[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Mauterhebung
bei Fahrzeugen gemäss den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Sowohl die Erstellung als auch der Unterhalt eines Strassennetzes verschlingt enorme
Geldsummen. Zu dessen Finanzierung können nebst Treibstoffzöllen und Steuergeldern
auch Gebühren erhoben werden. Beispiele solcher Gebühren sind zeitgebundene Vignetten,
objektbezogene Tunnelgebühren, streckengebundene Autobahngebühren oder leistungsabhängige
Verkehrsabgaben.
[0003] Es sind verschiedene Systeme und Verfahren bekannt, mit denen eine automatische Erhebung
von Gebühren möglich ist.
[0004] Ein erstes Beispiel hierfür ist das von der Firma Fela entwickelte und vertriebene
schweizerische System für eine leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA). Ihr
unterliegen Fahrzeuge für den Warentransport mit einem Gesamtgewicht von mehr als
3.5t. Ein von einer autorisierten Werkstätte in das mautpflichtige Fahrzeug einzubauendes
Fahrzeuggerät, das mit dem Fahrtenschreiber oder Tachographen gekoppelt ist, ermittelt
die Fahrleistung in tkm (Tonnenkilometern). Am Fahrzeuggerät können die jeweils aktuellen
Fahrzeugparameter wie z.B. Achszahl, Emissionskategorie und Gesamtgewicht eingestellt
werden. Die Fahrleistungsdaten werden im Fahrzeuggerät akkumuliert und gespeichert.
Monatlich werden die gespeicherten Fahrleistungsdaten mittels einer Chipkarte aus
dem Fahrzeuggerät ausgelesen. Die Chipkarten können zur Abrechnung periodisch per
Post an die Verwaltung eines zentralen Informatiksystems gesandt werden, in dem die
relevanten Daten des Fahrzeuges und des Fahrzeughalters gespeichert sind. Alternativ
können die Daten auch mittels eines Kartenlesers ausgelesen und elektronisch an das
Informatiksystem übermittelt werden. Grundlage der Abrechnung ist die Fahrleistung
innerhalb des Gebietes, in dem die sog. Flächenmaut Geltung hat. Beim Eintritt eines
mit einem Fahrzeuggerät ausgerüsteten Fahrzeuges in das Flächenmautgebiet wird dem
Fahrzeuggerät von einer an der Gebietsgrenze angeordneten DSRC-Kommunikationseinrichtung
ein Aktivierungsbefehl übermittelt. Analog wird das Fahrzeuggerät beim Verlassen des
Flächenmautgebietes wieder deaktiviert. Solche Kommunikationseinrichtungen sind bei
jedem möglichen Grenzübergang stationiert. Alternativ kann die Aktivierung beim Grenzübertritt
auch mittels eines Ortungssystems wie GPS erfolgen, wobei in diesem Fall geographische
Informationen der Grenze in einem dem Fahrzeuggerät zugänglichen Speicher gespeichert
sind. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Gebühren nur innerhalb des mautpflichtigen
Gebietes erhoben werden.
[0005] Ein zweites Beispiel einer Gebührenerhebung auf Strassen ist die Streckenmaut. Dabei
werden von gewissen Gruppen von Verkehrsteilnehmern (z.B. Lastwagen) für die Benutzung
bestimmter Strassenabschnitte (z.B. Brücken oder Tunnels) oder bestimmter Strassennetze
(z.B. Autobahnnetz) Gebühren erhoben. Es sind verschiedene Systeme und Verfahren zur
Erfassung von streckengebundenen Gebühren bekannt.
[0006] So können beispielsweise an jeder Einfahrt einer gebührenpflichtigen Autobahn eine
oder mehrere Ticketausgabestellen angeordnet sein. Jeder Fahrzeuglenker bezieht vor
der Benutzung der Autobahn ein Papierticket aus dem Ticketautomaten. Auf dem Papierticket
sind Einfahrtsort und Einfahrtszeit in Form eines maschinenlesbaren Codes, beispielsweise
in Form von gestanzten Löchern, angegeben. Die Ausfahrten aus der Autobahn sind mit
mehreren Zahlstellen ausgerüstet. Jede der Zahlstellen ist mit einer hebbaren Schranke
versehen. An der Zahlstelle wird das Ticket in den Schlitz eines Zahlungsautomaten
eingeführt, worauf der Automat entsprechend der Kennzeichnung auf dem Ticket die Benutzungsgebühr
anzeigt. Sobald der geforderte Betrag bar oder mittels Kreditkarte entrichtet worden
ist, wird die Schranke angehoben, sodass die Weiterfahrt möglich ist. Ein Nachteil
solcher Gebühren- oder Mauterhebungssysteme liegt darin, dass für die Ticketausgaben
an den Autobahneinfahrten und insbesondere für die Zahlstellen an den Ausfahrten grosse
Flächen oder Stauräume erforderlich sind. Bei längeren Autobahnstrecken sind oft zusätzliche
Zahlstellen direkt auf der Autobahnstrecke angeordnet. Diese benötigen enorm viel
Platz. Ausserdem ist eine genügend hohe Anzahl von Ticketausgabe- und Zahlstellen
erforderlich, welche selbst grosse Verkehrsströme zu Spitzenzeiten noch verarbeiten
können. Mindestens ein Teil der Zahlstellen muss manuell bedient werden, da immer
wieder Situationen auftreten, in denen die zur Verfügung stehenden Zahlungsmittel
nicht für die Begleichung des geforderten Betrages geeignet sind. Mit anderen Worten
bedeutet dies, dass die Kosten für Boden, Infrastruktur und Personal bei herkömmlichen
Gebührenerhebungssystemen verhältnismässig hoch sind. Auf bestehenden Autobahnen können
wegen des nicht vorhandenen Stauraums nachträglich keine Ticketausgabe- und Zahlstellen
mehr errichtet werden. Ausserdem erweisen sich herkömmliche Systeme mit Ticketausgabe-
und Zahlstellen als ziemlich unflexibel bei der Tarifgestaltung. Änderungen bei den
Tarifen müssen bei jeder Zahlstelle einzeln vorgenommen werden. Bei der Gebührenerhebung
können lediglich Personenkraftwagen von Lastkraftwagen unterschieden werden; eine
feinere Unterteilung, beispielsweise nach Emissionsklasse oder nach zulässigem Gesamtgewicht,
ist nicht oder nur beschränkt möglich. Eine tageszeitabhängige Gestaltung der Gebühren
ist mit herkömmlichen Systemen nicht möglich, da beispielsweise längere Aufenthaltszeiten
eines Fahrzeugs auf einem Rastplatz nicht korrekt erfasst werden können. Somit sind
herkömmliche Systeme auch nicht in der Lage, eine tageszeitabhängige Lenkungswirkung
auf den Verkehrsstrom auszuüben.
