[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsschaltung für medienbetriebene Verbraucher,
wie Dampf- oder Gasturbinen, mit mindestens einem ersten Magnetventil, das auf einen
Fluidkreis, insbesondere Hydraulikkreis einwirkt, an den eine Betätigungseinrichtung
angeschlossen ist, die auf das Betriebsverhalten des Verbrauchers mit einwirkt. Die
Erfindung betrifft des weiteren ein Verfahren zum Betrieb der Sicherheitsschaltung.
[0002] In üblichen Kraftwerken werden Verbraucher, wie Dampf- oder Gasturbinen mittels Frischdampf
aus dem Heizkessel über einen durch eine Frischdampfleitung geführten Massenstrom
angetrieben, wobei die Steuerung des Massendampfstromes über zwischengeschaltete Turbinen-Regelventile
erfolgt. Die übliche Nenndrehzahl einer dahingehenden Turbine zur Erzeugung einer
50 Hz Frequenz beträgt 3000 U/min, wobei die dahingehende Drehzahl in einem engen
prozentualen Bereich einzuhalten ist. Den eigentlichen Turbinen-Regelventilen sind
sogenannte Schnellschlußventile als Stellventile vorgeschaltet, die unter bestimmten
Voraussetzungen oder Kriterien in den sogenannten "Schnellschluß" übergehen können.
Ein vorgebbares Kriterium ist beispielsweise ein Kupplungsbruch an der Turbinenwelle,
was üblicherweise zur Folge hat, dass die Turbine tendenziell in Richtung Überdrehzahl
läuft, was zu ihrer Zerstörung führen kann. In diesem sich abzeichnenden Falle wird
vorher in einer sehr kurzen zur Verfügung stehenden Zeitspanne, eine Sicherheitsschaltung
ausgelöst, welche den Massenstrom vor der betroffenen Turbine absperrt und somit die
Turbine vor Überdrehzahl und damit einhergehenden Schaden schützt.
[0003] Bei den bekannten Lösungen sind die sogenannten Schnellschlußventile in der Regel
hydraulisch betätigt, wobei unter Einsatz einer Betätigungseinrichtung, meist in Form
eines mit Tellerfedern ausgerüsteten Hydraulikzylinders (Arbeitszylinders) bei Drucklos-Schaltung
desselben, unter der Wirkung der Federkraft die Kolbenstange des Zylinders ausfährt,
dabei das Schnellschlußventil als Stellventil schließt und die Massenstromversorgung
zu der Turbine unterbindet, bevor diese in den schädigenden Überdrehzahlbereich gelangen
kann.
[0004] Bei den bekannten Sicherheitsschaltungen, wie sie heute in Turbinenkraftwerken zum
Einsatz kommen, wird die Ansteuerung des Arbeitszylinders für die Betätigung des jeweiligen
Schnellschlußventiles der Turbine mit einfach aufgebauten Magnetventilkonzepten realisiert,
wobei es bei der Sicherheitsschaltung relativ leicht zu Funktionsstörungen kommen
kann, beispielsweise, wenn die eigentliche Schaltfunktion des Magnetventiles durch
Verschmutzungen oder dergleichen gestört ist. Unsicherheiten in der Sicherheitsschaltung
selbst führen aber selbstredend zu unsicheren Verhältnissen bei der sinnfälligen Überwachung
der Betriebssituation der Turbine, mit der Folge, dass im Störfall durch Versagen
der Sicherheitsschaltung, es im Extremfall zu erheblichen Schäden bei der betroffenen
Turbine kommt.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
die bekannten Sicherheitsschaltungen und ihre Betriebsverfahren dahingehend weiter
zu verbessern, dass im hohen Maße die Funktionssicherheit für den jeweiligen Verbraucher
hergestellt ist, wobei das Anwendungsgebiet der Sicherheitsschaltung nicht auf den
Turbinen- oder Kraftwerksbereich eingeschränkt sein soll. Eine dahingehende Aufgabe
löst eine Sicherheitsschaltung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 sowie ein
Betriebsverfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10.
