Aufbewahrungsbehälter für Helium mit dem zweistufigen Kaltkopf eines Kryokühlers
schon durchgeführt.
[0008] In beiden Fällen (Stickstoff- oder Helium-Verflüssiger) befindet sich der Kaltkopf
des Kryokühlers in einem Außenmantel, der einen Vakuumraum begrenzt. Bei Verwendung
von mehrstufigen Kryokühlern ist es üblich, dass Teile des Kaltkopfes von einem Strahlungsschild
umgeben sind, der mit einer (aber nicht der kältesten) Kältestufe kontaktiert ist,
so dass der Kaltkopf im Bereich tiefer Temperaturen gut gegen Wärmestrahlung isoliert
ist.
[0009] Wie schon oben erwähnt, weisen diverse konventionelle Kryostatanordnungen, wie sie
speziell bei Magnetsystemen für hochauflösende Kernresonanzspektroskopie (NMR) zum
Einsatz kommen, allerdings nicht nur ein Kryogen auf: neben einem mit flüssigem Helium
gefüllten und den Magneten enthaltenden Behälter existiert zum Beispiel zusätzlich
ein mit flüssigem Stickstoff gekühlter Strahlungsschild. Somit müsste man sowohl einen
eigenen Helium-Verflüssiger als auch einen eigenen Stickstoff-Verflüssiger verwenden,
wenn gleichzeitig die Verluste an Helium und Stickstoff reduziert werden sollen bzw.
ein verlustfreier Betrieb erreicht werden soll. Dies würde einen erheblichen zusätzlichen
apparativen Aufwand und höhere Investitions- und Betriebskosten bedeuten.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Kühlvorrichtung bereitzustellen,
mit der eine bestehende Kryostatanordnung, die mindestens zwei kryogene Flüssigkeiten
enthält, insbesondere eine Kryostatanordnung, die eine supraleitende Magnetanordnung
umfasst, ohne großen apparativen Aufwand und ohne zusätzliche Nachteile so nachgerüstet
werden kann, dass nach außen keine oder zumindest nur geringere Verluste von einigen
oder allen vorhandenen kryogenen Flüssigkeiten als üblich auftreten.
[0011] Ausgehend vom Stand der Technik wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass mindestens zwei Kältestufen des Kaltkopfes des Kryokühlers für sich jeweils mit
einer Wärme übertragenden Vorrichtung thermisch leitend verbunden sind, die jeweils
in die Hals- oder Aufhängerohre eines Kryostaten zur Aufbewahrung von mindestens zwei
verschiedenen kryogenen Flüssigkeiten eingeführt werden kann.
[0012] Eine derartige Kühlvorrichtung bietet die folgenden Vorteile: Es lassen sich bestehende
Kryostatanordnungen, und im Speziellen solche, die supraleitende Magnete enthalten,
ohne (oder mit nur geringen) Anpassungen so nachrüsten, dass auch bei Verwendung mehrerer
Kryogene mit einem geringen apparativen Aufwand ein kryogenverlustfreier Betrieb möglich
wird. Es ist keine Neukonstruktion des Kryostaten notwendig. Der durch die Vorrichtung
entstehende zusätzliche Wärmeeintrag in den Kryostaten ist bei geeigneter Konstruktion
bescheiden und relativ genau voraussagbar. Die Wärme übertragenden Vorrichtungen,
in denen die Verflüssigung der Kryogene stattfindet, sind so gestaltet, dass sie berührungslos
in die Hals- oder Aufhängerohre der Kryostatanordnung eingeführt werden können. Das
abdampfende Gas wird thermodynamisch effizient verflüssigt, da der Dampf nicht überhitzt
wird und somit nicht erst wieder auf Verflüssigungstemperatur heruntergekühlt werden
muss. Der Kaltkopf des Kryokühlers ist so weit vom magnetischen Zentrum einer in dem
Kryostaten eingebauten supraleitenden Magnetanordnung entfernt, dass sich Störungen
durch das magnetische Regeneratormaterial auf die Magnetanordnung viel weniger stark
bemerkbar machen als wenn der Kaltkopf direkt in den Kryostaten integriert werden
würde. Umgekehrt wird auch die Funktion des Kryokühlers durch das Magnetfeld der Magnetanordnung
weniger beeinträchtigt. Fällt der Kryokühler aus oder muss er wegen Wartungsarbeiten
ausgeschaltet werden, so erfüllt die Kryostatanordnung, wenn sie z.B. zur Kühlung
einer supraleitenden Magnetanordnung verwendet wird, immer noch ihren Zweck, was eine
hohe Betriebssicherheit gewährleistet. Zudem kann der Nutzer frei über die Betriebsweise
(konventionell oder kryogenverlustfrei) bestimmen.
