(19)
(11) EP 1 630 269 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.03.2006  Patentblatt  2006/09

(21) Anmeldenummer: 05015052.3

(22) Anmeldetag:  12.07.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D02G 3/34(2006.01)
B65H 57/16(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 28.08.2004 DE 102004041772

(71) Anmelder: Saurer GmbH & Co. KG
41069 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Fickler, Johannes
    87448 Waltenhofen (DE)
  • Jenter, Erich
    87439 Kempten (DE)
  • Kohnle, Helmut
    87640 Biessenhofen (DE)

   


(54) Fadenführer


(57) Die Erfindung betrifft einen Fadenführer für die Trennung von gemeinsam zugeführten einzelnen Fäden vor dem Auszwirnen eines Mehrfachfadens mit zur Spindelhohlachse achssymmetrisch angeordneten geschlitzten Fadenführerösen, wobei jeder einzelne Faden jeweils einer Fadenführeröse zugeordnet ist. Erfindungsgemäß weist der Fadenführer (11) mindestens zwei Gruppen von Fadenführerösen (8, 9; 19, 20, 21) auf. Die Gruppen unterscheiden sich durch die Anzahl der Fadenführerösen (8, 9; 19, 20, 21). Jede Gruppe ist für eine gemeinsame Belegung mit der jeweils der Anzahl der Fadenführerösen entsprechenden Anzahl von zugeführten Fäden (2, 3; 15, 16, 17) vorgesehen. Die Gruppen von Fadenführerösen (8, 9; 19, 20, 21) weisen Merkmale auf, die das Zuführen der Fäden (2, 3; 15, 16, 17) zur richtigen Gruppe unterstützen. Damit wird die Verwechslungsgefahr bei der Belegung von Fadenführerösen reduziert.
Der Fadenführer (11) ist an Zwirnmaschinen zur Herstellung von Mouliné-Garn vorteilhaft einsetzbar.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Fadenführer für die Trennung von gemeinsam zugeführten einzelnen Fäden vor dem Auszwirnen eines Mehrfachfadens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Beim Verzwirnen von Mehrfachfäden, beispielsweise in einer Auszwirnmaschine, sind als Qualitätskriterien die Längengleichheit der Einzelfäden, die Drehungsgleichmäßigkeit des Zwirns und die Festigkeit des Zwirns ausschlaggebend. Um diesen Qualitätsanforderungen zu genügen, wird ein so genannter Mouliné-Fadenführer eingesetzt, der beim Auszwirnen der Mehrfachfäden die parallel angeordneten gezwirnten Einzelfäden vor Einlauf in die Spindelhohlachse trennt. Die Fadenführung der einzelnen Fäden durch den Mouliné-Fadenführer ist winkelsymmetrisch bezogen auf die Spindelhohlachse derart angeordnet, dass sich beim Fadendurchlauf eine gleiche Fadenstrecke ergibt. Nach Durchlaufen der Ösen des Mouline-Fadenführers kommen die Einzelfäden wieder in symmetrischer Anordnung zusammen. Das Verzwirnen erfolgt üblicherweise nach dem Doppeldrahtprinzip, das heißt, durch die Rotation der Spindel kommt die Fadendrehung in den Faden. Diese Zwirndrehung bildet sich im so genannten Kordierpunkt.

[0003] Mouliné-Fadenführer werden bei der Herstellung von so genannten Mouliné-Garnen eingesetzt. Als Mouliné-Garne werden Garne bezeichnet, die aus mehreren, vorzugsweise drei, zum Beispiel in verschiedenen Farben eingefärbten Einzelgarnen zusammengezwirnt wurden. Bei Mouline-Garnen können bereits kleinste Abweichungen in der Regelmäßigkeit des Aufbaues Unterschiede in der Farbwirkung des fertigen Garns hervorrufen, welche so stark sein können, dass das Garn unbrauchbar wird. Solche Unregelmäßigkeiten treten beispielsweise auf, wenn die Fadenspannung in den einzelnen Farben beim Zusammentreffen am Kordierpunkt unterschiedlich ist.