[0006] Dadurch, dass gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 mindestens ein
weiteres Magnetventil vorhanden ist, das zumindest mit einem der anderen Magnetventile
derart verschaltet ist, dass erst bei gleichzeitiger Ansteuerung mindestens zweier
Magnetventile mindestens ein in den Fluidkreis geschaltetes Steuerventil auf die Betätigungseinrichtung
(Hubzylinder mit Tellerfederpaket) einwirkt, ist die Möglichkeit der permanenten Überprüfbarkeit
jedes einzelnen wesentlichen Bauteiles der Sicherheitsschaltung, insbesondere in Form
der Ventile geschaffen, unabhängig davon, ob die angesprochene Kraftwerksanlage in
Betrieb ist oder stillsteht. Selbst im Betrieb der Anlage besteht die Möglichkeit,
immer ein Teil der Ventile zu prüfen und mit den anderen Komponenten, insbesondere
in Form der weiteren Magnetventile die Sicherheitsfunktion zu gewährleisten, so dass
sich hieraus eine hohe Verfügbarkeit für die Gesamtanlage ergibt. Die eingesetzten
Magnetventile lassen sich auf den jeweiligen Sicherheitsanwendungsfall optimieren,
so dass sich hier sehr kurze Rückschaltzeiten ergeben können, auch bei Einsatz der
bei dahingehenden Ventilen üblichen Federrückstellung für den Ventilkolben.
[0007] Mit der erfindungsgemäßen Sicherheitsschaltung ist gemäß der Merkmalsausgestaltung
des Patentanspruchs 10 ein Betrieb möglich, bei dem in vorgebbaren zeitlichen Zyklen
die einzelnen Magnetventile auf ihre Funktionssicherheit, beispielsweise von einer
Steuerwarte aus überprüfbar sind, und immer mindestens zwei Magnetventile von einer
dahingehenden Überprüfung auszunehmen, um dergestalt über diese die redundante Sicherheitsfunktion
für den jeweiligen Verbraucher zu gewährleisten. Dergestalt ist es mit der Sicherheitsschaltung
möglich, einen vorgebbaren Öl-Volumenstrom in einer sehr kurzen Zeit (60-80 ms) nahezu
drucklos zur Tankseite des Fluidkreises abzusteuern, um dergestalt die Betätigungseinrichtung
von ihrem Ansteuerdruck zu entlasten, so dass beispielsweise unter der Einwirkung
eines Energiespeichers, wie einer Tellerfeder, die Betätigungseinrichtung, vorzugsweise
in Form des federbelasteten Hubzylinders die Ansteuerung des Schnellschlußventiles
veranlassen kann, um dergestalt den Verbraucher, vorzugsweise in Form der Dampf- oder
Gasturbine von ihrem Medienstrom (Dampf) abzutrennen. Zur Realisierung des dahingehenden
Sicherheitskonzeptes ist vorzugsweise vorgesehen, dass die jeweiligen Magnetventile
der Sicherheitsschaltung in der Art einer Reihenschaltung derart fluidführend miteinander
verbunden sind, dass immer ein Ausgang des einen Ventiles fluidführend mit einem Eingang
eines anderen Ventiles verbunden ist, wobei mindestens eine Eingangssteuerleitung
des jeweiligen Steuerventiles auf die Eingangsseite mindestens eines zuordenbaren
Magnetventiles geschaltet ist.
[0008] Vorzugsweise ist ferner vorgesehen, dass zumindest ein Teil der Steuerventile derart
parallel zueinander geschaltet sind, dass bei deren gleichzeitiger Öffnung mittels
der angesteuerten Magnetventile ein großer Volumenstrom beherrschbar ist. Vorzugsweise
werden als Steuerventile sogenannte Cartridge-Ventile eingesetzt, die aufgrund ihres
konstruktiven Aufbaus eine hohe Funktionssicherheit gewährleisten. Dahingehende Cartridge-Ventile
werden in der Fachsprache auch mit Logikventilen bezeichnet. Ihr Aufbau und ihre Funktion
ist beispielhaft in Band 4 der Hydrauliktrainer von Mannesmann Rexroth beschrieben
(Auflage 1989, Drucknummer RD 00280/01.89-1. Auflage).
