[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeuggerät mit einem Gehäuse, in dem ein elektrischer
Motor untergebracht ist, der zwischen einem Rechts- und einem Linkslauf umschaltbar
ist. Hierzu ist ein Bürstenträger vorgesehen, an dem mindestens zwei Bürsten zur elektrischen
Kontaktierung mit einem Kommutator des Motors gehalten sind, sowie ein von ausserhalb
des Gehäuses zugängiges Betätigungselement, über das der Bürstenträger gegenüber dem
Gehäuse in Umfangsrichtung des Kommutators in eine Rechtslaufstellung und eine Linkslaufstellung
verdrehbar ist. Ferner weist das Werkzeuggerät eine Vorspannungseinrichtung auf, mittels
der der Bürstenträger in beide Laufstellungen vorgespannt werden kann.
[0002] Bei Werkzeuggeräten mit einem derartig verdrehbaren Bürstenträger werden die Laufstellungen
derart festgelegt, dass eine optimierte Kommutierung erzielt wird. Dabei werden beim
Verdrehen des Bürstenträgers zwischen den Laufstellungen die Motoranschlüsse umgepolt
und dadurch die Laufrichtung des Werkzeuggerätes geändert.
[0003] Aus der DE 101 52 963 ist eine Elektromaschine bekannt, bei der am Bürstenträger
ein bistabiles Federelement angreift, das den Bürstenträger nach Durchlaufen einer
instabilen mittleren Stellung in Umfangsrichtung jeweils in eine von zwei Endstellungen
vorspannt. Dabei ist das Federelement durch eine Schenkelfeder gebildet, die zwischen
dem Bürstenträger und dem Gehäuse angeordnet ist und mit einem Schenkel mit dem Gehäuse
in Eingriff steht, während der zweite Schenkel an dem Bürstenträger angreift. In axialer
Richtung ist der Bürstenträger beidseitig am Gehäuse abgestützt.
[0004] Durch diese bekannte Vorspannungseinrichtung kann der Bürstenträger stabil in der
jeweiligen Laufstellung gehalten werden. Auf diese Weise kann für beide Laufrichtungen
eine optimierte Kommutierung erzielt werden, wobei zudem ein komfortables Umschalten
ermöglicht wird.
[0005] Nachteilig an dem bekannten Werkzeuggerät ist jedoch, dass das Axialspiel zwischen
dem Bürstenträger und dem Gehäuse, das zur drehbeweglichen Lagerung des Bürstenträgers
erforderlich ist, durch das Gehäuse bestimmt ist. Hierdurch können sich Fertigungstoleranzen
bei der Herstellung des Gehäuses oder temperaturbedingte Verformungen des Gehäuses,
insbesondere infolge von Geräteerwärmungen im Betrieb, zu Störungen beim Umschalten
zwischen den Laufrichtungen und zu Fehlstellungen des Bürstenträgers gegenüber dem
Kommutator führen, die eine schlechtere Kommutierung und damit eine Leistungsabnahme
des Werkzeuggerätes zur Folge haben können.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Werkzeuggerät die
genannten Nachteile zu vermeiden und bei einfachem Aufbau jederzeit eine stabile und
genaue Lagerung des Bürstenträgers zu gewährleisten.
[0007] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Vorspanneinrichtung mindestens
ein Federelement aufweist, das den Bürstenträger sowohl in Umfangsrichtung als auch
in axialer Richtung des Kommutators mit einer Federkraft beaufschlagt. Auf diese Weise
spannt die Vorspanneinrichtung den Bürstenträger nicht nur in Umfangsrichtung in die
jeweils eingestellte Laufstellung sondern zudem auch in die gewünschte Axialstellung.
Hierdurch können Störungen infolge des Axialspiels zwischen Gehäuse und Bürstenträger
vermieden werden. Dabei werden die Vorspannungen sowohl in Umfangsrichtung als auch
in Axialrichtung durch ein einziges Federelement erzeugt, was die Herstellungskosten
vermindert und die Montage erleichtert.
[0008] Vorteilhafterweise weist das Federelement zwei im Wesentlichen spiegelsymmetrisch
einander gegenüberliegende und miteinander verbundene Bogenabschnitte auf. Hierdurch
kann das Federelement bei einfacher Formgebung sowohl in zwei entgegen gesetzten Richtungen
quer zu den Bogenabschnitten als auch in einer tangentialen Richtung der Bogenabschnitte
eine Federkraft erzeugen.
[0009] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist das Federelement ein längliches
Grundelement auf, das im Wesentlichen schlaufenförmig ausgebildet ist. Als längliches
Grundelement kann dabei beispielsweise ein draht- oder bandförmiges Material, insbesondere
Metall, dienen. Hierdurch ist das Federelement besonders kostengünstig herstellbar.
[0010] Vorteilhafterweise ist das längliche Grundelement durch eine Einzelblattfeder gebildet.