[0013] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung
weist zumindest eine der Wärme übertragenden Vorrichtungen einen Hohlraum auf, der
mit einer offenen Leitung, insbesondere einer Rohrleitung, verbunden ist. Durch die
Leitung wird das aus dem Flüssigkeitstank des Kryostaten verdampfte Kryogen in den
Hohlraum an der Kältestufe geführt, wo es verflüssigt wird. Das Kondensat fließt anschließend
durch die Rohrleitung wiederum in den Flüssigkeitstank des Kryostaten zurück. In der
Funktionsweise entspricht die Wärme übertragende Vorrichtung in dieser Form den aus
der Wärmetechnik bekannten Wärmerohren.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist zumindest eine
der Wärme übertragenden Vorrichtungen eine metallische, die Wärme sehr gut leitenden
Verbindung auf, an deren Ende aus dem Flüssigkeitstank des Kryostaten verdampftes
Kryogen verflüssigt wird und anschließend wieder in das Flüssigkeitsbad des Flüssigkeitstanks
des Kryostaten zurückfließt. Diese Verbindung wird am anderen Ende an eine Kältestufe
des Kaltkopfes des Kryokühlers angeflanscht. Es sind beliebige Kombinationen der Wärme
übertragenden Vorrichtungen möglich. So kann beispielsweise an die erste Kältestufe
eines zweistufigen Kaltkopfes eine metallische die Wärme sehr gut leitende Verbindung
angeflanscht werden, während die zweite Kältestufe mit einer Rohrleitung verbunden
ist.
[0015] Insbesondere für hochauflösende NMR-Verfahren ist es vorteilhaft, wenn der Kryokühler
ein Pulsrohrkühler ist, da Pulsrohrkühler besonders vibrationsarm betrieben werden
können. Pulsrohrkühler sind ferner auch sehr betriebsicher und wartungsarm.
[0016] Jedoch ist der Betrieb der Kühlvorrichtung auch sehr gut mit einem Gifford-McMahon-Kühler
möglich. Ein Nachteil dieses Kryokühlers im Vergleich zu einem Pulsrohrkühler sind
die größeren Vibrationen. Dieser Nachteil kommt dann nicht zum Tragen, wenn zwischen
Kryokühler und Kryostatanordnung weiche Abdichtelemente verwendet werden, wie weiter
unten beschrieben.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, wenn mindestens eine beidseitig offene Verbindungsleitung
vorgesehen ist, über die der Kaltkopf des Kryokühlers mit mindestens einem Hals- oder
Aufhängerohr des Flüssigkeitstanks mit dem tiefstsiedenden Kryogen, in die keine Wärme
übertragende Vorrichtung eingeführt wird, verbunden werden kann, wobei die Leitung
mit mindestens zwei Kältestufen des Kaltkopfes und unter Umständen auch mit einem
Regeneratorrohr oberhalb der kältesten Kältestufe thermisch kontaktiert ist, und wobei
die Leitung nach thermischen Kontakt mit der kältesten Kältestufe in den am Kaltkopf
montierten Hohlraum mündet oder entlang der metallischen Verbindung in den Flüssigkeitstank
geführt wird. Das sich in der Leitung befindende Gas wird am Kaltkopf des Kryokühlers
abgekühlt und an der kältesten Kältestufe verflüssigt, so dass sich aufgrund des resultierenden
Sogs eine Strömung in der Leitung durch die Hals- oder Aufhängerohre hin zur Kühlvorrichtung
ausbildet. Die Gasströmung bewirkt, dass die Hals- oder Aufhängerohre durch das sich
erwärmende Gas gekühlt werden und dadurch im Idealfall der Wärmeeintrag über die Hals-
oder Aufhängerohre komplett kompensiert wird. Durch diese Umlaufströmung zur Kühlung
von Hals- bzw. Aufhängerohren kann der Wärmeeintrag auf den Kryostaten weiter reduziert
werden.
[0018] Bei einer Weiterbildung dieser Ausführungsform ist in der Verbindungsleitung zwischen
den Hals- oder Aufhängerohren und dem Kaltkopf ein Ventil und/oder eine Pumpe zur
Regelung des Gasflusses vorgesehen. Hierdurch kann bei Bedarf der Gasstrom gedrosselt
oder der optimale Gasfluss eingeregelt werden, wenn z. B. die Sogwirkung am Kaltkopf
so groß ist, dass der Gasstrom größer wird als es für die optimale Kühlung der Aufhänge-
oder Halsrohre ausreichend wäre.
[0019] Besonders vorteilhaft ist es, wenn an der kältesten Kältestufe des Kaltkopfes Helium
bei einer Temperatur von 4,2 K oder bei tieferer Temperatur verflüssigt werden kann,
da sich hierdurch eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten im Tiefsttemperaturbereich
bietet. Somit können der Helium-Verlust und die Nachfüllvorgänge reduziert werden
bzw. kann bei genügend großer Kälteleistung des Kryokühlers ein verlustfreier Betrieb
erreicht werden.
[0020] Ein weiterer vorteilhafter Aspekt beinhaltet, dass an einer Kältestufe des Kaltkopfes
des Kryokühlers flüssiger Stickstoff bei 77 K oder bei einer tieferen Temperatur erzeugt
werden kann. Durch die Verwendung der Wärme übertragenden Vorrichtungen in einer Kryostatanordnung
mit einem Behälter mit flüssigem Stickstoff können daher die Stickstoffverluste reduziert
oder bei genügend großer Kälteleistung des Kryokühlers ein verlustfreier Betrieb erreicht
werden.