[0009] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Sicherheitsschaltung
sind Gegenstand der sonstigen Patentansprüche.
[0010] Im Folgenden wird die erfindungsgemäße Sicherheitsschaltung anhand zweier Ausführungsbeispiele
nach der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen in prinzipieller und nicht maßstäblicher
Darstellung in der Art von Schaltplänen die
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel mit drei Magnet- und einem Cartridge-Ventil,
- Fig. 2 bis 8
- ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sicherheitsschaltung in verschiedenen
Schalt- und Betriebszuständen mit drei Magnet- und insgesamt vier Cartridge-Ventilen.
[0011] Der grundsätzliche Aufbau der Sicherheitsschaltung soll zunächst an dem ersten Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 näher erläutert werden. Die erfindungsgemäße Sicherheitsschaltung weist
drei Magnetventile 1.1, 1.2 und 1.3 auf. Ferner ist für die Sicherheitsschaltung nach
der Fig. 1 ein einzelnes Cartridge-Ventil 2.1 vorgesehen. An einer Abgriffsstelle
DS lässt sich über einen elektrischen Druckwertaufnehmer 3 der Systemdruck erfassen.
Das Cartridge-Ventil 2.1 ist federbelastet und weist einen Näherungs- oder Endlagenschalter
5 auf, um dergestalt die Schaltposition des Cartridge-Ventiles 2.1 zu erfassen. Ferner
ist die Sicherheitsschaltung mit einer Drossel 6 sowie einer Blende 7 versehen. Die
dahingehende Blende 7 führt zu einer Filtereinheit 8, die wiederum eingangsseitig
an einen Teil eines Fluidkreises 10 angeschlossen ist. Ferner mündet eine Betätigungseinrichtung
9 zwischen der Anschlußstelle P und der Drossel 7 in den Fluidkreis 10.
[0012] Alle drei Magnetventile 1.1, 1.2, 1.3 sind in ihrer Ruhestromstellung, also in ihrer
unbestromten Stellung gezeigt, bei der die jeweiligen Ein- und Ausgänge der Magnetventile
wie dargestellt kreuzweise miteinander fluidführend verbunden sind. Des weiteren ist
ein jeweiliger Ausgang A1 eines Magnetventils 1.1, 1.2, 1.3 auf einen jeweiligen Eingang
E1 des in Reihe nachfolgenden Magnetventils aufgeschaltet. Ferner ist der jeweils
weitere Eingang E2 fluidführend mit einer Zulaufleitung 12 des Fluidkreises 10 verbunden.
Die weiteren Ausgänge A2 des jeweiligen Magnetventils 1.1, 1.2, 1.3 sind zum einen
fluidführend miteinander verbunden und im übrigen fluidführend an den Tank T des Fluidkreises
10 angeschlossen. Eine Eingangsseite des Cartridge-Ventiles 2.1 mündet in Richtung
der Anschlußstelle P in den Fluidkreis 10 und ausgangsseitig ist, wie in der Fig.
1 dargestellt, das Cartridge-Ventil 2.1 gleichfalls an den Tank T angeschlossen.
[0013] In ihrer bestromten weiteren Schaltstellung würde das jeweilige Magnetventil 1.1,
1.2, 1.3 gemäß der Schaltplandarstellung die Eingänge E1 und E2 miteinander verbinden
und die Ausgänge A1, A2 absperren. Die Magnetventile 1.1, 1.2, 1.3 sind federbelastet
in ihrer Ruhestromstellung gehalten und die jeweilige Position des Magnetventils ist
über Geber 14 überprüfbar.
