[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Vermeidung der Kondensation bei
gebläseunterstützten brennstoffbetriebenen Heizgeräten.
[0002] Mit Ausnahme von Brennwertsystemen muss die Kondensation bei Heizungsgeräten vermieden
werden. Die Kondensation ist abhängig von dem Brennstoff, dem Luftüberschuss und den
Temperaturen der Verbrennungsgase, der Umgebung als auch des Kühlkreislaufs.
[0003] Gemäß dem Stand der Technik ist es üblich, die Geräte derartig auszulegen, dass Kondensation
sicher vermieden werden kann. Bei gebläseunterstützten Heizgeräten ist es daher üblich,
derartig viel Luft dem Verbrennungsabgas beizumischen, dass eine Kondensation sicher
vermieden werden kann. Hierdurch ergibt sich der Nachteil, dass sehr viele inerte
Gase durch das System strömen und somit den Wirkungsgrad negativ beeinflussen.
[0004] Bei Luftheizungen, wie sie aus der US 4,708,636 bekannt sind, soll ebenfalls Kondensation
vermieden werden. Dies geschieht in diesem Fall über eine entsprechende Ansteuerung
des Gebläses, wodurch der Volumenstrom bedarfgerecht angepasst wird.
[0005] Aus der DE 101 58 225 ist ein Verfahren zur Kondensationsvermeidung bei Heizgeräten
bekannt, bei dem die Abgastemperatur gemessen wird. Hierdurch kann jedoch nicht vermieden
werden, dass Abgas, das eine Temperatur oberhalb des Taupunktes aufweist, beim Auftreffen
auf kalten Flächen kondensiert. So ist beispielsweise der Abgassammler aufgrund der
Kühlung mit Frischluft auf der dem Abgas abgewandten Seite kühler als das Abgas selbst.
Daher kann es an der kühleren Abgassammlerwand bereits dann zur Kondensation auf der
Abgasseite kommen, wenn der eigentliche Abgasstrom selbst noch eine Temperatur oberhalb
des Taupunktes aufweist. Strömt Abgas an der kälteren Abgassammlerwand vorbei, so
wird es abgekühlt. Bei Unterschreitung des Taupunktes kann es zur Kondensation kommen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, bei einem Heizgerät mit Gebläseunterstützung
einerseits den Wirkungsgrad zu optimieren und andererseits Kondensation wirkungsvoll
zu vermeiden.
[0007] Gemäß den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 wird dies dadurch erreicht, dass
die Temperatur des Abgassammlers erfasst wird und ein Vergleich mit dem erreichten
Taupunkt des Abgases stattfindet. Dementsprechend wird gegebenenfalls der Luftüberschuss
angepasst, in dem das Gebläse mehr oder weniger Abgas bzw. Inertluft fördert.
[0008] Gemäß den Merkmalen des abhängigen Anspruchs 2 wird der Brenngasvolumenstrom, welcher
durch das Brenngasventil strömt, mittels eines Schrittmotors, dessen Stellung erfasst
wird, gemessen.
[0009] Gemäß den Merkmalen des abhängigen Anspruchs 3 wird der Volumenstrom durch das Gebläse
indirekt durch eine Drehzahlerfassung des Gebläses erfasst. Alternativ hierzu kann
gemäß Anspruch 4 der Volumenstrom durch das Gebläse durch eine Druckmessung im Abgasweg
erfasst werden.
[0010] Gemäß den Merkmalen des abhängigen Anspruchs 5 wird zur Berechnung des Taupunktes
das Brenngas mit den ungünstigsten Eigenschaften herangezogen.
[0011] Gemäß den Merkmalen des abhängigen Anspruchs 6 wird die Brennerbelastung erhöht,
um ein höheres Temperaturniveau zu erreichen.
[0012] Bei einem Verbrennungsprozess sind die Bestandteile des Abgases abhängig vom verbrannten
Kohlenwasserstoff C
mH
n sowie dem Luftüberschuss λ. Es gilt

[0013] Dementsprechend lautet die Formel für Methan

[0014] Das Verbrennungsluftverhältnis λ ist der Quotient aus der tatsächlichen Luftmenge
m
L zur Mindestluftmenge m
L,min 
[0015] Die Energiemenge, welche bei der Verbrennung frei wird, ergibt sich aus dem Heizwert
des Brenngases. Dementsprechend ergibt sich aus dem Brenngas, der Luftmenge sowie
der Temperatur beider zugeführter Gase eine entsprechende adiabate Verbrennungstemperatur.
