[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von textilen Flächengebilden,
wobei auf die Flächengebilde eine bestimmte Siliciumverbindung oder ein Gemisch von
Siliciumverbindungen aufgebracht und anschließend die Flächengebilde getrocknet werden.
[0002] Es ist bekannt, textile Flächengebilde, welche Cellulosefasern enthalten oder welche
zu 100 % aus Cellulosefasern bestehen, mit flüssigem Ammoniak zu behandeln. Dies wird
üblicherweise durchgeführt bei textilen Flächengebilden, welche einer sogenannten
Feuchtvernetzung unterworfen werden sollen.
Es ist ebenfalls bekannt, textile Flächengebilde aus cellulosischen Materialien mit
Cellulosevernetzern zu behandeln, um das Knitterverhalten der fertigen Artikel günstig
zu beeinflussen. Zu diesem Zweck werden die textilen Flächengebilde im Rahmen eines
Ausrüst- bzw. Veredlungsverfahrens üblicherweise mittels eines Foulardprozesses ausgerüstet.
Die Foulardierungsflotte ist hierbei im Normalfall eine wässrige Lösung oder Dispersion.
Diese Lösung oder Dispersion enthält einen oder mehrere Cellulosevernetzer sowie gegebenenfalls
weitere erwünschte Bestandteile wie z.B. Weichgriffmittel.
Als Cellulosevernetzer sind dem Fachmann unter anderem N-Methylolverbindungen bekannt.
Diese führen zwar zu guten Vernetzungsergebnissen, jedoch kann sich störend auswirken,
dass sie Formaldehyd als Nebenprodukt enthalten oder bei erhöhter Temperatur oder
bei Lagerung freisetzen. Es wurden Alternativprodukte als Vernetzer gesucht, welche
Formaldehyd weder enthalten noch bei der Verarbeitung freisetzen. Dabei wurde gefunden,
dass eine Vernetzung von Cellulosefasern auch durch Behandlung mittels Silanen erfolgen
kann.
Verfahren, bei denen Silane als Cellulosevernetzer verwendet werden, sind bekannt.
So beschreiben die
US 3 055 774, die
EP-A 563 961 und die
EP-A 401 668 die Behandlung von Cellulose oder Cellulosederivaten mit funktionellen Silanen. In
all diesen Verfahren wird das Silan in Form einer wässrigen Zusammensetzung verwendet.
[0003] Es hat sich gezeigt, dass die Vernetzung von Celluloseartikeln mit wässrigen Systemen,
welche Silane enthalten, in einer Reihe von Fällen nicht zu optimalen Vernetzungsergebnissen
führt, was beispielsweise Knittererholung, Wasserrückhaltevermögen usw. betrifft.
Ferner ist die Verwendung bestimmter reaktiver Silane zur Vernetzung mittels wässriger
Systeme gar nicht möglich, weil diese Silane mit Wasser reagieren oder in wässrigen
Systemen keine optimale Reaktivität gegenüber Cellulose aufweisen. Hierunter fallen
z.B. Silane, in denen Alkoxygruppen an das Siliciumatom gebunden sind. Andererseits
wäre gerade der Einsatz solcher Silane als Vernetzer wegen ihrer Reaktivität gegenüber
Cellulose wünschenswert.
[0004] Die Aufgabe, welche der vorliegenden Erfindung zugrunde lag, bestand darin, ein Verfahren
zu entwickeln, mittels dessen eine hocheffektive Vernetzung textiler Flächengebilde,
die erhebliche Mengen an Cellulosefasern enthalten, durchgeführt werden kann. Ferner
sollte das Verfahren es gestatten, als Vernetzer auch solche Siliciumverbindungen
zu verwenden, welche in wäßrigen Systemen instabil sind oder nicht optimale Reaktivität
besitzen.
[0005] Die Aufgabe wurde gelöst durch ein Verfahren zur Behandlung von textilen Flächengebilden,
welche zu 70 bis 100 Gew% aus Cellulosefasern bestehen, mit einer Lösung einer Siliciumverbindung
oder eines Gemischs von Siliciumverbindungen in flüssigem Ammoniak, wobei diese Lösung
auf das textile Flächengebilde aufgebracht und anschließend das Flächengebilde getrocknet
wird,
wobei mindestens eine der verwendeten Siliciumverbindungen einer der Formeln (I) bis
(IV) entspricht.
