[0001] Die Erfindung betrifft eine maschinelle Anordnung zum Bearbeiten von plattenartigen
Werkstücken, insbesondere von Blechen,
- mit einer ersten, als Schneidvorrichtung ausgebildeten Bearbeitungsvorrichtung zur
Werkstückbearbeitung,
- mit einer zweiten Bearbeitungsvorrichtung zur Werkstückbearbeitung, wobei an der zweiten
Bearbeitungsvorrichtung eine Bearbeitungslinie definiert ist,
- mit einer Längsführung, die eine Werkstücklagerung aufweist, welche gemeinschaftlich
mit einem Werkstück in einer in Längsrichtung der Bearbeitungslinie verlaufenden ersten
Achsrichtung relativ zu der Schneidvorrichtung bewegbar ist sowie
- mit einer Querführung, die eine Werkstücklagerung aufweist, welche in einem Funktionszustand
gemeinschaftlich mit einem Werkstück relativ zu der zweiten Bearbeitungsvorrichtung
und in einem Außerfunktionszustand relativ zu einem Werkstück und jeweils in einer
in Querrichtung der Bearbeitungslinie verlaufenden zweiten Achsrichtung bewegbar ist.
[0002] Eine derartige Anordnung ist bekannt aus EP 1 287 917 A1. Im Falle des Standes der
Technik sind zur Bearbeitung von Blechen eine aus zwei Stanzeinheiten bestehende Stanzvorrichtung
sowie eine Biegevorrichtung vorgesehen. Die beiden Stanzeinheiten der Stanzvorrichtung
sind längs der an der Biegevorrichtung definierten Biegelinie gegenläufig bewegbar.
Ebenfalls längs der Biegelinie laufen Fördergurte von Gurtförderern um, mittels derer
zu bearbeitende Werkstücke zu- und bearbeitete Werkstücke abgeführt werden. In Querrichtung
der Biegelinie verfährt ein Werkstückmanipulator.
[0003] Ein zu bearbeitendes Blech wird an der vorbekannten Anordnung zunächst von dem betreffenden
Gurtförderer längs der Biegelinie der Biegevorrichtung in eine Position überführt,
von der ausgehend ein Vorschubzylinder das Blech in Querrichtung der Biegelinie zu
der Stanzvorrichtung hin bewegt. Die Stanzeinheiten der Stanzvorrichtung und das Blech
werden anschließend unter Verfahren der Stanzeinheiten längs der Biegelinie relativ
zueinander justiert. Danach wird das Blech von dem Werkstückmanipulator aufgenommen
und in Querrichtung der Biegelinie relativ zu den Stanzeinheiten der Stanzwerkzeuge
in wenigstens eine Bearbeitungsposition zur stanzenden bzw. schneidenden Bearbeitung
überführt. Im Anschluss an den Stanzvorgang bewegt sich der Werkstückmanipulator mit
dem Blech zu der Biegevorrichtung hin, an welcher dann die biegende Werkstückbearbeitung
durchgeführt wird.
[0004] Den gattungsbildenden Stand der Technik konstruktiv zu vereinfachen, hat sich die
vorliegende Erfindung zum Ziel gesetzt.
[0005] Erfindungsgemäß gelöst wird diese Aufgabe durch die maschinelle Anordnung gemäß Patentanspruch
1. Im Falle der Erfindung ist demnach die Schneidvorrichtung mit der Werkstücklagerung
der Querführung zur Bewegung in der zweiten Achsrichtung gekoppelt. In der zweiten
Achsrichtung relativ zu der zweiten Bearbeitungsvorrichtung auszuführende Werkstückbewegungen
sowie zur schneidenden Werkstückbearbeitung in der zweiten Achsrichtung auszuführende
Relativbewegungen von Schneidvorrichtung und Werkstücken sind folglich mittels eines
einzigen Antriebes realisierbar. Nur eines einzigen Antriebes bedarf es darüber hinaus
auch zur Ausführung der längs der Bearbeitungslinie erforderlichen Relativbewegungen
von Werkstücken und Schneidvorrichtung. Ungeachtet ihrer durch die Minimierung der
Anzahl der benötigten Antriebsachsen bedingten einfachen konstruktiven Gestaltung
sind die erfindungsgemäßen Anordnungen hoch flexibel an wechselnde Einsatzerfordernisse
bzw. Anwenderbedürfnisse anpassbar. Aufgrund der konstruktiven Trennung der Antriebsachse
in Längsrichtung der Bearbeitungslinie einerseits sowie der Antriebsachse in Querrichtung
der Bearbeitungslinie andererseits besteht ohne weiteres die Möglichkeit, die Anordnung
wahlweise mit einer oder mit zwei Antriebsachsen bzw. Bearbeitungsvorrichtungen auszustatten.
