[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachgründen unter Fundamenten in Form von
Bodenplatten, Einzel- oder Streifenfundamenten. Ausgangspunkt solcher Verfahren sind
Setzungserscheinungen an bereits fertiggestellten Bauwerken, die ausgeglichen werden
müssen.
[0002] Die Erfindung betrifft weiter ein Bohr- und Mischwerkzeug in Verbindung mit einem
drehend antreibbaren Bohrgestänge, wobei das Bohr- und Mischwerkzeug ein koaxial zum
Bohrgestänge ausgerichtetes Zentralteil und zumindest zwei einzelne an dem Zentralteil
beiklappbar beweglich angeordnete Klappschneiden umfaßt.
[0003] Aus der DE 197 26 240 C1 ist ein Verfahren zum Unterfangen eines im Grundwasser stehenden
Bauwerks bekannt, bei dem ein Bohrloch unter Durchbrechen des Bauwerksbodens in den
Boden unterhalb des Bauwerks abgeteuft wird und mittels eines Bodenbearbeitungsgeräges
nach Art eines Injektionsdüsenträgers eine Bodenverbundsäule aus Suspension und Boden
erzeugt wird, deren Durchmesser größer ist, als der des Bohrlochs. Der Durchmesser
des Bodenbearbeitungsgerätes bleibt dabei unverändert.
[0004] Aus der DE 43 19 239 A1 ist ein Verfahren zur Nachgründung tragender Bauwerkteile,
insbesondere von Bodenplatten bekannt, bei dem eine Bohrung durch das Bauwerkteil
erstellt wird, wobei anschließend eine Gründungsbohrung mit einer Kopferweiterung
zur Ausbildung eines Gründungselements niedergebracht wird. Hierbei wird zunächst
der Abraum der Kopferweiterung aus dem Bohrloch beseitigt. Zur Ausbildung des Bohrlochs
im Bereich der Kopferweiterung wird ein Aufschwenkbohrwerkzeug verwendet, das einen
zylindrischen Bohrkörper und zwei Aufschwenkarme umfaßt.
[0005] Aus der DE 37 28 270 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Betonpfählen im Boden
bekannt, bei welchem zunächst ein Bohrloch von geringerem Durchmesser als der Pfahldurchmesser
gebohrt wird und das Bohrloch vor einem Herauspressen von Beton von der Bohrlochsohle
aus in Rückwärtsrichtung auf einen größeren Durchmesser aufgebohrt wird. Ein entsprechendes
Bohrwerkzeug umfaßt einen Innenbohrstrang und einen Außenbohrstrang mit radial ausstellbaren
Schneidkörpern, die an der Rückseite zur Bohrlochöffnung hin Schneidorgane aufweisen.
Ein aufspreizbarer Trennschirm dient dazu, eine Spülzone, aus der das Bohrgut abgefördert
wird, von einer Injektionszone, die mit Beton verfüllt wird, zu trennen.
[0006] Aus der US 4,701,078 ist ein Bohrgestänge mit einer Bohrkrone am unteren Ende bekannt,
das oberhalb der Bohrkrone Schneiden aufweist, die sich an das Bohrgestänge anlegen
lassen und vom Bohrgestänge über eine mittels Zugseil betätigte äußere Schiebehülse
abspreizen lassen. Diese Vorrichtung dient dazu, im Zuge der Herstellung eines Ortbetonpfahls
unterirdisch einen gegenüber einem Bohrloch vergrößerten Hohlraum zu schaffen, in
den später über ein Schüttrohr Beton zur Ausbildung eines vergrößerten Pfahlfußes
zugeführt werden soll.
[0007] Abweichend hiervon liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Fundamentsicherung der eingangs genannten Art bereitzustellen.
[0008] Die Lösung besteht in einem Verfahren zum Nachgründen von Fundamenten, bei dem
- das Fundament in einem Bohrloch mit einem ersten kleineren Durchmesser durchfahren
wird,und
- unterhalb des Fundaments eine tiefe Bodenvermörtelung mit zumindest einem zweiten
größeren Durchmesser stattfindet.