Die reale Flammentemperatur ist niedriger als die adiabate Flammentemperatur, da Wärmestrahlung
aus der Flamme zu einer Flammenkühlung führt. Das Abgas der Flamme gelangt zu einem
Wärmeaustauscher, wo es in Abhängigkeit der Wärmeaustauscherfläche sowie der Kühlkreislauftemperaturen
entsprechend abgekühlt wird. Das im Wärmeaustauscher abgekühlte Abgas wird dann in
einem Abgassammler gesammelt. Der Abgassammler wird auf der einen Seite von dem Abgas
angeströmt, auf der anderen Seite befindet sich Frischluft. Die Frischluft führt meist
zu einer Kühlung des Abgassammlers. Daher neigt der Abgassammler besonders leicht
dazu, das Abgas zur Kondensation zu führen. Durch die Erfassung der Temperatur des
Abgassammlers sowie Errechnung des theoretischen Taupunktes kann erfindungsgemäß erreicht
werden, dass der Anteil der Inertgase derartig verändert wird, dass die Abgastemperatur
hoch genug ist, um Kondensation zu vermeiden.
[0016] Die Erfindung wird nun anhand der Figuren detailliert erläutert. Hierbei zeigen
Figur 1 ein Heizgerät mit Gebläseunterstützung zur Anwendung für das erfindungsgemäße
Verfahren,
Figur 2 ein Mollier-Diagramm.
[0017] Figur 1 zeigt ein Heizgerät mit einem Brenner 1 in einer Brennkammer 11. Der Brenner
1 besteht aus drei Injektoren 8. Vor den Injektoren 8 sitzen Brenngasdüsen 7 in einem
Brenngasverteiler 6, welcher an ein Brenngasventil 2 mit Stellmotor 3 und Schritterfassung
4 angeschlossen ist. Das Brenngasventil 2 ist an einen Brenngasanschluss 5 angeschlossen,
die Schritterfassung 4 ist mit einer Regelung 18 verbunden. Oberhalb des Brenners
1 befindet sich ein Primärwärmeaustauscher 12, oberhalb dessen wiederum ein Abgassammler
13 sowie ein Gebläse 15 mit Motor 16 und Drehzahlerfassung 17, die wiederum mit der
Regelung 18 verbunden ist. Am Abgassammler 13 befindet sich ein Temperatursensor 14,
welcher ebenfalls mit der Regelung 18 verbunden ist. Beim Betrieb des Brenners 1 strömt
Brenngas von Brenngasanschluss 5 durch das Brenngasventil 2 zum Brenngasverteiler
6 und von dort durch die Brenngasdüsen 7 in die Injektoren 8. Hierbei wird Primärluft
9 mitgerissen und mit dem Brenngas in den Injektoren 8 vermischt. Das Brenngas-Luft-Gemisch
tritt aus der Brennerplatte des Brenners 1 aus und wird dort innerhalb der Brennkammer
11 verbrannt. Parallel zu den Injektoren strömt Sekundärluft 10 in die Brennkammer
11 hinein. Diese durchmischt sich mit den Abgasen des Brenners 1. Das so entstandene
Abgas strömt durch den Primärwärmeaustauscher 12 und gibt hierbei Energie auf einen
Heizkreislauf ab. Die Abgase werden im Abgassammler 13 gesammelt, vom Gebläse 15 angesaugt
und in die Umgebung gedrückt.
[0018] Figur 2 zeigt ein Mollier-Diagramm. Auf der Horizontalen ist die Feuchte x des Abgases
dargestellt. Die Linie A verdeutlicht die Taupunktlinie. Je niedriger die Temperatur
des Abgases ist, umso niedriger ist auch der Taupunkt. Der Punkt B verdeutlicht Abgas
bei stöchiometrischer Verbrennung nach der Abkühlung im Primärwärmeaustauscher. Um
hohe Kohlenmonoxyd- und Stickoxydemissionen des Abgases zu vermeiden, werden Brenner
nicht stöchiometrisch, sondern überstöchiometrisch betrieben. Der Punkt D ergibt sich,
wenn bei einer Vorrichtung gemäß Figur 1 der Luftvolumenstrom erhöht wird. Hierdurch
steigt der inerte Luftanteil an der Verbrennung. Da der Wasseranteil im Abgas fast
ausschließlich durch den Brennstoffeinritt gegeben ist, bleibt die absolute Menge
Wasserdampf im Abgas nahezu konstant. Über den inerten Luftanteil reduziert sich jedoch
bei Erhöhung der Gebläsedrehzahl der relative Wasserdampfanteil. Dadurch wird bei
Erhöhung der Gebläseleistung der Betriebspunkt auf der Kennlinie E verschoben. Bei
einem bestimmten Luftüberschuss ergibt sich der Punkt C gemäß Figur 2. Es ist zu erkennen,
dass der Abstand zur Taupunktlinie Δ T
c relativ gering ist. Wird die Gebläsedrehzahl weiter erhöht, so reduziert sich der
Anteil des Wasserdampfes, und die Temperatur des Abgases sinkt weiter. Hierdurch gelangt
man an den Punkt D. In dem Punkt D ist der Abstand zur Taupunktlinie Δ T
D jedoch größer Eine Kondensation ist daher im Punkt D weitestgehend ausgeschlossen.
