[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Schlitzwand im Boden gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1, bei dem eine Schlitzwandfräse mit mindestens einem
drehend angetriebenen Fräsrad in den Boden abgesenkt wird, wobei unterhalb des Fräsrades
befindliches Bodenmaterial abgearbeitet und ein Frässchlitz hergestellt wird, und
eine abbindbare Flüssigkeit in den Frässchlitz eingeleitet wird.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Schlitzwandfräsvorrichtung zum Herstellen einer
Schlitzwand gemäß dem Oberbegriff das Anspruchs 8, mit einem Rahmen, mindestens einem
am Rahmen drehbar gelagerten Fräsrad und einem Antrieb, mit dem das Fräsrad in eine
Drehbewegung versetzbar ist, wodurch unterhalb des Fräsrades befindliches Bodenmaterial
unter Bildung eines Frässchlitzes abräumbar ist.
[0003] Ein Verfahren zum Herstellen einer Schlitzwand im Boden ist aus der DE 195 30 827
C2 bekannt. Bei diesem so genannten Zwei-Phasen-Verfahren wird in einer ersten Phase
ein Frässchlitz ausgehoben und der dabei anfallende Bodenaushub des Frässchlitzes
nach Übertage gefördert. Der so entstehende Frässchlitz wird mit einer Stützsuspension
verfüllt und dadurch abgestützt. In einer zweiten Phase nach dem Abteufen des Frässchlitzes
wird unter Verdrängung der Stützsuspension eine aushärtende Suspension in den Schlitz
eingebracht.
[0004] Bei einem aus der DE 41 41 629 C2 bekannten Ein-Phasen-Verfahren wird der Schlitz
von Beginn an durch eine aushärtende Suspension abgestützt, die durch Vermischen von
ausgehobenem Bodenmaterial mit einer abbindbaren Flüssigkeit Übertage hergestellt
wird.
[0005] Zur Durchführung dieser bekannten Verfahren können aus der DE 34 24 999 C2 bekannte
Schlitzwandfräsen Anwendung finden. Diese bekannten Schlitzwandfräsen weisen einen
Fräsrahmen sowie an diesem unterseitig befestigte, rotierend antreibbare Fräsräder
auf. Von den Fräsrädern abgeräumtes Bodenmaterial wird von den Fräsrädern einer am
Fräsrahmen befestigten Absaugvorrichtung zugeführt und nach Übertage befördert.
[0006] Aus der deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 103 08 538 ist ein weiteres,
gattungsgemäßes Verfahren zum Herstellen einer Schlitzwand bekannt. Bei diesem bekannten
Verfahren wird die aushärtende Suspension nicht außerhalb des Schlitzes, sondern unmittelbar
im Schlitz selbst hergestellt. Hierzu wird von den Fräsrädern abgetragenes Bodenmaterial
durch Wirkung der Fräsräder im Frässchlitz sozusagen "in situ" mit der abbindbaren
Flüssigkeit vermengt und dabei eine aushärtende Flüssigkeits-Boden-Mischung hergestellt.
Bei diesem Verfahren wird das mit der aushärtbaren Flüssigkeit durchmischte, abgeräumte
Bodenmaterial zumindest teilweise im Frässchlitz belassen, wo es zum Bilden der Schlitzwand
aushärten kann. Hierdurch entfällt die Notwendigkeit, das gesamte abgeräumte Bodenmaterial
durch Pumpeinrichtungen aufwändig nach Übertage zu fördern.
[0007] Zum Zuführen der abbindbaren Flüssigkeit in den Frässchlitz ist aus der deutschen
Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 103 08 538 eine Zuführeinrichtung bekannt, die
am Rahmen der Schlitzwandfräse angeordnet ist.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Schlitzwandfräsvorrichtung
zum Herstellen einer Schlitzwand im Boden anzugeben, mit denen besonders hochwertige
Schlitzwände erstellt werden können.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und eine Schlitzwandfräsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Gas, insbesondere
Luft, definiert in den Frässchlitz eingeleitet wird.
[0011] Ein Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, dass zusätzlich zur abbindbaren
Flüssigkeit ein Gas beim Fräsen in den Frässchlitz zugegeben wird. Dieses Gas tritt
im Frässchlitz aus und steigt in der im Frässchlitz vorhandenen Suspension nach oben.