[0021] In einer vorteilhaften Ausführungsform wird eine Kältestufe des Kaltkopfes, welche
nicht die kälteste ist, mit dem den Kaltkopf zumindest teilweise umgebenden Strahlungsschild
thermisch leitend verbunden. Auf diese Weise wird der Wärmeeintrag durch Strahlung
auf die kälteren Komponenten des Kaltkopfes wesentlich reduziert.
[0022] Außerdem ist es von Vorteil, wenn die Wärme übertragende Vorrichtung zumindest teilweise
innerhalb des Außenmantels der Kühlvorrichtung, also innerhalb des Vakuumraums, zu
liegen kommt. Dies ist insbesondere für den Teil der Wärme übertragenden Vorrichtung
relevant, der mit dem Kaltkopf des Kryokühlers verbunden ist. Somit ist dieser Teil
der Wärme übertragenden Vorrichtung nach außen gegen Wärmeleitung sehr gut isoliert.
[0023] Des Weiteren ist es besonders vorteilhaft, wenn die Wärme übertragende Vorrichtung
im Bereich außerhalb des Außenmantels zumindest teilweise von einem ersten Rohr umgeben
ist. Dieses Rohr dient der Wärmeisolation der Wärme übertragenden Vorrichtung. Es
kann, muss aber nicht über seine ganze Länge denselben Durchmesser aufweisen. So kann
es zum Beispiel konstruktionsbedingt günstiger sein, für einen Teil des Rohres den
kleinstmöglichen, für den Rest aber einen größeren Durchmesser zu wählen.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform ist dabei das die Wärme übertragende Vorrichtung
umgebende erste Rohr an einem Ende offen und dort mit dem Vakuumraum des Außenmantels
verbunden ist, während es am anderen Ende gasdicht mit der Rohrleitung oder der metallischen
Verbindung der Wärme übertragenden Vorrichtung verbunden ist. Wird bei dieser Ausführungsform
der Vakuumraum der Kühlvorrichtung evakuiert, so steht auch der vom ersten Rohr umgebene
Teil der Wärme übertragenden Vorrichtung unter Vakuum. Die Wärme übertragende Vorrichtung
ist dann in diesem Bereich sehr gut nach außen gegen Wärmeleitung isoliert.
[0025] Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsform ist das die Wärme übertragende Vorrichtung
umgebende erste Rohr an beiden Enden gasdicht mit der Rohrleitung oder der metallischen
Verbindung der Wärme übertragenden Vorrichtung verbunden und über einen separaten
Anschluss zur Evakuierung versehen. Der Innenraum des Rohres kann hierdurch evakuiert
und der vom Rohr umgebene Teil der Wärme übertragenden Vorrichtung sehr gut nach außen
gegen Wärmeleitung isoliert werden.
[0026] Besonders günstig ist es, wenn die Rohrleitung oder die metallische Verbindung der
Wärme übertragenden Vorrichtung zumindest teilweise von einem weiteren, zweiten Rohr
umgeben ist, welches mit dem Strahlungsschild thermisch leitend verbunden ist. Dieses
Rohr ist innerhalb des ersten Rohres angeordnet, welches - wie eben beschreiben -
der Vakuumisolierung dient. Auf diese Weise ist der vom zweiten Rohr umgebene Teil
der Wärme übertragenden Vorrichtung sehr gut nach außen gegen Wärmestrahlung isoliert.
[0027] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die eben beschriebenen, die Wärme übertragende
Vorrichtung umgebenden Rohre zumindest abschnittsweise flexibel, insbesondere als
Balg, ausgeführt sind.
[0028] Zudem erweist es sich als sehr günstig, wenn auch die Wärme übertragende Vorrichtung
zumindest abschnittsweise flexibel, insbesondere als Balg oder in Form von zu Litzen
verflochtenen Drähten, ausgeführt ist. Somit kann eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Kühlvorrichtung realisiert werden, bei der die Wärme übertragende Vorrichtung mitsamt
den sie umgebenden Rohren flexibel ist, was deren Einbau in die Hals- oder Aufhängerohre
einer Kryostatanordnung wesentlich erleichtern kann.
[0029] In diesem Zusammenhang ist es ferner vorteilhaft, wenn sich die Wärme übertragende
Vorrichtung und die sie umgebenden Rohre an mindestens einer Stelle mittels einer
gasdichten Kupplung miteinander verbinden und voneinander trennen lassen. Die Kupplung
ist so aufgebaut, dass die Funktionalität der Wärme übertragenden Vorrichtung mitsamt
den sie umgebenden Rohren nicht beeinträchtigt wird. Hierdurch wird das Anbringen
der Kühlvorrichtung an einer Kryostatanordnung wesentlich erleichtert.
[0030] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Kühlvorrichtung
am Kryostaten zur Aufbewahrung kryogener Flüssigkeiten gasdicht befestigt werden kann.