[0009] Hierbei ist insbesondere vorgesehen, die vorgenannten Verfahrensschritte aneinander
anschließend mit einem an einem Bohrgestänge befestigten Bohr- und Mischwerkzeug ohne
zwischenzeitliches Ziehen des Bohrgestänges auszuführen. Hierbei wird nach Durchbohren
des Fundaments das verwendete Bohr- und Mischwerkzeug im Durchmesser vergrößert, wobei
ein Bindemittel zugeführt und mit dem Boden vermörtelt wird. Hiermit wird eine nachträgliche
Gründung des Fundaments bewirkt, die der Erhöhung der Tragfähigkeit oder dem Ausgleich
von Setzungserscheinungen dienen kann. Das Verfahren kann nach einem Raster verteilt
mehrfach an einzelnen Fundamenten zur Ausführung kommen. Der genannte zumindest eine
größere Durchmesser im Bereich der Bodenvermörtelung kann jeweils nach Bedarf eingestellt
werden. Er kann auch über die Höhe der Vermörtelungssäule variiert werden.
[0010] Alternativ kann die tiefe Bodenvermörtelung bereits beim ersten Abteufen des Bohr-und
Mischwerkzeugs begonnen und gegebenenfalls bei dessen Ziehen fortgesetzt werden oder
erst beim Ziehen des Bohr- und Mischwerkzeugs nach dem Abteufen bis zum tiefsten Punkt
begonnen werden.
[0011] Weiterhin liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Bohr- und Mischwerkzeug
bereitzustellen, das bei dem vorgenannten Verfahren zur Anwendung kommen kann.
[0012] Die Lösung hierfür besteht in einem Bohr- und Mischwerkzeug in Verbindung mit einem
drehend antreibbaren Bohrgestänge, wobei das Bohr- und Mischwerkzeug ein koaxial zum
Bohrgestänge ausgerichtetes Zentralteil und zumindest zwei einzelne an dem Zentralteil
beiklappbar beweglich angeordnete Klappschneiden umfaßt, die an das Zentralteil beiklappbar
sind, wobei die Klappschneiden auf verschiedene Durchmesser aufklappbar und festsetzbar
sind, und wobei Austrittsdüsen am Bohr- und Mischwerkzeug vorgesehen sind, die über
das Bohrgestänge mit flüssigem Medium versorgt werden. Das Einstellen auf verschiedene
Durchmesser kann konstruktiv als stufenlose Verstellung oder als Verstellung in Einzelstufen
angelegt sein. Als flüssiges Medium kann während des Bohrvorganges bei beigeklappten
Klappschneiden Wasser verwendet werden, während nach dem Aufklappen der Klappschneiden
auf den gewünschten Durchmesser stattdessen Bindemittel zugeführt werden kann, um
eine Bodenvermörtelung herbeizuführen.
[0013] Hiermit ist ein Bohr- und Mischwerkzeug gegeben, das mittels der genannten Betätigungsmittel
in eine erste Stellung mit geringem Durchmesser gebracht werden kann, um beispielsweise
feste Deckschichten oder Fundamente mit kleinem Durchmesser zu durchfahren, und das
in Stufen oder stufenlos auf größere Durchmesser eingestellt werden kann, um darunter
Bodenverbesserungsbereiche mit vergrößertem Durchmesser unter Durchmischung des Bodens
mit zugeführter Suspension herzustellen. In besonders günstiger Ausführung sind hierbei
die Klappschneiden so ausgebildet, daß sie quer zur Längsachse des Bohrgestänges liegenden
Schwenkachsen umfassen. Dies erlaubt zum einen eine verbesserte Lagerung und Abstützung,
zum anderen höhere spezifische Schneidkräfte an den Klappschneiden bei gegebenem Drehmoment
des Bohrgestänges. In günstiger Ausführung weisen die Klappschneiden an ihrer Vorderkante
in Drehrichtung betrachtet Zahnelemente aus, die insbesondere aus harten Materialien
bestehen können.