(RO)
nSi(R
1)
4-n (I)
(RO)
tSi(R
1)
4-t-y(R
2)
y (II)

wobei
alle Reste R unabhängig voneinander für Wasserstoff oder einen Alkylrest mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen stehen,
alle Reste R
1 unabhängig voneinander für einen Alkylrest mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen oder
den Phenylrest stehen,
der Rest R
2 für einen Rest der Formel (V) oder der Formel (Vl) steht

wobei Ep für den einwertigen von Ethylenoxid abgeleiteten Rest oder für einen Epoxycyclohexylrest,
vorzugsweise für den 3,4-Epoxy-1-cyclohexylrest, steht,
wobei
n eine Zahl von 2 bis 4 ist,
a eine Zahl von 1 bis 3 ist,
b den Wert 3― a besitzt,
c eine Zahl von 1 bis 4, vorzugsweise 2, ist,
d eine Zahl von 1 bis 5 ist,
e eine Zahl von 1 bis 4, vorzugsweise 1 oder 3 ist,
t eine Zahl von 1 bis 3
y eine Zahl von 1 bis 3, vorzugsweise 1, ist
t + y eine Zahl von 2 bis 4 ist.
[0006] Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens werden textile Flächengebilde behandelt,
welche zu 70 bis 100 Gew% aus Cellulosefasern bestehen. Als textile Flächengebilde
kommen Gewebe, Maschenware und Vliese (nonwovens) in Frage. Bevorzugt sind hierbei
Gewebe.
Die textilen Flächengebilde enthalten 70 bis 100 Gew% Cellulosefasern. Falls es sich
nicht um Material aus 100 % Cellulosefasern handelt, kann der Rest aus synthetischen
Fasern wie z.B. Polyester oder Polyamid bestehen. Die Cellulosefasern können aus natürlicher
Cellulose wie z.B. Baumwolle oder auch aus regenierter Cellulose bestehen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten textilen Flächengebilde können
unter anderem zu Bekleidungsartikeln weiterverarbeitet werden.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren weist eine Reihe von Vorteilen auf:
a) die Effektivität der Vernetzung ist hoch; vielfach ist sie höher als für den Fall,
dass man die Vernetzung mit den gleichen Siliciumverbindungen, aber in wässrigem Medium
durchführt.
b) es können auch Silane verwendet werden, die hohe Reaktivität gegenüber Cellulose
aufweisen, die jedoch nicht in Form wässriger Systeme einsetzbar sind, weil in diesen
wässrigen Systemen die Silane nicht stabil oder zu wenig reaktiv sind.
c) in denjenigen Fällen, wo ohnehin eine Behandlung der textilen Flächengebilde mit
flüssigem Ammoniak vorgesehen ist, kann vielfach eine Verarbeitungsstufe eingespart
werden, nämlich ein separater Ausrüstungsvorgang zwecks Applikation eines Cellulosevernetzers,
da der Vernetzer bereits (in Form einer Lösung in flüssigem Ammoniak) aufgebracht
wurde.
Andererseits ist es natürlich auch möglich, dennoch einen separaten Ausrüstungs- bzw.
Veredlungsprozeß durchzuführen, z.B. dann, wenn nach Durchlaufen des erfindungsgemäßen
Verfahrens weitere Produkte in Form wässriger Lösungen oder Dispersionen aufgebracht
werden sollen. Solche Produkte können unter anderem Weichgriffmittel, Fluorpolymere
oder flammhemmende Mittel sein, wie sie dem Fachmann auf dem Gebiet der Textilausrüstung
bekannt sind.
d) nach Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann auf eine übliche Feuchtvernetzung
verzichtet werden. Es ist also bevorzugt, anschließend keine Feuchtvernetzung mehr
durchzuführen. Vielmehr führt das erfindungsgemäße Verfahren nach Trocknung und gegebenenfalls
Kondensation bereits zu sehr guten Vernetzungsergebnissen. Dies läßt sich durch die
unten beschriebene Bestimmung der Knittereigenschaften über Bestimmung der Naß-Knitterwinkel
feststellen.
