[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Prägeblech für eine Heiß-Kalt-Laminierpresse mit
dreidimensionaler Struktur, die Herstellung eines derartigen Prägeblechs und die Verwendung
zur Herstellung von Dokumenten, insbesondere Sicherheitsdokumenten, wie Personalausweise,
Reisepässe, Identifikationskarten, Kreditkarten, Kundenkarten, Führerscheine und dergleichen
blatt- und/oder karten- und/oder buchartigen Dokumenten mittels Thermotransferpressen-Lamination.
[0002] Die vorliegende Erfindung ermöglicht die kostengünstige Herstellung eines individuellen
dreidimensionalen Prägebleches zur Herstellung von oberflächengeprägten Dokumenten
mittels Lamination und/oder Prägung und/oder stückweiser Prägung in einer Heiß-Kalt-Laminierpresse.
Beschreibung des Standes der Technik
[0003] In der EP 0 216 947 B1 (Maurer Electronics) und der EP 0 219 012 B1 (GAO) und in
den Schriften EP 0 842 791 B1 (Giesecke & Devrient), EP 0 790 898 B1 (Giesecke & Devrient)
und EP 0 843 281 A2 (Giesecke & Devrient) werden Datenträger mit einem optischen Echtheitsmerkmal
sowie Verfahren zur Herstellung und Prüfung des Datenträgers auf Basis von Linsenraster
Elementen beschrieben. Es werden dabei Informationen mittels Laserstrahl eingebracht
und ein sogenanntes Wackelbild generiert, das unter zwei unterschiedlichen Blickwinkein
mit unterschiedlichen Informationen visuell erkannt werden kann.
[0004] Die bekannten Herstellverfahren betreffen die klassische Transferlamination im Mehrfachnutzen,
als auch die nachträgliche Oberflächeneinprägung in ein fertiges Dokument mittels
unterschiedlicher Methoden.
[0005] In den Schriften DE 102 01 032 A1, Braun Eckhard (Giesecke & Devrient GmbH, 81677
München, DE; "Stahltiefdruckverfahren zum Herstellen eines Sicherheitsdokuments sowie
Stahltiefdruckplatte und Halbzeuge dafür und Verfahren zu deren Herstellung."), WO
97/19816 A1 (Scheppers Druckformtechnik GmbH; Saueressig GmbH+Co.), WO 00/00921 A1
(Mazumder), WO 03/103962 A1 (KBA-Giori S.A.)EP 0 322 301 B1 (Banque de France) und
WO 03/057494 A1 (Giesecke & Devrient GmbH) werden Methoden, Verfahren und Anlagen
zur Herstellung von Gravurblechen, insbesondere Stahlgravurblechen, zur Verwendung
beim Druck von Sicherheitsdokumenten, insbesondere von Banknoten, beschrieben.
[0006] In allen diesen Verfahren und Maschinen werden Druckplatten beziehungsweise Bleche
für drucktechnische Anwendungen genannt; es wird jedoch keine Lösung zur Verwendung
in einer Heiß-Kalt-Laminierpresse genannt.
Mit der GB 401,579 wird eine verbesserte Prägeplatte aus Aluminium oder Aluminiumlegierung,
wie zum Beispiel Tiefdruckplatten offenbart, welche einen harten, Abnutzungsbeständigen,
anhaftenden Oxid-Film oder eine aus im wesentlichen aus Aluminiumoxiden aufweisende
Oberfläche besteht.
Diese Erfindung weist den Nachteil auf, dass hier die Druckplatte lediglich als Vorrichtung,
nicht jedoch Ihre Anwendung beziehungsweise Verwendung beansprucht wird.
[0007] Mit der US 5,106,125 A wird eine Anordnung zur Verbesserung der Fälschungssicherheit
eines Wertdokumentes offenbart, wobei eine Folie lokal mit der Oberfläche des Wertdokumentes
verbunden ist und die Folie mindestens ein Sicherheitsmerkmal aufweist und das Sicherheitsmerkmal
eine Mikrostruktur für beugungsoptischen Lichteinfall und ein in der Oberfläche des
Wertdokumentes eingeprägtes Sicherheitsprofil in Form einer Makrostruktur aufweist
und sich das Sicherheitsmerkmal und das Sicherheitsprofil teilweise überlagern, wobei
die Relieflinien der Makrostruktur des Sicherheitsprofils von der Ebene der Wertdokumentenoberfläche
weg gewölbt sind und ausreichend erkennbare Glanzeffekte infolge von einfallendem
Licht aufweisen, wobei bei der Verwendung dieser Anordnung eine oder mehrere Sollbruchstellen
im Sicherheitsmerkmal entstehen, wenn das Sicherheitsmerkmal von dem Wertdokument
entfernt wird und derart deformiert wird, dass die Deformation leicht sichtbar ist,
wenn das Sicherheitsmerkmal auf ein zweites Wertdokument aufgebracht wird.
Diese Erfindung weist den Nachteil auf, dass das Sicherheitsprofil in die Oberfläche
des Wertdokuments eingeprägt wird.
[0008] Gefordert wird die Verwendung einer hochglänzenden Prägeoberfläche und die Generierung
von dreidimensional geformten Vertiefungen und die Generierung von erhabenen Mikrostrukturen
und dies ohne Beschädigung der Hochglanzoberfläche. Die im Prägeblech generierten,
vertieften Strukturen werden im laminierten, beziehungsweise oberflächengeprägten
Dokument erhaben sein und die im Prägeblech erhabenen Strukturen werden im laminierten
beziehungsweise oberflächengeprägten Dokument vertieft sein.
Die Aufgabe der Erfindung
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die kostengünstige Herstellung eines strukturierten
Prägeblechs zur Verwendung in einer Laminierpresse zur Herstellung von beispielsweise
laminierten Karten oder Ausweisen und dergleichen Dokumenten.
Die Lösung der Aufgabe
[0010] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch die technische Lehre des Anspruches
1 und der übrigen unabhängigen Ansprüche.
[0011] Problem bei der Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe war, dass man in ein hochglanzpoliertes
Prägeblech dreidimensionale Strukturen einarbeiten will, ohne die Hochglanzoberfläche
zu beschädigen. Damit ist die Bezugsebene als eine hochglanzpolierte Fläche definiert,
die auf keinen Fall durch die nachfolgenden Strukturierungen beschädigt werden darf.