Nebst diesen manuellen Zahlstellen sind auch automatische Erfassungssysteme bekannt,
bei denen an den Einfahrten und den Ausfahrten Kommunikationsgeräte angeordnet sind,
die mit Fahrzeuggeräten in den mautpflichtigen Fahrzeugen kommunizieren. Alternativ
oder zusätzlich kann die jeweilige Fahrzeugposition mittels eines Ortungssystems wie
GPS ermittelt und mit dem Fahrzeuggerät zugänglichen, gespeicherten geographischen
Daten verglichen werden, um die notwendigen Angaben für eine Gebührenerhebung zu erhalten.
Die Erhebung der Maut kann beispielsweise durch Abbuchung von einem im Fahrzeuggerät
gespeicherten, vorausbezahlten Guthaben erfolgen. Alternativ können die Kommunikationsgeräte
auch im Fahrzeuggerät gespeicherte Informationen über das Fahrzeug und den Fahrzeughalter
abfragen und an eine Verarbeitungszentrale weiterleiten. Auf diese Weise können kreditwürdigen
Verkehrsteilnehmern die aufgelaufenen Gebühren periodisch in Rechnung gestellt werden.
[0007] Die Vielfalt an Mauterhebungsverfahren und -gebieten kann für Halter und Lenker von
Fahrzeugen, die mehrere solcher Erhebungsgebiete befahren, umständlich und teuer sein.
Insbesondere kann die Beschaffung und Installation unterschiedlicher Fahrzeuggeräte
hohe Kosten verursachen. Eventuell ist der gleichzeitige Einbau und/oder Betrieb mehrerer
Fahrzeuggeräte für eine automatische Gebührenerhebung in verschiedenen Gebieten technisch
nicht möglich oder führt zu einer unübersichtlichen Geräteansammlung. An den Fahrzeugführer
werden hohe Anforderungen gestellt, damit er die unterschiedlichen Geräte korrekt
bedienen kann.
[0008] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
schaffen, die zur automatischen Mauterhebung in verschiedenen Erhebungsgebieten geeignet
sind.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zur automatischen
Mauterhebung gemäss den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 8.
[0010] Mit dem erfindungsgemässen Verfahren und der erfindungsgemässen Vorrichtung kann
eine Maut oder Gebühr (beide Begriffe werden fortan synonym behandelt) mit geringem
Aufwand mittels nur eines Fahrzeuggerätes je mautpflichtigem Fahrzeug in mehreren
verschiedenen Mauterhebungsgebieten und/oder mittels unterschiedlicher Mauterhebungsverfahren
erhoben werden. Selbst Kombinationen unterschiedlicher Erhebungsverfahren sind möglich.
So können beispielsweise innerhalb eines Flächenmautgebiets zusätzlich Abschnitte
wie z.B. einer Streckenmaut oder einer objektbezogenen Abgabe unterliegende Tunnels
oder Parkhäuser angeordnet sein. Die Erhebung und die Abrechnung in den einzelnen
Gebieten können unabhängig voneinander mittels gleicher oder unterschiedlicher Erhebungsverfahren
unter Berücksichtigung gleicher oder sich unterscheidender Erhebungsparameter durch
eine oder alternativ durch mehrere Erhebungsautoritäten erfolgen.
Diese können untereinander gegenseitige Abkommen zum Verrechnen und Einziehen der
Gebühren abschliessen, sodass die Rechnungsstellung an einzelne Fahrzeughalter analog
zur Rechnungsstellung in der Mobiltelefonie durch jeweils nur eine Gesellschaft erfolgen
kann. Grundsätzlich können einzelne Erhebungsautoritäten für die Gebührenerhebung
in nur einem Teil eines Erhebungsgebietes oder im ganzen Erhebungsgebiet oder in mehreren
Erhebungsgebieten zuständig sein.
[0011] Bestehende Maut- oder Gebührenerhebungsvorrichtungen können problemlos durch eine
nach dem erfindungsgemässen Verfahren arbeitende Vorrichtung ergänzt oder durch diese
ersetzt werden. Falls z.B. herkömmlich die Benutzung eines Parkhauses oder einer mautpflichtigen
Autobahnstrecke nur mittels eines gebührenpflichtigen Tickets möglich war, können
an den Ein- und Ausfahrten der gebührenpflichtigen Zone neu zusätzlich oder alternativ
Kommunikationsgeräte mit einer Sende- und Empfangsvorrichtung installiert werden.
Diese kommunizieren mit den Erfassungsgeräten in den Fahrzeugen. Wenn ein Fahrzeug
aufgrund eines durch solche Kommunikationsgeräte vom Erfassungsgerät abgefragten gültigen
Guthabens oder Kredits zur Benutzung der Zone berechtigt ist, veranlassen die Kommunikationsgeräte
die automatische Öffnung der Schranken an den Ein- und Ausfahrten. Beim Verlassen
der Zone veranlasst das dortige Kommunikationsgerät die Abbuchung des geschuldeten
Betrags im Erfassungsgerät. Alternativ kann das Kommunikationsgerät auch eine im Erfassungsgerät
gespeicherte, den Fahrzeughalter eindeutig identifizierende Vertragsnummer abfragen
und Informationen über die geschuldete Gebühr zum Zwecke einer periodischen Rechnungsstellung
mittels Telekommunikationseinrichtungen wie z.B. GPS an eine zentrale Datenverarbeitungsstelle
des Parkhausbetreibers übermitteln.
Die herkömmliche Abrechnung mittels Ticket kann parallel weiter geführt werden.
Die Erfassungsgeräte umfassen eine vorzugsweise modular aufgebaute Steuerung bzw.
Software. Parameter und Verarbeitungsroutinen für zusätzliche Erhebungsgebiete und/oder
-verfahren können hinzugefügt oder bestehende Parameter und Verarbeitungsprogramme
geändert oder gelöscht werden. Insbesondere können die Daten für unterschiedliche
Erhebungsgebiete und/oder -verfahren unabhängig voneinander verarbeitet und gespeichert
werden.