e) das erfindungsgemäße Verfahren kann ohne die Verwendung von Produkten durchgeführt
werden, die Formaldehyd enthalten oder bei erhöhter Temperatur freisetzen.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die genannten textilen Flächengebilde
mit einer Lösung einer Siliciumverbindung der nachfolgend beschriebenen Art in flüssigem
Ammoniak behandelt. An Stelle einer einzigen Siliciumverbindung kann auch ein Gemisch
von Siliciumverbindungen verwendet werden. Mindestens eine der verwendeten Siliciumverbindungen
entspricht hierbei einer der unten erläuterten Formeln (I) bis (lV). Vorzugsweise
fallen alle verwendeten Siliciumverbindungen unter eine dieser Formeln, es ist also
bevorzugt, dass keine Siliciumverbindungen anwesend sind, die keiner der Formeln (I)
bis (IV) entsprechen, gegebenenfalls jedoch können in der Lösung in flüssigem Ammoniak
zusätzlich aminofunktionelle Polysiloxane oder andere Weichgriffmittel anwesend sein.
Es müssen jedoch alle verwendeten Siliciumverbindungen bzw. anderen Weichgriffmittel
in flüssigem Ammoniak gut löslich sein.
[0009] Das Aufbringen der ammoniakalischen Lösung auf die textilen Flächengebilde kann nach
Methoden erfolgen, wie sie in der Textilindustrie bekannt sind. Gut geeignet ist eine
Applikation mittels eines Bades, z.B. entsprechend einer Foulard-Applikation, bei
der die Flächengebilde in eine Lösung der gewünschten Silicium-Verbindung in flüssigem
Ammoniak getaucht werden. Die Verweilzeit des textilen Flächengebildes in der ammoniakalischen
Lösung beträgt im Normalfall ca. 20 Sekunden bis 20 Minuten, kann jedoch auch länger
sein. Anschließend wird in bekannter Weise abgequetscht.
Die Lösung der entsprechenden Siliciumverbindung oder des Gemischs von Siliciumverbindungen
besitzt bei der Applikation auf das Flächengebilde vorzugsweise eine Temperatur im
Bereich von -60°C bis -40°C. Dies gilt unabhängig davon, nach welcher Methode appliziert
wird. Die Ammoniak-Lösung enthält im Normalfall etwa 0,01 bis 3, vorzugsweise 0,1
bis 0,7 Gewichtsteile Siliciumverbindung pro 100 Gewichtsteilen Ammoniak. Diesen Zahlenangaben
liegt die Gesamtmenge aller verwendeten Siliciumverbindungen zugrunde, welche unter
eine der Formeln (I) bis (IV) fallen.
[0010] Es ist besonders vorteilhaft und deshalb bevorzugt, wenn die Lösung der Siliciumverbindung
bzw. der Siliciumverbindungen in flüssigem Ammoniak zusätzlich einen Katalysator enthält.
Geeignete Katalysatoren bewirken ein erhöhtes Maß an Vernetzung und damit bessere
Effekte bezüglich Knitterverhalten der fertigen Textilien und/oder dessen Permanenz.
Als Katalysatoren gut geeignet sind sterisch gehinderte Amine wie z.B. Diaza-bicyclo
[2.2.2]-octan (DABCO) oder 4-dimethylaminopyridin (4-DMAP). Die Menge an zugegebenem
Katalysator beträgt vorzugsweise 1,0 bis 3 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge der
in der ammoniakalischen Lösung anwesenden Siliciumverbindungen der Formeln (I) bis
(IV).
[0011] Nach der Applikation der ammoniakalischen Lösung müssen die textilen Flächengebilde
getrocknet werden. Dies kann mit bekannten Trocknungsapparaturen durchgeführt werden.
Die Trocknung erfolgt im Normalfall bei einer Temperatur im Bereich von 60°C bis 180°C,
vorzugsweise von 80°C bis 150°C und wird so lange durchgeführt, bis Ammoniak, Wasser
und ggf. gebildeter Alkohol entfernt sind. Normalerweise ist hierfür eine Trocknungszeit
von etwa 5 bis 30 Minuten erforderlich. Im Fall der Verwendung von Siliciumverbindungen,
in denen OH oder OR-Gruppen an Siliciumatome gebunden sind, entsteht nämlich bei der
Vernetzungsreaktion mit OH-Gruppen der Cellulose Wasser oder Alkohol.