Diese Bewegung des Gases sorgt für eine besonders gute Durchmischung der im Frässchlitz
befindlichen, aushärtenden Suspension und erlaubt somit die Herstellung qualitativ
besonders hochwertiger Schlitzwände. Insbesondere kann durch die erfindungsgemäße
Gaszugabe einem Absetzen größerer und/oder schwererer suspendierter Teilchen entgegengewirkt
werden und somit eine besonders gute Homogenität in der Suspension erhalten werden,
was zu besonders homogenen und hochwertigen Schlitzwänden führt. Darüber hinaus kann
durch die Zugabe von Gas einer verfrühten, insbesondere stellenweisen Aushärtung der
abbindbaren Suspension entgegengewirkt werden.
[0012] Unter der aushärtbaren oder abbindbaren Suspension wird erfindungsgemäß eine Suspension
verstanden, die durch Vermischung der abbindbaren Flüssigkeit mit abgeräumtem Bodenmaterial
gefertigt wird. Die abbindbare Suspension wird geeigneterweise unmittelbar im Frässchlitz
selbst hergestellt, d.h. die Vermischung der abbindbaren Flüssigkeit mit dem Bodenmaterial
findet in dem Frässchlitz, insbesondere im Bereich des Fräsrades und durch Fräsradwirkung
statt.
[0013] Im Gegensatz zu einem Bohrverfahren, bei dem die Drehachse eines Bodenbearbeitungswerkzeuges
mit seiner Vortriebsrichtung zusammenfällt, handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren um ein Fräsverfahren, bei dem zumindest ein als Fräsrad ausgebildetes Bodenbearbeitungswerkzeug
um eine Drehachse gedreht wird, welche winkelig, d.h. nicht parallel zur Vortriebsrichtung
angeordnet ist. Das mindestens eine Fräsrad wird erfindungsgemäß drehend angetrieben,
wozu ein Antrieb vorgesehen ist. Vorteilhafterweise sind zwei achsparallel angetriebene
Fräsräder oder zwei achsparallel angetriebene Fräsradpaare bodenseitig an der Schlitzwandfräse
vorgesehen.
[0014] Das in dem Frässchlitz eingeleitete Gas kann hinsichtlich seiner Zusammensetzung
grundsätzlich beliebig gewählt werden. Besonders wirtschaftlich ist jedoch die Verwendung
von Luft, die beispielsweise aus der Umgebung des Frässchlitzes abgepumpt werden kann.
Das Gas wird geeigneterweise mit Überdruck in den Frässchlitz zugegeben.
[0015] Grundsätzlich ist es möglich, das Gas und/oder die abbindbare Flüssigkeit an einer
beliebigen Stelle im Frässchlitz einzubringen. Für eine besonders wirksame Durchmischung
wird das Gas und/oder die Flüssigkeit jedoch vorteilhafterweise im Bereich des Frässchlitzgrundes
eingeleitet. Zum Zwecke der Einleitung des Gases und/oder der abbindbaren Flüssigkeit
können grundsätzlich Einleitungseinrichtungen vorgesehen sein, die von der Schlitzwandfräse
separat und/oder beabstandet sind. So können beispielsweise zusätzlich zur Schlitzwandfräse
ein gemeinsames Einleitungsrohr oder separate Rohre für das Gas und die abbindbare
Flüssigkeit in den Frässchlitz eingebracht werden. Besonders vorteilhaft ist es nach
der Erfindung jedoch, dass das Gas und/oder die abbindbare Flüssigkeit an einem Rahmen
der Schlitzwandfräse, insbesondere im Bereich des Fräsrades, in den Frässchlitz eingeleitet
werden. Durch Einleitung des Gases und/oder der abbindbaren Flüssigkeit in diesem
Bereich kann die Mischwirkung der rotierenden Fräsräder in besonders effizienter Weise
ausgenutzt werden und somit die Homogenität und die Qualität der zu erstellenden Schlitzwand
weiter verbessert werden. Gemäß dieser Ausführungsform sind die Einleitungseinrichtungen
für das Gas und/oder die abbindbare Flüssigkeit vorteilhafterweise an der Schlitzwandfräse,
insbesondere an deren Rahmen angeordnet. Bevorzugt werden das Gas und/oder die abbindbare
Flüssigkeit mittig zwischen zwei achsparallelen Fräsrädern oder Fräsradpaaren eingeleitet.