[0012] Die Erhebung kann ohne Störung des Verkehrsflusses erfolgen. Ein Anhalten oder eine
deutliche Verringerung der Geschwindigkeit des Fahrzeugs ist nicht erforderlich.
[0013] Je nach Ausgestaltung der Erfindung kann z.B. zur Ermittlung von zurückgelegten Wegen
in Flächenmautgebieten eine Kopplung des Fahrzeuggerätes mit dem Fahrtenschreiber
bzw. Tachometer und/oder ein satellitengestütztes Positionsermittlungssystem wie z.B.
das amerikanische GPS-System oder das europäische Galileo-System und/oder ein Empfänger
zum Empfangen von Positionsinformationen von Mikrowellen- DSRC- (Dedicated Short Range
Communicaition-) oder IR- (Infrarot-) basierten Baken entlang der Strasse vorgesehen
sein.
Der fahrzeugseitige DSRC- oder IR-Empfänger ist so ausgebildet, dass er zusätzlich
oder alternativ zu Informationen über die aktuelle Position des Fahrzeuges weitere
Informationen empfangen kann. Insbesondere ist vorgesehen, dass der Empfänger Informationen
über das Mauterhebungsgebiet, in dem er sich befindet, und/oder über die zuständige
Erhebungsautorität empfangen und auswerten kann. Strassenseitige Sender können dem
Fahrzeuggerät entsprechende Informationen beim Einfahren in ein Mauterhebungsgebiet
und/oder während des Aufenthaltes in diesem Gebiet und/oder beim Verlassen des Gebiets
mitteilen. Die von den Sendern an das Erfassungs- bzw. Fahrzeuggerät übermittelten
Daten können von der Fahrtrichtung des Fahrzeuges abhängig sein. Falls solche Sender
innerhalb des Mauterhebungsgebietes angeordnet sind, ist die Erhebung der Maut innerhalb
des Gebietes auch dann möglich, wenn die Datenübermittlung an der Grenze des Gebietes
nicht oder nicht korrekt erfolgt ist, also beispielsweise wenn der strassenseitige
Sender defekt ist, wenn die Datenübermittlung durch Störquellen gestört wird, wenn
das Fahrzeuggerät inaktiv ist oder wenn das Fahrzeug auf einem nicht vorgesehenen
Weg in das Gebiet eintritt.
In Analogie zur Verwendung von Klammern in der Mathematik können in den Fahrzeuggeräten
Module für die Datenverarbeitung, welche den Aktivitätsgebieten verschiedener Erfassungszonen
entsprechen, geöffnet bzw. aktiviert und geschlossen bzw. deaktiviert werden. Verschachtelungen,
bei denen mehrere Mauterfassungszonen gleichzeitig aktiv sind, sind möglich.
In einzelnen Gebieten kann die Mauterhebung auch rein auf Basis eines satellitengestützten
Ortungssystems erfolgen. In diesem Fall sind in einem dem Fahrzeuggerät zugänglichen
Speicher (z.B. CD oder Flash-Memory) geographische Daten zur Grenze dieser Gebiete
und Daten, welche das jeweilige Gebiet oder die für dieses Gebiet zuständige Erhebungsautorität
eindeutig kennzeichnen, gespeichert.
[0014] Aufgrund der Kenntnis über das oder die jeweils aktiven Gebiete kann das Fahrzeuggerät
die von strassenseitigen Sendern erfassten Daten in unterschiedlicher Weise speichern
und verarbeiten. Die Verarbeitungsvorschriften für die Daten der verschiedenen Mauterhebungsgebiete
können im Programmspeicher des Fahrzeuggerätes modulartig gespeichert werden. Das
Hinzufügen, Ändern und Löschen einzelner solcher Programmmodule ist jederzeit möglich.
[0015] Zur Verhinderung von Manipulationen durch Unbefugte kann dafür der Nachweis einer
Berechtigung erforderlich sein.
[0016] Das Mauterhebungsverfahren stellt eine weitgehende Gleichbehandlung verschiedener
Benutzergruppen sicher. Eine Benachteiligung einzelner Benutzergruppen, zum Beispiel
von ausländischen Fahrzeugen oder von Fahrzeugen, welche die mautpflichtigen Strassen
nur selten benutzen oder von Fahrzeugen anderer Erfassungsgebiete kann weitgehend
ausgeschlossen werden.
[0017] Die erfindungsgemässe Mauterhebungsvorrichtung ermöglicht eine flexible Gestaltung
der Tarife für die Strassenbenutzung. So kann beispielsweise ein bestimmtes Streckenmautgebiet
in einzelne Abschnitte unterteilt sein, die je mit einem Markiersender ausgerüstet
sind. Diese Markiersender übermitteln unter anderem Informationen über die Höhe der
geltenden Gebühren an die Erfassungsgeräte in den Fahrzeugen. Die Tarife können für
verschiedene Streckenabschnitte unterschiedlich und/oder abhängig von der Tageszeit
und/oder von fahrzeugspezifischen Merkmalen wie Achszahl oder Emissionsklasse des
Fahrzeuges sein. Die DE 10126345 A1 offenbart eine derartige Vorrichtung und ein derartiges
Verfahren. Dabei wird insbesondere auf die Absätze 0030 bis 0034 verwiesen. In den
Absätzen 0035 bis 0046 und 0047 bis 0057 sind Verfahren mit Vorauszahlung, und mit
Kreditabrechnung im Detail beschrieben.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung kann in verschiedenen Erfassungsgebieten mit gleichen
oder unterschiedlichen Erfassungsverfahren eingesetzt werden. Dabei kann die Erhebung
durch eine oder mehrere Betreibergesellschaften bzw. Erhebungsautoritäten erfolgen.
[0018] Die Mauterhebungsvorrichtung umfasst Komponenten, die autonom funktionsfähig sind.
Dadurch wird sichergestellt, dass das Gesamtsystem beim Ausfall oder bei Störungen
einzelner Komponenten weiter funktionsfähig bleibt.