Vielfach ist es von Vorteil, wenn an den textilen Flächengebilden vor der Trocknung
noch ein Sanfor-Prozeß durchgeführt wird. Hierunter versteht man ein mechanisches
Schrumpfen textiler Ware wie z.B. in "K.
Peter, H.K. Rouette. Grundlagen der Textilveredelung, 13. Auflage, dfv Deutscher Fachverlag
1989, Frankfurt am Main, insbesondere Seiten 718 bis 721, beschrieben. Nach der Trocknung
der textilen Flächengebilde kann, wenn gewünscht, noch eine Rückbefeuchtung mit Wasser
erfolgen.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach der
Trocknung des textilen Flächengebildes noch eine Kondensation durchgeführt, insbesondere
dann, wenn die Trocknungstemperatur unterhalb von 130°C liegt. Dies ist eine Behandlung
bei höherer Temperatur, z.B. im Bereich von 130°C bis 180°C, vorzugsweise 140°C bis
170°C, während einer Zeit von 2 bis 10 Minuten. Durch die Kondensation lässt sich
die Anzahl der Bindungen erhöhen, die sich zwischen Cellulose und den reaktiven Siliciumverbindungen
ausbilden.
[0013] Mindestens eine der für das erfindungsgemäße Verfahren verwendeten Siliciumverbindungen
muß einer der Formeln (I) bis (lV) entsprechen.
(RO)
nSi(R
1)
4-n (I)
(RO)
tSi(R
1)
4-t-y(R
2)y (II)

[0014] In diesen Formeln bedeuten:
- alle Reste R unabhängig voneinander entweder Wasserstoff oder einen Alkylrest mit
1 bis 18 Kohlenstoffatomen. Vorzugsweise stehen alle anwesenden Reste R für einen
Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Dieser kann linear oder verzweigt sein. Bevorzugt
stehen alle Reste R unabhängig voneinander für eine Methyl- oder eine Ethylgruppe.
- alle Reste R1 unabhängig voneinander einen Alkylrest mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen oder den unsubstituierten
Phenylrest. Vorzugsweise stehen alle Reste R1 entweder für den Methyl- oder den Ethylrest.
- der Rest R2 einen Rest der Formel (V) oder der Formel (Vl)


- Ep den einwertigen Rest, der sich von Ethylenoxid ableitet, also den Rest, der entsteht,
wenn ein Wasserstoffatom aus der Formel für Ethylenoxid (Oxiran) entfernt wird oder
einen Epoxycyclohexylrest, vorzugsweise den 3,4-Epoxy-1-cyclohexylrest
n eine Zahl von 2 bis 4
a eine Zahl von 1 bis
b =3-a
c eine Zahl von 1 bis 4, vorzugsweise 2
d eine Zahl von 1 bis 5
e eine Zahl von 1 bis 4, vorzugsweise 1 oder 3,
t eine Zahl von 1 bis 3
y eine Zahl von 1 bis 3, vorzugsweise 1,
t + y eine Zahl von 2 bis 4.
[0015] Es hat sich gezeigt, dass in vielen Fällen optimale Knittereigenschaften resultieren,
wenn c=2.
[0016] Alle diese Siliciumverbindungen enthalten 2 oder mehr reaktive Gruppen, welche mit
OH-Gruppen der Cellulose reagieren können, gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur.
Das Ergebnis dieser Reaktion ist eine Quervernetzung von Celluloseketten, die eine
Verbesserung des Knitterverhaltens zur Folge hat.
[0017] Siliciumverbindungen bzw. Silane der Formeln (I) bis (IV) und ihre Herstellung sind
aus dem Stand der Technik bekannt, z.B. aus den eingangs genannten Schriften und aus
der
EP-A 1 199 339 oder durch dem Fachmann bekannte Verfahren herstellbar, z.B. durch Umsetzung von
Halogensilanen mit Alkoholen. Ferner sind Siliciumverbindungen der Formeln (I) bis
(lV) auf dem Markt erhältlich, z.B. von der Firma Wacker, DE.
