[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung von aus Metallen, insbesondere
Edelstählen bestehenden Apparaten und Apparateteilen für den chemischen Anlagenbau,
bei dem die zu beschichtenden Oberflächen vorbehandelt und anschließend mit wenigstens
einer Schicht aus einer Ni-P-Legierung durch stromloses Abscheiden mit Hilfe eines
Galvanisierbades überzogen werden.
[0002] Ein solches Verfahren ist aus DE-A 100 16 215 bekannt. Auf den zu schützenden Oberflächen
werden dabei zunächst Erhebungen ausgebildet. Dies erfolgt dadurch, dass dem Galvanisierbad
anorganische Partikel aus Oxiden, Silikaten, Carbonaten, Carbiden oder Nitriden zugesetzt
oder die Oberflächen durch Anätzen, Prägen oder Strahlen strukturiert werden. Die
Beschichtung wird durch chemische oder autokatalytische Abscheidung aufgebracht, indem
die Apparate mit Metall-Elektrolytlösung befüllt oder Apparateteile in Tauchbäder
getaucht werden, die die Metall-Elektrolytlösung enthalten. Als Metall-Elektrolytlösung
wird vorzugsweise eine Nickel-Phosphor-Legierung verwendet. Diese kann, insbesondere
für eine aus zwei Schichten bestehenden Überzug ein halogeniertes Polymer enthalten.
Zur Haftverbesserung wird dabei auf den Oberflächen zunächst eine Metall-Schicht abgeschieden
und anschließend auf diese eine Metall-Polymer-Dispersionsschicht aufgebracht.
[0003] Die Oberflächen derart beschichteter Apparate und Apparateteile zeichnen sich durch
hohe mechanische Stabilität und Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion aus. Es hat sich
indes gezeigt, dass bei galvanischen Überzügen auf Apparaten und Apparateteilen aus
Edelstählen, wie sie häufig im chemischen Anlagenbau eingesetzt werden, Haftungsprobleme
auftreten, die dann zu einem Ablösen der Beschichtung führen können. Ursächlich hierfür
ist die Entstehung von Oxyd- und Anlaufschichten vor der eigentlichen Beschichtung,
die besonders bei atmosphärisch offenen Systemen praktisch nicht zu vermeiden ist.
[0004] Mit der Erfindung soll ein Verfahren zur Beschichtung von Apparaten und Apparateteilen
aus Metallen, insbesondere Edelstählen, geschaffen werden, welches auch auf solchen
Werkstoffen die Ausbildung eines stabilen und dauerhaften Oberflächenschutzes gewährleistet.
Als Besonderheit ist zusätzlich gefordert, dass komplexe Innengeometrien von Apparaten
aus Edelstählen mit einem korrosionsvermindernden Überzug versehen werden können.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe werden die Maßnahmen nach dem Kennzeichnen des Anspruchs
1 vorgeschlagen.
[0006] Zweckmäßige Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der
Unteransprüche 2 bis 5.
[0007] Der Erfindung liegt ein Verfahren zur stromlosen chemischen Abscheidung von Metall-Polymer-Dispersionsschichten
zugrunde, das an sich bekannt ist (W. Riedel: Funktionelle Vemickelung, Verlag Eugen
Leize, Saulgau, 1989, S. 231 bis 236, ISBN 3-750480-044-x). Die Abscheidung der Metallschicht
oder der Metall-Polymer-Dispersionsphasen dient zur Beschichtung der an sich bekannten
Apparate und Apparateteile des chemischen Anlagenbaus. Da die Schichten nur auf einer
sauberen Oberfläche gut haften, müssen alle Werkstoffe vor dem Galvanisieren einer
Vorbehandlung unterworfen werden.