[0019] Anhand einiger Figuren wird die Erfindung im Folgenden näher beschrieben. Dabei zeigen
- Figur 1
- ein Schema eines Verkehrswegnetzes mit mehreren Mauterhebungszonen,
- Figur 2
- einen Ausschnitt eines Strassennetzes mit mehreren mautpflichtigen Abschnitten in
einem Gebiet mit Streckenmaut,
- Figur 3
- einen Ausschnitt einer mautpflichtigen Strasse mit einem Markiersender,
- Figur 4
- eine Vorderansicht eines mautpflichtigen Fahrzeuges im Bereich eines Markiersenders,
- Figur 5
- eine Kommunikationsvorrichtung an einer einspurigen Ausfahrt eines mautpflichtigen
Strassennetzes,
- Figur 6
- eine weitere Kommunikationsvorrichtung an einer mehrspurigen Ausfahrt eines mautpflichtigen
Strassennetzes oder an der Grenze eines Mautgebietes,
- Figur 7
- ein Blockschema einer Kommunikationsvorrichtung,
- Figur 8
- eine Ansicht eines Erfassungsgerätes,
- Figur 9
- ein Blockschema eines Erfassungsgerätes,
- Figur 10
- ein Abfolgeschema beim Senden von Informationen durch einen Markiersender,
[0020] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Basisgebiet Z0, welches mehrere gebühren-
oder mautpflichtige Bereiche bzw. Zonen oder Gebiete Z1, Z2,... Z11 umfasst. Ein in
den Gebieten Z1, Z2,... Z11 mautpflichtiges Verkehrsweg- oder Strassennetz 1 ist durch
gepunktete Linien dargestellt, welche ganz oder teilweise innerhalb einer oder mehrerer
der mautpflichtigen Zonen Z1, Z2,... Z11 verlaufen. Die Art und Höhe der Gebühren
sowie deren Erhebung kann in den einzelnen Gebieten Z1, Z2,... Z11 unterschiedlich
sein. So kann beispielsweise im Gebiet Z1 eine Flächenmaut erhoben werden. Dabei werden
alle Strassen innerhalb des Gebietes Z1 gleich behandelt. Für die Erhebung einer Maut
von mautpflichtigen Fahrzeugen 15 kann z.B. deren gesamte Fahrleistung in Tonnenkilometern
(tkm) innerhalb des Gebietes Z1 unabhängig von den im Gebiet Z1 befahrenen Strassen
erfasst werden. Ein im Fahrzeug 15 angeordnetes Fahrzeug- oder Erfassungsgerät 13
kann für diesen Zweck wirkungsmässig mit dem Tachographen des Fahrzeuges 15 verbunden
sein. Alternativ oder zusätzlich können auch eine oder mehrere fest am Fahrzeug 15
angeordnete Kameras oder Sensoren vorgesehen sein (keine Darstellung), welche dessen
Relativbewegung zur ortsfesten Umwelt erfassen. Zusätzlich oder alternativ kann auch
ein Navigationssystem auf Basis von Satelliten wie z.B. GPS oder Galileo zur Ermittlung
der Position und/oder Geschwindigkeit und/oder der zurückgelegten Fahrstrecke des
Fahrzeuges 15 genutzt werden.
[0021] Die Gebiete Z2 und Z3 können beispielsweise zur Erhebung einer Streckenmaut ausgebildet
sein, wobei nur auf bestimmten ausgewählten Strassen des Strassennetzes 1 eine Maut
erhoben wird, also beispielsweise auf dem Teilnetz der Autobahnen. Die Figuren 2 und
3 zeigen beispielhaft zwei Ausschnitte eines Streckenmautgebietes, wobei entlang von
Strassenabschnitten 7 Markiersender 9 angeordnet sind. Die Erhebung kann in den Gebieten
Z2 und Z3 unterschiedlich erfolgen. Beispielsweise kann im Gebiet Z2 die Erhebung
der Maut mittels Ausgabe von Tickets an den Einfahrten und Auswertung dieser Tickets
bei Zahlstellen an den Ausfahrten erfolgen, wobei der geschuldete Betrag dort in Bar
entrichtet wird. Alternativ können auch so genannte elektronische Tickets oder Smart
Tags verwendet werden. Dabei können auf dem elektronischen Ticket Informationen wie
z.B. ein vorausbezahltes Guthaben oder ein das Fahrzeug 15 oder dessen Halter identifizierender
Code gespeichert sein. Beim Passieren von Markiersendern 9 oder Kommunikationsgeräten
35, die z.B. im Bereich von Fahrstreifen 3, Fahrspuren 5 oder Standspuren 5' von Abschnitten
7 und/oder bei Einfahrten E und Ausfahrten A des Strassennetzes 1 lokalisiert sein
können (Figuren 2 und 3), können diese Sender Informationen an das elektronische Ticket
übermitteln oder von diesem auslesen. So kann beispielsweise ein auf dem Ticket gespeichertes
Guthaben um einen gewissen Betrag reduziert oder der das Fahrzeug 15 identifizierende
Code von einem Kommunikationsgerät 35 ausgelesen werden. Zur Informationsübertragung
können z.B. DSRC-Mikrowellensender und/oder Infrarotsender vorgesehen sein. Deren
Erfassungsbereich ist durch die Reichweite und ausgeprägte Richtcharakteristik der
Sendekeulen 11 beschränkt. In Figur 7 ist ein Blockschema eines Kommunikationsgerätes
35 dargestellt. Es umfasst einen DSRC-Mikrowellensender, kurz Sendeteil 37 genannt,
einen DSRC-Mikrowellenempfänger, kurz Empfangsteil 39 genannt, eine Datenverarbeitungseinheit
41 mit einem Datenspeicher 43 und eine Telekommunikationsvorrichtung, vorzugsweise
einen GSM-Modul 29', für den Datenaustausch mit der zentralen EDV 31 der Erhebungsautorität
bzw. Betreibergesellschaft 33 und eine vorzugsweise netzunabhängige Stromversorgung
mit Akku 25' und Solarzellen 27'.
[0022] Im Gebiet Z3 kann die Erhebung der Maut beispielsweise mittels eines satellitenbasierten
Systems zur Erkennung der Fahrzeugposition erfolgen. Die in den mautpflichtigen Fahrzeugen
15 angeordneten Erfassungsgeräte 13 ermitteln dabei anhand der Signale von geostationär
angeordneten und/oder die Erde umkreisenden Satelliten die jeweilige absolute oder
relative Fahrzeugposition und berechnen die auf mautpflichtigen Strassen 1 zurückgelegten
Strecken.
Das Strassennetz 1 kann z.B. in digitaler Form im Erfassungsgerät 13 oder auf einem
vom Erfassungsgerät 13 lesbaren Datenträger gespeichert sein.
Alternativ oder zusätzlich können an den Einfahrten E und Ausfahrten A und/oder entlang
von Abschnitten 7 des Strassennetzes 1 Markiersender 9 oder Kommunikationsgeräte 35
angeordnet sein, welche den Erfassungsgeräten 13 in den Fahrzeugen 15 Signale zum
Starten und Stoppen bzw. zum Ausführen der Streckenerfassung übermitteln.