[0014] Bevorzugt sind zwei Klappschneiden vorgesehen, die jeweils mit Lenkhebeln und von
diesen betätigbar sind, wobei diese Lenkhebel in zwei verschiedenen Ebenen liegen
und sich in diesen bewegen, so daß sie sich in Seitenansicht überkreuzen können. Eine
Betätigungsstange für die Klappschneiden bzw. die Lenkhebel kann längsbeweglich im
Bohrgestänge angeordnet sein. Auf die Lenkhebel, die starr und winklig an die Klappschneiden
angesetzt sind, können Lenkerarme einwirken, die einerseits mit der Betätigungsstange
und andererseits mit den Lenkhebeln gelenkig verbunden sind. Die Klappschneiden können
jeweils einen Anstellwinkel zu radialen oder konischen Rotationsebenen bilden, in
dem Sinne, daß sie beim Abteufen in ausgeklapptem Zustand ein Eindrehen in den Boden
bewirken. Der Anstellwinkel kann in rechtwinklig aufgeklapptem Zustand etwa 30° in
Bezug auf eine Radialebene zur Längsachse des Bohrgestänges betragen. Die Klappschneiden
haben insbesondere große Breite im Verhältnis zu ihrer Dicke, die beide jeweils gleichbleibend
über der Länge sind. In bevorzugter Ausführung liegend die Klappschneiden in beigeklappter
Stellung hinter festen Teilen des Zentralteils verdeckt und damit geschützt.
[0015] Es wird weiterhin vorgeschlagen, daß die Austrittsdüsen für flüssiges Medium am Zentralteil
des Mischwerkzeugs jeweils in Umfangsrichtung mittig zwischen den Klappschneiden angeordnet
sind. Hiermit liegt der Austritt jeweils in weniger durch die Klappschneiden gestörten
Bodenbereichen. Im übrigen wird hierdurch bei beigeklappten Klappschneiden der Austritt
von flüssigem Medium nicht behindert. Nach einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltung
können die Austrittsdüsen für flüssiges Medium oberhalb der Anlenkung der Klappschneiden
und/oder unterhalb der Anlenkung der Klappschneiden angeordnet sein. Hierdurch wird
es möglich, daß je nach Verfahrensführung und Bewegungsrichtung des Mischwerkzeugs
der Austritt von Bohrspülung den Klappschneiden nachfolgt und/oder der Austritt von
Bindemittelsuspension den Klappschneiden voreilt.
[0016] Nach weiteren günstigen Ausgestaltungsformen werden die folgenden Merkmale für das
erfindungsgemäße Bohr- und Mischwerkzeug vorgeschlagen:
- am Mischwerkzeug ist unten eine Bohrkrone befestigt,
- zwischen Mischwerkzeug und Bohrkrone ist ein Aufreibelement angeordnet.
[0017] Für das zugehörige Bohrgestänge werden die folgenden Merkmale zur Ausgestaltung des
Werkzeugs genannt:
- die Betätigungsstange für die Klappschwerter ist im Bohrgestänge angeordnet und wird
von Hydraulikzylindern betätigt, die sich auf einer Konsole am oberen Ende des Bohrgestänges
abstützen,
- die Konsole ist mit einem Wirbel verbunden, an dem das Bohrgestänge aufgehängt ist,
- das Bohrgestänge ist durch einen Durchsteckdrehkopf geführt und wird über diesen angetrieben,
- das Bohrgestänge besteht aus zwei ineinanderliegenden Rohrsträngen, durch die flüssiges
Medium zwei verschiedenen Gruppen von Austrittsdüsen im Bohr- und Mischwerkzeug und/oder
in der Bohrkrone geführt werden kann.