Das Gas und/oder die abbindbare Flüssigkeit können an einer oder an mehreren Einleitungsstellen
in den Frässchlitz eingebracht werden.
[0016] Grundsätzlich ist es möglich, die Strömung des eingeleiteten Gases und/oder der eingeleiteten,
abbindbaren Flüssigkeit beliebig im Frässchlitz auszurichten. Unter der Strömung der
eingeleiteten Materialien wird in diesem Zusammenhang diejenige Strömung verstanden,
die sich unmittelbar beim Einleiten, d.h. beim Austreten aus den jeweiligen Einleitungseinrichtungen
ausbildet, und die auch bei still stehenden Fräsrädern und unbeweglicher Schlitzwandfräse
bestehen kann. Insbesondere wird hierunter nicht die Bewegung des Gases oder der Flüssigkeit
verstanden, die aufgrund der Agitation des Fräsrades oder aufgrund von Auftriebskräften
entsteht.
[0017] Besonders bevorzugt ist es jedoch nach der Erfindung, dass die Strömung des eingeleiteten
Gases und/oder der eingeleiteten, abbindbaren Flüssigkeit auf das Fräsrad gerichtet
wird. Hierdurch ist es möglich, das Fräsrad besonders wirksam von abgearbeitetem Bodenmaterial
frei zu spülen, wodurch ein besonders guter Fräsfortschritt erreicht werden kann.
Geeigneterweise ist die Strömung des eingeleiteten Gases und/oder der eingeleiteten,
abbindbaren Flüssigkeit zumindest annähernd in Vortriebsrichtung der Schlitzwandfräse
gerichtet. Insbesondere kann die Strömung zumindest ein Fräsrad, bevorzugt zwei Fräsräder
oder zwei Fräsradpaare tangieren, d.h. tangential berühren. Hierzu werden Austrittsöffnungen
der Einleitungseinrichtungen bevorzugt mittig zwischen den geeigneterweise achsparallelen
Fräsrädern angeordnet.
[0018] Eine besonders bevorzugte Weiterbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Gas mit einem Strömungsprofil in den Frässchlitz eingeleitet wird, welches
ein Strömungsprofil der abbindbaren Flüssigkeit bei deren Einleitung insbesondere
konzentrisch umgibt oder welches von diesem Strömungsprofil insbesondere konzentrisch
umgeben wird. Unter dem Strömungsprofil kann dabei der Querschnitt durch die Strömung
beim Einleiten des Gases und/oder der abbindbaren Flüssigkeit senkrecht zur Strömungsrichtung
verstanden werden. Gemäß dieser Ausführungsform ist also vorgesehen, dass sich die
Strömungen des Gases und der abbindbaren Flüssigkeit zumindest teilweise umgeben.
Hierzu können die Einleitungseinrichtungen beispielsweise eine Ringdüse aufweisen.
Besonders bevorzugt ist es, dass das Gas insbesondere konzentrisch außen um die Flüssigkeit
herum geführt wird. In diesem Fall kann die Strahlleistung des Flüssigkeitsstrahles
verbessert werden und insbesondere eine größere Strahlreichweite erzielt werden.
[0019] Grundsätzlich kann das Gas bei einem beliebigen Betriebszustand der Schlitzwandfräse
in den Frässchlitz eingeleitet werden. Besonders bevorzugt ist es, dass das Gas beim
Absenken und/oder beim Ziehen der Schlitzwandfräse, insbesondere beim Betrieb des
mindestens einen Fräsrades, zugeführt wird. Auch kann vorgesehen sein, die Schlitzwandfräse
bei der Gaseinleitung vorübergehend in Vortriebsrichtung stillzulegen, d.h. weder
eine Absenk- noch eine Ziehbewegung durchzuführen. Grundsätzlich kann das Gas auch
nach dem vollständigen Herausziehen der Schlitzwandfräse aus dem Frässchlitz bevorzugt
weiter zugeführt werden.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass
das Gas mit einem Gasdruck in den Frässchlitz zugeführt wird, der in Abhängigkeit
von der aktuellen Frästiefe der Schlitzwandfräse variiert wird. Diese Ausführungsform
ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Gas am Rahmen der Schlitzwandfräse, d.h.
an einer frästiefenabhängigen Einleitungsstelle, in den Frässchlitz eingeleitet wird.