Das Gebiet Z9 kann zum Beispiel eine Grossstadt sein, die Flächenmaut liegt. Im Gebiet
Z9 wird zusätzlich zu dieser Flächenmaut eine Citymaut erhoben. Das Gebiet Z11 ist
beispielsweise ein gebührenpflichtiger Tunnel, der innerhalb des Gebietes Z4 liegt,
in welchem eine Streckenmaut von einer anderen Betreibergesellschaft 33 bzw. Erhebungsautorität
erhoben wird.
In analoger Weise können Gebiete Z1, Z2,... Z11 definiert sein, in denen andere Gebührenarten
erhoben werden, beispielsweise tageszeitabhängige Gebühren beim Befahren von Brücken,
Parkgebühren in einem Parkhaus, Transportgebühren beim kombinierten Schienenverkehr
(Verladen und Transportieren von Autos oder LKWs auf Eisenbahnwagen) oder beim Fahrzeugtransport
mittels Fähren.
In den Figuren 4 bis 6 ist beispielhaft dargestellt, wie Markiersender 9 und Kommunikationsgeräte
35 z.B. auf mobilen Ständern seitlich von Fahrspuren 5 oder an fest installierten
Galgen 19 oder Portalen 23 mit Trägerbalken 21 oberhalb der Fahrspuren 5 angeordnet
sein können. Die Erfassungsgeräte 13 können z.B. seitlich oder in der Mitte im Bereich
der oberen oder unteren Kante hinter der Frontscheibe 17 der Fahrzeuge 15 angeordnet
sein. Sowohl die Erfassungsgeräte 13 als auch die Markiersender 9 und Kommunikationsgeräte
35 können GSM-Module 29, 29' umfassen. Diese ermöglichen die Kommunikation bzw. den
Datenaustausch mit der zentralen EDV 31 der zugehörigen Erhebungsautorität bzw. Betreibergesellschaft
33.
[0023] Ein grundlegender Gedanke der Erfindung ist es nun, ein Fahrzeug- oder Erfassungsgerät
13 zu schaffen, mit dem die in verschiedenen Erhebungsgebieten Z1, Z2,... Z11 nach
einem oder mehreren verschiedenen Verfahren durch eine oder mehrere Erhebungsautoritäten
bzw. Betreibergesellschaften 33 (Fig.4) zu erhebenden Gebühren auf einfache Weise
erhoben werden können.
Die Figuren 8 und 9 zeigen in schematischer Darstellung eine Ansicht und ein Blockschaltbild
eines beispielhaften Fahrzeug- oder Erfassungsgerätes 13 mit einem Anzeigefeld 45
und einer oder mehreren Bedientasten 47 und/oder anderen Bedienelementen. Dieses Erfassungsgerät
13 kann in einer einfachen Ausgestaltung nur wenig grösser sein als eine Kreditkarte.
Die Speisung kann über eine Batterie 49 mit vernachlässigbar kleiner Selbstentladung
erfolgen, z.B. über eine Lithiumbatterie. Alternativ kann auch eine Speisung durch
die Batterie bzw. den Akku des Fahrzeuges 15 vorgesehen sein. Auf dem Erfassungsgerät
13 kann im ersten Fall z.B. ein Erneuerungsdatum 50 aufgedruckt sein, bis zu welchem
die Batterie 49 ausgewechselt oder das Erfassungsgerät 13 ersetzt werden muss. Nebst
der Anzeige bzw. dem Anzeigefeld 45 und den Bedientasten 47 steht für die Kommunikation
mit dem Benutzer ein akustischer Signalgeber 51 zur Verfügung. Über einen Sende- und
Empfangsmodul, kurz S/E-Modul 53, mit angeschlossener Antenne 55 kann das Erfassungsgerät
13 Signale von Markiersendern 9 empfangen und mit Kommunikationsgeräten 35 kommunizieren.
Das Erfassungsgerät 13 kann in einer weiteren Ausgestaltung eine Schnittstelle zum
Herstellen einer leitungsgebundenen oder alternativ einer drahtlosen Wirkverbindung
mit dem Tachometer oder einem anderen Signalgeber aufweisen (keine Darstellung). Diese
kann mechanisch oder elektronisch derart ausgebildet sein, dass die Wirkverbindung
nur von einer autorisierten Fachperson aktiviert werden kann.
[0024] Solange es nicht im Sende- bzw. Erfassungsbereich eines Markiersenders 9 oder eines
anderen, im gleichen, normierten Frequenzbereich von z.B. 5.8 GHz oder 900 MHz arbeitenden
Senders ist, befindet sich das Erfassungsgerät 13 in einem Energiesparmodus. Sobald
es in den Sendebereich eines Markiersenders 9 gelangt, schaltet es automatisch in
einen ersten Arbeitsmodus um, in dem das Empfangen und Verarbeiten von Informationen
möglich ist. Gelangt das Erfassungsgerät 13 in den Sendebereich eines Kommunikationsgerätes
35, so wechselt es in einen zweiten Arbeitsmodus, in dem zusätzlich zum Empfangen
und Verarbeiten auch das Senden von Informationen möglich ist. Anschliessend, nach
einer Verzögerungszeit von wenigen Sekunden nach dem Verlassen des Sendebereichs,
wechselt das Erfassungsgerät 13 wieder in den Energiesparmodus. Wenn sich das Erfassungsgerät
13 in einem Gebiet befindet, in welchem Gebühren ausschliesslich auf Basis der Signale
von Ortungssatelliten ermittelt werden, kann das Gerät 13 z.B. auch periodisch aus
dem Energiesparmodus "geweckt" werden, um die jeweilige Position zu ermitteln.
Die Software zur Steuerung sämtlicher Funktionen des Erfassungsgerätes 13 ist in einem
Programmspeicher 57 bzw. einer zentralen Verarbeitungseinheit CPU nichtflüchtig und
änderbar hinterlegt. Das heisst, das Programm bleibt bei fehlender Stromversorgung
oder beim Auftreten von Störsignalen erhalten. Das Programm oder einzelne Programmmodule
können bei Bedarf durch ein neues Programm oder durch neue Programmmodule ersetzt
werden.