[0004] Die DE-OS 1 760 511 beschreibt die Herstellung von Mouline-Teppichgarnen. Die Zuführung der Fäden zur Zwirnspindel erfolgt in der DE-OS 1 760 511 über ein so genanntes Kordiervieleck. Dieses wird aus einem Sammelfadenführer und Fadenführerösen gebildet. Die Fadenführerösen entsprechen in ihrer Zahl der zugeführten Fadenzahl und bilden die Grundfläche des Kordiervielecks. Ein Sammelfadenführer ist genau senkrecht über dem Mittelpunkt der durch die Fadenführerösen gebildeten Grundfläche angeordnet, während das Kordiervieleck so über einem Ballonfadenführer ausgerichtet ist, dass auch dieser genau senkrecht unterhalb des Mittelpunktes der durch die Fadenführerösen gebildeten Grundfläche des Kordiervielecks liegt. Die durch die Zusammenführeinrichtung laufenden Fäden bilden dabei die Kanten einer gleichseitigen Pyramide. Mit Hilfe der achssymmetrischen Anordnung der Fadenführerösen soll die Herstellung eines gleichmäßigen Mouliné-Garnes erreicht werden. Die DE-OS 1 760 511 beschreibt Mouliné-Garne, die aus zwei, drei oder vier Einzelfäden gebildet werden. Soll beispielsweise nach einem Mouliné-Garn aus drei Einzelfäden auf der gleichen Maschine ein Mouliné-Garn aus zwei oder vier Einzelfäden gebildet werden, muss die Zahl der Fadenführerösen angepasst werden. Dies kann durch Austausch des bisher eingesetzten Fadenführerelementes gegen ein anderes Fadenführerelement erfolgen, das die der Zahl der Einzelfäden entsprechende Anzahl von achssymmetrisch angeordneten Fadenführerösen trägt. Neben dem Aufwand für den Austausch mit Demontage und Neumontage muss erneut ein zeitraubendes Einjustieren der Lage des Fadenführerelementes vorgenommen werden. Der manuelle Aufwand ist jeweils an einer bei Zwirnmaschinen üblichen Vielzahl von Zwirnstellen vorzunehmen.

[0005] Aus der DE-OS 1 760 511 ist auch bekannt, Fadenführerelemente mit einer Mehrzahl von Fadenführerösen einzusetzen, wobei die Mehrzahl über die aufgrund der Zahl der Einzelfäden jeweils benötigte Anzahl deutlich hinausgeht. Im Beispiel der DE-OS 1 760 511 trägt das Fadenführerelement eine Anzahl von sechs Fadenführerösen und soll der Herstellung von Mouline-Garnen aus zwei oder aus drei Einzelfäden dienen. Werden solche Fadenführerelemente eingesetzt, entsteht die Gefahr, daß dass es beim Einfädeln der Einzelfäden in die Fadenführerösen zu Verwechslungen von zwei nebeneinander liegenden Fadenführerösen und damit zum Einfädeln von Einzelfäden in eine falsche Fadenführeröse kommt. Eine Verwechslung wird dadurch begünstigt, dass bei der Durchführung von solchen vielfach wiederholten stereotypen Handhabungen wie dem manuellen Einfädeln der Fäden in die Fadenführerösen die Aufmerksamkeit der Bedienperson erlahmen kann. Hinzu kommt der relativ hohe Zeitaufwand für das Einfädeln der Fäden mittels Einfädelhilfe, der die Aufmerksamkeit weiter herabsetzt. Ist falsch eingefädelt worden, ist das Erfordernis von gleichen Bedingungen beim Zusammenzwirnen nicht mehr erfüllt. Das so hergestellte Mouliné-Garn weist Qualitätsmängel auf, die sogar dazu führen können, dass das Garn ganz unbrauchbar wird.

[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Fadenführer zu schaffen, mit dem bei einem Wechsel der Fadenzahl die Zuordnung der Fäden zu den Fadenführerösen verbessert werden kann.