[0018] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird nachfolgend beschrieben.
Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Bohrgestänge an einer Bohrlafette im Einsatz
a) in Seitenansicht,
b) in Stimansicht;
Figur 2 zeigt das Bohrgestänge nach Figur 1 in vergrößerter Einzelheit;
Figur 3 zeigt wesentliche Teile des Bohrgestänges nach Figur 2 in vergrößerter Darstellung
a) in Seitenansicht,
b) in Draufsicht;
Figur 4 zeigt die Teile des Bohrgestänges nach Figur 3
a) im Vertikalschnitt,
b) in Draufsicht;
Figur 5 zeigt die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens an einer Fundamentplatte;
Figur 6 zeigt die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens an einem Gebäude.
[0019] Die beiden Darstellungen der Figur 1 werden nachstehend gemeinsam beschrieben. Auf
einer Bodenoberfläche 11 steht ein Bohrgerät 12, an dem eine Bohrlafette 13 befestigt
ist. An der Bohrlafette 13 ist über Führungsmittel 14a, 14b ein Bohrgestänge 15 befestigt.
Das Bohrgestänge 15 ist durch einen Durchsteckdrehkopf 16 geführt und mit einer Spannvorrichtung
17 drehend antreibbar eingespannt. Das Bohrgestänge 15 ist an einem Wirbel 18 drehbar
aufgehängt. Aus dem Bohrgestänge 15 zentral herausgeführt ist eine Betätigungsstange
21, die mit dem Bohrgestänge umläuft und an einem weiteren Wirbel 22 aufgehängt ist.
Die Betätigungsstange 21 wird über Hydraulikzylinder 23, die sich auf einer Konsole
24 abstützen und auf ein Joch 25 einwirken, axial betätigt. Am unteren Ende des Bohrgestänges
15 befindet sich ein erfindungsgemäßes Mischwerkzeug 20 mit einem Zentralteil 26 und
radial abstehenden Klappschneiden 27. Am unteren Ende des Mischwerkzeugs 20 ist eine
Bohrkrone 28 befestigt.
[0020] In Figur 2 ist das Bohrgestänge 15 als vergrößerte Einzelheit erkennbar, wobei gleiche
Einzelheiten mit gleichen Ziffern bezeichnet sind wie in Figur 1. Das Bohrgestänge
besteht aus einem Außenrohr 15
1 und einem Innenrohr 15
2, die durch nicht dargestellte Distanzstücke koaxial zueinander gehalten werden. Im
Ringraum zwischen Außenrohr und Innenrohr einerseits und im Innenquerschnitt des Innenrohres
andererseits können verschiedene Medien vom oberen Ende zu Austrittsdüsen am unteren
Ende des Bohrgestänges geleitet werden. Hiervon sind erste und zweite Austrittsdüsen
31
1, 31
2 am Mischwerkzeug 20 oberhalb und unterhalb der Anlenkung der Klappschneiden 27 erkennbar
und weitere Austrittsdüsen 32 an der Bohrkrone 28. Zwischen Mischwerkzeug 20 und Bohrkrone
28 ist eine Aufreibscheibe 29 angeordnet.
[0021] Am Mischwerkzeug 20 sind die stufenlos einzustellenden Durchmesser der Klappschneiden
27
1, 27
2 erkennbar. Am oberen Ende des Bohrgestänges 15 sind der Durchsteckdrehkopf 16 mit
Spannvorrichtung 17 sowie die Wirbelanordnung 18 erkennbar. Die Zugstange und deren
Betätigungsmittel sind hier nicht dargestellt.
[0022] In Figur 3 werden die einzelnen Darstellungen nachstehend gemeinsam beschrieben.