[0025] Selbstverständlich können jederzeit Programmmodule oder - teile hinzugefügt, geändert
oder gelöscht werden. Auf diese Weise können die Verarbeitungsvorschriften für die
Daten der verschiedenen Mauterhebungsgebiete unabhängig voneinander modulartig gespeichert
werden. Die Programmierung der CPU 57 kann z.B drahtlos über die Schnittstelle des
S/E-Moduls 53 erfolgen. Insbesondere kann an speziell dafür ausgebildeten Kommunikationsgeräten
35 die Software des Erfassungsgerätes 13 teilweise oder vollständig aktualisiert oder
mit neuen Programmmodulen ergänzt werden. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine
optische oder leitungsgebundene Schnittstelle oder eine Datenübertragung über den
GSM-Modul 29' für die Programmierung der CPU 57 vorgesehen sein.
Die CPU 57 ist mit dem Anzeigefeld 45, den Bedientasten 47, der Batterie 49, dem Signalgeber
51, dem GSM-Modul 29 und dem S/E-Modul 53 verbunden. Eine weitere Verbindung besteht
zu einem nichtflüchtigen Speichermedium bzw. Datenspeicher 59, z.B. einem Flash-Speicher
oder EEProm.
Darin sind ein oder mehrere Schlüssel 60, beispielsweise 4 bis 8 Generationen von
Schlüsseln 60, zum eindeutigen Erkennen von berechtigten Sendern, beispielsweise von
Markiersendern 9 oder Sendern von Kommunikationsgeräten 35, und ein oder mehrere Authentifizierungscodes
61, mit denen sich das Erfassungsgerät 13 gegenüber einem Kommunikationsgerät 35 eindeutig
als berechtigter Teilnehmer ausweisen kann, gespeichert. Diese und gegebenenfalls
weitere Sicherheitsmassnahmen können Missbräuche des Mauterhebungssystems verhindern.
Im Datenspeicher 59 können Identifizierungscodes 80 bzw. Vergleichswerte für die Identifizierungscodes
80 hinterlegt werden. Aus diesen können die zugehörigen Erhebungsgebiete Z1, Z2,...
Z11 und/oder die zugehörigen Erhebungsautoritäten 33 in eindeutiger Weise abgeleitet
werden. Gewisse Daten wie Schlüssel 60 oder Authentifizierungscodes 61 können auch
bei der Programmierung der CPU 57 im Datenspeicher 59 gespeichert werden.
Im Weiteren können im Datenspeicher 59 Daten 62 gespeichert werden, die für die Mauterhebung
in verschiedenen Erhebungsgebieten Z1, Z2,... Z11 von Bedeutung sind. Solche Daten
können über Schnittstellen wie z.B. den S/E-Modul 53 oder den GSM-Modul 29 von aussen
in das Erfassungsgerät 13 übertragen und/oder innerhalb des Erfassungsgerätes 13 berechnet
werden. Einige Beispiele solcher Daten 62 sind nachfolgend nicht abschliessend aufgeführt:
Vertragsstatus (Vorauszahlung oder Kredit) für die Mautabrechnung mit einer oder mehreren
Betreibergesellschaften 33, Beträge von vorausbezahlten Gebühren, von vorausbezahlten
Guthaben abgebuchte Mautgebühren, provisorische und definitive Restguthaben und Anzahl
gefahrener mautpflichtiger Kilometer (bei Vorauszahlung), provisorische und definitive
Anzahl gefahrene mautpflichtige Kilometer seit der letzten Abrechnung (bei Kreditabrechnung).
Provisorische Werte können z.B. innerhalb eines Erhebungsgebiets Z3 aufgrund von Informationen
berechnet werden, welche das Erfassungsgerät 13 von Markiersendern 9 empfangen hat.
Sie können zur Information des Fahrzeuglenkers während der Benutzung der Strasse 1
herangezogen werden. Die definitiven Werte werden aus Sicherheitsüberlegungen erst
durch Kommunikationsgeräte 35 beim Verlassen des Strassennetzes 1 an das Erfassungsgerät
13 übermittelt und sind verschlüsselt. Selbstverständlich können definitive Werte
auch direkt errechnet werden.
Weitere Daten 62, die im Datenspeicher 59 gespeichert werden können, sind z.B. Fahrzeuggewicht
oder -volumen, Abgas- oder Emissionsklasse des Fahrzeuges 15, Kennzeichen oder Nummernschild
des Fahrzeuges 15, momentane Anzahl Achsen des Fahrzeuges 15. Ausserdem können im
Datenspeicher 59 auch Datensätze 62
i gespeichert werden, die im Zusammenhang mit der Befahrung einzelner Abschnitte 7
stehen. Den gespeicherten Abschnittsnummern oder Erkennungscodes der befahrenen Abschnitte
7 können beispielsweise zugehörige Daten wie Streckenlänge, Datum und Uhrzeit der
Befahrung sowie Tarifinformationen, die zur Zeit der Befahrung des jeweiligen Abschnittes
7 für das zugehörige Fahrzeug 15 gelten, zugeordnet werden. Eine Tarifklasse kann
durch Wertebereiche eines Parameters oder eine Kombination von Wertebereichen mehrerer
Parameter definiert sein. Als Parameter können beispielsweise Ort, Zeit, Gewicht,
Volumen, Achszahl und Lärm- oder Abgasemission eines Fahrzeugs 15 genannt werden.
Die Zahl der Achsen eines Fahrzeuges 15 kann ändern, abhängig davon, ob ein Anhänger
am Zugfahrzeug 15 angehängt ist oder nicht. Wenn Anhänger beispielsweise auf einem
Rastplatz an- oder abgehängt werden, kann die Achszahl eines Fahrzeugs 15 auch dann
ändern, wenn dieses das mautpflichtige Strassennetz 1 nicht verlässt.
Die Achsenzahl kann deshalb am Erfassungsgerät 13 vom Fahrer mit der Bedientaste 47
eingestellt oder geändert werden und wird im Anzeigefeld 45 angezeigt. Die Unterscheidung
von Fahrzeugen mit und ohne Anhänger beim Speichern im Datenspeicher 59 kann beispielsweise
durch Klassen oder Achsklassen des Parameters "Achsenzahl" festgelegt werden: Bis
zu 3 Achsen = Achsklasse 1, 4 und mehr Achsen = Achsklasse 2. Selbstverständlich könnte
anstelle der Achsklasse auch eine Gewichts-, Volumen- oder Längenklasse denselben
Zweck erfüllen. Die Abgas- oder Emissionsklasse eines Fahrzeugs 15 kann beispielsweise
aufgrund der Angaben in den amtlichen Fahrzeugpapieren definiert werden, wobei bis
zu sechs Klassen unterschieden werden können.