[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Fadenführer mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0009] Bei einem erfindungsgemäßen Fadenführer ist bei einer Umstellung der Anzahl Einzelfäden ein Austausch und ein Neujustieren des Fadenführers all den Fällen nicht erforderlich, in denen der Fadenführer eine in der Anzahl passende weitere Gruppe umfasst. Es müssen lediglich die einzelnen Fäden neu der jeweiligen Gruppe von Fadenführerösen zugeordnet werden, wobei das Zuführen der Einzelfäden zur richtigen Gruppe unterstützt wird. Das Einlegen der Fäden lässt sich durch die geschlitzten Fadenführerösen schneller durchführen. Die Gefahr, die bei geschlitzten, so genannten offenen Fadenführerösen darin besteht, beim Belegen der Fadenführerösen leicht an einem Schlitz vorbei zu gleiten und eine Fadenführeröse zu belegen, die zu einer anderen Gruppe gehört, wird durch die erfindungsgemäße Ausführung des Fadenführers und durch die Unterscheidungsmerkmale zwischen den Gruppen zumindest stark reduziert.

[0010] Eine einfache Möglichkeit, die Gruppen von Fadenführerösen zu unterscheiden, besteht in der Wahl unterschiedlicher Farben als auffälliges Unterscheidungsmerkmal.

[0011] Durch eine Ausbildung des Fadenführers nach Anspruch 3 ist eine deutlich unterscheidbare Art der Zuführung gegeben. Beim Einlegen von einzelnen Fäden, zum Beispiel von zwei Einzelfäden, werden diese Fäden zunächst auf einem gemeinsamen schlitzförmigen Zuführweg in Richtung der Mitte des Fadenführers bis zu einer Einfädelkontur eingeführt. Von dort aus werden die Fäden von innen nach außen auf separaten Zuführwegen in eine leere Fadenführeröse geführt. Von der Einfädelkontur aus können die Fäden nicht mehr zu den außenliegenden Fadenführerösen gelangen. Soll Mouline-Garn aus einer zweiten Anzahl von einzelnen Fäden gebildet werden, zum Beispiel aus drei Einzelfäden, werden diese Fäden von der Außenseite des Fadenführers der jeweiligen Fadenführeröse direkt zugeführt. Die Art der Zuführung der Einzelfäden zur ersten Gruppe von Fadenführerösen und die Art der Zuführung der Einzelfäden zur zweiten Gruppe von Fadenführerösen unterscheidet sich deutlich und unverwechselbar voneinander.

[0012] Werden zum Beispiel drei Einzelfäden versehentlich der ersten Gruppe von zwei Fadenführerösen zugeführt, bleibt ein Faden übrig, nachdem beide Fadenführerösen der ersten Gruppe bereits mit einem Faden belegt sind. Entsprechend bleibt im umgekehrten Fall nach dem Einlegen von der ersten Anzahl von einzelnen Fäden, zum Beispiel von zwei Einzelfäden, in die Fadenführerösen der gemäß dem Beispiel aus drei Ösen bestehenden zweiten Gruppe nach dem Belegen von zwei Fadenführerösen die dritte Fadenführeröse leer. Einer falschen Belegung von Fadenführerösen wird nicht nur durch die unterschiedliche Zuführart vorgebeugt, sondern die Sicherheit gegen eine Verwechslung wird durch das auffällige Übrigbleiben oder Fehlen eines Fadens beim Einlegen in eine falsche Gruppe erhöht.

[0013] Offene Ösen ermöglichen es, das Einlegen der Fäden schnell und einfach durchzuführen, ohne eine zusätzliche Einfädelhilfe, wie zum Beispiel einen Einfädeldraht, benutzen zu müssen. Die Fäden können dabei durch einen seitlichen Schlitz der Fadenführeröse von Hand eingelegt werden. Offene Fadenführerösen mit labyrinthförmig gestalteten Schlitzen gemäß Anspruch 5 schließen ein unerwünschtes Ausfädeln der während der Produktion durch die Fadenführerösen laufenden Fäden aus.