Beispielsweise kann eine Anordnung, die lediglich zur biegenden Werkstückbearbeitung
bestimmmt ist und die nur eine Biegevorrichtung sowie eine zum Handling der zu bearbeitenden
Werkstücke sowie der Biegeteile dienende Querführung aufweist, mit geringem Aufwand
um die Zusatzfunktion "schneidende Werkstückbearbeitung" ergänzt werden. Zu diesem
Zweck sind lediglich zusätzlich zu den bereits vorhandenen Komponenten eine Schneidvorrichtung
und erforderlichenfalls eine Längsführung vorzusehen. Umgekehrt kann eine mit einer
Schneid-und einer Biegevorrichtung sowie mit einer Längs- und einer Querführung versehene
Anordnung auf einfache Art und Weise für eine ausschließlich biegende Werkstückbearbeitung
ausgelegt werden. Es ist dann lediglich auf die Bausteine "Schneidvorrichtung" und
"Längsführung" zu verzichten. Funktionsbezogene Redundanzen an der "zurückgebauten"
Anordnung werden vermieden.
[0006] Besondere Ausführungsarten der Erfindung nach Patentanspruch 1 ergeben sich aus den
abhängigen Patentansprüchen 2 bis 8.
[0007] Die Patentansprüche 2 und 3 betreffen Erfindungsbauarten mit Bearbeitungsvorrichtungen,
die eine besonders zweckmäßige und praxisgerechte Umsetzung des erfindungsgemäßen
Konzeptes erlauben. Alternativ zu der in Patentanspruch 3 genannten Biegevorrichtung
ist insbesondere auch eine Schneidvorrichtung, beispielsweise eine Tafelschere denkbar.
[0008] Im Interesse möglichst einfacher konstruktiver Verhältnisse ist im Falle der in den
Patentansprüchen 4 und 5 beschriebenen Erfindungsvarianten für die Werkstücklagerung
der Querführung und für die Schneidvorrichtung eine gemeinsame Tragstruktur vorgesehen,
die gemeinschaftlich mit der genannten Werkstücklagerung und der genannten Schneidvorrichtung
in der zweiten Achsrichtung bewegbar sein kann.
[0009] Ausweislich Patentanspruch 6 lässt sich in weiterer Ausgestaltung der Erfindung ein
Werkstück mittels der Werkstücklagerung der Querführung nicht nur in der zweiten Achsrichtung
sondern darüber hinaus auch um eine in Querrichtung der Werkstückhauptebene verlaufende
Drehachse bewegen. Diese Bewegungsmöglichkeit kann zum einen dazu genutzt werden,
das betreffende Werkstück mit unterschiedlichen Drehstellungen gegenüber der zweiten
Bearbeitungsvorrichtung zu positionieren. Darüber hinaus ist auch eine beispielsweise
der Bearbeitung dienende Werkstück-Drehbewegung relativ zu der mit der Werkstücklagerung
der Querführung bewegungsgekoppelten Schneidvorrichtung denkbar.
[0010] Zur Automatisierung erfindungsgemäßer Anordnungen sind in Weiterbildung der Erfindung
die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch 7 und/oder von Patentanspruch 8 realisiert.
Bei einer Überlagerung der Werkstückbewegung in der ersten Achsrichtung und der Bewegung
der Schneidvorrichtung in der zweiten Achsrichtung lassen sich an einem schneidend
zu bearbeitenden Werkstück Schnittlinien mit einem von den Achsrichtungen abweichenden
Verlauf erzeugen. Insbesondere ist es möglich, Konturen zu schneiden.