[0012] Erfindungsgemäß wird ein Prägeblech für eine Heiß-Kalt-Laminierpresse vorgeschlagen,
das auf Basis eines weitgehend fehlstellenfreien oberflächenharten Metallblechs geeigneter
Dicke und Abmessung und einer geeigneten Oberfläche, insbesondere einer hochglanzpolierten
Oberfläche eine dreidimensionale Struktur trägt.
[0013] Hierbei sieht die Erfindung in einer ersten Ausführungsform vor, eine vertiefte Struktur
(die vorzugsweise optisch wirksam ist) in einem einzigen Verfahrensschritt in das
Prägeblech als dreidimensionale Struktur einzuarbeiten. Die Methoden, wie eine solche
Struktur erzeugt wird, sind nachfolgend im einzelnen beschrieben. Jede der dort beschriebenen
Methoden soll in Alleinstellung oder in Kombination untereinander geeignet sein, die
gewünschte, dreidimensionale, vertiefte Struktur zu erzeugen.
[0014] Auf die Erzeugung der dreidimensionalen vertieften Struktur in einem einzigen Verfahrensschritt
ist die Erfindung jedoch nicht beschränkt. Es werden nachfolgend auch zwei- und mehrstufige
Verfahrensschritte beschrieben.
[0015] Wenn es darum geht, die in einem ersten Verfahrensschritt erzeugte dreidimensionale
Struktur weiter zu bearbeiten, wird ein zweiter Verfahrensschritt angeschlossen, der
die gewünschte, weitere Strukturierung der bereits erzeugten dreidimensionalen Struktur
verwirklicht.
[0016] Ebenso kann ein zweistufiger Prozess dann angewendet werden, wenn in dem ersten Verfahrensschritt
die vertieften Strukturen in einem vergrößerten Bearbeitungsfeld eingebracht werden,
und in diesem vergrößerten Bearbeitungsfeld unbearbeitete Flächen (z.B. die Randbereiche)
übrig bleiben, in denen mit dem zweiten Verfahrensschritt eine andere, vertiefte oder
erhabene Struktur (z.B. eine Mikroschrift) eingebracht wird.
[0017] Bei der Erzeugung von vertieften
und erhabenen Strukturen werden jedoch mindestens zwei Verfahrensschritte benötigt.
[0018] Diese Struktur wird in einem mindestens zweistufigen Verfahren in die hochglanzpolierte
Oberfläche des Prägeblechs eingearbeitet.
[0019] Der Begriff "mindestens zweistufiges Verfahren" bedeutet, dass die Struktur mit zwei
unterschiedlichen Verfahrensschritten eingearbeitet wird. Es bleibt offen, ob die
beiden Verfahrensschritte zeitlich hintereinander ablaufen oder zeitgleich geschehen.
Es können selbstverständlich auch mehr als zwei Verfahrensschritte angewendet werden.
[0020] In einem ersten Verfahrensschritt wird beispielsweise eine Photomaskierung vollflächig
mittels Lamination, Sprühen, Drucken, Rollenbeschichtung, Vorhanggießen und dergleichen
Beschichtungsmethoden aufgetragen und mittels geeigneter Belichtung in Form einer
Maskenbelichtung und/oder Laserbelichtung belichtet.
[0021] Es werden dann jene Strukturen freigelegt (gestrippt), die einem anschließenden chemischen
und/oder galvanischen abtragenden Verfahren unterzogen werden. Derart werden dreidimensional
vertiefte Strukturen hergestellt.
[0022] Je nach Ausbildung des chemischen, beziehungsweise galvanischen Bades, können Unterätzungen
der maskierenden Strukturen derart eingestellt werden, dass weitgehend halbrunde,
vertiefte Strukturen erzielt werden können, welche bei Anwendung als Prägeblech erhabene
linsenartige Strukturen erzeugen.
[0023] In einem zweiten Verfahrensschritt wird eine zweite Photomaskierung vollflächig aufgetragen
und es wird dabei darauf geachtet, dass die bereits hergestellten dreidimensionalen
Vertiefungen gut abgedeckt sind. Nach einer zweiten Belichtung und Freilegung der
zumindest zweiten Struktur zur Herstellung einer erhabenen Mikrostruktur auf dem Prägeblech
wird ein zweiter chemischer beziehungsweise galvanotechnischer Prozess angewandt und
es wird damit eine erhabene Mikrostruktur erzeugt.
[0024] Alternativ zu diesem zweiten Photomaskierungs- und Galvanoverfahren kann auch ein
additiver Laserbearbeitungsprozess zur Herstellung dieser erhabenen Struktur verwendet
werden oder ein subtraktiver beziehungsweise ablatierender Laserprozess zur Herstellung
einer vertieften Struktur verwendet werden.
[0025] In einer weiteren Ausbildung der Erfindung kann anstelle eines Metallblechs mit einer
hochglänzenden oder mattierten Oberfläche bereits ein Galvanoabformblech verwendet
werden. In dieser Variante wird bereits eine Struktur im Mehrfachnutzen einmalig hergestellt
und es werden davon Galvanoabformungen angefertigt. Diese Galvanoabformungen können
dann den weiteren Strukturierungsprozessen unterzogen werden.
[0026] Der Vorteil dieser Variante liegt darin, dass beispielsweise die kritischen linsenförmigen
Strukturen bereits in diesem ersten Schritt eingebaut werden können und entsprechend
der geforderten Produktionsleistung die notwendige Anzahl an Galvanoabformungen angefertigt
werden und diese Galvanobleche dann nur mehr relativ einfachen Mikrostrukturierungsprozessen
unterzogen werden müssen, aber nicht mehr den aufwändigen Linsenstrukturierungsprozessen
unterworfen werden müssen. Ein weiterer Vorteil dieser Variante liegt darin, dass
damit qualitativ hochwertige Pressbleche für die weiteren Mikrostrukturierungsprozesse
zur Verfügung stehen.
[0027] Das derart hergestellte Prägeblech wird zur Produktion von Dokumenten, insbesondere
Sicherheitsdokumenten, wie Personalausweise, Reisepässe, Identifikationskarten, Kreditkarten,
Kundenkarten, Führerscheine und dergleichen blatt- und/oder karten- und/oder buchartigen
Dokumenten mittels Lamination und/oder Prägung und/oder stückweiser Prägung in einer
Heiß-Kalt-Laminierpresse verwendet.