[0014] Vorzugsweise wird Mouliné-Garn aus drei Einzelfäden, oft auch aus zwei Einzelfäden hergestellt. Wenn die erste Gruppe zwei und die zweite Gruppe drei Fadenführerösen umfasst, lassen sich so bei den entsprechenden üblicherweise am häufigsten vorkommenden Umstellungen Aufwand und damit Zeit und Kosten sparen. Wird jedoch in einem Betrieb Mouliné-Garn neben der vorzugsweisen Ausbildung aus drei Fäden häufig auch aus vier Fäden gebildet, kann auch die erste Gruppe Fäden drei und die zweite Gruppe zweckmäßig vier Fadenführerösen umfassen.

[0015] Mit einem erfindungsgemäßen Fadenführer ist eine große Sicherheit gegen Falschbelegung von Fadenführerösen und daraus resultierende Qualitätsmängel gewährleistet.

[0016] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind den Figuren entnehmbar.

[0017] Es zeigen:
Fig. 1
eine vereinfachte Darstellung der Bildung eines Mouliné-Garnes aus zwei Einzelfäden,
Fig. 2
eine vereinfachte Darstellung der Bildung eines Mouliné-Garnes aus drei Einzelfäden,
Fig. 3
eine Draufsicht auf den Fadenführer mit der Fadenbelegung der Fig. 1,
Fig. 4 und 5
Ausführungsformen von Fadenführerösen mit labyrinthförmiger Gestaltung des Schlitzbereiches.
Fig. 6
eine Draufsicht auf den Fadenführer mit der Fadenbelegung der Fig. 2,


[0018] In der Fig. 1 wird die Herstellung eines Mouliné-Garnes 1 durch Verzwirnen von zwei gezwirnten Einzelfäden 2, 3 gezeigt, die als gefachtes Garn 4 in Richtung des Pfeils 5 zugeführt werden. Das gefachte Garn 4 durchläuft ein Walzenpaar 6 und wird mittels der Umlenkrolle 7 einer Richtungsänderung nach unten unterworfen. Nach der Umlenkrolle 7 wird das gefachte Garn 4 in seine beiden bis dahin parallel verlaufenden Einzelfäden 2, 3 geteilt und der Einzelfaden 2 durch die Fadenführeröse 8 und der Einzelfaden 3 durch die Fadenführeröse 9 geführt. Der Punkt, an dem sich die Einzelfäden 2, 3 voneinander trennen, liegt genau in der Verlängerung der Spindelhohlachse 10 einer darunter angeordneten, in der Fig. 1 nicht dargestellten Spindel, auf die das Mouliné-Garn 1 aufgebracht wird. Die Fadenführerösen 8, 9 sind diametral in gleichem Abstand und damit achssymmetrisch zur Spindelhohlachse 10 auf dem Fadenführer 11 angeordnet und bilden eine erste Gruppe. Im Fadenlauf gesehen hinter dem Fadenführer 11 treffen die beiden Einzelfäden 2, 3 wieder zusammen. Sie werden im Kordierpunkt 12 miteinander verzwirnt und zur Spindel in Richtung des Pfeils 13 abgezogen. Das Auszwirnen erfolgt nach dem an sich bekannten Doppeldrahtprinzip.

[0019] Fig. 2 stellt ebenfalls die Herstellung eines Mouliné-Garns 14 dar, allerdings im Unterschied zur Fig. 1 durch Verzwirnen von drei gezwirnten Einzelfäden 15, 16, 17. Auch die Einzelfäden 15, 16, 17 werden als gefachtes Garn 18 derselben Vorrichtung, wie sie in Fig. 1 dargestellt ist, zugeführt. Entsprechend durchläuft das gefachte Garn 18 das Walzenpaar 6 und wird anschließend mittels der Umlenkrolle 7 nach unten umgelenkt. Nach der Umlenkrolle 7 laufen die Einzelfäden 15, 16, 17 voneinander getrennt weiter. Der Einzelfaden 15 wird durch die Fadenführeröse 19, der Einzelfaden 16 durch die Fadenführeröse 20 und der Einzelfaden 17 durch die Fadenführeröse 21 geführt. Die Fadenführerösen 19, 20, 21 sind achssymmetrisch zur Spindelhohlachse 10 angeordnet und bilden eine zweite Gruppe auf dem Fadenführer 11. Im Fadenlauf hinter dem Fadenführer 11 treffen die drei Einzelfäden 15, 16, 17 wieder zusammen, werden im Kordierpunkt 22 miteinander verzwirnt und in Richtung des Pfeils 13 abgezogen. Bei dem Verzwirnen nach dem Doppeldrahtprinzip wird die Fadendrehung durch die Rotation der Spindel in den Faden eingebracht. Diese Zwirndrehung bildet sich im Kordierpunkt 22.