Es liegt im Wesen der Erfindung, dass die Speicherung oder Hinterlegung von Daten
im Datenspeicher 59 derart erfolgt, dass daraus in eindeutiger Weise das zugehörige
Erhebungsgebiet Z1, Z2,... Z11 und/oder die zugehörige Erhebungsautorität 33 hervorgeht.
Für unterschiedliche Erhebungsgebiete Z1, Z2,... Z11 können z.B. unterschiedliche
Speicher-Adressbereiche vorgesehen sein. Alternativ können die zu speichernden Daten
derart mit den digitalisierten Codes für die zugehörigen Erhebungsbereiche Z1, Z2,...
Z11 verknüpft werden, dass z.B. die ersten oder letzten zehn Stellen den zugehörigen
Erhebungsbereich Z1, Z2,... Z11 repräsentieren.
[0026] Bestehende Verfahren zur Maut- und Gebührenerhebung, die keine DSRC-Sender umfassen,
und die zugehörigen Einrichtungen können in der Regel unabhängig von einer Ergänzung
mit der nach dem erfindungsgemässen Verfahren arbeitenden Vorrichtung weiter benutzt
werden. Alternativ können Einrichtungen, die z.B. rein auf dem GPS-System beruhen,
oder solche, die bereits DSRC-Sender benützen, mit Identifizierungscodes 80 erweitert
werden, wobei diese eindeutig das jeweilige Erhebungsgebiet Z1, Z2,... Z11 und/oder
die jeweilige Erhebungsautorität kennzeichnen.
[0027] Vorzugsweise sind in jedem der Erhebungsgebiete Z1, Z2,... Z11 insbesondere an den
Gebietsgrenzen Sender angeordnet, beispielsweise Markiersender 9 oder Sender von Kommunikationsgeräten
35, welche auch ein Empfangsteil 39 zum Empfangen von Signalen der Erfassungsgeräte
13 umfassen. Die Sender senden z.B. periodisch ohne oder mit kurzen Pausen dt
1 Informationspakete 75 (Figur 10) aus.
Jedes Informationspaket 75 beginnt mit einer Startsequenz 77, die den Beginn der Datenübertragung
kennzeichnet, gefolgt von einer Autorisierungssequenz 79, die den Markiersender 9
eindeutig als zulässigen Markiersender 9 ausweist. Es folgt ein mehrstelliger Identifizierungscode
80, aus dem das zugehörige Erhebungsgebiet Z1, Z2,... Z11 und/oder die Erhebungsautorität
33 eindeutig ableitbar sind. Solche Identifizierungscodes 80 können z.B. von einer
internationalen Vergabestelle in Analogie zu IP-Adressen vergeben werden. Der Identifizierungscode
80 kann alternativ z.B. auch Bestandteil der Autorisierungssequenz 79 sein. Im Weiteren
kann z.B. ein Kennungscode mit einer Abschnittsnummer 81 folgen, die den Markiersender
9 und damit den zugehörigen Abschnitt 7 des Strassennetzes 1 innerhalb des Gebietes
Z1, Z2,... Z11 eindeutig festlegen.
Der Kennungscode kann bei einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung so ausgebildet
sein, dass er gleichzeitig die Funktion des Identifizierungscodes 80 hat. Im anschliessenden
Informationsblock 83 können Angaben, die im Bereich dieses Markiersenders 9 relevant
sind, übermittelt werden. Eine Abschlusssequenz 85 kennzeichnet das Ende des Informationspaketes
75.
Der Informationsblock 83 kann z.B. im Erhebungsgebiet Z3 für eine Streckenmaut folgende
Angaben umfassen:
Streckenlänge 87 des zugehörigen Abschnittes 7 und Gebühr- oder Tarifangaben 89 für
alle festgelegten Tarifklassen, also beispielsweise für alle Kombinationen von Achsklassen
und Abgasklassen. Alternativ können die Tarifangaben 89 auch durch je einen Wert für
jeden der Parameter der Tarifklassen erfolgen. Zusätzlich kann der Informationsblock
83 auch Angaben über das aktuelle Datum und die Uhrzeit enthalten (in Figur 10 nicht
dargestellt).
[0028] Die Identifizierungscodes 80 können hierarchisch abgestuft sein, sodass eine Verschachtelung
verschiedener Erhebungsgebiete Z1, Z2,... Z11 möglich ist, wobei sich aus einem untergeordneten
Identifizierungscode 80 automatisch auch die zugehörigen übergeordneten Identifizierungscodes
80 ergeben. Wenn ein Erfassungsgerät 13 ein lesbares Signal mit einem Identifizierungscode
80 empfängt, prüft es, ob die Verarbeitungsvorschriften bzw. Programm-Module und Daten
für das oder die zugehörigen Erhebungsgebiete Z1, Z2,... Z11 im Programmspeicher 57
bzw. Datenspeicher 59 hinterlegt sind. Ist dies nicht der Fall, wird der Fahrer z.B.
über eine Nachricht auf der Anzeige 45 des Erfassungsgerätes 13 aufgefordert, die
Software zu aktualisieren. Eine entsprechende Aufforderung kann auch ergehen, wenn
im Erfassungsgerät 13 nicht die aktuellste Softwareversion gespeichert ist. Dies kann
beispielsweise über eine Prüfsumme festgestellt werden.
[0029] Falls die erforderlichen Programm-Module und Daten für das bzw. die aktiven Gebiete
Z1, Z2,... Z11 vorhanden sind, werden die vom Sendeteil 37 übermittelten Daten entsprechend
den Anweisungen dieser aktivierten Verarbeitungsvorschriften im Erfassungsgerät 13
weiterverarbeitet. Das Erfassungsgerät 13 speichert die vom Sendeteil 37 übermittelten
Daten und/oder durch Weiterverarbeitung dieser Daten gewonnene Daten wie z.B. den
kumulierten geschuldeten Betrag innerhalb eines aktiven Streckenmautgebietes Z1, Z2,...
Z11 im Datenspeicher 59 in der Weise, dass eine eindeutige Zuordnung zum zugehörigen
aktiven Erhebungsgebiet Z1, Z2,... Z11 möglich ist.