[0018] Nach Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können textile Flächengebilde
erhalten werden, die ausgezeichnete Eigenschaften bezüglich Knitterverhalten und Wasserrückhaltevermögen
aufweisen, wobei diese Eigenschaften gute Permanenz gegenüber Lagerung und Waschvorgängen
besitzen.
[0019] In
"Melliand Textilberichte", Vol 39, Nr. 5, Seiten 552― 554, ist ein Messgerät zur Bestimmung der Naß-Knitterwinkel (auch "Knittererholungswinkel
naß" genannt) beschrieben. Mit Hilfe dieses Geräts lässt sich das Knitterverhalten
textiler Flächengebilde bestimmen. Den unten in den Ausführungsbeispielen 1a) bis
1d) angegebenen Werten für den Knittererholungswinkel naß liegen Bestimmungen gemäß
dieses Melliand-Zitats zugrunde.
Zu dieser Bestimmung wurden die Proben folgendermaßen vorbereitet:
Gewebeproben von 2 cm × 1 cm wurden in eine wässrige Lösung gegeben, die 1g/l an Netzmittel
(Natriumsalz eines Alkylnaphthalinsulfonats) enthielt. Nach 5 Minuten wurden die Proben
entnommen, auf eine Kunststoffschiene gelegt, gefaltet und 3 Minuten mit einem 500
g-Gewicht belastet. Anschließend wurde 3 Minuten lang entlastet und dann der Knittererholungswinkel
gemessen.
Die Erfindung wird nunmehr durch Ausführungsbeispiele veranschaulicht
Beispiele 1a) bis 1d)
[0020] In einer Apparatur werden 25 ml Ammoniak bei einer Temperatur von ―40°C bzw. ―60°C
einkondensiert und 0,1 ml Alkoxysilan zugegeben und homogen vermischt. Die Art des
Alkoxysilans wurde in verschiedenen Versuchen variiert und geht aus den Tabellen 1
bis 4 hervor. In manchen Versuchen wurde ein gehindertes Amin als Katalysator zugegeben.
Anschließend wird ein Gewebe zugegeben, nach definierter Zeit wieder entfernt und
auf Raumtemperatur gebracht. Nach Abdampfen des Ammoniaks wird das Flächengebilde
im Trockenschrank getrocknet und gegebenenfalls kondensiert. Das verwendete Gewebe
war in allen Beispielen 1a) bis 1d) aus 100% Baumwolle.
[0021] Nachfolgend werden die Bedingungen der Versuche zu den Beispielen 1a) bis 1d) in
Tabellenform dargestellt. Bei diesen 4 Beispielen wurde jeweils eine unterschiedliche
Siliciumverbindung (Alkoxysilan) eingesetzt. Dort wo ein Katalysator mitverwendet
wurde, betrug dessen Menge jeweils 2,5 Gew%, bezogen auf die Siliciumverbindung.
Beispiel 1a)
[0022]
Tabelle 1: 0,1 ml γ-Glycidoxypropyltriethoxysilan in 25 ml Ammoniak
Verweilzeit im Ammoniak |
Katalysator |
Ammoniak-temperatur [°C] |
Trocknungs- (T) und ggf. Kondensations- bedingungen (K) |
Knittererholungswinkel naß [°] |
30 s |
- |
-40 |
10 min 110°C + 5 min 150°C (T+K) |
71 |
5 min |
DABCO |
-40 |
10 min 110°C (T) |
75 |
5 min |
DABCO |
-40 |
10 min 110°C + 5 min 150°C (T+K) |
82 |
Beispiel 1b)
[0023]
Tabelle 2: 0,1 ml 1,2-Bis-(methoxydimethylsilyl)ethan in 25 ml Ammoniak
Verweilzeit im Ammoniak |
Katalysator |
Ammoniak- temperatur [°C] |
Trocknungs- (T) und ggf. Kondensations-bedingungen (K) |
Knittererholungswinkel naß [°] |
30 s |
- |
-40 |
10 min 110°C (T) |
71 |
30 s |
- |
-40 |
10 min 110°C + 5 min 150°C (T+K) |
80 |
1 min |
- |
-40 |
10 min 110°C (T) |
73 |
1 min |
- |
-40 |
10 min 110°C + 5 min 150°C (T+K) |
84 |
5 min |
DABCO |
-60 |
10 min 110°C(T) |
75 |
5 min |
DABCO |
-60 |
10 min 110°C+5min 150°C (T+K) |
82 |
5 min |
DABCO |
-40 |
10 min 110°C (T) |
72 |
5 min |
DABCO |
-40 |