Dies kann entweder an den Hals- oder Aufhängerohren oder am Außenmantel der Kryostatanordnung
ausgeführt sein.
[0031] Alternativ und bevorzugt kann die Kühlvorrichtung außerhalb des Kryostaten, z.B.
an der Raumdecke oder an einem separaten Ständer, befestigt werden. Auf der Kryostatanordnung
lastet dann nicht noch das Gewicht der Kühlvorrichtung. Dies erhöht unter Umständen
die mechanische Stabilität der Kryostatanordnung.
[0032] In diesem Zusammenhang ist es besonders vorteilhaft, wenn zur Abdichtung zwischen
Kühlvorrichtung und Kryostat ein weiches, Vibrationen nicht übertragendes Verbindungselement
vorgesehen ist. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass - besonders für hochauflösende
NMR-Verfahren - keine störenden beziehungsweise nur wenige Schwingungen der Kühlvorrichtung
auf die Kryostatanordnung übertragen werden.
[0033] Weiterhin ist es möglich, an den Kältestufen des Kaltkopfes des Kryokühlers elektrische
Heizungen anzubringen. Bei einer Überschussleistung können die Heizungen so eingeregelt
werden, dass der Kryokühler genau den Wärmeeinfall auf die verschiedenen Behälter
der Kryostatanordnung kompensiert.
[0034] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung kommen besonders gut zur Geltung,
wenn sie Teil einer Kryostatanordnung ist.
[0035] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Kühlvorrichtung zur Kühlung einer supraleitenden
Magnetanordnung dient, insbesondere wenn die supraleitende Magnetanordnung Teil einer
Apparatur zur Kernspinresonanz, insbesondere Magnetic Resonance Imaging (MRI) oder
Magnetresonanzspektroskopie (NMR) ist.
[0036] Schließlich ist es möglich, dass in einer mit der erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung
versehenen Kryostatanordnung über ein Hals- oder Aufhängerohr mindestens eines Flüssigkeitstanks
eine elektrische Heizung in den Flüssigkeitstank eingeführt werden kann. Bei einer
Überschussleistung des in der Kühlvorrichtung integrierten Kaltkopfes des Kryokühlers
kann somit der Druck in den Flüssigkeitsbehältern über dem Umgebungsdruck und konstant
gehalten werden. Es ist jedoch auch vorstellbar, dass die Leistung des Kryokühlers
über seine Betriebsfrequenz und/ oder die Füllmenge an Arbeitsgas im Kryokühler geregelt
wird.
[0037] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den Zeichnungen.
Ebenso können die vorstehend genannten und die weiter aufgeführten Merkmale je für
sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten
und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen,
sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung der Erfindung.
[0038] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Kryostatanordnung mit zwei Flüssigkeitstanks für kryogene Flüssigkeiten;
- Fig. 2a
- eine erfindungsgemäße Kühlvorrichtung mit Wärme übertragenden Vorrichtungen, die einen
Hohlraum aufweisen;
- Fig. 2b
- eine erfindungsgemäße Kühlvorrichtung mit Wärme übertragenden Vorrichtungen, die eine
metallische, die Wärme sehr gut leitende Verbindung aufweisen;
- Fig. 3
- eine in einen Kryostaten eingebaute Kühlvorrichtung gemäß Fig. 2a;
- Fig. 4
- eine in einen Kryostaten eingebaute Kühlvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
mit einer Verbindungsleitung, die den Kaltkopf des Kryokühlers mit einem Aufhängerohre
eines Flüssigkeitstanks verbindet;
- Fig. 5a
- eine am Kryostaten befestigte Kühlvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 5b
- eine an der Raumdecke befestigte Kühlvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung;
und
- Fig. 5c
- eine an einem Ständer befestigte Kühlvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
[0039] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Kryostaten
1 mit einer Magnetanordnung
5, wie er üblicher weise für MR-Anwendungen zum Einsatz kommt. Der Kryostat
1 umfasst einen mit Helium gefüllten Flüssigkeitstank
2a, der an Aufhängerohren
3a mit einem Außenmantel
4 des Kryostaten 1 verbunden ist, und in dem eine Magnetanordnung 5 angeordnet ist.
Um den Flüssigkeitstank 2a ist ein weiterer Flüssigkeitstank
2b angeordnet, der Stickstoff enthält und an den Aufhängerohren
3b mit dem Außenmantel 4 des Kryostaten 1 verbunden ist. Der Flüssigkeitstank 2b mit
Stickstoff ist thermisch mit den Aufhängerohren 3a kontaktiert. Zwischen den beiden
Flüssigkeitstanks 2a, 2b ist ein abgasgekühlter Strahlungsschild 6 angeordnet, der
wiederum mit den Aufhängerohren 3a thermisch kontaktiert ist.