Alternativ oder zusätzlich zur hierarchischen Struktur der Identifizierungscodes kann
ein Statusbit vorgesehen sein, welches z.B. bei der Einfahrt des Fahrzeuges 15 in
das Erhebungsgebiet Z1 den Status für dieses Gebiet Z1 von passiv auf aktiv wechselt
und die zugehörige Routine zur Verarbeitung der Daten entsprechend den Vorgaben für
dieses Flächenmautgebiet Z1 aktiviert. Beim Verlassen des Gebietes Z1 übermittelt
dann der an der Gebietsgrenze stationierte und nur im Bereich der Ausfahrtspuren bzw.
in Ausfahrtrichtung wirksame Sender in anologer Weise ein Deaktivierungsbit für das
zuvor befahrene Gebiet Z1.
[0030] Grundsätzlich können die Kommunikationsprotokolle auch in anderer Weise definiert
sein, als dies vorgängig beschrieben wurde. Dies gilt auch für die im Informationsblock
83 zu übertragenden Daten. So kann z.B. bei der Einfahrt in ein Parkhaus die Anfangszeit
und eine tageszeitlich gestaffelte Gebührentabelle und bei der Ausfahrt die Endzeit
der Parkdauer an das Erfassungsgerät 13 übermittelt werden. Daraus berechnet die zugehörige
Routine im Erfassungsgerät 13 die geschuldete Parkgebühr.
[0031] Somit können erfindungsgemässe Erfassungsgeräte 13 zur Maut- und Gebührenerhebung
in mehreren Erhebungsgebieten Z1, Z2,... Z11 eingesetzt werden. Beim Verlassen eines
Gebietes Z1, Z2,... Z11 bzw. beim Eintritt in ein anderes Gebiet Z1, Z2,... Z11 wird
die Erhebung der Gebühren für das jeweilige Gebiet Z1, Z2,... Z11 automatisch gestoppt
bzw. unterbrochen oder aktiviert.
[0032] Es ist möglich, dass in einem Teil der Gebiete Z1, Z2,... Z11 Gebühren per Vorauszahlung
und in einem anderen Teil per Kreditabrechung erhoben werden. So kann beispielsweise
eine in das Erfassungsgerät 13 eingeschobene Cash-Karte mit einem vorausbezahlten
Guthaben oder in analoger Weise eine Kreditkarte für die Abrechnung benutzt werden.
Wenn der Fahrzeughalter bei einer Erhebungsautorität 33 registriert ist und die erforderlichen
Daten im Erfassungsgerät 13 gespeichert sind, kann der Fahrzeuglenker am Erfassungsgerät
13 jeweils die gewünschte Erhebungsart einstellen oder ändern.
[0033] Das Erfassungsgerät 13 kann im Weiteren eine von ausserhalb des Fahrzeuges 15 sichtbare
Störungsanzeige umfassen (keine Darstellung). Wenn das Erfassungsgerät 13 aufgrund
der erfassten Informationen feststellt, dass ein Fehler vorliegt, so kann die Störungsanzeige
dies z.B. durch Anzeige eines leuchtenden Fehlerzeichens nach aussen sichtbar machen.
1. Verfahren zur automatischen Mauterhebung bei mautpflichtigen Fahrzeugen (15) für die
Benutzung von Verkehrswegen (1) in mehreren mautpflichtigen Gebieten (Z1, Z2,... Z11),
wobei Erfassungsgeräte (13), die von den Fahrzeugen (15) mitgeführt werden, in einem
dieser Gebiete (Z1, Z2,... Z11) Daten für die Gebührenerhebung verarbeiten, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungsgeräte (13) auch in weiteren der Gebiete (Z1, Z2,... Z11) Daten für
die Gebührenerhebung verarbeiten, und dass die Verarbeitung der Daten in Abhängigkeit
der Gebietszugehörigkeit erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in mindestens einem der Gebiete (Z1, Z2,... Z11) im Bereich der Verkehrswege (1)
Sender mit beschränkter Reichweite angeordnet sind und dass die Erfassungsgeräte (13)
Daten von diesen Sendern empfangen und entsprechend den für dieses Gebiet (Z1, Z2,...
Z11) vorgesehenen Verarbeitungsvorschriften weiterverarbeiten.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sender periodisch oder kontinuierlich Informationspakete (75) aussenden, wobei
diese Informationspakete (75) Daten umfassen, aus denen das jeweils zugehörige Gebiet
(Z1, Z2, ... Z11) und/oder die jeweils zugehörige Erhebungsautorität eindeutig ableitbar
sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Informationspakete (75) Daten umfassen, die eine eindeutige Identifizierung der
jeweiligen Sender oder Senderstandorte ermöglichen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungsgeräte (13) von den Sendern empfangene Daten und/oder durch Weiterverarbeitung
dieser Daten gewonnene Daten derart in einem oder mehreren Speichermedien (59) speichern,
dass aus den gespeicherten Daten oder aus der Art der Speicherung der Daten die jeweils
zugehörigen Gebiete (Z1, Z2,... Z11) und/oder Erhebungsautoritäten eindeutig ableitbar
sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass im Erfassungsgerät (13) für mehrere Gebiete (Z1, Z2, ... Z11) individuelle Verarbeitungsvorschriften
gespeichert werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Erfassungsgerät (13) Daten entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu einem oder mehreren
Gebieten (Z1, Z2,... Z11) in unterschiedlicher Weise verarbeitet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Grenzen eines Gebietes (Z1, Z2,... Z11) angeordnete Sender die Fahrzeuggeräte
(13) dazu veranlassen, beim Einfahren in das jeweilige Gebiet (Z1, Z2,... Z11) die
zugehörigen Verarbeitungsvorschriften zu aktivieren und beim Verlassen dieses Gebietes
(Z1, Z2,... Z11) wieder zu deaktivieren.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Sender je einen Datenspeicher (43) umfassen, in dem ein Identifikationscode (80),
aus welchem das zugehörige Gebiet (Z1, Z2,... Z11) und/oder die zugehörige Erhebungsautorität
(33) eindeutig herleitbar ist, gespeichert oder speicherbar ist.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungsgeräte (13) einen Datenspeicher (59) und/oder einen Programmspeicher
(57) umfassen, in welchem mehrere Identifikationscodes (80) oder Vergleichswerte für
Identifikationscodes (80) speicherbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Programmspeicher (57) unterschiedliche Verarbeitungsvorschriften speicherbar oder
gespeichert sind, wobei diese in eindeutiger Weise je einem Identifikationscode (80)
zugeordnet sind.