10 min 110°C + 5 min 150°C (T+K) |
80 |
Beispiel 1c)
[0024]
Tabelle 3: 0,1 ml γ-Glycidoxypropylmethyldiethoxysilan in 25 ml Ammoniak
Verweilzeit im Ammoniak [min] |
Katalysator |
Ammoniak- temperatur [°C] |
Trocknungs- (T) und ggf. Kondensations-bedingungen (K) |
Knittererholungswinkel naß [°] |
5 |
DABCO |
-40 |
10 min 110°C + 5 min 150°C (T+K) |
76 |
Beispiel 1d)
[0025]
Tabelle 4: 0,1 ml Triethoxy(2,4,4-trimethylpentyl)silan in 25 ml Ammoniak
Verweilzeit im Ammoniak |
Ammoniak-temperatur [°C] |
Trocknungsbedingungen (T) |
Knittererholungswinkel naß [°] |
10 s |
-40 |
10 min 110°C (T) |
72 |
1 min |
-40 |
10 min 110°C (T) |
78 |
[0026] In den Tabellen bedeuten höhere Werte für
"Knittererholungswinkel naß" ein verbessertes Knittererholungsverhalten.
1. Verfahren zur Behandlung von textilen Flächengebilden, welche zu 70 bis 100 Gew% aus
Cellulosefasern bestehen, mit einer Lösung einer Siliciumverbindung oder eines Gemischs
von Siliciumverbindungen in flüssigem Ammoniak, wobei diese Lösung auf das textile
Flächengebilde aufgebracht und anschließend das Flächengebilde getrocknet wird,
wobei mindestens eine der verwendeten Siliciumverbindungen einer der Formeln (I) bis
(IV) entspricht.
(RO)
nSi(R
1)
4-n (I)
(RO)
tSi(R
1)
4-t-y(R
2)
y (II)

wobei
alle Reste R unabhängig voneinander für Wasserstoff oder einen Alkylrest mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen stehen,
alle Reste R
1 unabhängig voneinander für einen Alkylrest mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen oder den
Phenylrest stehen,
der Rest R
2 für einen Rest der Formel (V) oder der Formel (VI) steht

wobei Ep für den einwertigen von Ethylenoxid abgeleiteten Rest oder für einen Epoxycyclohexylrest,
vorzugsweise für den 3,4-Epoxy-1-cyclohexylrest, steht,
wobei
n eine Zahl von 2 bis 4 ist,
a eine Zahl von 1 bis 3 ist,
b den Wert 3 ― a besitzt,
c eine Zahl von 1 bis 4, vorzugsweise 2, ist,
d eine Zahl von 1 bis 5 ist,
e eine Zahl von 1 bis 4, vorzugsweise 1 oder 3 ist,
t eine Zahl von 1 bis 3
y eine Zahl von 1 bis 3, vorzugsweise 1, ist
t + y eine Zahl von 2 bis 4 ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass anschließend an den Verfahrensschritt der Trocknung noch eine Kondensation durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung in flüssigem Ammoniak 0,1 bis 0,7 Gewichtsteile an Siliciumverbindung
oder Siliciumverbindungen der Formeln (I) bis (IV) pro 100 Gewichtsteile an Ammoniak
enthält.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen der Lösung auf das textile Flächengebilde mittels eines Foulardprozesses
und bei einer Temperatur der Lösung im Bereich von ―40 bis -60°C erfolgt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das textile Flächengebilde vor der Trocknung einem Sanfor-Prozeß unterzogen wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Lösung in flüssigem Ammoniak zusätzlich noch ein Katalysator in einer Menge von
1 bis 3 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge der in der Lösung anwesenden Siliciumverbindungen
der Formeln (I) bis (IV), zugesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Katalysator ein sterisch gehindertes Amin oder ein Gemisch solcher Amine ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Katalysator Diaza-bicyclo-[2.2.2.]-octan oder 4-dimethylamino-pyridin ist.