[0028] Üblicherweise werden dabei Transferpressensysteme verwendet. Dabei werden meist mehrere
zueinander positionierte, bedruckte und nichtbedruckte Bögen (Overlaybögen und Kernlagen)
in einer Heißpresse bei typisch 200 bis 300 N/cm
2 und der erforderlichen Laminiertemperatur von über 100°C bis etwa 200°C und anschließend
in einer Kaltpresse bei typisch 200 bis 550 N/cm
2 und einer Abkühltemperatur von üblicherweise unter 50°C, bevorzugt jedoch unter 25°C
zueinander laminiert, beziehungsweise miteinander verbunden.
[0029] In üblichen Transferpressensystemen werden meist mehrere Etagen mit Kassetten verwendet
und es werden in den Kassetten mehrere Pressbleche und Laminatpakete übereinander
gestapelt angeordnet. Zwischen den Kassetten beziehungsweise den Pressblechen werden
oftmals Ausgleichslagen aus Glasfasergewebe-verstärkten Gummimatten oder Papieren
oder filzartigen Zwischenlagen verwendet. Diese verformbaren Lagen sollen die gleichmäßige
Flächenpressung erhöhen beziehungsweise verbessern, beziehungsweise Unebenheiten ausgleichen.
[0030] Als Pressbleche in einer zum Stand der Technik bekannten Mehretagenpresse werden
üblicherweise spezielle Edelstahlplatten mit einer hochglänzenden oder seidenmatten
oder matten Struktur verwendet. Üblicherweise sind diese Pressbleche beidseitig verwendbar.
Neben der Mehretagenpresse werden oftmals Rundtischpressen oder Einzelpressanlagen
verwendet.
[0031] Die Pressbleche werden mit Dicken von 0,3 bis 2,0 mm verwendet, bevorzugt werden
Dicken zwischen 0,8 mm und 1,5 mm verwendet. Das verwendete Format wird vom Einzelnutzen
bis zum Mehrfachnutzen von typisch 20 oder 24 oder 48 Nutzen bei kreditkartengroßen
Laminatelementen gewählt. Ein typisches Pressblech wird beispielsweise von der Firma
Böhler Bleche GmbH in A-8680 Mürzzuschlag/Austria mit der Typenbezeichnung A-505 in
der DIN Stahlqualität 1.4301 beziehungsweise AISI 302 angeboten.
[0032] Es werden Pressbleche mit Linsenstrukturen, meist in Form von erhabenen oder vertieften
Lenticuarlinsensystemen, zur Herstellung von Dokumenten mit oberflächigen Linsenstrukturelementen
verwendet. Dabei können galvanisch hergestellte Pressbleche aus Galvanonickel verwendet
werden oder Stahl- oder Nickelbleche mit Linseneinsätzen. In allen Fällen muss darauf
geachtet werden, dass Pressblechpaare verwendet werden, die einen ähnlichen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten aufweisen.
[0033] Unter einem
Prägeblech wird ein metallisches Blech mit einer Dicke von 0,3 bis 2,0 mm, bevorzugt mit einer
Dicke zwischen 0,8 mm und 1,5 mm, verstanden. Übliche Format werden vom Einzelnutzen
bis zum Mehrfachnutzen von typisch 20 oder 24 oder 48 Nutzen bei kreditkartengroßen
Laminatelementen gewählt. Ein typisches Pressblech wird beispielsweise von der Firma
Böhler Bleche GmbH in A-8680 Mürzzuschlag/Austria mit der Typenbezeichnung A-505 in
der DIN Stahlqualität 1.4301 beziehungsweise AISI 302 angeboten. Alternativ können
auch galvanisch beschichtete Stahlbleche oder galvanisch aufgebaute Bleche, beispielsweise
aus Nickel, verwendet werden.
[0034] In allen Fällen müssen
Pressblechpaare verwendet werden, die eine möglichst vergleichbare Wärmeausdehnung aufweisen. Für
hohe Standzeiten sind große Oberflächenhärten von Vorteil. In bevorzugter Weise wird
die Oberfläche hochglanzpoliert ausgeführt. Für spezielle Anforderungen können auch
seidenmatt oder matt ausgeführte Oberflächen verwendet werden. Üblicherweise werden
Pressbleche in einer Etagenpresse mit Kassetten beidseitig verwendet, wobei das erste
und das letzte Pressblech nur mit einer Seite zum Laminatpaket verwendet wird.
[0035] Im Fall der Verwendung von strukturierten Pressblechen beziehungsweise Prägeblechen
ist die Möglichkeit der beidseitigen Benützbarkeit ebenfalls von Vorteil, stößt jedoch
auf technische und kostenmäßige Grenzen. Es müssen hier die geforderte Stückzahl beziehungsweise
Kalkulationsserie und die geforderte Lieferzeit gegen die Mehrkosten bei der Herstellung
beidseitig strukturierter Prägebleche gegenübergestellt werden.
[0036] Unter einem
Dokument werden insbesondere Sicherheitsdokumente, wie Personalausweise, Reisepässe, Identifikationskarten,
Kreditkarten, Kundenkarten, Führerscheine und dergleichen blatt- und/oder karten-
und/oder buchartigen Dokumente verstanden. Dabei muss zumindest die oberste Laminatlage
thermoplastisch bei den üblichen Flächenpresskräften bis zu 500 N/cm
2 und oftmals darüber bis etwa 650 N/m
2 verformbar sein. Bei kritischen Prägeformen kann eine vakuumunterstützte Laminierpresse
von Vorteil sein. Dadurch können Lufteinschlüsse gesichert vermieden werden.
[0037] Unter einer
Linsenstruktur wird ein dreidimensional geformtes optisch weitgehend transparentes Gebilde verstanden,
das mittels der strukturierten Prägebleche erhaben und/oder vertieft in beziehungsweise
auf der Oberfläche des Dokumentes angeordnet ist, beziehungsweise hergestellt wird.
[0038] In einer üblichen Ausbildungsform werden Lenticularlinsensysteme verwendet, wobei
die Linsenreihen mit unterschiedlichen Radien und unterschiedlichen Rastermaßen verwendet
werden können. Dies ergibt sich aus einer unterschiedlichen Prägehöhe beziehungsweise
Prägetiefe über die Prägefläche.
[0039] In einer einfachen Ausführungsform werden linsenartige Aussparungen in das Prägeblech
gefertigt und dadurch werden auf dem Dokument erhabene linsenförmige Strukturen erzeugt.