[0008] Es wurde nun gefunden, dass für einen verbesserten Haftungserfolg die Vorbehandlung
der Oberflächen von Apparaten und Apparateteilen aus Edelstählen mit Hilfe eines Aktivators
aus einem Gemisch aus
10 bis 300 ml Salz- oder Flusssäure,
1 bis 5 ml Schwefelsäure,
1 bis 2 gr Eisen(III)chrlorid (sublimiert),
6 bis 12 gr Nickelchlorid,
10 bis 20 ml Zitronensäure und
Wasser,
jeweils bezogen auf 1 Liter des Aktivators, besonders wirksam ist. Insbesondere wenn
der Aktivator auf eine Temperatur von 40°C bis 85°C erwärmt ist, lassen sich die Edelstahloberflächen
sehr rasch und gründlich dekapieren. Der Aktivator wird anschließend mittels eines
inerten Mediums, vorzugsweise mittels Stickstoff oder einer Metall-Elektrolytlösung
entfernt. Die zu schützenden Oberflächen können dann unmittelbar beschichtet werden.
[0009] Für die Beschichtung werden sogenannte Chemisch-Nickel-Systeme verwendet, das sind
phosphorhaltige Nickellegierungen mit einem Phosphorgehalt von etwa 0,5 bis etwa 15
Gew.-%. Die Schichten werden durch chemische oder autokatalytische Abscheidung auf
die zu schützenden Oberflächen aufgebracht, wobei die dazu nötigen Elektronen nicht
durch eine äußere Stromquelle zur Verfügung gestellt, sondern durch chemische Umsetzung
im Elektrolyten selbst erzeugt werden.
[0010] Es werden zweckmäßig handelsübliche Nickelelektrolytlösungen eingesetzt, die Ni
2+, Natriumhypophosphit, Carbonsäuren und Fluorid und ggf. Abscheidungsmodertoren wie
Pb
2+ enthalten. Solche Lösungen werden zum Beispiel von der Riedel, Galvan- und Filtertechnik
GmbH, Halle, Westfalen und der Atotech Deutschland GmbH, Berlin, vertrieben. Besonders
bevorzugt sind Lösungen, die einen pH-Wert um 5 aufweisen und etwa 27 g/l NiSo
4·6 H
2O und etwa 21 g/l NaH
2PO
2·H
2O bei einem PFA-Gehalt von 1 bis 25 g/l enthalten.
[0011] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird auf die vorbehandelten Oberflächen
der Apparate oder Apparateteile eine Schicht aus einer Nl-P-Legierung, die Partikel
eines halogenierten Polymers enthält, aufgebracht.
[0012] Das optional zu verwendende Polymer ist bevorzugt fluoriert. Beispiele für geeignete
fluorierte Polymere sind Polytetrafluorethylen, Perfluor-Alkoxy-Polymere (PFA, z.B.
mit C
1-C
8-Alkoxyeinheiten), Copolymerisate von Tetrafluorethylen und Perfluoralkylvinylether
z.B. Perfluorvinylprpylether. Besonders bevorzugt sind Polytetrafluorethylen (PTFE)
und Perfluor-Alkoxy-Polymere (PFA, nach DIN 7728, Teil 1, Jan. 1988).
[0013] Der Polymeranteil der Beschichtung wird hauptsächlich durch die Menge der zugesetzten
Polymerdispersion und die Wahl der Detergentien beeinflusst. Dabei spielt die Konzentration
des Polymers die größere Rolle; hohe Polymerkonzentrationen der Tauchbäder führen
zu einem überproportional hohen Polymeranteil in der Nickel-Phosphor-Polymer-Dispersionsschicht.
[0014] Zur Kontaktierung werden die zu beschichtenden Teile in Tauchbäder getaucht, die
die Nickel-Elektrolytlösung enthalten. Eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahren besteht darin, dass die zu beschichtenden Behälter mit Nickel-Elektrolytlösung
befüllt werden. Ein weiteres geeignetes Verfahren besteht darin, die Elektrolyt-Lösung
durch das zu beschichtende Teil zu pumpen. Diese Variante ist in der Figur 1, die
das Beschichten eines Wärmetauschers zeigt, schematisch dargestellt.