Die vorliegende Ausführungsform erlaubt es, den Änderungen des hydrostatischen Druckes
im Frässchlitz bei veränderlicher Frästiefe Rechnung zu tragen und das Gas beispielsweise
mit einem zumindest annähernd konstanten Überdruck gegenüber dem Umgebungsdruck der
Schlitzwandfräse einzuleiten. Der Gasdruck kann aber auch beispielsweise überproportional
oder unterproportional mit dem hydrostatischen Druck geändert werden.
[0021] Besonders vorteilhaft ist es ferner, dass die abbindbare Flüssigkeit im Frässchlitz,
insbesondere durch Fräsradwirkung, mit abgearbeitetem Bodenmaterial unter Ausbildung
einer aushärtbaren Suspension vermengt wird. Gemäß dieser Ausführungsform wird die
Suspension also "in situ" im Frässchlitz und insbesondere nicht Übertage hergestellt.
Das Fräsrad dient dabei sowohl zum Abtragen von Bodenmaterial als auch zum anschließenden
Vermischen dieses Bodenmaterials mit der abbindbaren Flüssigkeit.
[0022] Die erfindungsgemäße Schlitzwandfräsvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass
eine Gasfördereinrichtung zum definierten Einleiten eines Gases in den Frässchlitz
vorgesehen ist. Die erfindungsgemäße Schlitzwandfräsvorrichtung ist insbesondere zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet, wodurch sich die in diesem
Zusammenhang aufgeführten Vorteile erzielen lassen. Unter der definierten Einleitung
im Sinne der Erfindung kann insbesondere verstanden werden, dass das Gas gezielt mittels
einer hierfür vorgesehenen Einrichtung in den Frässchlitz gefördert wird und nicht
beispielsweise lediglich von der Schlitzwandfräse beim Abteufen mitgerissen und später
freigesetzt wird. Die Gasfördereinrichtung kann auch als Einleitungseinrichtung für
das Gas bezeichnet werden.
[0023] Um eine besonders gute Durchmischung der Suspension zu erhalten, kann erfindungsgemäß
vorgesehen sein, dass die Gasfördereinrichtung zumindest eine Gaseinleitdüse aufweist,
die am Rahmen, insbesondere im Bereich des Fräsrades, angeordnet ist. Bevorzugt ist
die Gaseinleitdüse mittig zwischen zwei benachbarten, insbesondere achsparallelen
Fräsrädern oder Fräsradpaaren angeordnet.
[0024] Besonders vorteilhaft ist es ferner, dass eine Flüssigkeitsfördereinrichtung zum
Einleiten einer abbindbaren Flüssigkeit in den Frässchlitz vorgesehen ist, wobei die
Flüssigkeitsfördereinrichtung zumindest eine Flüssigkeitseinleitdüse aufweist, die
am Rahmen, insbesondere im Bereich des Fräsrades, angeordnet ist. Die Flüssigkeitsfördereinrichtung
kann auch als Einleitungseinrichtung für die abbindbare Flüssigkeit bezeichnet werden.
Geeigneterweise ist die Flüssigkeitseinleitdüse mittig zwischen zwei, bevorzugt achsparallel
angeordneten Fräsrädern oder Fräsradpaaren angeordnet.
[0025] Eine besonders hohe Strahlreichweite für den Gas- und/oder Flüssigkeitsstrahl kann
erfindungsgemäß dadurch gegeben sein, dass die Gaseinleitdüse die Flüssigkeitseinleitdüse,
bevorzugt ringartig und/oder konzentrisch, umgibt oder von dieser Flüssigkeitseinleitdüse,
bevorzugt ringartig und/oder konzentrisch, umgeben wird. Hierzu sind die Gaseinleitdüse
und/oder die Flüssigkeitseinleitdüse geeigneterweise als Ringdüse oder als Ringsegmentdüse
ausgebildet.