[0011] Nachstehend wird die Erfindung anhand schematischer Darstellungen zu Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine maschinelle Anordnung zum Schneiden sowie zum Biegen von Werkstücken mit einer
Werkstück-Längsund einer ersten Bauart einer Werkstück-Querführung vor Beginn eines
Bearbeitungsgangs,
- Figur 2
- die maschinelle Anordnung nach Figur 1 in der Ansicht in Richtung des Pfeils II in
Figur 1,
- Figuren 3 bis 9
- die maschinelle Anordnung nach den Figuren 1 und 2 in unterschiedlichen Phasen der
Werkstückbearbeitung und
- Figur 10
- eine maschinelle Anordnung zum Schneiden sowie zum Biegen von Werkstücken mit einer
Werkstück-Längsund einer zweiten Bauart einer Werkstück-Querführung.
[0012] Ausweislich der Figuren 1 und 2 dient eine maschinelle Anordnung 1 zum Bearbeiten
von Blechen 2. Zu diesem Zweck weist die maschinelle Anordnung 1 eine als Laserschneideinrichtung
ausgebildete Schneidvorrichtung 3 sowie als zweite Bearbeitungsvorrichtung eine Biegevorrichtung
4 auf. Diese besitzt ein C-förmiges Maschinengestell 5, das einen Rachen 6 ausbildet.
In dem Rachen 6 des Maschinengestells 5 ist ein Biegewerkzeug 7 angeordnet. Das Biegewerkzeug
7 umfasst einen an dem oberen Schenkel des Maschinengestells 5 in vertikaler Richtung
(Doppelpfeil 8) bewegbar geführten Niederhalter 9, ein dem Niederhalter 9 zugeordnetes
und auf dem unteren Schenkel des Maschinengestells 5 angeordnetes Gegenlager 10 sowie
eine Tangential-Biegewange 11.
[0013] Die Schneidvorrichtung 3 ist an einer Tragstruktur in Form eines C-förmigen Tragrahmens
12 angebracht. Dabei ist die Schneidvorrichtung 3 an dem oberen Schenkel des Tragrahmens
12 in vertikaler Richtung 8 zustellbar gelagert. An dem Tragrahmen 12 gleichfalls
angebracht ist ein als Werkstücklagerung dienender Werkstückhalter 13. Dieser ist
zweiteilig ausgebildet und besitzt ein in Figur 1 gezeigtes Halteroberteil 14 an dem
oberen Schenkel des Tragrahmens 12 sowie ein in Figur 2 erkennbares Halterunterteil
15 an dem unteren Schenkel des Tragrahmens 12. Das Halteroberteil 14 besitzt eine
in vertikaler Richtung 8 bewegbare Kolbenstange 16, die an ihrem freien Ende mit einem
Anlageteller 17 versehen ist. Entsprechend umfasst das Halterunterteil 15 eine in
vertikaler Richtung 8 bewegbare Kolbenstange 18 mit einem Anlageteller 19.
[0014] Der Tragrahmen 12 und der Werkstückhalter 13 sind Teile einer Querführung 20, die
außerdem einen in den Abbildungen stark schematisiert wiedergegebenen motorischen
Zahnstangenantrieb 21 umfasst. Mittels des Zahnstangenantriebes 21 sind der Tragrahmen
12 und mit diesem der Werkstückhalter 13 sowie die Schneidvorrichtung 3 in einer durch
einen Doppelpfeil 22 veranschaulichten Achsrichtung bewegbar. Die Achsrichtung 22
verläuft senkrecht zu einer an dem Biegewerkzeug 7 der Biegevorrichtung 4 definierten
und in Figur 1 strichpunktiert angedeuteten Biege- bzw. Bearbeitungslinie 23.