[0040] Fig. 2a zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung
7. Die Kühlvorrichtung umfasst einen Außenmantel
8, der einen Vakuumraum
9 begrenzt, und einen darin eingebauten Kaltkopf
10 eines Kryokühlers, der mindestens zwei Kältestufen
11, 12 aufweist und der zumindest teilweise von einem Strahlungsschild
13 umgeben ist. Die Kältestufen 11, 12 des Kaltkopfes 10 sind jeweils mit einer Wärme
übertragenden Vorrichtung
14a, 14b thermisch leitend verbunden. Die Wärme übertragenden Vorrichtungen 14a, 14b weisen
jeweils einen Hohlraum
15a, 15b auf, wobei die Hohlräume 15a, 15b mit jeweils einer Rohrleitung
16a, 16b verbunden sind.
[0041] Fig. 2b zeigt eine alternative Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung 7, bei
der die Wärme übertragenden Vorrichtungen 14a, 14b Verbindungen
17a, 17b aufweisen, welche Wärme sehr gut leiten können. Diese Verbindungen können beispielsweise
in Form von Kaltfingern, die im Allgemeinen als Metallstäbe vorliegen, ausgeführt
sein. Ein solcher Metallstab sollte eine größtmögliche Querschnittsfläche aufweisen,
so dass die Temperaturdifferenz über den Stab möglichst klein bleibt.
[0042] Die Rohrleitungen 16a, 16b können in die Aufhängerohre 3a, 3b von den Flüssigkeitstanks
2a, 2b eines Kryostaten 1 eingeführt werden.
Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemäße Kühlvorrichtung 7 im eingebauten Zustand. Die Rohrleitungen
16a, 16b befinden sich hier im Kryogendampf oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche der
in den Flüssigkeitstanks 2a, 2b befindlichen Kryogene
18a, 18b. Wie in Fig. 2a, 2b und 3 gezeigt, sind die Wärme übertragenden Vorrichtungen 14a,
14b jeweils mit einer Kältestufe 11, 12 des Kryokühlers thermisch leitend verbunden.
Die aus den Flüssigkeitstanks 2a, 2b des Kryostaten 1 verdampften Kryogene 18a, 18b
werden durch die Rohrleitungen 16a, 16b in den Hohlraum 15a, 15b an der jeweiligen
Kältestufe 12, 11 geleitet, wo die Kryogene 18a, 18b kondensieren und somit verflüssigt
werden, um anschließend durch die Rohrleitungen 16a, 16b wieder in die Flüssigkeitstanks
2a, 2b des Kryostaten 1 zurückzufließen. Alternativ kann der Heliumdampf auch am Ende
einer metallischen, die Wärme sehr gut leitenden Verbindung 17a, 17b, die mit dem
Kaltkopf 10 kontaktiert ist, verflüssigt werden, wie in Fig. 2b gezeigt.
[0043] Dabei wird das bei höherer Temperatur siedende Kryogen 18b aus dem Flüssigkeitstank
2b an der ersten Kältestufe 11 des Kaltkopfes 10 verflüssigt, während die Verflüssigung
des bei niedrigerer Temperatur siedenden Kryogens 18a an der zweiten, kälteren Kältestufe
12 des Kaltkopfes 10 stattfindet. Die Erfindung umfasst darüber hinaus auch Kühlvorrichtungen
mit einem mehrstufigen Kaltkopf 10, so dass prinzipiell eine beliebige Anzahl an Kryogenen,
entsprechend der Anzahl der Kältestufen des Kaltkopfes 10, verflüssigt werden kann.
[0044] Um die Wärme übertragenden Vorrichtungen 14a, 14b gegenüber Wärmeeinfall zu isolieren,
sind diese von einem ersten Rohr
19a, 19b umgeben, welches mit dem Vakuumraum 9 des Außenmantels 8 der Kühlvorrichtung 7 verbunden
und zusammen mit dem Vakuumraum 9 evakuierbar ist (s. Fig. 2a, 2b). Zur Verbesserung
der Wärmeisolation gegen von außen eindringende Wärmestrahlung ist innerhalb des ersten
Rohres 19a ein zweites Rohr
20 angeordnet, welches mit dem Strahlungsschild 13 thermisch leitend verbunden ist.
Der Durchmesser des ersten Rohres 19b ist in Fig. 2a, 2b und Fig. 3 nicht über die
ganze Länge gleich. Es kann notwenig sein, dass das Rohr am geschlossenen Ende auf
einen kleineren Durchmesser reduziert wird, damit es in das Aufhängerohr 3b des Flüssigkeitstanks
2b berührungslos eingeschoben werden kann. Um die Verbindung zwischen dem ersten Rohr
19b und dem Außenmantel 8 der Kühlvorrichtung 7 flexibel zu gestalten, ist diese als
Balg ausgeführt. Zwischen dem ersten Rohr 19a und dem Außenmantel 8 und in einem Abschnitt
des zweiten Rohrs 20 kann auch jeweils ein Balg eingefügt werden. Mit flexiblen Verbindungselementen
21a, 21b (wie zu Litzen verflochtener Draht) kann die in Fig. 2b gezeigte metallische Verbindung
17a, 17b beweglich gestaltet werden. Bei einer Überschussleistung des Kryokühlers
können zusätzliche Heizungen (nicht gezeigt) an den Kältestufen 11, 12 des Kaltkopfes
10 des Kryokühlers angebracht werden. Alternativ oder ergänzend dazu kann, bei einer
Überschussleistung des Kryokühlers, der Druck in den Flüssigkeitstanks 2a, 2b für
die Kryogene 18a, 18b mit Heizungen
22a, 22b in den Flüssigkeitstanks 2a, 2b, die beispielsweise über noch freie Hals- oder Aufhängerohre
3c, 3d eingeführt werden, konstant gehalten werden.