[0040] In einer weiteren Ausführungsform wird zunächst eine flächige Erhöhung auf dem Prägeblech
angefertigt und in diese Erhöhung wird die linsenartige Struktur gefertigt und es
kann damit ein Dokument hergestellt werden, bei dem die linsenartige Struktur unterhalb
der (bevorzugt hochglänzenden) Oberfläche angeordnet ist.
[0041] Neben linienartigen, linsenartigen Strukturen können ebenso hexagonal oder dreiecksförmig
oder punktweise angeordnete, linsenartige Strukturen verwendet werden. Die Ausbildung
der Linsenform ist je nach Anwendung oftmals unkritisch und es können relativ große
Abweichung von einem Radius akzeptiert oder gewünscht werden. Die Ausbildung der dreidimensional
geformten optischen Gebilde kann auch rechteckförmig, parabolartig, elliptisch, trapezförmig,
V-förmig oder unregelmäßig geformt und/oder zusammengesetzt geformt erfolgen.
[0042] Derartige dreidimensional geformte optische Gebilde sollen beim visuellen und/oder
maschinellen Betrachten einer darunter, also im Innenbereich eines Dokumentes, angeordneten
Information, den Strahlengang derart beeinflussen, dass eine Veränderung dieser Information
visuell und/oder maschinell gegeben ist. Bei Veränderung des Blickwinkels ändert sich
auch die ausgelesene Information.
[0043] Bei Verwendung von positiv gekrümmten optischen Gebilden ist überdies eine optische
Vergrößerung eines Elementes der darunter angeordneten Information gegeben, wohingegen
bei geradflächigen optischen Gebilden eine entsprechend der Winkelverhältnisse gegebene
optische Abbildung erreicht wird.
[0044] Unter einer
Unterätzung wird die Herstellung eine Photomaske verstanden, bei der die Öffnungen derart klein
ausgeführt sind, dass bei einer entsprechenden Ätzbadführung eine nahezu isotrope
Ätzung stattfindet und dadurch eine starke Unterätzung erreicht wird. Damit kann lateral
eine ähnliche Ätztiefe erreicht werden, wie in der Tiefe und es können dadurch die
gewünschten linsenartigen Vertiefungen erzielt werden. Voraussetzung für einen derartigen
Ätzprozess ist eine geeignete Photomaskierung, eine geeignete Badführung und fehlstellenfreie
Bleche beziehungsweise fehlstellenfreie Oberflächen. Eine solche Ätzung reicht als
einziger Verfahrensschritt schon aus, eine dreidimensionale Struktur vertieft unter
der Bezugsebene in das Material des Prägeblechs einzuarbeiten.
[0045] Unter einer
Mikroschrift wird eine Struktur verstanden, die mit freiem Auge nicht lesbar ist. Die Schrift
kann erhaben oder vertieft ausgeführt sein und kann im übrigen linienförmig oder punktförmig
ausgebildet sein.
[0046] Unter einer
diffraktiven Struktur wird ein lichtbeugungsoptisches flächiges oder linienförmiges oder grafisch gestaltetes
Element verstanden, das durch das Prägeblech in die Oberfläche geprägt wird. In einer
bevorzugten Ausführungsform wird das diffraktive Element etwas vertieft angeordnet
und wird dadurch vor mechanischer Beschädigung, wie Zerkratzen und Scheuern geschützt.
[0047] Unter einer
Lamination wird beispielsweise die Bearbeitung in einem Transferpressensystem, einer Rundtischpresse,
einer Durchlaufpresse oder einer Einzelpaketlaminieranlage verstanden. Dabei werden
meist mehrere zueinander positionierte, bedruckte und nichtbedruckte Bögen (Overlaybögen
und Kernlagen) in einer Heißpresse bei typisch 200 bis 300 N/cm
2 und der erforderlichen Laminiertemperatur von über 100°C bis etwa 200°C und anschließend
in einer Kaltpresse bei typisch 200 bis 550 N/cm
2 und einer Abkühltemperatur von üblicherweise unter 50°C, bevorzugt jedoch unter 25°C
zueinander laminiert beziehungsweise miteinander verbunden.
[0048] Es können jedoch auch einzelne Laminatpakete in einem nacheinander folgenden Heizpress-
und Kühlpressvorgang miteinander verbunden werden und es kann auch der Laminiervorgang
in einer Laminierpresse erfolgen, bei welcher der Heizvorgang und der Kühlvorgang
nacheinander in derselben Presse realisiert wird. Kleine Laboranlagen oder Versuchsanlagen
beruhen oftmals auf diesem Prinzip.
[0049] In einer besonderen Variante der Lamination kann eine Vakuumunterstützung sinnvoll
sein und kann damit besonders bei unebenen Press-Lagen ein Lufteinschluss vermieden
werden.
[0050] Unter einer
Oberflächenprägung und/oder einer stückweisen Oberflächenprägung wird das Einbringen einer Oberflächenstruktur
auf ein weitgehend fertiges Dokument verstanden. Da wir von zumindest einer thermoplastischen
oberen Lage ausgehen, muss das Prägeblech entsprechend beheizt mit einer geeigneten
Flächenpressung auf die Dokumentenoberfläche gepresst werden und es muss dann das
Prägeblech unter Druck abgekühlt werden. Dieser Vorgang führt zu relativ langen Prozesszeiten.
Eine Ultraschallbeaufschlagung und/oder eine Mikroschwingung kann oftmals ausreichend
gute Prägeergebnisse bei wesentlich kürzen Taktzeiten ergeben.
[0051] Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungsfiguren
näher beschrieben.
[0052] Dabei zeigt:
Figur 1: eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägebleches (1) mit einer
vertieften Linsenstruktur (3), erhabenen Strukturen 1 und 2 (4, 5) und einer diffraktiven
Struktur (35),
Figur 2: eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit einer
vertieften nutförmigen Struktur (13), einer V-förmigen Vertiefung (15), mit erhabenen
Strukturen 1 und 2 in einer Vertiefung (16), mit erhabenen Strukturen (4, 5, 17),
Figur 3: eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit einer
Photomaskierung (18) zur Herstellung von linsenartigen Unterätzungen (19, 20, 21),
Figur 4: eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit einer
zweiten Photomaskierung (23) zur Herstellung einer zweiten Oberflächenstrukturierung
(24),
Figur 5: eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit einer
Photomaskierung (18) zur Herstellung einer Oberflächenstruktur (25),
Figur 6: eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit einer
Photomaskierung (18) zur Herstellung einer Galvanoabscheidung (26),
Figur 7: eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit einer
zweiten Photomaskierung (23) zur Herstellung einer vertieften Linsenstruktur mit Unterätzung
(27),
Figur 8: eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit vertiefter
Linsenstruktur mit Unterätzung (27),
Figur 9: eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit einer
Galvanoabscheidung (26) und darauf hergestellter diffraktiver Struktur (35),
Figur 10: eine beispielhafte Darstellung eines Dokumentes (28) mit einem Schriftzug (29, 34),
einem Linsenrasterelement (30, 32), einem diffraktiven Element (35) und einem Mikroschriftelement
(31, 33),
Figur 11: eine schematische Darstellung eines Querschnittes durch das beispielhafte Dokument
(28) mit vertieften Strukturen (29, 31, 35) und erhabenen Strukturen (30),
Figur 12: eine schematische Darstellung eines Querschnittes durch das beispielhafte Dokument
(28) mit vertieften Strukturen (29, 31, 35, 30),
Figur 13: eine schematische Darstellung eines Querschnittes durch das beispielhafte Dokument
(28) mit vertieften Strukturen (32, 35) und erhabenen Strukturen (33, 34).