[0014] Die Betätigungseinrichtung 9 besteht aus einem hydraulischen Arbeitszylinder, wobei
die Kolbenstangeneinheit 16 permanent federbelastet ist, vorzugsweise durch Ausüben
einer Druckkraft über eine Tellerfeder 18. Gemäß der Darstellung nach der Fig. 1 wird
die Kolbenstangeneinheit 16 entgegen der Druckkraft der Tellerfeder 18 über den Systemdruck
des Fluidkreises 10 in Blickrichtung auf die Fig. 1 gesehen in der angehobenen Stellung
gehalten und bei einem Druckabfall an der Druckeingangsstelle P1 für die Betätigungseinrichtung
9 fährt die Kolbenstangeneinheit 16 nach unten hin aus und betätigt ein Stellventil
20, das den Medienstrom zu dem jeweiligen Verbraucher (nicht dargestellt) ansteuert,
beispielsweise den Dampfmassenstrom für den Antrieb einer Dampf- oder Gasturbine (nicht
dargestellt) unterbindet.
[0015] Der eigentliche Zweck der Sicherheitsschaltung ist es, einen bestimmten Öl-Volumenstrom
in einer vorgegebenen Zeit (60 bis 80 ms) möglichst drucklos zum Tank T hin abzusteuern.
Die hierfür zur Verfügung stehende Druckdifferenz Δ p resultiert unterer anderem aus
der Charakteristik des in der Betätigungseinrichtung 9 integrierten Federpaketes in
Form der Tellerfedern 18. Die Tellerfedern 18 wirken in Schließrichtung, d. h. die
Kolbenstangeneinheit 16 fährt aus, wobei der Auslegungs-Systemdruck bei der gezeigten
Sicherheitsschaltung mindestens 7 bis 8 bar betragen soll, bei voll gespannter Tellerfeder
18. In Abhängigkeit der Komponentenwahl für die Sicherheitsschaltung sind durchaus
Systemdrücke bis 300 bar und mehr realisierbar.
[0016] Die Einzelkomponenten sind derart ausgelegt und aufeinander abgestimmt, dass das
resultierende End-Δ p bei entspannter Feder 18 1,5 bis 2 bar nicht überschreitet.
Dieser Druck ist auch bei ausgelösten, d. h. stromlosen Magnetventilen 1.1, 1.2 und
1.3 das Kriterium für einen drucklosen Umlauf, d. h. das durch die Blende 7 bestimmte
Ölvolumen wird so über das Cartridge-Ventil 2.1 zum Tank T geleitet, dass die Feder
18 im Hydraulikzylinder der Betätigungseinrichtung 9 nicht gespannt wird. Dieses geschieht
erst, wenn mindestens zwei der Magnetventile mit den Positionen 1.1, 1.2 oder 1.3
stromführend geschaltet sind.
[0017] Gemäß der Darstellung nach der Fig. 1 sind die genannten Magnetventile 1.1, 1.2 und
1.3 stromlos dargestellt und werden auf ihre Kolben-Schaltstellung hin überwacht.
Um eine permanente Prüfbarkeit der Komponenten sicherstellen zu können, sind die Magnetventile
1.1, 1.2 und 1.3 mit den Gebern 14, insbesondere in Form induktiver Näherungsschalter
versehen. Die dahingehenden Näherungsschalter sind wahlweise als Öffner oder als Schließer
verwendbar.
[0018] In der Startsituation sind zunächst alle Magnetventile 1.1, 1.2 und 1.3 stromführend
geschaltet, d. h. alle Steuerkanäle bezogen auf die Ausgänge A2 sind zum Tank T hin
gesperrt.
[0019] Während des normalen Betriebes der Sicherheitsschaltung ist dann immer wechselweise
ein Magnetventil 1.1 oder 1.2 oder 1.3 in Prüfung. Die druckführenden Steuerbohrungen
sowohl des Cartridge-Ventiles 2.1 als auch die der Magnetventile 1.1, 1.2 und 1.3
werden auf der Eingangsseite dabei nicht druckentlastet. Das bedeutet, dass die Schließfläche
des Cartridge-Ventiles 2.1 unter Systemdruck gehalten und somit geschlossen bleibt.