[0045] Fig. 4 zeigt eine vorteilhafte Variante der erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung, bei der ein
freies Hals- oder Aufhängerohr 3c des Kryostaten 1 über eine beidseitig offene Leitung
23 nach Wärmekontakt mit den Kältestufen 11, 12 des Kaltkopfes 10 mit dem Hohlraum 15a
und somit auch mit dem Flüssigkeitstank 2a verbunden ist. Eine derartige Verbindung
lässt sich auch mit mehreren freien Hals- oder Aufhängerohr 3c realisieren. Die von
den Aufhängerohren 3c kommenden Leitungen werden dann zunächst in einer einzigen Leitung
23 gefasst. Diese Leitung 23 wird dann durch den Außenmantel 8 der Kühlvorrichtung
7, die den Kaltkopf 10 enthält, geführt und mittels der Wärmeübertrager 24b, 24a mit
mindestens zwei Kältestufen 11, 12 des Kaltkopfes10 und unter Umständen auch mit einem
Regeneratorrohr
25 oberhalb der kältesten Kältestufe 12, z. B. durch Umwicklung des Regeneratorrohres
25, thermisch kontaktiert. Nach Kontakt mit der kältesten Kältestufe 12 mündet die
Leitung 23 in den am Kaltkopf 10 montierten Hohlraum 15a oder wird entlang der metallischen
Verbindung 17a in den Flüssigkeitstank 2a für das Kryogen 18a (Helium) geführt. Das
sich in der Leitung 23 befindende Gas wird am Kaltkopf 10 abgekühlt und an der kältesten
Kältestufe 12 verflüssigt, so dass sich aufgrund des resultierenden Sogs eine Strömung
in der Leitung 23 durch das Aufhängerohr 3c hin zur Kühlvorrichtung 7 ausbildet. Die
Gasströmung bewirkt, dass das Aufhängerohr 3c durch das sich erwärmende Gas gekühlt
wird und somit im Idealfall der Wärmeeintrag über das Aufhängerohr 3c komplett kompensiert,
zumindest aber reduziert wird. Insgesamt nimmt die Leistung des Kryokühlers durch
die zusätzlich Belastung zwar geringfügig ab, der Gewinn auf Grund des geringeren
Wärmeeinfalls ist jedoch größer als der Verlust an Kälteleistung. Gerade für Systeme
mit massiveren Hals- oder Aufhängerohren 3c kann so unter Umständen ein leistungsschwächerer
Kryokühler verwendet werden. Es ist vorstellbar, die die Wärme übertragenden Vorrichtungen
14a, 14b (Wärmerohre bzw. Kaltfinger) zwei- oder mehrteilig zu gestalten, wodurch
sie sich mittels gasdichten Kupplungen (nicht gezeigt) trennen lassen können. So wird
ein einfacherer Ein- und Ausbau möglich. Um den Gasfluss durch die Leitung 23 zu regeln
und dadurch einen optimalen Gasfluss zu erreichen, ist in der Leitung 23 ein Ventil
26 und eine Pumpe
27 vorgesehen. Prinzipiell ist es jedoch ausreichend, die Leitung 23 lediglich mit einer
derartigen Vorrichtung (Ventil 26 oder Pumpe 27) auszustatten oder ganz ohne derartige
Vorrichtungen zu belassen. Bei der in Fig. 4 vorgestellten Ausführungsform sind, wie
auch bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3, Heizungen 22a, 22b in den Flüssigkeitstank
2a, 2b vorgesehen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden in Fig. 4 jedoch die Anschlüsse
nicht eingezeichnet.
[0046] Fig. 5a bis 5c zeigen verschiedene Möglichkeiten für die Fixierung der Kühlvorrichtung 7. Der Vakuumbehälter,
in dem sich der Kaltkopf 10 des Kryokühlers befindet, kann entweder am Außenmantel
4 des Kryostaten 1 direkt, wie in Fig. 5a gezeigt, oder extern, z.B. an der Raumdecke
28 (Fig. 5b) oder an einem separaten Ständer
29 (Fig. 5c) befestigt werden. Bei Befestigung am Kryostaten 1 muss eine Dichtung
30 vorgesehen werden. Zwischen dem Vakuumraum 9 und dem Außenmantel 4 des Kryostaten
1 werden bei externer Aufhängung nur noch weiche Abdichtelemente
31a, 31 b eingesetzt. Dies hat zur Folge, dass Vibrationen des Kryokühlers nicht oder nur sehr
abgeschwächt auf den Kryostaten 1 übertragen werden. Dies erweist sich als besonders
günstig, wenn die Kühlvorrichtung 7 zur Kühlung einer Kryostatanordnung eingesetzt
wird, die eine supraleitende Magnetanordnung 5 enthält, insbesondere, wenn die supraleitende
Magnetanordnung 5 Teil einer Apparatur zur Kernspinresonanz, insbesondere Magnetic
Resonance Imaging (MRI) oder Magnetresonanzspektroskopie (Nuclear Magentic Resonance,
NMR) ist. Mit der erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung können demnach hochauflösenden
NMR-Verfahren realisiert werden.