[0026] Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass das Gas und/oder die abbindbare Flüssigkeit
jeweils an einer oder an mehreren getrennten Stellen in den Frässchlitz eingeleitet
wird. Sofern eine Einleitung an mehreren Stellen im Frässchlitz vorgesehen ist, können
hierfür mehrere Einleitungseinrichtungen, insbesondere mehrere Einleitdüsen vorgesehen
sein.
[0027] Zur Erzeugung einer Gasströmung zum definierten Einleiten des Gases in den Frässchlitz
kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Gasfördereinrichtung eine außerhalb des
Frässchlitzes angeordnete Gasdruckerzeugungseinrichtung aufweist. Die Gasdruckerzeugungseinrichtung
kann beispielsweise eine Pumpe, insbesondere eine Kolbenpumpe, und/oder auch einen
Druckbehälter aufweisen. Vorteilhafterweise dient die Gasfördereinrichtung zum Fördern
von Umgebungsluft in den Frässchlitz.
[0028] Eine besonders gute Reinigung des zumindest einen Fräsrades von Bodenmaterial und
somit ein besonders guter Fräsfortschritt kann dadurch erhalten werden, dass die Gaseinleitdüse
und/oder die Flüssigkeitseinleitdüse auf das mindestens eine Fräsrad gerichtet ist.
Geeigneterweise tangiert die Gasströmung aus der Gaseinleitdüse und/oder die Flüssigkeitsströmung
aus der Flüssigkeitseinleitdüse das Fräsrad. Insbesondere können diese Strömungen
auch zwei benachbarte Fräsräder gleichzeitig tangieren, d.h. tangential beströmen.
[0029] Die Gaseinleitdüse und/oder die Flüssigkeitseinleitdüse können beispielsweise einen
kreisartigen oder einen schlitzartigen Öffnungsquerschnitt aufweisen.
[0030] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert,
die in den Figuren dargestellt sind. In den Figuren zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine teilweise geschnittene Frontansicht einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsvorrichtung;
- Fig. 2
- eine teilweise geschnittene, perspektivische Detailansicht einer Gaseinleitdüse und
einer Flüssigkeitseinleitdüse, die im Rahmen einer weiteren erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsvorrichtung
angeordnet sind;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht eines Rahmens einer weiteren erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsvorrichtung;
und
- Fig. 4
- eine Teilansicht des Schnittes A-A des Rahmens aus Fig. 3.
[0031] Gleichwirkende Elemente sind in allen Figuren durchgehend mit denselben Bezugszeichen
gekennzeichnet.
[0032] Eine erfindungsgemäße Schlitzwandfräsvorrichtung ist in Fig. 1 gezeigt. Sie weist
eine Schlitzwandfräse 10 mit einem Rahmen 20 auf, an dem bodenseitig zwei Fräsräder
12, 12' drehbar gelagert sind. Die Fräsräder 12, 12' sind als Fräsradpaare mit je
zwei Einzelfräsrädern ausgebildet, die senkrecht zur Zeichenebene hintereinander und
koaxial angeordnet sind. Umfangsseitig an den Fräsrädern 12, 12' sind Fräszähne 13
sowie senkrecht zur Zeichenebene schwenkbare Klappzähne 14 vorgesehen.
[0033] Zum drehenden Antreiben der beiden achsparallel angeordneten Fräsräder 12, 12' sind
am Rahmen 20 zwei als Hydraulikdrehmotoren ausgebildete Antriebe 15, 15' vorgesehen,
die über Versorgungsleitungen 40 mit Hydraulikfluid versorgt werden.
[0034] Durch Absenken der Schlitzwandfräse 10 in Vortriebsrichtung 80 in den Boden 3 und
gleichzeitiges Betätigen der Fräsräder 12, 12' wird im Boden 3 ein Frässchlitz 1 mit
näherungsweise rechteckigem Fräsquerschnitt gebildet.
[0035] Die Schlitzwandfräsvorrichtung weist darüber hinaus eine Flüssigkeitseinleitungseinrichtung
zur Einleitung von abbindbarer Flüssigkeit in den Frässchlitz 1 auf. Diese Flüssigkeitseinleitungseinrichtung
weist eine Flüssigkeitsleitung 68 auf, die ausgehend von einer in der Figur nicht
dargestellten Flüssigkeitspumpe im Inneren einer Führungsstange 33 des Rahmens 20
in Vortriebsrichtung 80 zum Rahmen 20 verläuft und dort in einer Flüssigkeitseinleitdüse
60 endet. Die Flüssigkeitseinleitdüse 60 ist so zwischen den beiden Fräsrädern 12,
12' angeordnet, dass der aus ihr in Vortriebsrichtung 80 austretende Flüssigkeitsstrahl
die Zähne 13, 14 beider nebeneinander angeordneter Fräsräder 12, 12' tangential berührt
und somit von abgearbeitetem Bodenmaterial frei spült.