[0020] In Fig. 3 ist der Fadenführer 11 in Draufsicht gezeigt. Auf der Grundplatte 23 des Fadenführers 11 sind fünf Fadenführerösen 8, 9; 19, 20, 21 angeordnet, die alle den gleichen Abstand von der Spindelhohlachse 10 aufweisen. Eine erste Gruppe wird durch die Fadenführerösen 8, 9 gebildet. Die Fadenführerösen 8, 9 sind im Ausführungsbeispiel der Fig. 3 durch die Einzelfäden 2, 3 belegt. Die Fadenführerösen 19, 20, 21 bilden eine zweite Gruppe, die in der Fig. 3 nicht durch Fäden belegt ist. Die Grundplatte 23 weist einen Zuführweg 24 zur Einfädelkontur 25 auf. Die Fadenführeröse 8 ist über den Zuführweg 26 und die Fadenführeröse 9 über den Zuführweg 27 zugänglich. Zum Einlegen werden die Einzelfäden 2, 3 von Hand durch den gemeinsamen Zuführweg 24 zur Einfädelkontur 25 geführt und dort voneinander getrennt. Der Einzelfaden 2 wird anschließend durch den Zuführweg 26 und den Schlitz 28 geführt und in die Fadenführeröse 8 gelegt. Der Einzelfaden 3 wird durch den Zuführweg 27 und den Schlitz 29 geführt und in die Fadenführeröse 9 gelegt.

[0021] Die Schlitze 28, 29 der Fadenführerösen 8, 9 sind ebenso wie bei den Fadenführerösen 19, 20, 21 labyrinthförmig ausgebildet. Um die labyrinthförmige Ausbildung des Schlitzes 8 besser erkennbar zu machen, zeigt die Fig. 4 die Fadenführeröse 8 in ausgebautem Zustand. Der Schlitz 28 verläuft so unter einem Winkel zur Rotationsachse 30 der Fadenführeröse 8, dass ein in Richtung der Rotationsachse 30 durchlaufender Faden auch dann am Ausfädeln gehindert wird, wenn er im Bereich des Schlitzes 28 an der Innenseite der Fadenführeröse 8 anliegt. Während die Ausführungsform der Fig. 4 eine besonders einfache und kostengünstige Bauform darstellt, die zudem leicht zu montieren ist, ist die in Fig. 5 dargestellte Fadenführeröse 31 in Bezug auf die Labyrinthform aufwendiger gestaltet. Mit der aufwendigeren Gestaltung soll eine erhöhte Sicherheit gegen das Ausfädeln erreicht werden.

[0022] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 6 sind die Fadenführerösen 19, 20, 21 des Fadenführers 11 durch die Einzelfäden 15, 16, 17 belegt. Die Fadenführerösen 19, 20, 21 sind konzentrisch gleichmäßig verteilt um die Spindelhohlachse 10 angeordnet. In Fig. 6 kennzeichnet der Winkel α die Lage der Fadenführerösen 19, 20, 21 zueinander. Entsprechend der Anzahl von drei Fadenführerösen 19, 20, 21 in der Gruppe, die achssymmetrisch verteilt sind, beträgt der Winkel α 120 °. Das Einlegen der Einzelfäden 15, 16 und 17 erfolgt jeweils von der Außenkante 32 der Grundplatte 23 her direkt in den seitlichen Schlitz einer leeren Fadenführeröse 19, 20, 21. Eine Zuführung zu den Fadenführerösen 19, 20, 21 über den Zuführweg 24 und die Einfädelkontur 25 ist nicht möglich. Damit ist eine Art der Zuführung bei drei Einzelfäden 15, 16, 17 erforderlich, die sich deutlich von der Art der Zuführung bei zwei Einzelfäden 2, 3 unterscheidet.