[0047] Zusammenfassend ergibt sich eine Kühlvorrichtung, die es erlaubt, bestehende Kryostatanordnungen,
und im Speziellen solche, die supraleitende Magnete enthalten, ohne (oder mit nur
geringen) Anpassungen so nachrüsten, dass auch bei Verwendung mehrerer Kryogene mit
einem geringen apparativen Aufwand ein kryogenverlustfreier Betrieb möglich wird.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1
- Kryostat
- 2a, 2b
- Flüssigkeitstanks
- 3a, b, c, d
- Aufhängerohre
- 4
- Außenmantel des Kryostaten
- 5
- Magnetanordnung
- 6
- Strahlungsschild des Kryostaten
- 7
- Kühlvorrichtung
- 8
- Außenmantel der Kühlvorrichtung
- 9
- Vakuumraum
- 10
- Kaltkopf
- 11
- erste Kältestufe
- 12
- zweite Kältestufe
- 13
- Strahlungsschild der Kühlvorrichtung
- 14a, b
- Wärme übertragenden Vorrichtung
- 15a, b
- Hohlraum
- 16a, b
- Rohrleitung
- 17a, b
- Verbindung
- 18a, b
- Kryogen
- 19a, b
- erstes Rohr
- 20
- zweites Rohr
- 21a, b
- Verbindungselement
- 22 a, b
- Heizung
- 23
- offene Leitung
- 24a, b
- Wärmeüberträger
- 25
- Regeneratorrohr
- 26
- Ventil
- 27
- Pumpe
- 28
- Raumdecke
- 29
- Ständer
- 30
- Dichtung
- 31a, b
- Abdichtelemente
1. Eine Kühlvorrichtung (7) zur Rückverflüssigung von kryogenen Gasen, mit einem Außenmantel
(8), der einen Vakuumraum (9) begrenzt, und einem darin eingebauten Kaltkopf (10)
eines Kryokühlers, der mindestens zwei Kältestufen (11, 12) aufweist und der zumindest
teilweise von einem Strahlungsschild (13) umgeben ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens zwei Kältestufen (11, 12) des Kaltkopfes (10) für sich jeweils mit einer
Wärme übertragenden Vorrichtung (14a, 14b) thermisch leitend verbunden sind, die jeweils
in Hals- oder Aufhängerohre (3a, 3b) eines Kryostaten (1) zur Aufbewahrung von mindestens
zwei verschiedenen kryogenen Flüssigkeiten (18a, 18b) eingeführt werden können.
2. Kühlvorrichtung (7) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Wärme übertragenden Vorrichtungen (14a, 14b) einen Hohlraum (15a,
15b) aufweist, der mit einer offenen Leitung, insbesondere einer Rohrleitung (16a,
16b), verbunden ist, die das aus einem Flüssigkeitstank (2a, 2b) des Kryostaten (1)
verdampfte Kryogen (18a, 18b) in den Hohlraum an der Kältestufe leitet, wo es verflüssigt
wird, um anschließend durch die Rohrleitung (16a, 16b) wiederum in den Flüssigkeitstank
(2a, 2b) des Kryostaten (1) zurückzufließen.
3. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Wärme übertragenden Vorrichtungen (14a, 14b) eine metallische,
die Wärme sehr gut leitende Verbindung (17a, 17b) aufweist, an deren Ende aus dem
Flüssigkeitstank (2a, 2b) des Kryostaten (1) verdampftes Kryogen (18a, 18b) verflüssigt
wird und anschließend wieder in ein Flüssigkeitsbad des Flüssigkeitstanks (2a, 2b)
des Kryostaten (1) zurückfließt.
4. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kryokühler ein Pulsrohrkühler ist.
5. Kühlvorrichtung (7) nach einem Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kryokühler ein Gifford-McMahon-Kühler ist.
6. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine beidseitig offene Verbindungsleitung (23) vorgesehen ist, über die
der Kaltkopf (10) des Kryokühlers mit mindestens einem Hals- oder Aufhängerohr (3c)
des Flüssigkeitstanks (2a) mit dem tiefstsiedenden Kryogen (18a), in das keine Wärme
übertragende Vorrichtung (14a) eingeführt wird, ,verbunden werden kann,
wobei die Leitung (23) mit mindestens zwei Kältestufen (11, 12) des Kaltkopfes (10)
und unter Umständen auch mit einem Regeneratorrohr (25) oberhalb der kältesten Kältestufe
(12) thermisch kontaktiert ist, und wobei die Leitung (23) nach thermischen Kontakt
mit der kältesten Kältestufe (12) in den am Kaltkopf (10) montierten Hohlraum (15a)
mündet oder entlang der metallischen Verbindung (17a) in den Flüssigkeitstank (2a)
geführt wird.