[0053] In
Figur 1 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägebleches (1) mit
einer vertieften Linsenstruktur (3), erhabenen Strukturen 1 und 2 (4, 5) und einer
diffraktiven Struktur (35) aufgezeigt.
[0054] Das Prägeblech (2) kann dabei aus Stahl, bevorzugt rostfreiem Edelstahl, bestehen
und muss einen weitgehend fehlstellenfreien und lunkerfreien Oberflächenbereich aufweisen.
Es kann jedoch auch ein entsprechend weniger rostbeständige Stahl mit einer galvanischen
Oberflächenschicht, beispielsweise auf Basis Nickel, verwendet werden. Oder es kann
ein galvanotechnisch hergestelltes Blech, beispielsweise aus Nickel, verwendet werden.
[0055] Üblicherweise bieten derartige galvanisch hergestellte Schichten oder Bleche eine
gute fehlstellenfreie Materialzusammensetzung, die das Einarbeiten von feinsten und
räumlich gestalteten Strukturen (3, 7, 8, 9) und ferner eine gute Anbindung an chemisch
beziehungsweise galvanotechnisch aufgebrachte Elemente (4, 5) ermöglicht.
[0056] In dieser Figur wird ein beispielhaftes Prägeblech (1) mit einer vertieften und linsenartig
angeordneten Struktur (3, 7, 8, 9) dargestellt, wobei diese vertiefte Struktur (3,
7, 8, 9) auf der Oberseite des Dokumentes (26) eine erhabene und vorstehende Struktur
(30, 32) - siehe Figuren 10 bis 13 - bewirkt.
[0057] Als typische Radien (8) werden 70 bis 150 µm, insbesondere im Bereich 90 µm und als
typische Tiefe (9) werden 50 bis 120 µm, insbesondere im Bereich 70 µm und als Rastermaß
(7) werden 100 bis 300 µm, insbesondere 170 µm angegeben.
[0058] Durch die Ausbildung solcher Linsenrasterelemente (3) können sogenannte Wackeleffekte
von Druckelementen im Inneren eines Dokumentes (28) wahrgenommen werden.
[0059] Die erhabenen Strukturen (4, 5) sind additive Strukturen auf der Oberfläche des Prägeblechs
(2) und wurden beispielhaft zwei unterschiedliche Höhen aufgezeigt. Die Breite und
Höhe (10, 11) ist in weiten Bereichen wählbar. Die Strukturen (4, 5) können dabei
punktartig, linienartig oder flächig ausgeführt werden.
[0060] Die Herstellung dieser vertieften und erhabenen Strukturen diesseits und jenseits
der (hochglänzend ausgebildeten) Referenzoberfläche (6) erfolgt dabei grundsätzlich
durch einen zweistufigen Strukturierungsprozess.
[0061] Der erste Strukturierungsprozess- Schritt ist eine Photomaskierung der Prägeblechoberfläche
(6). Anschließend wird ein Belichtungsvorgang mit einer Maske oder einem Direktbelichtungsverfahren
durchgeführt. Die Photomaske wird anschließend je nach Photomaskentyp an den belichteten
oder unbelichteten Stellen mit entsprechenden Stripp-Flüssigkeiten entfernt.
[0062] An den freigelegten Strukturen ätzt dann eine Ätzlösung durch eine entsprechende
Ätz-Steuerung eine halbkreisförmige (3) oder nutförmige (13) oder V-förmige (15) oder
U-förmige Vertiefung. Grundsätzlich kann auch ein größerer Bereich (22) ohne Unterätzung
vertieft hergestellt werden.
[0063] Der erste Strukturierungsprozess-Schritt kann jedoch ebenso durch eine Galvanoabformung
erfolgen und es werden dabei entweder vertiefte oder erhabene Strukturen höhenmäßig
diesseits und jenseits einer Referenzoberfläche (6) hergestellt. Derartige Galvanoabformungen
werden üblicherweise auf Basis Nickel durchgeführt und es muss dann im vorliegenden
Fall die Dicke der Galvanoabformung für die Eignung als Pressblech in einer Heiz-Kalt-Laminierpresse
hergestellt werden.
[0064] Der zweite Strukturierungsprozess-Schritt kann nun photochemisch beziehungsweise
photogalvanisch und/oder lasertechnisch realisiert werden.
[0065] Es wird dabei die mit dem ersten Strukturierungsprozess gewonnene strukturierte Oberfläche
mit einer Photomaske versehen, belichtet, entwickelt und gestrippt und damit kann
dann ätztechnisch und/oder galvanisch eine zweite Struktur oder auch weitere Strukturen
hergestellt werden.
[0066] Die Schwierigkeit dabei ist, dass die im ersten Strukturierungsprozess hergestellten
Strukturen gut abgedeckt, beziehungsweise geschützt werden müssen, was mittels Lamination
eines photosensitiven Films erfolgen kann. Meist wird eine solche Lamination durch
eine Vakuumlamination und/oder eine Nasslamination bewerkstelligt. Es kann aber auch
ein Vorhanggießprozess oder ein Sprühbeschichtungsvorgang erfolgen.
[0067] Der zumindest zweite Strukturierungsprozess kann jedoch auch lasertechnisch erfolgen.
Dabei können Vertiefungen durch Laserablation und Erhöhungen durch Aufschmelzen von
entsprechenden oberflächig applizierten Materialien realisiert werden.