Hierdurch können durch das Federelement ausreichend grosse Federkräfte erzeugt werden.
[0011] Bevorzugterweise formt das Federelement an zwei einander gegenüberliegenden Seiten
jeweils ein Eingriffprofil aus, von denen das eine im montierten Zustand mit einem
gehäusefesten Gegeneingriffprofil und das andere gleichzeitig mit einem Gegeneingriffprofil
des Bürstenträgers in Eingriff steht. Auf diese Weise kann das Federelement besonders
leicht montiert werden, wobei die für die Verbindungen zwischen dem Federelement und
dem Gehäuse sowie dem Bürstenträger erforderlichen Elemente besonders kostengünstig
herstellbar sind.
[0012] Vorteilhafterweise weist die Vorspanneinrichtung wenigstens zwei Federelemente auf,
wodurch der Bürstenträger sowohl in Umfangsrichtung als auch in Axialrichtung besonders
stabil festgelegt werden kann.
[0013] Dabei ist es besonders günstig, wenn die beiden Federelemente gegenüber der Achse
des Kommutators eine einander entgegen gesetzte Neigung aufweisen. Auf diese Weise
kann der Bürstenträger zusätzlich gegenüber der Achse des Kommutators durch die Vorspanneinrichtung
zentriert werden.
[0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen teilweisen Längsschnitt durch ein erfindungsgemässes Werkzeuggerät,
- Fig. 2
- eine rückseitige Ansicht einer Vorspannungseinrichtung des Werkzeuggerätes nach Fig.
1,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf die Vorspannungseinrichtung nach Fig. 2,
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht eines Federelementes der Vorspannungseinrichtung nach
Fig. 2 und 3 und
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf das Federelement nach Fig. 4.
[0015] Fig. 1 zeigt ein Werkzeuggerät 2 in Form eines Schraub- oder Bohrgerätes. Das Werkzeuggerät
2 weist ein Gehäuse 4 auf, in dem ein Motor 6 untergebracht ist. Der Motor 6 treibt
eine Motorwelle 7 an, die in nicht näher dargestellter Weise mit einer Werkzeugaufnahme
8 rotatorisch gekoppelt ist, an der ein Werkzeug 10, wie beispielsweise ein Bohrer-
oder Schrauberbit, anbringbar ist. Die Motorwelle 7 ist dabei an einem von der Werkzeugaufnahme
8 abgewandten Ende in einem gehäusefesten Lagerbock 11 drehbar gelagert.
[0016] Der Motor 6 ist zwischen einem Rechts- und einem Linkslauf umschaltbar. Hierzu ist
um einen Kommutator 12 des Motors 6 herum ein ringförmiger Bürstenträger 14 begrenzt
verdrehbar an einem gehäusefesten Lagerring 16 gehalten. Der Bürstenträger 14 trägt
zwei Bürstenführungen 18 in denen jeweils eine Kohlebürste 20 zur elektrischen Kontaktierung
mit dem Kommutator 12 gehalten ist. Zur Verdrehung des Bürstenträgers 14 um eine Achse
A des Motors bzw. des Kommutators herum ist im Gehäuse 4 oberhalb eines Drückers 22
eines Motorschalters 24 ein Betätigungselement 26 gelagert.
[0017] Wie insbesondere aus Fig. 2 zu entnehmen ist, ist das Betätigungselement 26 bogenförmig
ausgeformt und um die Achse A herum verschiebbar am Gehäuse 4 gelagert. Dabei greift
ein am Bürstenträger 14 ausgeformter Nocken 28 in eine Mitnahmeausnehmung 30 des Betätigungselementes.
Hierdurch kann der Bürstenträger 14 durch Druck auf ein Ende des Betätigungselementes
14, das aus dem Gehäuse 4 heraus ragt, aus einer dargestellten Rechtslaufstellung
entlang einer Umfangsrichtung U des Kommutators 12 in eine gestrichelt dargestellte
Linkslaufstellung verschoben werden.
[0018] Zwischen dem Bürstenträger 14 und dem Lagerbock 11 ist dabei eine Vorspannungseinrichtung
vorgesehen, die zwei schlaufenförmige Federelemente 32 aufweist. Beide Federelemente
32 stützen sich jeweils an einem Trägernocken 34 des Bürstenträgers 14 und an einem
vom Lagerbock 11 abragenden Lagernocken 36 ab, so dass die Federelemente 32 den Bürstenträger
14 in axialer Richtung gegen den Lagerring 16 drücken.
[0019] Sowohl in der Rechtslaufstellung als auch in der Linkslaufstellung stehen dabei die
Trägernocken 34 in Umfangsrichtung U etwas versetzt zu den Lagernocken 36. Hierdurch
erzeugen die Federelemente 32 neben der axialen Anpresskraft auch eine in Umfangsrichtung
U wirkende Kraftkomponente, die den Bürstenträger 14 in die jeweils eingestellte Laufstellung
drückt.