Im einzelnen wird zunächst das Mischwerkzeug 20 mit dem Zentralteil 26 und den verstellbaren
Klappschneiden 27
1, 27
2 beschrieben, wobei letztere in ihren verschiedenen möglichen Positionen dargestellt
sind. Das Mischwerkzeug nach Darstellung b) ist als rechtsdrehend zu verstehen, wobei
Schneidkanten 33
1, 33
2 an den Klappschneiden 27
1, 27
2 mit Zähnen bestückt sind. Die Klappschneiden können so angestellt sein daß sie sich
bei rechtsdrehendem Antrieb des Mischwerkzeugs gewindeartig nach unten in den Boden
eindrehen. Am Mischwerkzeug 20 sind weiterhin die ersten und zweiten Austrittsdüsen
31
1, 31
2 erkennbar. Das Mischwerkzeug 20 ist am Bohrgestänge 15 angehängt. Von den Betätigungsmitteln
für die Klappschneiden 27
1, 27
2 sind die Konsole 24 und die Hydraulikzylinder 23
1, 23
2 erkennbar, die über das Joch 25 und den Winkel 22 auf die Betätigungsstange 21 einwirken.
Weiterhin ist der Wirbel 18 für das Bohrgestänge 15 erkennbar. Aus diesem ist ein
Kanal 34 zur Versorgung des Gestänges 15 mit flüssigem Medium herausgeführt.
[0023] In Figur 4 sind gleiche Einzelheiten wie in Figur 3 mit gleichen Bezugsziffem versehen.
Im Schnittbild sind weiterhin in zwei Positionen Lenkhebel 35
1, 35
2 für die Klappschneiden 27
1, 27
2 zu erkennen, die mit letzteren starr verbunden sind. Auf diese Lenkhebel 35
1, 35
2 wirken Lenkerarme 36
1, 36
2 ein, die jeweils mit dem unteren Ende der Betätigungsstange 21 über einen Gelenkpunkt
37 und mit den Lenkhebeln 35
1, 35
2 über Gelenkpunkte 38
1, 38
2 verbunden sind. Da sich die Lenkhebel 35
1, 35
2 überkreuzen, schwenken sie in verschienen Ebenen.
[0024] In Figur 5 ist ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Nachgründen eines Fundaments in
drei Phasen gezeigt.
[0025] Darstellung a) läßt eine Fundamentplatte 41 erkennen, unter der gewachsener Boden
43 liegt. Eine Bohrvorrichtung, umfassend ein Bohrgestänge 15, ein im Durchmesser
reduziertes Mischwerkzeug 20 und eine Bohrkrone 28, durchdringt die Fundamentplatte
41.
[0026] In Darstellung b) ist die Fundamentplatte 41 von einer Bohrung 44 durchsetzt, wobei
das Mischwerkzeug seine tiefste Position erreicht hat. Nach dem Durchfahren der Fundamentplatte
41 werden die Klappschneiden 27 des Mischwerkzeugs 20 ausgeklappt, so daß der Durchmesser
des Mischwerkzeugs jetzt größer ist als der der Bohrung 44, und sich das Mischwerkzeug
20 bei drehendem Antrieb insbesondere selbsttätig nach unten in den Boden eindreht.
[0027] In Darstellung c) wird das zuvor beschriebene Mischwerkzeug 20 nunmehr unter Ausbringen
von Bindemittelsuspension nach oben gezogen, wobei ein Vermörtelungskörper 45 mit
gegenüber der Bohrung 44 in der Fundamentplatte 41 größerem Durchmesser hergestellt
wird, der eine zusätzliche Gründung für die Fundamentplatte 41 bildet. Das weiterhin
drehend angetriebene Mischwerkzeug 20 durchmischt hierbei die Bindemitteisuspension
mit dem bereits gelockerten Boden. Kurz vor Erreichen der Fundamentplatte ist das
Mischwerkzeug 20 wieder in den Zustand wie in Darstellung a) gezeigt zu bringen, damit
es durch die Bohrung 44 zurückgeführt werden kann.