[0068] Mittels Laserablation können sowohl feine guillochenartige Strukturen als auch Mikrostrukturen
hergestellt werden. Die Form der Vertiefung kann dabei treppenartig oder spiralförmig
durch entsprechende Impulssteuerung gesteuert werden.
[0069] Die Laser-aufbauende Strukturierung kann ferner durch Auflage beziehungsweise Lamination
oder Sprühapplikation oder drucktechnische Applikation geeigneter Materialien erfolgen.
Dabei wird der Laserstrahl mit entsprechender Leistung und Impulsdauer beziehungsweise
Impulsanzahl und geeignetem Fokus entsprechend der gewünschten grafischen Gestaltung
über die Oberfläche geführt. Anschließend wird das nicht verwendete Material entfernt.
[0070] Die diffraktive Struktur (35) wird in dieser Ausführungsvariante nahezu bündig mit
der Prägeblechoberfläche (6) ausgeführt und wird mittels Mikropräzisionsätzung und/oder
ablativer Laserung hergestellt.
[0071] Die Prägeblechoberfläche (6) wird in der bevorzugten Variante hochglänzend ausgeführt
und wird durch die diversen Photomaskierungen beziehungsweise Strukturherstellprozesse
nicht beeinträchtigt.
[0072] In
Figur 2 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit
einer vertieften nutförmigen Struktur (13), einer V-förmigen Vertiefung (15), mit
erhabenen Strukturen 1 und 2 in einer Vertiefung (16) und mit erhabenen Strukturen
(4, 5, 17) gezeigt.
[0073] Neben diesen nutförmigen (13) und V-förmigen (15) Vertiefungen mit einer Tiefe (14)
von wenigen µm bis zu einigen 50 µm bis etwa maximal 100 µm können weitere sehr vielfältige
Formen realisiert werden und es muss dabei die Photomaskierung und der Ätzprozess
beziehungsweise der Galvanoprozess darauf abgestimmt werden.
[0074] Die erhabene Struktur in der Vertiefung (16) wird durch einen mehrstufigen Herstellprozess
erreicht. Dabei müssen in einem ersten Photomaskierungsprozess und einem ersten Materialabtragprozess
die Kavität hergestellt werden und müssen anschließend in einem additiven Prozess
die beiden erhabenen Strukturen (16) realisiert werden.
[0075] Neben der Herstellung erhabener Strukturen (4, 5) können auch negative Strukturen
hergestellt werden. Dazu wird zuerst eine erhabene flächige Struktur hergestellt und
anschließend werden die Vertiefungen (17) realisiert. Die damit auf einem Dokument
(28) hergestellten Strukturen liegen naturgemäß vertieft (29).
[0076] In
Figur 3 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit
einer Photomaskierung (18) zur Herstellung von linsenartigen Unterätzungen (19, 20,
21) aufgezeigt.
[0077] In dieser Figur 3 wird schematisch das Prinzip der Unterätzung (19, 20, 21) erklärt,
wobei die halbrundförmige Unterätzung nur eine beispielhafte mögliche Form darstellt.
Grundsätzlich kann bei einer geeigneten Badführung eine isotrope Ätzgeschwindigkeit
angenommen werden. Derart kann in erster Näherung lateral etwa so tief geätzt werden
wie in die Tiefe.
[0078] Auf diese Art und Weise können punktförmige oder linienförmige linsenartige vertiefte
Strukturen hergestellt werden.
[0079] Dabei spielt die Photomaske (18) eine sehr wesentliche Rolle, da diese über die Zeitdauer
des gesamten chemischen beziehungsweise galvanotechnischen Prozesses beständig bleiben
muss und gut auf der Oberfläche des Prägeblechs (2) haften muss. Anschließend muss
sie einfach ablösbar (strippbar) sein.
[0080] Die senkrechte Ätzung ohne Unterätzung (22) zeigt auf, dass bei geeigneter Badführung
Abtragungen ohne Unterätzung ebenfalls möglich sind. Grundsätzlich werden Abtragungen
mit und ohne Unterätzung in getrennten Prozessen realisiert.
[0081] In
Figur 4 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit
einer zweiten Photomaskierung (23) zur Herstellung einer zweiten Oberflächenstrukturierung
(24) aufgezeigt. Anhand dieser Figur soll das Problem der Maskierung bei einer bereits
strukturierten Oberfläche aufgezeigt werden.
[0082] Bei Verwendung von Filmen als Photomaske (23) mit einer photopolymeren Schichtstärke
von typisch 25 µm oder 50 µm oder 75 µm werden zusätzlich Polyester Schutzfolien verwendet,
die eine Einbettung der vertieften Strukturen ohne Lufteinschlüsse oftmals unmöglich
machen. Es sind zwar gemäß dem Stand der Technik Nasslaminierfolien Systeme und Vakuumlaminiersysteme
bekannt, allerdings sind derartige Anlagen und Prozesse aufwändig und teuer. Oftmals
sind Sprühlackierung oder Rakeln oder Siebdrucken oder Vorhanggießen oder Rollenbeschichten
einfachere und effizientere Verfahren zur konfirmierenden Beschichtung. Die Öffnungen
(24) für die zweite Oberflächenstrukturierung werden in beliebiger Weise hergestellt.
[0083] In
Figur 5 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit
einer Photomaskierung (18) zur Herstellung einer Oberflächenstruktur (25) aufgezeigt.
Dieser Schritt zur Herstellung einer Strukturierung auf einem Prägeblech (2) dient
zur Freilegung einer flächigen Struktur (25) für eine galvanotechnische Abscheidung
(26).
[0084] In
Figur 6 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit
einer Photomaskierung (18) zur Herstellung einer Galvanoabscheidung (26) aufgezeigt.
Diese Galvanoabscheidung (26) muss gut auf der Oberfläche des Prägeblechs (2) haften,
muß möglichst fehlstellenfrei sein und sollte einen ähnlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
wie das Prägeblech (2) aufweisen.
[0085] Als bevorzugtes galvanisches Abscheidematerial wird Nickel verwendet, das einerseits
eine ausreichende Oberflächenhärte aufweist und andererseits eine gute Beständigkeit
für einen Laminier- beziehungsweise Prägevorgang hat.
[0086] In
Figur 7 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit
einer zweiten Photomaskierung (23) zur Herstellung einer vertieften Linsenstruktur
mit Unterätzung (27) aufgezeigt. Die Maskierungsöffnungen (24) müssen sehr genau auf
die gewünschte Unterätzungsform (27) abgestimmt werden.