[0015] In Längsrichtung der Bearbeitungslinie 23, d.h. in einer in Figur 1 durch einen Doppelpfeil
veranschaulichten Achsrichtung 24, ist eine Längsführung 25 wirksam. Die Längsführung
25 umfasst einen Querträger 26 mit zwei Spannpratzen 27 als Werkstücklagerung. Mittels
eines Zahnstangenantriebes 28 ist der Querträger 26 in der Achsrichtung 24 über eine
Werkstückauflage 29 verfahrbar. Die Werkstückauflage 29 besitzt zwei Teile, die durch
einen auf Höhe des Werkstückhalters 13 in der Achsrichtung 22 verlaufenden Spalt 30
voneinander getrennt sind. Die Achsrichtungen 22, 24 spannen eine Ebene auf, die parallel
zu der Auflageebene der Werkstückauflage 29 verläuft.
[0016] Sämtliche Funktionen und Abläufe an der maschinellen Anordnung 1 sind numerisch gesteuert.
[0017] Figur 1 zeigt die Verhältnisse an der maschinellen Anordnung 1 unmittelbar vor Beginn
der Bearbeitung des Blechs 2. Zuvor ist das Blech 2 auf die Werkstückauflage 29 aufgelegt
und an einem Längsende von den Spannpratzen 27 erfasst worden. Der seitliche Überstand
der Werkstückauflage 29 gegenüber dem Maschinengestell 5 der Biegevorrichtung 4 in
der Achsrichtung 24 und die aus Figur 1 ersichtliche Verfahr-Endstellung des Querträgers
26 der Längsführung 25 an der Werkstückauflage 29 sind derart gewählt, dass die Werkstückauflage
29 mit Werkstücken der Länge des Bleches 2 in der Achsrichtung 22 an dem Maschinengestell
5 der Biegevorrichtung 4 vorbei beladen werden kann und das betreffende Werkstück
dann mit seinem dem Querträger 26 der Längsführung 25 zugewandten Ende unmittelbar
vor den Spannpratzen 27 zu liegen kommt. Zum Erfassen des Bleches 2 mit den Spannpratzen
27 war der Querträger 26 der Längsführung 25 folglich nur über eine kurze Wegstrecke
zu dem Maschinengestell 5 der Biegevorrichtung 4 hin zu verfahren.
[0018] Die Schneidvorrichtung 3 ist bei dem Betriebszustand nach den Figuren 1 und 2 gegenüber
der Werkstückauflage 29 angehoben. Die Kolbenstangen 16, 18 des Werkstückhalters 13
sind zurückgezogen, der Werkstückhalter 13 befindet sich folglich in einem Außerfunktionszustand.
[0019] Ausgehend von den Verhältnissen gemäß Figur 1 verfährt der Tragrahmen 12 der Querführung
20 und mit diesem die Schneidvorrichtung 3 sowie der nach wie vor im Außerfunktionszustand
befindliche Werkstückhalter 13 in der Achsrichtung 22 zu dem Maschinengestell 5 der
Biegevorrichtung 4 hin, bis die Schneidvorrichtung 3 eine Position oberhalb der zu
dem Maschinengestell 5 der Biegevorrichtung 4 hin weisenden Längskante des Bleches
2 einnimmt. Gleichzeitig wird der Querträger 26 der Längsführung 25 gemeinschaftlich
mit dem Blech 2 in der Achsrichtung 24 zu dem freien Längsende der Werkstückauflage
29 hin bewegt, bis das Blech 2 gegenüber der Schneidvorrichtung 3 in der Achsrichtung
24 in der gewünschten Weise positioniert ist. Das Blech 2 steht dabei mit seinem freien
Ende gegenüber der von dem Querträger 26 der Längsführung 25 abliegenden Seite des
Tragrahmens 12 der Querführung 20 vor. Nun wird durch Absenken der Schneidvorrichtung
3 in vertikaler Richtung 8 die Fokuslage der als Laserschneideinrichtung ausgeführten
Schneidvorrichtung 3 gegenüber dem Blech 2 eingestellt. Nach der Fokuslageneinstellung
wird die Schneidvorrichtung 3 eingeschaltet und durch Verfahren des Tragrahmens 12
der Querführung 20 in der Achsrichtung 22 bei nach wie vor im Außerfunktionszustand
befindlichem Werkstückhalter 13 sowie bei stationärem Blech 2 von dem Maschinengestell
5 der Biegevorrichtung 4 über eine definierte Weglänge wegbewegt. Dadurch wird an
dem Blech 2 ein geradlinig in der Achsrichtung 22 verlaufender und im Innern des Blechs
2 endender Schnitt erstellt.