[0015] Der Wärmetauscher ist mit (1) bezeichnet. Er besitzt Anschlüsse (2) und (3) für den
Zu- und Ablauf eines Heizmediums. Die für die Vorbehandlung und Beschichtung der Oberflächen
des Wärmetauschers erforderlichen Mittel sind in den Vorratsbehältern (4), (5), (6)
und (7) enthalten, wobei beispielsweise in (4) ein Beizmittel, in (5) ein Tensidreiniger,
in (6) der erfindungsgemäße Aktivator und in (7) die Nickel-Elektrolytlösung bevorratet
sein kann. Diese Mittel werden nacheinander mit Hilfe einer Pumpe (8) durch den Wärmetauscher
gefördert und über den Rücklauf (9) wieder in die Vorratsbehälter zurückgeführt. Nach
Abschluss der Vorbehandlung wird der Aktivator mittels Stickstoff aus dem Wärmetauscher
entfernt. Hierzu ist ein Anschluss (10) vorgesehen.
[0016] Vorzugsweise tempert man im Anschluss an den Beschichtungsvorgang bei Temperaturen
von 200 bis 400°C, vor allem bei 315 bis 380°C. Die Temperungsdauer beträgt im allgemeinen
5 Minuten bis 3 Stunden, bevorzugt 35 bis 60 Minuten.
[0017] Es wurde gefunden, dass die erfindungsgemäße behandelten Oberflächen einen guten
Wärmedurchgang ermöglichen, obwohl die Beschichtungen eine nicht unerhebliche Dicke
von 1 bis 100 µm. Der Polymeranteil der Dispersionsbeschichtung beträgt 5 bis 30 Vol.-%.
Die Oberflächen weisen ferner eine exzellente Haltbarkeit auf.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform enthält die Nickel-Polymer-Dispersionsschicht ein
zusätzliches Polymer, um die antihaftenden Eigenschaften der Beschichtung weiter zu
verstärken. Dieses Polymer kann halogeniert oder nicht-halogeniert sein. Besonders
bevorzugt ist die Verwendung von Polytetrafluorethylen oder Ethylenpolymerisaten und
Ethylencopolymerisaten. Dieses optional verwendete Polymer gibt man ebenfalls als
Dispersion oder Aufschlämmung in einer wässrigen Tensidlösung zu, wobei die Reihenfolge
der Zugabe der Dispersionen unkritisch ist. Wichtig ist, dass die Partikel des weiteren,
halogenierten oder nicht-halogenierten Polymers gröber sind als die des halogenierten
Polymers. So haben sich mittlere Partikeldurchmesser von 5 bis 50 µm als vorteilhaft
herausgestellt. Schließlich kann auf diesen Schichtaufbau eine weitere Deckschicht
aus einem Perfluor-Alkoxy -Polymeren (PFA) durch Tauchen, Spritzen oder elektrostatisches
Pulverbeschichten aufgebracht werden. Eine solche Beschichtung zeigt Figur 2.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich aufgrund seiner einfachen Handhabung an
allen von Ablagerungen bedrohten Oberflächen von Apparaten und Apparateteilen für
den chemischen Anlagenbau, insbesondere Apparaten und Apparateteilen aus Metallen,
besonders bevorzugt aus Edelstählen anwenden.
1. Verfahren zur Beschichtung von aus Metallen, insbesondere Edelstählen bestehenden
Apparaten und Apparateteilen für den chemischen Anlagenbau, bei dem die zu beschichtenden
Oberflächen vorbehandelt und anschließend mit wenigstens einer Schicht aus einer Ni-P-Legierung
durch stromloses Abscheiden mit Hilfe eines Galvanisierbades überzogen werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächen durch einen auf 40°C bis 85°C erwärmten Aktivator aus einem Gemisch
aus (bezogen auf 1 Liter Aktivator)
10 bis 300 ml Salz- oder Flusssäure,
1 bis 5 ml Schwefelsäure,
1 bis 2 gr Eisen(III)chrlorid (sublimiert),
6 bis 12 gr Nickelchlorid,
10 bis 20 ml Zitronensäure und
Wasser
dekapiert werden, der Aktivator mittels eines inerten Mediums entfernt wird und die
Oberflächen unmittelbar beschichtet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktivator mittels Stickstoff oder einer Metall-Elektrolytlösung entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf die vorbehandelten Oberflächen eine Schicht aus einer Ni-P-Legierung, die Partikel
eines halogenierten Polymers enthält, aufgebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine weitere Deckschicht aus Perfluor-Alkoxy-Polymeren (PFA) aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht durch Tauchen, Spritzen oder elektrostatisches Pulverbeschichten
hergestellt wird.