Bei ausgelösten - stromlosen - zwei oder drei Magnetventilen der Positionen 1.1, 1.2
und 1.3 wird das System komplett druckentlastet. Dabei ist es unerheblich, welche
Magnetventile stromlos geschaltet werden, sofern nur zwei derselben stromlos geschaltet
sind. Die Stromlos-Schaltung zweier Magnetventile hat zur Folge, dass das Cartridge-Ventil
2.1 auf der Schließfläche entlastet wird und in kürzester Zeit öffnet. Der gemeinsame
Ölstrom, der sowohl aus dem Schließvorgang des Hydraulikzylinders 9 resultiert als
auch aus dem Fluidstrom, der von der Blende 7 kommt, wird dann gegen den genannte
Differenzdruck von ca. < 1,5 bis 2 bar von dem eingangsseitigen Anschluss des Cartridge-Ventiles
2.1 in Richtung des ausgangsseitigen Anschlusses gegen den atmosphärischen Druck in
den Tank T geleitet.
[0020] Der Endlagenschalter 5, der auch in der Art eines Druckaufnehmers (nicht dargestellt)
ausgebildet sein kann, signalisiert dann die aktuelle Ventilstellung (geöffnet) des
Cartridge-Ventiles 2.1 an eine Zentralstelle (Leitwarte oder dergleichen) weiter,
was den Rückschluss zulässt, dass erfolgreich eine Störsituation am Verbraucher (Turbine)
über das Stellventil 20 durch Schließen desselben beseitigt werden konnte. Der Druckwertaufnehmer
3 überwacht dabei den Druck im System zusätzlich zu den Stellungsüberwachungen der
Ventil-Initiatoren in Form der Geber 14. Die gezeigte Sicherheitsschaltung ist grundsätzlich
als Ruhestromschaltung konzipiert; es sind aber auch Anwendungsfälle denkbar, insbesondere
in anderen technischen Bereichen, wo eine Auslösung der Sicherheitsfunktion durch
Bestromen der Magnetventile 1.1, 1.2 und 1.3 erfolgt. Die Überwachung des Systemdrukkes
wie angegeben, erlaubt darüber hinaus eine dauerhaft elektronische Überwachung als
zusätzliches Sicherheitskriterium. Durch den Einsatz von Cartridge-Ventilen innerhalb
der Sicherheitsschaltung ist darüber hinaus eine erhöhte Funktionssicherheit erreicht.
Die möglichen Betriebsweisen der Sicherheitsschaltung werden nachfolgend anhand eines
zweiten Ausführungsbeispieles nach den Fig. 2 bis 8 näher beschrieben. Sofern bei
dem zweiten Ausführungsbeispiel Komponenten des ersten Ausführungsbeispieles benutzt
werden, werden insoweit dieselben Bezugszeichen verwendet, wobei dann die bisherigen
Ausführungen auch für das neue zweite Ausführungsbeispiel gelten. Der einfacheren
Darstellung wegen wurde in den Fig. 2 bis 8 der Arbeitszylinder 9 nur mit seiner Anschlußstelle
wiedergegeben.
[0021] Der wesentliche Unterschied gegenüber der vorangehend beschriebenen ersten Lösung
ist, dass bei der zweiten Ausführungsform anstelle nur eines Cartridge-Ventiles 2.1
ein weiteres entsprechendes zweites Cartridge-Ventil 2.2 eingesetzt wird. Ferner sind
die beiden Cartridge-Ventile 2.1 und 2.2 auf ihrer Ausgangsseite fluidführend miteinander
verbunden und an den Tank T angeschlossen. Eingangsseitig sind die beiden Cartridge-Ventile
2.1 und 2.2 jeweils mit dem Ausgang zweier weiterer Cartrdige-Ventile 3.1 und 3.2
fluidführend verbunden, die als so genannte Aktiv-Cartridge-Ventile über zwei Steuereingänge
X und Y verfügen. Ferner sind die beiden Eingangsseiten eines jeden Cartridge-Ventiles
3.1 und 3.2 mit der Zulaufleitung 12 des Fluidkreises 10 verbunden. In eine Verbindungsleitung
22 zwischen den beiden Eingangsleitungen der Cartridge-Ventile 2.1 und 2.2 ist eine
weitere Drossel oder Blende 4 geschaltet.