[0020] Bei in der Achsrichtung 22 ortsfestem Tragrahmen 22 wird nun bei nach wie vor eingeschalteter
Schneidvorrichtung 3 sowie bei nach wie vor im Außerfunktionszustand befindlichem
Werkstückhalter 13 der Querträger 26 der Längsführung 25 gemeinschaftlich mit dem
Blech 2 in der Achsrichtung 24 zu dem freien Ende der Werkstückauflage 29 hin bewegt.
Damit einher geht die Erstellung eines geradlinig in der Achsrichtung 24 verlaufenden
Schnittes an dem Blech 2. Dieser Längsschnitt schließt sich unter einem rechten Winkel
an den zunächst erstellten, in der Achsrichtung 22 verlaufenden Schnitt an. Bei der
Erstellung des in der Achsrichtung 24 verlaufenden Schnittes ist die maschinelle Anordnung
1 in Figur 3 gezeigt.
[0021] Hat der Schnitt in der Achsrichtung 24 die gewünschte Länge erreicht, so stoppt die
Bewegung des Querträgers 26 bzw. des Bleches 2. Nun verfährt der Tragrahmen 12 mit
der eingeschalteten Schneidvorrichtung 3 in der Achsrichtung 22 zu dem Maschinengestell
5 der Biegevorrichtung 4 hin. Die Verfahrbewegung des Tragrahmens 12 bzw. der Schneidvorrichtung
3 endet, sobald der bei der Verfahrbewegung der Schneidvorrichtung 3 erstellte und
in der Achsrichtung 22 verlaufende Schnitt in die zu dem Maschinengestell 5 der Biegevorrichtung
4 hin liegende Längskante des Bleches 2 mündet.
[0022] An dem Blech 2 ist nun ein Blechteil 2/1 ausgeschnitten, das zunächst noch innerhalb
eines Restbleches 2/2 liegt.
[0023] Nach Fertigstellung des Trennschnittes wird die Schneidvorrichtung 3 in vertikaler
Richtung 8 angehoben. Gleichzeitig verfährt der Tragrahmen 12 mit der Schneidvorrichtung
3 und dem nach wie vor im Außerfunktionszustand befindlichen Werkstückhalter 13 in
der Achsrichtung 22 zu der von dem Maschinengestell 5 der Bearbeitungsvorrichtung
4 abliegenden Seite, bis der Werkstückhalter 13 auf Höhe des in der Achsrichtung 24
verlaufenden Randes des Blechteils 2/1 zu liegen kommt. Nun fahren die Kolbenstangen
16, 18 des Werkstückhalters 13 aus und bringen die an ihren freien Enden angebrachten
Anlageteller 17, 19 an dem Blechteil 2/1 zur Anlage. Die Kolbenstange 18 und der Anlageteller
19 bewegen sich dabei in den Spalt 30 der Werkstückauflage 19. Das Blechteil 2/1 wird
nun zwischen dem Halteroberteil 14 und dem Halterunterteil 15 klemmend fixiert. Der
Werkstückhalter 13 befindet sich in seinem Funktionszustand.
[0024] Ausgehend von diesen Verhältnissen wird der Tragrahmen 12 mit dem im Funktionszustand
befindlichen Werkstückhalter 13 und dem daran fixieren Blechteil 2/1 in der Achsrichtung
22 zu dem Maschinengestell 5 der Biegevorrichtung 4 hin bewegt. Das Blechteil 2/1
wird dadurch aus dem das Blechteil 2/1 aufnehmenden Ausschnitt des Restblechs 2/2
herausgeschoben. In einer Zwischenposition im Innern des Ausschnittes an dem Restblech
2/2 ist das Blechteil 2/1 in Figur 4 dargestellt.