[0028] In Figur 6 ist ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Unterfangen eines Gebäudefundaments
gezeigt. Es ist ein Fundament 41' mit einer aufstehenden Wand 42 zu erkennen, wobei
unter dem Fundament 41 gewachsener Boden 43 liegt. Das Fundament 41' ist als Streifenfundament
unter einer Bodenplatte 41 ausgeführt, die sich nach rechts fortsetzen kann. Eine
Bohrvonichtung, umfassend ein Bohrgestänge 15, ein im Durchmesser reduziertes Mischwerkzeug
20 und eine Bohrkrone 28, durchdringt das Fundament 41' außen neben der Wand 42.
[0029] In Darstellung b) ist das Fundament 41' von einer Bohrung 44 durchsetzt, wobei das
Mischwerkzeug 20 seine tiefste Position erreicht hat. Nach dem Durchfahren des Fundaments
41' werden die Klappschneiden 27 des Mischwerkzeugs 20 ausgeklappt, so daß der Durchmesser
des Mischwerkzeugs jetzt größer ist als der der Bohrung 44 und sich das Mischwerkzeug
20 bei drehendem Antrieb insbesondere selbsttätig in den Boden eindreht.
[0030] In Darstellung c) wird das zuvor beschriebene Mischwerkzeug 20 nunmehr unter Ausbringen
von Bindemittelsuspension nach oben gezogen, wobei ein Vermörtelungskörper 45 mit
gegenüber der Bohrung 44 im Fundament 41' größerem Durchmesser hergestellt wird, der
eine seitliche Unterfangung für das Fundament 41' an der Gebäudekante bildet. Das
hierbei drehend angetriebene Mischwerkzeug 20 durchmischt hierbei die Bindemittelsuspension
mit dem bereits zuvor gelockerten Boden. Kurz vor Erreichen des Fundaments ist das
Mischwerkzeug 20 wieder in den Zustand wie in Darstellung a) gezeigt zu bringen, damit
es durch die Bohrung 44 zurückgeführt werden kann.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 11
- Boden
- 12
- Raupenfahrzeug
- 13
- Lafette
- 14
- Führung
- 15
- Bohrgestänge
- 16
- Drehdurchführung
- 17
- Einspannmittel
- 18
- Wirbel
- 19
- 20
- Mischwerkzeug
- 21
- Zugstange
- 22
- Wirbel
- 23
- Hydraulikzylinder
- 24
- Konsole
- 25
- Joch
- 26
- Zentralteil
- 27
- Schneidelement
- 28
- Bohrkrone
- 29
- Aufreiber
- 30
- 31
- Düse
- 32
- Düse
- 33
- Schneidkante
- 34
- Zuführung
- 35
- Lenkerarm
- 36
- Lenkerhebel
- 37
- Gelenkpunkt
- 41
- Fundament
- 42
- Wand
- 43
- Boden
- 44
- Bohrung
- 45
- Vermörtelungssäule
1. Verfahren zum Nachgründen von Fundamenten (41), bei dem
- das Fundament (41) in einem Bohrloch (44) mit einem ersten kleineren Durchmesser
durchfahren wird,und
- unterhalb des Fundaments (41) eine tiefe Bodenvermörtelung (45) mit zumindest einem
zweiten größeren Durchmesser stattfindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfahrensschritte aneinander anschließend mit einem an einem Bohrgestänge angehängten
Bohr- und Mischwerkzeug ohne zwischenzeitliches Ziehen des Bohrgestänges ausgeführt
werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die tiefe Bodenvermörtelung mit einem über der Höhe variablen Durchmesser stattfindet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die tiefe Bodenvermörtelung beim ersten Abteufen des Bohr- und Mischwerkzeugs begonnen
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die tiefe Bodenvermörtelung beim Ziehen des Bohr- und Mischwerkzeugs begonnen wird.