[0019] Wird die Heizungsanlage gemäß Figur 1 betrieben und das Verfahren angewendet, so
ist der Regelung 18 die Stellung des Schrittmotors 3 über die Schrittzahlerfassung
4 bekannt. Ebenfalls ist der Regelung 18 die Gebläsedrehzahl des Gebläses 15 bekannt.
Aus für das Heizgerät signifikanten Kennlinien kann somit errechnet werden, wie hoch
die thermische Belastung des Systems ist, als auch mit welchem Luftüberschuss die
Anlage betrieben wird. Somit lässt sich der theoretische Taupunkt T
T errechnen. Der Temperatursensor 14 am Abgassammler 13 erfasst die Temperatur des
Abgassammlers 13 T
A und leitet diese an die Regelung weiter. Dort werden die beiden Temperaturen miteinander
verglichen. Wird nun festgestellt, dass die gemessene Temperatur T
A nicht wesentlich größer als die Taupunkttemperatur T
T ist, so gibt die Regelung 18 ein Signal an den Motor 16 des Gebläses 15, um seine
Drehzahl zu erhöhen. Hierdurch wird die Saugleistung des Gebläses und somit der Anteil
an Sekundärluft 10 wird erhöht. Die Regelung 18 errechnet nun mit den neuen Messwerten
bezüglich der Brenngasmenge und der Abgasmenge den neuen Taupunkt und vergleicht diesen
mit der gemessenen Temperatur T
A der Abgashaube 13. Ist die so errechnete Differenz zu groß, wird wiederum die Drehzahl
des Gebläses 15 reduziert, bis ein entsprechender Sollzustand erreicht ist.
[0020] Wird die Heizungsanlage neu gestartet, so ist der Abgassammler 13 zunächst kalt.
Daher ist es zumeist sinnvoll, gerade in der Startphase den Brenner mit hoher Belastung
zu betreiben, um somit den Abgassammler schnell zu erhitzen. Auch im stationären Zustand
kann es sinnvoll sein, anstelle von taktendem Betrieb (häufiges Ein- und Ausschalten)
das Gerät über einen längeren Zeitraum zu betreiben, um auch hier höhere Temperaturen
des Abgassammlers zu erreichen.
[0021] Durch das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich nicht nur die Kondensation wirksam
vermeiden, sondern auch das Gerät derart betreiben, dass der Wirkungsgrad durch die
Vermeidung eines übermäßigen Luftüberschusses möglichst hoch ist.
1. Verfahren zur Vermeidung der Kondensation bei gebläseunterstützten brennstoffbetriebenen
Heizgeräten mit einem brennstoffbetriebenen Brenner (1), einem bezüglich des Volumenstroms
regelbaren Brenngasventil (2), einem bezüglich des Volumenstroms regelbaren Gebläse
(15), einem Primärwärmeaustauscher (12) zur energetischen Nutzung der Abgase des Brenners
(1), und einem Abgassammler (13), bei dem der Brenngasvolumenstrom zumindest näherungsweise
und der Volumenstrom durch das Gebläse (15) zumindest näherungsweise erfasst werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur des Abgassammlers (13) erfasst wird, der Taupunkt des Abgases zumindest
näherungsweise in Abhängigkeit des erfassten Brenngasvolumenstroms und des Volumenstroms
durch das Gebläse (15) ermittelt wird, bei Unterschreitung einer vorgegebenen Differenz
zwischen der Temperatur des Abgassammlers (13) und dem Taupunkt des Abgases der Volumenstrom
des Gebläses (15) erhöht wird und bei Überschreitung einer weiteren, vorgegebenen
Differenz zwischen der Temperatur des Abgassammlers (13) und dem Taupunkt des Abgases
der Volumenstrom des Gebläses (15) reduziert wird.
2. Verfahren zur Vermeidung der Kondensation bei gebläseunterstützten brennstoffbetriebenen
Heizgeräten gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Brenngasvolumenstrom durch das Brenngasventil (2) mittels eines Schrittmotors
(3), dessen Stellung erfasst wird, gemessen wird.
3. Verfahren zur Vermeidung der Kondensation bei gebläseunterstützten brennstoffbetriebenen
Heizgeräten gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumenstrom durch das Gebläse (15) durch eine Drehzahlerfassung des Gebläses
(15) erfasst wird.
4. Verfahren zur Vermeidung der Kondensation bei gebläseunterstützten brennstoffbetriebenen
Heizgeräten gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumenstrom durch das Gebläse (15) durch eine Druckmessung im Abgasweg erfasst
wird.
5. Verfahren zur Vermeidung der Kondensation bei gebläseunterstützten brennstoffbetriebenen
Heizgeräten gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Berechnung des Taupunktes das zulässige Brenngas mit den problematischsten
Kondensationseigenschaften ausgegangen wird.
6. Verfahren zur Vermeidung der Kondensation bei gebläseunterstützten brennstoffbetriebenen
Heizgeräten gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Brennerbelastung durch Erhöhung des Brenngasvolumenstroms erhöht wird.