[0087] In
Figur 8 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit
einer Galvanoabscheidung (26) mit vertiefter Linsenstruktur mit Unterätzung (27) aufgezeigt.
Eine derartige Linsenstruktur (27) ermöglicht die Herstellung einer vertieft angeordneten
Linsenstruktur (32) auf einem Dokument (28).
[0088] In
Figur 9 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes eines Prägeblechs (1) mit
einer Galvanoabscheidung (26) und darauf hergestellter diffraktiver Struktur (35)
aufgezeigt. Eine derart hergestellte diffraktive Struktur (35) ermöglicht die Herstellung
einer vertieft angeordneten diffraktiven Struktur (35) auf einem Dokument (28).
[0089] In
Figur 10 wird eine beispielhafte Darstellung eines Dokumentes (28) mit einem Schriftzug (29,
34) dargestellt, wobei der Schriftzug "Austria Card" mittels einem Prägeblech hergestellt
ist, welches zum Beispiel mittels Photomaskierung mit einem anschließenden chemisch
oder galvanisch abtragenden Verfahren vertiefte Strukturen ausbildet, oder in einem
nachfolgenden zweiten Verfahrensschritt nach einer zweiten Belichtung und Freilegung
mit einem nachfolgenden chemischen bzw. galvanischen Prozess eine erhabene Mikrostruktur
ausbildet.
[0090] Das hier dargestellte Linsenrasterelement (30, 32) weist ebenfalls erhabene und/oder
vertiefte Strukturen auf, welche mittels linsenartiger Aussparungen auf dem Prägeblech
oder mittels einer linsenartigen Struktur auf einer flächigen Erhöhung auf dem Prägeblech
erzeugt wird, wobei die Linsenreihen mit unterschiedlichen Radien und unterschiedlichen
Rastermaßen ausgebildet sind, welche sich aus einer unterschiedlichen Prägehöhe bzw.
Prägetiefe ergeben.
[0091] Ein diffraktives Element (35) ist als lichtbeugungsoptisches, flächiges oder linienförmiges
oder grafisches Element ausgebildet, welches vorzugsweise etwas vertieft angeordnet
ist, um dieses vor mechanischer Beschädigung zu schützen und eine horizontale, vertikale
oder bogenförmige Struktur aufweist. Ein Element mit einer diffraktiven Struktur kann
durch ein Element mit einer Linsenrasterstruktur ausgebildet sein.
[0092] Das dargestellte Mikroschriftelement (31, 33) weist eine Struktur auf, welche mit
freiem Auge nicht lesbar ist und ebenfalls erhaben und/oder vertieft ausgeführt ist,
wobei die Struktur linien- und/oder punktförmig ausgebildet ist.
[0093] Die erhabenen beziehungsweise vertieft ausgeführten Strukturen werden im allgemeinen
auf die Bezugsebene (36) bezogen, welche die Oberfläche des Dokumentes ohne den erzeugten
Erhabungen und Vertiefungen ausbildet.
[0094] Das Dokument (28) wird üblicherweise mittels einem aus dem Stand der Technik bekannten
Transferpressensystem hergestellt.
[0095] In
Figur 11 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes A-B durch das beispielhafte
Dokument (28) mit den ebenfalls vertieften Strukturen (29, 31, 35) und erhabenen Strukturen
(30) dargestellt. Diese Darstellung zeigt deutlich, dass das Linsenrasterelement (30,
32) als erhabene Struktur und die Mikroschrift (31) als vertiefte Struktur ausgebildet
ist.
[0096] In
Figur 12 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes A-B durch das beispielhafte
Dokument (28) mit vertieften Strukturen (29, 31, 35, 30) aufgezeigt, wobei die vorbenannten
Strukturen (31, 29, 32,) in dieser dargestellten Ausführungsform eines Dokumentes
(28) als Vertiefungen und die Mikroschriftstruktur (33) zusätzlich auch als Erhabungen
ausgebildet sind.
[0097] In
Figur 13 wird eine schematische Darstellung eines Querschnittes A-B durch das beispielhafte
Dokument (28) mit vertieften Strukturen (32, 35) und erhabenen Strukturen (33, 34)
aufgezeigt, wobei die Festlegung der vertieften oder erhabenen Strukturen teilweise
eine Umkehrform zu den Figuren 10 bis 12 darstellt und je nach Verwendung des Dokumentes
(28) festgelegt ist, wobei die Mikroschrift (31, 33) innerhalb eines Dokumentes (28)
sowohl erhabene als auch vertiefte Strukturen aufweisen kann.