6. Bohr- und Mischwerkzeug (20) in Verbindung mit einem drehend antreibbaren Bohrgestänge
(15), wobei das Bohr- und Mischwerkzeug (20) ein koaxial zum Bohrgestänge ausgerichtetes
Zentralteil (26) und zumindest zwei einzelne an dem Zentralteil beiklappbar beweglich
angeordnete Klappschneiden (27) umfaßt, die an das Innenteil beiklappbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klappschneiden (27) auf verschiedene Durchmesser aufklappbar sind, und daß Austrittsdüsen
(31, 32) am Bohr- und Mischwerkzeug (20) vorgesehen sind, die über das Bohrgestänge
(15) mit flüssigem Medium versorgt werden.
7. Werkzeug nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klappschneiden (27) auf stufenlos veränderbare Durchmesser einstellbar und fixierbar
sind.
8. Werkzeug nach einem der Ansprüche 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klappschneiden (27) jeweils um quer zu einer Längsachse des Bohrgestänges (15)
verlaufende Schwenkachsen beiklappbar angeordnet sind.
9. Werkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Klappschneiden (27) vorgesehen sind, die jeweils mit Lenkhebeln (35) verbunden
sind, die in zwei verschiedenen Ebenen liegen und sich überkreuzen können.
10. Werkzeug nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Betätigungsstange (21) für die Klappschneiden (27) längs im Bohrgestänge (15)
angeordnet sind.
11. Werkzeug nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Lenkhebel (35) Lenkerarme (36) einwirken, die über einen ersten Gelenkpunkt
(37) mit dem unteren Ende einer Betätigungsstange (21) und über zweite Gelenkpunkte
(38) mit den Lenkhebeln (35) verbunden sind.
12. Werkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 11.
dadurch gekennzeichnet,
daß am Bohr- und Mischwerkzeug (20) unten eine Bohrkrone (28) befestigt ist.
13. Werkzeug nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Mischwerkzeug (20) und Bohrkrone (28) ein Aufreibelement (29) angeordnet
ist.
14. Werkzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungsstange (21) für die Klappschneiden (27) im Bohrgestänge (15) von Hydraulikzylindern
(23) betätigt wird, die sich auf einer Konsole (24) am oberen Ende des Bohrgestänges
(15) abstützen.
15. Werkzeug nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Konsole (24) mit einem Wirbel (18) verbunden ist, an dem das Bohrgestänge (15)
aufgehängt ist.
16. Werkzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bohrgestänge (15) durch einen Durchsteckdrehkopf (16) geführt ist und über diesen
angetrieben wird.
17. Werkzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bohrgestänge (15) aus zwei ineinanderliegenden Rohrsträngen (151, 152) besteht, durch die flüssiges Medium zwei verschiedenen Gruppen von Austrittsdüsen
(31, 32) im Bohr- und Mischwerkzeug (20) und/oder in der Bohrkrone (28) zugeführt
werden kann, insbesondere einer Gruppe für Spülmedium und einer Gruppe für Bindemittelsuspension.
18. Werkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klappschneiden (27) zur Drehrichtung geneigt angestellt sind und insbesondere
an ihren in Drehrichtung vorne liegenden Kanten mit Zahnelementen versehen sind.
19. Werkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klappschneiden (27) große Breite in Umfangsrichtung des Bohrgestänges bei geringer
Dicke haben.
20. Werkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klappschneiden (27) in an das Zentralteil beigeklappter Position in Umfangsrichtung
des Bohrgestänges hinter festen Teilen des Zentralteils verdeckt und geschützt liegen.
21. Werkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Austrittsdüsen (31) für flüssiges Medium im Zentralteil (26) des Mischwerkzeugs
(20) in Umfangsrichtung jeweils zwischen den Klappschneiden (27) angeordnet sind.
22. Werkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Austrittsdüsen (31) für flüssiges Medium oberhalb der Anlenkung der Klappschneiden
(27) und/oder unterhalb der Anlenkung der Klappschneiden (27) angeordnet sind.