[0036] Daneben weist die Schlitzwandfräsvorrichtung eine Gasfördereinrichtung auf, die auch
als Gaseinleitungseinrichtung bezeichnet werden kann. Diese Gasfördereinrichtung weist
eine Gasleitung 58 auf, die ausgehend von einer in der Fig. 1 nicht dargestellten
und außerhalb des Frässchlitzes 1 angeordneten Gasdruckerzeugungseinrichtung im Inneren
der Führungsstange 33 zum Rahmen 20 verläuft und dort in einer Gaseinleitdüse 50 endet.
Die Gaseinleitdüse 50 ist als Kreisringdüse ausgebildet, welche die mit kreisförmigem
Einleitquerschnitt versehene Flüssigkeitseinleitdüse 60 ringartig umgibt. Aufgrund
dieser Anordnung ist auch die Gaseinleitdüse 50 mittig zwischen den beiden Fräsrädern
12, 12' angeordnet und der aus der Gaseinleitdüse 50 austretende Gasstrahl tangential
auf die Fräszähne 13, 14 beider Fräsräder 12, 12' gerichtet. Der Gasstrahl umgibt
dabei den Flüssigkeitsstrahl ringartig.
[0037] Der Rahmen 20 ist so ausgeführt, dass sein Querschnitt deutlich kleiner als der Fräsquerschnitt
der beiden Fräsräder 12, 12' ist, so dass im Bereich der Fräsräder 12, 12' und darüber
eine durch die Geometrie des Rahmens 20 weitestgehend ungehinderte Durchmischung des
durch die Fräsräder 12, 12' am Grund des Frässchlitzes 1 abgearbeiteten Bodenmaterials
mit der durch die Flüssigkeitseinleitdüse 60 eingeleiteten, abbindbaren Flüssigkeit
erfolgen kann.
[0038] Eine Detailansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsvorrichtung ist
in Fig. 2 dargestellt. Fig. 2 zeigt einen Rahmen 20 einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse
10, an dem eine Gaseinleitdüse 50 und eine Flüssigkeitseinleitdüse 60 angeordnet sind.
Der Übersichtlichkeit halber sind in Fig. 2 keine Fräsräder oder deren Antriebe dargestellt.
[0039] Zur Versorgung der Flüssigkeitseinleitdüse 60 ist im Rahmen 20 eine Flüssigkeitsleitung
68 vorgesehen. Die Flüssigkeitseinleitdüse 60 ist durch eine endseitige Öffnung in
einem im Wesentlichen zylindrischen Flüssigkeitsdüsenelement 65 gebildet. In seinem
Einströmbereich, im Anschluss an die Flüssigkeitsleitung 68, weist das Flüssigkeitsdüsenelement
65 einen kegelstumpfartigen Abschnitt 62 auf, in dem sich der Strömungsquerschnitt
für die Flüssigkeit verjüngt. An diesen kegelstumpfartigen Abschnitt 62 schließt sich
in Strömungsrichtung ein zylindrischer Abschnitt 64 an, an dessen Ende die Flüssigkeitseinleitdüse
60 ausgebildet ist. Der zylindrische Abschnitt 64 und der kegelstumpfartige Abschnitt
62 des Flüssigkeitsdüsenelementes 65 sind koaxial zueinander mit einer Mittenachse
angeordnet, welche parallel zur Vortriebsrichtung 80 der Schlitzwandfräse 10 verläuft.
[0040] Zur Versorgung der Gaseinleitdüse 50 mit Gas ist im Rahmen 20 eine Gasleitung 58
vorgesehen. Während die Gasleitung 58 im Bereich der Düsen 60, 50 parallel zur Vortriebsrichtung
80 verläuft, ist die Flüssigkeitsleitung 68 winkelig hierzu angeordnet.