[0025] Über die in Figur 4 gezeigte Position hinaus wird das Blechteil 2/1 so weit in Richtung
auf das Maschinengestell 5 der Biegevorrichtung 4 verschoben, bis es den Ausschnitt
an dem Restblech 2/2 vollständig verlassen hat. Der Querträger 26 der Längsführung
25 wird nun in der Achsrichtung 24 in seiner Ausgangsposition zurückverfahren. Dabei
bewegt sich das Restblech 2/2 an dem mittels des Werkstückhalters 13 fixierten und
weit in den Rachen 6 des Maschinengestells 5 der Biegevorrichtung 4 hineinragenden
Blechteil 2/1 vorbei.
[0026] Sobald das Restblech 2/2 das Blechteil 2/1 passiert hat, verfährt der Tragrahmen
12 mit dem Blechteil 2/1 in der Achsrichtung 22 von dem Maschinengestell 5 der Biegevorrichtung
4 zurück. Die Verfahrbewegung des Tragrahmens 12 endet, sobald das Blechteil 2/1 gegenüber
dem Biegewerkzeug 7, im Einzelnen gegenüber der Bearbeitungs- bzw. Biegelinie 23,
seine Solllage einnimmt. Der dann vorliegende Betriebszustand ist in den Figuren 5
und 6 veranschaulicht.
[0027] Figur 6 zeigt die Verhältnisse gemäß Figur 5 in der Seitenansicht in Richtung des
Pfeils VI in Figur 5. Das nach wie vor ebene Blechteil 2/1 liegt auf dem Gegenlager
10 des Biegewerkzeugs 7 auf. Der Niederhalter 9 sowie die Tangential-Biegewange 11
des Biegewerkzeugs 7 befinden sich in ihren Ausgangspositionen.
[0028] Nun wird der Niederhalter 9 in vertikaler Richtung 8 abgesenkt. Dadurch wird das
Blechteil 2/1 zwischen dem Niederhalter 9 und dem Gegenlager 10 geklemmt. Anschließend
führt die Tangential-Biegewange 11 ihre Arbeitsbewegung aus und kantet dabei das Blechteil
2/1 entlang der Bearbeitungslinie 23 ab. Der Niederhalter 9 wird anschließend wieder
in seine Ausgangsposition angehoben. Die sich damit ergebenden Verhältnisse sind aus
Figur 7 ersichtlich.
[0029] Mittels eines nicht im Einzelnen gezeigten Drehantriebes werden nun die Anlageteller
17, 19 des Werkstückhalters 13 gemeinschaftlich mit dem geklemmten Blechteil 2/1 um
eine vertikale Drehachse um 180° gedreht. Dabei kommt der abgekantete Rand des Blechteils
2/1 außerhalb des Rachens 6 des Maschinengestells 5 der Biegevorrichtung 4 zu liegen
(Figur 8).
[0030] Durch erneutes Verfahren des Tragrahmens 12 mit dem Blechteil 2/1 in der Achsrichtung
22 zu dem Maschinengestell 5 der Biegevorrichtung 4 hin kann nun auch der dem bereits
abgekanteten Längsrand gegenüberliegende Längsrand des Blechteils 2/1 in eine Bearbeitungsposition
gegenüber dem Biegewerkzeug 7 der Biegevorrichtung 4 überführt werden. In der vorstehend
beschriebenen Weise wird nun auch der dem bereits abgekanteten Rand des Blechteils
2/1 gegenüberliegende Rand abgekantet. Abschließend wird das an beiden Längsrändern
abgekantete Blechteil 2/1 durch entsprechendes Verfahren des Tragrahmens 12 in der
Achsrichtung 22 aus der Biegevorrichtung 4 entnommen. Das bearbeitete Blechteil 2/1
lässt sich dann beispielsweise manuell aus der maschinellen Anordnung 1 entnehmen.
[0031] Das nach wie vor auf der Werkstückauflage 29 gelagerte Restblech 2/2 kann entweder
weiter bearbeitet oder aber von der Werkstückauflage 29 entfernt werden. Wie Figur
9 in der Draufsicht auf die Werkstückauflage 29 zeigt, lässt sich das Restblech 2/2
auch zum Entfernen von der Werkstückauflage 29 seitlich an dem Maschinengestell 5
der Biegevorrichtung 4 vorbei bewegen.