7. Kühlvorrichtung (7) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der Verbindungsleitung (23) zwischen Hals- oder Aufhängerohren (3c) und Kaltkopf
(10) ein Ventil (26) und / oder eine Pumpe (27) eingefügt ist.
8. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der kältesten Kältestufe (12) des Kryokühlers Helium bei einer Temperatur von
4,2 K oder bei tieferer Temperatur verflüssigt werden kann.
9. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an einer Kältestufe (11) des Kaltkopfes (10) des Kryokühlers flüssiger Stickstoff
bei 77 K oder bei einer tieferen Temperatur erzeugt werden kann.
10. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kältestufe (11) des Kaltkopfes des Kryokühlers, welche nicht die kälteste ist,
mit dem den Kaltkopf (10) zumindest teilweise umgebenden Strahlungsschild (13) thermisch
leitend verbunden ist.
11. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärme übertragende Vorrichtung (14a, 14b) zumindest teilweise innerhalb des Außenmantels
(8) angeordnet ist.
12. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärme übertragenden Vorrichtung (14a, 14b) im Bereich außerhalb des Außenmantels
(8) zumindest teilweise von einem ersten Rohr (19a, 19b) umgeben ist.
13. Kühlvorrichtung (7) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das die Wärme übertragende Vorrichtung (14a, 14b) umgebende erste Rohr (19a, 19b)
an einem Ende offen und dort mit dem Vakuumraum (9) des Außenmantels (8) verbunden
ist, während es am anderen Ende gasdicht mit der Rohrleitung (16a, 16b) oder der metallischen
Verbindung (17a, 17b) der Wärme übertragenden Vorrichtung (14a, 14b) verbunden ist.
14. Kühlvorrichtung (7) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das die Wärme übertragende Vorrichtung (14a, 14b) umgebende erste Rohr (19a, b) an
beiden Enden gasdicht mit der Rohrleitung (16a, 16b) oder der metallischen Verbindung
(17a, 17b) der Wärme übertragenden Vorrichtung (14a, 14b) verbunden ist und mit einem
separaten Anschluss zur Evakuierung versehen ist.
15. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitung (16a) oder die metallische Verbindung (17a) der Wärme übertragenden
Vorrichtung (14a) zumindest teilweise von einem zweiten Rohr (20) umgeben ist, welches
mit dem Strahlungsschild (13) thermisch leitend verbunden ist, wobei das zweite Rohr
(20) innerhalb des ersten Rohres (19a) angeordnet ist.
16. Kühlvorrichtung (7) nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die die Wärme übertragende Vorrichtung (14a, 14b) umgebenden Rohre (19a, 19b, 20)
zumindest abschnittsweise flexibel, insbesondere als Balg, ausgeführt sind.
17. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitung (16a, 16b) oder die metallische, die Wärme sehr gut leitende Verbindung
(17a, 17b) der Wärme übertragenden Vorrichtung (14a, 14b) zumindest abschnittsweise
flexibel, insbesondere als Balg oder in Form von zu Litzen verflochtenen Drähten,
ausgeführt ist.
18. Kühlvorrichtung (7) nach einem der Ansprüchen 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Wärme übertragende Vorrichtung (14a, 14b) einschließlich der sie umgebenden
Rohre (19a, 19b, 20) an mindestens einer Stelle mittels einer gasdichten Kupplung
verbinden und trennen lässt.
19. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlvorrichtung (7) am Kryostaten (1) zur Aufbewahrung kryogener Flüssigkeiten
(18a, 18b) gasdicht befestigt werden kann.
20. Kühlvorrichtung (7) nach einem der Ansprüchen 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlvorrichtung (7) außerhalb des Kryostaten (1) befestigbar ist.
21. Kühlvorrichtung (7) nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass zur Abdichtung zwischen Kühlvorrichtung (7) und Kryostat (1) ein weiches, Vibrationen
nicht übertragendes Verbindungselement (31 a, 31 b) vorgesehen ist.
22. Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an den Kältestufen (11, 12) des Kryokühlers elektrische Heizungen angebracht werden.
23. Kryostatanordnung gekennzeichnet durch eine Kühlvorrichtung (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
24. Kryostatanordnung nach Anspruch 23, gekennzeichnet durch eine supraleitende Magnetanordnung (5), wobei die Kühlvorrichtung (7) zur Kühlung
der supraleitende Magnetanordnung (5) dient.
25. Kryostatanordnung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass die supraleitende Magnetanordnung (5) Teil einer Apparatur zur Kernspinresonanz,
insbesondere Magnetic Resonance Imaging (MRI) oder Magnetresonanzspektroskopie (Nuclear
Magnetic Resonance, NMR) ist.
26. Kryostatanordnung nach einem der Ansprüche 23 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass über ein Aufhänge- oder Halsrohr (3c) mindestens eines Flüssigkeitstanks (2a, 2b)
eine elektrische Heizung (22a, 22b) in den Flüssigkeitstank (2a, 2b) eingeführt werden
kann.