[0023] Sollten trotzdem aus Unachtsamkeit, obwohl die Zuführung derart unterschiedlich ist, bei einem gefachten Garn 18, das aus drei Einzelfäden besteht, diese drei Einzelfäden in die Einfädelkontur 25 geführt werden, bleibt nach dem Einlegen von zwei Fäden in die beiden vorhandenen Fadenführerösen 8, 9 ein Faden in der Hand der Bedienungsperson übrig. Dies macht unübersehbar auf eine falsche Belegung aufmerksam. Entsprechendes gilt für den umgekehrten Fall, bei dem die dritte Fadenführeröse, bei der die Zuführung von der Außenkante 32 der Grundplatte 23 erfolgen muss, unbelegt bleiben würde.

[0024] Als weiteres auffälliges Unterscheidungsmerkmal weisen die Fadenführerösen 8, 9 der ersten Gruppe eine andere Farbe auf als die Fadenführerösen 19, 20, 21 der zweiten Gruppe.

[0025] Mit dem erfindungsgemäßen Fadenführer 11 lässt sich die Verwechslungsgefahr bei der Belegung von Fadenführerösen an Mouliné-Fadenführern wirkungsvoll senken.


Ansprüche

1. Fadenführer für die Trennung von gemeinsam zugeführten einzelnen Fäden vor dem Auszwirnen eines Mehrfachfadens mit zur Spindelhohlachse achssymmetrisch angeordneten Fadenführerösen, wobei jeder einzelne Faden jeweils einer Fadenführeröse zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Fadenführer (11) geschlitzte Fadenführerösen(8, 9; 19, 20, 21) besitzt,
dass der Fadenführer (11) mindestens zwei Gruppen von Fadenführerösen (8, 9; 19, 20, 21) aufweist,
dass die Gruppen sich durch die Anzahl der Fadenführerösen (8, 9; 19, 20, 21) unterscheiden,
dass jede Gruppe für eine gemeinsame Belegung mit der jeweils der Anzahl der Fadenführerösen (8, 9; 19, 20, 21) entsprechenden Anzahl von zugeführten Einzelfäden (2, 3; 15, 16, 17) vorgesehen ist und dass die Gruppen von Fadenführerösen (8, 9; 19, 20, 21) Merkmale aufweisen, die das Zuführen der Einzelfäden (2, 3; 15, 16, 17) zur richtigen Gruppe unterstützen.
 
2. Fadenführer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Merkmal in unterschiedlichen Farben der Gruppen besteht.
 
3. Fadenführer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenführer (11) zwei Gruppen von
Fadenführerösen (8, 9; 19, 20, 21) aufweist und dass die Fadenführerösen (8, 9; 19, 20, 21) der beiden Gruppen so angeordnet sind, dass die Fadenführerösen (8, 9) der ersten Gruppe nur über eine durch einen gemeinsamen Zuführweg (24) zugängige Einfädelkontur (25) belegbar sind, während die Fadenführerösen (19, 20, 21) der zweiten Gruppe von der Einfädelkontur (25) aus nicht zugängig sind.
 
4. Fadenführer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenführer (11) zwei Gruppen von Fadenführerösen aufweist und dass die erste Gruppe zwei Fadenführerösen (8, 9) und die zweite Gruppe drei Fadenführerösen (19, 20, 21) umfasst.
 
5. Fadenführer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitz (28, 29) der Fadenführerösen (8, 9; 19, 20, 21) labyrinthförmig ausgebildet ist.
 




Zeichnung