[0041] Die Gaseinleitdüse 50 ist als kreisringförmige Ringdüse ausgebildet, welche die mit
kreisförmigem Querschnitt ausgebildete Flüssigkeitsdüse 60 umgibt. Die Gaseinleitdüse
50 ist zwischen der Außenwand des zylindrischen Abschnitts 64 des Flüssigkeitsdüsenelementes
65 und der zylindrischen Innenwand einer Durchgangsöffnung 52 eines ringartigen Lochelements
51 ausgebildet, welches den zylindrischen Abschnitt 64 des Flüssigkeitsdüsenelementes
65 in dessen unterem Bereich umgibt. Das Lochelement 51, das auch als auswechselbarer
Düsenhalter bezeichnet werden kann, ist lösbar unterseitig am Rahmen 20 angeordnet.
[0042] Zur Zufuhr von Gas zur Gaseinleitdüse 50 ist im Rahmen 20 eine Ringkammer 53 ausgebildet,
welche den zylindrischen Abschnitt 64 und den kegelstumpfartigen Abschnitt 62 des
Flüssigkeitsdüsenelementes 65 oberhalb des Lochelementes 51 ringartig umgibt, und
welche mit der Gasleitung 58 über eine Öffnung in ihrer äußeren Ringwand in Fluidverbindung
steht. Im Inneren dieser Ringkammer 53 ist ein Zylinderelement 55 angeordnet, in dessen
Mantel vier Durchgangsöffnungen 56 mit rundem Querschnitt ausgebildet sind. Die Durchgangsöffnungen
56 sind dabei jeweils 90° versetzt zueinander um die Axialrichtung, die mit der Vortriebsrichtung
80 zusammenfällt, angeordnet. Durch die Durchgangsöffnungen 56 kann das Gas aus der
Ringkammer 53 radial nach innen in einen Zwischenraum 57 strömen, der zwischen dem
Zylinderelement 55 und dem zylindrischen Abschnitt 64 sowie dem kegelstumpfartigen
Abschnitt 62 des Flüssigkeitsdüsenelements 65 ausgebildet ist. Aus diesem Zwischenraum
57 kann das Gas wiederum axial und am Flüssigkeitsdüsenelement 65 entlang in die Durchgangsöffnung
52 des Lochelements 51 und somit zur Gaseinleitdüse 50 strömen.
[0043] Einlaufseitig weist das Flüssigkeitsdüsenelement 65 in seinem kegelstumpfartigen
Abschnitt 62 einen verbreiterten Rand 71 auf, an dem das Flüssigkeitsdüsenelement
65 auf der oberen Stirnseite des Zylinderelementes 55 aufliegt. Auf seiner unteren
Stirnseite liegt das Zylinderelement 55 wiederum seinerseits auf dem Lochelement 51
auf. Zur Wartung der Vorrichtung kann das ringartige Lochelement 51 vom Rahmen 20
entfernt werden, wodurch das Zylinderelement 55 axial freigegeben wird und ebenfalls
entfernt werden kann. Hierdurch wiederum wird das Flüssigkeitsdüsenelement 65 axial
freigegeben.
[0044] Ein Rahmen 20 eines weiteren Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsvorrichtung
ist in den Fig. 3 und 4 dargestellt. Wie Fig. 3 zu entnehmen ist, weist der Rahmen
20 bodenseitig ein querschnittsverjüngtes Frässchild 90 auf, an dem beiderseits die
in Fig. 3 nicht dargestellten Fräsräder gelagert sind.
[0045] Die in den Fig. 3 und 4 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von der in
Fig. 2 dargestellten Ausführungsform im Wesentlichen dadurch, dass im ringartigen
Lochelement 51 eine ringartige Dichtungslippe 92 vorgesehen ist, die an der Außenwand
des zylindrischen Abschnitts 64 des Flüssigkeitsdüsenelementes 65 anliegt. Übersteigt
der Gasdruck in der Gaseinleitungseinrichtung den hydrostatischen Flüssigkeitsdruck
an der Gaseinleitdüse 50, so öffnet diese Dichtungslippe 92 und Gas kann aus der Ringkammer
53 in die Gaseinleitdüse 50 und von dort in den Schlitz strömen. Ist der Gasdruck
in der Gaseinleitungseinrichtung jedoch geringer als der hydrostatische Flüssigkeitsdruck,
so schließt die Dichtungslippe 92 und das Einströmen von Suspension in die Gaseinleitungseinrichtung
wird verhindert.