[0022] Der Steueranschluss X des Cartridge-Ventiles 3.1 mündet zusammen mit dem Steueranschluss
Y des Cartridge-Ventiles 3.2 in die Verbindungsleitung zwischen Ausgang A1 und Eingang
E1 von Magnetventil 1.3 bzw. 1.2. Des weiteren mündet der Steueranschluss X des Cartridge-Ventiles
3.2 zusammen mit dem Steueranschluss Y des Cartridge-Ventiles 3.1 in die Verbindungsleitung
zwischen Ausgang A1 und Eingang E1 von Magnetventil 1.2 bzw. Magnetventil 1.1.
[0023] Aufgrund der Parallelverschaltung aller Logikventile 2.1, 2.2, 3.1 und 3.2 mit der
Möglichkeit deren gleichzeitiger Öffnung kann ein großer Volumenstrom in kürzester
Zeit drucklos zum Tank T geleitet werden. Dies ist ein Vorteil gegenüber einer Lösung
nach der Fig. 1 mit nur einem eingesetzten Cartridge-Ventil 2.1. Die Position der
Cartridge-Ventile 2.1 und 2.2 wird wiederum über Endlagenschalter 5.1 und 5.2 realisiert
und ein Steueranschluss des Cartridge-Ventiles 2.1 ist an den Steueranschluss X des
Cartridge-Ventiles 3.1 angeschlossen sowie an den Steueranschluss Y des Cartridge-Ventiles
3.2. Ferner ist entsprechend ein Steueranschluss des Cartridge-Ventiles 2.2 an die
jeweilige Steuerleitung X und Y der Cartridge-Ventile 3.2 bzw. 3.1 angeschlossen.
Die Funktionalität aller eingesetzten Ventile wird durch Kontakt an den jeweils zugeordneten
elektrischen Gebern u. a. 14 überwacht und gemeldet. Bei den permanenten Prüfungen
der einzelnen Funktions- und Baugruppen ergeben sich dabei folgende Zusammenhänge
in den Ventilzuordnungen und Funktionen:
1. Prüfung 1 x Ruhestrom betreffend Position 1.1 führt zum Öffnen von Ventilpositionen
2.2 und Position 3.1 gemäß Darstellung nach der Fig. 2
2. Prüfung 1 x Ruhestrom betreffend Position 1.2 ergibt Öffnen der Ventilpositionen
2.1 und Position 3.2 gemäß Fig. 3
3. Prüfung 1 x Ruhestrom betreffend Position 1.3 ergibt Schließen aller Logikventile
2.1, 2.2, 3.1, 3.2 (nicht dargestellt)
4. Prüfung 2x Ruhestrom betreffend Position 1.1 und Position 1.2 ergibt Öffnen aller
Logikventile gemäß Darstellung nach der Fig. 4
5. Prüfung 2x Ruhestrom betreffend Position 1.1 und Position 1.3 ergibt Öffnen aller
Logikventile 2.1, 2.2, 3.1, 3.3 gemäß Darstellung nach der Fig. 5
6. Prüfung 2x Ruhestrom betreffend Position 1.2 und Position 1.3 ergibt Öffnen aller
Logikventile 2.1, 2.2, 3.1, 3.2 gemäß Darstellung nach der Fig. 6
7. Prüfung 3x Ruhestrom betreffend Position 1.1, Position 1.2 und Position 1.3 ergibt
Öffnen aller Logikventile gemäß Darstellung nach der Fig. 7
8. Prüfung 3x Arbeitsstrom betreffend Position 1.1, Position 1.2 und Position 1.3
ergibt Schließen aller Logikventile gemäß Darstellung nach der Fig. 8
[0024] Mit der erfindungsgemäßen Sicherheitslösung ist in der Art einer 2/3-Sicherheitssteuerung
eine permanente Möglichkeit der Überprüfbarkeit jeder betätigbaren Einzelkomponente
gegeben, wobei gleichzeitig die nicht geprüften Anlageteile die Sicherheitsfunktion
realisieren können.