[0032] Eine maschinelle Anordnung 41, wie sie in Figur 10 dargestellt ist, unterscheidet
sich von der maschinellen Anordnung 1 gemäß den Figuren 1 bis 9 lediglich bezüglich
des Verfahrantriebes für den Werkstückhalter 13 sowie die Schneidvorrichtung 3. Abweichend
von den Verhältnissen nach den Figuren 1 bis 9 umfasst die maschinelle Anordnung 41
eine Querführung 60 mit einem stationären Tragrahmen 52. An dem stationären Tragrahmen
52 sind der Werkstückhalter 13 sowie die Schneidvorrichtung 3 gemeinschaftlich in
der Achsrichtung 22 verfahrbar.
1. Maschinelle Anordnung zum Bearbeiten von plattenartigen Werkstücken, insbesondere
von Blechen (2),
- mit einer ersten, als Schneidvorrichtung (3) ausgebildeten Bearbeitungsvorrichtung
zur Werkstückbearbeitung,
- mit einer zweiten Bearbeitungsvorrichtung (4) zur Werkstückbearbeitung, wobei an
der zweiten Bearbeitungsvorrichtung (4) eine Bearbeitungslinie (23) definiert ist,
- mit einer Längsführung (25), die eine Werkstücklagerung (27) aufweist, welche gemeinschaftlich
mit einem Werkstück in einer in Längsrichtung der Bearbeitungslinie (23) verlaufenden
ersten Achsrichtung (24) relativ zu der Schneidvorrichtung (3) bewegbar ist sowie
- mit einer Querführung (20, 60), die eine Werkstücklagerung (13) aufweist, welche
in einem Funktionszustand gemeinschaftlich mit einem Werkstück relativ zu der zweiten
Bearbeitungsvorrichtung (4) und in einem Außerfunktionszustand relativ zu einem Werkstück
und jeweils in einer in Querrichtung der Bearbeitungslinie (23) verlaufenden zweiten
Achsrichtung (22) bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung (3) gemeinschaftlich mit der im Außerfunktionszustand befindlichen
Werkstücklagerung (13) der Querführung (20, 60) relativ zu einem Werkstück in der
zweiten Achsrichtung (22) bewegbar und dabei in eine Bearbeitungsposition überführbar
ist und dass ein Werkstück gemeinschaftlich mit der Werkstücklagerung (27) der Längsführung
(25) relativ zu der Schneidvorrichtung (3) in der ersten Achsrichtung (24) in eine
Bearbeitungsposition bewegbar ist.
2. Maschinelle Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung (3) als thermische Schneidvorrichtung, vorzugsweise als Laserschneidvorrichtung
ausgebildet ist.
3. Maschinelle Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Bearbeitungsvorrichtung (4) zur Werkstückbearbeitung als Biegevorrichtung
ausgebildet ist, an der als Bearbeitungslinie (23) eine Biegelinie definiert ist.
4. Maschinelle Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Werkstücklagerung (13) der Querführung (20, 60) und für die Schneidvorrichtung
(3) eine gemeinsame Tragstruktur (12, 52) vorgesehen ist.
5. Maschinelle Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die gemeinsame Tragstruktur (12) für die Werkstücklagerung (13) der Querführung (20)
sowie für die Schneidvorrichtung (3) gemeinschaftlich mit der genannten Werkstücklagerung
(13) sowie der genannten Schneidvorrichtung (3) in der zweiten Achsrichtung (22) bewegbar
ist.
6. Maschinelle Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Werkstück mittels der Werkstücklagerung (13) der Querführung (20, 60) um eine
in Querrichtung der Werkstückhauptebene verlaufende Drehachse drehbar ist.
7. Maschinelle Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine vorzugsweise numerische Steuerung vorgesehen ist, mittels derer die Werkstückbewegung
in der ersten Achsrichtung (24) und die Bewegung der Schneidvorrichtung (3) in der
zweiten Achsrichtung (22) steuerbar sind.
8. Maschinelle Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der vorzugsweise numerischen Steuerung die Werkstückbewegung in der ersten
Achsrichtung (24) und die Bewegung der Schneidvorrichtung (3) in der zweiten Achsrichtung
(22) einander überlagerbar sind.