[0046] Darüber hinaus ist die Gaseinleitdüse 50 des Ausführungsbeispiels der Fig. 4 im Gegensatz
zum Ausführungsbeispiel der Fig. 2 in ihrem unteren Bereich nicht zylindrisch sondern
kegelartig ausgebildet.
1. Verfahren zum Herstellen einer Schlitzwand im Boden, bei dem
- eine Schlitzwandfräse (10) mit mindestens einem drehend angetriebenen Fräsrad (12,
12') in den Boden (3) abgesenkt wird, wobei unterhalb des Fräsrades (12, 12') befindliches
Bodenmaterial abgearbeitet und ein Frässchlitz (1) hergestellt wird, und
- eine abbindbare Flüssigkeit in den Frässchlitz (1) eingeleitet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Gas, insbesondere Luft, definiert in den Frässchlitz (1) eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gas und/oder die abbindbare Flüssigkeit an einem Rahmen (20) der Schlitzwandfräse
(10), insbesondere im Bereich des Fräsrades (12, 12'), in den Frässchlitz (1) eingeleitet
werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Strömung des eingeleiteten Gases und/oder der eingeleiteten, abbindbaren Flüssigkeit
auf das Fräsrad (12, 12') gerichtet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet ,
dass das Gas mit einem Strömungsprofil in den Frässchlitz (1) eingeleitet wird, welches
ein Strömungsprofil der abbindbaren Flüssigkeit bei deren Einleitung insbesondere
konzentrisch umgibt oder welches von diesem Strömungsprofil insbesondere konzentrisch
umgeben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet ,
dass das Gas beim Absenken und/oder beim Ziehen der Schlitzwandfräse (10), insbesondere
beim Betrieb des mindestens einen Fräsrades (12, 12'), zugeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet ,
dass das Gas mit einem Gasdruck in den Frässchlitz (1) zugeführt wird, der in Abhängigkeit
von der aktuellen Frästiefe der Schlitzwandfräse (10) variiert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die abbindbare Flüssigkeit im Frässchlitz (1), insbesondere durch Fräsradwirkung,
mit abgearbeitetem Bodenmaterial unter Ausbildung einer aushärtbaren Suspension vermengt
wird.
8. Schlitzwandfräsvorrichtung zum Herstellen einer Schlitzwand, insbesondere mittels
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit
- einem Rahmen (20),
- mindestens einem am Rahmen (20) drehbar gelagerten Fräsrad (12, 12') und
- einem Antrieb (15, 15'), mit dem das Fräsrad (12, 12') in eine Drehbewegung versetzbar
ist, wodurch unterhalb des Fräsrades (12, 12') befindliches Bodenmaterial unter Bildung
eines Frässchlitzes (1) abräumbar ist,
dadurch gekennzeichnet ,
dass eine Gasfördereinrichtung zum definierten Einleiten eines Gases in den Frässchlitz
(1) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet
dass die Gasfördereinrichtung zumindest eine Gaseinleitdüse (50) aufweist, die am Rahmen
(20), insbesondere im Bereich des Fräsrades (12, 12'), angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet ,
dass eine Flüssigkeitsfördereinrichtung zum Einleiten einer abbindbaren Flüssigkeit in
den Frässchlitz (1) vorgesehen ist, wobei die Flüssigkeitsfördereinrichtung zumindest
eine Flüssigkeitseinleitdüse (60) aufweist,
die am Rahmen (20), insbesondere im Bereich des Fräsrades (12, 12'), angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gaseinleitdüse (50) die Flüssigkeitseinleitdüse (60), bevorzugt ringartig und/oder
konzentrisch, umgibt oder von dieser Flüssigkeitseinleitdüse (60), bevorzugt ringartig
und/oder konzentrisch, umgeben wird.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gasfördereinrichtung eine außerhalb des Frässchlitzes (1) angeordnete Gasdruckerzeugungseinrichtung
aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichndet,
dass die Gaseinleitdüse (50) und/oder die Flüssigkeitseinleitdüse (60) auf das mindestens
eine Fräsrad (12, 12') gerichtet ist.