Bezugszeichenliste
[0098]
- 1
- Prägeblech (Pressblech) mit dreidimensionaler Struktur
- 2
- Prägeblech (Pressblech)
- 3
- Vertiefte Linsenstruktur (im Prägeblech)
- 4
- Erhabene Struktur 1 (auf dem Prägeblech)
- 5
- Erhabene Struktur 2 (auf dem Prägeblech)
- 6
- Hochglanzoberfläche (=Bezugsfläche; optional: seidenmatt oder mattiert)
- 7
- Rastermaß des Linsensystems
- 8
- Radius des Linsensystems
- 9
- Tiefe des Linsensystems
- 10
- Höhe der erhabenen Struktur 1
- 11
- Höhe der erhabenen Struktur 2
- 12
- Dicke des Prägebleches
- 13
- Vertiefte Struktur nutförmig
- 14
- Tiefe der nutförmigen beziehungsweise V-förmigen Nut
- 15
- V-förmige Vertiefung
- 16
- Erhabene Strukturen 1 und 2 in einer Vertiefung
- 17
- Vertiefte Strukturen in einer erhabenen Struktur
- 18
- Photomaskierung (photopolymere Maske, belichtet, entwickelt und gestrippt)
- 19
- Öffnung in der Ätzmaskierung
- 20
- Unterätzung (halbkugelförmig)
- 21
- Ätztiefe
- 22
- Senkrechte Ätzung ohne Unterätzung
- 23
- Zweite Photomaskierung
- 24
- Zweite Oberflächenstrukturierung (chemisch abtragend und/oder galvanisch auftragend
und/oder auf-/ab-tragend per Laser)
- 25
- Oberflächenstruktur
- 26
- Galvanoabscheidung
- 27
- Vertiefte Linsenstruktur mit Unterätzung
- 28
- Dokument (ID-Karte)
- 29
- Schriftzug (z.B. Austria Card - Vertieft oder Erhaben)
- 30
- Linsenrasterelement erhaben
- 31
- Mikroschrift vertieft
- 32
- Linsenrasterelement vertieft
- 33
- Mikroschrift erhaben
- 34
- Schriftzug erhaben
- 35
- Diffraktive Struktur
- 36
- Bezugsebene (Null-Ebene) Dokument
1. Verfahren zur Herstellung eines Prägeblechs (1) für eine Heiß-Kalt-Laminierpresse
mit dreidimensionalen Strukturen zur Herstellung von Dokumenten (28) mittels Lamination
und/oder Oberflächenprägen gekennzeichnet durch die Herstellung vertiefter (3, 7, 8, 9, 13, 14, 15, 16) und erhabener Strukturen
(4, 5, 10, 11, 17) bezüglich einer als Bezugsebene definierten Hochglanzoberfläche
(6).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vertiefte Strukturen in einem einstufigen Strukturierungsprozess ohne Beschädigung
der davon nicht betroffenen Prägeblechoberfläche (6) hergestellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass erhabende Strukturen in einem einstufigen Strukturierungsprozess ohne Beschädigung
der davon nicht betroffenen Prägeblechoberfläche (6) hergestellt werden.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem zumindest zweistufigen Strukturierungsprozess in einem ersten Verfahrensschritt
vertiefte und/oder erhabene Strukturen in die nichtstrukturierte Prägeblechoberfläche
(6) hergestellt werden und anschließend in einem zumindest zweiten Verfahrensschritt
zusätzliche vertiefte und/oder erhabene Strukturen in der nichtstrukturierten Oberfläche
(6) und/oder in der bereits strukturierten Oberfläche hergestellt werden und zumindest
eine der vertieften und/oder erhabenen Strukturen des ersten oder zumindest zweiten
Strukturierungsprozesses eine optisch wirksame Struktur aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche (6) hochglänzend oder seidenmatt oder mattiert ausgeführt ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die vertieften Strukturen (3, 7, 8, 9, 13, 14, 15, 16) und die erhabenen Strukturen
(4, 5, 10, 11, 17) kreisförmige, parabolförmige, rechteckförmige, V-förmige, trapezförmige
und/oder zusammengesetzte Formen aufweisen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die vertieften Strukturen (3, 7, 8, 9, 13, 14, 15, 16) und die erhabenen Strukturen
(4, 5, 10, 11, 17) mittels chemischer und/oder galvanotechnischer und/oder Laser-ablatierender
und/oder Laserauftragender Verfahren hergestellt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die vertieften Strukturen (3, 7, 8, 9, 13, 14, 15, 16) und die erhabenen Strukturen
(4, 5, 10, 11, 17) mit mindestens einem Photomaskierungsprozess hergestellt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine vertiefte Struktur (3, 7, 8, 9, 13, 14, 15, 16) oder eine erhabene
Struktur (4, 5, 10, 11, 17) linsenförmig ausgebildet ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die linsenförmige Struktur (3, 7, 8, 9, 19, 20, 21, 23, 24, 25, 26, 27) durch Unterätzung
hergestellt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (13, 14, 15, 22) durch chemische Abtragung hergestellt werden und
dabei die Flankenformen durch die entsprechende Prozessführung des Ätzmediums eingestellt
werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die linsenförmige Struktur (3, 7, 8, 9, 19, 20, 21, 23, 24, 25, 26, 27) vertieft
(3, 7, 8, 9, 19, 20, 21) oder erhaben (23, 24, 25, 26, 27) ausgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die linsenförmige Struktur (3, 7, 8, 9, 19, 20, 21, 23, 24, 25, 26, 27) rasterartig
beziehungsweise zeilenartig ausgeführt werden und dabei Rasterabstände (7, 15, 20)
von 100 bis 300 µm eingestellt werden und Strukturtiefen (9, 14, 21) beziehungsweise
Strukturhöhen (10, 11) von 2 bis 150 µm, insbesondere 5 bis 100 µm, eingestellt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass als Prägeblech (2) ein lunker- beziehungsweise allgemein fehlstellenfreies und rostfreies
Stahlbleche oder ein Stahlblech mit einer entsprechenden galvanischen Nickelabscheidung
oder ein galvanisch hergestelltes Nickelblech verwendet wird und dabei die Oberfläche
hochglanzpoliert ist oder mit einer gewünschten Mattierung versehen ist und diese
Oberfläche nur in den Bereichen der Strukturherstellung verändert wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass als Prägeblech (2) ein Galvanoabformblech mit bereits hergestellter erster Struktur
(3, 7, 8, 9, 19, 20, 21, 23, 24, 25, 26, 27) für die Herstellung weiterer Strukturen
verwendet wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass auf der erhabenen Struktur (26) eine diffraktive Struktur (35) angeordnet ist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Prägeblech für eine Heiß-Kalt-Laminierpresse dreidimensionale Strukturen diesseits
und jenseits einer hochglänzenden Prägeblechoberfläche (6) aufweist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Verwendung eines Prägeblechs (1) für eine Heiß-Kalt-Laminierpresse mit dreidimensionalen
Strukturen zur Herstellung von Dokumenten (28), insbesondere Sicherheitsdokumenten
wie Personalausweisen, Reisepässen, Identifikationskarten, Kreditkarten, Kundenkarten,
Führerscheinen und dergleichen blatt- und/oder karten- und/oder buchartigen Dokumenten
mittels Lamination und/oder Prägung und/oder stückweiser Prägung ausgebildet ist.
19. Prägeblech (1) nach einem der Ansprüche 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass es nach einem der Verfahrensansprüche 1 bis 14. hergestellt ist.
20. Anwendung eines Prägeblechs (1) hergestellt nach einem der Ansprüche 1 bis 14 in einer
Heiß-Kalt-Laminierpresse, insbesondere in einer Transferpresse in Form von einer Einzeltaktpresse,
einer Etagenpresse oder einem Rundtisch und dergleichen Laminiersystem oder in einer
vollflächigen und/oder stückweisen Prägepresse mit entsprechender thermischen und/oder
drucktechnischen und/oder ultraschalltechnischen und/oder mikroschwingtechnischen
Unterstützung zur Herstellung von Dokumenten (28) insbesondere Sicherheitsdokumenten.
21. Verfahren zur Herstellung von laminierten Karten oder Ausweisen und dergleichen Dokumenten
unter Verwendung eines Prägeblechs, welches nach einem der Ansprüche 1 bis 18 hergestellt
ist.