[0020] Wie insbesondere aus Fig. 3 zu entnehmen ist, sind die Federelemente 32 zudem zum
Bürstenträger 14 hin gegenüber der Achse A etwas nach aussen geneigt angeordnet. Dadurch
wird der Bürstenträger 14 zusätzlich gegenüber dem Kommutator 12 zentriert.
[0021] Wie aus den Fig. 4 und 5 zu entnehmen ist, sind die Federelemente 32 durch Einzelblattfedern
gebildet, die im Wesentlichen schleifenförmig gebogen sind. Hierdurch weisen beide
Federelemente 32 zwei spiegelsymmetrisch angeordnete Bogenabschnitte 38 auf, die über
einen Verbindungsabschnitt 40 verbunden sind. Gegenüber dem Verbindungsabschnitt 40
überlappen die beiden Enden der Einzelblattfeder und bilden somit einen Überlappungsabschnitt
42. Sowohl der Verbindungsabschnitt 40 als auch der Überlappungsabschnitt 42 sind
dabei eingedellt und bilden auf diese Weise ein Eingriffprofil 44, das auf die Form
der Trägernocken 34 und der Lagernocken 36 abgestimmt ist. Auf diese Weise bilden
die Trägernocken 34 und Lagernocken 36 jeweils ein Gegeneingriffprofil, mit dem die
Federelemente 32 bei der Montage durch einfaches Aufstecken in Eingriff gebracht werden
können.
[0022] Die Federelemente 32 werden bei der Montage so zwischen dem Bürstenträger 14 und
dem Lagerbock 11 eingesetzt, dass die Bogenabschnitte 38 gegenüber der in den Fig.
4 und 5 gezeigten Stellung permanent nach aussen verformt sind. Hierdurch drücken
die Rückverformungskräfte der Bogenabschnitte 38 den Verbindungsabschnitt 40 und den
Überlappungsabschnitt 42 auseinander, wodurch der Bürstenträger 14 vom Lagerbock 11
weg in axialer Richtung dauerhaft gegen den Lagerring 16 gedrückt wird. Gleichzeitig
drücken die Federelemente 32 den Bürstenträger 14 in Umfangsrichtung U in die eingestellte
Laufstellung.
[0023] Beim Betätigen des Betätigungselementes 26 wird der Bürstenträger 14 aus der bisherigen
Laufstellung bis zu einem instabilen Totpunkt, in dem die Bogenabschnitte 38 am stärksten
verformt sind, entgegen der Federkraft der Federelemente 32 verdreht. Unmittelbar
nach Durchlaufen dieses Totpunktes verformen sich die Bogenabschnitte 38 zurück und
drücken dabei den Bürstenträger 14 ruckartig in die neue Laufstellung.
1. Werkzeuggerät (2)
mit einem Gehäuse (4),
einem in dem Gehäuse (4) untergebrachten elektrischen Motor (6), der zwischen einem
Rechts- und einem Linkslauf umschaltbar ist,
einem Bürstenträger (14), an dem mindestens zwei Bürsten (20) zur elektrischen Kontaktierung
mit einem um eine Achse (A) rotierbaren Kommutator (12) des Motors (6) gehalten sind,
einem von ausserhalb des Gehäuses (4) zugängigen Betätigungselement (26), über das
der Bürstenträger (14) gegenüber dem Gehäuse (4) in Umfangsrichtung (U) des Kommutators
(12) in eine Rechtslaufstellung und eine Linkslaufstellung verdrehbar ist und
einer Vorspannungseinrichtung, mittels der der Bürstenträger (14) in beide Laufstellungen
vorspannbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspanneinrichtung mindestens ein Federelement (32) aufweist, das den Bürstenträger
(14) sowohl in Umfangsrichtung (U) als auch in axialer Richtung des Kommutators (12)
mit einer Federkraft beaufschlagt.
2. Werkzeuggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (32) zwei einander gegenüber liegende und miteinander verbundene
Bogenabschnitte (38) aufweist.
3. Werkzeuggerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (32) ein längliches Grundelement aufweist, das im Wesentlichen schlaufenförmig
ausgebildet ist.
4. Werkzeuggerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das längliche Grundelement durch eine Einzelblattfeder gebildet ist.
5. Werkzeuggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (32) an zwei einander gegenüberliegenden Seiten jeweils ein Eingriffprofil
(44) ausformt, von denen das eine im montierten Zustand mit einem gehäusefesten Gegeneingriffprofil
und das andere gleichzeitig mit einem Gegeneingriffprofil des Bürstenträgers (14)
in Eingriff steht.
6. Werkzeuggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspanneinrichtung wenigstens zwei der Federelemente (32) aufweist.
7. Werkzeuggerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Federelemente (32) gegenüber der Achse (A) des Kommutators eine einander
entgegen gesetzte Neigung aufweisen.