[0025] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Druckwertaufnehmer 3 gemäß der Darstellung
nach der Fig.2 entgegen der dahingehenden Darstellung auf beiden Seiten der Blende
4 unterhalb der Cartridge-Ventile 2,1 und 2.2 in den Fluidkreis 10 angeschlossen.
1. Sicherheitsschaltung für medienbetriebene Verbraucher, wie Dampf- oder Gasturbinen,
mit mindestens einem ersten Magnetventil (1.1), das auf einen Fluidkreis (10), insbesondere
Hydraulikkreis einwirkt, an den eine Betätigungseinrichtung (9) anschließbar ist,
die auf das Betriebsverhalten des Verbrauchers mit einwirkt, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein weiteres Magnetventil (1.2, 1.3) vorhanden ist, das zumindest mit
einem der anderen Magnetventile (1.1) derart verschaltet ist, dass erst bei gleichzeitiger
Ansteuerung mindestens zweier Magnetventile (1.1, 1.2, 1.3) mindestens ein in den
Fluidkreis (10) geschaltetes Steuerventil (2.1) auf die Betätigungseinrichtung (9)
einwirkt.
2. Sicherheitsschaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweiligen Magnetventile (1.1, 1.2, 1.3) in der Art einer Reihenschaltung derart
fluidführend miteinander verbunden sind, dass immer ein Ausgang (A) des einen Ventiles
fluidführend mit einem Eingang (E) eines anderen Ventiles verbunden ist und dass mindestens
eine Eingangssteuerleitung des jeweiligen Steuerventiles (2.1) auf die Eingangsseite
(E) mindestens eines zuordenbaren Magnetventiles geschaltet ist.
3. Sicherheitsschaltung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der Steuerventile (2.1, 2.2, 3.1, 3.2) derart parallel zueinander
geschaltet sind, dass bei deren gleichzeitiger Öffnung mittels der angesteuerten Magnetventile
(1.1, 1.2, 1.3) ein großer Volumenstrom beherrschbar ist.
4. Sicherheitsschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Magnet- und die Steuerventile jeweils eine Fluidanschlußstelle aufweisen, die
zum Tank (T) des Fluidkreises (10) führt.
5. Sicherheitsschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Zulaufleitung (12) von der Betätigungseinrichtung (9) und/oder vom Fluidkreis
(10) kommend zu dem jeweiligen Magnetventil (1.1, 1.2, 1.3) mindestens eine Drossel
und/oder Blende (4, 6, 7) geschaltet ist.
6. Sicherheitsschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionssicherheit aller Magnetventile (1.1, 1.2, 1.3) durch elektrische Geber
(14) überprüfbar ist.
7. Sicherheitsschaltung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass alle Magnetventile (1.1, 1.2, 1.3) gleich aufgebaut und bei Spannungsabfall an dem
jeweils zuordenbaren Geber (14) zur Auslösung der Sicherheitsfunktion schalten.
8. Sicherheitsschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige Magnetventil (1.1, 1.2, 1.3) ein 4/2-Wegeventil ist und dass das jeweilige
Steuerventil ein Cartridge-Ventil (2.1, 2.2) - auch in aktiver Bauweise (3.1, 3.2)
ausgeführt - ist.
9. Sicherheitsschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungseinrichtung (9) aus einem federbelasteten Arbeitszylinder besteht,
der ein Stellventil (20) betätigt, das den Medienstrom zu dem jeweiligen Verbraucher
ansteuert.
10. Verfahren zum Betrieb einer Sicherheitsschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass in vorgebbaren Zyklen die einzelnen Magnetventile (1.1, 1.2, 1.3) auf ihre Funktionssicherheit
hin überprüft werden und dass mindestens immer zwei Magnetventile, von einer dahingehenden
Überprüfung ausgenommen, die Sicherheitsfunktion für den jeweiligen Verbraucher sicherstellen.